Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Für den Reichstag 1543 ist kein Kurfürstenratsprotokoll überliefert. Der Verlust des Votenprotokolls der Mainzer Erzkanzlei1erschwert Rückschlüsse auf das Abstimmungsverhalten der kurfürstlichen Gesandten, welches nur indirekt aus den Korrespondenzen erschlossen werden kann.

Ähnliches gilt für den Fürstenrat, von dessen Sitzungen ebenfalls kein Votenprotokoll erhalten ist. Den besten Eindruck von den Beratungen im Reichs- und im Fürstenrat vermitteln die Protokollnotizen des Bf. von Hildesheim, Dr. Valentin von Tetleben, der während des ganzen Reichstags persönlich in Nürnberg anwesend war (Nr. 80), und das Berichtsprotokoll der pfalz-neuburgischen Gesandten (Nr. 82). Im Berichtsprotokoll der Gesandten des Bf. von Würzburg (Nr. 81) wird der Verlauf des Reichstags kursorisch geschildert und kurze Hinweise zum Inhalt der Verhandlungen gegeben. Die württembergischen Gesandten verfassten sowohl von den Versammlungen der Reichsstände (Nr. 84a) als auch von jenen der Schmalkaldischen Bundesstände ein Protokoll (Nr. 84b). Der Beauftragte Hg. Albrechts von Preußen, Ahasver von Brandt, schilderte seine Mission in Nürnberg, die vor allem der Aufhebung der preußischen Acht diente (Nr. 83).

Am ausführlichsten führten die Gesandten der evangelischen Reichsstädte Protokoll: Vom Frankfurter Gesandten Dr. Hieronymus zum Lamb sind drei Protokolle (Nr. 86a–c) und eine Schlussrelation (Nr. 401) erhalten. Die Nürnberger Gesandten zeichneten die Verhandlungen des Städterates auf (Nr. 89a) und hielten in den Ratsbüchern die Beschlüsse von Bgm. und Rat von Nürnberg in Bezug auf den Reichstag und dessen Organisation fest (Nr. 89b). Reichsstädte wie Esslingen (Nr. 85), Goslar (Nr. 87) und Heilbronn (Nr. 88) berichteten nicht nur über die allgemeinen Verhandlungen im Rahmen des Reichstags, sondern auch über ihre speziellen Anliegen an die Reichsstände. Einen nach Ende des Reichstags erstellten Überblick über die Verhandlungen in Nürnberg aus Sicht der Reichsstädte bietet die Städteregistratur (Nr. 89).

Anmerkungen

1
In der Mainzer Erzkanzlei (Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 20v) findet sich in einer Aktennotiz ein Hinweis auf ein von Sekretär Udalricus Müller angefertigtes Protokoll; dieses ist jedoch nicht erhalten.