Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Nürnberg StA, Reichsstadt Nürnberg, RTA 17a, fol. 12r–36r (Berichtsprotok. mit marg. Inhaltsbetreffen); AS fol. 12r: Prothocoll aller handlungen und sachen, so im stettrath, auf dem reichstag zu Nürnberg 1543 gehalten, fürkommen und geübt worden2.

[13r] 1543 sambstags, 10. Februarij vormittag.

Als der erbern stett Strasburg, Speir, Franckfurt, Regenspurg, Augspurg, Nurmberg, Ulm, Eßlingen, Rotenburg auf der Tauber, Hailprun und Memingen gesandte pottschaften im stetrath beisamen erschinen, sonst gleichwol derzeit andere mer nit hie geweßt, ist durch die nürmbergischen anzeig geschehen, aus was ursachen die stetgsandten bisher zusamenzufordern verzogen worden. Nemlich dweil durch die stend, so der augspurgischen confession verwandt, der kgl. Mt. und den reichsstenden ein suplication umb erorterung der religion, auch bestendigen friden und gleichmessig recht übergeben [Nr. 152], darin sonderlich gemeldet, das sich dieselben confessionverwandte stend in kein andere handlung einlassen wirden, es were dan zuvor auf solch suplication antwurt gefallen, dieselbig antwurt aber noch bisher nit gevolgt, und dan auch nur zweier stett, als Speir und Rotenpurg, gsandten zugegen, die der confession nit verwandt, so wer das zusamenfordern also verplibben. Nachdem aber dannocht vermutlich, es möchten die reichsstend etwan in handlungen furtfaren, so möchte davon ze reden sein, wie sich die stetgesandten darin halten sollten.

Darauf nun zwo umbfragen gschehen, darin eins jeden bevelch gehört, der merertheil aber der meynung geweßt, das man sich in nichten einlassen, sonder zuvorderst der antwort auf die bemelt suplication erwarten sollt. Die andern aber dannocht für gut angesehen, das nichs weniger der stet stymm und session halben die verfaßten ratschleg besichtigt und bedacht werden sollten, damit, wans zur handlung gelangte, das man gefaßt were. Sonderlich aber haben Speir und Rotenpurg angezeigt, das sie [13v] bede gestern, 9. Februarij, durch den marschalk zu den stenden erfordert und inen anzeigt worden, wie sich der chur- und fursten räth auf die obgemelt suplication und sonst unterredet, aber noch derzeit – sonderlich im churfurstenrath, dweil derselbig in so kleiner anzal beyeinander – zu keiner vergleichung komen mögen, wolchs man inen dannocht nit verhalten wollen. Was nun weiter volgen, das wird man inen auch unangezeigt nit lassen etc. Auf solichs aber sie, die beden gsandten, wider geantwurt, das sich ire obern diser fell gar nit versehen, darumb inen auch derhalben kein fertigung geben könden, deshalben sie sich auch nit wißten einzelassen, dweil sie darin kein bevelch hetten, also das von unnöten, sie in solchem weiter zu erfordern etc.3

Hierauf ist endtlich nach den beden gschehen umbfragen dahin geschlossen:

[1.] Das die gesandten, so ratschleg der stymm und session halben bey handen, diselben in di nurmpergisch cantzley antwurten, volgends etliche doctores sampt ein außschuß von den gesandten darüber geordnet, durch welche solche ratschleg besichtigt und gehört, auch die fürnemisten gründ darauß in ein verzeichnus gepracht, die volgends im gemeinen stettrath verlesen und darauf geschlossen werden sollt.

2. Das auch durch solchen außschuß sollte bedacht, obs besser, das solicher begriff der stymm und session halben der kgl. Mt., vor und ehe den protestierenden stenden auf ir suplication von den reichsstenden antwort gefiele, ubergeben oder ab damit, biß solche antwurt gefallen wird, verzogen werden solt.

3. Auch zu bedencken, ab nutz und gut, das sich die stetgesandten alle bey der meintzischen canzley ansagen sollen oder nit, dweils sonst ungleich unter inen gehalten wirt.

4. Wo auch zu schulden keme, das di obgemelten 2 stett, Speir und Rotenpurg, als der augspurgischen confession nit verwandt, weiter zu den stenden erfordert wirden, was man dan denselben gsandten, wie sie sich darin halten solten, raten möcht. Nachdem aber nun auch gemeldet worden, das der straßburgisch [14r] advocat, Dr. Ludwig Gremp, mit seim gefaßten ratschlag noch nit ankomen, desgleichen der nurmbergisch Dr. Gemel auch nit hie und aber dern beder ankunften man teglichs gewertig, zudem das di wormsischen und ander mehr gsanten auch unterwegen sein solten, ist fur gut angsehen, mit verordnung deß außschuß biß auf kunftigen Montag oder Dinstag in ruhe ze steen und alsdan die gesandten wider zusamen zu erfordern. Dabey es also plibben.

Supplikation von Wolf Müllner, gen. Zebinger, wegen Gefangenhaltung seines Sohnes Michel Müllner in Dinkelsbühl.

Mitwoch, 14. Februarij vormittag.

Sint der erbern stett gesandten wider zusamen erfordert und alda durch der beder erbern stett gesandten Speir4 und Rotenpurg5 anzeigt worden, wie sie bede gestern abends, den 13. huius, zu der reichsversamlung erfordert und darinn [14v] erschinen, alda sie durch den meinzischen canzler hinfurzedretten beruft und inen anzeigt worden, das di chur- und fursten räth (darunter aber niemant, der der augspurgischen confession verwandt geweßt), auch gemeine stend sampt der abwesenden potschaften sich miteinander verglichen, weß sie gesinndt und bedacht, der kgl. Mt. anzuzeigen, was sie fur ratsam ansehe, wie den protestierenden stenden auf ir suplication antwurt ze geben, welche antwurt [Nr. 154] er, der canzler, auch inen beden nach lengs erzellt, die sie nun sein und pleiben liessen, wie sie were, und die stetgesandten, als der confession verwandt, hernach wol selbs hören und vernemen wirden.

Darnach hett der canzler weiter gemeldet, das sich nechst, als H. Wolf Dietherichs von Phirt suplication [Nr. 127] verlesen, zugetragen, das di pomerischen räth und gsandten aufgestanden und im furstenrath angezeigt hetten [Nr. 186]: Dweil von irs gnedigen herrn wegen in den jungsten speirischen abschidt nit gewilligt worden, das sie dan sich der jetzigen, des von Phirts suplication halben, als die daselbstheer gelangte, auch in kein handlung begeben noch darein bewilligen könten etc. Darauf nun di stend auch bedacht hetten, was denselben pomerischen gesandten fur antwurt ze geben, di dan inen beden auch erzellt worden, wie di confessionverwandten selbs auch von inen, den pomerischen, vernemen wirden.

Ferner hett der cantzler auch gemeldet, das die stend fur ratsam bedacht, dhweil nun die obereinnemer alhie weren, das dan derselben raitungen gehört, und dazu beschieden werden sollt, wie von alter herkomen.

Und dweil der Kf. von Brandenburg, als der obrist im geweßnen turkenzug, etwas beschrayt [= angeklagt], das dan di kgl. Mt. ersucht werden solt, ine zu beschreiben, in 4 wochen hie ze sein und seiner gehandelten sachen relation und bericht ze thun. Was dan fur mengl erfunden, di könten alsdan in pesserung gepracht werden, welchs alles man inen beden von der stet wegen also anzeigen wöllen.

[15r] Darauf sie bede6 wider hetten angezeigt, das sie nechst den stenden der bemelten protestierenden suplication halben eröffnet, das sie von irn herrn und obern derhalben nit abgefertigt, sich auch nit einlassen könten. Darumb sie bede sich versehen, man solts ungefordert gelassen haben, dweil sie je kein bevelch hetten. Wie aber dem, so geben sie nochmals auf denselben, auch die andern anzeigten puncten eben dise antwurt wider wie zunechst, das sie sich derhalben einzelassen kein bevelch hetten. Dabey sie es dan pleiben liessen, und wer von unöten, sie weiter zu fordern. Als sie nun auf ein ort gedretten und sich die stend unterredt, het der reichsmarschalk inen wider angsagt, auf morgen zu 7 horn zu erscheinen7, wird man den pomerischen gsandten di antwurt, wie sie gehört, geben, welchs aber sie bede wider gewaigert und angezeigt wie vor, das sie dessen kein bevelch hetten, auch dazu nit komen wirden. Darauf der meinzisch canzler gesagt, das mans inen altem prauch nach also ansagte. Dagegen aber sie bede sich widermals gesetzt und gewaigert, also das man darauf voneinander gangen. Heraussen aber vor der thür hett der canzler ine, den speirischen gsanten, beruffen und ime gsagt, wie Socrates auf ein zeit alle seine schüler biß an einen verloren, derselbig einig aber was [= war] Plato. Darauf Socrates gesagt hett: „Sufficit mihi unicus Plato“ etc. Und wer also damit darvongangen.

Dweil aber nun inen beden für ire personen und auch irer herrn und obern halben zum höchsten bschwerlich, also alleinig in disen schweren gemeiner stett sachen ze stecken und diselben außzufuren, zudem auch, das sie den gemeinen erbern stetten nit gern etwas begeben ader zu nachteil handlen wöllten, so wer ir vleissig bit, di gemeinen stetgesanten wollten inen beden rätig erscheinen, weß sie sich halten möchten, damit sie gemeinen stetten kein eingang [= Schaden] mächten und dazu auch zu irer herrn und obern gefallen handleten etc.

[15v] Hierauf ist nun im stetrath ein umbfrag gschehen in der beder gsandten Speir und Rotenpurg beisein, und von zweien wegen, die sie wandern [= beschreiten] möchten, meldung geschehen: Erstlich, das sie sich auf der stett stym und session, sovehr inen diselbigen mitgeteilt wirden, legen und on dasselbig sich einzelassen waigern sollten, oder aber sich mit dem zu verantwurten, dweil sie mit und neben andern stenden ze handlen abgefertigt, jetz aber ein grosse absönderung vor augen, das sie sich dan nit wißten einzelassen etc. Unter solchen beden wegen ist der letzer, als der glimpfigist, für den pesten angesehen, doch mit eim kurtzen anzug der stymm und session halben.

Als nun di beden gsandten Speir und Rotenpurg inen solchs verzeichnet zuzestellen gebetten, ists also bevolhen und geschehen, wie hernach volgt: Nemlich, das sie von iren herrn und obern zu disem reichstag abgfertigt, mit und neben andern stenden, sonderlich der erbern frey- und reichstet gesandten, di sachen, darumb diser reichstag angesetzt, helfen zu handlen und fürdern. Dweil sie aber befunden, das etlicher stend potschaften, und sonderlich der erbern frey- und reichstet gesandten, so alhie versamlet, ausserhalb irer beder nit zugegen, auch zu den hendeln nit gefordert oder gezogen wirden, so wißten sie bede allein und on beisein der andern stetgesanten sich keinswegs in einiche handlung zu begeben oder einzelassen noch sich von denselben zu söndern, angesehen das solichs iren habenden bevelchen stracks zuwider. Im fall aber, das andere der erbern frey- und reichstet gesandten erfordert und der notturft nach, wie pillich, gehört, auch zu iren stymmen und standt gelassen wirden, so wern sie bede urpüttig, mit und neben denselben sich von irer herrn und obern wegen auch der gepur hören ze lassen und irer abfertigung gemeß zu haltena.

[16r] Daneben aber ist auch widermals fur gut angsehen, dweil der nurmpergisch doctor8 komen, das dan zu besichtigung und zusamenziehung der ratschleg ein außschuß sampt etlichen doctorn verordnet und derselbig zu gelegner zeit, sobald es sein könth, zusamenberüft werden sollt. Darauf ist nun solcher außschuß verordnet, nemlich von der rheinischen banck Strasburg, Speir und Franckfurt, dweil sonst niemands mehr hie, und von der schwebischen banck Regenspurg, Augspurg, Nurmberg und Eßlingen.

Donerstags, 15. Februarij vormittag.

Sint die zum außschuß verordneten gesandten und doctorn beyeinander erschinen, nemlich H. Jacob Sturm und H. Michl Han von Strasburg, Dr. Johan Hiltner von Regenspurg, Mag. Rudolf Schällhorn, statschreiber von Speir, Dr. Lucas Ulstat von Augspurg, Dr. Iheronimus zum Lamb von Franckfurt, H. Iheronimus Paumgartner und Dr. Johan Gemel, nürmpergisch, und Lic. Johann Machtolfft von Eßlingen. Denselben sint furgelegt worden etliche ratschleg der stett stymm und stands halben im Reiche, als nemlich zwen augspurgischb, einer von Ulm, einer von Franckfurt und ein nürmpergischer sampt 2 dazugehörigen suplicationen. Und hat H. Jacob Sturm angezeigt, das seiner heren advocat, Dr. Ludwig Gremp, auch einen gemacht und damit unterwegen sey herwarts ze reiten.

Als nun beim außschuß ein umbfrag, wie mans mit solchen ratschlegen fürnemen wölt, gschehen, ist fur gut und fruchtbar angsehen, dweils lange zeit walten wird, solche ratschleg alle beim ganzen außschus zu hören und von eins jeden [16v] puncten wegen in sonderheit zu fragen und ratschlagen, das dan 2 von den gelerten deputirt, durch wölche die ratschleg besichtigt und conferirt, auch di grund und argumenta, sonderlich wohin di petitiones derselben ratschleg gestellt, ausgezogen und volgends dem ganzen außschuß wider sumarie fürpracht werden sollten, sich weiter darauf miteinander zu bereden. Also hat man dazu verordnet Dr. Johann Gemelnc und Dr. Iheronimus zum Lamb und neben inen H. Jacob Sturm, zu und von ze geen, sovil di notturft erfordert, und auch seine gschefdt sonst erleiden könden.

Sambstags, 24. Februarij vormittag.

Als di stetgsanten auf der gsanten von Eßlingen begern zusamen erfordert und im stetrath erschinen, hat alda H. Johan Machtolft, Lic. und sindicus zu Eßlingen, müntlich fürgetragen: Es folgt die Werbung des Esslinger Gesandten Lic. Machtolf an die Reichsstädte wegen der Übergriffe Hg. Ulrichs von Württemberg9.

[18r] Hierauf ist in gschehner umbfrag fur gut angesehen, das diser furtrag sampt allen eingelegten schriften durch den hievor geordneten grossen stettaußschus bedacht, und geratschlagt werden soll, wie der statt Eßlingen füglich ze helfen, was auch den gsandten auf solch ir anpringen und begern für antwurt ze geben sein mög. Dasselbig alles alsdan wider den gemeinen stetgsanten wider fürzetragen. Und dweil H. Lic. Machtolf zuvor in den bemelten grossen außschuß geordnet und aber in diser sachen nit beisitzen kan10, ists bey der andern zuvor geordneten stetgsanten anzal gelassen.

Donerstags, 1. Martij nachmittag.

Der Gesandte der Stadt Dinkelsbühl, Bgm. Michael Bauer, übergab im Städterat eine Gegendarstellung von Bgm. und Rat von Dinkelsbühl auf die Anschuldigungen Wolf Müllners, gen. Zebinger, betr. die Gefangenhaltung seines Sohnes Michel. Die Schrift wurde verlesen und soll Wolf Müllner auf Verlangen in Kopie ausgehändigt werden.

[18v] Freitags, 2. Martij nachmittag.

Seint der erbern stetgsanten beisamen erschinen, alda referirt, dweil gestern inen, den stetgsanten, durch den meintzischen canzler in beisein der kfl. räth, auch etlicher anderer der fursten und stend verordneten anzeigt worden, das bey inen fur gut bedacht, dweil etliche bevelchsleut, di in verwaltung der hohen empter dem Reich im vergangen turckenzug gedient, an gemeine reichsstend etlichs außstands halben supliciert und sich erber, guter rechnung angepotten, darumb dan gut sein mocht, von aller kraiß einemern ire rechnungen zuvor zu empfahen und zu besichtigen, welchs aber, wie zu bsorgen, in kurtzem nit gschehen könth. Das dan zu abschneidung des uncostens, der hie auf solche bevelchsleut gieng, ein außschuß verordnet, durch wölchen solche rechnungen besichtigt, darin vergleichung gemacht und volgends der versamlung aller gelegenheit bericht gethan werden. Mitlerweil auch solche bevelchsleut wider heimgeschafft und inen angsagt werden solt, ein oder 2 sollicitatores hie ze lassen. Zu solchem außschuß di stetgsanten altem prauch nach auch jemand verordnen möchten. Solten solche rechnungen auf kunftigen Sampstag [3. März] furgenomen werden etc. [19r] Auf wölchs dan in der stetgsanten namen durch H. Jacoben Sturm wider anzeigt worden, das sie solch anpringen, wie ein außschuß zu verordnen, der di rechnungen ersehen und, was den suplicanten fur bscheidt ze geben, bedencken, volgends solichs alles bey den kfl. räten, fursten, stenden und stetten wider anpringen solt etc., angehort. Dweil aber erst biß Sampstag solcher außschuß zusamenkomen und di rechnungen furgenomen werden solten, so wolten sie, die stetgesandten, sich derhalben miteinander hiezwischen unterreden und ir gelegenheit dem mainzischen canzler wider anzeigen lassend. Dabey es dan die stend also pleiben lassen etc. Hierauf nun vonnöten, davon zu reden, ob und wehn man von der stet wegen zu solchem außschuß verordnen wolte.

Also ist in gschehner umbfrag durchauß fur gut und der stett halben nutzlich angesehen, in solichen außschuß auch zu verordnen, in bedacht, das es ein gut argument für di stett, dweil sie in die engen räth gezogen, das sich auch vil mehr und pillicher gepürt, in den grossen räten ze sein und davon nit abgesondert oder außgeschlossen ze werden. Darauf ist von jeder panck einer, nemlich von der rheinischen Speir statschreiber11 und von der schwebischen Nurmberg, Sebalt Haller, verordnet. Solichs auch alsbald durch H. Iheronimum Paumgartnern dem mainzischen canzler also angsagt worden, die erforderung darauf wissen anzurichten12.

Eritags, 6. Martij nachmittag.

Ist bey den stetgsanten, als sie ondas beisamen geweßt und auf erforderung zu der versamlung gewartet, durch Caspar Sturm, den alten herolt, ein suplication umb verehrung furkomen [fehlt], mit anzeigen, das ein jeder churfurst ime im nechsten reichstag 4 taler, jeder furst 2 und jeder graf und prelat 1 taler geben, mit bit, di stet wolten ine als ein alten diener auch bedenken. Hierauf ist bewilligt, so man zu end des reichstags ondas contribuiren werd, das man dan sein auch darin mit einer zimlichen verehrung nit vergessen soll.

[19v] Mitwochs, 7. Martij nachmittag.

Als di kgl. Mt. sampt den ksl. commissarien bey der versamlung etliche kuntschaften, das der Turck stercker dan zuvor nye in rustung, vorhabens auf Hungern etc. zu ziehen, mit beger, die stend wolten eintrechtiglich solichs zu herzen furen und in disen hauptpuncten handlen und fürgeen etc., und aber auf disen furtrag di stend alle ab- und in ire sonderbare stuben zusamengangen, seint di stetgsanten (doch allein sovil in der schmalkaldischen pundtnus nit verwandt) auch beyeinander erschinen und sich hierauf unterredt. Als aber bey inen bedacht worden, das diß eben der haupthandl dises reichstags und aber disen stetten, deren so wenig, dweil die schmalkaldischen stett bey denselben stenden anhangen, etwas bschwerlich, etwas darin ze thun oder ze handlen, ist durch ein umbfrag fur gut angsehen, wo dise stetgsanten alleinig wider erfordert und inen der stend bedencken anzeigt werden wolt, das dan dagegen solt gsagt werden, dweil sie, di gsanten, in so geringer anzal und wol genaigt, neben und mit den andern stenden und stetten helfen zu ratschlagen, aber di andern stetgsanten sich nit einlassen wolten, so wolt disen gsanten auch nit gepüren, sich allein einzelassen. So aber di andern bey und mit inen weren und also di stett samptlich der notturft nach auch gehört wirden, wolten sie sich der gepür erzeigen etc.

Donerstags, 8. Martij nachmittag.

Nachdem der hieoben gemelt außschuß der rechnungen halben, wie diselben gestallt, bey der versamlung relation gethan, welche inen in schriften [Nr. 131] ze stellen bevolhen, dazu auch, das sie von denen, so solche unlautere rechnungen ubergeben, mehrern bericht fordern und volgends nach gelegenheit weiter darauf geratschlagt werden sollt etc., seint gleichwol alsbald di stetgsanten alle zusamenkomen [20r] und haben bey inen die zwen zum außschuß geordnete herrn, nemlich von Speir der statschreiber und von Nurmberg Sebalt Haller, auch nach lengs referiert, wie sie solche rechnungen gefunden: Nemlich das dieselben weder anfang noch end oder einiche förmliche gestalt hetten, dan darin wer nit lauter gesetzt, wan der hohen empter besoldung angangen, item wie es mit dem abzug, rüstgelt und andern mer stücken gestalt, sonder stund allein, was empfangen und was man noch inen schuldig, ungemeldet, wie und wehm es wider hinaußgeben worden were. Darauß dan auch sie vom außschuß geursacht, solche rechnungen wider an di gemeinen stend ze weisen etc.

Darauf ein umbfrag gschehen, darin gleichwol di gsanten alle solcher unpillicheit halben befrömbden und beschwerd getragen, aber doch auch fur bschwerlich angsehen, wo di andern stend hierin laviren und sich nit hart erzeigen wirden, das di stett alleinig der katzen di schelln anhencken und diß seltzam gsind auf sich laden sollt[en]. Darumb furs pest bedacht, jetzund hierin nichs ze schliessen, sonder züvorderst der stend bedencken hierauf anzuhören. Wo dan dasselbig gleichmessig und pillich angesehen, mocht man auch dabey pleiben; wo aber nit, alsdan weiter rätig zu werden. In sonderheit aber, das von der stet wegen auf dem bestanden und verharrt werden solt, wo es gleich zur bezalung gelangen und komen wird, das diselbig in alweg auf di, so bisher mit erlegung irs gemeinen pfennings und schickung irer hilf ungehorsam geweßt, gewisen und geschlagen und di gehorsamen damit gar nit belegt oder bschwert werden solten, angsehen, das diselben dem speirischen abschidt gehorsamlich gelebt und nachkomen etc.

[20v] Eodem die [8. März] post meridiem.

Übergabe einer zweiten Supplikation Wolf Müllners aus Nördlingen, gen. Zebinger, in Sachen seines in Dinkelsbühl gefangen gehaltenen Sohnes, in welcher er die Städtegesandten ersucht, zwei Abgeordnete nach Dinkelsbühl zu schicken, um den Gefangenen selbst anzuhören. Dieses Ansuchen lehnten die Städtegesandten ab; stattdessen schlugen sie eine gütliche Konfliktvermittlung durch den Rat von Nürnberg vor. Als nun solchs also durchauß furs pest angsehen, seint di verordneten eins raths alsbald gebeten worden, solchs auf morgen beim rath anzupringen und ein rath von der stetgsanten wegen zu solchem zu erbitten. Sollte der Rat von Nürnberg sich zur gütlichen Vermittlung bereit erklären, sollen Dinkelsbühl und Wolf Müllner davon in Kenntnis gesetzt werden.

Hierauf, als sie bede daran zufriden geweßt und auch ein rath alhie di gutlich underhandlung über sich ze nemen, doch das diselbig hie zu gschehen, bewilligt, ists also gen Dinckelspühel geschriben, ut in litteris sub dato 12. Martij 1543 [fehlt].

[21r] Dinstags, 13. Martij.

Als di stetgesanten sich underredt und fur bschwerlich angsehen, wan bey der versamlung ein fürtrag geschicht und der churfursten potschaften sich an ein sondern ort in der stuben, item fürsten, grafen und prelaten und der abwesenden gsandten auch an irem ort sich darauf miteinander bereden, die stetgsandten aber alda sitzen, miteinander nichs ratschlagen, sonder sich also allein ansehen lassen sollen, ist fur gut angesehen und beschlossen, das fürohin allemal, wan ein fürtrag bey der versamlung gschicht und churfurstenräth, auch fursten und der andern gsanten sich darauf zu bereden zusamendretten, di stetgsanten auch außdretten und in ir geordnete stuben zusamengeen solln. Ist reputation und ansehen dadurch zu erhalten. Alda sich auch miteinander, was darauf zu antwurten sein möge, zu underreden und fernerer erforderung, wider zu der versamlung zu geen, zu erwarten.

Sampstags, 17. Martij vormittag.

Hat der speirisch gesandt, Mag. Rudolf Schelhorn, statschreiber, im stetrath fürpracht, das sich di gesanten noch wol wißten zu erinnern, weß sich seine herren, ein erber rath zu Speir, hievor zu mehrmaln einer landsteur halben[beklagt], so Pfgf. Ludwig Kf. etc. neben seiner kfl. Gn. unterthanen auch auf etliche irer burger guter, in seiner kfl. Gn. land gelegen, geschlagen, dergleichen vor nie gehört, dan eim jeden vom hundert 5 fl. in 1½ jarn zu bezalen auferlegt13. Trotz mehrmaliger Ansuchen der Stadt Speyer bei Kf. Ludwig von der Pfalz um Abschaffung der von Speyerer Bürgern eingehobenen Landsteuer, fuhren die kurpfälzischen Amtleute mit der Besteuerung fort und der Kurfürst zögerte eine endgültige Antwort an Speyer hinaus. Deshalb wandte sich die Stadt auf dem Reichstag in Regensburg 1541, auf dem Speyerer Städtetag (Nov. 1541) und in Speyer 1542 an die Städtegesandten um Unterstützung. Die Entsendung einer Gesandtschaft im Namen aller Reichsstädte (Nov. 1541) und ein schriftliches Ansuchen des Städtecorpus an Kf. Ludwig in Speyer 154214um definitive Stellungnahme blieben erfolglos. Da die Landsteuer von den Speyerer Bürgern weiterhin eingehoben werde, sei der Gesandte nun vom Rat beauftragt, abermals um die Entsendung einer reichsstädtischen Gesandtschaft zum Kurfürsten anzusuchen, um Antwort auf ihr Anliegen zu erhalten. Doch das diselbig potschaft ehe nit dan zu guter gelegenheit und wan inen durch ein rath zu Speir, das der churfurst gwißlich selbs anzetreffen, zu wissen gemacht wird, anreiten dörft. Wo [22r] dan abermals verzugig antwort volgen wird, das alsdan durch diselbig potschaft weiter anzeigt und gebeten werden sollt, das sein kfl. Gn. eim erber rath zu Speir so gnedig sein und inen nit verargen wolt, das ein rath zu Speir das recht deshalben gegen irn kfl. Gn. und vor iren räten der reichsordnung gemeß suchen und furnemen wirde etc. Solichs wurden und weren seine herrn von Speir umb di erbern stet und di gegenwertigen gsandten mit freuntschaft und allem vleiss verdienen etc.

Hierauf ist ein umbfrag gschehen und bedacht: Dweil auf di obgemelt der verordneten potschaft werbung nit allein schriftlich, sonder auch aufm speirischen reichstag [1542] bey seiner kfl. Gn. aigner person müntliche anmanung umb antwurt gschehen und aber bisher nichs darauf ervolgt oder erlangt werden mögen, das dan, wo gleich jetz wider ein potschaft verordnet, abermals zu keiner entlichen antwort ze komen sein wyrde. Darumb fur pesser angsehen, di potschaft noch derzeit zu umbgen und von hinnen auß widermals ein schriftliche manung auf der churfurstenräth letst schreiben und erpieten an sein kfl. Gn. ze thun umb satte und entliche antwort auf vorige werbung, und diselbig den stetgesandten hieher zu schicken zu bitten, doch den anhang des rechtens halben noch derzeit zu umbgeen15. Wo dan antwort volgen wyrd, könth man sich nach derselben gelegenheit alsdan abermals, ob hernach ein potschaft zu schicken vonnöten oder nit, weiter entschliessen.

Als nun solichs dem speirischen gsandten gleichwol mit mehrern worten also angezeigt, er sich auch dessen von seiner herren wegen bedanckt und ime gefallen lassen, allein gebeten, di sach zu furdern, damit vorm aufpruch des reichstags wider antwort hieher komen möchte etc., ist daruf solche schrift mit sein, des gesandten, wissen verfertigt und ausgangen, am datum montags post Palmarum, 19. Martij 1543, wie im concept apud acta zu sehen ist.

[22v] Eritags, 20. Martij vormittag.

Verlesung der Antwort des Rates von Dinkelsbühl auf das Schreiben der Städtegesandten: Einwilligung Dinkelsbühls in gütliche Unterhandlung unter der Vermittlung Nürnbergs in der Causa Wolf Müllner bzw. seines Sohnes Michel gegen den Rat von Dinkelsbühl. Als nun darauf ein umbfrag gschehen, ist dem dinckelßpühelischen gsandten volgends anzeigt worden: Das di stetgsanten solch seiner herren und freund bewilligen in di gütlich handlung zu freuntlichem gfallen verstünden und annemen. So nun ein erber rath alhie [= Bgm. und Rat zu Nürnberg] tag benennen wird, so wer der stetgsanten bitt, seine herren und er wolten daran sein und sich deß befleissen, damit di sach in der güte hingelegt werden möcht. Dises sollt nun er, der gesandt, und seine herren zu Dinkelspühel von den stetgsanten im pesten versteen, wie es dan auch irnhalben in allem guten geschehe. Das hat sich nun der gsandt also heimzuschreiben erpotten.

Und als sich ein erber rath alhie eins tags halben verglichen auf Mitwoch nach Quasimodogeniti [1543 April 4] alhie zu erscheinen, ists dem gsanten, seinen herrn auch also zuzeschreiben, angezeigt und dan durch ein rath alhie dem rath zu Nördlingen gleicher gstalt zugeschriben worden, mit beger, irem burger, dem Zebinger, solchs, sich auf solch zeit wissen gfaßt ze machen und hie zu erscheinen, auch also anzuzeigen, ut in litteris eodem die ußgangen.

Eodem die [1543 März 20], auch vormittag, als den gemeinen stetgesandten morgens zu 7 horn bey der versamlung zu erscheinen durch den marschalk angsagt worden, mit sonderer meldung, das man der kgl. Mt. hievor übergeben proposition [Nr. 43] und dan des ksl. orators, des H. von Granvela, gethanen fürtrag [Nr. 197] beratschlagen wirde etc., haben sich di stetgesanten zuvor darauf unterredet und in der umbfrag ein jeder sein bevelch angezeigt, die [23r] alle dahin gelautet, das vor weiterer bewilligung dahin gehandlet, das zuvorderst bestendiger frid und gleichmessige recht aufgericht, daneben auch vergleichung der kraißtruhen gemacht und di, so bisher an der türkenhilf ungehorsam erschinen, auch zu gepürlichem gehorsam gepracht werden solten, damit der lasst nit allein auf den gehorsamen und also meists teils auf den stetten lege etc.

Und ist also durchaus für gut angsehen, so von den churfursten potschaften, fursten und stenden den stetgsanten, was auf di beden propositiones bedacht worden, furgehalten, das dan inen in der stetgsanten namen anzeigt werden solt, das sie von irn herren und obern abgfertigt mit bevelch der turkenhilf und anders halben, was dem Reich nutz und fruchtbarlich sein möcht, helfen zu ratschlagen und schliessen. Sie könten aber bey inen nit für nutzlich bedencken der beharrlichen türkenhilf halben jeh etwas statlichs furzenemen sein, es were dan zuvor im Hl. Reich allenthalben bestendiger frid und gleichmessig recht aufgericht, dweil vergebenlich sein wird, gegen Turcken krieg furzenemen, wo nit zuvor im Reich frid were. Darumb der stetgsanten bitt, das man di sachen dahin richten wolt, damit frid und recht angericht, das jederman leidlich were, damit sich alsdan niemant der hilf halben, als ob er diselb selbs im hauß bedorft, außziehen und entschuldigen möcht. So dan solchs gschehe, wern alsdan di stetgsanten urpüttig, mithelfen zu ratschlagen, was dem Reich allenthalben zu nutz und gutem komen möcht etc.

Der andern stuck halben aber, als vergleichung der kraißtruhen, item di ungehorsam zum parirn zu pringen, deßgleichen auch der erbern stett stym und stand im Reich belangen, item ringerung der anschleg halben, solt davon meldung ze thun auf disen ersten fürtrag in ruhe gestanden werden, dweil derselben stuck halben volgends füglicher anregung gschehen könth nach gelegenheit des fürhaltens, so den stetgsanten jederzeit gschehen wird. Actum ut supra.

Nota: Di stetgsanten sint diß tags zu der versamlung nit gfordert worden, wiewol sie vormittag etlich stunden gwartet derhalben in irer stuben etc.

[23v] Donerstags, 22. Martij vormittag.

Seint di stetgesanten morgens zu 7 horn beieinander erschinen. Alda fürgelegt worden, dweil gestern abends durch des marschalks diener16 allen stetgsanten angsagt worden, diß morgens aufm hauß zu erscheinen, wird man der türckenhilf halben beschliessen, was dan den stetgsanten, im fall das di stend auf di kgl. proposition solcher türckenhilf halben etwas geratschlagt und furhalten wirden, ze thun etc.

Als aber in der gschehen umbfrag anzeig gschehen, das man bericht, wie sich churfurstenräth, fursten und stend dessen einhelliglich entschlossen haben solten, der kgl. Mt. und ksl. comissarien anzuzeigen, das bey inen auf das gesterig, der Kgn. Marien [Nr. 210] und Hg. von Gülchs räthen furpringen [Nr. 211] di sach dermassen bedacht, das nit wol zu einhelliger bewilligung der turckenhilf ze komen, es wer dan solche krigsrustung in ruhe und abgestellt, dazu auch sonst frid im Reich angericht etc., so ist fur gut angesehen, so es die mainung haben wird, sonderlich dweil es dem nechsten vorgesterigen beschluß, so bey den stetgsanten deshalben gschehen, auch nit entgegen, das mans dan also gschehen lassen und darein bewilligen, auf der stend begern auch jemand von stettgsandten zu irem ausschuß17 verordnen sollt, wie dan alsbald bschehen. Und seint von jeder banck einer, nemlich – – –,e dazu beschieden worden. Solts aber etwas anders sein, möcht man sich daruf weiter bereden.

Nachdem nun di stettgsanten nach solichem durch den marschalk zu der churfursten gesandten, auch der fursten und stend geordnetem außschuß erfordert, alda inen oben gemelte meynung (gleichwol mit vil mehrern worten, wie im reichstagsprothocoll nach lengs zu sehen) fürgehalten, und sonderlich, das sie zum außschuß, solch anpringen bey der kgl. Mt. und ksl. comissarien ze thun, auch verordnen solten, begert worden. Haben sie durch H. Jacoben Sturm wider daruf anzeigen lassen, das sie angehört, was di stend auf di gesterigen der [24r] Kgn. Marien und gülchischen räthen fürträg bedacht [siehe oben,, fol. 23v zum 22. März]. Dweil nun sie, di stetgsanten, von irn obern dermassen hieher abgfertigt, das sie neben und mit andern stenden solten helfen ratschlagen und schliessen, was zu des Turcken widerstandt dinstlich sein mocht, und aber sie sich nochmal wißten zu berichten, das hievor aufm reichstag zu Regenspurg [1541] in bewilligung solcher turkenhilf etliche sonderbare conditiones angehenkt, als das di ksl. Mt. das ir auch dazu thun solt etc. sampt andern mehr nach laut desselben begriffs [RTA JR Bd. XI, Nr. 204], so hetten sie, di stetgsanten, auch nit anders künden bedencken, dan das zuvor vonnöten, frid und recht im Reich allenthalben ze haben und anzerichten. Dweil nun sie, die stetgesanten, mit inen, den stenden, in solichem ainig, so liessen sie inen, das es also gehandlet wird, gefallen; wolten auch aus inen dazu ordnen, solchs also zu volziehen etc. Also ists bey solchem plibben und der außschuß zu eim [= ein Uhr] nachmittag aufs schloß zu der kgl. Mt. beschieden worden.

Eodem die haben di gsandten von Ulm beim stetrath anpracht18: Nachdem auf ir jungsts alhie gehaltens reichstags gschehen anhalten denen von Überlingen in gemeiner stetgsandten namen geschriben und begert, di leipdingzinß, so sie einer burgerin von Ulm gute zeit her vorgehalten, zu entrichten19 etc. nach laut desselben schreibens, so inen zugeschickt und sie ir antwort darauf eim ersamen rath zu Rotweil zuschicken, das derselbig gsandt di jetzo hieher pracht haben solt. Und aber Rotweil eim rath zu Ulm bald darnach geschriben, wie inen von Überlingen schreiben zukomen, darin sie angezeigt, das sie ire gsandten uf disen reichstag verordnen und ir antwurt den stetgsanten schriftlich und muntlich fürpringen lassen wollten. So find sich aber, das sie noch bisher weder ire gsandten hergschickt noch einiche antwurt den stetgsanten geben heten. Dweil dan der ulmischen burgerin das ir also wider pillicheit vorgehalten, so wer ir bit, di stetgsanten wolten ein nachdencken haben, wie doch der sachen ze thun, damit di arm frau zu entrichtung ires außstands komen möcht. Hierauf ist nun der rotweilisch gsandt, desgleichen auch das jungst [24v] an Uberlingen deshalben ausgangen schreiben gehort und verlesen, darauf auch ein umbfrag gschehen. Ist bey den stetgsanten für gut angsehen, den ulmischen gsandten wider anzuzeigen, das bey den stetgsanten nit fur gut geachtet, diser sachen halben etwas weiter an Überlingen ze schreiben, sonder das noch lenger gewartet werden solt, ob Uberlingen ire gsandten oder sonst antwort noch uf disem reichstag herschicken wird. So dan solchs gschehe, könth man sich nach gelegenheit solcher antwort weiter richten; wo aber nit, so möchten sie, di ulmischen, zu end des reichstags beim stettrath wider deshalben anregung thun, wolten alsdan di stetgsanten, was in der sachen furzenemen, weiter tätig werden. Als nun solchs den ulmischen also anzeigt worden, haben sie sich dessen zu disem mal genügen und inen also gfallen lassen.

Sambstags, 31. Martij vormittag.

Hat der speirisch gesandt im stetrath anzeigt, das di 5 erbern stetgsanten Wormbs, Speir, Hagenaw, Rotweil und Ravenspurg gestern nachmittag [1543 März 30] umb 2 hor zu erscheinen erfordert, dem sie also nachkomen und gewartet biß nach funf. Als sie aber so lang in di versamlung unerfordert pliben, wern Wormbs und Speir abgangen, volgends aber di andern 3 hinein gfordert, alda inen furgehalten worden, das di gehorsamen reichsstend sich einer antwort auf der kgl. Mt. hievor ubergeben proposition verglichen [Nr. 92], di alsbald verlesen worden, deß sumarischen inhalts, das di stend entschlossen, der kgl. Mt. ein hilf zu bewilligen. Doch dweil das pest volck verloffen und bestellt, also das nit wol zu eim gwaltigen zugk ze komen, das dan dahin ze handlen, das ein bsatzung der ortflecken und päss fürgenomen, derhalben auch ein anlag ze machen etc., mit dem anhang, das auch von ringerung der anschleg und vergleichung der kraißtruhen ze handlen oder doch aufs wenigist derselben halben relation einzenemen etc.

Auf solichs hetten der 3 stet gsanten abschrift und bedacht gebeten, [25r] sich darin zu ersehen und mit den andern zu bereden, also daruf ausgedretten. Nachdem sie aber weiter nit mehr erfordert worden, bis di stend abgangen, hetten sie den meinzischen canzler derhalben angesprochen, der aber inen zu antwort geben, das es nit der prauch oder herkomen were, inen bedacht ze geben oder sie zu hören. Der abschrift halben aber, wo mans andern mitteilen wird, könths inen auch werden etc. Als nun diser 3 stet gsanten inen, den andern zweien, so nit dabey geweßt, solchs angezeigt, sie sich auch alle 5 miteinander darauf unterredt und aber besorgen müßten, es möcht inen etwan mehr also begegen, so het sie fur gut angesehen, solchs den gemeinen stetgsanten also furzupringen und irs raths zu pflegen, weß sie sich darin halten solten, damit den erbern stetten in gemein durch sie nichs begeben oder zu nachteil gehandlet wirde.

Also ist im stetrath nach lengs davon geredt und allerley bedencken furgewendt worden. Im end aber dahin geschlossen, das disen 5 stetgsanten die drey doctores, von Strasburg Dr. Gremp, Augspurg Dr. Peutinger und Franckfurt Dr. Iheronimus zum Lamb, zugeordnet und durch sie alle ein schrift verfasst werden solt, welche di 5 gsanten den stenden übergeben möchten, wölchs nun also gschehen. Und haben sie sich einer schriftlichen antwort [Nr. 102] verglichen, dieselbig auch am volgenden Sontag, 1. Aprilen, in der versamlung offenlich übergeben.

Donerstags, 5. Aprilen vormittag.

Ist ein schreiben von Pfgf. Ludwigen Kf., an di stettgesandten ausgangen, der burger zu Speir in der Pfalz gelegen guter und darauf gelegte steur belangen20, verlesen worden, des inhalts, das sein kfl. Gn. ire dazugehörige räth nit bey der handt. Sobald aber der reichstag auß, möcht Speir selbs bey sein kfl. Gn. umb antwurt ansuchen, sollts inen gedeihen etc. Darauf der speirisch gesandt abschrift und dabey nochmals gebetten, im fall, das auf seiner herren ansuchen abermals nit antwort volgen oder aber ein aufzugige antwort gegeben wird, das dan jetz hie ein potschaft, wie er auch jungst gebeten, verordnet wird, [25v] deren seine herren solchs zu wissen machen und durch diselb alsdan weiter angesucht werden mocht. So solten seine herren diselbig potschaft zu guter gelegenheit ersuchen, das es ir unbeschwerlich sein sollte etc.

Also ist ein umbfrag gschehen und volgends dem gsandten wider anzeigt worden, das ime di begert abschrift mitgeteilt werden solt. Der potschaft halben aber achteten di gesandten, es müßt vermög des kfl. schreibens nach dem reichstag zuvorderst durch Speir beim churfursten ansuchen gschehen und alsdan nach gelegenheit der antwurt di handlung weiter unter handt genomen werden. Wie aber dem, so wollt man dannocht jetz 2 stett dazu ordnen, als nemlich Ulm und Franckfurt, denen möchten seine herren nach empfangner antwort derselben gelegenheit zuschreiben. So solten derselben gsante bey inen zu Speir auf erforderung erscheinen und neben inen von einer instruction reden, darauf beim churfursten ze handlen. So wolt man sie jetz hie mit einer credentz versehen, damit sie alsdan gfaßt weren. Im fall dan, das jetz hie zu end des reichstags bald ein ander reichstag angesetzt oder etwan sonst ein stetversamlung sein wirde, so möchten seine herren solcher potschaft verschonen und di antwort alsdan gemeinen stetgsanten fürtragen, so könth von statlicher instruction und abfertigung einer potschaft geredt werden etc. Solchs hat der speirisch gsandt von seiner herren wegen zu hohem danck und genügen angenomen, mit erpieten, das seine herren an gepurlicher ersuchung beim churfursten kein vleiß sparen solten etc.

Nota: In eventum soll jetz hie credenz und instruction gestellt werden auf di geordnet potschaft. Das Speir jetz hie abermals irer burger beschwerung halben mit der landsteur bey den stetgsanten angesucht, bey sein kfl. Gn. umb antwort auf vorige werbung zu manen. Darauf dan sein kfl. Gn. wider geschriben worden. Als nun ir antwort dahin stund, denen von Speir selbs antwort ze geben, so hetten sich di stetgsanten jeh mit dem speirischen verglichen, das Speir darumb bey sein kfl. Gn. ansuchen solt. So dan inen ein abschlegige oder aufzugige antwort gefiele, das sie dan diselbig den 2 dazu geordneten stetten zu wissen machen und begern solten, das diselben zu sein kfl. Gn. auch anzusuchen verordnen wölten. Denen wer hie bevelch gegeben, alsdan anzusuchen und zu bitten von gmeiner stet wegen, di burger zu Speir solcher schatzung zu erlassen, in ansehung irs alten herkomens und habender freiheiten, oder wo nit, doch inen zu gstatten und zu keinen ungnaden aufzenemen, das sie solchs gegen ir kfl. Gn. vor irn räten des Reichs ordnung gemeß suchten etc.

[26r] Eodem die [5. April] post meridiem haben di 5 obgemelten stetgsanten durch den statschreiber von Speir im stettrath anpringen lassen: Nachdem di gemeinen stetgsandten jungst durch sie bericht, wie inen in der versamlung fürgehalten, das sich di stend entschlossen, der kgl. Mt. ein hilf zu bewilligen, daruf aber inen, denselben stetgsanten, der begert bedacht und abschrift abgeschlagen, darumb sie damals verursacht, bey den gemeinen stetgsanten rath ze suchen, wie sie, di 5, sich weiter darein schicken möchten, damit den gemeinen stetten an irer stymm und stand im Reich nichs begeben wirde. Darauf wern nun inen etliche der gelerten von erbern stetgsandten zugeordnet, di sachen zu beratschlagen, wie dan bschehen. Und hetten sie sich miteinander einer schriftlichen antwort verglichen und diselbig verfertigen lassen, in eventum, wo sie, di 5, weiter bschickt wirden, das sie diselbig schrift möchten eingeben, damit inen und den andern erbern stetten nichs begeben wirde. Hierauf het sich nun zugetragen, das sie wider bschikt und inen fürgehalten worden, das di stend der kgl. Mt. anzeig thun lassen, wie sie entschlossen, ein hilf ze thun. Dweil aber diselbig diser zeit nit wol mit eim gwaltigen heerzug zu verrichten, das dan ein bsatzung der ortflecken und päss in Hungern, wo vonnöten, geordnet werden solt, wie dan alsbald di kgl. Mt. auch gebeten worden anzeig und bericht, an welchen orten solchs vonnöten. Darauf wer nun von irer Mt. zu antwort gefallen, das si di bewilligung der hilf zu gefallen annemen, das aber di stend bedacht, das nit ein gwaltiger zug, sonder allein ein bsatzung gschehen solt. So achtet aber ir Mt., das es pesser wer, so ein zug gschehe, dweil allerley kuntschaften vorhanden, das der Turk in gwaltiger rüstung und anzug. Dweils aber von stenden anders bedacht, so müßts ir Mt. ir auch also gfallen lassen, doch das neben der bsatzung auch ein gwaltiger zuzug verordnet wirde, dan on das und sonst wird sich niemant in di bsatzung gern prauchen lassen. Und het ir Mt. darauf auch verzeichnus der ortflecken und pess den stenden zugeschickt, mit anzeig, was bsatzung darin vonnöten, di sich in suma auf 45.000 mann erstreckt etc. [Nr. 93]. Auf solichs wer nun jederman abgedretten, sich zu underreden, und volgends inen, den 5 stetgsandten, wider furgehalten, das di stend nochmals anders nit könten bedencken [26v], dan das diß jar allein di bsatzung der päss und ortflecken fürzenemen. Darumb weren sie, di stend, bedacht, ein außschuß zu verordnen, wie bisher gepreuchlich geweßt, dise sachen statlich zu bedenken. Hierauf hetten sie, der 5 stet gsanten, alsbald wider anzeigt, das sie sich auf jungst gschehen fürhalten, geweigerten bedacht und abschrift in iren instructionen ersehen und darauf ir meynung und bevelch in schriften [Nr. 103] verfasst, di sie damit also dem meinzischen canzler zu handen geben. Und wern darauf wider außgangen etc. Solche ir ubergeben schrift ist auch alsbald im stetrath verlesen und habens di andern stetgsanten inen wol gefallen lassen, auch solche handlung von den 5 stetgsanten zu danck angenomen.

Als aber im obgemelten fürhalten unter anderm auch gemeldet, das di stend zu beratschlagung der bsatzung ein außschuß verordnen wolten altem prauch nach, welchs bey den erbern stetgsanten dahin verstanden, das solcher ausschuß ausserhalb der stetgsanten die beratschlagung furnemen und ein abschidt abreden und verfassen, alsdan erst di stetgsanten zu abhörung desselben auch jemand ze ordnen ersucht werden, wie dan in neherm reichstag auch gschehen, ist bey den gemeinen stetgsanten ein zweifel fürgefallen, wo es durch di stend jetzerzelter massen fürgenomen werden solt, ob dan den stettgsanten thunlich wolt sein, jemand aus inen dazu zu verordnen oder nit, dweil di stend on di stett di beratschlagung fürgenomen und di stet allein zum abhören zu sich forderten etc.

Darumb fur gut angsehen, ein außschuß hierin zu verordnen, di sach zu bedencken auf 2 weg: Erstlich, wo di 5 stett alleinig dazu gefordert wirden, was inen dan darin ze thun sein wolt, und zum 2., wo an dye stettgsanten alle begert, jemand zum abhören zu verordnen, wie man sich mit protestation oder in ander weg dagegen erzeigen möcht, damit den gemeinen stetten an altem herkomen der stymm und stands halben nichs begeben wirde etc. Und seint volgends in solchen außschuß verordnet von der reinischen banck Strasburg, Speir und Frankfurt und von der schwebischen Augspurg, Nürnberg und Ulm.

[27r] Freitags, 6. Aprilen vormittag.

Seint die hievor durch di gsanten von Eßlingen im stettrath müntlich und schriftlich fürprachte beschwerden21, instruction [Nr. 72b] und nebenschriften nach lengs bey den stettgsanten gehört, daneben auch des außschuß darüber bedachter ratschlag verlesen, der sumarie dahin gestanden: Es folgt das Gutachten des Städteausschusses vom 6. April 154322.

Hierauf haben sich nun di stetgsanten nach lengs unterredt. {27v] Und wiewol in der umbfrag noch von allerley andern wegen auch anzeig gschehen, di aber beim außschuß auch unbedacht nit plibben, aber allerley bedenckens halben im ratschlag ungemeldet fürgangen, so ists doch durchs merer bschlossen, das es bey des außschuß bedachtem ratschlag pleiben und dem gsandten von Eßlingen ein schriftlicher bscheidt, demselben ratschlag gemeß [Nr. 85, Anm. 6], gegeben werden solt, wölchs ime also anzeigt, auch noch deß tags solcher bscheidt in schriften zugestellt worden.

Eodem die ist auch beim stettrath fürgelegt worden: Dweil di reichsstend begert, das jemand von stetgsanten zum außschuß der kraißtruhen vergleichung rechnung und relation halben geordnet werden sollt, deßgleichen auch zu dem außschuß, so zu der Vrentzen sach contra Mastricht verordnet, beschieden werden sollt, hierauf ist nun der stet halben für gut und nutzlich angsehen, dazu ze ordnen, dweils zu erhaltung irer reputation und alten herkommens dinstlich. Und sint also zum ersten außschuß verordnet Speir und Nurmperg und zum andern der gesandt von Rotweil.

Sampstags, 7. Aprilen.

Als di stend wider fürgenomen, auf der churfurstenräth gethan erpieten der hohen empter halben des geweßnen turckenzugs versicherung ze thun etc., mit denselben krigsleuten weiter ze handlen und abzerechnen, was man jedem schuldig etc., dazu sie auch von stetgsanten jemand ze orden begert, sint Speir und Nurmperg dazu beschieden worden, neben den andern di handlung helfen zu volziehen etc.

[28r] Montags 9. Aprilen vormittag.

Hat der eßlingisch gesandt, H. Johan Machtolfft, im stetrath wider anpracht, das er sich auf di jüngst ime schriftlich mitgetheilt antwort [Nr. 85, Anm. 6] in seiner instruction weiter ersehen und wie er diselb antwort gefunden: Es folgt die Replik des Esslinger Gesandten an die Reichsstädte: Nr. 85, Anm. 8.

[28v] Auf diß fürpringen ist in der umbfrag einhelliglich erteilt, dem gsandten nachvolgende antwort ze geben, wie auch alsbald durch H. Jacoben Sturm gschen: Es folgt die Duplik der Reichsstädte an den Esslinger Gesandten: Nr. 85, Anm. 8.

[29r] Hierauf der gsandt der ersten 2 puncten halben, das aus erzelten ursachen diselben furzenemen nit gut, ime solchs gefallen lassen; desgleichen auch des dritten halben, ein stettag auszeschreiben, achtet er, wie seine herren bisher sich gelitten und gedult getragen, sie werden jetz auch lenger warten und sich leiden. Und von wegen des vierten stucks mit der furstreckung, bedanckt er sich der stetgsanten angepotner fürderung, wollts seinen herren rumen, mit bit, solchs auch in abschidt zu pringen etc.

Dabey ists also plibben und ime hievon ein schriftlicher receß [Nr. 85, Anm. 7] mitgeteilt worden, wie bey den acten zu finden.

[29v] Donerstags, 12. Aprilen vormittag.

Hat der statschreiber von Memmingen23 in beysein des Bgm. N. von Lükirch den stetgesandten furgetragen: Differenzen der Stadt Leutkirch mit dem Landvogt von Schwaben wegen des Jagdrechts, wegen Zinszahlungen zweier Kapellen und wegen Holzrechten. Leutkirch supplizierte deshalb an Kg. Ferdinand, der die Supplikation an die Regierung in Innsbruck zur Stellungnahme weiterleitete. Da bisher keine Antwort aus Innsbruck erfolgte, wandte sich Leutkirch abermals an den König mit der Bitte, Kommissare zu verordnen, um die Rechte beider Parteien zu prüfen und dem Landvogt in der Zwischenzeit alle tätlichen Handlungen zu untersagen. Nun ersuche der Rat von Leutkirch die Städtegesandten, zwei Gesandte aus ihren Reihen zu verordnen, um gemeinsam mit Leutkirch die Supplikation zu übergeben. Diskussion im Städterat über das Für und Wider dieses Vorschlags, der abgelehnt wird. Der Leutkircher Gesandte erklärt sich bereit, die Supplikation alleine zu übergeben.

[30r] Samstags, 14. Aprilen.

Seint der obgemelten 5 erbern stett gsante zu der versamlung erfordert, alda inen der stend bedencken, was der kgl. Mt. und ksl. comissarien der turkenhilf halben weiter anzuzeigen [Nr. 94], fürgehalten. Darauf aber sie, die 5 stetgsanten, auf begerten und inen gewaigerden bedacht alsbald ein durch sie zuvor begriffen suplication mit angehenckter protestation [Nr. 103] ubergeben, di auch alsbald also verlesen und inen anzeigt worden, das di stend diselbig in bedenken nemen und inen, den gsandten, hernach darauf gepurlich antwort geben wolten. Das ist aber verplibben und darauf inen kein antwort worden, sonder sint di stend also furtgefaren.

Dinstags 17. Aprilen nachmittag

Als den stetgsandten unter etlichen andern sachen bey der stend grossem außschuß auch furgehalten, das fur gut angesehen, dweil man der hohen empter und bevelchsleut im vergangen turckenzug noch außstendiger bezalung halben, das diselben entricht worden wern, nit weg finden könd und aber dannocht pillich, dweil sie so lang darumb nachgeloffen, das ir verzert und versaumpt, das sie dan derhalben schadloß gehalten und inen solche zerungen entricht werden solten, allerley weiterung zu verhüten etc. Und aber fur gut angsehen, das jetzt ein anlag gemacht wird, darin di stend auf den romzug belegt, nemlich auf jeden knecht 3 kr.[!] und auf ein pferd 9 kr.[!] geschlagen, und di jetz alhie gegenwertigen [30v] stend ir gepurnus alsbald erlegen solten, dadurch die suma der zerung bezalt werden möcht etc. Auch alsbald ein außschuß, über den wormbsischen anschlag zu sitzen, geordnet werden solt, rechnung ze machen, was ein jeden stand treffen wirde etc.

Hierauf haben di stetgsandten, als dern damals wenig zugegen geweßt, bedacht gebetten, solchs an di andern auch gelangen ze lassen und mit inen davon ze reden, volgends ir aller meynung darauf den stenden wider anzuzeigen. Solicher bedacht ist inen zugelassen und begert worden, di sach zu fürdern und sonderlich jetz jemanden zum außschuß zu verorden, damit der überschlag mitlerweil des bedachts dannocht auch gschehen möcht. Also ist alsbald von der stetgsanten wegen H. Sebalt Haller, nurmpergischer verordneter, gegeben und bschieden worden, doch unbegeben des gebetten und zugelassen bedachts etc.

Mitwochs, 18. Aprilen vormittag.

Haben di stetgsandten sich auf di gesterig handlung der anlag halben im stettrath notturftiglich underredt und gleichwol allerley bschwerungen darinn gefunden, als nemlich, das ir aller bevelch, in kein weitere anlag zu bewilligen, es were dan der vorigen vergleichung, auch ringerung der anschleg zuvor gschehen, sonderlich auch das dise anlag auf den romzug gestellt werden wolt, der den stetten gar unleidlich des ungleichen anlegens halben etc. Dagegen aber auch bedacht, dweil di stett den speirischen abschidt und der bevelchsleut bestallungen mit[ge]holfen siglen, und also inen auch verpunden, das sie sich an niemant ehe dan an di stett halten und also den stetten grosser nachteil darauß ervolgen möcht. Solichs und allerley nachteil zu fürkomen, ist bey inen für gut angsehen, dweils umb ein gerings ze thun, also darein zu willigen. Und haben demnach in der ganzen reichsversamlung nachmittag durch H. Jacoben Sturm wider anzeigen lassen, wiewol inen bschwerlich, in einich ferner anlag zu bezalung des kriegsvolks zu bewilligen, dweil ire obern dem speirischen abschidt irs theils in alwege gelebt, also das sie gehoft, es solte di verabschidet vergleichung der kraißtruhen pillich gevolgt sein, dadurch dan di obersten und bevelchsleut bezalt hetten mögen werden, so wolten sie doch (wiewol ausserhalb bevelhs), dweils umb ein [31r] gerings ze thun, irs theils bewilligen, das dise zerung also zerschlagen und auf di anwesenden stend furgetragner massen gelegt wirde etc., doch mit protestation, das sie dadurch vom speirischen reichsabschidt nit gewichen noch in dise ungleichmessigen alten anschleg in andern fellen bewilligt haben wolten. Und nachdems den abwesenden stenden gleicher gstalt hernach zu erlegen auch aufgelegt, so solt der abwesenden stett gepürnus hinter Nürmperg erlegt und alda behalten werden, biß man sich ferner vergleichen möcht, wohin solchs alles zu verprauchen etc. Solichs ist dermassen auch in stetabschidt zu pringen bevolhen worden [Nr. 417, Art. 2].

Freitags, 20. Aprilis.

Nachdem der obgemelten 5 erbern stet gsandten im gemeinen stettrath mehrmals, und sonderlich 14. Aprilen, wie hieoben verzeichnet, furgepracht, was inen bey der versamlung der bewilligten turckenhilf halben fürgehalten, darauf sie bedacht begert, der inen aber abgeschlagen, also das sie verursacht, ir gemüt den stenden schriftlich zu erkennen zu geben etc. Daneben aber bey den gemeinen stetgesandten auch furkomen, das di stend ein außschuß zu beratschlagung des reichsabschids geordnet, dazu aber niemant von stetten beruffen, und dann die stettgsandten auch etlichermassen verstendigt worden, wölcher gstalt der reichsabschidt bedacht und das er den erbern stetten in vilen artikln zum höchsten bschwerlich sein wird, haben di stetgsandten dem hieoben fol. 14 bemelten und geordneten außschus24 bevolhen, dweil solcher reichsabschidt viler ursachen halben den erbern stetten keinswegs annemlich sein wirde, das dan diselben ursachen alle mit vleiß bedacht und in ein protestation gepracht werden sollen, damit man zur zeit der publication solchs abschids mit solcher protestation gfaßt sein möcht etc.

Dem seint nun di zum außschuß verordneten herren also nachkomen und von solcher protestation nach lengs, was fur ursachen darein zu pringen, geredt und fur gut angsehen, das di 3 dabey gewesne doctores, nemlich Dr. Ludwig Gremp von Strasburg, Dr. Claudius Pius Peutinger von Augspurg und Dr. Iheronimus zum Lamb von Franckfurt, sich miteinander vergleichen und durch sie ein begriff der protestation gemacht, der volgends beim gantzen außschuß wider gehört [31v] werden solt. Als nun diser handl Dr. Peutingern von den andern zweien doctorn zusamenzuziehen übergeben worden, er auch ein protestation begriffen, und sich aber mitler zeit, als er im werk geweßt, noch allerley enderung im reichsabschidt zugetragen, also das mehrer pesserung der protestation vonnöten sein wöllen, wölche pesserung dan H. Jacob Sturm etc., als der auch des abschids inhalts gute erfarung bekomen, über sich genomen und also diselbig protestation etwas extendirt und in ein lautere ordnung gepracht.

Haben di verordneten zum außschuß auf obgemelten 20. Aprilen im gemeinen stettrath wider anpracht, das sie empfangen bevelch nach geratschlagt, was in beden fellen, wan di obgenanten 5 erbern stetgsanten alleinig oder aber di stettgsanten alle in di versamlung gefordert wirden, den abschidt zu hören, darauf ze thun sein möcht. Und also erstlich durch Dr. Peutingern ein protestation begreiffen lassen [Nr. 407], di aber volgends, dweil sich im reichsabschidt allerley enderung zugetragen, auch mehr extendirt und in ein andere ordnung gepracht werden müssen, wie dan beschehen. Darauf möchten nun di stetgsandten dieselben beden protestationes (so doch der argumenten und ursachen halben einander nit ungemeß) hören und eine annemen, wölche inen gefellig. Dieselbig möcht alsdan auch in aller stetgsanten namen übergeben werden, es wirden gleich sie alle oder allein di 5 stettgsanten zur publication beruffen etc.

Auf solichs seint bey den gemeinen stettgsanten di beden protestationes von den verordneten herren zu danck angenomen, und aber dweil di letzer, durch H. Jacoben Sturm verfertigt [Nr. 408], etwas mehr berichts aus dem abschidt in sich helt, darauß auch ein pessere ordnung volgen könd, so ist für gut angsehen, diselbig anzenemen und in aller stettgesandten namen wider den abschidt zu übergeben. Und im fall, das alle stettgsandten zur publication gfordert würden, das dan der protestation halben widermals, wie im nechsten reichstag alhie auch geschehen [RTA JR Bd. XIII, Nr. 199], notari und zeugen mit hinein genomen, volgends daruber requirirt werden solten. Im fal aber, das allein di 5 stetgsanten dazu beruffen, also das sie nit wol notari und zeugen mit hinein wirden pringen könden, so solten alsdan diselben di protestation in aller stetgsanten namen ubergeben, volgends dem notario relation davon thun, ine auch darüber copeien und instrumenta begern etc.

[32r] Sampstags, 21. Aprilis.

Hat H. Jacob Sturm im stettrath angepracht: Nachdem jungst dem geordneten außschuß bevelch gschehen, aus den ubergeben ratschlegen der stett stymm und stands im Reich halben ein außzug ze machen, wern di verordneten zum außschuß derhalben zusamenkomen und aber fur gut angsehen, dweil die ratschleg etwas weitleuftig und langeweil walten wird, dieselben underschidlich und nach lengs zu hören, das zweien doctorn, nemlich Dr. Johann Gemeln, nurmpergischen, und Dr. Iheronimo zum Lamb, franckfurdischen, di sach zu volziehen heimgestellt werden solt, wolchs auch also gschehen. Als aber Dr. Gemel ob dem werk kranck worden und eben Dr. Ludwig Gremp, straßburgisch, ankomen, wer derselb Dr. Iheronimo zugeordnet worden, solche ratschleg außzuziehen. Dem nun dise bede doctores also nachkomen und ein außzug25 sampt irm bedencken, wie di petition ze stellen, verfertigt, denselben dem geordneten außschuß uberantwurt, wölchen sie, di verordneten des außschuß, den gemeinen stetgsanten auch also uberantwurt haben wöllten, sich darauf zu underreden, was ferner damit furzenemen etc.

Hierauf ist der beder doctorn daran gehenckt bedencken der petition halben, dweil der außzug etwas gar lang geweßt, allein gelesen und darauf bedacht, das auf disem reichstag, dweil der nun zum end gelangen wolt, solcher außzug seiner lenge halben nit wol notturftiglich geratschlagt werden möcht, sonder fur gut angsehen, dweil di stetgsanten jetz abermals zu irer stymm und stand nit gelassen, also das sie wider den reichsabschidt zu protestirn verursacht, das dann diser und anderer stett bschwerungen halben furderlich ein stettag angesetzt, darauf solcher außzug, auch, wo vonnöten, di ratschleg fürgelegt und aller notturft hernach geratschlagt werden sollt, was damit fürzenemen. Und damits aber jederman von stetten mitgeteilt werden möcht, dweil sich Dr. Gremp erpoten, solchen außzug nochmals zu übersehen, zu pessern und corrigiren, so ist ime, Dr. Grempen, bevolhen worden, solchen außzug sampt den ratschlegen mit sich gen Strasburg ze nemen, den außzug seim erpieten gemeß zu pessern und corrigirn, alsdan in truck26 ze geben und 100 exemplaria fertigen ze lassen auf gemeiner stett costen, [32v]  davon alsdan den 4 außschreibenden stetten27 ein anzal zugeschickt werden solten, mit dem geding, diselben denen stetten, so darumb ansuchen wirden, auf iren costen mitzetheilen. Daneben aber sonderlich dem strasburgischen gsanten aufgelegt worden, bey dem trucker zu furkomen, das solcher außzug sonst in niemands weitere hend komme dan dern, von denen es ime bevolhen wirt etc.

Montags, 23. Aprilis vormittag.

Seint der Kff., Ff. und stend verordnete zu den stetgsanten in ire stuben komen und alda inen durch den meinzischen canzler anzeigen lassen, weß sich di stend auf der ksl. Mt. orators, des H. von Granvela, hievor ubergeben proposition und werbung umb hilf wider Franckreich und Gülch etc. [Nr. 197] fur antwurt ze geben entschlossen [Nr. 200]: Nemlich sumarie, dweil di chur- und fursten selbs personlich nit hie zugegen, das dan sie, di räth und gsandten, solch des orators anpringen, sovil Franckreich belangte, hinter sich pringen wolten. Gülch halben aber, dweil man noch in gütlicher handlung stünde, das dan gepetten werden solt, das di ksl. Mt. ir milte gegen disen jungen fursten erzeigen und di ander vorsteend nodt mehr ansehen wolt etc., wie im reichstagsprotocoll in lengerm verzeichnet zu finden ist.

Darauf aber die stettgsanten vorgschehner zusag und vertröstung nach solcher antwort copi, sich darin zu ersehen, begert, mit dem erpieten, inen, der stend verordneten, alsdan ir bedencken darinn auch anzuzeigen und sich mit inen, sovil müglich, zu vergleichen etc. Als aber solchs den stettgsanten gewaigert, mit anzeig, das di verordneten kein weitern bevelch hetten, dan wie angezeigt, wöltens aber gern wider an di stend pringen etc., haben di stettgsanten inen auch wider ansagen lassen: Dweil inen solche abschrift gewaigert, so wer auch ir beger, das iren mit verordnung zum ubergeben solcher antwort verschont werden solt, wie dan auch alsbald darauf bey den stetgsanten geschlossen, ob sie gleich zu der uberantwurtung gefordert wirden, das sie dan niemant dazu bescheiden sollten etc.

[33r] Eodem die [23. April] vormittag haben di stetgsanten den process, wie es im nechst alhie gehalten reichstag mit der protestation wider den reichsabschidt gehalten worden, nach lengs hören lesen und darauf fur gut angsehen, das es jetz aber [= wieder] dermassen gehalten werden sollt.

Also und dweil auf 2 stund nachmittag allen stenden zur publication des reichsabschids angsagt worden, ist Jorg Seldnecker, notarius, sampt zweien meiner herren canzelisten, Matissen Strobel und Linharten Menwart, als zeugen im stetrath erschinen, alda ime durch Dr. Iheronimus zum Lamb, franckfurtischen gsanten, angezeigt worden: Dweil di stettgsanten bericht empfahen, das in dem jetz begriffen reichsabschidt allerley artikel begriffen, di den erbern frey- und reichstetten zum hochsten bschwerlich und also nit annemlich, so hetten di gegenwertigen stettgsanten ein protestation wider solchen abschidt begreiffen lassen, vorhabens, diselbig nach des abschids publication dawider zu übergeben. Hierauf wolt nun er, Dr. Iheronimus, in namen der stettgsanten ine, notarium, also in praesenti mit silber und gold subaerirtfderselben protestation werd volgends er, notari, di ein copi behalten und instrumenta [Nr. 408] davon mitteileng.

Darauf hat der notari sich dess zu thun schuldig erkennt und dazu willig erpotten, alsbald auch di zeugen deshalben requirirt etc.

Eodem die [23. April] nachmittag, als der reichsabschidt in der versamlung verlesen worden biß zu der gesandten namen, alda es di kgl. Mt. pleiben lassen und aufgestanden, also das di vorgemelt der stett protestation [Nr. 408] [33v] offenlich vor der versamlung nit ubergeben werden könd, hat gleich darauf, als di kgl. Mt. auß der stuben gangen, H. Jacob Sturm von Strasburg in der stetgsanten namen in beisein des obgemelten notari und zeugen solche protestation dem meinzischen canzler Dr. Jonassen zugestellt, mit anzeig, dweil die erbern frey- und reichstet in vilen des reichsabschids artikeln merglich und zum hochsten bschwert, so hetten sie, di stetgsanten, dieselben in ein protestation begriffen, und wolten inhalts derselben protestation daneben auch begert haben, dweil sie solchen abschidt nit angenomen, das dan ire namen auch nit darein gesetzt und di ubergeben protestation in der mainzischen canzley zu andern dises reichstags acten registrirt und prothocollirt werden sollt.

Daraufs der mainzisch canzler also angenomen, und aber des andern begerens halben geantwurt, das er nit wissen könth, dweil sich etliche gesanten zu irer herkunft in der meinzischen canzley angsagt und etliche nit, wölche dan darunder den abschidt annemen und gehorsam sein wirden oder nit. Soltens darumb pillich vor verfertigung des abschids angsagt haben, dan er wißts nit mehr anders ze machen etc. Dagegen ime aber wider geantwort, wo diser abschidt auf gleichmessige, leidliche weg gemacht und di stetgsanten darunder auch gehört worden wern, so hetten sich sie darin wol der gepür wissen ze halten, diser gstalt aber könten sie sich nit darein begeben. Also ists dabey pliben und jederman darvon gangen.

Gleich nach solcher handlung seint di stetgsandten wider in ir stuben zusamenkomen und notarien und zeugen obgemelt zu sich erfordern, alda inen durch Dr. Iheronimo zum Lamb fürhalten lassen: Nachdem sie gesehen und gehört, das und wölcher gstalt dem meinzischen canzler di oben gemelt der stetgsanten protestation nach des abschids publication durch H. Jacoben Sturm exhibirt und uberantwort, diselbig auch von ime, dem canzler, also angenomen worden, darauf so wolten di stetgsanten zugegen den heutigen vor [34r] ime, notario, und den zeugen gschehen actum sampt der ubergeben protestation und aller derhalben geübten handlung jetz vor ime und den zeugen wider repetirt und inhalts derselbigen protestation nochmals protestiert, ine auch in craft seins ampts requirirt und vleissig, vleissiger und allervleissigist gebeten haben, ein oder mehr, und sovil vonnöten, offen instrumenta darüber zu fertigen und zu machen etc.

Also hat sich der notarius widermals allen vleiß darin ze thun erpotten, alsbald auch di beden zeugen umb gezeugnus diser ding aller ersucht und gebetten. Und seint ime darauf aller stetgsanten, so bey disem actum geweßt, namen sampt den stetten, davon sie zum theil bevelch gehapt, ime, notario, verzeichnet zugestellt worden, diselben dem instrument zu inseriren, wie volgends durch ine geschehen.

Nota: Das originalinstrument ist alhie hinter eim erbern rath in ir canzley bey andern diß reichstags geübten stetthandlungen zu finden [Nr. 408].

Und so ist auch bey den stetgsandten fur gut und ein notturft angesehen, das dem H. von Naves als ksl. comissario diser protestation auch ein copi zugestellt und er gebeten werden solt, di erbern stett bey der ksl. Mt. zu verantworten und entschuldigen, mit anzeig der ursachen, in solcher protestation begriffen. Derhalben solche protestation von der erbern stet wegen nit umbgangen werden mügen etc. Dazu seint von beeden bencken Strasburg, Augspurg und Nurmperg verordnet worden.

Eritags, 24. Aprilen vormittag.

Ist im stettrath durch den geordneten außschuß relation gschehen: Nachdem inen, den geordneten, vorgestern bevelch gschehen, nachdencken ze haben, wie zwischen den stetgsanten auch ein abschidt ze machen und was für puncten darein zu pringen, das sie darauf beyeinander gweßt und sich derhalben underredt, volgends auch ein abschidsbegriff verfassen lassen der puncten halben, so auf disem reichstag im stettrath furgefallen. Als nemlich zum ersten, wie es mit den ratschlegen und darauß gemachten außzug der stett stymm und stands halben ze halten etc. 2. Das darin gemeldet, warumb di anlag der kriegßleut zerung halben bewilligt etc. 3. Wie mans der stett protestation halben wider den reichsabschidt gegen den fiscalischen processen halten möcht etc. 4. Wo ad partem di turkenhilf zu laisten bey den stetten angsucht wird, was dagegen ze thun etc. 5. Dern von Eßlingen [34v] bschwerden belangen, so inen von Wirtenperg begegnen etc. 6. Was dem speirischen gsandten der pfaltzischen steur halben zu abschidt gefallen etc. 7. Mulhausen halben, das wider zum Reich pracht werden möcht etc. 8. Das sperren und aufhalten der profiand belangen etc. Solchen begriff möchten nun di stettgsanten anhören, mindern und mehren zu irer gelegenheit und wolgefallen.

Darauf ist der abschidsbegriff verlesen, von artikel zu artikel umbgfragt und an etlichen orten gepessert, auch volgends also zum abschreiben vorgelesen worden und ausgangen, wie im beiligenden concept desselben abschids [Nr. 417] zu sehen ist.

Am selben Vormittag (24. April): Abermalige Werbung Ulms im Städterat wegen der von Überlingen verweigerten Bezahlung einer Leibrente für eine Ulmer Bürgerin28. Da bisher nach wie vor kein Gesandter Überlingens auf dem Reichstag erschienen sei und auch eine schriftliche Antwort der Stadt ausstehe29, ersuchen die Ulmer Gesandten noch einmal um Rat und Hilfe des Städtecorpus, damit di arm frau, dern solch leipgeding ganz unpillicher weiß vorgehalten, dasselbig bekomen und zufriden gestellt werden möcht etc.

Darauf sich di stetgsanten underredt und inen wider zu antwort geben lassen, das sie ir widermals gethan anmanen auf ir vorgeschehene werbung der stat Überlingen halben angehört, und könten sich noch wol erinnern, was bisher solcher sachen halben vilfeltiglich gehandlet, wölchermassen auch bey der stat Überlingen muntlich und schriftlich angehalten worden. Dweils aber alles nit verfahen wöllen, sonder verachtet worden, so hetten di stetgsanten desselben nit wenig beschwerung. Nachdem sie aber derselben statt Überlingen nit oberherrn weren noch inen etwas zu gepieten oder sie zu zwingen hetten, sonderlich auch dweil ir, der stetgsanten, getreues [35r] warnen, ermanen und erpieten so gar nichts verfahen wöllen, so müßten sie es also dabey beruhen lassen. Hetten aber dannocht dahin gedacht, dweil di bemelt ulmisch burgerin, dern das leipding also vorgehalten, mit guter verschreibung fursehen, das sie dan di überlingischen güter, wo sie di anzutreffen wißte, möcht lassen arrestiren. Was sie dan in derselben irer verschreibung fugs und recht hette, das solt ir bey den erbern stetten, sovil recht were, gestattet[werden].

Und dweil sie, di stetgsanten, also von der stat Überlingen unbeantwortet plibben und dermassen verachtet worden, so hetten sie wol auf di weg gedacht, das furohin ire gsandten in den stetträten nit mehr geduldet noch bey inen gesessen, sonder sie ausgeschlossen werden solten. Nachdem aber sie, di stetgsanten, jetzo in geringer anzal beyeinander und auch diselben nit alle dermassen bevelch hetten, so were fur gut angsehen, die sach biß auf etwo ferner zusamenkomen zu verschieben und alsdan, wo sich Überlingen mitlerweil nit der gepür erzeigen wirde, was weiter ze thun sein möcht, rätig ze werden.

Als nun di ulmischen gsanten sich hierauf gegen den stetgsanten ires wolmeynens und gehapten vleiß, dadurch sie di sach gern dahin gericht hetten, das allen theilen der bschwerungen abgeholfen worden were, zum höchsten bedanckt, mit erpietung, das ire obern und sie solchs umb di stetgsandten zu verschulden und verdienen alzeit geflissen sein wolten, daneben aber auch gebeten, das diß ir antragen, bit und beger der notturft nach und sovil den stetgsandten thunlich sein wolt, auch in den jetzigen stetabschidt gepracht wirde, damit sich di gemeinen stetgsanten dessen auf kunftigem tag desto baß möchten wissen zu halten etc., so ist aber inen wider angezeigt worden, das solchs bey den stetgsanten unbedacht nit plibben, aber allerley bedenckens und ursachen halben fur pesser angsehen, im stetabschidt kein meldung davon ze thun, dweils sonst und ondas wol in achtung gehapt möge werden.

Also habens di ulmischen auch also dabey pleiben lassen. Nota: Inen ist aber doch hernach ein verzeichnus hievon mitgeteilt worden.

[35v] Eritags, 24. Aprilen.

Ist von dem collnischen gsandten im stettrath seins langsamen ankomens entschuldigung und daneben anzeig gschehen, was bschwerden seinen herren und gemeiner burgerschaft zu Colln durch di gülchisch kriegshandlung mit verschlissung des Reinstroms und strassen bisher zugestanden. Darumb er, der gsandt, begert, dweil di gülchischen räth jetz auß den 4 furstenthumen – als Gülch, Cleve, Berg und Geldern – alhie, das dan di stetgsandten, eim rath zu Colln zugutem, bey denselben räthen schriftlich oder müntlich ansuchen und fürpit thun wolten, bey irm gnedigen herrn zu furdern, damit der Reinstrom wider geöffnet und di hendl wider in gang gepracht werden möchten etc.

Wiewol nun hierauf bey den stettgsandten fur gewiss und unzweifelich gehalten, dweil ein rath zu Colln beim herzogen selbs nichs außrichten könd, das vil weniger bey seiner fstl. Gn. räten hie zu erlangen noch sie sich dessen underwinden wirden, so haben sie doch umb verdachts willen, als solten sie eim rath zu Cöln nit willfarn wöllen, bewilligt, solch begert ansuchen bey den gülchischen räten müntlich ze thun, es helf gleich als vil es möchte. Dessen ist der collnisch gsandt auch also zufriden geweßt.

Donerstags 26. Aprilen nachmittag.

Haben sich der vier erbarn außschreibenden stett, als Strasburg, Nurmperg, Frankfurt und Ulm gsandte, vor irm verreiten zusamengethan und unterredt, dweil im stettabschidt gemeldet, das allerley darin begriffen puncten und artikel halben furderlich ein stettag ausgeschriben [36r] und gehalten werden sollt und aber diselben puncten und sachen dermassen geschaffen, das sie zum theil nit verzug leiden könthen, das dan von furderung wegen gut sein möcht, sich jetz alhie eins tags und der malstat zu vergleichen, auf hintersichpringen und verpesserung irer obern etc.

Also ist di malstat gen Franckfurt und der tag daselbst einzekomen auf Montag nach Viti, den 17. Junij schierst, benennt, alsbald auch ein concept eins gestellten außschreibens solchs stettags, mit darinn gemelten ursachen warumb etc., verlesen und gepessert. Davon auch jedem der 4 außschreibenden stettgsandten copi hinder sich zu pringen mitgeteilt worden, doch mit dem bedinglichen anhang, dweil in alweg gut, das der protestierenden vorhabender tag disem stettag vorgeen und gehalten, damit man vom selben aller gelegenheit halben pessern bericht gehaben möchte, das dan mit disem des stettags außschreiben verzogen und dasselbig vor pfingsten von keinem ort außgeschickt, sonder biß nach pfingsten damit verzogen und also gwartet werden sol, ob der protestierenden tags halben die stettagszeit oder -malstat zu verendern vonnöten sein wirde. Und damits aber dannocht auch in di lenge nit verzogen, so haben sich di gsanten deß verglichen, das wölche unter disen 4 stetten am ersten hierin bescheidt erfarn und bekomen wirde, diselbig solchen den andern dreien furderlich zuschreiben und im fall, das in etlichen tagen nach pfingsten niemant nichs zugeschriben wird, alsdan sollt das vorgemelt außschreiben lenger nit verhalten werden etc.30

Also und hiemit haben sich alle auf disem reichstag geübten stetthandlungen geendet.

Laus Deo.

Anmerkungen

1
Hieronymus Baumgartner, Hieronymus Holzschuher und Sebald Haller.
2
Die im Protokoll vorkommenden Verweise auf interne Aktensignaturen der Nürnberger Überlieferung wurden ohne weitere Kennzeichnung eliminiert.
3
Die Augsburger Gesandten Jörg von Stetten und Dr. Lukas Ulstett berichteten am 13. Febr. an Bgmm. Hans Welser und Mang Seitz und an die Baumeister und geheimen Räte von Augsburg über die erfolglosen Bemühungen der Altgläubigen, die katholischen Städte Speyer und Rothenburg ob der Tauber zur Teilnahme an den Reichsratssitzungen zu bewegen: [...] Den neunten dits haben die bapstischen reichsrathe nach den gesanten der stett Speyr und Rotennburg an der Thauber (dann sonst kheiner frey- oder reichsstett gesante usserthalb der stett unser verstentnus und der augspurgischen confession und der stat Regennspurg noch hie ankommen) geschickt und sy in iren rhat fordern lassen und an sy begert, sich neben inen uff alle reichsfurtrag in rhaten inzulassen und helfen zu beschliessen. Das der egemelten stett gesanten sich gewidert und angezeigt, sy weren von iren herren und obern abgefertigt, bey den andern der stett gesanten zu bleiben und sich von denselbigen in des Reichs rhatschlegen nit zu sondern, und daruff aus dem rhat abgeschaiden. Und wie wir von egemelter zwayer stett gesanten vernommen, so sein die bapstischen reichsrhate entschlossen, der kgl. Mt. und den ksl. comissarien oder uns auf unser gethan suplicieren und begern khein antwurt zu geben, so lang biß mer reichsstendt von churfursten und fursten (und sonderlich, so Cöln und Trier nit hie sein) hie ankommen. In: Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.).
4
Mag. Rudolf Schellhorn.
5
Hans Hornburg.
6
D.h. die Gesandten der altgläubigen Städte Rothenburg und Speyer.
7
Die Augsburger Gesandten Jörg von Stetten und Dr. Lukas Ulstett berichteten daüber am 17. Febr. 1543 an die Bgmm Hans Welser und Mang Seitz und an die Baumeister und geheimen Räte von Augsburg: [...] Der stet Speyr und Rottennburg gesanten sein jetzundt zum drytten mal durch die bapstischen rhate erfordert und an sie, sich mit inen zu rathen inzulassen, begert worden, aber sollichs durch sy stracks abgeschlagen und uff irem vorigen, von iren herrn und obern empfangnen bevelchs, sich von unß, den stetten, nit abzusondern beharlich bliben. Des wir uff ir anzeigen von inen zu danckbarlichem gefallen uffgenommen haben, mit erpiettung, inen in disem rhatlich und bystendig zu sein. [...]. In: Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.).
a
Marg.: Nota: Di handlung hat sich hernach dermassen zugetragen, das dise bede stetgsanten diser antwurt zu ubergeben nit notturftig geweßt.
8
Nürnberger Jurist Dr. Johann Gemel.
b
Marg.: Dr. Peutinger hat di 2 augspurgischen ratschleg zu sich genomen und verheissen, davon wider copias ad acta ze legen, ist aber noch nit gschehen.
c
Marg.: Nota: Als Dr. Gemel gleich bald hernach und eben als er im werck geweßt, solchen außzug ze machen, mit heftiger leibschwacheit beladen, also das er der sachen nit außwarten könd, und Dr. Ludwig Grempp eben ankomen (der ondas sunst keiner ander dan diser gemeiner stetthandlung halben hieher gefertigt worden), ist bey den stetgsanten aus sorgfeltigkeit, das Dr. Gemel so bald nit wider zu gesundheit komen möcht, fürs pest bedacht, demselben Dr. Grempen Dr. Iheronimus zum Lamb zuzeordnen, wie dan auch beschehen.
9
In: Nürnberg StA, Reichsstadt Nürnberg, RTA 17a, fol. 63r–66v (Kop.); DV fol. 66v: Verzaichnus, waß uff Sambstag 24. Februarij bey den erbern stetten von wegen der statt Eßlingen gehandelt worden 1543. Eßlingen contra Wirtemberg. Machtolf bat in seinem Vortrag im Städterat die versammelten Städteboten, einzeln anzugeben, ob und wie sie Esslingen angesichts des bevorstehenden Angriffs des Hg. von Württemberg helfen wollten. Siehe dazu: G. Schmidt, Reichsstadt und Territorialstaat, S. 87.
10
Da Machtolf als Vertreter Esslingens selbst Partei war, konnte er wegen Befangenheit nicht in den großen Städteausschuss entsandt werden.
d
Marg.: Nota: Die stett haben ein bedacht genomen und erhalten.
11
Mag. Rudolf Schellhorn.
12
Am selben Tag (2. März) stellten Kg. Ferdinand und die ksl. Kommissare die Duplik an die CA-Verwandten (Nr. 158) fertig und der König wandte sich am Folgetag an die Nürnberger Losunger um Unterstützung. Darüber berichteten die Augsburger Gesandten Jörg von Stetten und Sebastian Seitz am 6. März 1543 an Bgmm. und Rat von Augsburg: [...] Darzu seindt Hg. Moritz’ gesanten, auch der stat Nurmberg verordnete, so doch vor allweg in diser sachen bey uns gestanden, zu disem malen außbliben. So hat sampstags [1543 März 3] abents die kgl. Mt. die zwen losunger alhie, H. Cristoff Detzel und H. Liennhart Duecher, beschickt und mit denselben vil von disen sachen eigner person geredt, was daran gelegen, und furnemblich den stetten. Das auch die ksl. Mt. und ir kgl. Mt. die stett hierinn allweg furnemblich und gnedigst bedacht, dann es sonsten etwan anderst zugangen. Were es noch gesinndt, soverr das man sich mit ainer sollichen pillichkeit befleissen wolt, die sachen also anschicken, das sollich ir Mt. gnaden und gnedig bedencken stathaben mochten. Und das sie sich zu verderbung teutscher nation lenger nit setzen noch auf irem begern, das an ime selber unpillich und nit zu ir Mt. macht stundt, verharren wollten. Anzeigt, was die antwurt sein wird, mit gnediger beger, davon Straspurg, Augspurg und Ulm auch bericht zu thuen. Das ist bescheen, und haben die gesandten der stat Straspurg und Ulm, auch wir uns bedanckt, und wann es nun darzu kommen wurd, das wir diß ingedenck sein wollen und vermog unserer habenden bevelch aller gepur und unverwißlich halten wollen. Nun will uns dennocht beduncken, das auch an diser sachen mercklich groß und viel gelegen sein will, dann wie euer Ft. auß obgemelter antwurt [Nr. 158] zu befinden, so refferiert sich ir Mt. auf die vorgepflegen handlung zu Speyr [1542] und alhie [RT Nürnberg 1542], darinn der friden mit vorwissen aller ständt abgeredt. Dieselben zeit [des Friedstands] seien noch nit allain nit verschinen, sonder auch noch vil jar darzu. Am andern, so seien hievor auf beiden tagen der reformation halber und gar von kheiner abschaffung [des RKG] geredt. Und seye ir Mt. nochmaln urbuttig, das daß cammergericht auf die vorigen abschid und handlungen die reformation furzunemen. Und damit alles verzugs verdachts wir entlich entledigt, so woll ir kgl. Mt. alle prophansachen an beruertem cammergericht biß zu endung der angeregten reformation suspendiern, mit vorbehalt etc. So nun under dem wort „handlung“ auch die decleration[ RTA JR Bd. XI, Nr. 949] darein gebracht, so mochte dennocht davon geredt werden, dann es ir Mt. zu mermaln selbs redet und erholet, auf dise handlungen weren sie von der ksl. Mt. abgefertigt und khondten weyter mangel bevelchs halben nit schreitten. Nun hat dennocht die decleration ir maß, deren sich die stendt hievor settigen lassen. So nun demselben nochmaln nachgesetzt oder ob es auch dahin gebracht wurdt, das doch die churfursten und krayß die iren zu ir gelegenheit abfordern und andere presentiern mochten und dieselben allain auf den regenspurgischen abschid [1541] und die decleration beaidigen, sollten dennocht dardurch etwan vil personen an das cammergericht, die diser stendt religion nit zuwider und die andern desto minder nachteyl zufuegen mochten, gebracht[werden]. Dann ob man ungehandelt aller sachen hie sollten abscheiden oder ir Mt. mit den andern standen in der handlung furschreitten, so mochte dennocht die beschwardt darauß erfolgen, das in gemein reichssachen nichts beschlossen und diser vorsteenden nott des Turcken halben sovil minder versehung bescheen, das disen landen, so nach Osterreich die nachsten, hoch verderblich. Wir erkennen uns furwar vil zu gering, das wir diser sachen notturftigklich und auf all weg khunden nachgedencken, ob so mit grossem unstatten auf dem ersten vorhaben zu verharren oder von der reformation auf die vorgepflegen handlungen und maß der decleration zu reden sein wolt, weyl es je nit anderst gesein mag. Sobald wir auch versteen, was die sachssischen und hessischen hierinn gesinndt, das schreiben wir euer Ft. mit erstem zu. [...]. In: Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Ausf.).
13
Zu den Hintergründen über die Auseinandersetzungen um die Besteuerungshoheit zwischen dem Kf. von der Pfalz und den Bürgern der Reichsstadt Speyer siehe ausführlich: G. Schmidt, Der Städtetag, S. 204–209.
14
Siehe dazu den Abschied des Speyerer Städtetages, 1542 April 14, in: RTA JR Bd. XII, Nr. 299, S. 1246.
15
Die Gesandten der Reichsstädte an Kf. Ludwig von der Pfalz: Auf Ersuchen des nach Nürnberg abgefertigten Speyerer Gesandten bitten die Städtevertreter Kf. Ludwig um möglichst rasche Antwort in der Angelegenheit der Besteuerung der Speyerer Bürger. In: Nürnberg StA, Reichsstadt Nürnberg, RTA 17a, fol. 89r–90v (Kop.); DV fol. 90v: Der erbern stetgesandten schreiben an Pfgf. Ludwigen etc. der burger zu Speir gütere, so in seiner kfl. Gn. land gelegen und durch sie mit der landsteur belegt worden, belangen. Montags nach Palmarum, 19. Martij 1543, außgangen.
16
Sixtus Sommer.
17
Ausschuss mit Beteiligung der Reichsstädte, um die Friedensinitiative bei König, ksl. Kommissaren und dem Generalorator Granvelle vorzubringen.
e
Die Namen der in den Ausschuss zu entsendenden Städtegesandten fehlen in der Vorlage. Der Gesandte Memmingens, Christoph Zwicker, berichtete dazu am 23. März 1543 an Bgm. und Rat von Memmingen: [...] Und ist Straßburg und Nyrmberg zu dem andern der reychstend außschutz verordnet worden, zu der kgl. Mt. und ksl. commissarien und orator zu gehen. [...] In: Memmingen StadtA, A Bd. 320, S. 541–546, hier S. 544 (Ausf. v.d.Hd. Zwickers).
18
Zu Vorgeschichte und Verlauf des Konflikts zwischen Ulm und Überlingen siehe: G. Schmidt, Der Städtetag, S. 73f.
19
Schreiben der Städtegesandten an Überlingen, Nürnberg, 1542 Aug. 28; siehe dazu den Städtetagsabschied von 1542 Aug. 28: RTA JR Bd. XIII, Nr. 209, hier S. 930f., Anm. 3 und 4.
20
Antwort Kf. Ludwigs von der Pfalz auf das Schreiben der Reichsstädte von 1543 März 19 (siehe oben Anm. 15): Nach Ende des RT soll eine Gesandtschaft von Bgm. und Rat der Stadt Speyer beim Kf. von der Pfalz um Antwort wegen der durch ihn von den Speyerer Bürgern eingehobenen Landsteuer ansuchen, datum Heidelberg, 1543 mitwochs nach ostern (März 28)/praes. Nürnberg, 1543 April 5. In: Nürnberg StA, Reichsstadt Nürnberg, RTA 17a, fol. 91rv (Ausf.).
21
Siehe das Esslinger Protokoll: Nr. 85, Anm. 2.
22
Siehe das Esslinger Protokoll Nr. 85, Anm. 6
23
Georg Maurer; er vertrat neben Memmingen auch Leutkirch und Lindau.
24
Es handelt sich wahrscheinlich um den beim Datum des 15. Febr. (siehe oben fol. 16r) erwähnten Ausschuss, dem von der rheinischen Bank Straßburg, Speyer und Frankfurt und von der schwäbischen Bank Augsburg, Regensburg, Nürnberg und Esslingen angehörten.
25
Dr. Ludwig Gremp und Dr. Hieronymus zum Lamb fassten mehrere umfangreiche Gutachten verschiedener Reichsstädte zu Session und Stimme zu einem Endgutachten zusammen.
26
Das gedruckte Endgutachten zu Session und Stimme der Reichsstädte in: Frankfurt ISG, Reichssachen II, Nr. 960a.
27
Die vier Städte (Straßburg, Nürnberg, Frankfurt und Ulm) zeichneten für die Ausschreibung der Städtetage verantwortlich.
f
Unklar, vielleicht im Sinne von „aus der Gemeindekasse belohnt“.
g
Danach folgt überflüssiger Weise: solt.
28
Das erste Vorbringen Ulms im Städterat in dieser Angelegenheit war am 22. März erfolgt (siehe oben fol. 24rv).
29
Die schriftliche Antwort Überlingens an die Städtegesandten in Nürnberg datiert vom 16. April 1543, und es ist anzunehmen, dass sie nach Ende der städtischen Versammlung in Nürnberg ankam. Bgm. und Rat von Überlingen erklärten darin, sich auf Grund der ksl. Mandate gegen die Ketzer zur Sperre der Leibrente für die Ulmer Bürgerin genötigt zu sehen. In:. Speyer StadtA, 1 A 171 II, unfol., (Kop.).
30
Ausschreiben des Städtetages nach Frankfurt für den 17. Juni 1543, dat. Frankfurt, 1543 Mai 15; nach Pfingsten erfolgte die Prorogation auf 8. Juli 1543, dat. Frankfurt, 1543 Mai 25. Beide Aktenstücke in: Goslar StadtA, B unverzeichneter Bestand, Paket 872, Reichssachen 709n, S. 82–87 und Reichssachen 709k, S. 79–80.