Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Weimar HStA, EGA, Reg. E 148, fol. 331r–373v (Ausf. mit Siegel, mehrere Hände, marg. Inhaltsbetreffe); AS fol. 331r: Instruction uff den reichstag ghen Nurnbergk anno 42, so biß uff den 14. Decembris erstreckt worden ist etc., uff Melchiorn von Osse, cantzlern, Eberhardten von der Than und Mag. Frantz Burckhardten, wolffenbuttelischen cantzler etc., die turckenhulf, gleichmessig recht und frieden, session, auch kgl. wahl und andere privatsachen betr. ÜS fol. 332r: Instruction, was von Gots gnaden unser Johans Friderichen, Hg. zu Sachsen [...] die hochgelarten unsere rethe und lieben getreuen, Melchior von Osse, unser cantzler, Eberhardt von der Than, unser ambtman zu Wartburg und Hausbreittenbach, und Mag. Franciscen Burckart, wolffenbuttelischer cantzler, uff kunftigem reichstage zu Nurmberg von unsern wegen thun, furwenden und handeln sollen.

B Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 421–434 Nr. 154/1, fol. 191r–235v (Konz.); AS fol. 191r: Instruction uff den reichstag gein Nurmberg, den 14. Decembris 1542. Lochau.

Bei den Reichstagsakten finden die Räte die Reichsabschiede von Regensburg 1541, Speyer 1542 und Nürnberg 1542 sowie die Prorogation des nach Nürnberg angesetzten Reichstags durch Kg. Ferdinand von 14. Nov. auf 14. Dez. 1542.

Und dieweil kgl. Mt. in derselben erstreckung gemelts reichstags [Nr. 2–3] an uns begert, das wier uns gewislich in eigener person ungeirret und ungehindert also wolten erheben, damit wier uf den 14. Decembris zu Nurmberg gewislich sein möchten, so haben wier doch irer Mt. darauf wider geschrieben und ursachen angetzeigt, warumb wier uns derselben unser personlichen ankunft halben entlich nit kunten vernehmen lassen, es wurden dan die ursachen etzlicher beschwerungen erledigt, so wier in derselben unser antwort angetzeigt [Nr. 7].

Aber ehr uns hierauf antwort zukommen, deren wier noch bis uff diesen tag in mangel stehen, so hat kgl. Mt. Dr. Andresen von Konneritz zu uns geschickt und abermals anmahnung thun lassen [Nr. 6], das wier personlich uff den 14. Decembris negstkunftig zu Nurmberg gewislich und ane aussenbleiben erscheinen wolten. Dem haben wier darauf schriftliche antwort [Nr. 10] gegeben und entschuldigung furgewandt, warumb wier uns ehr erlangter antwort von kgl. Mt. unsers personlichen besuchens halben nachmals nit kunten vernehmen lassen. Doch haben wier in derselben gegeben antwort uns erbotten, das wier unsere rethe also wolten abefertigen, das sie durch gotliche hulf nit aldo mit den letzern sein solten.

Die Werbung Könneritz’ (Nr. 6), die im kfl. Schreiben an Kg. Ferdinand vorgebrachten Gründe gegen einen persönlichen Reichstagsbesuch (Nr. 7) sowie die Antwort des Kurfürsten an Könneritz (Nr. 10) werden kursorisch wiederholt.

Damit hat genanter von Konneritzs uns bewegen wollen, das wier die furderliche personliche besuchung des reichstags entlich wolten willigen. Darauf haben wier ime unter anderm widerumb lassen vermelden: Wo es ausserhalb unser angetzogen beschwerung were, so solten uns zu berurter personlichen besuchung unsers schwagers von Gulich und Gellern sachen in sunderheit bewegen, aber es weren gleichwol die beschwerungen des camergerichtsproceß halben nit resolvirt, dann kgl. Mt. wuste, das wier und unsere mitverwanten die negste turckenhulf zu Speyer nit anders gewilligt, dann das das cammergericht visitirt und reformirt und gleichmessigk besetzt solte werden. In deme were dem speyerischen abschiede [1542] nit volge geschehen, sundern berurte visitation und reformation, so uff den 13. Julij1 jungst zu Speyer hette sollen furgenommen werden, were durch partheysche unterbauungen, wie leichtlich zu achten, verhindert worden. Es hette auch darumb die christenliche einung uff bestimpte zeit wider solch verdechtig und parteysch camergericht offentliche protestation thun lassen, das man in desselben proces nit wusten noch musten gehelen, sundern wier wolten ire proceß fur ein nichtickeit und nullitet halden2.

Gleichwol hette sich dasselbe camergericht understanden, uf des ksl. fiscals und des von Braunschweig anhalden wider uns solche proces, wie berurt, zu erkennen und zu geben. Derhalben, wann gleich der fiscalh nachliesse, so hette es doch eben die sorge und beschwerung der acht halben uf des von Braunschweig anhalden allein, als so es von beider wegen beschehe. Darumb die ursach, das wier uns mehrberurter personlichen erscheinung halben nit konten entlich vornehmen lassen, noch nit erledigt.

In der Zwischenzeit erfolgte die Rekusation des Reichskammergerichts durch die evangelischen Stände3, und es stellte sich heraus, wie sehr Kammerrichter und Beisitzer parteiisch auf Seiten Hg. Heinrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel stünden. Darumb, wo nit weiter ernstlichen verschaft, gegen uns dieses teils uf unsere protestation gentzlichen stiller zu stehen, so wurden dieselben camerrichter und beisitzer nit unterlassen, mit iren vermeinten und nichtigen processen wider den landtgraffen, uns und andere fortzuschreitten. Solt sich dann solchs unter dem reichstage zutragen, so were leichtlich zu erachten, was daraus fur allerlei zurruttungen und unrichtickeiten ervolgen wurden. So kunten wier solche proces nit vorhindern, dieweil wier kein furwendung vor den vordechtigen, partheyschen und recusirten leuten anne nachteil unser protestation und recusation zu thun wusten, zudeme das doch auch unsere furwendungen, wie die immer mehr ergrundet, doch kein ansehen bei den leuten hetten. Darumb wurde die kgl. Mt. anne zweivel furderlich daran sein, das solch furnehmen am camergericht gentzlichen abgeschaft wurde.

Auf dem Bundestag zu Braunschweig (1542 Sept. 12) erklärten sich die Schmalkaldener bereit, vor Kaiser, König und Reichsständen wegen des braunschweigischen Feldzugs in einem gerichtlichen Verhör Rede und Antwort zu stehen.

Solchs und anders hat der von Konneritz angenommen, an die kgl. Mt. furderlich zu gelangen. Und wier zeigen es unsern rethen darumb an, das sie den stenden unser christlichen vorein davon konnen bericht thun, uns auch sunsten derselben personlichen niterscheinung deste bas wissen zu entschuldigen. Und wollen uns vorsehen, so unser vetter und bruder, der landtgraffe, und andere mehr dieses teils so balt personlich nit ankommen, es sol deste ehr erdrungen werden, das itzige cammergericht gentzlich zu suspendiren, bis so lange das die visitation und reformation sampt der gleichmessigen besetzung gentzlichen geschlossen und wircklichen volstreckt wirdet.

Und dieweil wier bedencken konnen, der konig werde bey andern churfursten und fursten umb dergleichen personliche furderliche ankunft auch anhalden, so sollen uns unsere rethe von des kunigs, auch andern churfurst und fursten ankunft, ader wenn man sich deren und wie balt vorsiehet, uff der post bericht schreiben.

Es ist anzunehmen, dass der König zu Anfang des Reichstags mit den Reichsständen über die Bestallung und Unterhaltung des Winterlagers der Truppen in Ungarn verhandeln und um Bezahlung des kursächsischen Anteils der Kosten ersuchen wird, was der Kurfürst bereits in seiner Antwort an Dr. Könneritz aus mehreren Gründen ablehnte (Nr. 10). Wo nu solchs beschiedt, werden unsere rethe mit den andern unsern vorwanten stenden und derselben botschaften zu erwegen und zu bedencken wiessen, ab man alsbalde uff dieselbe suchung die vorberurte reformation des cammergerichts und einen bestendigen frieden wil suchen, ader ab man es wil sparen, bis das von der fernern beharlichen turckenhulf sol geredt werden.

Aber unsere rethe sollen berurter underhaltung halben von unsern wegen nichts thun anne semptliche beratschlagung mit den andern einungsvorwanten und iren botschaften, uff das man bei ein bleibe. Dorumb auch die notturft wil sein, das man sich uff diesem teil in die session mit den andern stenden nit begebe noch lasse, inmassen rethe und botschaften gemelter vorein negst auch bedacht haben.

Und wiewol negst zu Nurmberg beschlossen und vorabschiedet worden, das kgl. Mt. sampt dem obersten velthauptman und seinen zugeordenten krigsrethen die winterbesetzung etzlicher flecken bis zu itzkunftigem reichstage und der stende ferrer vorordenung der notturft nach solten zu thun haben, doch mit der bescheidenheit, das kein kreis mehr dann der ander beschwert werde [RTA JR Bd. XIII, Nr. 198, § 34], so sein doch die stende der christenlichen einung durch die iren, welche sie uff negstem reichstage zu Nurmberg gehabt, sunder zweivel bericht worden, das die trierischea, auch hessischen und unsere rethe, auch aller freien- und reichsstedte gesanten dawider protestirt gehabt4. Zudeme so hat uns auch von der angegeben vorordenung der sechsische krigsrath, nemlich Cuntz Gotzmann, keinen bericht getan, daraus wier auch nit anders vormercken konnen, dan das man inen zu derselben beratschlagung nit erfordert gehabt. So haben wier auch durch Dr. Konneritzen nit mugen bericht werden, welcher gestalt solche underhaltung uf die kreis gleichmessig abgeteilt, dieweil es dan demnach unser und des landtgraffen, auch etzlicher mehr vorwanten stende und stedte halben eine neue anlage ist und unser und derselbten halben dafur geacht mus werden, und aber der landtgrave uns zu erkennen gegeben, das sein L. die iren also abzufertigen bedacht sein, das sie in keinem wege ein grosse ader kleine turckenhulf weiter bewilligen sollen, es sei dann das camergericht abgeschafft ader reformirt etc. So liessen wier uns solchs auch wol gefallen, wo es allein derjenigen stende halben, die wider den nurmbergischen abschied [1542] in deme nit protestirt, kein trennung dieser fridenssuchung halben machen mocht.

Aber in alwegen sollen unsere rethe die 2000 fl., so wier uf des Reichs begern dem marggraven [von Brandenburg] furgesetzt5, von unsern wegen antzihen, auch den von uns gegen Franckfurt erlegten vierden duppelmonat, welcher doch durch gemeine bewilligung der stende widerumb gefallen, dann solch gelt wirdet uns jhe alles billich wider gegeben ader abgetzogen.

Bez. der Unterhaltung des Winterlagers wird sich der Kf. von Sachsen nach den anderen einungsverwandten Ständen richten, obwohl es ihm und den anderen obersächsischen Kreisständen schwer fallen würde, Beschlüsse mitzutragen, an denen ihr Kriegsrat nicht beteiligt war.

Bez. der Türkenhilfe sollen sich die Räte an den von Kf. Johann Friedrich nach Schweinfurt übersandten Weisungen (Nr. 47a)6orientieren, die ein gemeinsames Vorgehen mit Hessen und den anderen Einungsverwandten vorsehen. Da die Verhandlungen in Schweinfurt wegen der vorzeitigen Abreise aller Gesandten der eingefallenen sterbensleufte halben nicht zustande kamen, wurde beschlossen, das sich die stende uff itztkunftigem reichstage zu Nurmberg derselbten turckenhulf halben sollen vorgleichen, darin und dergleichen sachen halben vor einen man zu stehen. So sollen sich unsere rethe desselben bevelhs zu berurter underredung der einungsvorwanten stende rethe und botschaften nachmals halden, wie ane zweivel des landtgraffen rethe dergleichen bevelh auch werden haben, und darnach semptlich und vor einen man solchs furbringen.

Dann dieweil jungst zu Schweinfurt im abschiede weiter ein artickelh gesetzt, das itzt zu Nurmberg durch die einung und ire rethe und botschaften bewogen sol werden, welcher gestalt man sich zu erlangung bestendigs friedens und gleichmessigs rechtens und im valh, do die nit ervolgen mochten, weiter schicken und halden wolle, so halden wier es dafur, sie werden der meynung aller mit einig sein. Nachdeme der friede und die gleichmessige besetzung des camergerichts durch keine bequemer mittel zu erlangen sein wil dann durch die wegerung der turckenhulf, die die kgl. Mt. itzo suchen wirdet, wie auch unser person halben unsere rethe sich in keine handlung derwegen einlassen sollen, man habe und wisse dan im Reich einen bestendigen friden und das itzige cammergericht werde von ersten [= zuerst] suspendirt – mit kgl. Mt., auch ksl. Mt. commissarien und der stende des Reichs einhelligen bewilligung – bis uf ein namhaftige zeit, und das es alsdann mit dem werck reformirt und gleichmessig besetzt werde.

Die Friedenszusicherung, die Kg. Ferdinand den braunschweigischen Defensionsverwandten auf dem Nürnberger Reichstag 1542 gab (RTA JR Bd. XIII, Nr. 141), soll von allen Reichsständen bestätigt und schriftlich zugesichert werden uff solch erbieten, wie wier das in der antwort getan, so wier irer kgl. Mt. und des Reichs botschaft zu Braunschweig gegeben [RTA JR Bd. XIII, Nr. 138], das solche ire Mt. und des Reichs sicherickeit [!] von allen und iden stenden des Reichs, auch von dem von Braunschweig selbst und menniglich bei peen des landtfriedens sol gehalden werden etc. Dann wier bedencken nachmals, wie wier jungst zu Braunschweig auch angetzeigt, wo die wort alternative solten vernommen werden, die in berurtem frieden stehen, das mit der that gegen uns dieses teils nichts solte furgenommen werden vor geburlicher vorhor, auch gutlicher ader rechtlicher erkentnus etc., so were uns derselbe fride, wan allein ein gutliche vorhor beschee und die handellungen entstunden, nichts nutz, sundern het sein endtschaft. Und wan gleich ein gemainer fride uffgericht wurde, so wurde man doch diese sach darin nit wollen vor begrieffen achten, sundern das dieselbe durch eine[n] sunderlichen particular frieden ire sunderliche maß und beschaidt hette, also das der von Braunschweig mit seinen vorwanten uff den valh beschehener vorhor widerumb frey stunde, so musten wier krigs und unruhe derwegen, ungeacht des gemeinen friden. gewertig sein und hetten uns keins fridens, weder des gemeinen noch sondern, zu getrosten.

Wurden sich nu kgl. Mt. und die stende berurter confirmation und erclerung beschweren, so were es sovil gesagt der braunschweigischen defension halben: Gedecht man, uns keinen andern nach bestendigen friden zu geben, das nu wier dieses teils einiche weitere turckenhulf willigen ader leisten solten, das wolt uns in keinem wege zu thun sein. Dann was were es, das wier wolten suchen lassen, das ein gemeiner bestendiger fride solt ufgericht werden und wier solten aus solcher handlung clar vorstehen und befinden, das wier berurter braunschweigischen defension halben keins friedens solten vorsichert sein. So wirdet man auch hieraus vormercken, wie sich die stende, und sunderlich eins teils, dargegen stellen werden. Dan werden sie nit mitbewilligen wollen, das der von Braunschweig gegen uns, der einung, an gleith und recht sol begnugig sein, so wil ein uffsehen zu haben sein uff diejenigen, so es werden vorhindern wollen.

Wirdet aber derselbe kgl. fride, inmassen wie berurt, confirmirt und erclert werden, so het man damit dem von Braunschweig alle stende der tedtlichen handlung halben abgestrickt und bedurft darnach des von Braunschwigs bundtvorwanten oder andern halben, die noch seins teils sein mochten, sich sein nit antzunehmen, wenig practicirens. Wirdet aber daruber nachmals vor gut angesehen werden, das partim mit solchem gehandelt und sie seins practicirens erinnert sollen werden, so lassen wier uns das auch nicht zuwider sein, dann des vleisses kan nit zu viel beschehen.

Ab man sich aber, und sunderlich Bayern, wurde anmassen wollen, uns dieses teils aus berurter bahn sunderlich des von Braunschweigs halben zu furen und rethen und botschaften der vorein antzutzeigen, sie wurden anne zweivel befelh haben, irer gutlichen underhandlung gemelts von Braunschweigs halben zu gewarten [= pflegen], und wurden begern, uff die zeit etc. vor ire Ll. oder ire statliche rethe zu erscheinen, doch antzeigen, das man gleichwol in des Reichs handlungen, sunderlich soviel die turckenhulf belanget, wolte vorschreiten, nachdeme sich diese handelungen etwas mochten vortzihen etc., so bedencken wier, das rethe und botschaften darauf antworten solten, sie hetten bericht, wusten sich auch zu erinnern, was der landtgraf und wier sampt gemeiner einung gegen irer Ll. rethen und gesanten jungst zu Braunschweig des von Braunschweig und sunderlich aber seiner kinder halben, auch jungst durch ein sunderliche widerschrift iren Ll. zu antwort gegeben und fur erbieten getan [RTA JR Bd. XIII, Nr. 138, S. 723f.]. Darauf auch und solchem gemes hetten sie von iren herrn und obern, vor iren Ll. oder derselben schiedenlichen rethen solcher underhandlung zu gewarten befelh, aber also das sie sich in keine handellung der turckenhulf nach auch gemelter braunschweigischen sachen halben solten einlassen, es were dann zuvor berurter particular fride des von Braunschweigs halben als obstehet confirmirt und erleuttert, uffgericht und das cammergericht vor allen dingen reformirt und gleichmessig besetzt worden. Des wurden uns auch ire Ll. nit vordencken, dieweil der von Braunschweig nit unterlassen hette, seithero allerlei tetliche practicken wider uns zu treiben, das wier und unsere vorwanten wol ursach hetten, ire Ll. mit solcher underhandlung durch sein vorursachen gentzlich zu vorschonen.

Die Umtriebe Hg. Heinrichs, die durch mehrere seiner Schreiben bewiesen sind und fortdauern, machen die Zusicherung eines beständigen Friedens nötig. Wurden wier auch in weitere, auch eigentliche erfarung kommen, das er bei seinen sohnen und dinern also practiciren und kundtschaft machen wurde, so wurden wier ursach nehmen, die gemelte seine sohne und diner ime hinach zu schicken, und unsere bewilligung, die wier gegen inen freuntlich getan, auch widerumb abe sein lassen, darumb uns auch die von Bayern ader niemands wurde mugen vordencken.

Sollte die Einbeziehung aller Reichsstände in die kgl. Friedenszusicherung von Kg. Ferdinand, den ksl. Kommissaren oder einzelnen Reichsständen abgelehnt werden, so sollen die Räte auf den Landfrieden und andere Friedstände verweisen, die stets mit Wissen und Bewilligung aller Reichsstände aufgerichtet worden seien. Darumb hielden wier, das solchs unsere unvormeidenliche notturft sein wolt und Kff., Ff. und stende wurden sichs nit beschweren, dan dieweil sie sichs schuldig achten, berurtem frieden zu geleben und darwider als gehorsamme Kff., Ff. und stende des Reichs nit zu thun, so wurden sie auch nit bedencken haben, berurtem kgl. particular frieden confirmation und erclerung berurter gestalt zu thun und zu geben.

Und ab man wolt fur beschwerlich antzihen, das dem von Braunschweig nit solte freystehen, die eingenommene lande und leute nit widerumb ausserhalb rechtens zu recuperiren, dieweil es einem iden zu frischer tath, ader schirst er sich mit seiner vorwanten und freunde hulf dartzu kunt vorfast machen, zugelassen etc., so achten wier, das darwider solt furgewant werden, wo dem von Braunschweig das solte freistehen, so kunten wier uns dieses teils keins fridens ime Reich getrosten und derhalben kein turckenhulf leisten, dann was von uns dohin gewant sol werden, wurden wier anheim zum widerstand gegen dem von Braunschweig bedurftig sein. So kunte ime auch keine recuperation geburen, dieweil wier eine rechtmessige defension gegen ime gebraucht, wie am tag und sich weiter befinden solt.

Hg. Heinrich ließ die braunschweigischen Defensionsverwandten vor das Reichskammergericht laden, obwohl diese das Gericht wegen seiner parteiischen Besetzung rekusiert hatten. Dannocht hette der von Braunschweig die sachen damit rechthengig gemacht, das ime lite pendente nit geburen wolt, mit der that zu innoviren ader attentiren, sundern were schuldig, mit uns arbitros juris zu welen und von ersten und vor allen dingen durch dieselben uber unsere recusation erkennen zu lassen. Und dieweil er also den weg des rechten zu seiner vormeinten recuperation an die handt genommen, so geburt ime noch weniger, lite pendente zu der tetlichen recuperation widerumb zu greiffen.

Die Hgg. von Bayern boten sich vor kurzem gegenüber Kursachsen und Hessen als Unterhändler in den Verhandlungen betr. Braunschweig an. Über dieses Angebot sollen die kursächsischen Räte in Nürnberg mit den Schmalkaldischen Bundesverwandten beraten und sich vergleichen.

Der Kurfürst weist auf die bei den Bundestagen in Braunschweig [1542 Sept.] und Schweinfurt [1542 Nov.] beschlossene Beschickung des Reichstags durch die niedersächsischen Hansestädte hin und betont die Notwendigkeit der Abfertigung von Gesandten dieser Städte nach Nürnberg.

Und nachdeme in vorberurtem abschide zu Schweinfurt weiter stehet, das der landtgrave und wier fur uns selbst und von unser mitvorwanten stende wegen es dohin wolten furdern helfen, das wier und unsere mitvorwanten, sunderlich die, so zu dem reichstag nit gehorig, uff kunftigen reichstag mugen vergleitet kommen etc., so wil solchs nit ungut sein. Undt haben derhalben dem landtgrafen ain notel unsers theils vorsecretirt zugeschigkt, wie von uns baiden kgl. Mt. gegen Nurmbergk, auch dem rat daselbst berurter vorglaitung halben vor aller unser aynungsvorwandten rethe und bodschaften wegen solt geschrieben werden. Wollen uns auch vorsehen, der landgraf werde solch schreiben seiner L.[Nr. 12] theils auch vorsecretirn und furderlich gegen Nurmbergk bestellen.

Die kursächsischen Räte sollen – ebenso wie die hessischen Gesandten – das Einlangen der Geleitbriefe nicht unterwegs abwarten, da dies eine Verzögerung bedeute. Auch die anderen einungsverwandten Stände sollen nicht auf die Geleitbriefe warten, sondern möglichst bald in die Nähe von Nürnberg reisen und von dort aus die kursächsischen und hessischen Räte in Nürnberg um Nachricht bitten, ob freies Geleit gewährt worden sei. Die kursächsischen Räte sollen vier Geleitbriefe verlangen samt einem zusätzlichen für die Gesandten der niedersächsischen Hansestädte. Damit sie nichts zu befürchten hätten, sollen ihnen die Geleitbriefe im Original geschickt werden

Bayern soll die Vermittlung im braunschweigischen Konflikt nicht in Beisein der beiden Streitparteien vornehmen, um Verzögerungen und Uneinigkeiten bei den Reichstagsverhandlungen zu verhindern. Vielmehr solle Bayern beiden Parteien getrennt Vergleichsvorschläge vorlegen und deren Kritikpunkte entgegennehmen.

Und wirdet bey Baiern ane tzweifel diß die handellung sein, das man dem von Braunschweig die sachen wirdet wollen vorglimpfen und sagen, er hette gleichwol die von Goßlar mit recht in die acht bracht. Ap nu wol ksl. Mt. uf unser dieses teils embsig anhalden dieselbe suspendirt, so were ime [= Hg. Heinrich von Braunschweig] dannocht schwer gewest, sein erlangt recht also antzustellen und aus der handt zu lassen. Zudeme gestunde er auch nit, das er dermassen wider die zwo stedte gehandelt, wie sie ime ufgelegt hetten, viel weniger were erkant und mit rechte ausgefurt worden, das mhan dieses theils ein rechtmessige und zugelassene gegenwher gethan. Und ob es gleich were, dieweil dannocht beide parteien under ainer obrigkeit als ksl. Mt. gehorigk, so hette er darumb seine lande und leute nicht vorwirckt, weren auch durch die krigseroberung darumb nicht unser worden. So wirdt mhan suchen und sich erbieten, die sachen zwuschen beiden stedten Goslar und Braunschweigk, als den principal parten, erstlich zu vortragen. Und wan die sachen zwuschen denselbten vortragen und zu frieden gericht, so wurde darnach die aynung villeicht kein interesse derwegen mher haben dan der ufgewandten krigskostens und schadens halben. Darumb wolten sie auch gern handeln und vorsuchen, damit mhan es uff ein bequem mittel mocht richten, dan an zweivel wurde mhan die ding uff diesem theil auch nicht so hoch und gnau spannen, dieweil die defension, und ab die darfur ze achten gewest, noch nit ausgefhurt, auch nit erkant were, welcher theil dem andern seinen schaden zu erlegen vorpflicht were.

Gegenargumentation Kf. Johann Friedrichs: Die Räte sollen darlegen, dass Hg. Heinrich ungerechtfertigter Weise die Acht gegen die Stadt Goslar am Kammergericht erwirkte und dass er verpflichtet sei, der in Regensburg 1541 vom Kaiser verfügten Suspension der Acht7Folge zu leisten. Die Behauptung Hg. Heinrichs, dass ihm das eroberte Land wieder zurückgegeben werden müsse, dieweil wir dieses theils keine obrigkeit oder gerichtszwangk uber inen hetten, sondern beiderseits under ainer obrigkait, als ksl. Mt., gehorten etc., ist unrichtig, da die Defensionsverwandten zum Schutz der Städte Braunschweig und Goslar in rechtmäßiger Gegenwehr handelten und wir seine lande durch Gottes hulf und nach seinem gnedigen willen mit dem schwerdt darauf erobert, so weren die eingenhomene landt aigenthumblich unser worden und wusten ime daran weder gerechtigkeit noch aigenthumb zu gestehen. Ksl. Mt. aber und dem Reich gestunden wir daran den hohen aigenthumb, derwegen wir uns auch gegen irer Mt. und dem Reich aller underthenigkeit davon zu halden erbotig weren. Und achteten es darfur, es dorfe nit vil redens noch disputirens hirvon, dan die von Bayern und der von Braunschweig selbst wusten woll, was im Reich deutzscher nation, auch in vielen außwertigen nation in solchem allewegen vuhr ein gewonhait gehalten und herkomen, nemlich das auch im vhal do ein furst gegen dem andern redlichen und rechtmessigen kriegk furet und gewinnet, ime lande und leute ane das siegende und gewynnende teil dieselben vor sein aigen alweg behalten, ungeachtet ob er gleich kein obrikeit oder gerichtszwang uber den verlustigen hette oder beide undter eine obrikeiten gehorten. Das auch ein solche gewonheit in rechten und durch di rechtsvorstendigen vor chreftig und bestendig gehalten wurde. Solchs wolte auch nit nott sein des orts zu disputiren.

Hg. Heinrich von Braunschweig hielt es seinerzeit mit dem Hochstift Hildesheim ebenso, welches er seinem Territorium eingliederte. Der Herzog machte sich in der Vergangenheit schon öfter des Landfriedensbruchs schuldig, wie die Angelegenheiten Dr. Dellinghausen8und Eva Trott9beweisen. Deshalb würden Kf. Johann Friedrich und die konföderierten Städte der Rückkehr Hg. Heinrichs nach Braunschweig-Wolfenbüttel nicht zustimmen. Gütliche Verhandlungen seien nur mit den Kindern Hg. Heinrichs möglich. Derhalben wolte ane nott, auch vorgeblich sein, das Bayern die handlung uf die restitution des landes und Hg. Hainrichen von Braunschweig zu thun richtet oder sich underhandlung zwuschen gemeltem von Braunschweigk und den beiden stedten undterfienge, dieweil die sachen die stedte nuhmer allein nit angingen, sundern die gantze aynunge.

Sollte Bayern akzeptable Vorschläge machen, so werden die kursächsischen Räte diese mit den einungsverwandten Räten besprechen. Der Kurfürst bezweifelt nicht, dass alle einungsverwandten Stände mit Instruktionen in der braunschweigischen Frage versehen sein werden. Da die Beratungen von Schweinfurt nach Nürnberg verschoben wurden, sollen sich die Gesandten an der Instruktion für den Schweinfurter Bundestag10orientieren, die nun auch für den Reichstag in Nürnberg gelte. Die kursächsischen Räte sollen ihre Überlegungen erst äußern, nachdem sie die anderen Gesandten, vor allem die hessischen, angehört und mehrmalige Umfragen gemacht haben. Es ist empfehlenswert, einen gütlichen Vorschlag der bayerischen Unterhändler abzuwarten, denn je länger man durch die Verhandlungen ein öffentliches Verhör hinauszögern könne, desto besser sei es.

Wurde man aber auch rethe und botschaften erfordern, Hg. Hainrichs von Braunschweig clagen antzuhoren und sich daruf wider vernemen zu lassen, so bedencken wir, das sich unsere rethe sambt den andern unser vorwandnus gesandten vergleichen, undter anderm aber sollen sie sich dyses vornemen lassen, vor ksl. und kgl. Mtt., auch Kff., Ff. und stenden des Reichs dem von Braunschweig zur antwurt zu sein. So hette sich doch derselbe von Braunschweig dartzwuschen undterstanden, den weg des rechtens vor dem partheyeschen camergericht widder uns an di hand zu nemen, auch allerlei practicken zu treiben, daraus wir und unsere mitverwandten seine meynung genugsam kondten verstehen. Hetten uns aber derhalben nit zu versehen gewust, das er dartzu dießer sachen halben uf itzigem reichstage wider uns und unsere verwandten wolte clagen, darumb wir auch unsern rethen und bottschaften keinen bevhelich gegeben. So wolte inen auch ausserhalb bevhelich nit geburen, sich in ainiche solche verhor eintzulassen; zudeme wheren wir auch zu dem itzigen reichstage und sonderlich ime zu antwurten nit erfordert noch beschriben. Aber damit sich der von Braunschweig derhalb, wiewol er es zur unbillikeit thet, destweniger zu beclagen, so mochte er seine clagen kgl. Mt., auch ksl. Mt. commissarien und dem Reich schriftlich uberantwurten, alsdan wolten sie die iren herren und obern furderlich zu erkennen geben und derselben fernern bescheids daruff gewarten und sich desselben vernemen lassen ader wie solche antwurt rethe und pottschaften weiter werden zu bedencken wissen.

Und dieweil vor der weitern und kunftgen turckenhulf die zwene artickel, nemlich den gemeinen friden und die reformacion und gleichmessige besetzunge des cammergerichts[belangend], sollen erlediget werden, so werden doruber vil treffenlicher beschwerungen und disputation furfallen, das wir schir vor unmuglich achten, das solcher gemeiner friede werde geschlossen und uffgerichtet mugen werden, der Almechtige verleyhe dan dartzu sonderliche gnade und die beschwerliche leufte dringen dan zuletzt die gemuter der obrikeiten zu verhutung grosser beschwerungen zusammen und zu einikeit.

Um die Türkenhilfe von den altkirchlichen und evangelischen Ständen zu erhalten, erließ der Kaiser bereits in Regensburg 1532 ein Friedensgebot (RTA JR Bd. X, Nr. 559) und stellte die Suspension der Religionsprozesse am Reichskammergericht in Aussicht (RTA JR Bd. X, Nr. 549, Nr. 557) bis uff ein gemein, frey, christenlich concilium, in deutscher nation zu halten. Diese Zusagen wurden jedoch durch die altkirchliche Partei und das Reichskammergericht nicht eingehalten. Wan wir und unsere vorwandten die kirchen und closter nach unser confession reformirten, so wolt man am camergericht sagen, solchs weren nit religionsachen, sondern spoliacion. Auch do man in kirchen und clostern uff unserm teil ungotliche predigten und ceremonien nidderlegten, so where es dergleichen meynunge, dadurch wurden beide, der ausgekundigte regensburgische friede [RTA JR Bd. X, Nr. 559] und auch der nurmbergische rechtsstillstand [RTA JR Bd. X, Nr. 549], durch das camergericht und den andern teil zerruttet.

Und dieweil der ander teil befand, das wir dieses teils unsere confession nit wollten eintzeumen lassen, sundern fur und fur erweitern, wie gottlob bescheen, gewährte der Kaiser in Regensburg 1532 einen zeitlich begrenzten Friedstand (RTA JR Bd. X, Nr. 559. Derhalben wirdet itzt vor eins schwerlich ein gemeiner beharlicher friede und zuvorderst ausserhalb ksl. Mt. selbst gegenwertikeit im Reich wollen ufgerichtet werden. Zudeme where er auch uns dieses teils ebensowenig als der vorige regensburgische nutze, wo nit unser relligion namhaftig dorin gedacht, dieselbe frey gelassen und die kirchenreformation in unser, der itzigen, auch kunftiger vorwandten landen und gebieten hinfurt am camergericht noch sonsten nit[fur] einen fridbruch oder spoliacion solte angetzogen werden, wie auch dieselb handlungen darfur zu recht nit konten geachtet werden, welchs aber so wenig als vorhin ungeachtet einicher furstehenden nott und beschwerung, wie zu besorgen, bey dem andern teyl wirdet stadhaben. Dann man spurt wol, wohin der fridestand gemaint, und ob er wol jungst zu Speyer [1542] uff funf jhar erstrackt, so wurde es doch allein ein fridestand sein, so unser Herrgott widder uns bequemikeit verliehe.

Hierumb sollen sich unsere rethe mit den andern rethen und bottschaften von der form und maynunge eines solchen gemainen friedens mit vleis undterreden und alle notturft und gelegenhait, so darin zu bedencken vonnöten oder muglich, erwegen, uff das sie zu unser und unser vorwandten besten darauf wol vorfast und entschlossen sey[n], eher dan offentlich mit den reichsstenden davon gehandelt[werden] durfe, uff das man dorinnen nit geferet [= gefährdet] werde, wie sonder menniglichs vercleinerung bis hier bescheen, das uns weder friede noch fridestand ersprieslich gewest, wan man unser turckenhulf hinweg gehabt hat.

Gleicher gestalt wil auch vonnöten sein, das sich unser und der andern unser mitverwandten rethe und pottschaften von ersten [= zuerst] sembtlich resolviren, wie die reformacion und gleichmessige besetzunge des cammergerichts furtzunemen sein, damit wir unpartheienlich und gleichmessig recht davon mogen bekomen. Dann wir bedencken, wo solchs nit genugsam verwart, so wurde uns dieses teils das cammergericht mher dan vorhin schaden, dan bis daher haben wir von wegen der partheyischen besetzung dasselbe declinirt und recusirt und uns durch Gottes hulf durch solche und dergleichen rechtliche wege darwidder ansehenlich konnen ufhalten. So wir nun durch ein solche reformation und mitbesetzung dasselbe wurden approbiren, hetten wir uns damit die berurten mittel und wege gantz benomen.

Es ist zu befürchten, dass das Reichskammergericht mehrheitlich altkirchlich besetzt bleiben wird, da der Kaiser und die anderen Kurfürsten nur irer religion leute zu Beisitzern ernennen werden. Zudeme so sein die kreys der fursten, graven, herren und stedte halben in relligion vermenget, und werden die papistischen in den krayßen auch den furdrugk haben wollen und also gar wenig leute unser relligion hernach wie vor daran gesetzt werden. Uber das alles befindet man auch wol, wie die doctorn und juristen den rechten und derselbten außlegern, sonderlich welche nit vor andern erfarung der ding haben, nachömen [= nachahmen]und sonderlich, do sie bey andern sein, die vil mher daran hengen und unser relligion gehaßer und vheind sein. Darin wir aber nit konnen erkenntnus nach des pabstes noch kayßer rechten, do die unser confession zuwider sein, leiden, dieweil dadurch unser religion gantz konte umbgestossen werden, des wir uns aber bis hier erwheret haben, ungeachtet das man uns ausgeschrien, wir konten kein recht leiden etc.

Solte dan auch die reformation dahin gericht werden, das hinfurd das mherer am cammergericht nit solte zu schliessen haben oder es solten sovil personen unser religion als des andern teils doran sitzen, wie doch zu gescheen nit wol glaublich, so where das cammergericht nichts nutz, dann wan es gleich uff unserm teil sehr wol geriete, so mochten gleiche stymmen fallen, damit where aber nichts ausgerichtet. So konnen wir auch nit bedencken, wie man es dohin richten mochte, das eins teils stymmen ein zu- oder abfal solte gemacht werden und sonderlich, dieweil kein parthey die andere zum zusatze solchs zu- oder abfals halben wurde leiden wollen. Und tragen derhalben fursorge, man werde sich weder eines gemainen, nutzlichen friedens noch auch des cammergerichts reformation und besetzung wol konnen vergleichen. Und ob man gleich einen frieden treffe und das camergericht wurde gantz niddergelegt, so konte aus mangel gerichts und rechts der friede im Reich auch nit bestehen. Zudeme das vil der stende unsers teyls bis hier nit haben wollen willigen in ein gemeine recusation des itzigen cammergerichts in prophansachen, vil weniger wurden sie der gentzlichen nidderlegung desselben anderst dan uff ein cleine zeit mit ainig sein.

Aber so dießen artickeln abgeholfen und dieselben durch bequeme wege erlediget werden konnten, dartzu der Almechtige zu seinem lob gnade verleyhen wollt, so where darnach gemeiner aynungsvorwanten halben kein weiter ufhalt, von der weitern turckenhulf zu reden und zu handeln.

Wurden aber unsers freuntlichen, liben ohaimen und schwagers, des Hg. zu Gulch und Gellern, rethe, so sein L. zu itzigem reichstage stadlich abtzufertigen bedacht, wie uns sein L. geschriben, dartzu und abe sicher und vhelich gleitet werden, inmassen gemelter unser schwager derwegen zu kgl. Mt.[Nr. 13], auch zu etzlichen Kff., Ff. und stenden geschickt, so werden dieselben aus seiner L. bevhelich ane zweivel und vor allen dingen auch ainen bestendigen frieden und richtung [= Vergleich, Versöhnung] gegen dem haus zu Burgundien suchen und haben wollen, eher dan sie sich von ires herren wegen werden in ain turckenhulf oder handlung einlassen wollen. Und diweil uns dan sein L. mher dan einsten freuntlich angelangt, das wir sein L. beschwerung und sachen zuguet aigener person gegen Nurmberg kommen wolten, daruff wir aber sein L. nit gewißlich haben konnen vertrosten, aus ursachen, so wir kgl. Mt. zu erkennen gegeben [Nr. 7], so sollen unsere rethe seiner L. geschickten, wan und so sie es begeren, nit minder getreulich und vleissig retig sein zu unsers schwagers besten, dan so wir selbst personlich zur stedte wheren, inmassen wir auch seiner L. uf ir freuntlich begeren und bitten unser hulf zu irer und irer lande und leute rettung unser verwantnus nach, auch aus dem, das uns die anwartung an seiner L. landen mit der landschaften bewilligung und gegebenen brief und sigeln verschriben, zugeschickt und seiner L. nit haben wissen zu waigern11.

Und wiewol kgl. Mt. uns negst durch Dr. Konritzen derwegen und vermuge seiner werbung [Nr. 6] hat anreden lassen, so wollen wir uns doch gentzlichen versehen, so unser antwurten vermarcket werden, die wir erstlich der Kgn. Marien, regentin der Nidderlande, uff irer kgl. Wd. an uns gethanes schreiben und dan kgl. Mt.[Nr. 7] uff ir schriftlich ermanen, uns aigener person zu dem reichstage zu verfugen [Nr. 2–3], und jungst Dr. Konritzen als irer Mt. gesandten gegeben [Nr. 10], deren copeien unsere rethe bey den hendeln auch befinden, uns werde nimandes dorumb mugen verdencken.

Worauf aber alle sachen unsers schwagers halben stehen, solches werden unsere rethe zum teil vernemen aus berurten antwurten, aber weiter von seiner L. gesandten, so die gegen Nurmbergk kommen, derselben gelegenheit konnen berichtet werden. So sollen sie sich auch gantz freuntlich und dinstlich, auch ungescheuet von unsern wegen gegen inen halten und inen in desselben unsers schwagers sachen alle mugliche furderung thun, und sonderlich bey den stenden unser christlichen vorain, dieweil man unsers schwagers geschickten negst zu Schweinfurd inhalts des doselbst gemachten abschieds vertrostet, das ein ider gesandter seiner L. bericht und suchung an sein obern wolte gelangen. Dorauf dieselben one zweivel den iren, so sie itzt gegen Nurmbergk schicken wurden, seiner L. halben und zu derselben besten bevhelich thun wurden.

Und dieweil wir an unsers schwagers furstenthumben und landen, wie vor mit der kurtz berichtet, berechtiget, auch uns gegen seiner L. mit freuntlicher hulf eingelassen, so wil uns dieser sachen halben auch nit wenig zu bedencken sein, ab wir uns unsers teils in ainiche weiter turckenhulf einlassen, seiner L. sachen werden dan zu einem bestendigen friden vor allen dingen gefurt.

Wurden auch mhergemelts unsers schwagers rethe und gesandten von seiner L. bevhelich haben, unsere rethe antzulangen, das sie inen in iren anbringen und handlungen solten beystand leisten, so sollen sie es nit abschlagen, inmassen dan wir selbst, so wir personlich zur stedte wheren, nit theten. Dann wiewol wir gottlob wissen, welcher gestalt wir ksl. Mt. und darneben dem Hl. Reich durch unsere pflichte verwant, so konnen wir doch nit befinden noch ermessen, das solch furnemen, so unserm schwager als einem fursten des Reichs von dem hauße zu Burgundien begegent ist, den rechten, auch ksl. Mt. und des Reichs landfrieden oder dem regensburgischen [1532] und jungsten speyerischen [1542] friedestand, des alles sich ksl. Mt. selbst also gegen den stenden zu halten gnedigist verpflichtet, gemes sey. Derhalben auch sein L. zu naturlichem und allen rechten ire geburende defension darwidder nit mag benomen sein. Und wie sichs mit den sachen unsers schwagers anlassen, zutragen und schicken wirdet, davon sollen uns unsere rethe furderlich und zu ider zeit auch bericht schreiben.

Und so dan die artickel des bestendigen friedens, auch was die reformation und besetzung des camergerichts, wie mhermals berurt, anlanget, durch bequeme wege, so rethe und pottschaften werden zu bedencken wissen, erlediget, so wil darnach kgl. Mt. suchung der weitern turckenhulf halben zu bewegen sein. Und seghen gleichwol desselben artickels halben auch vor das beste an, das rethe und pottschaften dorin auch beyainander bleiben und vor ainen mann stehen, dann where solchs zu Speyer bescheen, wurde man ane zweivel so weit nit eingefurt worden sein.

Und halden es darfur, kgl. Mt. sambt ksl. Mt. commissarien werden berurt ansuchen uff vorgemelten negsten speyerischen abschied [1542] grunden wollen, als ob man sich darin beraitan zu ferner turckenhulf verpflichtet, und nemlich das die zuvor gewilligte beharliche turckenhulf, welche die erste zwey jhar hette sollen geleistet werden, uff das itzige vergangene jhar zusammengeruckt und das nachgehend jhar, als das itztkunftige, die einfache hulf, welche die stende sonst allererst im dritten jhar hetten thun sollen, im vhal der notturft geschickt werden soll etc. Dadurch sey beraitan die einfache hulf uff das inkommende jhar gewilliget und kgl. Mt. wirdet es derhalben darfur halten wollen, Kff., Ff. und stende des Reichs werden solches und was ainmhal gewilliget, itzt nit streiten. Und dieweil in berurtem speyerischen abschied ferner angehengt, das die stende weiter bewilliget, wo es die notturft erfordert und derhalben zeitlich und notturftiglich bericht wurden, das sie sich mit noch einer weitern hulf gegen ksl. und kgl. Mtt. zu rettung des christlichen bluts also ertzeigen und halten, darob ire Mtt. gnedigs gefallens haben solten etc.12, so wirdet kgl. Mt. dieselben bewilligungen aller wollen zusammen in ein hulf uff das itztkunftige jhar ziehen und doraus dergleichen hulf und ain solche antzal zu roß und fues, wie ime diß jhar geleistet, machen und haben wollen etc.

Sollte Kg. Ferdinand die Reichsstände mit solchen Argumenten um beharrliche Türkenhilfe ersuchen, sind Beratungen der Einungsverwandten und ein gemeinsames Vorgehen gegenüber dem König erforderlich. Dabei sollen sich die kursächsischen Räte an den für den Schweinfurter Bundestag bestimmten Weisungen in der Frage der Türkenhilfe (Nr. 47a) orientieren. Auch die beiliegende Instruktion Lgf. Philipps von Hessen betr. die Türkenhilfe (Nr. 57a, Punkt 1) sei zu berücksichtigen.

Weil wir dan des bedenckens auch sein, das man noch zur zeit kein andere hulf thue dan zu besetzung etzlicher vhesten zu verwharung der grenitzen, damit der Turck destweniger weiter einbrechen muge, welchs mit einer solchen wenigern hulf wol bescheen kann, so sollen unsere rethe mit seiner L. rethen [= hessische Räte] gegen den andern rethen und bottschaften der christlichen vorain solch bedencken getreulich und vleyssig handeln, das es dieselben von wegen irer herren und obern, wie wir dan nit zweiveln sie gerne thun werden, auch mit ainig sein und sich in kein weiter hulf dißmals lassen wollen. So sein auch die vorberurten furwendungen, so kgl. Mt. der bescheenen bewilligungen halben mochte antzaigen, mit erbarn, gueten resolution abtzuleinen, dann es mussen solche abschiede und bewilligungen je nit anderst, dan mit der condicion von Kff., Ff. und stenden gemaint sein, verstanden werden: Nemlich, soferne man befinden wurde, das ein solche hulf, als die einfache, nach gestalt der negstgeleisten uff das kunftige jhar nutz und ersprieslich, auch nach gelegenheit der umbstende ein ander hulf nit bequemer sein solt. Dann wiewol whar, das die berurte speyerische bewilligung die weitere einfache hulf anlangend uff das itztkunftige jhar nur uff dieße ainige condicion gestelt, nemlich des vhals der notturft, darumb kgl. Mt. sagen mocht, die notturft where aldo vorhanden und weiter dan vor jehe, so ist es doch mit derselben condicion der notturft also gelegen, das mit der ainfachen hulf vermutlich gar nichts geholfen noch gerathen, dieweil mit der negsten geduppelten und solcher stadlichen hulf widder des erbvheinds volck nichts fruchtbars geschafft noch ausgerichtet worden ist.

Da dem Wort Gottes nicht Raum gegeben wurde, strafte Gott das Reichskriegsvolk mit schweren Krankheiten und hoher Sterblichkeit. Viele Bedingungen für die auf dem Reichstag in Speyer 1542 bewilligte Türkenhilfe wurden nicht erfüllt, u.a. das Versprechen, dass der Kaiser sich an der Türkenhilfe beteiligen werde. Könneritz entschuldigte die ksl. Abwesenheit in seiner jüngst im Auftrag Kg. Ferdinands erfolgten Werbung (Nr. 6) mit dem Krieg zwischen dem Kaiser und dem Kg. von Frankreich. Dieser dauere noch an, weshalb Karl V. nach wie vor keinen Beitrag zur Bekämpfung der Türken in Ungarn leisten werde.

Dieweil dan der deutzschen nation unmuglich sein will, den last allein weiter und die lenge zu ertragen, sundern zu besorgen, wo die undterthanen zuvorderst in kurtzer zeit weiter mit turckenhulf angelegt solten werden, das ein gemaine ufstehen und ein beschwerliche emborunge dem erbvheind zu mhererm trost ervolgen mochte, so wil unsers erachtens kein ander weg noch hulf zu thun sein, dan wie der landgrave auch bedacht, das man mit ainer cleinen hulf die vhestungen an der grenitzen ain jhar oder zwey besetze, ob indes durch die gnade des Almechtigen und getreue, vleissige und undterthenige furwendungen die ksl. Mt. und der Kg. zu Franckreich, auch ksl. Mt. mit kgl. Wd. zu Dennemarcken und unser ohaim und schwager von Gulich und Gellern entlich mochten vertragen werden.

Und dieweil die weiter fhar und nott vor der thur, wo ksl. Mt. und Franckreich zu weitern krigen gegenainander wachsen solten, so sollen unsere rethe den andern rethen und bottschaften der christlichen vorain mit allem vleis persuadirn und helfen anhalten bey dem konig, auch ksl. Mt. comissarien, Kff., Ff. und stenden, das man uff disem reichstag sich einer stadlichen schickung und botschaft zu der ksl. Mt. und Franckreich vorgleiche und uff ein unterdenige, nodturftige instruction bey irer ksl. Mt. und Franckreich umb einen anstandt der krieg halben, und das ire Mt. und kgl. Wd. Kff., Ff. und stenden des Reichs gutliche untherhandelung irer irrungen halben ansuchen lassen, wolten gestadten.

Dan wirdet man nit uff solche wege trachten und berurte handlung numehr furderlich an die handt nehmen, so wil der vernunft nach nit woll begreiffenlich sein, wie man zu kriegsvolck komen muge wider den Turcken, so man gleich dergleichen huelf und expedicion furnehmen wolt, wie die neher gewest ader auch ein viel geringere, dieweil keine der vorberurten partheien ires kriegsvolcks werden entplossen, sundern sich nuhr weither damit verfast machen, wo die sachen nit all nach guthlichen handellungen unthernohmen werden. Zudem das auch unser schwager von Gulich eher des kein turckenhulf, wider mit leuthen nach geldt, wirdet thun wollen nach woll mugen, dieweil seiner L. underthanen im furstenthumb zu Gulich mit brandt und raub so ghar vorderbt und die andern seiner L. lande mit iren dinsten und volgen, auch itzt angelegten steuern, davon unser schwager frembde kriegsvolck besolden und sich und ire lande und leutte retten moge, treffenlich beschwerdt worden sein. Und was der gemeine pfening in seiner L. furstenthumb und landen vorm jhar getragen und uberplieben, wirdet mit diesen seiner L. krigen angryeffen sein worden.

Wolt man dan uns auch darumb ungnedig sein, das wir unserm schwager zu seiner rettung huelf zugeordenet, so wurde uns auch niemandts mugen vordencken, so wir uns mit leistung weiterer turckenhulf, wie wir doch biß hier undertheniglich gethan, in gleichnus auch nit wurden entblosen, do doch sonsten an uns, soviel den uncosten der kunftigen besetzung belanget, zu unserm anteil auch nit solt mangel sein.

So wollen wier es dafur halden, diejenigen Kff., Ff. und stende, so sich und die irn mit dem gemeinen pfening angelegt, werden uff das yetztkunftige jhar zue irem antail berurter besetzung mit einer ubermaß von denselben gemeinen pfenning nach woll verfast sein, das sie die iren uf das jhar nit weitter steuern noch belegen dorfen. So wollen wir an unserer landtschaft erlegten turckensteuer unsers verhoffens auch nach woll soviel im vorradt haben.

Und ap hieruber kgl. Mt. sampt ksl. Mt. comissarien wurden anhalden wollen, das unser vedter Hg. Moritz und wir, auch die andern des obersechssischen krayß, nachmals den gemeinen pfening wolten geben und die negste uffgewandten besoldungen daran abziehen, darein sollen sich unsere rethe gantz und ghar nit lassen, sonder sagen, das sie davon zu reden gar keinen bevehlich hetten. Zudeme das auch die kgl. Mt. von uns bericht worden, wie sichs desselben gemeinen pfening halben uff unserm krayßtag zu Zerbst13 zugetragen. Und wiewol uns kgl. Mt. hernach geschrieben, das unser vedter Hg. Moritz gegen irer Mt. darniden14 in den gemeinen pfening auch gewilliget, so ist uns doch von seiner L. nach auch iren stadthaltern und rethen nichts davon angezcaigt worden. So haben wir auch negst von seiner L. vorstanden, das es nit bescheen sey, zudeme das wir auch nu fur uns selbst dartzu gar nit gnaigt.

Manche Reichsstände trugen wenig zur Türkenhilfe 1542 bei, wie z.B. Kf. Joachim von Brandenburg und seine Territorien. Und soliche und andere meher ungleicheiten, die dem speierischen reichsabschiedt gar ungemeß furgefallen, sein nit ein geringe ursach, das sich diejhenigen, so ire huelf gehorsamlich geleistet, uf denselben abschiedt sich nit weitter werden verbunden achten, dieweil solche bewilligung yhe von imandts anderer maynung bescheen, dan das gleiche burden getragen solt werden. Daran aber grosser mangel gewesen, wie sie ane zweivel uff itzigem reichstag befinden, auch davon geredt wyrdet nu werden, wie von denselben nachmals ir gepur zu erlangen. Dann unsere rethe werden bey der antwort, so wir des marggrafen [von Brandenburg] stadthalter und rethen widder gegeben, ein schreyben finden, so unsers vedtern Hg. Moritzen stadhalter und rethe wie berurt an uns gethan, und daraus verstehen, das der groste und maiste mangel an den geistlichen soll gewest sein.

Und wie unsere rethe der andern rethe und botschaften gemueth von wegen irer hern und obern werden vormercken, das sollen sie uns durch ire schreyben ufs furderlichst auch zu erkennen geben. Hiermit haben unser rethe von uns bericht und bevelhlich der furnembsten artickel halben, die uff dem negsten reichstag zu Nurmberg werden zue handeln furfallen.

Weitere Verhandlungsthemen, die vom vergangenen Reichstag 1542 auf den Nürnberger Reichstag 1543 verschoben wurden: Münzreform und Verweigerung der Session für die sächsischen Bischöfe. Die Räte sollen sich bei diesen Themen an der Instruktion für den Regensburger Reichstag 1541 (RTA JR Bd. XI, Nr. 41) orientieren.

Sollte Bf. Julius Pflug seine Angelegenheit wieder vor die Reichsstände bringen, so verweist der Kf. von Sachsen auf den Auftrag zur Vermittlung, den Kg. Ferdinand Pfgf. Friedrich und Mgf. Georg von Brandenburg in dieser Sache erteilte (RTA JR Bd. XIII, Nr. 185d). Sollte der König oder die beiden Vermittler die kursächsischen Räte nach ihren Befehlen in dieser Angelegenheit befragen, so sollen sie sagen, dass sie noch weitere, über ihre bisherige Instruktion hinausgehende Befehle erhalten werden. Dann zudeme das wir nach zur zeit nit bedencken konnen, was zwischen uns und Pfluge derselben sachen halben fruchtbars gehandelet moge werden, so wil doch auch unser nodturft sein, das wir sein schrieft, die er uff negsten reichstag zu Nurmberg wider uns ubergeben und offentlich vorlesen worden [RTA JR Bd. XIII, Nr. 185a], von ersten widerumb verantworten lassen, wie wir dan vormittelst gottlicher huelf ein verantwortung zu stellen bevolhen, die wier unsern rethen hinach schicken wollen. So achten wier auch nit vonnothen sein, das Pflugs sachen eben mit den ersten sey, sondern das man zuvor vor allen dingen erledigung der obbemelten beschwerlichen artickel gewarte. Dan wirden denselben nit uf bequeme wege abgeholfen, so achten wier ane noth sein, Pflugs halben den baiden fursten muhe zu machen ader darumb viel worth zu vorlieren.

Als Grundlage für die künftigen Verhandlungen der Einungsverwandten sollen den Räten die mitgeführten Abschiede der Konfessions- und Einungsverwandten (Nürnberg, 1542 Aug. 27: RTA JR Bd. XIII, Nr. 206; Braunschweig, 1542 Sept. 12; Schweinfurt, 1542 Nov. 15) dienen. Da wegen des Abbruchs der Schweinfurter Zusammenkunft (Pestgefahr) mehrere Artikel nicht nicht mehr behandelt werden konnten, sollen sich die Räte bei den Nürnberger Verhandlungen in diesen Punkten an die für Schweinfurt bestimmten Instruktionen halten. Es werden ihnen laufend weitere Befehle des Kurfürsten zugeschickt werden.

Letzlich wollen wir an unsere rethe hiemit ernstlichen und gentzlich begert haben, das sich ir keiner mit jemands hohes ader nider stands zu reden ader handellungen einlasse, so uns und unsere mitverwandten belangen mocht, ausserhalb der andern unsern rethe[n], so wir itzt uff diessen reichstag verordenen. Do aber kgl. Mt. ader H. Hans Hofman oder imandts von Kff. und Ff. etwas wurden anzcaigen, an uns zu gelangen, das mugen sie thun und uns furderlichen davon schreyben. So wollen wir ihme darauf unser gemuth, und wes er sich darin halten soll, furderlich zu erkennen geben. Und thun an deme allen unsere gentzliche und gefellige maynung. [...].

Anmerkungen

1
Irriges Datum: In § 132 des Speyerer RAb 1542 war der 16. Juni 1542 als Termin für die Visitation des RKG festgesetzt worden. Siehe: RTA JR Bd. XII, Nr. 285, § 132, S. 1202.
2
Protestation der evangelischen Stände gegen die Suspension der Visitation des RKG, Verweigerung der weiteren Unterhaltung des RKG, Protest gegen den Gerichtszwang des RKG, datum Speyer 1542 Juni 25, in: Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 547r–552v (Kop.). Diese Protestation wurde auf dem RT in Nürnberg 1542 bekräftigt und in etwas abgeänderter Form wiederholt, 1542 Aug. 22, in: RTA JR Bd. XIII, Nr. 205, S. 916–918.
3
Rekusation des RKG durch die evangelischen Stände in geistlichen und weltlichen Sachen, verlesen vor dem RKG in Speyer am 4. Dez. 1542; in: Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 569r–580v (Kop.).
a
Marg. korr. aus: beyerischen.
4
Siehe die Protestationen der Reichsstädte sowie Kursachsens und Hessens gegen den Nürnberger RAb 1542: RTA JR Bd. XIII, Nr. 199–201.
5
Von Kf. Johann Friedrich von Sachsen und einigen anderen Fürsten waren zur Abfertigung Kf. Joachims von Brandenburg, dem obersten Feldhauptmann im Türkenzug 1542, jeweils 2000 fl. vorgestreckt worden: siehe RAb Speyer 1542, § 48, in: RTA JR Bd. XII, Nr. 285, S. 1181.
6
Die kfl. Weisungen erhielten die Räte in Schweinfurt nicht rechtzeitig, da sie bereits abgereist waren. Darin legte der Kurfürst nach Absprache mit Lgf. Philipp von Hessen die Richtlinien für die Taktik der Schmalkaldener in den Verhandlungen über die Türkenhilfe fest.
7
Mandat Karls V. über die Suspension der anhängigen Kammergerichtsprozesse in Religionssachen und die Suspension der Achtexekution gegen Goslar und Minden, Speyer, 1541 Jan. 28, in: RTA JR Bd. XI, Nr. 14.
8
Es handelt sich um den RT-Gesandten der Stadt Goslar, der auf der Rückreise vom Augsburger RT 1530 auf Befehl Hg. Heinrichs beraubt und gefangen genommen wurde und nach zwei Jahren Haft verstarb bzw. ermordet wurde. Wegen dieser und anderer Angelegenheiten wurde Hg. Heinrich 1539 des Landfriedensbruchs angeklagt. Siehe dazu: G. Blume, Goslar und der Schmalkaldische Bund, S. 17–19.
9
Geliebte Hg. Heinrichs, die dieser scheinbeerdigen ließ.
10
Instruktion Kf. Johann Friedrichs für die Räte in Schweinfurt betr. die Rekusation des RKG und die Verhandlungen in der Causa Braunschweig, in: Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 418–421, Nr. 153, fol. 107r–153r (Ausf.), ebd. fol. 176r–227r (Konz.).
11
Kf. Johann Friedrich war seit 1526 mit Sibylle von Jülich-Kleve, der Schwester Hg. Wilhelms V. von Jülich verheiratet. Die Forderung des Kaisers an Hg. Wilhelm, Geldern an ihn abzutreten, hielt der Kf. von Sachsen für unannehmbar.
12
Zu den hier angesprochenen Bestimmungen des Speyerer RAb zur Türkenhilfe siehe RTA JR Bd. XII, Nr. 285, § 12, § 125
13
Siehe Nr. 47a, Anm. 3.
14
D.h. in Ungarn, wo Hg. Moritz 1542 persönlich am Türkenzug teilnahm.