Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Weimar HStA, EGA, Reg. E 150, fol. 220r–221v (Kop.); ÜS fol. 220r: Kgl. Mt. und der ksl. comissarien antwort auf schrift, so die protestirenden stende irer Mt. und den comissarien den andern Februarij ubergeben, muntlich den 3. Februarij geschehen.

B Nürnberg StA, Fürstentum Ansbach, RTA 23, fol. 116r–117r (Kop.); ÜS wie in A.

C Stuttgart HStA, A 262, Bd. 24, unfol. (Kop.); ÜS wie in A.

D Wien HHStA, RK RA i.g. 13f/Konv. 1, fol. 27r–28v (Kop.); ÜS fol. 27r wie in A. DV fol. 28v: Vertzeichnus der röm. kgl. Mt. und ksl. commissarien von mundt furgetragnen antwurt, den stenden christlicher verein uff ir übergeben supplication bestendigs fridens und rechtens halber gegeben in Nurmberg, den 3. Februarij anno etc. 43.

[Art. 1] Die kgl. Mt. sampt den ksl. comissarien haben die schriften, so gestrigs tags von der stende der augspurgischen confession rethen und potschaften ubergeben [Nr. 152], gnediglich und freuntlich angehort, auch, sovil in eilh geschehen mugen, mit vleis bewogen. Und befinden ire kgl. Mt., fstl. Gnn. und G., das solche schrift die hauptpuncten, darvon auch auf diesem reichstag gehandelt und tractirt werden soll, auch gemeine reichsstende belangende. Derhalben die kgl. Mt. und ksl. comissarien fur hoch notwendig geachtet, das solches an die andern reichsstende gereicht, wie dann ire kgl. Mt. und die ksl. comissarien solchs zum kurtzesten, so es geschehen möchte und sovil noth, den andern stenden des Reichs davon antzeigen wollen thun lassen, ir bedencken darinnen zu horen und zu schliessen.

Dann dieweil ire kgl. Mt. und ksl. comissarien vermercken, das der zweier puncten halben, den friden und recht belangen, anregung geschehen, so wuste man sich der ergangen handlung auf vorigen reichstegen und was die kgl. Mt. vor gnedigen vleis furgewendet wol zu erinnern, und das derwegen auf vorigen reichstegen und in derselbigen abschieden gnugsame versehung geschehen.

[Art. 2: ad Nr. 152, Art. 15] Was aber die religion betrifft, ist gemelten stenden auch unverborgen, welcher gestalt die ksl. Mt. hietzuvor sich gantz vetterlich bemuhet und bevliessen, damit der beschwerlich zwispalt derselbigen zu vergleichung hette mogen bracht werden. Und dieweil aber solchs nicht hette ervolgen mugen, so hette ire ksl. Mt. bei bebstlicher Hlt. sovil erlangt, daß ein gemein generalhconcilium in deutscher nation gegen Trient angesatzt und ausgeschrieben worden, dahin auch die ksl. Mt., dergleichen ire kgl. Mt. ire potschaften und gesanten verordent, des verhoffens, solch concilium sollte zu einem anfang gereichen und etwas nutzlich daselbst mogen ausgericht werden. Derhalben so wollte auch irer kgl. Mt. und ksl. comissarien nicht geburn, daruber der religion halben ichtes neues furzunehmen, sonder es were gemeltem concilio sein stracker vor- und ausgang zu lassen und desselbigen beschlus zu erwarten.

Do aber solch concilium nicht furgengig oder unfruchtbarlich sein wurde und also der zwispalt der religion wie zuvorn unerortert pleiben, so werde ane zweivel die ksl. Mt. irem vorigem gnedigem erbieten nachsetzen und, damit nochmals solcher zwispalt zu geburlicher vergleichung oder erorterung mochte bracht werden, an allem gnedigem vleis nicht erwinden lassen.

Und hetten solchs die kgl. Mt. und ksl. comissarien den stenden der augspurgischen confession gnediglich und freuntlich vermelden wollen, mit gnedigem und freuntlichem begern, dieweil dieser handel alß obgemelt an die andern stende gelangen muste, das sie des vertzugs kein beschwer haben und der antworten abwarten wollten.