Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Wien HHStA, MEA RTA 8/Konv. 1, fol. 401r–402v (Kop.); DV fol. 403v: Clagt meiner gnedigen frauwen. Lectum in consilio statuum 12. Martij anno 43.

B Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2276, fol. 501r–503v (Kop.); DV fol. 503v: Clagt meiner gnedigen frauwen, ubergeben am 12. tage Martij 1543.

C Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2748, fol. 14r–17v (Konz.).

D Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, Ostpr. Fol. 86, fol. 676r–678v (Kop.); AV fol. 678v: Frauen Marie, Hgn. zu Gulch, Cleve und Berg wytwen etc,. clagschrieft.

Regest: G. Below, Landtagsakten von Jülich-Berg, Bd. 1, Nr. 120, S. 454, Anm. 1.

Hgn. Maria von Jülich-Berg1, erhielt das Fürstentüm Jülich-Berg samt der Grafschaft Ravensberg und anderen Herrschaften als eheliche Mitgift von ihrem Vater Hg. Wilhelm IV. Nach dem Tod ihres Ehemannes Hg. Johann III. fielen ihr auch die Fürstentümer Kleve-Mark und verschiedene Witwengüter als Erbe zu, weshalb sie von dem militärischen Vorgehen der burgundischen Truppen gegen ihre Besitzungen im Herbst 1542 schwer betroffen ist. Die Burgunder machten sich des Landfriedensbruches schuldig, missachteten den der Herzoginwitwe zustehenden Schutz und beraubten sie widerrechtlich ihrer Güter.

Dem allem nach ersucht ir fstl. Gn.[= Hgn. Maria von Jülich] euer chur- und fstl. Gnn., Gnn. und Gg. als sonderliche furstender [= Fürsprecher] der betrubter und verlaßner witwen und weisen uffs allerdemutigst, freundtlich, gunstig und gnediglich bittendt und ersuchendt, die wollen daran sein und verschaffen, das irer fstl. Gn. und den iren zu demjenigen, so irer fstl. Gn. und inen mit der that one erkantnuß des rechtens abhendig gemacht, widerumb verholfen, der erlittener schad verricht, frid und eindracht gepflantzt und nyemantz widder recht beschwert werde.

Sollte das gewalttätige Vorgehen der Burgunder nicht verhindert werden, werde dem Reich großer Schaden entstehen. In Anbetracht der Verdienste ihrer Vorfahren und ihres verstorbenen Gemahls Hg. Johann III. für Kaiser und Reich bittet Hgn. Maria um Antwort und Hilfe.

Anmerkungen

1
Hgn. Maria, die Tochter Hg. Wilhelms IV. von Jülich-Berg und Mutter des regierenden Herzogs Wilhelm V. (der Reiche), heiratete 1510 Hg. Johann von Kleve-Mark, der seinem Schwiegervater 1511 als Hg. Johann III. von Jülich-Berg nachfolgte und 1521 die Herzogtümer Kleve-Mark erbte, wodurch es zur Vereinigung der beiden Herzogtümer kam.