Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A München HStA, KBÄA 3158, fol. 57r–59v (Ausf. an Ebf. Ernst von Salzburg und an die Hgg. Wilhelm und Ludwig von Bayern); AV fol. 59v: Erstreckhung des reichstags zu Nurmberg auf den 14. Decembris negstkunftig. Praes. in der Gasstein, 29. Octobris 1542.

B Bamberg StA, B 48, Nr. 58, unfol. (Ausf. an Bf. Weigand von Bamberg); AV: Erstreckung des reichstags.

C Weimar HStA, EGA,, Reg. E 149, fol. 465r–467v (Ausf. an Kf. Johann Friedrich von Sachsen); AV: Der röm. konige erstreckt den reichstagk biß uff den 14. Decembris gein Nurmbergk 1542.

D Wien HHStA, RK RTA 11/Konv. 1, fol. 9r–11r (Reinkonz.); ÜS fol. 9r: An die kraisfursten. Erströckhung des angesetzten reichstags belangendt.

Wiewol wir auf die handlung und beschluß des jungsten zu Nurmberg gehaltnen reichstags, sonderlich in ansehung und bedengkhung, das sich der röm. ksl. Mt., unsers lieben brueders und herrn, ankunft in teutsche nation von wegen derselben beschwerlichen kriegßobligen etwas verlengern mochte, entlich entschlossen gewest, auf den 14. tag des monats Novembris schieristen zu Nurmberg als den negst angesetzten und publicierten reichstag anzekhomen, damit in den hochbeschwerlichen des Hl. Reichs sachen und obligen umb sovil mer zeitlicher und statlicher furgangen und gehandelt werden mogen, so ist aber das kriegßwesen in Hungern noch zur zeit dermassen gestallt und geschaffen, also das die unvermeidlich notturft erfordern will, demselben – und furnemblich von wegen statlicher beratschlagung des winterlegers, auch besatzung der stet und ortflegken gegen dem Thurcken und das wir uns auch zum tayl mit unsern landen zu kunftiger continuierung der beharrlichen bewilligten turggenhilf in verfassung schickhen – noch etlich zeit in der nächne beyzewonen, und uns deßhalben nit muglich, auf obbestimbte zeit, wie genedigclich und gern wir sollichs genaigt gewest, zu erscheinen. Wir wellen uns aber in den sachen sollichermassen furdern, das wir mit der hilf und gnad des Allmechtigen auf den 14. tag des monats Decembris schieristen gewislich zu Nurmberg ankhomen wellen.

Und dieweyl nun auf obvermeltem jungstem nurmbergischen reichßtag fur notwendig bedacht und angesehen worden, das die röm. ksl. Mt. aigner person und – im fall, so ir ksl. Mt. daran verhindert – wir, dergleichen alle chur- und fursten des Hl. Röm. Reichs zu negstem reichßtag persondlich erscheinen sollen, und wir dann nit gern sehen wollten, das die erscheinenden chur- und fursten von wegen der ksl. Mt. oder unsers abwesens ainiche zeit vergebens verliern, dergleichen den costen on nutz und frucht aufwenden sollten, so haben wir demnach nit underlassen wellen, eure L. die obbestimbten ursachen und verhinderungen unsers lengern ankhomens gen Nurmberg zu erinnern und zu berichten, damit die dess fur sich selbst ain wissen empfahen und daneben ire kraißverwandten fursten und stende derhalben auch unverzogenlich verwarnen, sich mit irem persondlichen ankhomen gen Nurmberg auch darnach haben und wissen ze richten. Doch wellen wir eure L. zum hochsten vermant haben, die wellen auf obbestimbten 14. tag Decembris auch gewislich und in aigner person zu Nurmberg ankhomen und sich in sollichem nichts irren noch verhindern lassen noch darin ainichen verzug oder verlengerung gebrauchen, sollichs auch bey derselben kraißverwandten fursten und stenden gleicherweiß bestes und muglichists vleiß furdern, damit durch verlierung der zeit, auch das ungleich und spat ankhomen, wie dann hievor zu vilmalen bescheen, in den hochsten des Reichs obligen nichts verabsaumbt, sonder darin zeitlich furgangen und gehandelt werde. Alßdann sollichs ytzo nit allain von wegen des kriegßwesens in Hungern, besonder der andern hochwichtigen haubtpunct und artikgel halben, so auf disem reichstag erledigt werden sollen, mer dann vor ye die hoch und gantz unvermeidlich notturft erfordert. Und wir uns desselben, in bedengkhung, was gemainen reichsstenden gantzer teutscher nation und gemainer christenhait daran gelegen ist und was derselben fur unwiderbringlicher nachtayl, schaden und verderbung darauf steet, zu euer L. gentzlich und unzweiflich versehen wellen.

Geben in unser stat Wien, den 20. tag Octobris anno etc. im 42., unsrer reiche des röm. im 12. und der andern im 16.

[US:] Ferdinandus, Gienger Dr. vicecantzler, Neuner.

Anmerkungen

1
In manchen Überlieferungen (z.B. in B) ist die Prorogation auf 21. Okt. 1542 datiert. D ist nicht datiert.