Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Konz.).

Was gesprech die röm. kgl. Mt. mit euch gehalten und wie ir Mt. uns und andern erbern stetten allerlay beschwerdlichs zuemist, haben wir mit betrubtem gemuete aus eurem schreiben [Nr. 396] nach lengs verstanden. Spuren ye lenger ye mehr, was unsere misgonstigen bey röm. ksl. und ir kgl. Mtt. wider uns handlen und practiciren und wie unschuldigclich sie uns in ir Mtt. tragen und verbittern. Das muessen wir Got dem Almechtigen bevelhen.

Daneben aber sehe uns fur gut an, ist auch unser bevelch und maynung, wann ir ferrer durch die kgl. Mt. angesprochen wurd oder ir selbs mit guter gelegenhait zu ir Mt. komen möchten, das ir uns etwas weitleuffigers weder [= als] beschehen ist, entschuldigten, dergestalt das wier nichts liebers wolten sehen, dann das durch alle stende on sorg und mistrauen ainhelligclich zur haubtsach könndt griffen und furgefaren werden. Ir Mt. konden aber aus kgl. hochbegabtem verstandt genedigist ermessen, dieweil die bebstischen stende in die ksl. declaration nit bewilligen wöllen, was dasselb uff ime truege. Zum andern wer ye war und unwidersprechlich, das wir uns in die christlich verstendtnus ander gestalt nit begeben, dann uns bey dem hl. evangelion und rainem wort Gottes zu erhalten. Und sonst der ksl. und ir kgl. Mtt. in allen zeitlichen sachen alle schuldige, underthenigste gehorsam zu laisten. Das wer durch uns bißher treulich beschehen, gedechten auch, solchs furter als ir beder Mtt. und des Hl. Reichs getreue, gehorsame underthanen zu thun. Wir hetten uns auch vor und nach enderung der religion, on ruem zu melden, dermassen gehalten und ertzaigt, das wir billicher weiß nit verdacht oder beschuldigt werden solten, als ob wir ainichen stand weder haller noch phennig enttzogen. Dann das wer wissentlich und war, das wir von der hie gewesnen geistlichen hab und gutern weder wenig nach vill eingeztogen und uns zugeaignet hetten. Das brecht die offentlich gethat mit sich. Und mussen all unser predicanten von gemainer unser stat chammergut underhalten.

Was sich aber mit Braunschweig zugetragen, wer ainem ersamen rat laid, das der hertzog den ausgangen mandata nit parirt und dardurch die ainigungsverwandten zu geburlicher, zuelassiger defension verursacht hette. So sollen uns auch ir Mt. des verstandts achten und gewißlich darfur halten, das wir uns von den genaden Gottes genugsamlich zu erinnern wissen, das uns weder underm schein der religion noch sonst geburn wolt, dem von Frankreich, Gulch nach ainichen andern der ksl. oder ir kgl. Mtt. widerwertigen ainiche hilf oder furschub zu thun oder dasselb andern zu verhelfen. Dann wir wussten und erkennten die ksl. und ir kgl. Mtt. allain und sonst nyemandts fur unser rechte, ainig herrn und oberkait, denen gedechten wir auch, wie oben gemelt, in zeitlichen sachen alle underthenigste gehorsam zu laisten.

Wir konden uns auch erinnern, das uns und gemainer stat von dem loblichen hauß Osterreich altzeit guts widerfaren were. Und ob ir Mt. durch unser misgonstigen das widerspil furgetragen wurd, beten wir gentz underthenigist, demselben kainen glauben zu geben, sonder wie bisher unser gnedigster herr zu sein und bleiben. Des erbieten wir uns in aller underthenigkait zu verdinen.

Solchs zaigen wir euch zu mererm nachdenckhen und darumben an, damit ir ir Mt. dahin weisen konden, das wir die gar nit seien, wie ir Mt. uns durch einbildung unser misgonstigen verdenckhen, dann wir, wie oben gemelt, in allen handlungen die religion belangend nichts zeitlichs, sonder allain die eer Gottes gesucht haben.