Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Nürnberg StA, B-Laden-Akten, S I L 205 Nr. 2, unfol. (Ausf.); DV: Ir kgl. Mt. wolle mit zweyen iren geliebten sonen den yetzigen alhie angesetzten reichstag eigner person besuchen. E[mpfg. Nürnberg] 20. Decembris 1542.

Nachdem wir gnedigclich endtschlossen sein, sambt unsern zwayen eltisten geliebten sonen2, Ehgg. zu Österreich, den furgenomnen reichstag zu Nuernberg zu besuechen und gar in wenig tagen unser raiss von hinnen den negsten hinaufwerths zue tzu nemen und aber erinnert werden, das wir in der veste zu Nuernberg fur unser person und bemelte unsere geliebte sone, unser officier und hoffgesind, so wir bey uns bedurftig, mit zuegerichten zimmern nicht gnuegsamblich versehen sein, haben wir unsern getreuen lieben Lewpolden Heyperger, unsern chamerforier, in aller eil abgefertigt und ime aufgelegt und bevolhen, die zimmer daselbst fur uns und bemelte unser geliebte sone nodturftigclich zuerichten ze lassen3.

Und ist darauf unser sonder gnedigs ansynnen und begern an euch, ir wellet gemeltem unserm chamerfurier in seiner werbung volkomenlichen glauben geben und euch darauf dermassen guetwillig und wilfarig ertzaigen, halten und verordnung thun, das die gepeu und zuerichtung der zimer bemelts unsers chamerfuriers anzaigen nach in aller eil und noch vor unser ankonft geen Nuernberg beschehe, wie wir dann nicht zweifl tragen, ir solichs uns zu underthenigistem gefallen gantz guetwilligclich zu thun genaigt sein werdeth. Das wellen wir gegen euch und gemainer stat in gnaden erkhennen und bedenckhen und ir thuet daran unsern gefelligen willen und maynung.

Anmerkungen

1
Zur Quartierfrage auf den Reichstagen siehe: A. Kohler, Wohnen und Essen auf den Reichstagen, hier S. 234–243 und R. Aulinger, Das Bild des Reichstages, S. 131f., S. 173, S. 183–186.
2
Ehgg. Maximilian und Ferdinand.
3
Quartiere mussten natürlich auch für alle anderen RT-Teilnehmer bestellt werden. So übernahm z.B. der Nürnberger Patrizier Martin Pfinzing von Henfenfeld auf Ersuchen des sächsischen Rates Christoph von Carlowitz die Quartierbestellung für die sächsischen Räte. Am 18. Jan. 1543 berichtete Pfinzing aus Nürnberg an Hg. Moritz: [...] Und fueg demnach eurn fstl. Gn. undertheniglich zu wissen, das hochgedachtem meinem gnedigen fursten und herrn, Hg. Augusto etc. [= Bruder von Hg. Moritz, im kgl. Hofdienst], seiner fstl. Gn. vorige herberg alhie dermassen bestellt, das die denselben sein fstl. Gn., wann sy ankomen, allermassen wie zuvor wirdt eingerheümbt werden. So hab ich auch euer fstl. Gn. räthen ein vhast gelegne herberg am marckt alhie und zunechst bei dem rathauß uf zwölf pferdt, nach lauth ermelten Carlewitz schreiben beschlagen und eingenomen, das sy also zu baiden thailn meins versehens dißvhals versorgt und wol zefrieden sein soln. [...] In: Dresden HStA, 10024, GA, Loc. 10184/5, fol. 14r–16v, hier fol. 14rv (Ausf. v.d.Hd. Pfinzings).