Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Weimar HStA, EGA, Reg. E 150, fol. 425r–428v (Kop.); AS fol. 425r: Furtragen, so die kgl. Mt. und ksl. commissarien den stenden der augspurgischen confession und religion den 2. Aprilis der zweyer articul fridens und rechtens halben nochmahls thun lassen. ÜS fol. 426r: Der röm. kgl. Mt. und der ksl. commissarien furtragen, den stenden der augspurgischen confession und religion den andern Aprilis getan.

B Esslingen StadtA, Reichsstadt Fasz. 336, unfol. (Kop.).

C Augsburg StadtA, Lit. 1543, unfol. (Kop.).

D Frankfurt ISG, RTA 54, fol. 106r–107v (Kop.); ÜS wie in A.

E Nürnberg StA, Fürstentum Ansbach, RTA 23, fol. 498r–501r (Kop.); AS fol. 498r: Der kgl. Mt. und der ksl. comissarien furtragen, den stenden der augspurgischen confession und religion den 2. Apprilis gethan.

Die kgl. Mt. und die ksl. commissarien liessen disen stenden anzaigen: Nachdeme inen unvorgessen, wie oft und vertreulich ire kgl. Mt., fstl. Gnn. und sie mit inen gehandelt und alle wege gesucht, dise stende nach erledigung irer beschwer in eintrechtige handlung zu bewegen, es het aber dasselbig nit stadtfinden mogen, dadurch dan die kgl. Mt. und die comissarien nach gelegenheit der vorstehenden zeit, welche sie nicht grosser machen wolten, dan sie an ir selbst gestaltet were und sie selbst auch wusten, gedrunglich bewegt worden, die andern stend zu ermanen, in der hauptsachen furtzuschreitten, welichs sie, die andern stende, gehorsamlich gewilligt und desselben also im werck weren.

Daneben hetten sie, die andern stende, nit unterlassen, die kgl. Mt. und die ksl. comissarien anzusprechen, das sie nochmaln auf wege wolten gedencken, dadurch man zu eintrechtiger hielf komen und wir auch zu beratschlagung derselben bewegt werden mochten.

Nuhn befinden die kgl. Mt. und die commissarien, das die spaltung schedlich und nit allein zu laisten der turckenhielf zum hochsten nachteilig, sondern das auch die stende dadurch in merer vorbitterung komen, welchs die kgl. Mt. und die commissarien allem wesen zuguet gerne vorkommen sehen wolten. Und haben demnach aus aller handlung befunden und diser stende gemut dahin vormerckt, das sie sich neben andern stenden einzulassen genaigt und desselben auch von iren hern und obern bevelh hetten, wo und zufern sie fridens und rechtens vorsichert.

Soviel nun den friden belangt, achten ir Mt. und die commissarien, das die sachen des fridens also gestalt, das sie pillich kein beschwerung haben sollten, dann neben den aufgericht landfriden weren noch etliche andere mer friedtstende, als hie zu Nurmbergk [1532], volgents zu Franckfurdt [1539], Speier [1542], Regensburg [1541] und alhie widerumb zu Nurmberg [1542] gemacht und also bestetigt, vorbessert und erclert, das irer Mt. achtung nach wenig beschwerung darinnen, und das also an constitucion des fridens kein mangel sey, allein das derselbe frieden volnzogen werde. Darzu dann die kgl. Mt. gantz genaygt und die andern stende gleicher gestalt genaigt befunden. Sie hetten auch der kgl. Mt. und den ksl. commissarien angezaigt, das sie denselben zu halten bedacht weren und vorsehen sich, die stendt der augspurgischen confession und religion solten sich dessselben auch bevleissigen. Und derhalben wolten sich die kgl. Mt. zu disen stenden vorsehen, das sie neben und mit den andern des fridens halben begnugig sein und sich solcher friedtstende, wie die zuvor aufgericht, gebessert und declarirt, settigen lassen.

Soviel das gleichmessig recht belangt, erinnerten sich die kgl. Mt. und die ksl. commissarien, das diser stend beger dahin gestanden, das die visitacion und reformacion des cammergerichts der ksl. declaration gemeß furgenomen werden solte. Nun haben aber die kgl. Mt. vor der zeit, und nemblich zu Speier [1542], ungesucht nicht gelassen, ab die andern stende solicher declaration auch vorgnugig sein und die bewilligen mochten. Es hetten aber ire kgl. Mt. solchs bey den andern nit konnen erhalten; hetten dagegen angezaigt, das sie von solcher declaration kein wissen trugen, die dan auch mit iren wissen nicht gegeben und wollten dieselben nit approbiren noch reprobiren.

So nun die kgl. Mt. und die ksl. commissarien solchs bey den andern stenden befunden, haben sie die sachen zu wolfart dahin gedacht, ab diesen stenden ire beschwerung durch andere wege abgeholfen werden mochte, und nemlich das in dem abschiedt bey dem artickel der visitacion gesetzt wirdet, das die visitacion auf zeit, wie man sich derselben vorglaichen mochte, solte an weittern vorzug und suspension gewislich furgehen. Und ab sich zwischen den stenden irrungen zutragen wurden, das alsdan die ksl. Mt. darunther zu erkennen haben solte, des vorsehens, so solich mittel bey den andern stenden erhalten, das dadurch disen stenden geholfen und das sie ferner nit ursach haben solten, sich derhalben zu beclagen, in ansehung, das zu der ksl. Mt. declaration zu thun gestelt wurde und das ire Mt. ungezweivelt in solcher irer erclerung nit zuruckgehen, sondern ir vorig declaration vielmehr handhaben und nichts anders, das dem vorigen zuentgegen, handeln wurde.

Und haben darauf ire kgl. Mt. und die ksl. commissarien soliches an die andern stende zu gelangen zulassen und dieselben dahin bewegt, das sie irer Mt. gehorsamblich wilfarung zu thun und solchs in abschiedt zu bringen bewilligt hetten.

Dieweil nun die kgl. Mt. und die ksl. commissarien es dafur achten, das der vordechtligheit und beschwerung abgeholfen und das also diese stende per indirectum iren willen durch diesen weg erhalten, so wolten demnach die kgl. Mt. und die commissarien sie gnediglich ersucht haben, das sie ires teils in solche mittel auch willigten und sich desselben, in ansehung das es von dem andern theil auch beschee, settigen und begnugen lassen wolten, und das sie derhalben numehr zu den andern tretten und die hauptsache beratschlagen, auch darinn neben- und miteinander schliessen wolten. Daran sie ein guet werck erzaigen, welichs auch die kgl. Mt. und sie, die commissarien, in gnaden erkennen wurden etc.