Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden; mögliche Reise nach Worms in einigen Wochen; [2.] Kredenzschreiben für eine Werbung beim Ks.; [3.] Übersendung der bewilligten Entwürfe der Einung mit Hg. Ulrich von Württemberg und den Pfalzgff.; ergänzender Artikel bezüglich der Hilfeleistung; [4.] Seine Bereitschaft zur Vermittlung zwischen Kf. Ludwig von der Pfalz und Pfalzgf. Friedrich; [5.] Ersuchen um Neuigkeiten über den Reichstag; [6.] Grüße an Kf. Friedrich von Sachsen; Weisung zum zügigen Abschluss der Einung mit den Pfalzgff.

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 161–164, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig; Vermerk: Zu handen).

[1.] /161a/ Gruß. Wirdiger, lb. andechtiger, wir haben eur schrift trifach [wohl Nr.254, 255, das dritte Schreiben liegt offensichtlich nicht vor] nacheinander empfangen und alles inhalts vernomen. Und erstlich, als ir uns schreibt, wes ir bei ksl. Mt. unsern halben gehandelt, das tragen wir gut gefallen und lassen euch wissen, das uns nit möglichen ist, unter dreyen wochen noch in eynig weberung [= Reise] zu begeben, wir wollten uns dan in ferlikeit unsers leibs und lebens stellen. Das wir furwar wissen, das ksl. Mt. wille oder meynung nit ist, dan wir mogen euch zuschreiben bei den pflichten, domit wir ksl. Mt. verwandt sind, das wir nirgents kumen können. Wir haben uns itzt zum zweyten mal in di stat [= Würzburg]uf eynem wagen furen lassen, ist uns allemal zu grossem unstatten kumen am fuß, do wir nit ein drit auftun können, und auch an unserm leib, dan alle mal seind uns heftiglich febres angestossen, di uns noch anhangen. /161b/ Darumb so wollet uns zum besten, als ir mit warheit auch wol zu tun habt, bey ksl. Mt. entschuldigen und verantworten, das wir nit so eylends kumen. Wir hoffen aber, der tag werde sich doch dermassen verziehen. So sich unser sachen in 14 tagen oder dreien wochen zum lengsten, als wir zu Got getrauen, zu besserung schicken, wir wollen dannoch noch zeit genug kumen, und in warheit were uns nichts liebers, dan das wir itzt do sein mochten aus vilerley ursach.

[2.] Wir schicken euch auch hiebei ein credenz an ksl. Mt. [liegt nicht vor], darauf ir solche werbung tun mocht.

[3.] Auch schicken wir euch hiebei di zwo notel [liegen nicht vor] der Pfalzgravischen [= Kf. Ludwig und Pfalzgf. Friedrich] und der jungen Ff. [Pfalzgff. Ottheinrich und Philipp von Pfalz-Neuburg] und unser eynigung betreffend. Die bede notel hirbey [hat] unser capitel bewilligt, so gefallen sie uns auch wol. Und als in dem in der notel, die wir ine geben /162a/ sollen, ein artikel stet, ob wir die jungen Ff. umb hilf ersuchen wurden, und nachdem sie willens sein, mit [Hg. Ulrich von] Wirtenberg in eynung zu kumen, ob sie derselb vor uns angesucht oder in seiner hilf weren, so sollten sie uns, solang dieselb hilf gegen Wirtenberg wert, uns zu helfen nit schuldig, desgleichen, ob wir herwiderumb von Wirtenberg angesucht oder in seiner hilf weren etc., in demselben artikel ist das ubersehen, ob di jungen Ff. oder wir einander hulfen und Wirtenberg unser einer teyl mant, ime zu helfen, wie es dan solt gehalten werden. Darin, nachdem ir wisst, das wir itzt mit Wirtenberg allbereyt in eynung sind und di aufgericht ist, auch die jungen Ff., in eynung mit im zu kumen, vorhaben, wie sie auch ausnemen, darumb hat man demselben artikl ein leuterung geben, wie ir die in der notel, so wir geben sollen, findet,/162b/ mit mein hand geschriben. Und wo das ydes in artikel gehort, mit a, b gezeichnet, als ir sehen werdet, solche leuterung achten wir nymants beswerlich, sonder ein notturft, dan so ir die lesen werdet, so habt ir abzunemen, wan Wirtenberg uns oder die jungen Ff. zu hilf fordert, so müssen wir ime die leisten und konnen dieselben zeit den jungen Ff. oder sie uns kein hilf tun. Wo nun dem Pfalzgf. und Hg. Fridrichen von ir selbs, auch der jungen Ff. wegen solch meynung auch gefallen will, als wir uns versehen, kein mangel bei in haben wirde, so wollet uns solche notel eylends bei disem unserm boten zuschicken. Wollen wir di hie fertigen lassen und also gefertigt euch von stund zuschicken, das ir die den Pfalzgff. ubergebt und di andern dagegen empfahet. Und in der notel, so di Pfalzgff. und jungen Ff. uns ubergeben, bedarf es dieser erleuterung oben angezeigts artikels nit, sie wolten dan solchs zwischen ine /163a/ machen. Auch wollet uns di bede notel wider zuschicken, dan wir kein copei davon behalten haben.

[4.] Als ir uns geschriben habt, wie beder Pfalzgff. sach sten etc. in gutem, das haben wir gern gehort, seind auch geneigt, zu irer lieb zu kumen und darin zu handeln nach dem allerfleissigsten. Wollet auch irer beder liebden unser freuntlich dinst sagen und uns gegen irer lieb mit gutem willen unsers vermögens erbieten. […]

[5.] /164a/ Wollet uns schreiben, wie sich der tag anlasst, ob Hg. Fridrich von Sachsen etc. do bleyb, were dohin kume, ob der tag zu Worms bleyb oder zu Frankfurt sein werde, auch, ob [EB Philipp von] Koln und [EB Richard von] Trier dohin kumen. Versehet ir euch, das der tag zu Worms solt bleib[en] und ichts ein wenig verziehen, so wollet uns in allewege unser herberig behalten, es cost, was es wolle. Neues wissen wir nichts zu schreiben. […] Datum in unserm schlos Unser Frauen berg sontag nach visitationis Marie Ao. XIII.

[6.] [Nachschrift:] Ob Hg. Fridrich von Sachsen do were, dem wollet auch vil unser dinst sagen. /164b/ Auch, ob ir zu Frankfurt oder Worms weret und Pfalz nit do weren, so wollet euch von stund zu in gen Heidelberg fugen und di ding mit der eynigung ausrichten, domit das furderlich ausgericht werde.