Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1424 Mandat Ks. Maximilians an Mitglieder des Schwäbischen Bundes

[1.] Notwendigkeit zur Verlängerung des Schwäbischen Bundes, Anberaumung einer Bundesversammlung nach Augsburg, Befehl zu deren Beschickung, [2.] Aufhebung aller seinen Zielen nachteiligen Bündnisse.

Regensburg, 1. Februar 1512

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Rogkner): Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 158, o. Fol. (an Heilbronn); Straßburg, AM, AA 354, fol. 53 (an Straßburg; Präs.vermerk: Praesentatum sabato vigilia kathedra Petri Ao. XIIo[21.2.12]); Überlingen, StadtA, Abt. LXVIII K 6 L 4 Nr. 1967, o. Fol. (an Überlingen).

Kop.: Ebd., Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol. (an Überlingen).

Regest: Rauch, UB, Nr. 2264 (an Heilbronn).

[1.] Ks. Maximilian bekundet, sein Vater, Ks. Friedrich III., habe vor Jahren zum Wohl des Reiches, zur Handhabung von Frieden und Recht sowie aus anderen wichtigen Gründen den Schwäbischen Bund mit Rat der Kff., Ff., Gff., Fhh., Adeligen und Städte aufgerichtet, er selbst habe ihn aus ebenfalls bedeutsamen Motiven verlängert. Und sich aber die zeyt und anzal jare derselben erstreckung geendert hat, dardurch der gemelt pund zergeen und die glider und verwandten desselben voneinander zertrent und uns und dem hl. Reich, wo nit dareingesehen würde, unüberwindlicher schad und nachtayl, auch zerruttung fridens und rechtens daraus erwachsen mochte, demnach haben wir als erwelter röm. Ks. solichs alles angesehen und sunderlichen betracht, das der gemelte pund nit allain weyland unserm lb. H. und vater, uns und dem hl. Reich, sunder auch teutscher nation und allen und yeden der berürten pundsglidern und -verwandten zu merklichem trost, aufenthalt friedens und rechtens, nutz und gutem, das meniglich wissend, komen ist. Und darumb aus den obberürten und andern treffenlichen ursachen und damit hinfür wir und das hl. Reich durch frembd nation oder ander, so uns oder unsern pundsverwandten widerwertig sein, destminder angefochten, sunder denselben dest statlicher widerstand bescheen und frid und recht, auch ain yeder bey seynem alten, loblichen prauch, herkumen und gerechtigkayt gehandhapt werden mug, so haben wir mit wolbedachtem muet, gutem recht und rechter wissen furgenomen, denselben pund und aynigung also weyter zu erstrecken und auf dem suntag reminiscere schieristkunftig [7.3.12] in unser und des hl. Reichs stat Augspurg deshalben entlichen zu handlen und zu besliessen. Befiehlt unter Androhung der Acht und Aberacht sowie des Verlusts aller vom Reich erworbenen Freiheiten und Privilegien, den Augsburger Tag ohne Hintersichbringen zu beschicken und sich an den Beratungen über die Bundesverlängerung zu beteiligen. Eventuell vorgebrachte Beschwerden wird er persönlich oder durch seine Räte anhören und darüber verhandeln lassen. Bei Widersetzlichkeit gegen diesen Befehl sähe er sich veranlaßt, die genannten Strafen zu verhängen.

[2.] Uns gelangt auch an, wie etlich verwandten des obgedachten punds haimlichen ainigung und pundnus, des sy doch on unser sunder wissen, willen und verhenknus nit macht [haben], aufgericht haben. Deshalben dann dieselben, wo dem also were, merklichen wider uns und das hl. Reich gehandelt hetten, das uns auch aus oberzelten und andern beweglichen ursachen, dermassen zu gestatten und unser furgenomen handlung verhindern zu lassen, kainswegs gemaint ist. Hat deshalb jede seinen Absichten nachteilige Einung und jedes Bündnis aufgehoben und die daran Beteiligten von ihren Bündnisverpflichtungen entbunden.

Nr. 1425 Hg. Ulrich von Württemberg an Ks. Maximilian

Stuttgart, 16. Februar 1512 (montags nach Valentini)

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 138, Orig. Pap. m. S.

Antwortet auf das ksl. Schreiben bzgl. der Verlängerung des Schwäbischen Bundes (Nr. 1424), er werde darauf durch eine eigene Gesandtschaft antworten.

Nr. 1426 Das Innsbrucker Regiment an Ks. Maximilian

Innsbruck, 23. Februar 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 53, Orig. Pap. m. S.

Der Ks. hat vor einiger Zeit Hg. Ulrich von Württemberg geboten, seine Räte zur Versammlung des Schwäbischen Bundes am 7. März (reminiscere) nach Augsburg zu schicken, worauf der Hg. erwiderte, er wolle in dieser Angelegenheit eine Gesandtschaft zum Ks. schicken (Nr. 1425). Raten diesem, sich durch nichts von seinem Befehl abbringen zu lassen, damit der Hg. auf alle Fälle die Bundesversammlung beschickt. Die Mitgliedschaft Württembergs im Schwäbischen Bund ist wichtig.

Nr. 1427 Instruktion Straßburgs für seinen Ratsherrn Gabriel Mördel zu einer Werbung bei der Versammlung des Schwäbischen Bundes in Augsburg

Straßburg, [Anfang März 1512]

Straßburg, AM, AA 354, fol. 60a u. b, Kop.

Ks. Maximilian hat Straßburg durch Mandat und unter Androhung schwerer Strafen geboten, die Versammlung des Schwäbischen Bundes in Augsburg am 7. März (reminiscere) zu beschicken, sich an den Verhandlungen über die Bundesverlängerung zu beteiligen oder eventuelle Beschwerden dagegen vorzubringen. Nun ist Straßburg zwar stets zum Gehorsam gegenüber dem Ks. und zu freundschaftlichen Beziehungen zu den Bundesmitgliedern bereit, doch sieht es in einer weiteren Zugehörigkeit zum Bund keinen Vorteil, da Schwaben und die Mehrzahl der Bundesmitglieder vom Elsaß, in dem Straßburg liegt, weit entfernt sind, so daß im Fall eines Angriffs eine rasche Hilfeleistung für beide Seiten kaum möglich ist. Auch könnte jemand, der eine Forderung an ein Bundesmitglied nicht durchzusetzen vermag, sich damit an Straßburg wenden, aber auch der umgekehrte Fall ist denkbar. In Anbetracht dessen wäre eine neuerliche Mitgliedschaft Straßburgs für beide Seiten eher nachteilig als vorteilhaft. Hinzu kommen die erheblichen finanziellen Aufwendungen Straßburgs für den Bund, die allein in den letzten zwölf Jahren 40 000 fl. betragen haben. Sie drohen die wirtschaftlich schwache Stadt und ihre Bewohner in den Ruin zu treiben, so daß sie Ks. und Reich nicht mehr so effektiv wie bisher dienen könnten. Bittet den Ks. und die Bundesmitglieder, diese Argumente anzuerkennen und Straßburg den Wiederbeitritt zum Bund zu erlassen.

Nr. 1428 Die Straßburger Gesandten Gabriel Mördel und Valentin Scholl an Straßburg

[1.] Beratungen von Städtevertretern über einen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [2.] Orientierung verschiedener Städte an Hg. Ulrich von Württemberg, Mutmaßungen über dessen Haltung zum Bund; [3.] Absicht der Bodenseestädte, dem Bund fernzubleiben; [4.] Ksl. Ladung an Augsburg zum Reichstag.

Augsburg, 12. März 1512 (frytags vor oculi)

Straßburg, AM, AA 354, fol. 56, Orig. Pap. m. S.

[1.] Sie beide kamen am 6. März (sambstag vor reminiscere) nach Augsburg. Am 9. März (zinstag) berieten die Städtevertreter über den Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund, wobei er (Mördel) sich mit klaren Aussagen zurückhielt. Am 10. März (mittwoch danoch) traf der ksl. Beauftragte Paul von Liechtenstein 1 ein, dem er gemäß ihrer Instruktion (Nr. 1427) die Bedenken Straßburgs gegen einen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund vortrug.

[2.] Item ich hab vernommen, das etliche stett, die dem Hgt. von Würtemberg gelegen, sind unwillig, wider in den bund ze kommen und wigern sich uf den Hg. von Würtemberg, und so der nit darinkomme, so habent sy bevelh, ir entschuldigung müntlich vor ksl. Mt. räten ze tund. Solich habent sy sich lossen merken. Und ist von des Hg. wegen nyemants zu Augspurg, und göt die sag, das er by ksl. Mt. sey, sich us dem pund zu bringen. Ob das für sich gang oder nit, ist mir nit zu wissen, dann etliche vermeynen, er werd nichts by ksl. Mt. schaffen.

[3.] Desglichn hat mir der Bm. von Überlingen [Adam Besserer] in der gheym gesagt, das er und der Bm. von Ravenspurg [Hans von Nidegg] von wegen der syben stett, am see [= Bodensee] gelegen, abgevertigt sigen, auch vereynbart, nit mer in bund ze kommen [vgl. Nr. 1433]. Haben ouch keynen gewalt, etwas im bund zuzesagen, sonder sigen by H. Paulusen gewesen und haben sollicitiert und begert, ine zu verhengen, das sy sich mit der obern landschaft der landvogty [im Oberelsaß], dem hus Osterrich verwandt, zu vereynen. Daruf sy noch einer antwort gewarten. Wie die kommen würt, ist mir nit kunt.

[4.] Ferrer, als uf obemelten zinstag [9.3.12] die stett byeinander gewesen, ist ein missif kommen von ksl. Mt. denen von Augspurg, ylends uf Tryer oder Cobelenz sich uf den richstag zu verfügen [vgl. Nr. 940], und ist kein tag darinnen bestimpt noch angesetzt, aber darinnen bedacht, wie ksl. Mt. umb willen, sy, die Ff., in der nehe daselbs haben mög, angesehen hab. Solich misif hett der Bm. von Augspurg in der versamlung hören lassen.

Nr. 1429 Abschied der Versammlung des Schwäbischen Bundes

Augsburg, [Mitte März 1512]

Kop.: Straßburg, AM, AA 354, fol. 61a u. b; München, HStA, KÄA 2013, fol. 322a u. b; Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol.

Regest: Klüpfel, Urkunden, S. 56.

Da auf dieser zum 7. März (sontag reminiscere) einberufenen Bundesversammlung merklicher furfallender ursach halben, auch daz die hl. zyet so noch komen ist, die Verlängerung des Schwäbischen Bundes nicht beschlossen werden konnte, haben die ksl. Räte Paul von Liechtenstein und Degen Fuchs für den 23. Mai (sontag exaudi) eine weitere Versammlung nach Augsburg anberaumt, auf der der Bund ohne weitere Verzögerung und Verhinderung aufgerichtet werden soll. Darüber hinaus haben sie gemäß einer besonderen Weisung des Ks. befohlen, daß bis zur geplanten Wiederaufrichtung des Bundes dessen Mitglieder und insbesondere die Hauptleute und Räte im Bund bleiben und sich gegebenenfalls so gegenseitige Hilfe leisten sollen, als bestünde die zwölfjährige Bundeseinung nach wie vor unverändert fort. Stände, die ihren Wiederbeitritt bereits zugesagt haben, sind der Ks. als Ehg. von Österreich, der EB von Mainz, Hg. Wilhelm von Bayern, Bf. Heinrich von Augsburg, die Mehrheit der schon der zwölfjährigen Bundeseinung angehörenden Prälaten, Gff. und Adeligen sowie die Rstt. Augsburg, Nürnberg, Dinkelsbühl, Windsheim, Memmingen, Kempten, Kaufbeuren, Isny und Bopfingen.

Nr. 1430 Weisung Pauls von Liechtenstein (Innsbrucker Hofmarschall) und Degen Fuchs’ (ksl. Rat) an die nicht bevollmächtigten Gesandtschaften von Mitgliedern des Schwäbischen Bundes

Augsburg, 16. März 1512 (aftermontags nach oculi)

Kop.: Straßburg, AM, AA 354, fol. 61a; Augsburg, StA, MüB 916, fol. 19a u. b.

Regest: Klüpfel, Urkunden, S. 56.

Die ksl. Vertreter (Paul von Liechtenstein und Degen Fuchs) legten der Bundesversammlung dar, daß der Ks. ihnen schriftlich mitgeteilt habe, er habe Hg. Ulrich von Württemburg zum Wiedereintritt in den Schwäbischen Bund und zur Entsendung einer Gesandtschaft zur Bundesversammlung am 7. März aufgefordert. Bislang sei jedoch niemand im Auftrag des Hg. hier erschienen. Damit die Zeit nicht unnütz vertan wird und die Verhandlungen zur Verlängerung des Bundes vorankommen, befahlen die ksl. Räte den nicht bevollmächtigten Gesandtschaften der Kff., Ff., Prälaten, Gff., Ritterschaft und Städte, bei ihren Obrigkeiten anzufragen, ob diese auch für den Fall, daß Württemberg nicht beitritt, bereit sind, den ksl. Mandaten (bzgl. der Bundesverlängerung) zu gehorchen. Die entsprechenden Antworten sollen binnen zehn Tagen nach Augsburg übermittelt werden. Die ksl. Räte wiesen zudem darauf hin, sie hätten Informationen, daß bei einem Nichtbeitritt Hg. Ulrichs andere Ff., die dem bund auch wol gelegen und erschießlich sind, bewogen werden könnten, diesem beizutreten.

Nr. 1431 Instruktion Straßburgs für seinen Ratsherrn Gabriel Mördel zu Verhandlungen mit Paul von Liechtenstein in Augsburg

Straßburg, [ca. 20. März 1512]

Straßburg, AM, AA 354, fol. 62a, Konz.

Mördel legte kürzlich gemäß seiner Instruktion (Nr. 1427) Paul von Liechtenstein die Gründe dar, warum Straßburg sich nicht in der Lage sieht, dem Schwäbischen Bund erneut beizutreten. Jener gab sich aber damit nicht zufrieden, sondern forderte Mördel auf, zuhause anzufragen, ob Straßburg bereit wäre, sich mit den Mitgliedern der Niederen Vereinigung zusammenzuschließen. Die Stadtführung erklärte daraufhin, sie wolle es bei den vorgebrachten Argumenten gegen einen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund bewenden lassen. Liechtensteins angedeutete Behauptung, Straßburg sei es, das bisher das Zustandekommen der Niederen Vereinigung verhindert habe, lassen die Stadtoberen nicht gelten. Vielmehr ist es so, daß nach dem Austritt verschiedener Mitglieder (gestrichen: Bf. von Basel und Stadt Basel) auch andere zu einem Wiederbeitritt nicht bereit sind. Falls jedoch dem Ks. etwas an der Niederen Vereinigung liegt und er deshalb anderen Ständen aus dem näheren Umkreis, wie etwa dem Bf. von Straßburg, der Hft. Lichtenberg, dem Sundgau und dem Breisgau, dem Mgf. von Baden mit Rötteln, Hagenau, Colmar, Schlettstadt, Weißenburg und anderen Rstt. im Elsaß entsprechend schreibt, ist auch Straßburg bereit, darüber zu reden.

Nr. 1432 Straßburg an Ks. Maximilian

Straßburg, [ca. 20. März 1512]

Konz.: Straßburg, AM, AA 354, fol. 54a-55a; Ebd., fol. 65a u. b (mit geringen Abweichungen).

Der Ks. hat Straßburg unter Androhung der Acht und Aberacht sowie des Verlusts aller von röm. Kss. und Kgg. und vom Reich empfangenen Freiheiten und Gnaden befohlen, an der Bundesversammlung in Augsburg am 7. März (sontag reminiscere) teilzunehmen und dem Schwäbischen Bund wieder beizutreten oder aber seine Beschwerden dagegen vorzubringen. Nun hätte Straßburg eigentlich nicht erwartet, daß der Ks. in einer Sache, die gar nicht das Reich als Ganzes betrifft, ein Mandat mit der Achtandrohung ausgehen läßt. Auch früher wurde es wegen einer solchen Angelegenheit niemals derartig ersucht. Dennoch ließ es auf der Augsburger Bundesversammlung durch eine Gesandtschaft darlegen, daß es wegen der großen Entfernung zwischen Schwaben und dem Elsaß sowie der enormen Kosten der Bundeszugehörigkeit dem Bund nicht wieder beitreten könne. Die verordneten ksl. Hofräte (Paul von Liechtenstein, Degen Fuchs) ließen jedoch die Entschuldigung nicht gelten, sondern verlangten binnen vierzehn Tagen eine neuerliche Antwort.

Zweifellos ist dem Ks. bekannt, daß Straßburg von früheren röm. Kss. und Kgg. und auch von ihm selbst begnadet ist, bei allen Rechten und Ehren bleiben zu können, die es jemals von röm. Kss. und Kgg. erlangt hat. Außerdem soll ein Ks. oder Kg., wenn er in eigener Sache eine Forderung an Straßburg hat, dorthin schicken und es in besagter Angelegenheit anhören. Darüber hinaus möge der Ks. auch noch das bisherige enorme Engagement für das Reich berücksichtigen und ihr deshalb den Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund mit seinen negativen Folgen erlassen.

Wenn jedoch Ks. und Reich an dieser Sache zum Wohl der deutschen Nation und zur Handhabung von Frieden und Recht ganz besonders viel liegt und die von Straßburg vorgebrachten Argumente als nicht ausreichend erachtet werden, wenn zudem auch andere, vor allem benachbarte Stände wie die Stadt Metz, der Bf. von Straßburg als Landgf. im Elsaß, Colmar, Hagenau, Schlettstadt und andere Rstt. ersucht werden, also daz es ein gemeiner anslag des Richs were, so wird sich auch Straßburg gemäß seiner Gewohnheit nicht fernhalten, sondern mit seinen geringen Kräften alles tun, was der Wohlfahrt des Reiches dienlich ist.

Nr. 1433 Verhandlungen des Überlinger Bm. Adam Besserer und des Ravensburger Bm. Hans von Nidegg als Gesandte der sieben Rstt. am Bodensee mit ksl. Räten

Augsburg, 26. März 1512 (frytag nach letare)

Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol., Kop.

Nachdem die Gesandten heute gemäß ihrer Instruktion 1 erneut den Beitritt der Bodenseestädte zum Schwäbischen Bund abgelehnt und gebeten haben, diesen den Bodenseestädten zu erlassen, erklärten die ksl. Räte (Paul von Liechtenstein und Degen Fuchs), daß sie dies gegen die ergangenen ksl. Mandate nicht tun könnten, vielmehr erwarteten, daß diesen Folge geleistet werde. Die Gesandten antworteten hierauf, da sie keine andere Weisung hätten, möge der Vollzug der ksl. Mandate zwei bis drei Monate ausgesetzt werden, damit sie zuhause rückfragen können. Die ksl. Räte sagten zu, den Ks. über das Vorbringen der Gesandten zu informieren. Die Städte werden dann erfahren, ob es dem Ks. gefällt oder nicht. Die ksl. Mandate werden bis zur nächsten Bundesversammlung am 23. Mai (sonntag exaudi) ausgesetzt in der Erwartung, daß sich die Bodenseestädte eines Besseren besinnen und am 23. Mai der Bundesverlängerung ebenfalls zustimmen werden.

Nr. 1434 Mandat Ks. Maximilians an Mitglieder des Schwäbischen Bundes

Trier, 22. April 1512

Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; beglaubigt durch den ksl. Notar Konrad Locher): Bamberg, StA, Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, Geheime Landesregierung Nr. 1314, fol. 287a u. b und 290a u. b, 2 Exemplare; Augsburg, StadtA, Literalien Personenselekt Ks. Maximilian I. Fasz. 2, fol. 35a u. b; Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol.

Regest: Rauch, UB, Nr. 2264b.

Bekanntlich ist zur Verlängerung des Schwäbischen Bundes für den 23. Mai (sontag exaudi schierist) eine Bundesversammlung nach Augsburg anberaumt. Da diese Verlängerung der Handhabung des Reichslandfriedens sowie dem Wohl des Reiches und der deutschen Nation dient, auf daß alle bei Friede und Recht bleiben können, gebietet er den Mitgliedern des Schwäbischen Bundes, daß sie bis nach besagter Bundesversammlung mit ihren Besitzungen bey aller pflicht und verwandtnus des bundes beliben und ainander in zufallenden sachen hilf, rat und beystand beweisend und erzaigent und euch aller massen haltend, als ob die zwelfjärig ainigung noch vor augen und nit ausgangen were.

Nr. 1435 Mandat Ks. Maximilians an Städte im Schwäbischen Bund

Trier, 22. April 1512

Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (an Überlingen; p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; Präs.vermerk: Vocem jocunditatis [16.5.12] überantwurt).

Hat gehört, daß etliche dem Schwäbischen Bund angehörende Städte sein Gebot, das er zur Verlängerung des Bundes, zur Handhabung des ksl. Landfriedens und damit sie ihre Freiheiten, Gnaden, Privilegien und Güter behalten und bei ihm als ihrem rechten, natürlichen Herrn, beim Reich sowie bei Friede und Recht bleiben können, erlassen hat, nicht befolgt haben. Dadurch ist sein Vorhaben auf der letzten Bundesversammlung in Augsburg am 7. März (reminiscere) zu seinem großen Mißfallen vereitelt worden. Weil er dies keinesfalls hinnehmen kann, gebietet er unter Androhung seiner und des Reichs schweren Ungnade, des Verlusts aller Gnaden, Freiheiten und Privilegien sowie der Acht und Aberacht, zur nächsten Bundesversammlung in Augsburg am 23. Mai (sonntag exaudi) eine bevollmächtigte und mit dem Stadtsiegel ausgestattete Gesandtschaft zu schicken und die Verlängerung des Schwäbischen Bundes anzunehmen und mitzubesiegeln. Wer dies nicht tut, gilt als ungehorsam und verfällt den genannten Strafen. Ist jemand irgendein anderes Bündnis eingegangen, das dem Schwäbischen Bund zuwiderläuft, so hebt er dieses aus ksl. Machtvollkommenheit auf und absolviert den Betreffenden davon.

Nr. 1436 Mandat Ks. Maximilians an die Hauptleute und Räte des Schwäbischen Bundes

Trier, 22. April 1512

Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein; beglaubigt durch den ksl. Notar Konrad Locher): Bamberg, StA, Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, Geheime Landesregierung Nr. 1314, fol. 288a u. b und 289a u. b, 2 Exemplare; Augsburg, StadtA, Literalien Personenselekt Ks. Maximilian I. Fasz. 2, fol. 33a u. b; München, HStA, KÄA 2018, fol. 278a u. b; Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol.

Hat auf der letzten Bundesversammlung mit den Mitgliedern des Schwäbischen Bundes über dessen Verlängerung verhandeln lassen. Zu seiner endgültigen Aufrichtung ist für den 23. Mai (sonntag exaudi schierst) eine weitere Versammlung nach Augsburg anberaumt worden. Befiehlt ihnen unter Androhung seiner Ungnade und schweren Strafe, daß bis nach besagter Zusammenkunft ihr bei aller pflicht, verwandtnus und verwaltung des punds beleybet und euch des in kainen weg eussert noch entschlahet, ouch die verwanten und glider desselben punds bey aller verpflicht behaltet, ouch mitsampt denselben die sachen, so ye zu zeiten furfallend, beratschlahet und handelt in aller maßen, als ir vormals gehandelt und getan haben.1

Nr. 1437 Dr. Matthäus Neithart, Hauptmann der Städte im Schwäbischen Bund, an Bundesstädte

Einberufung einer Versammlung zur Beratung über die Beschickung des Trierer Reichstags.

[Ulm], 27. April 1512 (aftermontags nach misericordia domini)

Orig. Pap. m. S.: Augsburg, StadtA, Literalien 1512, o. Fol. (an Augsburg); Überlingen, StadtA, Abt. LXVIII K 6 L 4 Nr. 1966, fol. 11 (an Überlingen).

Regest: Rauch, UB, Nr. 2271 (an Heilbronn).

Ks. Maximilian hat ihm wegen des Trierer Reichstags gemäß beiliegender Kopie geschrieben (Nr. 968). Nu bin ich ungezweivelt, eur fursichtigkait hab wissen, wie und welchermaß die erbern stett des bunds vor diser zeit, als solicher reichstag gen Augspurg ausgeschriben worden ist, deshalben underredt und botschaften verordnet, die sich nachmals, als H. Pauls von Liechtenstain auf ainem gehalten pundstag zu Augspurg gewesen ist, bey im solichs reichstags halben, wie sich gepürt, angezaigt haben. Nachvolgend, als solicher reichstag gen Trier oder Coblenz verendert worden, ist der stett des punds halben bey H. Paulsen betlich ersuchen beschehen, die stett solichs reichstags halben von wegen der erstreckung des bunds desmals und noch vor augen zu entschuldigen. Das er zu tun gutwilliglichen angenomen hat. Also und dieweil dann der nechst abschid des bundes zu Augspurg [Nr. 1429], von röm. ksl. Mt. wegen gegeben, namlich inhalt und vermag, das gemain houptleut und rat des bunds und all bundsverwanten bei der pflicht und allem wesen des bunds bis nach verscheinung des nechstkomenden bundstags beleyben sollen, wie euch wissend ist, sieht er sich veranlaßt, zum 5. Mai (mitwochen nach dem sonntag jubilate schierist) eine Versammlung der Bundesstädte nach Ulm einzuberufen, auf der darüber zu beraten ist, ob und durch wen der Reichstag in Trier beschickt und wie dort verhandelt werden soll.

Nr. 1438 Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler) an (Paul von Liechtenstein, Innsbrucker Hofmarschall)

[1.] Drängen auf ein Ende der Verhandlungen mit Hg. Ulrich von Württemberg und Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach über deren Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [2.] Ausfertigung von Mandaten an Städte in Sachen Bundesbeitritt, Unklarheit über die Pläne Hg. Ulrichs und Mgf. Friedrichs.

Trier, 28. April 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 86a u. b, Konz.

[1.] [Der Anfang des Stückes fehlt.] Und wie sich anzaigt sachen bey dem Hg. von Wirttenberg und Mgf. Friedrich weiter schicken, auch wie sich ksl. Mt. verrer darauf mit den mandaten oder in ander weg halten werden, wollen wir euch1 eylends zuschreiben, dann wir wellen ksl. Mt. strenglichen anhalden, damit solich handlung furderlichen ir endschaft nem, und sol an unserm vleiss, mue und arbait nit erwinden. [...] Datum Trier am 28. tag Aprili Ao. etc. 12.

Nachschrift: [2.] [...] Und dieweil mit dem Hg. von Wirtenperg, wie oben angezeigt, noch nichts gehandlt oder beslossen worden, haben wir, nachdem die zeit des pundstags kurz ist, mitsampt H. Degen Fuchsen bey ksl. Mt. solicitiert, die mandat, darin der artikel der acht steet, ausgeen zu lassen. Aber ir Mt. hat solhs in kainen weg tun wellen, es werde dann zuvor mit dem von Wirtenperg entlichen gehandlt. Doch hat sich ir Mt. verwilligt und zugeben, mandat an die stet des punds, so ungehorsam sein, darin der artikel der acht, sy jetzo darein zu declarirn, nit stee, ausgeen zu lassen. Darauf wir dieselben verfertigt und an heut, dato [28.4.12], H. Adam von Fruntsperg mitsampt etlichn andern mandaten, wie ir an den copeyen hiebey [liegen nicht vor] sehen werdet, auf der post zugeschickt haben. Und wellen nichtdestmynder allen vleis ankeren, damit die handlung mit dem von Wirtenperg furderlichen beschehe. Doch zeigen wir euch hiemit an, das wir noch bis auf disen tag nicht wissen, ob Wirtenperg in den pund kumen werd oder nit, dann sein Gn. sich des vast widert, aus was ursachen und warumb, wellen wir euch hernach berichten.

Nr. 1439 Mandat Ks. Maximilians an Nürnberg

Trier, 29. April 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 593, Orig. Perg. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.).

Inhaltsangabe: Diefenbacher/Gebhardt, Johannes Müllner, S. 417.

Dem Vernehmen nach hat Nürnberg seinem Gebot, das er zur Verlängerung des Schwäbischen Bundes an alle dem Bund angehörenden Städte ergehen hat lassen (Nr. 1424), aus verschiedenen vorgebrachten Gründen nicht Folge geleistet, weshalb auf mehreren abgehaltenen Versammlungen seine Absicht nicht hat verwirklicht werden können. Kann dies nicht hinnehmen. Da nun zur Beschließung und Besiegelung der geplanten Bundesverlängerung eine weitere Zusammenkunft am 23. Mai (sonntag exaudi schierist) in Augsburg geplant ist, befiehlt er Nürnberg unter Androhung schwerer Strafen, des Verlusts aller Privilegien und Rechte, die es von Ks. und Reich hat, sowie der Acht und Aberacht, durch eine bevollmächtigte Gesandtschaft daran teilzunehmen und die Bundesverlängerung ohne Rücksicht auf andere Bündnisse, die es abgeschlossen hat, zu vollziehen, hierbei keine Ausflüchte zu gebrauchen und sich mit niemandem sonst in ein Bündnis zu begeben. Leistet Nürnberg diesem Befehl nicht Folge, verfällt es der Acht und Aberacht sowie den übrigen genannten Strafen. Wir wellen auch, das ir kainswegs understeen sollend, solichs bey uns oder an unserm ksl. hof abzutreten, dann wir aus vorerzelten und andern trefflichen und notdurftigen ursachen dem hl. Reich und teutscher nacion zu gut entlich bey uns entslossen und des gemuets sein, vermelte erstreckung des punts aufzurichten und weitern nit verhindern zu lassen. Sollte Nürnberg mit irgendjemandem verbündet oder jemandem mit Eiden, die dieser Bundesverlängerung Nachteil oder Schaden bringen könnten, verpflichtet sein, erklärt er diese Verbindungen aus ksl. Machtvollkommenheit für ungültig und hebt sie auf.

Nr. 1440 Beschwerden Hg. Ulrichs von Württemberg gegen seinen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund mit Stellungnahme Ks. Maximilians

[1.] Seine überhöhte Bundeshilfe im Vergleich zu anderen Bundesmitgliedern; [2.] Übergroßer Einfluß der Prälaten, Adeligen und Städte im Bundesrat im Vergleich zu den Ff., Ausschluß des Betroffenen bei Beratungen über eine Hilfeleistung; [3.] Hohe Kosten für die Entscheidung kleiner Streitfälle am Bundesgericht; [4.] Zwang zur Teilnahme an einem Rechtsverfahren gegen Nichtmitglieder des Bundes; [5.] Notwendigkeit zur Ausnehmung verbündeter Ff.; [6.] Problem der Hilfeleistung gegen befreundete Stände; [7.] Bitte um Verzicht auf seinen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [8.] Seine Erbeinung mit Österreich als ausreichende Alternative zur Bundesmitgliedschaft; [9.] Problematik der Aufnahme ausgetretener Leibeigener durch andere Hh.; [10.] Problem der Strafkompetenz anderer Obrigkeiten im Hgt. Württemberg; [11.] Bitte um Berücksichtigung der vorgebrachten Beschwerden.

[Trier, Anfang Mai 1512]1

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 90a-94a, Orig. Pap.

Druck: Sattler, Geschichte, Beilage Nr. 56.

Inhaltsangabe: Heyd, Ulrich, S. 174-177.

Beswerung, so wir, Hg. Ulrich zu Wirttemperg, haben, des punds Swaben erstreckung anzunemen.2

[1.] Erstlich ist in unserm vermogen nit, die hilf ze tun, wie die in der zwelfjairigen aynung angesetzt worden ist, dann mit sovil zu roß und fuss auf unsern costen und schaden zu helfen ist nit wider in unser noch unser landschaft vermugen. Und sein wir uber Kff. beswert und neben andern für also hoch angesetzt mit hilf, die irem vermugen nach uber das, so wir schuldig sein, wol zwaymal sovil einkumens haben. Das mag man bey den dreyen stenden also erfinden, am ersten, wie obsteet, bey Kf. und Ff. Meinz, Hg. Wilhelm, Augspurg und Baden.

Zudem wir mit unser hilf prelaten, Gff., ritter und knecht vil ubertreffen, und denen sein wir auf unser selbs costen und schaden hilf zu tun schultig in grosser anzal. Aber herwider tun prelaten, Gff., ritter und knecht uns wenig wider mit hilf oder costen, dann uns ist in gemeiner hilf auferlegt 1200 zu fuess und 150 zu roß. So hat Meinz 150 zu roß und 500 zu fuss, Hg. Wilhelm ist uns gleich an der hilf, aber mit der gult ganz ungleich. So tun an der hilf Augspurg und Baden allein 120 zu ross und 600 zu fuss. So geben prelaten, Gff., freyen, ritter und knecht 50 zu ross und 1000 zu fuß und des hl. Reichs stet 150 zu ross und 2300 zu fuß. Daraus ungeleich hilf dem vermugen nach lichtlich funden wirt.

Item dergleichen maynung ist es mit den stetten auch, die groß und merglich einkumen on sonder beswerd haben, doch gegen unsern beswerden aufheben und ausgeben ein ringe, claine hilf.

Ksl. Mt. antwort: Die ksl. Mt. wil als röm. Ks. durch irer Mt. treffenlich rete eins yeden Kf. und F. macht und vermugen bey einem ungeferlichen uberslagen und alsdann daraus eins yeden hilf messigen und vergleichen lassen.

[2.] Wirtemberg: Item die baid stend3 hat yeder siben stymmen im rat und wir eine, und mit iren stymmen machen sy ein merers, wann sy wellen. Wann uns hilf notdurftig ist, mussen wir allen gehaim eroffnen, vor der tür steen und dannocht nicht wissens tragen, was wir erlangen mugen.

Item in macht der 21 rete stet, frid oder anstand des kriegs zu machen, wie sy billich ansicht. Item so mugen die auch mer hilf erkennen. Damit so stund unser wil und vermugen in kriegsleufen in frembden handen bey prelaten, Gff., ritter und knechten und den stetten, dann die haben 14 stymmen, machen ein merers, wann sy wellen, es gefal ksl. Mt. mit einer oder zweyen stymmen, Kff., Ff. oder uns als nit, ist ganz beswerlich.

Ksl. Mt. antwort: Ksl. Mt. wil understeen zu erlangen, das der Hg. von Wirtemberg zwo stymmen hab. Aber ein yeder F. oder ander pundsverwanten, den ein sachn berürt, muß austreten, es were sunst ein ungehorte neuerung und wider geprauch aller pünd in der welt, als sein ftl. Gn. selbs ermessen kan. Darzu beleibt es der hilf halben alzeit billich bey des punds rete erkentnus, sunst were einer, dem in solchem seins gefallens gelebt werden solt, des punds oberher und landsfürst.

[3.] Wirtemberg: Item auf den pund geet vil costens mit vil richtern, hauptleuten und tagleysten umb klein sachen, das unnot ist, und werden wir in rechtvertigung der sachen von unser freiheit, gemeinen rechten und der ordnung des hl. Reichs gezogen. Das unleidenlich ist einem yeden seins gefallens, sich also lassen tringen wider das, wie obsteet, gibt auch einen swern eingang, und uns wellen die prelaten das nit zulassen.

Ksl. Mt. antwort: Es ist seiner ftl. Gn. und aller Kff. und Ff. des punds verwandten landschaften nutz und gut, das die sachen, die sunst an das camergericht wachsen solten, vor den pundsreten ausgetragen werden, dan es beschicht umb furderlicher und kurzer entschaft willen. Welche prelaten auch in den pund nit kumen wellen, die konden auch nit darein getrungen werde. Dann des uberflüssigen costens halben ist ungezweifelt ein yder des gemüts wie sein Gn., aber derselben costen mag wol gemessigt werden. Und ist deshalben der ksl. Mt. gn. rat, das sein Gn. in solchen sachen und andern beswerungen dem merern teil volg und im selbs kein scheuung oder beswerung sonderlich mach.

[4.] Wirtemberg: So langt auch ein artikl uns an, welcher ausserhalb punds gesessen und ausserhalb einsetzung ungeweigerts rechtens sich auf die richter des punds erpiet, das die pundsverwandten schuldig sein sollen, also ungeweigert furzukomen oder inen ist die hilf abgestrickt. Ist wider gemein recht, ftl. freyheit und des Reichs ordnung, dann damit ist alle hilf abgestrickt und ganz ungesellklich, also fur willkurt richter sich tringen zu lassen.

Der ksl. Mt. antwort: Die ksl. Mt. last es bey der antwort beleiben, wie im artikl d, e und f begriffen ist.4

[5.] Wirtemberg: Item wir sein in aynung mit vil Ff., die wir wol schuldig sein auszunemen.

Der ksl. Mt. antwort: Ja, mit den er in ewiger puntnus steet.

[6.] Wirtemberg: Item es were auch uns swarlich, eynem yeden pundsverwandten wider unser angeborn Hh. frund, swager, oheim und gutgunder zu helfen.

Der ksl. Mt. antwort: Wann sy seiner ftl. Gn. sweger und frund sein, sovil mer ist sein Gn. schuldig, wo sy unrechts handln, sy davon und auf den rechten weg und zu aller billicheit helfen zu weisen, damit ir seel, eer, land und leut vor Gottes und der welt straf verhuet beleiben, wie dann die heuser Osterreich und Beyern solhs williglichen tun, bedunken auch, des geert zu sein.

[7.] Wirtemberg: Darumb ist unser undertenig bit, ksl. Mt. welle uns nochmals gnediglichen bedenken, des punds und diser beswerden, daraus volgende, gnediglich uberheben und vertragen. Dann ob wir uns glich darin begeben und den pund, wie angezaigt, annemen solten, so wissen wir yetzo, das wir das nit halten kunden, und werden ander mit unser hilf verfürt, die sich diser hilf mochten getrosten, zudem uns verwiß, nachred und unglauben entsteen. Dardurch wir in unwiderbringlichen abfal wachsen wurden, dann mit treuen und glauben haben wir und unser voreltern unzher gehandlt und also herbracht, das wir hinfuro auch gern tun wolten.

Der ksl. Mt. antwort: Wann er den pund auf der ksl. Mt. mittl annymbt, mag er sein zusagen und verphlichtnus wol halten. Die ksl. Mt. wil im auch darin mit leib und gut helfen.

[8.] Wirtemberg: Item wir haben uns darumb zu dem loblichen haus Osterreich in erbaynung getan, dabey zu beleiben, zu dem unser leib, gut und land treulich zu setzen, damit mugen andren aynungen und beswerden vertragen zu sein. Und wir achten, an derselben aynung mitsambt andern unsern Hh. swagern, oheimen und sunst guten gundern zu der notdurft wol versehen sein und unnot, mit denen, so zum teil unser lehenmann, zum teil diener seind, und andern, den wir sunst mit gnaden geneigt, in aynung zu kumen oder mit denen, so also uns entsessen, das wir inen nit wol hilf tun mugen.

Der ksl. Mt. antwort: Es ist wissent, das die anstosser, als Eidgnossen und ander, so mechtig, das Osterreich und Wirtemberg allein zu swach sein, denselben gewelten widerstand zu tun. Diser pund ist ir beider nutz und notdurft, dann man sicht, wie langsam des Reichs hilf von stat geet, und ee die erlangt würde, mocht grosser schaden beschehen sein. Es werden auch sein anstosser mer gunst und getrauen zu im bringen, dieweil sy sehen, das er in solher aynung und grossen hilf steet, dann sunst, so er und sy nit wissen, wes sich ein yder gegen dem andern versehen solt und müssen zu beider seit des glücks oder unglücks gegeneinander gewertig sein.

[9.] Wirtemberg: Uns ist auch swer, das unser undertanen, die on mittl mit leibeigenschaft oder sunst in unsern gerichten gesessen und zugehorig sein, sollen anderswo von pundsverwandten, so die umb frevel, mißhandlungen, malefitz, wiltpann sich geprauchen oder umb ander ungehorsami austreten, enthalten werden.

Der ksl. Mt. antwort: Diser artikl ist wol auszulassen, aber in andern spennen, die sunst vor das camergericht wachsen solten, ist es zu halten, wie in dem artikl, mit g gezaichent, begriffen steet.

[10.] Wirtemberg: Item uns ist auch swer, das pundsverwandten in unserm Ft. solten strafen on unser wissen und willen, dergleichen, das wir die, so in unsern wiltpannen und fursten freveln, nit solten strafen wie von alter herkumen.

Der ksl. Mt. antwort: Der frevel halben, wie sein Gn. das anzeigt, wirt es billich underlassen, aber mit den strafen nit, dann dasselb ist die ursach des punds und zehen mugen mer costens leiden dan einer. Es mag auch die straf dest pas geschickt werden, und Osterreich, Bayern und ander Ff. mussen das strafen in Ftt. und landen auch gedulden.

[11.] Wirtemberg: Ist an die ksl. Mt., wie obsteet, unser undertenig bitt, mit gnaden das und uns, wie obsteet, zu bedenken. Wellen wir ungespart unsers vermuges leibs und guts umb ksl. Mt. in aller undertenikeit verdienen.

Der ksl. Mt. antwort: Der ksl. Mt. gn. begern ist, das sein Gn. sich des punds ferrer nit weiger, sonder irer Mt. gehorsamlich verfolg, wie der artikl, mit g gezaichent, anzeigt. Des wil sich ir Mt. entlich versehen.

Nr. 1441 Heilbronn an Dr. Matthäus Neithart, Hauptmann der Städte im Schwäbischen Bund

Heilbronn, 1. Mai 1512 (Philipi und Jacobi apostolorum)

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 158, o. Fol., Konz.

Antwortet auf Dr. Neitharts Schreiben (Nr. 1437), es sei gewillt gewesen, die von ihm anberaumte Versammlung der Bundesstädte am 5. Mai (mitwoch nach dem suntag jubilate) zu beschicken, könne dies aber nicht tun, da es die dafür vorgesehene Person kürzlich in eigenen Angelegenheiten zum Ks. nach Trier geschickt habe. Überläßt es demgemäß auch der Entscheidung Dr. Neitharts und der Vertreter der übrigen Bundesstädte, wieviele und welche Gesandte zum Reichstag nach Trier abfertigt werden.

Nr. 1442 Abschied der Versammlung der Städte im Schwäbischen Bund

[1.] Entsendung von drei Vertretern zum Reichstag; [2.] Warten mit deren Abfertigung bis zur nächsten Bundesversammlung; [3.] Auftrag an Georg Langenmantel, das verzögerte Eintreffen der Bundesgesandten auf dem Reichstag zu entschuldigen.

Ulm, 6. Mai 1512

Überlingen, StadtA, Abt. LXVIII K 6 L 4 Nr. 1966, fol. 13a u. b, Kop.

Regest: Klüpfel, Urkunden, S. 58.

[1.] Auf disem versamlungtag der stett des bunds, so auf dornstag nach jubilate Ao. etc. duodecimo [6.5.12] gen Ulm furgenomen worden ist, berürend den reichstag zu Trier, haben die erbern stettboten nach ermessung ainer yeden botschaft abvertigung und der stett schriften, so mit schickung irer botschaften ausbeliben sind, geratschlagt und beschlossen, das solicher reichstag zu Trier durch drey botschaften, so auf montag nach St. Francissentag nechstverschinen [6.10.11] von der stett des bunds wegen auf solichen reichstag, der desmals gen Augspurg furgenomen gewest ist, verordnet worden sein, erstanden und auf demselben tag gehandelt werden soll, wie derselb abschid zu erkennen gibt.

[2.] Dieweil aber der bundstag erstreckung halb des bunds auf exaudi [23.5.12] gen Augspurg furgenomen, so noch vor augen ist, und der jüngst abschid des bunds [Nr. 1429] namlich inhalt, das in sonderhait houptleut und rät des bunds auf dem nechstkomenden bundstag zu Augspurg erscheinen sollen, ist angesehen, das die botschaften mit irm anreiten bis zu obgemeltem bundstag zu Augspurg verziehen und, sover es die sachen am selben ort erleyden mügen, von demselben tag auf den reichstag gen Trier reiten sollen. Ob aber die sachen des bunds solhs von dem tag zu Augspurg nit fuglich erleyden wollen, sollen ander botschaften auf demselben bundstag zu Augspurg von der stett des bunds wegen auf den reichstag gen Trier verordnet und geschickt werden.

[3.] Und damit die stett des bunds destminder ungehorsam zu achten seyen, ist beschlossen, von disem tag aus Jörgen Langenmantel, Bm. zu Augspurg, der yetz auf dem weg gen Trier ist, eylends zu schreiben, die stett des bunds des reichstags halben anzuzaigen und bis zu irer ankunft zu verantwurten, wie sich zum besten gepürt.

Nr. 1443 Paul von Liechtenstein (Innsbrucker Hofmarschall) an die Hauptleute der Ff. bzw. des Adels im Schwäbischen Bund, Wilhelm Güss von Güssenberg und Adam von Frundsberg

[1.] Pläne zur Verhängung der Acht gegen Stände, die bislang den Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund ablehnen; [2.] Sein eigenes Engagement zugunsten des Bundes.

Innsbruck, 12. Mai 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII 393, fol. 314, Orig. Pap. oder Kop.

Gruß. Edlen, gestrengen, besonder lb. schwager und freund, ich hab euer schreyben [liegt nicht vor], welicher gestalt euch yetz von hof mandat zukomen, das ir euch auch in craft derselben versehet, das der pundstag sein furgang gewynn und die stet daruf gehorsamlich erschein[en] werden und ich zu beschluß derselben handlung uf solichem tag auch erschein[en] und an hof schreyben sulle, damit ksl. Mt. ain gemain mandat ausgeen hett lassen, welh sich uber dise ausgangen mandat noch in disen pund ze komen widern, das die dann, wie es vor auch angesehen, in die acht erkennt würden etc., neben anderm euerm anzaigen vernomen. Und verkünd euch, das mir solichs gleycherweys wie die mandat ausgangen und euch zugeschickt sein, das auch H. Degen Fuchs, zu solichem tag zu ziehen, uf neus verordnet, zugeschriben worden und das mein gn. H. von Gurk und Serentin uber iren fleys, so sie gehapt, den artikel der acht bey ksl. Mt. nit erlangen mugen. Sy wollen aber deshalben noch fleys tuen und was in begegnet oder wie die handlungen mit Wirtemperg und Brandempurg gestellt würdet, mir das in kürz verkünden.

[2.] Mir ist dabey aber nit befolhen worden, das ich uf solichen tag ziehen oder ichtes handeln sulle. Solt ich dann für mich selbs ausserhalb bevelch ksl. Mt. zu solichem tag komen, moget ir ermessen, in massen ich euch das vor auch zu versteen geben hab, ob mir das gebüret. Darzu pin ich diser zeyt in mein selbst sachen mit gescheften so hoch beladen, das mir solichs, so mir das bevolhen, beschwerlichen were. Ich will aber uf des gedachten von Serentin und Gurk anzaigen noch etlich tag warten und was mir deshalb fur leutern oder grüntlichen beschaid zukompt, will ich euch verkünden. Dann ir mir glauben solt, was ich zu beschluss desselben bunds, zu erhaltung fridens von gemains nutz wegen helfen, furdern und handeln kunnde, das darinnen erschieslichen were, das ich solichs mit willen und gern tun. Soferr euch dann für gut ansehen wollt und des berürten beschaids dest baß erwart, das solicher tag uf ain monat erstreckt würde. Das hab ich euch uf euer begern im pesten nit wollen verhalten. Datum zu Ynsprugk am 12. tag May Ao. etc. 1500 und im 12. jarn.

Nr. 1444 Dem Ks. übergebene Forderungen Bf. Georgs von Bamberg für seinen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund

[Trier, kurz vor 13. Mai 1512]1

München, HStA, KÄA 2018, fol. 299a u. b, Kop.

Artikel der endlichen antwurt, so mein gn. H. von Bamberg ksl. Mt. auf ir beger, in den swebischen pund zu komen, gegeben hat.

1. Ersucht darum, bei einem Beitritt zum Schwäbischen Bund seine Erbeinung mit dem Hst. Würzburg ausnehmen zu dürfen, weil dies darin als Bedingung beim Beitritt zu einer anderen Einung genannt ist.

2. Steht mit der Stadt Nürnberg in einer besonderen Einung, die nach seiner Gn. und seins stifts, auch der von Nürmberg gelegenheit aufgericht sey. Derselbigen aynigung beger sich sein Gn. mit den von Nyrmberg getreulich zu halten und wolle darüber des swebischen punds halb nichts ferner oder weiter, dann die vorder ainigung begreift, gegen den von Nurmberg verschriben oder verbunden sein.

3. Verlangt, bei der Bundeshilfe im Vergleich zu anderen Ff. und Ständen des Bundes angemessen veranschlagt zu werden.

Hat in den ihm übersandten neuen Bundesartikeln etliche Mängel und Beschwernisse gefunden. Will diese prüfen und darüber auf der nächsten Bundesversammlung durch seine Gesandten in einer für ihn tragbaren Weise verhandeln lassen.

Nr. 1445 Bf. Georg von Bamberg an die Statthalter und Räte zu Bamberg

[1.] Übermittlung seiner Stellungnahme zu den Einwänden der Statthalter und Räte gegen die neue Verfassung des Schwäbischen Bundes; [2.] Drei Hauptforderungen für seinen Bundesbeitritt; [3.] Generelle Bedeutung einer Bundeszugehörigkeit; [4.] Übergabe seiner Bedingungen für den Bundesbeitritt an den Ks., dessen Zusicherung, ihre Erfüllung zu befürworten; [5.] Weisungen für das Vorgehen der Bamberger Vertreter auf der Augsburger Bundesversammlung am 23. Mai, Aufforderung zur Geheimhaltung; [6.] Keine Rücksichtnahme auf die Beitrittsentscheidung der Bff. von Würzburg und Eichstätt.

Trier, 13. Mai 1512

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Neuverzeichnete Akten Nr. 1344, o. Fol., Konz.

[1.] Hat die übersandten Artikel des geplanten neuen Bundesvertrags erhalten, ebenso ihre in zwölf Artikeln formulierten Einwände dagegen. Äußert mit Blick auf die bevorstehende weitere Bundesversammlung am 23. Mai (exaudi schirst) seine eigene Meinung dazu. (Folgen die jeweiligen Kommentare.)

[2.] Aber zum letzten bewegen wir, das unsern halb bey gemelten bundsverwanten drey fürnemlich hauptstück zu handeln sein, wie hernachvolgt:

Zum ersten, das wir neben andern stenden mit ungleicher anlag in den hilfen nicht beswerd werden.

Zum andern, das uns zugelassen wurde, die erbeynigung, so wir mit dem stift Wurzpurg haben, nach vermoge derselben auszunemen.

Zum dritten, nachdem unserm H. und oheym Mgf. Friderichen etc., als wir vernemen, vormals zugelassen worden ist und, als wir bericht, itzo auch gescheen wurd, die von Nurmberg in der erbeynigung auszuslissen, domit sein lieb ine und herwiderumb die von Nurmberg seiner lieb solcher eynigung halben nichts verwant sein, das uns dergleichen auch geschee und das man von unsern wegen also verursacht werden, das wir nach unser und unsers stifts und der von Nurmberg gelegenheyt ein eynigung mit ine haben und darumb nit not oder uns gelegen sey, darumb ander eynigung halben ine verwant zu sein, sunder uns versehen, sie werden sich der vorigen eynigung nach gegen uns so getreulich halten, als wir zu tun auch gewilt und geneigt, dadurch, ferner eynigung zwischen uns aufzurichten, nicht not sey.

[3.] Solchs alles zeigen wir euch in grosser geheym und zu notturft der sachen an, domit ir doraus unser und unsers stifts notturft dester pas bedenken und ermessen konnt, was uns an solcher eynigung gelegen ist und was wir dorinnen endern konnen oder nit. Und haben bey dem allen die fursorg, solten wir uns auf unerheblich artikel bedenken und auf den nehern bundstag nichts handeln, es möcht die sach mit andern pundstegen in verzug wachsen, das wir darnach so kurzlich nicht eingenomen werden möchten oder vileicht nachmals dermas und on grossere beswerd dan itzo, wo beslossen wurd, nicht einkomen konten. Was sich dann mitler zeyt, als teglich vor augen steht, irrung begeben, dorinnen wurd uns von den Bundischen nichts geholfen, sunder fur alt sachen ausgeslossen.

[4.] [...] Und wir dan zuforderst ehmals von unserm capitel sovil vermerkt, das sie zu solcher puntnus, soferren wir mit leydlicher mas doreinkommen möchten, wol geneigt sind und besorgen, das uns deshalb aus verzugiger antwort vorgemelter und ander nachteyl, auch mißfall bey ksl. Mt. ensteen mocht, haben wir irer Mt. der meynung antwort geben lassen, das wir solch ir gn. bedenken und begern unterteniglich annemen und irer Mt. halben nicht anders dan uns zu gnaden vermerken und sein unsern halb, soferren uns etlich artikel leydlich gemacht werden, in solchen pund zu komen, wol geneigt. Und als ir Mt. dieselben beswerd und artikel von uns zu wissen begert, haben wir irer Mt. dieselben eroffent und nachvolged verzeichent geben, wie ir an eingelegter zettel1 findet. Dan ksl. Mt. will und meynung ist, dieselben artikel einzusliessen und gedachtem Paulsen vom Liechtenstein oder andern iren reten, die auf nechsten pundstag gein Augspurg komen, zu schicken und dobey zu schreyben, das solch irer Mt. rete den andern stenden des bunds anzeigen, aus was guten ursachen ir Mt. mit uns gehandelt hab, in den swebischen pund zu komen, und was wir irer Mt. dorauf widerumb fur untertenig antwort geben haben, und das dieselben rete solln getreulich handeln und furdern, domit die artikel, dorinnen wir mangel haben, auf zymlich, leydlich wege gericht werden etc.

[5.] Weist sie an, all dies dem Domkapitel vorzutragen, und, falls es seine Zustimmung gibt, den Bamberger Landschreiber (Hans Scharf) zur Bundesversammlung am 23. Mai zu schicken. Dort soll dieser gemeinsam mit dem schon in Augsburg befindlichen Bamberger Dompropst (Georg Schenk von Limpurg) Paul von Liechtenstein über seine (des Bf.) Gespräche mit dem Ks. in Sachen Bundesbeitritt informieren. Wenn es daraufhin zu Verhandlungen kommt, sollen sie darlegen, wie zum allerfordersten unser notturft erforder, die drey artikel, so wir ksl. Mt. namhaft gemacht haben, uns leydlich zu stellen. Hinsichtlich seiner sonstigen Beschwerden gegen den Bundesvertrag sollen sie ihre Bereitschaft bekunden, mit den Bundesständen eine gütliche Einigung zu erreichen. Wenn der Hg. von Württemberg und der Mgf. von Ansbach-Kulmbach auf dieser Zusammenkunft dem Bund nicht beitreten oder aus sonstigen Gründen eine Bundeserneuerung nicht zustande kommt, sollen auch sie für diesmal den Wiederbeitritt ablehnen. Und sollen sich doch unser geschickte in all weg vernemen lassen, so ferren uns die artikel, dorinnen wir mangel haben, auf zymlich, leydlich weg gestelt wurden und der bund durch die andern Ff. und stend beslossen werde, das wir dorein zu komen auch wol geneigt sind etc. Falls aber wider Erwarten die Bundeserneuerung unter Beteiligung des Hg. von Württemberg und des Mgf. von Ansbach-Kulmbach erfolgt und uns dan zugelassen wurde das ausnemen der wurzpurgischen erbeynigung und die von Nurmberg laut unser ubergeben verzeichenten Artikel und wir des bunds hilf halben uf einen leydlichen weg angeslagen wurden, sollen, sofern das Domkapitel zustimmt, auch die beiden Bamberger Vertreter die Bundeserneuerung mittragen. An unerheblichen Beschwerden sollte dies keinesfalls scheitern, da dies nur Verdruß beim Ks. und den Bundesständen erzeugt. […] Und solchs alles wollet in geheym halten, auch in unser canzley mit abschreyben und collacioniren und sunst allenthalben ufs geheymst zu halten bestellen, auch in unserm capitel melden, domit solchs capitulariter und geheym gehalten werde.

[6.] Item wiewol mit Wurzpurg und Eystet, als wir bericht, auch gehandelt ist, in solchen pund zu komen, so bewegen wir doch, das uns nachteylich sein mocht, deshalben mit unser antwort und handelung solchs punds halben auf sie zu warten, nachdem unser gelegenheyt in diesem fall nicht gleich sein mag. Und sunderlich so ist Wurzpurg mit Pfalz in eynigung und möchte unsers versehens seinethalben doran mangel werden, das die stend des punds nicht zulassen möchten, das Wurzpurg Pfalz ausnem, nachdem vil Pundischer mit im zu tun haben, als ir wist. So wer auch moglich, das Brandemburg gegen Eystet des swebischen punds halb auch nichts verwant sein wolt. Dardurch irnthalb verzug einfallen mocht. Dorauf uns zu harren nachteylich were, wie vor gemeld ist. Des wollten wir euch guter meynung auch nicht unerindert lassen. […] Datum Trier eylend donerstag nach cantate gegen tags Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1446 Ks. Maximilian an seine Verordneten zur Augsburger Versammlung des Schwäbischen Bundes

Trier, 15. Mai 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 59a, Konz.

Hat ihnen vor einiger Zeit durch Bf. Georg von Bamberg übergebene Artikel zugesandt, aus denen zu ersehen ist, unter welchen Voraussetzungen der Bf. zum Wiedereintrittt in den Schwäbischen Bund bereit ist. Schickt nunmehr weitere von diesem eingereichte Artikel (wohl Nr. 1444) mit der Weisung, alles daranzusetzen, daß der Bf. auf deren Grundlage in den Bund aufgenommen wird.

Nr. 1447 Supplikation Mgf. Friedrichs d. Ä. von Ansbach-Kulmbach an Ks. Maximilian

[1.] Wiederholung seiner bereits vorgetragenen Beschwerden gegen den Schwäbischen Bund; [2.] Bitte um Verminderung seiner Bundeshilfe; [3.] Ersuchen um Erlaubnis zur Ausnehmung seiner Erbverbrüderung mit Sachsen und Hessen; [4.] Wunsch nach Bestätigung seines Rechts, Nürnberg keine Bundeshilfe leisten zu müssen.

[Trier, Mitte Mai 1512]1

Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 146a-147b, Kop. (Randvermerk fol. 146a: Supplication Mgf. Friderichs an ksl. Mt. des swebischen bunds halben ausgangen).

[1.] Allerdurchleuchtigister, großmechtigister Ks., allergnst. H., nachdem ich mit eur ksl. Mt. zue Neuenstat [a. d. Aisch] geret2 und angezeygt habe die beswerung, so mir in der eynigung begegne, und wiewol ich eur ksl. Mt. derselben meiner beswerung dazumal auf eur ksl. Mt. begeren schriftlich verzeychnus [liegt nicht vor] zu handen meyster Hans Rennern uberantwort und dorauf von eur ksl. Mt. gn. vertrostung empfangen habe, das eur ksl. Mt. iren reten, so auf negstvorgangen buntstage3 verordent gewest sein, bevelch tun wolten, darinnen zu handeln, so ist doch dasselbig vylleicht anderer eur ksl. Mt. obligenden gescheft halben nit bedacht worden, und wollen mir also dieselben mein unleidlich beswernus nit abgetan werden. Darumb ich dieselben eur ksl. Mt. als meinem allergnst. H. hiemit nochmals anzeyge und bit.

[2.] Zum ersten, das eur ksl. Mt. gnediglich bevelhen wolle, mir den anschlag der hyelf, darinnen ich ubermessig zu meinem vorderben beswerd byn, zu leychtern und mich pleyben zu lassen, wie der Bf. zu Meinz angeslagen und im bund, das ein mechtig erzbistumb und mir im vermogen gleych ist.

[3.] Zum anderen, nachdem ich mit Sachsen, Brandenburg und Hessen in einer brüderlichen erbeynigung byn,4 welche ich zu Got und den heyligen gesworen, die auch lauter austruckt und vermage, wie ein lande uf das ander erben, das auch keiner in kein ander eynigung komen noch kein alte eynigung erstrecken solle, er habe dan zuvor solche unser brüderliche erbeynigung ausgenomen, darumb mir kein anders gebüren will. Solche brüderliche erbeynigung haben ksl. Mt. mitsampt den Kff. bestetigt und Ks. Friderich loblicher gedechtnus, mein allergnst. H. seliger, mir in aufrichtung des bunds solcher erbeynigung halben, die auszunemen, mit wissen und willen des merern teyl der bundsverwanten seiner ksl. Mt. brief und siegel geben hat.5 Denselben brief ich eur ksl. Mt. habe zeygen lassen durch Sigmunden von Lendersheym. Bei dem mir eur ksl. Mt. auch hat zugesagt, dergleychen brief zu geben, das mir zugelassen werde, solche erbeynigung auszunemen. Bit ich eur ksl. Mt. in unterteynigkeyt, dasselbig bei den bundsvorwanten zu vorfügen, solchs also in dye eynigung zu setzen oder mir deshalb ein beybrief zu geben. Und ob etlich bundsvorwanten das nit willigen wolten, haben eur ksl. Mt. zu ermessen, das solchs alleyn durch mein mißgonner angericht, als auch, woe das durch eur ksl. Mt., wie obgemelt, nit verkomen, gescheen würde. Dan eur ksl. Mt. und sye, die stende des bunds, mogen erkennen, das mir kein anders gebüren wolle, ich wollt dan meyneidig, brief und sigel nit heltlich werden. Vil lieber begert ich zu sterben, weder das solchs von mir gesagt werden sollt.

[4.] Zum dritten, nachdem die swebisch bundseynigung vormage inhalt eines sonderlichen artikels, darinnen begriffen, ob sich jmant, wer der wer, in dieselben eynigung des bunds zu Swaben begeben wolten, so soll das geschen mit aller der bundsvorwanten geordneten reten wissen und willen. Und so yemant aus den bundsvorwanten dieselben nit annemen wolte, als zu seinem willen steet, so soll der oder dieselben dem oder denselben, so von neuem eingenomen würde, auch dem bund [zu] Swaben deshalb kein hyelf schuldig sein, sunder in all wege mögen freysteen. Woe aber der mererteyl der rete, so zu irer macht steet, yemant andern in bund nemen würden, so sollen dieselben und ire herren dem eingenomen hielf tun, doch unabprüchlich diser eynigung, und die anderen vorwanten, so dorein nit vorwilligen, deshalb nichts schuldig sein etc. Also und mit den worten steet es in der bundseynigung. Dweyl ich dan vor den von Nürmberg in bund gewest byn und sye einzunemen nicht gewilligt habe, das auch der bund noch alwegen ein bund gewest, dan das er von einer zeyt zu der andern erstreckt und also kein neuer bund ist, bit ich eur ksl. Mt. abermals unterteyniglich, eur ksl. Mt. wollen mich bei gemeltem artikel des bunds im bund pleyben lassen. Das will ich umb eur ksl. Mt. in unterteynigkeyt vordyenen.6

Nr. 1448 Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler) an (den Innsbrucker Hofmarschall Paul von Liechtenstein)

[1.] Verhandlungen mit Hg. Ulrich von Württemberg, Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach und Mgf. Christoph von Baden über deren Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [2.] Ebenso mit Ravensburg und Esslingen; [3.] Unklarheiten bzgl. der Verschiebung der nächsten Bundesversammlung, Abneigung Hg. Ulrichs gegen einen Wiederbeitritt zum Bund; [4.] Sondierungen zur Einstellung der Bff. von Bamberg und Würzburg gegenüber dem Bund; [5.] Keine entsprechenden Gespräche mit dem Bf. von Eichstätt; [6.] Hinweis auf verbreiteten Widerstand gegen einen erneuten Bundesbeitritt.

Trier, 20. Mai 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 81a-82b, Konz.

[1.] Gruß. Als mein H. von Gurk und ich euch1 jungst geschriben und anzaigt haben [Schreiben liegt nicht vor], wie und welchermaß die ksl. Mt. H. Degen Fuchs, ritter, in des punds hendeln gehört und daz ir Mt. aus etlichen ursachen die scharfen mandat an die stet und ander mit erklerung der acht nicht hat ausgeen lassen wellen, aber nichtdestminder seyen mandat ausgangen [Nr. 1434-1436], der aller ich euch copi zugeschickt hab. Aber mittler zeit hat auch H. Degen Fuchs des von Wirttenberg, Mgf. von Brandenburg und des von Baden halben gehandelt, doch des angesetzten tags halben zu Straßpurg, berurent di erbeinigung,2 nit lenger hie verziehen mugen. Nichtdestminder ist mit allen dreien Ff. gehandelt. Und anfenglich beleibt der von Wirttenberg auf den capiteln, wie ich euch die jüngst zugeschikt hab und ytzo abermals, warauf er entlich beleibt, hiemit zuschik. Darauf er auch sein ret auf den bemelten pundstag gen Augspurg verordnen well.

Dann Mgf. Fridrichs von Brandenburg halben, der hat sein beswerungen in schrift verhalten [wohl Nr. 1437]. Darauf di ksl. Mt. mit im handeln lassen, also das er auf den ytz angesetzten pundstag3 schiken wirdet, daselbs bemelter seiner beswerung halben zu handeln. Er hat auch ainen brief von ksl. Mt. an ksl. Mt. ret [liegt nicht vor], wie sy zwischen dem pund und sein handeln sollen, damit in seinen beswerungen messigung beschehe.

Dann des Mgf. von Baden halben hat di ksl. Mt. nit lassen handeln. Nu hat sich die handlung so lang verzogen, bis er mit seiner gewondlichen krankheit beladen ist worden, deshalben mit im nichts hat mugen gehandelt werden. Aber nichtdestminder so well er seine rete mit seinen mengeln und beswerungen auf den pundstag schiken und alsdann verrer handeln.

[2.] Item so sein di von Ravenspurg, desgleichen etlich ander stet, inen anhengig, auch die von Nesslingen [= Esslingen] bei ksl. Mt. gewesen und irer Mt. ire mengel und beswerung anzeigt. Aber ir Mt. hat sy all beschaiden auf den ytz furgenomen pundstag. Daselbs sol mit inen gehandelt werden.

[3.] Item hab ich mit ksl. Mt. geredt und ir Mt. anzeigt, das ir Mt. ire ret auf solhen pundstag verordne. Hat mir ir Mt. zu erkennen geben, das sein Mt. schriften von Augspurg hab, das der pundstag erstrekt sei bis in die pfingstfeyren [30.5.-2.6.12]. So versich sich auch ir Mt., das die Hh. vom regiment [zu Innsbruck] zusambt H. Degen Fuchs noch etlich mer ret verordnen werden. Doch nichtdestminder so hat mir ir Mt. in irem abschid hie bevolhen, das ich einen brief an die Hh. vom regiment richten sol mit anzeigen aller obangezeigten hendel. Welhen brief ich auch verfertigt und ir Mt. nachgeschickt hab [liegt nicht vor], denselben zu zeichnen und widerumb zu schiken. Nu ist auf gestern [19.5.12] abent der Bm. von Augspurg [Georg Langenmantel] bei mir gewesen. Der zaigt mir an, das er umb solh erstreckung des pundstags kain wissen nit hab, wiewol ich nit allain von ksl. Mt., sondern von andern auch bericht bin, daz solher erstreckung halben von Augspurg herab geschriben sei. Dieweil ich aber auf des Bm. red glauben setz, so schik ich euch hiermit ain copi desselben briefs [liegt nicht vor], so di ksl. Mt. angeben hat, bis solang der recht brief von ksl. Mt. widerumb kombt. Und bedunkt mich gut sein, daz ir instruction und was not wer, auf bemelten bundstag last vertigen, auch etlich mer ret zu H. Degen verordnet, wie ir dann vermeint, das solchs die noturft erfordern werd. Dann ich kann wol gedenken, wo der pundstag nit erstreckt ist, das vor dem hl. pingsttag [30.5.12] des von Wirttenberg und ander Ff. ret kaum einkomen werden. Und sonderlich, so zieht der Wirttenberger hie aus, und achten, seine ret vielleicht erst von Stukarten abfertigen wirdet. Er ist nit ganz willig oder lustig, in den pund zu komen. Wie auch bisher mit im gehandelt ist, werdet ir von H. Degen Fuchs mit der zeit wol bericht.

[4.] Verrer der dreyer Ff. halben Wirzburg, Bamberg und Eichstet, habt ir mir geschriben, das ir meinem gn. H. von Bamberg habt die artikel des punds zugeschikt. By dem werd ich die finden und auch H. Peter von Aufseß die furhalten. Hab ich meinem H. von Bamberg die meinung anzeigt. Der hat mir darauf geantwort, er hab die artikel nit by im, sonder sy syen noch zu Bamberg. Aber nichtdestminder versech er sich, das im die in kurzen tagen kommen sollen. Sobald daz beschech, woll er mir alsdann derhalben antwort geben. Nachmals, als die artikl kommen sein, hat er widerumb geschriben und anzeigt, das er etlich beswerungen hab nach laut der schrift [wohl. Nr. 1444], so ich euch hiemit zuschik. Darauf hab ich dieselben artikl an ksl. Mt. bracht. Hat mir ir Mt. dorauf geantwort, sein Mt. wiß hie nichts darin zu handeln, aber ir Mt. woll solh sein beswerung iren reten gein Augspurg schiken und alsdann denselben bevelhen, darin zu handeln. Das ist auch der von Bamberg wol zufriden gewesen und dorauf einen brief an die ret geschriben und die artikl seiner beswerung [wohl Nr. 1444] darin beslossen, und wirdet der von Bamberg also sein treffenlich ret verordnen. Aber H. Peter von Aufseß hab ich die artikl auch uberantwort. Und dieweil dem von Bamberg solh artikl von seinen reten spat zukomen sein, so vermaint H. Peter von Aufseß, das seinem H. von Wirzburg nit muglich sei, das er auf disem pundstag ymands schicken oder verordnen mög, dann er muß sich zuvor mit seinem capitl wol underreden. So acht er auch dafur, das auf disem tag der pund nit gar beslossen werd. Aber nichtdestminder, sopald er von seinem H. antwort hat, will er mich desselben furderlich berichten, des ich euch auch furter zuschreiben wil.

[5.] Der von Eychstet hat nymands hie gehabt, darumb ist mit im nichts gehandelt worden. Aber ich versich mich, das ir villeicht selbs mit im handelt.

[6.] Das alles hab ich euch nit wollen verhalten, und bedunkt mich, das not sei, das ir die, so auf den pundstag ziehen, mit guter underricht und bevelh abfertigt, dann ich kann nit anders merken, das nit yederman lustig ist, in den pund zu kommen und allerlei praktiken oder handlung darin sein mugen, die ir von H. Degen Fuchs nachmals bericht werdet. Damit tu ich mich euch bevelhen. Datum Trier am 20. tag May Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1449 Instruktion Bf. Hugos von Konstanz für seinen Gesandten zur Augsburger Versammlung des Schwäbischen Bundes

ohne Ort, 22. Mai 1512 (sambstags vor exaudi)

München, HStA, KÄA 2018, fol. 297b-298b, Kop.

Dem Vernehmen nach plant Ks. Maximilian die Verlängerung des Schwäbischen Bundes und hat daher dessen ehemalige Mitglieder zum erneuten Beitritt aufgefordert. Zur Wiederaufrichtung des Bundes ist für den 23. Mai 1512 (sonntag exaudi) eine Bundesversammlung nach Augsburg anberaumt. Da der größte Teil Schwabens im Bistum Konstanz liegt und die Konstanzer Bff. mit den schwäbischen Ständen immer in Freundschaft und guter Nachbarschaft gelebt haben, ist er (Bf. Hugo) zur Vertiefung dieser positiven Beziehungen gewillt, mit seinen Besitzungen und Untertanen jenseits des Rheins und des Bodensees in den Bund einzutreten. Bittet die in Augsburg versammelten Bundesmitglieder, seinem Antrag stattzugeben. Sichert zu, alle mit dieser Mitgliedschaft verbundenen Pflichten getreulich zu erfüllen.

Nr. 1450 Abschied der Versammlung der Rstt. am Bodensee

Ravensburg, 23. Mai 1512 (sontag exaudi)

Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol., Kop.

Aufgrund des Abschieds, den der Stadtschreiber von Überlingen nach seiner Unterredung mit dem Ks. von diesem erhalten hat, sind die Vertreter Überlingens, Biberachs, Pfullendorfs, Wangens, Leutkirchs, Buchhorns und Ravensburgs in Ravensburg zusammengekommen und haben beschlossen, daß jede Stadt ihre Gesandtschaft zur Versammlung des Schwäbischen Bundes (am 23. Mai) nach Augsburg schicken und dort ihre Beschwerden gegen den Bund vorbringen soll. Da der Ks. den Städten am Bodensee weder etwas abgeschlagen noch etwas zugesagt, sondern sie an seine in Augsburg befindlichen Räte verwiesen hat, sollen die Gesandten diese nochmals bitten, den Seestädten den Beitritt zum Schwäbischen Bund zu erlassen und zu gestatten, daß sie sich zueinander tund. [...] So wollen si sich gegen dem hus Osterych dermassen schicken und halten, der hoffnung, das den stetten gegen ksl. Mt. und irn loblichen reten daraus dhain ungnad entsteen solle. Wird dies abgelehnt, sollen die Gesandten in Erfahrung bringen, wer den Bundesbeitritt zugesagt hat, und erklären, sie wollten dies heimbringen und auf einer weiteren Bundesversammlung Antwort geben. Die Gesandten sollen unbedingt einmütig bleiben und sich keinesfalls spalten lassen.

Nr. 1451 Wolfgang von Aheim (hgl. Hofmeister) und Hans Risheimer (hgl. Rat) an Hg. Wilhelm von Bayern

[Augsburg], 30. Mai 1512 ( hl. pfingstag)

München, HStA, KÄA 2018, fol. 306, Orig. Pap. m. S.

Mit den sieben Rstt. am Bodensee, die bislang den Beitritt zum Schwäbischen Bund abgelehnt haben, wurde zwei Tage lang verhandelt. Danach stimmten Biberach und Pfullendorf zu. Den übrigen fünf Städten, nämlich Überlingen, Ravensburg, Wangen, Buchhorn und Leutkirch, wurde gestern ein Abschied gegeben. Trotz ihrer großen Furcht vor der Reichsacht wollten sie auf Hintersichbringen handeln, was ihnen jedoch nicht gestattet wurde. Sie bleiben deshalb hier und schreiben nach Hause. Man erwartet, sy werden auch, wie ander, zum kreuz vallen. Morgen werden die Gesandten Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach, Dietegen von Westerstetten als Vertreter Hg. Ulrichs von Württemberg und die Gesandten des Mgf. von Baden nach der Haltung ihrer Herren befragt. Da etliche Gesandte von Ff., die vorher nicht im Bund waren, hier sind, ist zu erwarten, daß diese gleichfalls beitreten. Die Gesandten der beitrittswilligen Bff. von Bamberg, Eichstätt und Konstanz werden ebenso gehört.

Nr. 1452 Beschluß der Städte im Schwäbischen Bund über die Beschickung des Reichstags

Einzelheiten zur Entsendung von Vertretern zum Reichstag.

Augsburg, 31. Mai 1512

Kop.: Augsburg, StadtA, Literalien 1512, o. Fol.; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 119 Nr. 3 3. Mappe, fol. 7a.

Des reichstags halben zu Trier haben meine Hh. hoptman und ratzbotschaften der stett des punds auf disem pundstag hie zu Augspurg geratschlagt und beschlossen, nachdem die sachen der erstreckung des punds dermassen gestalt sein, das merkliche große notdurft ervordert, das meine Hh. hoptman und die rät der stett bey der hand seyen und beleyben in ansehung vil und manicherley ursachen und sonderlich der beschwerd und mängel halb, so von wegen der stett zu handeln vor augen sein. Dieweyl dann meine Hh. von Augspurg irn Bm. Jorgen Langenmantel jetz auf dem reichstag zu Trier haben, sollen meine Hh. von Nürmperg auch ainen aus irem rat von der stett des punds wegen zu dem reichstag, soverr es nit beschehen ist, zum furderlichisten schicken1 und denselben zwayen von Augspurg und Nürmperg geschriben werden, das sy die vor erwelten, namlich meine Hh. Ulrichen Arzt, Bm. zu Augspurg, und Caspar Nützel, Bm. zu Nürmperg, uf die abschid und bevelh, denselben vormals gegeben, vertreten und also von der stett des punds wegen zum besten handeln. Und so der reychstag sein furgang und handlung gewünt und sy von der stett des punds wegen notdürftig und gut ansicht, sollen sy solichs ungespart alles potenlons meinem H. hoptman [Dr. Matthäus Neithart] zum furderlichisten bey aigem poten verkünden. Der soll sich darauf als der, so vormals mitsampt den obgemelten zwayen auch verordent worden ist, furderlich zu dem reychstag fuegen oder, so er das des punds handlung halb mit fügen nit tun kan, ainen andern von ainem rat zu Ulm zu den andern zweyen an sein statt zu dem reichstag schicken, damit der stett des punds halben destminder versaumpt oder verkürtzt werd. Actum zu Augspurg montags in den hl. pfingstfeyern Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1453 Abschied der Versammlung des Schwäbischen Bundes

Augsburg, 3. Juni 1512 (donnerstag nach dem hl. pfingsttag)

München, HStA, KÄA 2013, fol. 328a-331a, Kop.

Regest: Klüpfel, Urkunden, S. 57 (mit falschem Datum 3. April 1512).

Nach Abhaltung verschiedener Tage wurde auf dieser Versammlung gemäß dem Entwurf der letzten Augsburger Bundesversammlung die Verlängerung des Schwäbischen Bundes um zehn Jahre beschlossen. Die beitretenden Stände verpflichten sich, den Bundesvertrag auf der nächsten Zusammenkunft zu siegeln und bis dahin einander in jeder Weise zu unterstützen.

Über die vorgebrachten Beschwerden verschiedener jetzt beigetretener Bundesmitglieder soll auf besagtem Tag, der in Absprache mit dem Innsbrucker Regiment, insbesondere Paul von Liechtenstein, baldmöglichst anzuberaumen ist, verhandelt werden.

Beratschlagt werden soll dort auch über die Beitrittsbedingungen Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach, da er in bezug auf Nürnberg dem neuen Bund nicht anders angehören will als in der zwölfjährigen Einung, über die Höhe seiner Hilfeleistung klagt und zudem die Ausnehmung der Erbeinung Brandenburgs mit Sachsen und Hessen verlangt.

Da die Beitrittsbedingungen Hg. Ulrichs von Württemberg nach Ansicht der ksl. Räte nicht dem neuen Bund entsprechen, die hgl. Räte aber keine Vollmacht besaßen, darüber zu diskutieren, werden die ksl. Beauftragten dies dem Ks. zur Weiterbehandlung melden, in der Erwartung, daß sich Hg. Ulrich dann gebührend verhalten wird und man auf dem Bundestag weiter fruchtbar über die Sache verhandeln kann.

Der Bf. von Bamberg hat sich nach Verhandlungen mit dem Ks. erboten, mit einer erträglichen Hilfe in den Bund zu kommen, wenn seine Erbeinung mit Würzburg und seine Einung mit Nürnberg ausgenommen werden.

Der Bf. von Konstanz hat einen Beitritt mit seinen Besitzungen und Untertanen diesseits von Rhein und Bodensee gewünscht, ebenso der Bf. von Eichstätt nach seinen Verhandlungen mit Paul von Liechtenstein, falls seine Hilfe in tragbarer Höhe festgelegt wird.

Da die Bundesstände über die Beitrittsabsichten der drei Bff. vorab nicht informiert waren, soll diese Sache auf Hintersichbringen genommen und auf der nächsten Versammlung darüber verhandelt werden.

Über die derzeit akuten Beschädigungen durch mutwillige Reiter und deren Bestrafung soll gemäß dem entsprechenden Artikel in der zehnjährigen Einung ebenfalls auf dem kommenden Tag verhandelt werden.

Beitretende Stände: der Ks. als Ehg. von Österreich, EB Uriel von Mainz, Bf. Heinrich von Augsburg, Hg. Wilhelm von Bayern, der Großteil der Prälaten, Gff. und Adeligen in der zwölfjährigen Einung sowie die Städte Augsburg, Nürnberg, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Biberach, Ravensburg, Heilbronn, Kaufbeuren, Dinkelsbühl, Windsheim, Wimpfen, Kempten, Donauwörth, Isny, Pfullendorf, Weil der Stadt, Wangen, Leutkirch, Aalen, Giengen, Bopfingen und Buchhorn. 1

Nr. 1454 Bf. Georg von Bamberg an seine Gesandten auf der Augsburger Versammlung des Schwäbischen Bundes, den Landschreiber (Hans Scharf) bzw. in dessen Abwesenheit den Dompropst (Georg Schenk von Limpurg)

Voraussetzungen für eine Ausnehmung Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach im Fall eines Beitritts Bf. Georgs zum Schwäbischen Bund.

Trier, 7. Juni 1512

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Neuverzeichnete Akten Nr. 1344, o. Fol., Konz.

Hat von den Bamberger Statthaltern erfahren, daß sie ihm (dem Landschreiber bzw. dem Dompropst) über das hinaus, was er selbst ihm von Trier aus geschrieben hat, befohlen haben, wo wir in bund genomen wurden, das du dan fur ein stuck sunderlich ausnemest, das wir unsern H. und oheym Mgf. Fridrich etc. wider Nurmberg, dieweyl die eynigung zwischen uns und Nurmberg wehrt, zu helfen nit schuldig. Nu bedenken wir, wiewol der Mgf. in dem swebischen pund Nurmberg ausgeslossen, das dannest derselbig pund dem Mgf. wider Nurmberg zu helfen nicht schuldig sein solt. Und dieweyl wir aber solche artikel gemelts ausnemens nit bey uns haben, sunder dir in deiner abfertigung uberantwort worden, so ist unser bevelh, du wollest dich mit vleys dorin ersehen und wes du zweyfelst, mit andern davon reden und gruntlich erlernen, ob der pund dem Mgf. wider Nurmberg zu helfen schuldig were, so Nurmberg sich irriger einsatzung halb oder sunst uf die verordenten des punds zu entlichem rechten pöte. Und wo du dan gewißlich erkundest, das der pund in solichem fall dem Mgf. wider Nurmberg zu helfen nit schuldig, so wollest unsern halb obgemelt ausnemen unterlassen, wan es alsdan von unnöten were und uns in etlichen fellen, die wir itzo fuglich nit schreyben konnen, zu nachteyl reichet. Wo du aber befündest, das der pund dem Mgf. unangesehen vorgemelter erpietung zu helfen schuldig were, so wollest gemelt ausnemen, dieweyl wir in der eynung mit Nurmberg steen, nach vermog derselben eynung und nit weyter tun. Ob dan not sein wurde, das wir den pündischen die mas solcher nurnbergischen eynung eröffnen solten, das magst du annemen, an uns gelangen zu lassen. Alsdan wollen wir deshalben, sovil not, fuglich antwort geben. [...] Datum Trier an montag nach trinitatis Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1455 Mandat Ks. Maximilians an alle Äbte, Äbtissinnen, Gff., Fhh., Ritter und Knechte in Schwaben

Befehl zum Wiedereintritt in den Schwäbischen Bund.

Trier (!), 24. Juni 15121

Innsbruck, TLA, Maximiliana IVa 66, fol. 12a-13a, Kop. (unter dem Stück sind von anderer Hand folgende Adressaten aufgeführt: In simili an abt zu Kaisheim; in simili an probst zu Elwangen; in simili an comentur in Elsass, in simili an all prelaten, prelatin, Gff. und Hh. im land zu Schwaben).

Hat den durch Ks. Friedrich III. geschaffenen Schwäbischen Bund schon einmal verlängert. Und sich aber die zeit und anzal jar derselben erstreckung kürzlich geendet hat, dardurch der gemelt pund zergangen und die gelyder und verwandten desselben voneinander zertrennt und uns und dem hl. Reich, wo nit durch uns dareingesehen worden, unüberwindlicher schad und nachtail, auch zerrüttung friden und rechtens daraus erwachsen wäre, das alles haben wir als erwölter röm. Ks. angesehen und sonderlichen betracht, das der gemelt pund nit allain weylend unserm lb. H. und vater, uns und dem hl. Reich, sonder auch teutscher nation und allen und yeglichen des berürten punds glidern und verwandten zu merklichem trost, aufenthalt fridens und rechtens, nutz und guetem, das meniglich wissend, komen ist. Und darumb aus den obberurten und andern treffenlichen ursachen und damit hinfuro wir und das hl. Reich durch fremd nation oder ander, so uns oder unsern pundsverwandten wider sein, destmynder angefochten, sonder denselben dest stattlicher widerstand beschehen und frid und recht, auch ain yeder bey seinem alten, löblichen prauch, herkomen und gerechtigkait gehandhabt werden mug, hat er am 23. Mai 1512 (sonntag exaudi nächstverschinen) in Augsburg mit Kff., Ff., Prälaten, Gff., Fhh., Adeligen und Städten eine Verlängerung des Bundes beschlossen. Und nachdem ir nu on mittel under uns und das hl. Reich auch gehörn, damit ir dann bey demselben fryden, auch uns und dem hl. Reich und eurn freyhaiten beleiben und uns wie von alter gedienen mugen, befiehlt er ihnen bei ihren Pflichten gegenüber dem Reich und unter Androhung des Entzugs ihrer Lehen, Freiheiten, Privilegien und allem, was sie vom Reich haben, sowie der Acht und Aberacht, sich auf Ersuchen der drei Bundeshauptleute an dem Ort und zu der Zeit, die ihnen benannt werden, einzufinden und die Erstreckung des Bundes per Verschreibung ebenfalls anzunehmen. Wenn jemand dagegen Beschwerden vorbringt, will er diese selbst oder durch seine Räte anhören und darüber verhandeln. Wer sich ungehorsam zeigt, gegen den wird er die genannten Strafen verhängen. Sollte jemand Vereinigungen oder Bündnissen angehören, die ihn an der Annahme dieses Bundes hindern, hebt er diese Zuhörigkeit aus ksl. Machtvollkommenheit auf.

Nr. 1456 Ks. Maximilian an Paul von Liechtenstein (Innsbrucker Hofmarschall)

Köln, 18. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 105a u. b, Konz.

Hat vom Innsbrucker Regiment erfahren, daß auf der letzten Versammlung des Schwäbischen Bundes beschlossen worden ist, zur endgültigen Aufrichtung des Bundes eine weitere Zusammenkunft abzuhalten. Da Liechtenstein bislang in Bundesangelegenheiten viel tätig gewesen ist, beauftragt er ihn, sich auf der bevorstehenden Versammlung nach besten Kräften für das Zustandekommen des Bundes einzusetzen. Damit ist auch seine frühere Mitteilung an Liechtenstein, daz wir dich unser sachen und gescheft, darin wir dich bisher gebraucht haben, genediglich erlassen, ausgesetzt und tritt erst nach Abschluß der Bundesverhandlungen wieder in Kraft.

Nachschrift: Will die Bundesversammlung nicht selbst einberufen, sondern überläßt es Liechtenstein und dem Innsbrucker Regiment, die Bundeshauptleute mit der Ausschreibung zu beauftragen.

Nr. 1457 Memorial Nürnbergs für Willibald Pirckheimer (Nürnberger Ratsherr) zu Verhandlungen mit Bf. Georg von Bamberg auf dem Trierer Reichstag über Ausnehmungen beim Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund

[1.] Vom Ks. verlangte Aufhebung sämtlicher Einungen neben dem Schwäbischen Bund, Abwägen der Notwendigkeit von Ausnehmungen im Fall eines Bundesbeitritts Nürnbergs, Bambergs, Würzburgs und Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach; [2.] Grundsätzliche Bereitschaft Nürnbergs zur Ausnehmung seine Einungen mit Bamberg und Würzburg im Fall eines Bundesbeitritts; [3.] Notwendigkeit zur Beachtung des ksl. Willens, Bitte um Zustimmung Bf. Georgs zur Inruhestellung der in seiner Einung mit Nürnberg vereinbarten Hilfeleistung während der Dauer des Schwäbischen Bundes.

Nürnberg, 19. Juli 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 19b-21a, Kop. (inseriert in Nr. 1752).

Memoriale, uf was maynung mit Bamberg des ausnemens halb im swäbischen pund zu handeln sey.

[1.] Erstlich ist zu bedenken, das in der neuen erstreckung und ordnung des punds im land zu Schwaben ain sonderlicher artikel der meynung ist verleibt, das alle andere ainigung in zeyt, dweyl die swebisch ainigung weren wirdet, ufgehebt und angestellt sein sollen.

Item so haben sich auch die ksl. räte zu gehaltem pundstag lauter vernemen lassen, das sy kainem pundsverwandten ainichs ausnemens wollen gestatten.

Item so hat unser gn. H. von Bamberg in der endlichen antwort, so sein Gn. ksl. Mt. uf ir begeren, in den schwebischen pund zu komen, gegeben hat [liegt nicht vor], disen artikel verleibt, also lautend: „Zum andern, nachdem mein gn. H. von Bamberg hievor mit der stat Nurmberg in ainer sunderlichen verschriben einigung, die nach seiner Gn. und seines stifts, auch der von Nurmberg gelegenhait aufgericht sey, derselben ainigung beger sich sein Gn. mit den von Nurmberg getreulich zu halten und woll darüber des schwebischen punds halben nichtzit verner oder weiter, dann die vorder ainigung begreift, gegen den von Nurmberg verschriben oder verpunden sein“.

Nun ist in achtung zu haben, wo mein gn. H. von Bamberg und Nurmberg, desgleichen Mgf. Friderich frey und on ainiche maß oder underschid in den pund genomen werden wie andere pundsverwandten, so ist on not, ainich ausnemen zu tun aus ursachen, wo sich der fal zwischen Bamberg oder Nurmberg gegen dem Mgf. wurd begeben, so ist on das derselben ainer von allen pundsverwandten, die hilf zu tun, vor augen etc. Doch muste dannocht Wurzburg ausgenomen werden, aus ursachen, das ain erber rate mit seinen Gn. auch in verschreybung, verstentnus und ainigung ist.

Würde aber Würzburg auch dareingenomen, were aller ende kains ausnemens notdurftig.

Wurde aber Bamberg neben Nurmberg gleich in den pund genomen und doch Mgf. Fridrich nit dareingenomen, so wirdet aber kains ausnemens not, aus ursachen, das on das ain artikel in der neuen schwebischen pundsordnung, wie oben gesatzt, begriffen ist, der andere ainigung in rue stellt.

Ob aber der Mgf. in den pund genomen würd und doch nit mit Nurmberg oder mit solcher maß, das die pundsverwandten Nurmberg wider den Mgf. und dem Mgf. wider Nurmberg nit wollten zu helfen schuldig sein, so ist gleichwol not, soverre Bamberg und Nurmberg in den pund genomen werden, das Bamberg ainen erbern rate gegen dem Mgf. ausneme.

Wurde dann der Mgf. neben Bamberg und Nurmberg in den pund genomen und doch Mgf. gegen Nurmberg nit frey, sonder mit einer maß, und doch die pundsverwandten zusagten, inen beden – Bamberg und Nurmberg – wider Mgf. zu helfen und herwiderumb Mgf. wider die zwen tayl, so ist aber kains ausnemens not, dann damit bleibt die hilf laut der ainigung, so Bamberg und Nurmberg miteinander haben, in irem wesen.

Desgleichen ist auch mit Wurzburg zu tun, und nemlich, wo verhofflich were, das Wurzburg in den pund wurd genomen, ist gleich die rechnung wie mit Bamberg zu machen.

[2.] Und demgemeß soll unserm gn. H. von Bamberg angezaigt und mit seinen Gn. gehandelt werden mit nachvolgender entdeckung: Die röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., hett verschiner zeyt ainen erbern rat durch ire mandata ernstlich geboten, auch muntlich bevolhen, die verneuung des schwebischen punds anzunemen. Das ainen rate verursacht, sich widerumb in die schwäbischen ainigung zu tun und den pund mit seiner ordnung anzunemen. Wiewol nun ain artikel daryn verleibt, den eins rats geschickten auch nit haben endern konnen und mögen, nemlich, das alle ainigung sollten angestellt sein etc., noch dann hab ime ein rat yedesmal in gemain vorbehalten, so es ytzo in endlichem und ganzem beschluß des punds gelangen werde, etliche Ff., mit den sy in ainigung seyen, auszunemen. Und sey ains rats maynung noch, so sich ytzo im beschluß des punds der fall also schicken, das ausnemen gegen Bamberg und Wurzburg zu tun not werd, das sy endlich darauf arbaiten wollen, irer beder Gn. auszunemen.

[3.] Aber gleichwol sey ein rate sorgfeltig, das nit allain ainem erbern rat, sonder auch Bamberg solch ausnemen irer habenden ainigung (unangesehen, das sich die allain wider den Mgf. ziehen) kainswegs gestatt oder zugelassen werde, in massen sich dann der ksl. Mt. rate aus irer Mt. bevelh desselben lauter haben vernemen lassen, mit verrer anzaig, die ksl. Mt. hab auch mer dann ain ainigung gegen etlichen stenden, die doch ir Mt. die zeit des punds auch anstellen wolle. Nun gebure ye ainem rate hieryn, sich den andern pundsstenden, so diser zeyt im pund sein, zu vergleichen und insonders ksl. Mt. gehorsam zu laisten. Und darauf soll mit unserm gn. H. von Bamberg gehandelt werden, wo der obgemelten fell ainer sich wurd ereugen, also das in kraft unser habenden ainigung, ausnemen zu tun, not wurd und dann dasselb Bamberg oder Nurmberg nit wollt gestatt werden, das alsdann sein Gn. bewilliget, das die ainigung, so Bamberg und Nurmberg miteinander hetten, die zeyt, solang die schwabis ainigung weret, angestellt wurd und in rue blib, doch allain im artikel, die hilf berurend, und das sonst in andern artikeln, die nachparlichen verstentnus, austrag und anders betreffend, dieselb ainigung in irem wesen und bestand bleib. Das werd beden tayln nit unerschießlich sein und gleichmessig, dann sollt das nit bewilligt oder angestellt werden, sey ain rat sorgfeltig, das ain rate darzu gemussigt werde, aus ursachen, wie oblaut.

Nr. 1458 Ks. Maximilian an Hg. Ulrich von Württemberg

Köln, 28. Juli 1512

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 65.

Konz.: Innsbruck, TLA, Maximiliana VI 25, fol. 161a-162a.

Druck: Sattler, Geschichte, Beilage Nr. 59.

Hört, daß die hgl. Räte auf der letzten Versammlung des Schwäbischen Bundes (am 23. Mai) die Bedingungen für einen Bundesbeitritt Hg. Ulrichs schriftlich dargelegt haben, daz auch dieselben dein ret kain bevelh oder gewalt gehebt haben, in ainich ander gleichmessig oder leidenlich wege davon zu reden und ze handlen. Weder er selbst noch die Bundesmitglieder hätten dies erwartet. Nun sind allerdings Hg. Ulrichs Artikel dem Vernehmen nach so, das die in kainen weg angenomen noch erliten mögen werden, auch bey andern Ff. und stenden des punds irrung und neuen eingang geperen und bringen würd. Das uns und den andern stenden des punds beswerlichen were. Verlangt deshalb, Hg. Ulrich solle den Bund wie andere Ff. und Bundesverwandte annehmen und die artikel deiner lieb beswerung auf zimlich und leidenlich wege stellen lassen und damit dein rät sambt vollem gewalt auf nehsten pundstag verordnen und schicken. Beharrt der Hg. auf seinem Standpunkt, so führt dies zu einer erheblichen Spaltung und Zerrüttung unter den Bundesmitgliedern und zu anderen Differenzen. Soll deshalb den Bundesbeitritt nicht länger verweigern.

Nr. 1459 Paul von Liechtenstein (Innsbrucker Hofmarschall) an Hg. Ulrich von Württemberg

Rattenberg am Inn, 29. Juli 1512

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 64, Orig. Pap. m. S.

Hg. Ulrich ist sicherlich bekannt, daß auf der letzten Versammlung des Schwäbischen Bundes (am 23. Mai) vereinbart wurde, zur Erledigung der Beschwerden von Bundesmitgliedern eine weitere Zusammenkunft einzuberufen. Der Ks. hat diese für den 11. September in Augsburg geplant und ihn (Liechtenstein) zu seinem Vertreter ernannt. Da Hg. Ulrich entsprechende Beschwerden gegen den Bund hat, möge er eine bevollmächtigte Gesandtschaft zur vorgesehenen Versammlung schicken. Bin ich guter hofnung, dieselben eur Gn., auch gmainer stend des punds beswerungen sullen auf disem tag dermassen erledigt werden, daz diser pund ksl. Mt., euern Gn. und gemainen stenden zu merklichem nutz, aufnemen und gutem erschiessen sol.1

Nr. 1460 Ks. Maximilian an Paul von Liechtenstein

Köln, [Mitte September 1512]

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 68a u. b, 71a, Kop.

Hat, wie Liechtenstein bekannt ist, in Trier mit Hg. Ulrich von Württemberg über dessen Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund verhandelt. Dabei legte dieser verschiedene Beschwerdeartikel (Nr. 1440) vor und hat sich doch nachmaln uns zu sonderm gefallen entschlossen, in den pund zu komen, doch daz im vorangezögte beschwerung abgestellt und [er] mit massen in den pund genomen werde lut der artikel, so er uns deshalp schriftlich übergeben hat. Er (der Ks.) übersandte diese Klagen an seine Räte auf der (ab 23. Mai) in Augsburg stattfindenen Bundesversammlung und wies diese an, mit den Bundesmitgliedern darüber zu verhandeln. Da jedoch die Gesandtschaften hierzu keine Vollmachten hatten, wurden die Verhandlungen vertagt. Nunmehr hat Hg. Ulrich durch eine Gesandtschaft darlegen lassen, er habe in Trier vom Ks. erfahren, welch großen Gefallen er der Gft. Tirol sowie den Vorderen Landen des Ks. mit seinem Bundesbeitritt täte. Da er dem Ks. immer gehorcht habe und dies auch weiter tun wolle, habe er seine Räte zur gegenwärtigen Bundesversammlung in Augsburg abgefertigt mit der Maßgabe, wa seiner lieb sein mangel und beschwerung uf mainung, wie er deshalp zu Trier mit uns gehandelt, abgestellt und [er] seinem anzeigen nach in den pund genomen werd, sey er der mainung, sich darin gehorsamlich zu halten. Weist demgemäß und weil ihm als Ehg. von Österreich und auch allen anderen Bundesmitgliedern am Wiederbeitritt Hg. Ulrichs zum Schwäbischen Bund viel liegt, seine Räte an, zwischen dem Hg. und den Bundesmitgliedern einen Ausgleich herbeizuführen auf der Grundlage der in Trier übergebenen hgl. Beschwerdeartikel oder auf andere für den Hg. akzeptable Weise, damit zum einen dieser wieder dem Bund beitritt, zum anderen aber dessen Mitglieder auch einsehen, wie wichtig der Hg. und seine Lande für den Ks. und sie selbst sind.

Nr. 1461 Kaspar Nützel (Nürnberger Ratsherr) an Nürnberg

Augsburg, 17. September 1512 (freitag nach exaltationis crucis)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden Akten 119 Nr. 3 3. Mappe, fol. 29-31, Orig. Pap. m. S.

Im Rahmen der hiesigen Verhandlungen über die Verlängerung des Schwäbischen Bundes haben Philipp von Nippenburg und Dietegen von Westerstetten als Gesandte Hg. Ulrichs von Württemberg bei Paul von Liechtenstein und der Versammlung um Bewilligung der auf dem letzten Bundestag schriftlich vorgelegten Artikel nachgesucht. Geschehe dies, sei Hg. Ulrich bereit, dem Bund beizutreten. Die Gesandten Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach haben erneut dessen Forderung nach Reduzierung der Bundeshilfe und Ausnehmung der Erbeinung zwischen Sachsen, Hessen und Brandenburg sowie den Wunsch, nicht gemeinsam mit Nürnberg im Bund zu sein, vorgetragen. Sie erhielten zur Antwort, hinsichtlich des ersten Punktes solle man auf den Bund vertrauen, da eine Reduzierung der Bundeshilfe nicht möglich sei, bevor man nicht wisse, wer erneut beitrete. Die Ausnehmung der Erbeinung werde abgelehnt. Wenn Mgf. Friedrich diese beiden Punkte akzeptiert, besteht gute Hoffnung, daß auch für Nürnberg geleychmessig und leydenlich mitel gefunden werden. Während die mgfl. Gesandten hierzu eine Bedenkzeit in Anspruch genommen haben, hat er (Nützel) in Kenntnis der Tatsache, daß der Mgf. keinesfalls mit Nürnberg im Bund sein will, Paul von Liechtenstein vorgeschlagen, das der bunt einem yden vergewaltigten wie gegen einem frembden hilf zu tun schuldig sein solt. Dieser Kompromißvorschlag hat gute Aussichten, doch wird derzeit noch darüber verhandelt.

Nr. 1462 Dietegen von Westerstetten (württembergischer Rat) an Hg. Ulrich von Württemberg

Augsburg, 20. September 1512 ( St. Matheusabent)

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 60, Orig. Pap. m. S.

Hat gehört, daß der Bf. von Eichstätt dem Schwäbischen Bund beigetreten ist. Der Bf. von Bamberg wollte verschiedene Stände ausnehmen, was jedoch abgelehnt wurde. Wenn er dem Bund fernbleibt, wird dies wohl akzeptiert werden. Die Gesandtschaft des Bf. von Konstanz hat diesem nach Hause geschrieben. Man wartet auf seine Antwort, doch wird er wohl beitreten. Meins gn. H. von Brandenburg halben hat man die erbainung ausnemen lassen, und ist mit dem bund aller beswert in sachen ains, dann ausgenomen des artikels, welcher partey zwischen Mgf. und denen von Nüremberg den andern mit hörescraft überzeucht, das dann dem andern tail vom bund hylf beschehen soll. Die mgfl. Räte haben dies dem Mgf. mitgeteilt und ihm empfohlen, dem Bund beizutreten. 1 Die führenden Bundesmitglieder wären jedoch offenkundig damit einverstanden, wenn der Mgf. fernbliebe. Die Bundeshilfe des Ks. als Ehg. von Österreich sowie die des EB von Mainz und des Hg. von Bayern wurde jeweils erhöht, die des Mgf. von Ansbach-Kulmbach und Hg. Ulrichs von Württemberg um jeweils 50 Berittene und 200 Fußknechte und die des Bf. von Augsburg um 20 Berittene und 50 Fußknechte reduziert. Über eine Verminderung oder Erhöhung der Hilfe der Ritterschaft und der Städte ist ihm momentan nichts bekannt. Hinsichtlich des Beibriefs für Hg. Ulrich wird man es wohl bei dem gemainen artikel bleiben lassen. Paul von Liechtenstein hat auf Befragen erklärt, es wäre gut, wenn Hg. Ulrich baldmöglichst Antwort geben würde, da die Dauer dieser Bundesversammlung nicht abzusehen sei. Deshalb sei auch seine (Westerstettens) Abreise nicht zu empfehlen. Lat sich auch abermals merken, sollt eur Gn. nit in bund komen, des sein rat aus guten trauen nit sey, so werde ander eingenomen, die eurn Gn. widerwertig seyend. Des begegnet mir von andern auch, das mir dannocht auch gedenken gybt.

Nr. 1463 Antwort Ks. Maximilians auf die Werbung der Gesandten Hg. Ulrichs von Württemberg

[1.] Verweis auf die erteilte Antwort in Sachen Schwäbischer Bund; [2.] Umgang mit den konfiszierten Schlössern Gf. Emichs von Leiningen-Dagsburg; [3.] Beharren auf dem Bundesbeitritt des Propstes von Ellwangen; [4.] Warten auf eine Stellungnahme Hg. Ulrichs zu seinem Konflikt mit dem Abt von Zwiefalten; [5.] Bereitschaft zur Unterbringung von Hg. Ulrichs Bruder bei Ehg. Karl; [6.] Lob für die Informationen des Hg. über die Truppenwerbungen in Böhmen.

Köln, 20. September 1512

Kop.: Stuttgart, HStA, Hausarchiv, G 41 Bü. 1, fol. 26a-27a; Wien, HHStA, Staatenabteilung, Württembergica 1, fol. 15a-16b.

Druck: Sattler, Geschichte, Beilage Nr. 57.

Antwort von röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., den geschickten Hg. Ulrichs von Wirtembergs1 gegeben. Actum Cöln am 20. tag Septembris Ao. etc. im 12.

[1.] Antreffend den swebischen pund haben sy bescheid.

[2.] Von wegen des sloss Hartemberg, Grevenstein und aller ander stück und güter, so Hg. Ulrich in craft der acht eingenomen hat, dem [Gf. Emich] von Leyningen zugehörig [vgl. Nr. 928, 931], soll Hg. Ulrich dieselben in gewaltsam und verwarung durch sein haubtleut, von ime darzu verordent, in namen ksl. Mt. behalten und seiner Mt. daryn alzeit alle offnung geben und niemands solchs schuldig sein abzutreten bis auf weiter handlung, so sein ksl. Mt. mit seinen ftl. Gn. auf dem angezeygten reichstag zu Wormbs deshalben tun wirdet, doch in alle weg Hg. Ulrichen die alt gerechtigkeit, so er von wegen der offnung an demselben sloss und den andern stucken hat, vorbehalten. Und dasselb soll derselb Hg. Ulrich ksl. Mt. einen schein und revers, solchem also nachzukomen, geben.

[3.] Betreffend den brobst zu Elwangen, das ir Mt. denselben aus angezeigten ursachen des swebischen punds erlassen welle, were die ksl. Mt. wol geneigt, Hg. Ulrichen in solchem zu wilfarn. Aber ir ksl. Mt. hab ksl. gebotsbrief und mandat an bemelten brobst ausgeen lassen und den stenden des swebischen bunds zugesagt, dawider nichts ausgeen zu lassen. Deshalben ir Mt. nicht geburn will, uber solch ausgangen mandat und irer Mt. zusagen den brobst des punts zu erlassen.

[4.] Belangend den abt von Zwifalten wil ksl. Mt. Hg. Ulrichen anzaigen, wo deshalben ichts an ir Mt. gelangte, gnediglichen eingedenk sein [vgl. Abschnitt IV.5.11.3.].

[5.] Und als Hg. Ulrich begert, seinen bruder, Gf. Georgen [I. von Württemberg-Mömpelgard], zu Hg. Karl von Osterreich und Burgundi zu verordnen, solchs wil ir Mt. Hg. Ulrichen zu gnaden gnediglichen nachgeben. Doch sey ir Mt. maynung, das Hg. Ulrich denselben seinen bruder noch ein zeit lang enthalte. So welle ir Mt. mittler zeit handlen, im seinen stande bei Ehg. Karl zu machen, dann es sein die Niderland ditzmals mit grosser ausgaben beladen, daz Ehg. Karl stat merklichen beswert ist. Aber ir ksl. Mt. versehe sich in kürz, das der geldrisch krieg zu guter entschaft kumen und der stat Ehg. Karls darnach dest bas underhalten werden mag.

[6.] Antreffend die Beheim hat die ksl. Mt. seines, Hg. Ulrichen, guten vleis gn. und guts gevallen, mit gn. beger, daz er deshalben weiter vleis ankere, und was er weiter erfaret, solchs ir ksl. Mt. berichte [vgl. Nr. 914]. [...].

Nr. 1464 Kaspar Nützel (Nürnberger Ratsherr) an Nürnberg

Augsburg, 27. September 1512 (montag abents vor Michahelis)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden Akten 119 Nr. 3 3. Mappe, fol. 56-57, Orig. Pap. m. S.

Auf der Bundesversammlung erschien erneut der Gesandte Hg. Ulrichs von Württemberg, Philipp von Nippenburg, legte eine furschrift des Ks. an Paul von Liechtenstein vor und wolt gern auf seiner alten meinung ligen. Aber H. Paulus hat im gut teutsch gesagt, das er auf sie nit woll verharren, sunder weschliessen, dann er wolt gern vor den wintertagen seinem vorhaben ein anfang machen. Der Gesandte Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach (Sigmund von Lentersheim) erklärte, er erwarte stündlich dessen Bescheid in Sachen Ausnehmung Nürnbergs. Zeitweise hieß es, der Mgf. komme persönlich, doch ist zu hoffen, daß dies nicht mehr geschehen wird.

Nr. 1465 Entwurf des Beibriefs Ks. Maximilians und des Schwäbischen Bundes für Hg. Ulrich von Württemberg im Fall seines erneuten Bundesbeitritts

[Augsburg, 28. September 1512]1

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 47a u. b, Konz. (Überschrift: Copy des bybriefs).

Ks. Maximilian und die Mitglieder des Schwäbischen Bundes versprechen für sich, ihre Erben und Nachkommen, daß sie Hg. Ulrich und dessen Erben im Fall seines Wiederbeitritts zum Bund tatkräftig unterstützen werden, wenn Kf. Ludwig von der Pfalz, dessen Bruder Pfalzgf. Friedrich sowie deren Anhänger und Zugehörige versuchen sollten, ihnen das, was der Hg. im Landshuter Erbfolgekrieg von der Pfalz an sich gebracht hat, wieder zu entziehen. Darüber hinaus werden sie sie by unser ksl. Mt. gnaden, gaben, fryheiten und briefen, so wir der, ouch anderer sachen halb seiner lieb geben haben, handhaben. 2

Nr. 1466 Philipp von Nippenburg (württembergischer Hofmeister) und Dietegen von Westerstetten an Hg. Ulrich von Württemberg

[Augsburg, 28. September 1512]1

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 38a-39a, Konz.

Haben auf der Versammlung des Schwäbischen Bundes hier in Augsburg gemäß ihrer Instruktion mit Paul von Liechtenstein verhandelt (Nr. 1462). Dieser ersuchte sie um eine Abschrift des Beibriefs (Nr. 1465) und sicherte zu, diesbezüglich das Bestmögliche bei der Bundesversammlung zu tun. Dort wurde ihnen jedoch im Rahmen einer Anhörung erklärt, die Bundesmitglieder hätten gegen den Beibrief drei Einwände:

1. Eine unbegrenzte Dauer der Verschreibung, die die Bundesmitglieder auf ewig verpflichtet, Hg. Ulrich im Besitz seiner gewonnenen Ortschaften zu handhaben, kommt nicht in Frage; 2. Die Formulierung, daß die Pflicht zur Hilfeleistung auch für andere Sachen gelten soll, ist insofern unklar, als man nicht weiß, welche Gnaden, Gaben und Freiheiten Hg. Ulrich vom Ks. erhalten hat. Der Hg. kann aber von den Bundesmitgliedern eine Verschreibung bekommen, daß sie ihn während der Dauer des Bundes im Besitz der gewonnenen Flecken und bei dem, was er jetzt innehat, handhaben und hinsichtlich der anderen Artikel alles tun werden, was für sie möglich und annehmbar ist; 3. Auch gegenüber einer Forderung oder einem Rechtserbieten von dritter Seite können die Bundesmitglieder den Hg. nicht handhaben.

Hierauf antworteten sie (die Gesandten), Hg. Ulrich wolle sicher nicht, daß er von den Bundesmitgliedern auf ewig gehandhabt werde, sondern nur während der Dauer der Bundeseinung. Zudem, dieweyl ksl. Mt. euer ftl. Gn. des und auch der andern artikel halben zugelassen hab und es auch zum teyl eur ftl. Gn. auf dem pundstag zu Ulm2 zugesagt sy, hett eur ftl. Gn. geacht, es het kain irrung gehapt.

Auf ihre Erklärung, sie wollten Hg. Ulrich den Standpunkt der Bundesmitglieder mitteilen. entgegneten diese, sie würden drei bis vier Tage warten, da sie lieber mit den alten Mitgliedern im Bund seien als mit neuen. Sie (die Gesandten) reisen noch nicht sofort ab, so daß man sie informieren kann, falls noch Mitteilungen vom Ks. eintreffen oder man sich anderweitig bedenkt.

Nr. 1467 Kaspar Nützel an Nürnberg

Augsburg, 30. September 1512 (pfintztag nach Michahelis)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden Akten 119 Nr. 3 3. Mappe, fol. 50-54, Orig. Pap. m. S.

Auf der Versammlung des Schwäbischen Bundes erklärten die Gesandten Hg. Ulrichs von Württemberg (Philipp von Nippenburg und Dietegen von Westerstetten), wenn dieser einen Beibrief erhalte, in dem die Bundesstände für den Fall, daß die Pfalzgff. (Ludwig und Friedrich) versuchen sollten, Hg. Ulrich an dem, so sein Gn. in vergangner vehd [= Landshuter Erbfolgekrieg] erobert, oder anderm mit der tat oder in ander weys weschwern zuzufügen, versprechen, das man irem gn. H. darin wolt vorsein, bestehe Hoffnung auf eine Einigung bei den anderen Artikeln. Hierauf kam die Antwort, man sey genaigt, iren gn. H. zu handhaben pey allem dem, das sein ftl. Gn. mit einem rechten titel innenhab, es kum solchs von der Pfalz oder in ander weg her, wie man solchs allen buntsverwanten zu tun schuldig und die einigung solchs lauter ausdrückt. Hierüber würde man einen entsprechenden Beibrief ausstellen. Die württembergischen Gesandten erklärten daraufhin am 29. September ( St. Michelstag), Hg. Ulrich wolle sich keineswegs vom Schwäbischen Bund absondern, doch könnten sie mangels entsprechender Weisungen von ihren vorgetragenen Forderungen nicht zurücktreten. Man möge ihnen daher gestatten, die Angelegenheit ihrem Herrn zu hinterbringen und ob desselben noturft sein würd, deshalb verrer pey ksl. Mt. zu handeln, als sie dann achteten, die noturft erfordern würd, alsdann darob keinen verdrieß zu haben, wa die antwort dester lenger verzogen würd. Daraufhin bekundete die Versammlung nochmals den Wunsch nach einem Wiederbeitritt Hg. Ulrichs und legte dessen Gesandten besagten Beibrief vor. Der ist im end dahin gegründet, seinen Gn. alles das zu tun, das die einigung auf sig trag und vermug. Den Gesandten erhielten acht Tage Zeit, beim Hg. rückzufragen. Spätestens dann sollte dessen Antwort vorliegen, dann sollte geleich ir gn. H. abermals auf die ksl. Mt. die antwort wollen aufschieben und mit demselben also die sachen verzihen, das man doch keineswegs erleiden mocht, und dann ir Mt. geleich vorigem anzeigen gemes etzwas würd wegern, hielt doch gemeine versamlung darfür, das sie nit schuldig wer, darauf zu geben, dann sie und in sunders H. Paulus ytz wefelch hetten, in der sachen entlich zu weschliessen, dem man auch getacht volg zu tun etc. Man wolle auch nicht verhehlen, daß man zwar Hg. Ulrich gerne im Bund sähe, doch habe man von andern Ff. so vil verstands, dardurch man dieselben an seiner Gn. stat west in die einigung zu vermugen, damit dannoch dis loblich wesen nit verdrent wurd etc. Paul von Liechtenstein erklärte hierzu vor der Versammlung, das er den wirtenbergischen geschikten davor gut teutsch hab gesagt, das er ytz macht und gewalt hab, fur Pfalzgf. Ludwig, Kf., und seiner Gn. bruder, Hg. Friederich von Bairn, zuzusagen, die man auch, wa Wirtenberg nit zusagen wirdet, als ich nit anders merken kann, bede an seiner Gn. stat in den bunt nehmen wird, ydoch muß zuvor deshalb ein ander buntstag ausgeschriben werden. Es ist sich aber zu fermuten, das es Wirtenberg darzu nit wird kumen lassen, dann der von Ypenwerg ist darauf selbs in eil perschonlich heimgeritten etc.

Nr. 1468 Hg. Ulrich von Württemberg an die in Augsburg versammelten Mitglieder des Schwäbischen Bundes

Stuttgart, 5. Oktober 1512 (zinstags nach Francisci)

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 42a, Kop.

Wird, nachdem sie seiner Bitte um Milderung seiner Beschwerden gegen den Schwäbischen Bund nicht entsprochen haben, den Abschied, den sie seinen beiden Gesandten (Philipp von Nippenburg und Dietegen von Westerstetten) gegeben haben, an den Ks. übermitteln.

Nr. 1469 Hg. Ulrich von Württemberg an Ks. Maximilian

[1.] Erneute Aufforderung der Augsburger Versammlung des Schwäbischen Bundes an ihn zum Wiederbeitritt; [2.] Gefahr der Aufnahme seiner Gegner in den Bund; [3.] Beschwerde über die vom Bund verweigerte Ausstellung eines Beibriefs; [4.] Klage über weitere inakzeptable Artikel im neuen Bundesvertrag, Bitte um Berücksichtigung seiner Beschwerden.

ohne Ort, [ca. 5. Oktober 1512]1

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 49a-51b, Konz.

[1.] Allergnst. H., euer ksl. Mt. in aller undertenigkeit fieg ich zu wissen, das uf euer Mt. bewelh ich mein räte abermals gen Augspurg uf den yetzigen pundstag mit genugsam gewalt abgefertiget hab, ongewarlich zu handlen den artikel[n] gemäß, wie ier die euer ksl. Mt. hat lausen zu Trier gefallen und schwerlicher, dann wol in minem vermogen ist, und dieselben artikel zugeben, den pund wellen annemen, alles euer ksl. Mt. zu undertenigem und dem loblichen hus Österrich zu fruntlichem wolgefallen. Hab mit minem schweren darlegen verhofft, gnad, gunst und dank zu erlangen. Und so daruf mein räte Philips von Nyppenburg, hofmaister etc., und Dietegen von Westerstetten gen Augspurg komen, die beschwerdartikel etlichen pundsverwandten haben anzögt, ist durch dieselben mein hofmaister wider zu mir abgefertigt mit bewelh und bitt, das ich den pund wie ander welle anniemen, und das alsdann mein räte neben andern pundsverwandten, so den pund haben angenomen, wellen nydersytzen, mithelfen raten und handlen. So es dan an die hilf und ander beschwerlichen artikel komen, werde der billicheit nach dareingesehen. Doch werde mir kein bybrief gegeben, sonder solle ich mich wie ander pundsverwandten ordnung und artikel, wie die begriffen, behelfen lut ainer copy, wie der pund gestellt ist, und mittler zyt solle und werde stillgestanden, mit andern nichts beschließlich gehandelt untz uf mein wyter zuenbieten.

[2.] Uf das ist mein hofmaister ylentz abgeschiden, mir solch mainung zu erkennen geben. Und so ich in ratschlag der sachen gesessen, schribt mir Dietegen von Westerstetten [Nr. 1462], wie die pundsverwandten schließlich in pund sin gangen, etlich Ff. eingenomen, darzu messigung der hilf angesetzt mir und andern, und sye die mainung, was da beschlossen, by demselben zu blyben, und wo ich nit in pund kome, werden villicht mein widerwertigen angenomen etc. Ab disen widerwertigen hendel, meins verstands der pund furnieme, ich nit clein beschwernus enpfangen. Dan euer ksl. Mt. haben on zwifel gut wissen, mit was beschwerlicheit ich die artikel zu Trier, den pund betreffend, erwegen, daby mein truwen, globen und vermögen, damit ich die behalten möcht, anzeigt und euer ksl. Mt. in aigener person bewilliget, mit erliberung etlicher artikel in pund zu komen, und mer uf mich, dan mir trägenlich ist, genomen, das euer ksl. Mt. und dem loblichen hus Österrich zu gefallen.

[3.] Nun wil [man] mir kain bybrief geben, des ich notdurftig bin worden, der mir doch von euer ksl. Mt. gnadiglich zugesagt, das [man] mir, ob es not sein werd, so ich des, so ich im vergangen bayrischen krieg erobert hab, mit der tat darumb wolt angriffen werd, alsdan hilf zu tuen, wie man dann mir lut der zwolfjärigen ainung, och dem abschid nach, so zu Ulm nach dem gehalten richstag zu Cöln vor sechs jaren [ergangen ist, vgl. Nr. 1944, Anm. 1], hat zugesagt und schuldig ist. Diewyl dan schuldiger pflicht sich mit schriben yemands vertiefen kan, so ist es die warheit, wiewol in etlichen vergangen ainungen die Pfalz ist usgenomen von minen voreltern und mir gewesen nach vermöge des landfridens, sint mir bybrief gegeben, so mit uns die Pfalz mit der tat handelte, mit der hilf uns nit verlausen. Deshalb ich beschwerlich acht, das mir dyser zyt nit sol ain bybrief werden umb das, so man mir sunst schuldig ist. Und wiewol die pundsverwandten sich berumen aines gemainen artikel, in der ainung begriffen sein, als solt die ainung des gegen allen pundsverwandten vermögen, wo dem also, sovil lichtlicher mögen sy mir den bybrief geben. Solt aber irrung einfallen, das villicht nit alle die, so in der zwolfierige ainung gewesen, dise erstreckung nit wolten anniemen oder etlich neu eingenomen werden, damit weren wir aber des bybriefs wol notdurftig. Zudem wissen euer ksl. Mt., das ich ier 30 000 fl. bezalt hab umb merung des erhöchten zolls [vgl. Nr. 1508]. Deshalb ich den bybrief haben wolt, das pundsverwandten mich an gnaden und gaben, so euer Mt. mir gnediglich und sunst zugestellt, nit wollten irren, hindern oder eintrag tun, sonder daby handhaben, das dann zum teil euer ksl. Mt. och antryft und das loblich hus Österrich. Und hab inen, den pundischen, den zoll nit genent, ursachen, wie euer Mt. wissen hat, sonder also in gemain disen bybrief lut hierinligender copy [Nr. 1465] begert. Das ist nit die wenigste ursach, allergnst. H., warumb ich bewilliget hab, den pund anzuniemen. Der und anderer artikel halb beger ich nichts, dann wie ich von euer ksl. Mt. bin abgeschiden, daby zu blyben und das uf mich zu niemen, das ich wais zu tragen, und [zu] verschriben, so ich kan halten, dan sunst werden ander mit mir verfiert, und steet allenthalb allain onglob und verwiß daruf. Davor euer ksl. Mt. mich gnediglich willen verhuten, in aller undertenigkeit bittende, mit gnaden mich zu bedenken und den pund nit wyter mich bschweren lausen, dan wie euer ksl. Mt. zu undertenigen diensten, die ier das wol hat lausen gefallen, ich mich erboten hab, in pund zu komen, also bevelhen anzuniemen, daby lausen blyben.

[4.] So sint etlich neue artikel, die ich vor nit gehört hab, mir ganz onlitenlich: Das ich ainen frömden, so nit im pund ist, ob der die zyt des punds zu mir zu sprechen gewon, vor den richtern des punds ains ongewegerten rechten solt sein, darzu alle die, so in verdacht stienden, den landfriden gebrochen und sich vor dem pund nit wolten purgieren, schuldig sein solt, die helfen strafen, ist in meinem vermogen nit, zudem wider euer ksl. Mt. und des hl. Richs ordnung und das hus Österrich. So wollen die pundsverwandten macht haben, wen ier hoptleut und die rät des punds, der merteil us inen, in pund kunftiglich anniem, dem sollen alle pundsverwandten schuldig sein, hilf zu tun, und also sich verschriben. Ist wider gemainen pund, alle ainung und wider die vorgenden ainung des punds. Also stiend meins Ft. hilf by frömden leuten, und möcht ainer, so wyt gesessen, in pund komen, mir were onmöglich, dem zu helfen, were doch das zu tun verpunden. Stiend wol daruf, das ich mein widerwertigen wider mein guttater und angeborn frund solt helfen. Und sint der artikel etwa vil schwer und streng gesetzt, nit wol zu erheben wider gemain recht und ainung furgenannt. Darumb, allergnst. Ks. und H., euer ksl. Mt. uf das undertenigist ich abermals anrief, fleh und bitt, mich mit gnaden zu bedenken und ansicht mein gehorsam, mein onvermogen und grosse last, so ich sunst trag in vil weg, wie ier Mt. wissent ist, das mit euer ksl. Mt. ich och also in erbainung bin [Nr. 387], dahin lib und gut wil nach allem meinem vermogen setzen, und wollen meiner gnediglich bedenken und egemelte beschwerd überhaben. Wil dann euer ksl. Mt. haben, das ich den pund annieme, sol an mir nit mangel sein uf artikel, euer ksl. Mt. wissen, die ich verwilliget und euer Mt. mir gnediglich zugelausen hat und was mir lydenlich und trägenlich ist. Da wil ich mich aller bilicheit wyssen lausen. Datum.

Nr. 1470 Instruktion Hg. Ulrichs von Württemberg für seinen Hofmeister Philipp von Nippenburg und Dietegen von Westerstetten (hgl. Rat) zu einer Werbung bei Paul von Liechtenstein

[1.] Rekapitulation der Informationen über die jüngsten Verhandlungen zu seinem Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund; [2.] Enttäuschung über die Nichtberücksichtigung seiner vom Ks. gebilligten Wünsche durch die Bundesmitglieder; [3.] Erläuterung seiner Beschwerden gegen den neuen Bundesvertrag zu einem späteren Zeitpunkt.

ohne Ort, [ca. 5. Oktober 1512]1

Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 43a-45a, Kop.

Instruction, was unser, Hg. Ulrichs zu Würtemperg etc., räte und lblibra (Pfund) . getruwen Philips von Nyppenburg, hofmaister etc., und Dietegen von Westerstetten an den edeln unsern lb. besondern Paulsen von Liechtenstein, marschalk ksl. Mt., bringen und werben sollen.

[1.] Gruß. Nachdem du, hofmaister, uns anzögt hast, wie gedachter H. Pauls für gut ansehe, das wir den pund annemen wie ander, so den jetzo angenomen, und unser räte nidersitzen, mithelfen handeln, so es dan an die hyelf und ander artikel komen, werde der billicheit dareingesehen, darzu dann unser räte ouch mithelfen raten, doch werde uns kain bybrief gegeben, sonder sollen wir uns wie ander des punds ordnung desselben artikel, wie die begriffen, behelfen, alles lut der copy, so du uns zugebracht. Myttler zyte solle und werde stillgestanden, mit andern nichts beschließlichs gehandelt unz uf unser weiter zuenbieten. Wir hetten uns versehen disem abschid nach, das wir daruf unser maynung H. Paulsen und pundsverwanten, sovil uns möglich gewesen und kürze der zyt, ouch unser notdurft erlyden hetten mögen, zu eröffnen. In dem du, Dietegen, uns zugeschriben [Nr. 1462], wie etlich Ff. und mit was mas in den pund genomen etc., und das also furgangen, die mässigung der hylf angesetzt und woby es blyben etc., was ouch wir für hylf tun und, so wir nit in pund komen [und] den annemen, werden villeicht unser wyderwärtigen angenomen, alles lut dins schrybens.

[2.] So nun solichs furgevallen, wissen wir diser zyt nit sonder handlung zu tun, dan das wir ksl. Mt., unserm allergnst. H., das anzögen und furter, was uns lidenlich, bedenken. Und gedenken uns ganz onverwissentlich zu halten und dess, so uns möglich, und nit wyter zu verbinden. Dan das ist die waurhait, das [wir] ksl. Mt., unserm allergnst. H., erstlich durch unser räte, nachmals durch uns selbs vilfaltiglich müntlich und schriftlich unser vermögen und, was wir für beschwärd in den artikeln des punds erstreckung [haben], zu erkennen geben haben und ire Mt. und wir etlich artikel in schriften veraint, wie wir den pund wollen und mögen annemen. Die dann ksl. Mt. ir wol gevallen hat lassen und irn räten uf den vorgehalten pundstag zugeschickt, an uns begert, unser rät uf denselben tag abzuvertigen, daruf zu handeln. Das wir geton, aber uf denselben tag nichts gehandelt, dan die rät des punds nit bevelh gehabt, von denselben artikeln zu geen. So hat ouch nichts entlichs mit inen wollen gehandelt werden, dan das diser pundtag ist furgenomen worden. Vor dem wir durch unser räte ksl. Mt. undärtäniglich ersucht, denselben abschid irer Mt. lassen zu erkennen geben. Daruf uns lut hiebygelegter copy antwurt worden ist [wohl Nr. 1463]. Das inhalt derselben ir Mt. H. Pauls las schryben.

So wir uns nun allen abschiden nach, die wir by ksl. Mt. genomen, versehen haben, es solten lut der artikel, wie wir von ksl. Mt. abgeschaiden, pundsverwanten hetten dise handlung mögen bedenken lut ksl. Mt. angenommen artikel und uns daruf in pund komen lassen, dwyl dan hinder und one uns, wie du, Dietegen, schreibst, von den pundsverwanten furgangen sein, will dannocht unser notdurft ervordern, das ksl. Mt. anzubringen, wie wir dan jetzo getun haben und irer Mt. antwurt erwarten. Alsdann, was gut und not sein, wurd furter mit pundsverwanten gehandelt. Das wollen [ihr] zum truwlichsten by H. Paulsen anbringen, unsern verzug allain der notdurft nach zu bedenken. Wo aber nit also durch pundsverwanten geilt worden, wern wir des willens wol gewesen, unser beschwärden in artikel anzögt zu haben, wie [wir] von ksl. Mt., die die bewilliget und wir angenomen, sind abgeschaiden, wissen [zu] lassen, sovil uns lidenlich und trägenlich ist, allain ksl. Mt. zu undärtänigem und dem loblichen hus Österrych, damit wir in erbaynung sind [Nr. 387], zu fruntlichem wolgevallen. Wollen wir aber dafür haben, H. Paulsen und aller Österrycher gemüt sye, wie das unser ist, in ain aynung zu geend, dan ainander uszunemen, alles nach vermög der erbaynung, die dan H. Pauls truwelich gefurdert hat. Wie dann wir von dir, Dietegen, verstanden, Brandenburg zugeben sey, die erbaynung uszunemen, so haben wir von andern pundstagen verstanden, das H. Pauls uns in dise aynung hab wollen ouch usnemen, also baydersyt nach lut der aynung billich geschehe. Und H. Paulsen daruf bitten, das best unsers vertruwens zu tun. Wollen wir gegen im und siner fruntschaft zu guten nit vergessen und mit sondern gnaden erkennen.

[3.] In den nuw gesetzten artikeln haben wir unsers bedunkens nit wenig beschwärt. Ist diser zyt on not, zu disputiern, ursachen vorgemelt. So es aber darzu kompt, wissen wir die, wie ir zum tayl gut wissen habt, wol darzutun.

Nr. 1471 Ks. Maximilian an Hg. Ulrich von Württemberg

Köln, 9. Oktober 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 222a-223b, Konz.

Hg. Ulrich hat sicherlich die Antwort gehört, die er (der Ks.) den hgl. Räten Gf. Ludwig von Löwenstein und N. Saißberger auf ihre Werbung in Sachen Beschwerden gegen den Schwäbischen Bund erteilt hat. Hat nun nach der Abreise der Räte ein Schreiben des Hg. erhalten, in dem dieser den Beschluß der Bundesstände auf ihrer letzten Versammlung als beschwerlich bezeichnet (Nr. 1469 [3.]). Er selbst wäre zwar bereit, hierüber mit Hg. Ulrich zu verhandeln, doch letztlich muß dies, wie der Hg. sicher ermessen kann, mit den Bundesständen selbst geschehen, und zwar besser mündlich als schriftlich. Hat deshalb Paul von Liechtenstein die Beschwerden des Hg. übersandt mit der Weisung, mit den Bundesständen eingehend darüber zu sprechen und die sachen den artikeln, so uns dein lieb zu Trier ubergeben hat [vgl. Nr. 1440], gemeß zu stellen und zu pringen und, was widerwertigs und deiner lieb nit leidenlichn weren, abzuleynen. Und wo das nit dermassen gleichlich beschehen mochte, das er alsdann weg, mitl und artikl furgenommen hete der gestalt, dardurch dein lieb in den pund komen müge, desgleichen, das er von wegen der hilf wider Pfalzgf. oder ander, auch der nebenbrief, wie dann dein lieb in obgedachtem schreiben anzaigt, handeln soll, das alles das, so muglichen sein müge, beschehe. In diesem Sinne möge Hg. Ulrich durch seine Räte bei Paul von Liechtenstein tätig werden und sich im übrigen gutwillig zeigen, wie er es von ihm erwartet.

Nr. 1472 Ordnung des erneuerten Schwäbischen Bundes

Augsburg, 11. Oktober 1512 (montag nach St. Dionisiustag)

Druck: Datt, Volumen Rerum Germanicarum, S. 382-400; DuMont, Corps universel diplomatique, S. 152-167.

Teildruck: Burgermeister, Codex diplomaticus 1, S. 134-139.

Ks. Maximilian, EB Uriel von Mainz, die Bff. Gabriel von Eichstätt, Hugo von Konstanz und Heinrich von Augsburg, Hg. Wilhelm von Bayern, Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach, die Domkapitel von Mainz, Eichstätt und Augsburg, zahlreiche (namentlich aufgeführte) Äbte, Äbtissinnen und Adelige sowie die Rstt. Augsburg, Nürnberg, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Biberach, Ravensburg, Heilbronn, Kaufbeuren, Dinkelsbühl, Wimpfen, Windsheim, Kempten, Donauwörth, Isny, Pfullendorf, Weil der Stadt, Wangen, Leutkirch, Aalen, Bopfingen und Buchhorn bekunden, daß sie den dereinst zur Wahrung des Landfriedens gegründeten, zunächst um acht Jahre und dann um weitere zwölf Jahre verlängerten Schwäbischen Bund erneut um zehn Jahre erstrecken, damit der Landfriede weiter gehandhabt wird, der Ks. bei den übrigen Bundesmitgliedern und diese bei ihm und dem Reich und sie alle ungestört im Besitz ihrer Herrschaften und zugehörigen Rechte bleiben, zudem denen, die sie wider den Landfrieden zu beschweren versuchen, besseren Widerstand leisten können.

(Es folgen die einzelnen Bundesartikel, darunter als letzter:) Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach und die Rst. Nürnberg vereinbaren, daß sie durch diese Bundeserneuerung nicht verpflichtet sind, einander Hilfe zu leisten. Falls jedoch einer von ihnen dem anderen widerrechtlich Gewalt antut, so soll der Schwäbische Bund dem Geschädigten beistehen, auch denjenigen, der etwas auf dem Rechtsweg gegen den anderen erlangt hat, dabei handhaben.

Nr. 1473 Hg. Ulrich von Württemberg an Ks. Maximilian

Stuttgart, 12. Oktober 1512 (zinstag nach Dionisii)

Kop.: Stuttgart, HStA, Hausarchiv, G 41 Bü. 1, fol. 29a.

Konz.: Ebd., fol. 28a u. b.

Hat bei seiner Heimkehr eine (nicht vorliegende) Instruktion des Ks. vorgefunden, die dessen Räte Gf. Franz Wolfgang von Zollern und der Tresorier Jakob Villinger in seiner Abwesenheit seinen Räten übergeben haben. Darin ich gn. willen, so euer ksl. Mt. mich in ir dienst begert anzunemen etc., vernomen hab. Womit nun euer ksl. Mt. ich möcht dienen ungespart mins vermögens, darzu bin ich in aller undertenigkait willig. Hat deshalb die beiden ksl. Räte schriftlich ersucht, unverzüglich zu ihm zu kommen. 1 So will ich diensts halben mit inen handeln und, was ich kan und mag, darin also underteniglich mich vernemen lassen und halten, der hoffnung, euer ksl. Mt. werden darab gn. gefallen haben. Über das Ergebnis der Verhandlungen wird er den Ks. unverzüglich unterrichten. Dann wo es euer ksl. Mt. nach irem willen zustünd, wer ich sonder hoch erfreut. Was ich darzu dienen meinem vermögen nach mit lyb und gut kunde, bin ich in aller gehorsam willig. Bevilhe euer ksl. Mt. mich in aller undertenigkait, ouch mit gnaden zu bedenken.

Nr. 1474 Bewilligung Ks. Maximilians für Heilbronn und Wimpfen

Köln, 18. Oktober 1512

Regest: Rauch, UB, Nr. 2273b.

Nachdem Heilbronn und Wimpfen der Verlängerung des Schwäbischen Bundes zugestimmt haben, gestattet ihnen Ks. Maximilian, ihr für etliche Jahre geschlossenes Bündnis mit Kf. Ludwig von der Pfalz auszunehmen, und zwar dergestalt, daß sie bei einem eventuellen Krieg zwischen dem Kf. und dem Schwäbischen Bund stillsitzen sollen. Falls jedoch der Krieg den Ks., das Reich oder die Reichsordnung betrifft, sollen beide Städte Ks. und Reich gehorsam sein.

Nr. 1475 Instruktion Hg. Ulrichs von Württemberg für Gf. Ludwig von Löwenstein (hgl. Rat) zu einer Werbung bei Ks. Maximilian

Stuttgart, 28. Oktober 1512 (Symonis et Jude)

Stuttgart, HStA, Hausarchiv, G 41 Bü. 1, fol. 31a-35b, Konz.

Ist bei den Verhandlungen mit den ksl. Gesandten Gf. Franz Wolfgang von Zollern und Jakob Villinger über seine vom Ks. gewünschte Bestallung zu folgendem Ergebnis gekommen:

Ist gerne bereit, dem Ks. mit 200 Pferden so lange zu dienen, wie dieser will, möchte dafür nicht mehr bekommen als der schon in ksl. Diensten stehende Hg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel, nämlich, wie man hört, monatlich 500 fl. für die ftl. Tafel und 8 fl. für ein gerüstetes Pferd. Ferner soll der Ks. für alle Pferdeschäden sowie für eine eventuelle Gefangenschaft Hg. Ulrichs und dreier weiterer Personen aufkommen. Was er und seine Reisigen erbeuten, soll ihnen gehören mit Ausnahme der Schlösser, Städte und Geschütze.

Nachdem die Laufzeit des vom Ks. verliehenen erhöhten Weinzolls (Nr. 1508), an dem ihm viel liegt, am 11. November 1512 (Martini) beginnt, möge der Ks. ihm für den Fall, daß er in ksl. Diensten außer Landes ist und währenddessen irgendjemand versucht, seinen Zoll zu beeinträchtigen, beistehen.

Und nachdem die pundischen uf die artikel vil beschwerlicher, dan von ksl. Mt. wir zu Trier abgeschiden sint, uns im pund daruf nit haben wollen, bsonder des bybriefs [Nr. 1465] halb, und, als uns anlangt, etlich villicht den zoll, der sy doch wenig bschwerdt, möchten bedenken, so dan in unserm vermögen, wie ksl. Mt. wissen tregt, nit ist, one sonder gnad ier[er] Mt. vil hilfe andern uf unser selbs costen und schaden mitzutailen, wollen ier Mt. wir uns haben und halten, der erbainung mit dem hus Österrich [Nr. 387] gebruchen, darzu anderer unser Hh. und frunde hilf getrösten.

Falls Mitglieder des Schwäbischen Bundes versuchen, im Zusammenhang mit dem Zoll etwas Beschwerliches gegen ihn zu erlangen, soll der Ks. nichts gegen ihn ausgehen lassen, sondern ihn im Gebrauch des Zolls schützen und schirmen, eingedenk seiner bisherigen und künftigen treuen Dienste für den Ks. und der Tatsache, daß er mit vielen Belastungen und Ausgaben behaftet ist. Ist im Gegenzug bereit, sich selbst und sein Land für den Ks. und dessen Erblande in die Waagschale zu werfen.

Wenn die ksl. Unterstützung in Sachen Zoll gesichert ist, soll Gf. Ludwig sich einen Bestallungsbrief geben lassen, daß Hg. Ulrich mit 200 Pferden in die Dienste des Ks. tritt, solange es diesem gefällt.

Falls mit Gf. Ludwig über die Niedere Vereinigung gesprochen wird, soll er dies heimbringen, dann was ksl. Mt. darin zu willen und uns mit andern tregenlich, wolten wir unsers vermögens helfen betrachten.

In Trier wurde eine Verschreibung Ehg. Karls und Hg. Ulrichs über gegenseitige Hilfeleistung in bezug auf den Zoll vereinbart. Es wäre gut, wenn diese Verschreibung nunmehr erstellt würde.

Gf. Ludwig soll ein an den Schwäbischen Bund und seine sämtlichen Mitglieder gerichtetes Mandat erlangen, das im Bedarfsfall gegen Beeinträchtiger des hgl. Zolls eingesetzt werden kann und ihnen den Verlust ihres eigenen Zolls androht.

Der Beginn des Dienstes für den Ks. soll in Erfahrung gebracht werden, wobei auch Hg. Ulrichs Belange zu berücksichtigen sind.

Es sollen ksl. Mandate an das Innsbrucker Regiment sowie die Landvögte zu Hagenau und in Schwaben erlangt werden mit dem Befehl, Hg. Ulrich im Fall einer Beeinträchtigung seines Weinzolls mit der in der österreichisch-württembergischen Erbeinung vorgesehenen Truppenanzahl beizustehen. 1

Anmerkungen

1
 Zu dessen einflußreicher Rolle bei den Verhandlungen des Jahres 1512 über die Verlängerung des Schwäbischen Bundes vgl. Carl, Schwäbische Bund, S. 49-52.
1
 In dieser undatierten, jedoch ca. am 20. März 1512 verfaßten gemeinsamen Instruktion Überlingens, Biberachs, Ravensburgs, Pfullendorfs, Wangens, Leutkirchs und Buchhorns wurden die beiden Gesandten angewiesen, als Antwort auf den Abschied der Augsburger Bundesversammlung (Nr. 1429) zu erklären, sie hätten den ksl. Räten schon einmal dargelegt, daß es den sieben Bodenseestädten aufgrund ihrer ungelegenhait und weil es viele mächtige Prälaten, Gff., Hh. und Städte in ihrer Nachbarschaft gebe, die weder dem zwölfjährigen Schwäbischen Bund angehört hätten noch zum Eintritt in den neuen Bund aufgefordert worden seien, nicht möglich ist, der Bundesverlängerung zuzustimmen. Bei einer neuerlichen Zusammenkunft seien die Städte wieder zum selben Ergebnis gekommen. Sie bäten deshalb den Ks. und dessen Räte, sie nicht in den Bund zu nötigen, sondern ihnen den Wiederbeitritt zu erlassen, damit sie umso getroster bei Ks. und Reich, dem Haus Österreich und den wiederbeitretenden Bundesmitgliedern bleiben könnten. Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806. o. Fol., Kop. Zur Einstellung der Bodenseestädte gegenüber der Verlängerung des Schwäbischen Bundes im Jahr 1512 vgl. Dreher, Habsburgische Politik, S. 76-83.
1
 Am 8. Mai 1512 (sampstag vor cantate) übersandte der Bundeshauptmann Dr. Matthäus Neithart gemäß ksl. Befehl den Bundesstädten die beiden ksl. Generalmandate (Nr. 1434, 1435) mit der Aufforderung zum Gehorsam. Überlingen, StadtA, Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol., Kop.
1
 Beim Adressaten des nur unvollständig überlieferten Schreibens handelt es sich aufgrund des Inhalts wohl um Paul von Liechtenstein, der 1512 im ksl. Auftrag die Verhandlungen über die Verlängerung des Schwäbischen Bundes betrieb.
1
 In Nr. 1438 schreibt Zyprian von Serntein, es hätten noch keine Gespräche mit dem (auf dem Trierer Reichstag anwesenden) Hg. von Württemberg über dessen Bundesbeitritt stattgefunden, doch sei zu wünschen, daß dies bald geschehe.
2
 Zu den Motiven Hg. Ulrichs für seine schon 1511 erkennbar ablehnende Haltung gegenüber einem Wiederbeitritt zum Schwäbischen Bund vgl. Bock, Der Schwäbische Bund, S. 153-155; Brendle, Dynastie, S. 27f.; Metz, Der Stände oberster Herr, S. 139.
3
 Gemeint sind die Prälaten und Adel einerseits sowie die Städte andererseits.
4
 Der Ks. nimmt hier sowie in [9.], [11.] offenkundig auf ein anderes, nicht vorliegendes Aktenstück Bezug.
1
 Die Datierung ergibt sich aus Nr. 1445. Zweifellos wurden die Forderungen Bf. Georgs auch auf der Augsburger Bundesversammlung am 23. Mai vorgebracht.
1
 Liegt nicht im Faszikel, gemeint ist aber wohl Nr. 1444.
1
 Die Datierung ergibt sich aus Nr. 1448 [1.].
2
 Das Gespräch fand Mitte Februar 1512 statt, als Ks. Maximilian auf seinem Weg von Nürnberg nach Würzburg im mgfl. Neustadt a. d. Aisch Zwischenstation machte.
3
 Gemeint ist wohl die am 7. März 1512 in Augsburg begonnene Bundesversammlung.
4
 Zur sächsisch-brandenburgisch-hessischen Erbeinung, die für die Mgff. von Brandenburg seit ihrem Beitritt im Jahr 1457 ein zentrales Element ihres Bündnissystems darstellte, vgl. Haug-Moritz, Frieden im Land; M. Müller, Besiegelte Freundschaft, S. 92-98.
5
 Die Erlaubnis zur Ausnehmung der Erbeinung erteilte Ks. Friedrich III. Ende Juni 1488. Vgl. Seyboth, Markgraftümer, S. 132.
6
 Mit einem am 26. April 1512 (montag nach dem sontag misericordia domini) in Trier ausgestellten Kredenzschreiben beglaubigte Mgf. Friedrich seinen Rat Sigmund von Lentersheim und seinen Kammerschreiber Karl Nördlinger zu Verhandlungen mit Hg. Wilhelm von Bayern über die Bundesverlängerung. München, HStA, KÄA 2018, fol. 276, Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerk auf der Rückseite: Credenz von Mgf. Fridrichen auf Sigmund von Lentersheym und seinen camerschreiber in sachen die erstreckung des punds betreffend). Anfang Mai trugen beide dem Hg. die Beschwerden Mgf. Friedrichs gegen den Schwäbischen Bund vor und ersuchten ihn, diesem entweder gemeinsam mit dem Mgf. fernzubleiben oder ihn bei einem Beitritt auszunehmen. In seiner Antwort vom 21. Mai erklärte Hg. Wilhelm, er werde dem Bund auf alle Fälle beitreten, könne aber dabei den Mgf. nicht ausnehmen. Seyboth, Markgraftümer, S. 288f.
1
 Das nicht adressierte Schreiben beginnt mit der Anrede Wolgeborner, besonder lb. H. und swager. Daß damit höchstwahrscheinlich Paul von Liechtenstein gemeint ist, ergibt sich aus dem Inhalt.
2
 Gemeint ist die für den 9. Mai 1512 anberaumte Versammlung zur Erneuerung der Niederen Vereinigung. Vgl. Nr. 1479.
3
 Ausgeschrieben für den 23. Mai 1512 nach Augsburg. Vgl. Nr. 1429.
1
 Dazu der Eintrag im Nürnberger Ratsbuch unter dem Datum sabato post Erasmi [5.6.12]: Item auf schreiben und ansuchen hauptmans und rat der stett des punds im land zu Swaben [liegt nicht vor] ist Wilbalt Birckhaimer verordent und erpetten, neben Jorigen Langenmantel von Augspurg in namen und anstat gemainer stett des punds den angefangnen reichstag zu Trier zu ersen und ze handeln nach inhalt einer schriftlichen instruction [liegt nicht vor]. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsbücher Nr. 10, fol. 15a, Orig. Pap. – Bzgl. der Kosten des Aufenthalts Pirckheimers auf dem Kölner Reichstag im Auftrag des Schwäbischen Bundes vermerkt die Nürnberger pundsrechnung de Ao. 1511 et 1512: [...] Ao. 1512. Item als Wilbold Pirckamer von des punds wegen zu Cöln was und 102 tag aussen gewest, gepürt sich reitgelt, facit 204 fl. rh. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Stadtrechnungsbelege Einzelbelege Nr. 1127.
1
 Überlingen, Ravensburg, Wangen, Leutkirch und Buchhorn sind unterstrichen.
1
 Zu diesem Zeitpunkt hielt sich der Ks. nicht in Trier, sondern in den Niederlanden auf.
1
 Mit Schreiben vom 12. August 1512 (donrstags nach Laurentii) teilte Wilhelm Güss von Güssenberg Hg. Ulrich von Württemberg mit, er habe gemäß dem Abschied der Augsburger Versammlung des Schwäbischen Bundes (Nr. 1453) sowie mit Billigung Pauls von Liechtenstein und anderer ksl. Räte für den 11. September 1512 eine weitere Zusammenkunft nach Augsburg anberaumt. Bittet Hg. Ulrich, persönlich oder durch Gesandte daran teilzunehmen und besagten Augsburger Abschied zu beschließen und zu siegeln. Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 63, Orig. Pap. m. S.
1
 Am 18. September übergaben die beiden Gesandten Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach, Sigmund von Lentersheim und Georg Vogler, der Augsburger Bundesversammlung folgende Kompromißvorschläge: 1. Der mgfl. Bundesanschlag wird auf 150 Berittene und 800 Fußsoldaten vermindert; 2. Mgf. Friedrich wird durch einen Beibrief die Ausnehmung der Erbeinung mit Sachsen und Hessen erneut gestattet; 3. Das Verhältnis des Mgf. zu Nürnberg im Rahmen des Bundes wird so geregelt, daß beide Seiten einander nicht zur Hilfe verpflichtet sind. Greift jedoch eine Seite die andere widerrechtlich an, ist der Bund verpflichtet, dem Angegriffenen beizustehen. Gemäß diesen Vorschlägen wurde im Bundesvertrag vom 11. Oktober (Nr. 1472) die Zahl der vom Mgf. zu stellenden Fußsoldaten nochmals auf 500 reduziert, während die von ihm gewünschte Regelung bzgl. seines Verhältnisses zu Nürnberg vollständig übernommen wurde. Seyboth, Markgraftümer, S. 288.
1
 Für die Namen der Gesandten liegt kein Nachweis vor.
1
 Verhandlungen über den Beibrief sind erwähnt in Nr. 1467.
2
 In einem zweiten, ebenfalls undatierten Entwurf des Beibriefs versprechen Ks. Maximilian und die Bundesmitglieder Hg. Ulrich nur, ihn nicht im Stich zu lassen, falls ihm die Pfalzgff. während der Laufzeit des Bundes das, was er im Landshuter Erbfolgekrieg an sich gebracht hat, wieder entziehen wollen. Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 8, fol. 41a, Kop.
1
 Die Datierung ergibt sich aus Nr. 1465.
2
 Eine entsprechende Hilfszusage hatte der Schwäbische Bund Hg. Ulrich auf der Ulmer Versammlung am 12. Oktober 1505 gegeben. Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 851.
1
 Diese Datierung ergibt sich aus Nr. 1468.
1
 Die Instruktion dürfte in etwa zeitgleich mit Nr. 1469 entstanden sein.
1
 Das entsprechende Schreiben Hg. Ulrichs an Jakob Villinger aus Stuttgart vom 12. Oktober 1512 in Stuttgart, HStA, Hausarchiv, G 41 Bü. 1, fol. 28b, Konz.
1
 Zu dieser Instruktion vgl. Heyd, Ulrich, S. 171.