Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Notwendigkeit neuer Kriegsvorbereitungen gegen Venedig, Durchführung des geplanten Reichstags, Verlegung des Tagungsortes von Augsburg nach Trier oder Koblenz, Aufforderung zur Entsendung einer Gesandtschaft zum Reichstag.

Frankfurt, 27./28. Februar 15121

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt): München, HStA, KÄA 3138, fol. 112 (an Hg. Wilhelm von Bayern; Kanzleivermerk: Die ksl. Mt. begert, das wir on verzug unser volmechtig ratspotschaft gen Coblenz oder Trier sulln schicken Ao. 1512. Demnach auf H. Wolfen von Aheym, Dr. Plenniger sambt und sonder ainen gwaltsbrief zu stellen.); Meiningen, StA, GHA Sektion II, Nr. 19, fol. 1(an Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen; Datum 27. Februar); Duisburg, LandesA, Werden XIa Nr. 41, fol. 6 (an den Abt von Werden; Gegenzeichnung: Rogkner).

Hochgeborner, lb. vetter und F., dieweil uns unser und des Reichs veind, die Venediger, mit dem friden, der nu guete zeit zwischen unser gehandlt ist, darzu wir uns doch vil genaigt und beflissen, bisher nach irer gewonhait zu irm vortayl pöslistig aufgezogen, so haben wir ietzo in unsern niderösterreichischen landen und von dannen auf disem unserm zug den krieg und gegenweer wider die Venedigern, sovil uns müglich ist, widerumb geordent und bestellt und uns darauf erhebt, in maynung, den reichstag, so wir jüngst gen Augspurg ausgeschriben hetten [Nr. 771], unser und des hl. Reichs, auch teutscher nacion grossen notturft nach zu halten, doch die malstatt desselben reichstags von Augspurg (dieweil die den merern stenden verr gelegen ist) gewendt und umb furdrung willen solher versamblung disen unsern weg angenomen, des willens, uns furter gen Trier oder Koblenz, welhes derselben ort uns nach rat etlicher Kff. am Rein, zu denen wir uns ietzo fuegen, am gelegnisten ansehen wirdet, zu ziehen und daselbst dein und anderer stend zuekunft zu warten. Demnach begern wir an dein lieb, mit ernst und vleiss nach inhalt und vermugen unserer vor ausgegangen ausschreiben ermanend und bevelhend, das du dein volmächtig ratspotschaft zu angesicht ditz briefs den nechsten gen Trier oder Koblenz, an welhem derselben end sy uns dann finden werdet, schickest, alda mitsambt uns, auch andern stenden unser und des hl. Reichs, teutscher nacion und gemainer cristenhait obligen, notturften, behaltung und wolfart, so wir in den berürten unsern reichstagausschreiben zum tayl angezaigt, sich auch mitler zeit bisher mer zuegetragen haben, getreulich zu gedenken, zu ratslagen, zu sliessen und zu volziehen und hierauf nit aussenpleibest, verziehest noch ungehorsam erscheinest. Darauf wir uns versehen und verlassen und das zusambt deiner schuldigen phlicht in gnaden gegen dir erkennen wellen. Geben in unser und des Reichs stat Frankfurt am 28. tag Februarii Ao. etc. duodecimo, unsers reichs im 27. jarn.

Anmerkungen

1
 Allerdings erging am 28. Februar auch ein ksl. Schreiben im 50 Kilometer östlich von Frankfurt gelegenen Gelnhausen (Nr. 1076). Laut Nr. 941 [1.]) traf der Ks. erst am 29. Februar in Frankfurt ein.