Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Notwendigkeit zur Verlängerung des Schwäbischen Bundes, Anberaumung einer Bundesversammlung nach Augsburg, Befehl zu deren Beschickung, [2.] Aufhebung aller seinen Zielen nachteiligen Bündnisse.

Regensburg, 1. Februar 1512

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Rogkner): Stuttgart, HStA, H 53 Bü. 158, o. Fol. (an Heilbronn); Straßburg, AM, AA 354, fol. 53 (an Straßburg; Präs.vermerk: Praesentatum sabato vigilia kathedra Petri Ao. XIIo[21.2.12]); Überlingen, StadtA, Abt. LXVIII K 6 L 4 Nr. 1967, o. Fol. (an Überlingen).

Kop.: Ebd., Abt. LXIV K 4 L 17 Nr. 1806, o. Fol. (an Überlingen).

Regest: Rauch, UB, Nr. 2264 (an Heilbronn).

[1.] Ks. Maximilian bekundet, sein Vater, Ks. Friedrich III., habe vor Jahren zum Wohl des Reiches, zur Handhabung von Frieden und Recht sowie aus anderen wichtigen Gründen den Schwäbischen Bund mit Rat der Kff., Ff., Gff., Fhh., Adeligen und Städte aufgerichtet, er selbst habe ihn aus ebenfalls bedeutsamen Motiven verlängert. Und sich aber die zeyt und anzal jare derselben erstreckung geendert hat, dardurch der gemelt pund zergeen und die glider und verwandten desselben voneinander zertrent und uns und dem hl. Reich, wo nit dareingesehen würde, unüberwindlicher schad und nachtayl, auch zerruttung fridens und rechtens daraus erwachsen mochte, demnach haben wir als erwelter röm. Ks. solichs alles angesehen und sunderlichen betracht, das der gemelte pund nit allain weyland unserm lb. H. und vater, uns und dem hl. Reich, sunder auch teutscher nation und allen und yeden der berürten pundsglidern und -verwandten zu merklichem trost, aufenthalt friedens und rechtens, nutz und gutem, das meniglich wissend, komen ist. Und darumb aus den obberürten und andern treffenlichen ursachen und damit hinfür wir und das hl. Reich durch frembd nation oder ander, so uns oder unsern pundsverwandten widerwertig sein, destminder angefochten, sunder denselben dest statlicher widerstand bescheen und frid und recht, auch ain yeder bey seynem alten, loblichen prauch, herkumen und gerechtigkayt gehandhapt werden mug, so haben wir mit wolbedachtem muet, gutem recht und rechter wissen furgenomen, denselben pund und aynigung also weyter zu erstrecken und auf dem suntag reminiscere schieristkunftig [7.3.12] in unser und des hl. Reichs stat Augspurg deshalben entlichen zu handlen und zu besliessen. Befiehlt unter Androhung der Acht und Aberacht sowie des Verlusts aller vom Reich erworbenen Freiheiten und Privilegien, den Augsburger Tag ohne Hintersichbringen zu beschicken und sich an den Beratungen über die Bundesverlängerung zu beteiligen. Eventuell vorgebrachte Beschwerden wird er persönlich oder durch seine Räte anhören und darüber verhandeln lassen. Bei Widersetzlichkeit gegen diesen Befehl sähe er sich veranlaßt, die genannten Strafen zu verhängen.

[2.] Uns gelangt auch an, wie etlich verwandten des obgedachten punds haimlichen ainigung und pundnus, des sy doch on unser sunder wissen, willen und verhenknus nit macht [haben], aufgericht haben. Deshalben dann dieselben, wo dem also were, merklichen wider uns und das hl. Reich gehandelt hetten, das uns auch aus oberzelten und andern beweglichen ursachen, dermassen zu gestatten und unser furgenomen handlung verhindern zu lassen, kainswegs gemaint ist. Hat deshalb jede seinen Absichten nachteilige Einung und jedes Bündnis aufgehoben und die daran Beteiligten von ihren Bündnisverpflichtungen entbunden.