Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Empfang von Raubers Schreiben; [2.] Auftrag, alle Berittenen und Fußknechte von Oberwesel und anderen Orten nach Worms zu beordern; [3.] Weisung bzgl. der Geldhilfe EB Hermanns von Köln; [4.] Ersuchen, EB Richard von Trier zu einer Geld- anstelle der vorgesehenen Truppenhilfe zu veranlassen; [5.] Zusendung eines Schreibers und von vier Trabanten; [6.] Zufriedenheit mit der Verschickung verschiedener Briefe; [7.] Baldige Benennung eines anderen Kommissars (bei den Verhandlungen mit den Adligen) in Bingen; [8.] Weisung, nichts wegen der Äußerung des Mainzer Domdechanten Lorenz Truchseß von Pommersfelden zu unternehmen; [9.] Lob für die Wiederholung der Werbung bei EB Richard von Trier nach dessen Ankunft; [10.] Auftrag zur Übernahme der gezahlten Geldhilfe etlicher Gff.; [11.] Zusicherung, in Raubers Angelegenheiten vorläufig nichts ihm Nachteiliges verlauten zu lassen; [12.] Brief an Gf. Eberhard von Königstein; [13.] Neubesetzung der Landkomturstelle der Deutschordensballei im Elsass; [14.] Überstellung eines gefangengesetzten Knechts an Gf. Eberhard von Königstein; [15.] Weiterleitung beiliegender Briefe.

Innsbruck, TLA, Maximiliana I/44 51. Teil, fol. 15a–17a, Konz. (falsche Blattfolge, fol. 16b ist übersprungen).

[1.] /15a/ Edler, lb. getreuer, wir haben dein schreiben, des datum steet am 7. tag Julii [liegt nicht vor], vernomen.

[2.] Anfenglichen, nachdem ytz unser geraisigen zu Worms sich nit heraus tun werden und wir inen daruf abermals einen monetsold verordent habena, emphelhen wir dir, daz du alle geraisig und fußknecht, so zu Obernwesel ligen und noch daselbs oder an andern orten umb Meinz von des Reichs hilf ankumen, von dannen gen Worms zu ziehen bescheidest und inen zu erkennen gebest, nachdem ytz etlich unser Kff. mit dem [Franz]Sickinger und den echtern ein bestand machen, daz sy wol sicher gen Worms ziehen mugen b, doch bestelle in alweg, daz von derselben hilf die uberfar [= Übersetzstellen] an dem Rein, wie wir vor bevolhen haben, besetzt und verwart werden, damit die veind nit zesamenkomen mugen–b.

[3.] Und als unser Kf. [Hermann] von Cöln dir tausent fl. uberantwort und umb die 400 fl. ein obligation, in etlichen tagen zu bezalen, geben hat, ist unser meynung, daz du seiner lieb anzeigest, daz wir daz kriegsvolk, so wir fur sein aufgelegte hilf über unser und unsers suns Kg. Karl [von Spanien] anzal bestellt, auf solch gelt vertrost und verweist haben und deshalben mit der bezalung lenger kein verzug leiden mugen. Und gebrauche allen fleiß und ernst, solch 400 fl. ytz von stund /15b/ auch zu erlangen, und laß dich vernemen, daz wir deiner zugelassen zeit etwas mißfallen tragen. Wir schreiben dir auch hiemit in sonderheit, wie du solch 1400 fl. ausgeben sollest.

[4.] Ferrer als du meldest, sobald unser kriegsvolk aus Worms ziehe, werde unser Kf. [Richard] von Trier sein aufgelegte hilf auch anziehen lassen. Nun wer uns das gelt dafür vil lieber, dann du waist, daz wir für dieselb und ander hilf selbs leut bestelt haben und swerlichen underhalten. Darzu wer seiner lieb auch nutzlicher in vil weg und mynder nachteilig, das gelt ze geben dann leut zu schicken. Solchs wellest seiner lieb mit bestem fugen anzeigen und allen fleiß gebrauchen, dir von stund daz gelt, sovil sich sein hilf laufet, zu erlegen. Dorin magst du dich eins nachlaß, wo er des so strenglichen begert, mechtigen zu gleicher weise, wie wir gegen unsern neven von Coln getan haben. Und in solchem tu ye allen moglichen ernst.

[5.] /17a/ Wir haben dir vor zweyen tagen einen schreiber und vier trabanten [= militärischer Begleiter/Diener] zugesandt.

[6.] Wir sein wol zufriden, daz du die brief [Nr.774] an unser commissari, auch ganerben und edlen ausgesant hast.

[7.] Dann eins mitlers [= Vertreters] halben an des Hessen1 stat bey unsern commissarien zu Bingen wellen wir dir denselben bey der nechsten post anzaigen.

[8.] Berurend die rede, so der tumbdechant zu Meinz [Lorenz Truchseß von Pommersfelden] getan haben sol, bedenken wir, daz dieser zeit die gelegenheit nit sey, daz mit der scherpf anzufechten, dann er hat vom adl ein grossen anhang. Wo er in unlust bracht, wurde er den adl noch mer wider uns bewegen. Darumb ist unser meynung, daz du dich solher reden nit annemest noch die gegen in eferst [= wiederholst], sunder nichts dann guts willens gegen im erzaigest.

[9.] Uns gefellet auch, daz unser F. [Abt Hartmann] von Fuld und du eur erste werbung in unsers Kf. [Richard] von Trier zukunft verneut habt.

[10.] Wir werden auch bericht, wie etlich Gff. ir aufgelegte hilf in gelt gen Meinz bey Sweighart Fh. zu Gundelfingen gesandt. Darin wellest dein nachfrag haben und daz gelt zu deinen handen bringen.

[11.] /17b/ Wir wellen auch in deinem abwesen in deinen sachen dir nichts widerwertigs ausgeen lassen.

[12.] Und nachdem Gf. Eberhart von Kunigstein sich ytz zu Fridberg in unsern sachen wol gehalten hat, schreiben wir im hiemit des gn. dank. Denselben brief [liegt nicht vor] wellest im uberantworten.

[13.] Und als der marschalch deutsch ordens, Jörg von Eltz, ytz gen Meinz kumen ist, haben wir in allein darumb dahin bescheiden, daz wir von wegen der landcomenturey der baley im Elsaß dest grüntlicher mit im heten handlen mögen, dann dieselb baley ist ytz durch des [Wolfgang] von Clingenberg abgang ledig worden. Darauf wir auch von stund einen brief [liegt nicht vor] an den hohmeister in Preußen [Albrecht von Brandenburg] fertigen lassen, mit beger, denselben von Eltz damit zu fursehen. Aber als der pot ungeferlich 7 tagraisen verriten was, kam uns ware kuntschaft, daz die gebietiger derselben baley aus irer freyheit einen [= Rudolf] von Fridingen zu landcomentur erwelt und eingesetzt hetten. Dieweil dann derselb von Fridingen unser und /16a/ unsers haus Osterreich landseß im Elsaß ist und derselben gebietiger freyheit und waal gegründt sein sol, haben wir den gemelten poten widerumb gewendet, damit deshalben kein irrung, auch uns kein unlust erstee. Sunst solt die sachen dem von Eltz zu gut an keiner furderung und hilf erwunden sein. Daz wellest im mit den pesten fugen anzeigen. Er mag auch darauf seiner gescheften wol widerumb auswarten.

[14.] Dann des knechts halben, genannt Praun, so du fenglichen annemen ze lassen willens bist, sollest du denselben und all ander sein gesellen, die du betreten magst, fenglichen annemen lassen und Gf. Eberharten von Kunigstein uberantworten und in biten, uns dieselben knecht wol bewart zu behalten bis auf unsern weitern bescheid.

[15.] Du sollest auch diese hiebeyligend brief an die ort, dahin sy gehoren, furderlich schicken. Datum Augspurg am 12. tag Julii Ao. domini XVII.

Anmerkungen

a
 Folgt gestrichen: und sy darauf heraus in daz veld ziehen werden.
b
–b Am Rand hinzugefügt.
1
 Nicht zu identifizierende Person.