Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Bereitschaft zur Rechtfertigung gegen die ksl. Anschuldigungen; [2.] Übersendung seiner schriftlichen Stellungnahme; [3.] Bitte, sich nicht gegen ihn einnehmen zu lassen.

München, HStA, KÄA 1835, fol. 87a, Kop. (unter dem Text: An die stend des Rychs [korrigiert aus: punds]; Vermerk fol. 87b: Copey, wie mein gn. H. an die stend des Rychs sampt zuschickung seiner ftl. Gn. verantwurtung geschriben hat).

[1.] Gruß, Anrede. Nachdem wir euer liebden und uch by kurzen tagen geschriben [Nr.813] von wegen etlicher beswerlichen artikel, die der allerdurchluchtigst, großmechtigst F. und H., H. Maximilian, röm. Ks. etc., unser allergnst. H., durch treffenlich botschaft euer liebden und uch, jüngst zu Menz versamelt, wider uns, zu unserm merklichen nachtail und verwiss dienend (wa wir die nit gnugsamlich verantwurten möchten), furbringen lasen mit zuschickung ainer copy, wie wir derohalb euer liebden und uch geschriben und gebeten, uns dieselben artikel zuzuschicken etc. Und so sich aber dasselbig etwas verwylen wollen, haben wir darneben mitler zeit sovil nachfrag gehabt und gearbait, das wir erfarn, dergleichen artikel an andere ort ouch wider uns usgangen sin und also derselben ain gloubwirdig copy zu unsern handen gebracht, in maynung, uns by ksl. Mt. und sunst gegen und wider unser widerwertigen, die solichs und dergleichen in ir ksl. Mt. gebildet, zu tagen, so wir verhört würden, stattlich und grüntlich zu verantwurten (als wir dann mit rechter, grüntlicher warhait wol tun mögen).

[2.] Darzwüschen aber uns so vilfältig, täglich und ernstlich warnung und anzögen beschechen, als wolte und würde man uns und die unsern überfallen und tätlich angryffen. Demnach und damit dannocht ksl. Mt., euer liebden und ir unser unschuld und warhaftigen verantwurtung ouch wissen tragen, erfordert unser merklich notturft, ir ksl. Mt., euer liebden und uch derselbigen zuvor und onverzüglich zu berichten und bemelts angriffs oder überfals nit zu erwarten. Schicken euer liebden und uch also dieselben hiemit in disen byligenden schriften [Nr.823] zu, wie wir dann ksl. Mt. die ouch haben zugeschickt, undertenigster hoffnung, ir ksl. Mt. werde darab gn. gefallen und uns daruf entschuldigt haben, ouch euer liebden und ir unser unschuld und fug luter vernemen, dem ouch euer liebden und ir fry, ganz und vesten globen geben mögen, dann es im grund die warhait ist.

[3.] Und daruf an euer liebden und uch unser fruntlich pitt und gn. beger, euer liebden und ir wollen uns aby unserm volligen erpieten zu verhor, zu recht und aller pillichait hanthaben und niemands darwider vergweltigen lassen und daneben–a zu fruntschaft und gefälligem dienst ksl. Mt., unsern allergnst. H., von unsert wegen zum fleissigsten bitten, ob je ir ksl. Mt. zu ungnaden wider uns bewegt, das ir ksl. Mt. us angeborner tugent und milte dieselbig ungnad gnediglich abstell, unser gn. H. und Ks. sy. Wollen wir an uns unsers vermögens nichtzit underlasen, sonder in all weg geflissen sein, an ir ksl. Mt. ain gn. H. zu behalten und das umb euer liebden fruntlich verdienen und uch in gnaden erkennen. Datum Stutgarten uf zinstag nach St. Margrethentag Ao. etc. XVII.

Anmerkungen

a
–a Am Rand von anderer Hand hinzugefügt.