Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Notwendige rasche Durchführung des anberaumten Reichstags angesichts der Aktivitäten der Feinde des Ks. und der gegenwärtigen Unruhen im Reich; Hoffnung auf erfolgreiche Beratungen mit den Reichsständen; [2.] Ersuchen um rasches Erscheinen Hg. Georgs auf dem Reichstag; Bereitschaft des Ks. zur persönlichen Teilnahme.

Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10181/6, fol. 4–5, Orig. Pap.

[1.] /4a/ Anfenglich hab ich in bevelh, eurn ftl. Gn. ze sagen irer ksl. Mt. genad und alles guets und darnach eur ftl. Gn. zu erzelen, das ir ksl. Mt. aus merklichen, treffenlichen, obligenden ursachen, so ir Mt. und dem hl. röm. Reich, auch teutscher nacion zustehe, einen reichstag auf sontag oculi in der vasten [24.2.16] in ir und des hl. Reichs stat Augspurg zu halten, vorgenomen. Haben ir Mt. eur ftl. Gn., auch andern Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs durch irer Mt. brieve [Nr.536] gruntlich angezeigt und bericht getan. Und wiewol ir Mt. zu betrachtonge derselben ursachen und obligens, in derselben irer Mt. ausschreiben angezeigt, genzlich versehen, eur ftl. Gn. weren auf solichen tag also erschinen und als ein gehorsamer F. des hl. Reichs das pest und nützlichst handlen helfen, so schicken sich doch irer Mt. und des hl. Reichs widerwertigen dermassen, darzu erzeigen sich auch allenthalben in dem hl. Reich irrong und entporung, das irer ksl. Mt. und des hl. Reichs merklich notturft erfordert, mit tapferm rate und eylents darinnezesehen. Darumbe dann, solichen reichstag forderlich ze halten, sonderlich not. Es ist auch ir ksl. Mt. der genzlichen trostonge und zuversycht, wann eur ftl. Gn., desgleichen die andern Kff., Ff. und stende also ainkumen, alsdann ire Mt. mit allen /4b/ Kff., Ff. und stenden allen neben ir Mt. ausschreyben ernstlich handlen lassen und irer Mt. irer zukunft also entlichen versehen. Das ir Mt. alsdann gar bald mit eur ftl. Gn. rete und hylf dermassen tapferlichen und ernstlichen ratschlagen und handlen wolle, dardurch das hl. Reich und teutsche nacion vor allen widerwertigen gefriet, auch die entporunge dorynne gestylt und dermassen fryde, eynigkeit und guete verstentnisse gemacht, das alle anstosser ir aufsehens auf ir Mt. haben werden, zusampt deme, das sich durch schickonge des Allmechtigen die sachen dermassen zutragen, dardurch ir Mt. solichs alles mit der hylf Gotes fuglichen und wol tun mogen, wie dann ir ksl. Mt. eur ftl. Gn. zu eur ftl. Gn. zukunft noch der lengde und eigentlicher berychten werden.

[2.] Ist demnach irer ksl. Mt. gn. erfordern und begern, das eur ftl. Gn. unverhindert und von stund an unverzoglich in eigner person anziehen und auf den reichstag gein Augspurg komende und sich eur ftl. Gn. keinerley iren noch vorhindern lassen, auch auf niemants andern weigern, als sich dann ir ksl. Mt. zu eur ftl. Gn. als einem gehorsamen F. des hl. Reichs und zu dem ir Mt. gn. vertrauens tragen, aus oberzelten ursachen und obligende irer ksl. Mt. genzlich und ungezweyfelt vorlassen. Ir ksl. Mt. versycht sych auch entlich, die andern stende, Kff. und Ff. werden auf ir ksl. Mt. ersuechen gleycherweis auf das furder /5a/lichst auch ankumen. Desgleichen woll ir ksl. Mt. irer Mt. zug, so ir Mt. zu irer Mt. kriegsvolk in Italien vorgenomen haben, auch vordern, und sobald eur ftl. Gn. gein Augspurg ankumen, woll sich ir Mt. eylents auf den reichstag gein Augspurg in eigner person auch vorfugen, damit tapferlich und notturftiglich gehandelt werden moge.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Zeven von diesem Tag teilte Weigand von Dienheim Hg. Georg von Sachsen mit, er sei vom Ks. beauftragt worden, dem Hg. persönlich eine Werbung gemäß seiner Instruktion vorzutragen. Also bin ich von wegen irer ksl. Mt. von andern mer Kff. und Ff. bis in das styft Bremen in ein closter, Seven genant, komen, von meinem gnst. H. [EB Christoph] von Bremen knechte gehapt, mich zu eur ftl. Gn. ze bringen. Hat mich in der nacht tumb zehen uhr ein krangkeit angestossen und so schwyntlichen mit frost und nachvolgender hytze angehangen, damit ich mich nicht erfynde, mir moglich, eylents ze reyten. Da ihm vom Ks. aufgetragen sei, sich zu beeilen, er aber nicht selbst kommen könne, übersende er hiermit durch den Boten des EB von Bremen seinen Kredenzbrief sowie seine schriftliche Werbung mit der Bitte, Hg. Georg möge seine Antwort darauf ebenfalls schriftlich nach Augsburg in das Haus des ksl. Schatzmeisters Jakob Villinger schicken, der sie unverzüglich an den Ks. weiterleiten werde. Dresden, Geheimer Rat (Geheimes Achiv), Loc. 10181/6, fol. 3, Orig. Pap. m. S. – Der am 20. Februar 1516 in Landeck ausgestellte und an Hg. Georg von Sachsen adressierte ksl. Kredenzbrief für Weigand von Dienheim ebd., fol. 2, Orig. Pap. m. S. (p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: [Zyprian von] Serntein).