Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Druck: Harpprecht, Staatsarchiv, Nr. XXXV (a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler).

Antwortet auf die Werbung der Speyerer Gesandten Beruerend unnser Reichstag und Kayserlich Cammergericht, er habe den Wormsern zugesagt, wenn die Differenzen zwischen dem dortigen Rat und der Gemeinde beigelegt würden, werde das Reichskammergericht nach Worms zurückkehren. Kann deshalb dem Wunsch von Bm. und Rat von Speyer nicht entsprechen, wird ihn aber in Betracht ziehen, falls er und die Reichsstände einen Ortswechsel des Gerichts erwägen und unns daneben Befleyssen unnsern Künftigen Reichstag bey Euch zu halten.2

Anmerkungen

1
 Die Datierung des Stückes durch Harpprecht lässt sich nicht überprüfen, da kein Archivale vorliegt. Sie ist allerdings in Frage zu stellen, da sich Ks. Maximilian laut Nr.499 am 28. Dezember 1514 in Innsbruck aufhielt.
2
 Aufgrund der anhaltenden Unruhen in Worms war das Reichskammergericht um den Jahreswechsel 1513/14 nach Speyer ausgewichen. Dies bewog die Stadt, sich als dauerhafter Gerichtssitz zu bewerben. Vgl. Hausmann, Fern vom Kaiser, S. 16; Ders., Residenzen, S. 153. – Mit einem ähnlichen Anliegen wandten sich Bm. und Rat von Nördlingen in einem Schreiben vom 17. August 1515 an den ksl. Rat Dr. Konrad Peutinger. Sie hätten gehört, dass das Reichskammergericht der schweren und unsichern leuf halben zu Wurms gern aufwegig und an ein ander gelegen ort im Reich were. Dieweil wir nun bei uns befinden, das es uns erlich und nutzlich, den gemeinen stenden des hl. Reichs alhie der gelegenhait und denjenen, so dem camergericht verwandt sind, der liverung, zerung und aller sachen nit ungelegen, annemlich und gefellig sein möchte, bitten sie ihn als ihren besondern vertrauten lieben herrn, sich zusammen mit Dr. Johann Rehlinger beim Ks. und dessen Hofräten für eine Verlegung des Reichskammergerichts nach Nördlingen einzusetzen. Druck: König, Peutingers Briefwechsel, Nr. 161. In einem undatierten Schreiben antwortete Dr. Peutinger, er habe über die Sache nachgedacht und sie in dem beigefügten (nicht vorliegenden) Schreiben auch dem ksl. Kanzler (Zyprian von Serntein), Balthasar Merklin, Jörg von Emershofen und Georg Kirchmüller unterbreitet. An Niklas Ziegler habe er sich ebenfalls gewandt. Dr. Rehlinger habe allerdings erklärt, er habe bisher den von Worms solicitiert. Druck: Ebd., Nr. 162. Zur Reaktion des Ks. auf das Nördlinger Gesuch vgl. Nr.588. Die Vorteile, die die Präsenz des Reichskammergerichts einer Rst. bot, zeigt am Beispiel von Worms Heil, Wormser Reichstag, S. 250 auf.