Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ablehnung einer Hilfe der Reichsstände für Kf. Ludwig von der Pfalz gegen Böhmen; [2.] Wunsch der Reichsstände nach Heimreise; Wiederholung ihrer Antwort bezüglich der Hilfe für Kf. Ludwig; ihre Bereitschaft zum zweiwöchigen Verbleib in Worms; [3.] Mutmaßliches Scheitern des Reichstags.

Straßburg, AM, AA 340, fol. 6, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Lb. Hh., uf mitwoch mittag [27.4.13] hant die ksl. ret alhie zuo Wurmß lossen Kff. und Ff. und ander stend des Richs besenden und in firgehalten ein brief [liegt nicht vor], so die ksl. Mt., unser allergnst. H., zuogeschicket, des inhaltz, das sich die kron Böhem in groser ristung erhöb wider und gögen dem Pfalzgf. [Ludwig], daz do die stend des Richs wellen helfen rotslagen, wie und in welhen weg daz dem Pfalzgf. ein bystand geton wurd. Daruf ist ein antwurt gefallen von den stenden des Richs, das sie, die stend des Richs, in einer kleinen anzal sigen, darumb daz sie nit als stend des Richs kinen handelen und sich der sachen anzuonemen yn des Richs namen. Wo aber yeman fir sich selb welle helfen ksl. reten rotslagen, mygen sie liden.

[2.] Ferer so haben sie, die stend des Richs, ksl. Mt. geschriben [Schreiben liegt nicht vor], daz ir etlich lang alhie zuo Wurms gelegen und aber man noch zuor zit mit einer gerin[g]en anzal do sig, domit nit bitzher gehandel[t] dem hl. Rich fruchtbar noch nützlich, und aber ksl. Mt. zuo underdenigem gefallen nochmols fierzehen tag zuo verziehen. Dieselben fierzehen tag sigen verschinen und aber noch kein antwurt von der ksl. Mt. So sigen die stend des Richs des willens, abzuoschaiden, in guter hoffenung, die ksl. Mt. wird daz zuo kein ungenaden annemen etc.

Daruf haben sich die ksl. ret genumen zuo bedenken und ferer die meinung den stenden des Richs angezeiget, daz do wellent die stend des Richs ein geschrift mit der ksl. Mt. lossen usgon an den Kg. [Wladislaw] zuo Böhemen, wie dan die stend dieselb geschrift fir gut ansehe. Daruf dan aber sich die stend des Richs sich bedocht und zuolöst die antwurt geben, wie for, daz die stend mit einer gerin[g]en anzal do sigen und in daz in namen des Richs nit anzuonemen sig. So aber Hg. Ludewig, Kf., und Hg. Friderich anderen Kff. und Ff. schreiben wurd, ungezwifelt es wurd sich yeder darunder halten, wie es sich gebyeren wurd. So aber die stend for angezeiget hötten der gerin[g]en anzal der stend des Richs, domit nit gehandelt wurd, yeren abschaid zuo dun, so wolten sie danacht ein kleine zit ksl. Mt. zuo gefallen ferharen, in hoffenung, sie wurden bald ein antwurt haben von der ksl. Mt., mit me wuorten etc.

[3.] Lb. Hh., dis ist daz, so gehandelt ist. So etwas ferer gehandelt wurt, will ich uch allen wissen tun, so e ich kann. Ich fersie mich aber genzlich, daz nit us disem richstag wird, doch so will ich mich in myn abscheid darunder halten, ob Got will, daz uch, myn Hh., und einer gemeinen stat kein nochdeil darus e[nt]stand. Hiemit sint Got befolen in langwerender gesuntheit und in glicksstetikeit. Geben uf dunderstag noch St. Marxtag im XVcXIII. jar.1

Anmerkungen

1
 Einige der hier edierten Berichte Gottfrieds von Hohenburg sind in der Darstellung von R. Wolff über die Tätigkeit Bf. Wilhelms von Straßburg als ksl. Kommissar auf dem Wormser Reichstag 1513 verwendet. Vgl. Wolff, Reichspolitik, S. 57–65.