Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Empfang ihrer Weisung zu seinem Verbleib auf dem Reichstag; [2.] Drängen der Vertreter des Schwäbischen Bundes auf seine Teilnahme an der nächsten Bundesversammlung in Augsburg; [3.] Seine bevorstehende Abreise aus Worms.

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden, Akten, A 119 Nr. 3, fol. 4–5, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig).

[1.] /4a/ Gruß. Hat am 4. April (gester, montags) durch den Ratsboten Erhard Göler ihr Schreiben vom 31. März (donerstags nach ostern, Nr.342) erhalten. Des inhalt ich vernumen, nemlich, dieweil ksl. Mt. die stend des Reichs durch ir ytzo ausgangen mandat, auf den reichstag hieher gen Wurmbs furderlich zu kumen, von neuem erfordert, das dann euer weisheit fur unnot achten, mich von Wurmbs an den ksl. hof zu erheben, in wedacht der sorgfeltigen leuft, derhalben hin und wider zu webern [= reisen] gar weschwerlich sey, und deshalb euer wefelch, noch der zeit alhie zu verharren und nit zu verrüken, sunder des reichstags, darumb ich daheimen abgefertigt, zu erwarten, das auch euer weisheit dem brobst Sebaldi [Melchior Pfinzing] hetten geschriben mit pitt, die ksl. abforderbrief deshalb zu verhalten oder, ob die ausgangen weren, mich meines aussenweleiben pey ksl. Mt. zu entschuldigen, in wedacht, das die büntischen sambt H. Paulus von Lichtenstein in dieser handlung, pey der mich euer weisheit gern gehabt und deshalben an den brobst, mich zu erfordern, geschriben, durch ksl. Mt. gehort und ine gn. antwort gefallen sey. Das alles hab ich weiters seines inhalts vernumen.

[2.] Und wiewol ich auf erfordern der ksl. Mt., unsers allergnst. H., und auch auf sunderlich ermanen und wegern des haubtmans der stett des bunts [Dr. Matthäus Neithart], an mich als ein verpflichten rat derselben weschehen, entschlossen gewest, auf heut, dato [5.4.12], mich neben den andern meinen mitverordenten auf Augschpurg zu zu erheben, hab ich doch abermals als der[, dem] euer weisheit wefelch, sovil sich unverhindert meiner buntspflicht, in namen [und] aus zulassung euer weisheit weschehen, zu tun gepürt, mich zu dem haubtman und dem Bm. von Auschpurg [Ulrich Artzt] als meinen mitverordenten getan und solch euer weisheit wolmeinung und mir gegeben wefelch eroffend, mit pitt, mich pey solchem euer weisheit wefelch weleiben zu lassen, in lengerer meinung. So ist mir doch abermals von in zu antwort wegegent auf meinung, das sie euer weisheit in allem, ine müglich, gern willfaren und tun wollten, das euer weisheit zu gefallen reichen mocht /4b/, aber disem ansinnen kunden oder westen sie mit fugen ganz nit volg zu tun. Nemlich so sagt der haubtman, im wer vergangner tag von seinen zweien mithaubtleuten geschriben und wegert, einen buntstag auf wegern der ksl. Mt. auszuschreiben, mit anzeigung, das sie iren reten von beden penken, der Ff. und adel, auch geschriben hetten. Solches hette er durch eilend metzger [= Boten] allen reten der stett getan und uns zweien hie dasselbig auch wefolhen und angesagt. So weste ich vor, das mir wolt gepüren, mer dann keinem anderen rat des bunts, auf disem tag zu erscheinen, in ansehung, das Nürmberg durch mein vilfaltig anhalten nit die kleinest, sunder die groste ursach wer dises vorhabens, darumb dann der punt zusamenkumen würd. Zudem so weste ich, das ich von aller stett wegen des bunts, neben in beden den reichstag zu wesuchen, verordent und demselben, auch was ine angelegen, auszuwarten und nit sundern sachen zu verhinderung der büntischen auszurichten macht hett etc. Haben sich also weschwert euer weisheit abfordern, vermeinen, das euer weisheit solchen tag des bunts mit fugen nit unwesucht lassen kunnen. So sey auch gewis, das man kein andern in den buntsrat laß, zudem, das sich wol zu vermuten, wa anders der büntischen vorhaben, darzu sie guten drost haben, sein furgang würd gewinnen, das dann weder sie noch ich wider herab zu dem reichstag kumen mochten, dann so dem jüngsten abschid zu Augschpurg [Nr.388] inhalt des ytzigen ausschreibens solt gelebt, so wirt man mit der versamlung der rete und haubtleut des bunts auf primo Mey zu Nordling und daselbsthin die echter und ander weschediger weschriben und nachmals auf primo Juni oder kürzlich darnach mit der rüstung zu veld sein etc.

[3.] Dieweil nun solch ir anzeigen alles die warheit und an im selbs also ist, auch euer weisheit inhalt meines jüngsten schreibens, am datum suntag vor dato [3.4.13, Nr.344], den buntstag unwesucht nit kunnen lassen, auch daran mer dann an dem reichstag gelegen will sein, hab ich euer weisheit entschuldigt des, das ich auch acht, die warheit sey, das ich aus euer weisheit schreiben, mir ganz in eil getan, kunn vernemen, das dieselbig des buntstags noch nit wericht sey gewest, woll auch in keinen zweifel setzen, als ich auch acht, das euer weisheit ir abschlagen /5a/ aus angezeigten ursachen anders nit, dann inen zu gut weschehen sein, versten werden. Und woll mich im namen Gottes darauf mit ine nochmals erheben, wie ich auch auf dato [5.4.13] oder auf das lengst morgen [6.4.13] zu tun willens pin. Mich will aber fur gut ansehen, nachdem ich von dem haubtman seines vorhabens in geleichem vall auch wericht entpfangen, das euer weisheit mit schikung eines anderen hieher gemach getan hetten, unangesehen der mandat, in ytzigem euer weisheit schreiben gemelt, sunder das euer weisheit meines weiteren weschaids deshalb von Augschpurg aus hetten erwart, dann das gewis sein wird, das euer weisheit dannoch mit den letzten nit ankumen werden. Wefilch mich darauf in euer weisheit dinsten willig. Datum Wurmbs am eritag fru nach quasimodogeniti Ao. etc. dredecimo.