Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Nürnbergs starke finanzielle Belastung und andere Gründe für die Ablehnung des ksl. Darlehensgesuchs; [2.] Bitte, die Achtlösung Hans Georgs von Absberg zu verhindern.

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher des Inneren Rates Nr. 70, fol. 53a–54a, Kop.

[1.] /53a/ Stellen hinsichtlich des vom Ks. verlangten Darlehens fest, das wir durch taglich unser ausgab fur alle andere des hl. Reichs commun teutscher nation in so einen uberschwenklichen costen steen, zusampt den beschwerden und vilfeltigen scheden, so wir nun lange jar on underlos und aufhorn fur und fur geduldet und dadurch unser commun, burger und verwandten mit steuern, tatzen [= indirekte Verbrauchssteuern], losungen, uflagen und andern pürden so hart und merklich gehelliget und ersogen, das wir ytzo abermalen ain losung nehmen müssen, zu geschweygen ainer grossen summa ewiggelts und leipgedings, so wir daneben auch verkauft haben. So ist euch auch unverporgen, das wir ksl. Mt. in allem irem anligen mer dann kain stand oder commun des hl. Reichs mit furlehen, auch von tapfern summa furgesetzt und unser vermogen dargestreckt, dann wiewol Augspurg der ksl. Mt. villeicht ain merers dann wir furlehen getan hat, wisst ir doch, mit was vortayl das beschehen, auch was nutz und gewynung aus der wider /53b/bezalung yedesmals ervolgt ist. Daryn uns aber bishere nit allain kain gewynn zugestanden, sonder wir haben auch unsers anlehens bis auf heutigen tag ausstand gelitten. So wirdet in sonders dieser zeyt und als sich die leufd aller ende im hl. Reich und zuvor bey uns, unser veynd und widerwertigen, auch der denuncirten achter halben, desgleichen von wegen gemains [Schwäbischen]punds vorhabenden furnemen ereugen, wol not sein, das wir uns selbs als nit der geringst commun zur notdurft solcher gestalt bedenken, das wir den gemainen unsern seckel nit zu ganz aussaugen oder die unsern mit untreglichen, beschwerlichen purden belestigen. Ersuchen Pfinzing, dies dem Ks. vorzutragen und ihn zu bitten, ihre Ablehnung des gewünschten Darlehens nicht zu verübeln.

[2.] /54a/ Hinsichtlich Hans Georgs von Absberg haben sie schon früher vermutet, das er mit Hilfe seiner Anhänger versuchen wird, beim Ks. die Aufhebung der gegen ihn verhängten Acht zu erlangen. Pfinzing möge alles daransetzen, dies zu verhindern, denn eine Achtlösung wäre nicht zuletzt deshalb ungerechtfertigt, weil er auch andere Ff. und Stände geschädigt und geschatzt hat.