Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Fehlverhalten eines Würzburger Briefboten; [2.] Beurteilung eines ksl. (Ladungs-)Schreibens an Bf. Lorenz; [3.] Seine Verstimmung über das Verhalten Zyprians von Serntein; Aufforderung der ksl. Räte an die Kff. Uriel von Mainz und Ludwig von der Pfalz zum Erscheinen in Worms; [4.] Sein Bemühen um ein Gespräch mit EB Uriel von Mainz.

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 116–117, Orig. Pap. m. S.

[1.] /116a/ Gn. F. und H., als ich uf gestern [4.4.13] frue ainen boten, Zeicklein genant, der sonsten unter eur Gn. botenbuchsn herabgeschickt was, abgefertiget hett, ist mir derselb zu abents vor dem tor, gein Speyer zu, begegnet. Als ich sein boßheyt gemerkt, hab ich die brif wider von im, in einer scha[ch]teln eingemacht, an euer Gn. canzler [Dr. Kilian Münch] aufgeschrieben, genomen, eur Gn. botenbuchsn im genomen, also das er wert were, keine mer zu tragen oder im pranger zu stellen andern zu scheu. Aber ich hab nye keinen zu straf mogen prengen etc.

[2.] Also ist mir desselben gesterigen abents Nickel, H. Ludwigs [von Hutten] knecht, zukomen, hat mir eur ftl. Gn. brive bracht. In des ist mir gleich ein schrift [wohl Nr.34], von ksl. Mt. an eur ftl. Gn. ausgangen, durch den hofmeyster [Wilhelm von] Rappoltstein zugeschickt, mit bevelh, dieselben eur ftl. Gn. zu uberschicken. Hab ich unterteniger, treuer maynung zuvor geoffent, damit ich wissens hett, eur Gn. daneben auch zu schreiben, wie ich nach gelegenhayt aller sachen hye mich auch konnte darnach richten. So ich aber solich schreiben als ein gemaynes ausschreibens achte und das sein datum alt, auch nun uf der post hyeheregeschickt ist, allererst durch mich eur Gn. zu uberschicken, kann ich nit glauben, das die maynung sey, sere zu eylen. Zudem so zeigt ir Mt. ane, sie hab rete und commissarien verordent. Verstee ich, es soll [Bf. Wilhelm von] Straspurg und etliche rete noch mere herkomen. Zu den sollen die Ff. herekomen, do handln bis nach ausrichtung der andrn gescheft, das ksl. Mt. auch herkomen moge. Ob hirauf vil komen, werden wir hye sehen.

[3.] /116b/ Das mir aber Serenteiner daneben nichts geschrieben, verwundert mich nit hoch, dann es ist gewonheyt an dem ende, undankpar zu sein. Ich hab im geschrieben [Nr.33] und hoch gebeten, eur Gn. zu erlangen umb ires personlichen erscheinens erlassung und mir derhalben zu antworten, wie ich eur Gn. zu meiner entschuldigung copey meines schreibens, an ine getan, zuschicke. So schickt er mir ein gemain ausschreiben und nichts darneben. Aus dem mag eur Gn. versteen, was not sey zu tun. Glaub, eur Gn. werden auch weiter botschaft von mir erwarten, daraus eur Gn. verstee, wie sich andere halten und wer komen werde und sich dann darnach richten. So haben die ksl. rete heut [5.4.13] den reten, so wenig der sind, lassen ansagen, sie haben bevelh von ksl. Mt., aber dieweil unser wenig hie sind, wollen sie den Kff. und Ff. [Uriel von] Meinz und [Ludwig von der] Pfalz schreiben, herzukomen, alsdann iren bevelh eroffen. Wer ir beger, wir solten nit beschwerd haben, darauf zu warten. Das ist itzo das erst ansagen, so ich hie von [dem ksl. Untermarschall] Friderichen [Baier] gehort. Ich versehe mich auch nit, das sie uf solich erforderung herekomen. Aber wie es sich anlesset, das will ich eur ftl. Gn. yederzeit, wie es not sein wirdet, eroffen.

[3.] /117a/ […] Ich hab guter maynung dem [Kaspar] Nützela eroffent, wes mir eur ftl. Gn. Absperger [= Hans Georg und Hans Thomas von Absberg1] halben, so tagleisten etc., auch das es mit Berlinger [= Götz von Berlichingen] die sach uf bedacht stee, geschrieben hab. Der hat es gern gehort und zu dank aufgenomen und sonderlichn eur Gn. anhank, iren halbn mir geschrieben etc. Ich hab sonsten den Bambergischen, das es in bedacht stee, auch gesagt, die horn es gern und ich mit inen. Bitte, eur Gn. lass nit nach, als vil moglich ist, die sachn zu vertragen.

[4.] /117b/ Ich will allen moglichen fleis ankeren, ob ich ichzit mit Meinz gehandeln konne, sobald es moglich und fuglich ist. Ich kann aber ye noch nit verseen, das er hiehere woll. […] Das alles wolt ich eur ftl. Gn. als meinem gn. H. in aller untertenikayt nit verhalten. Bevilh mich damit eur Gn. Geben zu Worms auf dinstag nach quasimodogeniti Ao. etc. XIII.

Anmerkungen

a
 Dazu am Rand: Der ist also uf heut [5.4.13] mit dem alten [= Ulrich] Artzt von Augspurg hinweg. Versehe mich, ksl. [Mt.] woll d[a]oben einen bunds- und hie einen reichstag haben.
1
 Zu seiner Person vgl. Pfeiffer, Hans Thomas von Absberg.