Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Ersuchen, auf den geplanten Rechtsentscheid im Konflikt zwischen Bf. Georg und der Stadt Speyer zu verzichten und die Angelegenheit an den Ks. zu verweisen.

Speyer, StadtA, 1 A 337/10, fol. 16a–19a, Kop.

/16a/ Wolgeborne, wirdige, gestrenge, hochgelerte, gn. und gunstige Hh., in spennigen sachen, zwischen dem hochwirdigen, hochgebornen F., H. Georien, gebornen Pfalzgf. by Rhin, Hg. in Baiern, erwelten und bestetigten des stifts Spier, als clegern ains und den fursichtigen, ersamen und weisen Bm. und rate und gemain der stat Spier beclagten andern tails haltende, ein vermeint rechtsprechen, von gemeltem unserm gn. H. angezogen, betreffende auf ein commission, deshalb von röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., an eur Gn. wirden und gunst ausgangen, jungstgehaltenen tags eroffnet und in irem inhalt und verstant den gemelten von Spier vormals on wissen gewesen, zu handeln und procediren, protestiren und bezeugen sich anwelte anstat und in namen vorgemelter Bm., rates und gemeine zufurderst offentlich und herliche durch dieses und alles andere nachfolgende erscheinen und handelung, in egemelt commission oder auch den gerichtszwang, dadurch verlihen,[…] nicht zu bewilligen, gehellen [= zustimmen] noch solichem gerichtszwang durch izige oder einiche andere nach /16b/volgende handlung zu prorogiren.

Es folgt eine fünf Punkte umfassende rechtliche Begründung dieses Standpunkts, aus der nach Auffassung der Speyerer Anwälte folgt, dass den ksl. Kommissaren kein gerichtszwang noch cognition solicher sache gegeben noch zustendig ist. Sie werden ersucht, sich solicher commission und sache zu entslagen und die an die ksl. Mt. zu weisen und remittiren, irer Mt. entscheits darumb zu gewarten.

Anmerkungen

1
 Die Datierung ergibt sich aus der Wahl Pfalzgf. Georgs zum Speyerer Bf. am 12. Februar 1513. Vgl. Nr.326, Anm. 1. Die Namen der Speyerer Gesandten sind nicht bekannt.