Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Übergabe seiner Supplikation an den ksl. Hofmeister Wilhelm von Rappoltstein und die Reichsstände; bislang vergebliches Warten auf einen Bescheid des Ks. und die Möglichkeit zur Heimreise; Bitte, baldmöglichst selbst eine Supplikation einzureichen; dringender Rat zur Vorsicht.

Speyer, StadtA, 1 A 20/9, fol. 26a, Orig. Pap.

Gruß. Ersamen, lb. frunden, wissent, als ich uch nest geschriben han, ein suplication an ksl. Mt. zu machen von unserm handel, wie ir und ich miteinander gehandelt haben, rat zu suchen, verste ich es, hynach nit geschehen. Nu wissent, daz wir nest fritags vergangen habent aber [mals] ein supplication ingelegt dem hofmeister [Wilhelm von Rappoltstein] und den stenden. Ist uns zu entwort, wie sie uns schlecht nit erlauben wollen, heim gein Spier zu kumen, es sey dan, daz sie bescheit habent von ksl. Mt. Darumb, lb. frunde, wissent, daz mir solcher wartung des bescheids von ksl. Mt. langwerig mocht syn und mir zu großem schaden und versumnis miner arbeit mocht komen und auch große costen der verzerung uf mich gat. Bitt ich uch als myn getruwen brüder und myn gedruwen frunde, zu den ich myn getruwen setz, hab und alwegen setzen wille, und so ich myner gedrückeit gegen uch nit genissen mocht, die ich umb uwernt willen mit grossem schaden umb uwer aller willen liden moß, und so mich solcher bitt und getruwen gegen uch nit helfen mocht, so erbüdt und erman ich uch als fruntlicher meinung der gelüb, eide und pflicht und des brifs mit den dryzehen insigel, wie der uns zusamen verbinden, ist [= das heißt], einer dem andern zum rechten beholfen zu sin. Hab ich dan us unverstandenheit etwas uberdreten, will ich myn wilig buß darumb liden, daz ich zu Gott nit hoff, mir solichs zuwiderfaren. Darumb, ir alle lb. frunde, suchent rat, nach dem allerbesten ir mogen. […] Wollent ir ein suplication an ksl. Mt. machen mit einer post, daz solichs balde gesche. Und ir, lb. frunde, ton, als ich uch gedru und sint auch gewarnet mit uwer wacht und hut und versecht uch zu dem allerbesten, wan ich hoff, es werde uch wol ton. Nit me, dan Got sy mit uch allen. Amen.

Anmerkungen

1
 Das Schreiben wurde offenkundig auf dem Wormser Reichstag verfasst, wo sich im Mai und Juni 1513 noch immer eine ganze Reihe von Reichsständen in Erwartung des Ks. aufhielt. Um welchen Zunftvertreter es sich handelt, ist nicht ersichtlich.