Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1012 Nürnberger Dokumentation der Reichstagsverhandlungen über den Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Entsendung einer Nürnberger Gesandtschaft zum Trierer Reichstag zusammen mit Willibald Pirckheimer als Vertreter der Städte im Schwäbischen Bund, Verlauf des Überfalls auf Kaufleute im Bamberger Geleit; [2.] Unterrichtung Nürnbergs über den Vorfall durch Bf. Georg von Bamberg, dessen und Johann von Schwarzenbergs Verdienste um die Ahndung der Attacke; [3.] Hilfeersuchen Bf. Georgs an den Ks. und die in Trier versammelten Reichsstände; [4.] Unterstützung der Täter durch den Bf. von Würzburg; [5.] Fehdebriefe Götz von Berlichingens und Leonhard Birckners an Nürnberg; [6.] Abfertigung Nürnberger Gesandter zum Ks., gesonderter Auftrag für Jörg Winkler; [7.] Berichterstattung Bf. Georgs von Bamberg an Nürnberg über den Stand der Geleitbruchaffäre; [8.] Beschluß Nürnbergs, deren Sanktionierung ausschließlich Bf. Georg zu überlassen; [9.] Entsendung des Bamberger Sekretärs Heinz Meyer in die Niederlande zum Ks.; [10.] Abfertigung Nürnberger Gesandter zum Ks., Verhängung der Reichsacht gegen Götz von Berlichingen und seine Helfer; [11.] Auftrag an die Nürnberger Gesandten zur Erlangung ergänzender ksl. Verfügungen bzgl. des Besitzes der Täter; [12.] Zusätzliche Weisung, sich um eine ksl. Freisprechung Nürnbergs vom Vorwurf des Landfriedensbruchs zu bemühen; [13.] Öffentliche Publikation des Achtmandats gegen Götz von Berlichingen und seine Helfer; [14.] Zusicherung des Ks., den Vorwürfen gegen Nürnberg wegen Landfriedensbruchs keinen Glauben zu schenken; [15.] Öffentliches Ausschreiben Nürnbergs gegen die Verleumdungen seiner Widersacher; [16.] Schwierige und letztlich erfolgreiche Bemühungen Bf. Georgs von Bamberg bei Ks. und Reichsständen um eine Kommission gegen die Friedbrecher; [17.] Bewilligung und Organisation der Reiterhilfe für Bf. Georg von Bamberg; [18.] Überfall des Hans von Selbitz auf Vilseck, Bitte des Bf. von Bamberg um Vergrößerung der ihm bewilligten Reiterhilfe, Ablehnung durch die Reichsstände.

Nürnberg, Mitte Mai – Anfang September 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 7b-102b, Kop.

[…] [1.] Ains rats botschaft zu dem reichstag gein Trier

So hat die röm. ksl. Mt. ainen gemainen reichstag erstlich gein Cobolenz, nachvolgende gein Trier ausgeschriben, welicher reichstag sich nachvolgend durch ksl. Mt. verruckung zu Coln geendet hat. Dahin auch ain erber rate uf ksl. Mt. erfordern ir ratspotschaft und aus nachvolgenden furgefallen beschwerden sovil dester statlicher geschickt hat, nemlich Dr. Ulrichen Nadler, Cunraten Imhof und Leonharten Groland. Und dweyl der haubtman [Dr. Matthäus Neithart] und ander potschaften der stet des punds, so dazumal und nemlich uf mitwoch nach dem suntag jubilate [5.5.12] beyeinander zu Ulm gewest sein, einen erbarn rate in schriften [liegen nicht vor] ersucht und geboten haben, den stetten des punds zu gutem Wilbalden Birckhamer, irn ratsfrund, zu demselben reichstag gein Trier zu schicken, der furter neben Jorgen Langenmantel zu Augspurg ir noturft bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs handeln solt, ist inen willfarn und gedachter Birckhamer neben vorgemelten ains rats verordenten doselbsthin gevertigt und bis zu ende des reichstags zu Trier und Coln verhart, auch dieselben potschaften zum reichstag angeritten, wie hernach wirdet gesatzt.

[Folgt eine knappe Schilderung der am 18. Mai 1512 verübten Attacke Götz von Berlichingens und seiner Helfer gegen Nürnberger und andere Kaufleute auf der Reichsstraße zwischen Forchheim und Neuses im Geleit Bf. Georgs von Bamberg.].1

[2.] Was von unserm gn. H. von Bamberg diser tat halben an ainen rate geschriben und verrer durch sein rate einem rate eroffend worden

Unser gn. H. von Bamberg hat auch alspald aus Trier, alda sein Gn. zu besuchung des reichstags gewest ist, gar ain ernstliche und gn. schrift an ainen rate gesandt und nit allain sich mit solchen und dergleichen schriften ftl. erzaigt, sonder auch nachvolgend mit den werken und allem moglichen vleis und ernst, auch zuvor nit ainen geringen kosten so statlich handlung gepraucht, das on das die sachen onzweifenlich das fruchtbar ende, dahin es geraicht, nyemals erlangt hette.2 Welchs auch nit ainen klainen tail aus furdrung und emsigem ernst H. Johannsen, H. zu Schwarzenburgs, seiner Gn. hofmaisters, erflossen ist, der zu yedem mal des berümbt worden, das er disen posen hendeln fur andere sunder veind und hessig gewest sey. Darumb er auch bey dem gemainen adel, sunderlich den Franken, vil unglimpfs, nachrede und schmah, die sy offenlich in reymen und sunst von ime ausgeschriben, hat mussen gedulden. Und lautet dieselb schrift, davon yetzo meldung beschicht, also: [Folgt Nr. 1019].

[3.] Desgleichen ist durch die bambergischen rete Wolf Knod, canzler, verweser, zu ainem erbarn rate gevertigt. Der hat angezaigt, was grossen mißfallens und beschwerd unser gn. H. von Bamberg diser sachen halben empfangen und das sein Gn. vorhab, statliche handlung alles vermogens furzuwenden. Sein Gn. hab auch darauf an ksl. Mt. supplicirt, desgleichen bey den reichsstenden zu Trier erlangt, das sy an ksl. Mt. von seiner Gn. wegen auch geschriben haben, alles der hoffnung, bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs gn. und trostliche hilf dagegen zu erlangen. Und lauten dieselben zwo supplication oder schriften, wie hernachvolgt: [Folgen Nr. 1017, 1018].

[4.] Aber dagegen hat sich unser gn. H. von Wurzburg in disen sachen beschwerlich und unfurstlich gehalten, dann die tater sind seinen ftl. Gn. zum tail gefrundt, zum tail mit ampten und dinsten verwant gewest. Item sie sind vor und nach der tat auch mit den gefangen in seiner Gn. ampten und flecken durchgelassen, undergeschlayft, geetzt und getrenkt. Darzu die gefangen in seiner Gn. gepieten gelegen, darin geschatzt, die schatzung in seiner Gn. flecken bezalt, auch durch die seinen gehebt und den veinden zugefurt. Item die tater nachvolgend, als sy in die acht erclert und verkündigt sein, offenlich zu Würzburg aus- und eingeritten, doselbst gedult und von dannen geschoben, wie dann solchs hernach clarlicher und lauterer angezaigt wird. Deshalben hienach in gleichen und andern fellen der spruch des propheten Davids in guter achtung zu haben etc: „Nolite confidere in principibus, quod in eis non est salus.“ [Ps. 145, 2f.].

[5.] Gotzen von Berlichingen und Leonharten Birckners vehdliche entsagung

Am mitwoch nach Urbani, den 26. tag des monats May, das ist der 9. tag nach geübter tat, sein dem alten Bm., H. Martin Geuder, durch ainen raysigen knaben zwu schriftlich abclag, aine von Gotzen von Berlichingen, die ander von Linharten Birckner, geantwort des lauts: [Folgt zunächst Nr. 1013, dann der Fehdebrief Leonhard Birckners, Nr. 1013 Anm. 1].

[6.] Fertigung und instruction ains rats potschaft an den ksl. hof

Auf solche ergangne handlung hat ain erbar rate die vorgemelten verordente Hh. als ir potschaft an den ksl. hof gefertigt, die am eritag nach trinitatis [8.6.12] alhie angeritten und durch unsern gn. H. von Würzburg von Schlusselfeld bis gein Wurzburg und von dannen bis gen Aschoffenburg uf ains rats ansuchen verglait worden sein, mit bevelh, erstlich bey unserm gn. H. von Bamberg, auch nachvolgend der ksl. Mt. zu handeln, wie das hernachverzaichente instruction zu erkennen gibt. Und dweyl H. Erasm Toppler, brobst zu St. Sebalt, zu Trier davor mit tod vergangen was, fertiget ain erbar rate zu stund irn diener Jorgen Winkler mit ainer instruction [liegt nicht vor] an den ksl. hof, in irn sachen bis uf zukunft obgedachter potschaften zu wachen und zu solicitirn, auch ainen rate von wegen des langsamen verzugs mit schickung irer potschaften der schwern, ungetreuen und sorglichen leuft halben zu verantworten und zu entschuldigen. Dergleichen wurd H. Melchiorn Pfinzing, dem neuerwelten brobst Sebaldi, auch geschriben [wohl Nr. 1014]. Und ist dis die instruction, die ain erbar rate irer potschaft an den ksl. hof gegeben hat: [Folgt Nr. 1746]. [...]

[7.] Schriften unsers gn. H. von Bambergs aus Trier an ainen rate, was sein ftl. Gn. diser geschicht halben weiter erkundigt, darauf auch bey ksl. Mt. und den stenden gehandelt hat

Und ehe ains rats abgevertigte potschaft gein Trier gelangt und unterwegen gewest ist, hat unser gn. H. von Bamberg ainem rate geschriben mit anzaig, was seinen Gn. von irn stathaltern und reten diser geübten tat halben durch bericht weiter eroffend sey, und hat auch ainem rate durch dieselben ire stathalter in schriften uberschickt, was sein ftl. Gn. darauf bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs weiter begert und gehandelt hat nachvolgender gestalt: [Folgen Nr. 1024, 1021, 1022].

[8.] Von erlangung der acht wider Berlichingern, Hansen von Selwitz und Leonharten Birckner, auch der ksl. commission und ains indults

Und wiewol ain erbar rate in vorgesatzten instruction under anderm irer geschickten potschaft bevolhen hat, das sy ire bisher erlittne beschwerden ksl. Mt. nach leng anzaigen, auch unter anderm etlich fiscalisch proceß bey ksl. Mt. erlangen und neben unserm gn. H. von Bamberg bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs in disen sachen handeln solten, noch dann, als solchs durch die potschaften seinen ftl. Gn. zu Coln eroffent, wurd das aus vyl tapfern und stathaften ursachen von seinen ftl. Gn. wyderraten und gelaint. Darumb auch ain erbar rate iren gesandten darauf bevelh geben, sich hierin unsers gn. H. von Bambergs willen zu vergleichen und mit seiner ftl. Gn. rate, dieweil sich sein Gn. hierin so ernstlich, tapfer und ftl. erzaigt, zu handeln, dann ein erbar rate konnd bewegen, das sich fuglich und on sonder beswer und nachtail nit schicken wolt, die proceß bey ksl. Mt. uf anregen irer potschaft zu erlangen und das in die narration zu pringen, zudem, das unserm gn. H. von Bamberg beschwerlich was, das ain rate neben sein ftl. Gn. bey den reichsstenden das begern nachvolgender hilf und erlangung tun solten, dann die Ff., so zu Coln entgegen waren, [waren zu] ainen grossen tail ainem rate (wiewol on ursach) ungnedig. Darumb Bamberg fursorg trug, das sein ansuchen, wo das mit und neben ainem rate beschee, zu kainer fruchtbarn entschaft raichen würde. Deshalb alle handlung nachvolgeter begerter und erkanter reichshilf allain uf gesynnen unsers gn. H. von Bambergs wurd erhebt, auch ainem rate, als sy warlich befunden, zu vil mererm vortail raicht, dann ob sy sein ftl. Gn. in solcher handlung wern angehangen etc.

[9.] Und dweyl ksl. Mt. im Nyderland und noch nit gein Coln gelangt was, vertiget unser gn. H. von Bamberg ainen seiner Gn. secretarien, Hainzen Mayr, von Coln an den ksl. hof mit ainer instruction und etlichen supplicationen, bey ksl. Mt. zu seinem ansuchen zu handeln, wie das die nachvolgend verzaichnus derselben schriften zu erkennen geben: [Folgen 1026 mit Anm. 1, 1027].

[10.] Desgleichen volgten auch Dr. Ulrich Nadler, Cunrat Imhof und Linhart Groland dem ksl. hof nach bis in das Niderland. Allda sy bey ksl. Mt. die acht wider Gotzen von Berlichingen, Hansen von Selwitz und Leonharten Birckner, dweil derselben als der principal [der] handlung in diser sachen notorium und offenbar und demnach irnhalben ainicher verner citation oder furfordrung nit not was, erlangten in gestalt und form, wie ine des hievor geratschlagte und wolbedachte copeien ubergeben warn. Und laut derselben achtbrief also: [Folgt Nr. 1029].

[11.] Item es warden auch mit guter vorbetrachtung geratschlagt und der potschaft bevolhen, zu erlangen zway nutzpare, wolbegriffne mandata, ains, das sich nyemand von des hl. Reichs undertanen der verdachten personen habe und güter, vor und ehe sie sich vor dem camergericht purgirt und des gnugsamen urkuntlichen schein erlangt hetten, in kauf, wechsel, lehenmachen oder ander weyse underziehen, dieselben verfürn, verbergen, verschieben oder flihen helfen solten in kain weise bey peen der acht. Das ander mandat ist ain declaration, wie es mit dem einnemen der achter lehengüter und der abnutzung, davon fallend, zu erstattung der beschedigten erlittens schadens solte gehalten werden nachvolgends verlauts: [Folgen Nr. 1049, 1048].

[12.] Von erlangung eines ksl. indults oder absolucion, ob sich ain rate in iren widerwertigkaiten wider den landfriden [und] des Reichs ordnung ubergriffen hetten

Und dieweil dann ain erbar rate in disen und vergangen iren vehdlichen sachen, auch haimlichs und offenlichs zuschieben zu notürftiger gegenwere und rettung allerlay handlung furgenomen, die dem landfriden und des Reichs gemainen rechten, satzung und ordnung nit stracks gemes warn, deshalben sie sich auch aus teglicher praktica irer veind und widerwertigen nit allain bey ksl. Mt. als dem obersten haubt und hanthaber friden und rechtens, sonder auch bey andern reichsstenden zuvor in disen iren obligenden beschwerden allerlay ungnad und zwankseliger nachvolg müssen besorgen und furnemlich deß, das mit der zeit auf statlich anhalten derselben irer widerwertigen mit der acht gegen inen mocht gehandelt werden, das inen alsdann zu widerbringen gar beswerlich sein würd, haben sy guter, notürftiger maynung, den sichersten weg zu wandern, nach gehabtem rate iren potschaften neben andern in bevelh geben, bey ksl. Mt. ain indult oder absolucion laut ubergebner verzaichnus zu erlangen. Das ist bescheen nachvolgends verlauts: [Folgt Nr. 1031]. [...]

[13.] Sobald die acht bey ksl. Mt., wie ob laut, erlangt worden ist, hat sy ain erbar rat lassen drucken und dieselben an etwavil ort im hl. Reich ausgeschickt und lassen anslagen. [Folgt Nr. 1033].

[14.] Darauf hat uns ksl. Mt. durch den brobst Sebaldi [Melchior Pfinzing] antworten lassen, sein Mt. geb diser und dergleichen beschuldigung keinen glauben, acht einen rat zu Nürmberg für erbarer, dann das sy mit dergleichen hendeln umb solten geen. Sein Mt. wolle auch unser entschuldigung gnediglicht ingedenk sein, uns auch von wegen eins erbarn rats, sopald sein sach bey den stenden ein ende erlang, mit hilf nit verlassen etc.

[15.] Desgleichen tet auch ain erbar rate ain gemain ausschreiben in das hl. Reich. Das warde getruckt, gesigelt und neben obgedachter acht an die reichsstende und vil ort gesandt und angeschlagen. Mit dem allem die sach und offenliche verleumbdung, deshalb uf ain rate erschollen, und sonderlich durch ir ubermessig erpieten der purgacion die sachen etwas gemiltert und gestilt wurden, dann sich erfande auch in der rechtvertigung angezogner personen, als die ausgefürt wurden, auch bey dem nachrichter und andern personen, die das, wiewol aus ainem scheuhen, nit offenlich redten, das dieselben personen solch ir unwarlich angeben widerruft und das aus grosser marter und zwanksal bekant hetten. Und lautet solch ausschreiben wie hernach: [Folgt das undatierte Ausschreiben Nürnbergs, in dem es sich gegen den ungerechtfertigten Vorwurf der Brandstiftung in mgfl. Ortschaften verteidigt.].

[16.] Was uf dem reichstag diser geschichten und deshalb begerter hilf halben bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs durch Bamberg und Nurmberg weiter gehandelt ist

In der zeit ist unser gn. H. von Bamberg bey den stenden des Reichs und sonderlich dem verordenten ausschus, der von den stenden des Reichs zu diser handlung angesehen und beschiden, in teglicher arbait gestanden, ain commission uf die täter dises glaitpruchs nach seinem vortail und wie es der sachen am austreglichsten sein mocht, desgleichen ain hilf wider die glaitsprecher zu erlangen, dann sein Gn. ist der maynung gewest, am maisten wider die Wurzburgischen, mit den sein Gn. dazumal nit in gutem willen gestanden, zu handeln und die Marggrafischen und andrer Hftt. verwandten solcher tat zu umbgeen. Und ist etwavil arbeit, bewegen und ratschlagens bey dem verordenten ausschus und nachvolgend den reichsstenden durch Bamberg bescheen, bis sein ftl. Gn. ain commission, wie die hernach in dem camergerichtischen compulsorial verleibt ist, desgleichen auch ain eylende hilf nachvermelter weise erlangt hat. Dann die reichsstende haben darfur geacht, das unsers gn. H. begern der hilf halben laut hernachgesatzter verzaichnus, mit No. 2 bezaichent, zu weitleuftig sey, und zuvor wollen haben, das die purgacion am camergericht gegen den tetern vorgeen und dann allererst von ainer hilf geredt werden solt. Aber solchs, wo es furgang gewunnen, hett den beschedigten und belaidigten tailn zu hohem nachtail und gar langem verzug geraicht und [wäre] wol moglich gewest, das nachvolgend dieselben parteyen in langer weile oder villeicht gar nit zu einicher hilf hetten kommen mogen. Darumb Bamberg uf irem begern ist bestanden laut diser ubergeben verzaichnus: [Folgt Nr. 1035]. Und wiewol die richsstende gern umbgangen und abgeschlagen hetten, die commission nach begern unsers gn. H. von Bamberg und wie die noturft diser sachen erfordert ausgeen zu lassen, hat sich doch ksl. Mt. uf anhalten Bamberg und Nürmberg gar gnediglich gehalten und derhalben statlich handlung in schriften bey den stenden des Reichs und dem verordenten ausschus getan laut nachvermelten copien: [Folgen Nr. 1036, 1037, 1041, 1042]. Diser schrifte gleichlautende ist ksl. Mt. von den stenden in bambergischer sache antwort geben am donerstag nach Bartholomei Ao. etc. 12 [26.8.12]: [Folgen Nr. 1043-1045, 1047, 1050]. Im ende und nach diser und ander vilfaltigen handlung und geprauchten arbait hat Bamberg ain commissio[n] an den camerrichter, desgleichen andere notürftige mandat erlangt. Derselben commission und mandat gemes hat auch ains erbarn rats potschaft commission und mandat erlangt, wie hernachvolgt: [Folgen Nr. 1048, 1051].

[17.] Von eylender erlangter reichshilf

Desgleichen hat auch unser gn. H. von Bamberg ainen zusatz einer eylenden hilf vom Reich erlangt, nemlich 100 geraysiger. Denen hat ksl. Mt. zu ainem hauptman verordent, nemlich H. Gangolfen, Fh. zu Hohengeroltzeck d. J., alles auf der stende des Reichs costen und schaden. Dieselben 100 pferd sind auch ausgetailt worden, einem yeden stand nach seiner gepurnus, und sind ainem rate aufgelegt, zwen geraysig zu schicken, und die alle durch ksl. Mt. erfordert und geboten, uf freitag nach Simonis und Jude [29.10.12] zu Bamberg einzukomen, als auch ain rate zwen geraisig auf angezaigte zeit dahin verordent hat [vgl. Abschnitt IV.19.2.]. Aber in solcher hilf ist bis zu endung derselben ain mangel gewest, dann von solcher anzal ist uber 50 bis in 60 pferd nye zu Bamberg beyeinander erschinen. Und was demselben haubtman zu handeln in bevelh geben, ist hieoben verzaichent [Nr. 1047].

[18.] Von dem einfal, den Hans von Selbitz unserm gn. H. von Bamberg zu Vilseck getan und darauf ein abclag zugeschickt hat

Nach erlangung dieser mandata und hilf ist unserm gn. H. von Bamberg ain beschwerlicher, tatlicher eingrif in seiner Gn. stat Vilseck begegent. Dann Hans von Selwitz hat ainen rit beworben bis in 70 pferd und etlich fußknecht zusamengebracht und morgens mit dem tag, als man die tor geoffend, hat er die stat abgerant, den torwertl erstochen und in graben geworfen, das schlos eingenomen, dasselb mitsambt etlichen heusern in der stat bis in 19 ausgeprannt, schloss und stat, auch die kirchen geplündert, das pest weggefurt, bey 30 bürgern in der stat erstochen, auch etlich sambt ains rats bürgern, die dazumal in der stat gewest sein, visch zu kaufen, gefangen und weggefürt, wiewol ains rats bürger nachmaln widerumb ledig gelassen sein und nach der tat sein ftl. Gn. ein abclag zugeschickt. Darumb auch unser gn. H. von Bamberg seinen secretarien Hainzen Mayr widerumb zu ksl. Mt. fertiget, irer Mt. solchen einfal anzuzaigen und zu begern, die hilf der 100 pferd zu mern und zu ersetzen. Aber auf abschlag der reichsstende ist es bey erkantnus solchs zusatz ungemert blyben.

Nr. 1013 Fehdebrief Götz von Berlichingens an Nürnberg

Nürnbergs friedbrecherische Gewalttat gegen Fritz von Lidwach als Rechtfertigung für Berlichingens Vorgehen gegen die Rst.

ohne Ort, 23. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 15a u. b, Kop.

Wist, Bm. und rate der stat Nürmberg, nachdem ich euch zu mermaln umb mein spruch und voderung schriftlich ersucht, auch mich umb dieselben sprüch und beschwerd fur etlich Kff. und Ff., gaistlich und weltlich, zu verhor und aller pillichait erboten, das aber alles durch eurn gepreuchlichen gewalt und hoemut gewegert und veracht und also unangesehen meins oben angezaigten erpietens uf eurm gewaltsamen hoemut und furnemen bestet und vermaint, eur pose myßhandelung, die ir an meinem frunde und gesellen Fritzen Lydwach wider ksl. ufgerichten landfriden, wider recht und alle pillichait begangen habt, mit gewalt zu verdrucken, dieweil mich dann mein manigfaltig erpieten, wie obvermelt, nit hat wollen furtragen und ir euch mit solcher eurer ungehorten myßhandlung und tat selbs in die ksl. acht verwürkt, wirde ich geursacht, weiter meiner noturft nachzugedenken, gegen euch und den eurn furzunemen und zu handeln. Und wes ir oder die eurn von mir und mein gebrotten [= im Brot/Dienst stehenden] knechten, so ich yetzo hab oder hernach bekommen mag, auch fur mein helfer und helfershelfer schaden nembt, wie der namen gehaben mag, nichts ausgenomen, will ich fur mich, mein geprotte knecht, helfer und helfershelfer mein ere hiemit gnugsam verwart und ob wir ainicherlay verwarung mer noturft wern, hiemit auch getan haben und euch oder den eurn von ern oder rechts wegen nichts schuldig sein zu antworten, sonder mit hilf des Allmechtigen euch mit laut meines schreibens zu furkommen und abtrag zu pringen gedenken well. Datum ufm schmaln steyge, darauf ich euch, ob Got wil, suchen will, under meinem bey ende der schrift geprechenhaft meins insigels mit meinem petschir versigelt und mit meiner hand underschriben am suntag nach vocem jocunditatis Ao. etc. 12.1

Nr. 1014 Nürnberg an Melchior Pfinzing (ksl. Sekretär)

[1.] Dank für Hilfe beim Ks.; [2.] Infolge eines Überfalls auf Nürnberger Kaufleute Änderung des Entschlusses, der ksl. Aufforderung zur Entsendung einer Gesandtschaft nicht Folge zu leisten, Bitte um Geheimhaltung.

Nürnberg, 25. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 202a u. b, Kop.

Druck: Kamann, Fehde, S. 81 Beilage VI (mit falsch aufgelöstem Datum 16. Mai).

[1.] Hat Pfinzings (nicht vorliegendes) Antwortschreiben und einen weiteren (nicht vorliegenden) Brief von ihm erhalten. Dankt ihm für seine bisherige Unterstützung in den Nürnberger Angelegenheiten beim Ks.

[2.] Ist durch den Ks. aufgefordert worden, unverzüglich eine Gesandtschaft nach Trier zu schicken. Wiewol wir nu diser zeyt mer und grosser recht beweglich ursach hetten, dann uns hievor ye vorgestanden, nicht zu schicken, in ansehung, das die ksl. Mt., wie wir glauplich bericht, von Trier nach Brabant verrückt, auch etlich Ff. von dannen abgeschiden, und furnemlich darumb, das ytzo bey kurzen tagen uns abermalen ain treffenlicher, merklicher unfal zugestanden, der gestalt, das etwovil unser burger und kaufleut in unsers gn. H. von Bambergs lebendigem, bey sich gehaptem gleyt zu nachst bey Vorchaim durch unsere widerwertigen, deren dannocht bisher der weniger tail ir ere gegen uns bewart haben und zum tail gegen uns in anhangender tagsatzung gestanden, auch auf anderhalb bis in 200 stark gewest sind, nydergeworfen, hinweggefurt, verwundt, geschlagen, inen etwovil gelts, so sy aus vertrauung des gleyts bey sich gefurt, entwendt und werden derselben der unsern noch auf heutigen tag bis in 27 fenglich enthalten, wir auch noch mit grossern, beschwerlichen handlungen täglich bedroet etc., noch dann ungeachtet aller diser beschwerden und das auch schier kainem gleyt mer zu vertrauen ist, sein wir entschlossen, unser potschaft furderlich zu ksl. Mt. ze fertigen, die nun im anreyten sein wirdet. Das wollet doch in gehaim bey euch behalten und auf derselben zukunft, auch mitler zeyt in unsern sachen abermals daz peste und getreulichst handeln. [...] Datum eritag Urbani Ao. etc. XII.

Nr. 1015 Nürnberg an den ksl. Kammermeister Balthasar Wolf

[1.] Dank für Wolfs Unterstützung; [2.] Überfall auf Nürnberger Kaufleute bei Forchheim, Entschluß zur Entsendung einer Gesandtschaft zum Ks.

Nürnberg, 25. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 203a u. b, Kop.

[1.] Dankt für seine kürzlich übersandten (nicht vorliegenden) Nachrichten vom ksl. Hof sowie für seine Ratschläge und Empfehlungen.

[2.] Informiert ihn darüber, das uns ytzo montags acht tag vergangen [17.5.12] abermaln ein unglücklicher, widerwertiger zufal ist begegent, der eine erhebliche Belastung für Nürnberg darstellt. Als nämlich etliche Nürnberger und andere Kaufleute gemeinsam auf dem Heimweg von der Leipziger Messe im Bamberger Geleit unterwegs waren, wurden sie durch ca. 150 Widersacher der Rst. nahe Forchheim angegriffen, verwundet und weggeführt. Ihr Geld, das sie im Vertrauen auf das Geleit bei sich trugen, wurde ihnen abgenommen. Derzeit sitzen noch 27 Personen im Gefängnis, die anderen wurden unter Einbehaltung ihrer Habe oder unter Bürgschaftsleistung freigelassen. Für die Zukunft wurden Nürnberg weitere große Beschwerungen angedroht. Das ye ainem yeden fromen ze hören erschrockenlich und mitleidlich, uns auch zu gedulden nicht müglich, zudem, das solhs ksl. Mt. und dem hl. Reich, der glider wir sein, zu wenig vortails und nutzbarkait dinstlich, auch teutscher nacion schimpflich ist, soliche uncristenliche gwalttaten, die bey den unglaubigen nicht geduldet werden, zu sehen. Hetten demnach mer dann völlig ursachen, auf ksl. Mt. ervordern unser potschaft nicht zu schicken, insonders, dweil, wie eur erberkeit versten, kainem glayt zu vertrauen ist. Noch dann ksl. Mt. zu undertänigem gefallen und aus obligender unser notdurft gedenken wir uns dannocht also ze halten, damit wir als die ungehorsamen nicht beschuldigt werden. Bittet Wolf, zwischenzeitlich die Nürnberger Angelegenheiten weiterhin getreulich zu fördern.

Nr. 1016 Die Statthalter und Räte zu Bamberg an Bf. Georg von Bamberg

Bamberg, 25. Mai 1512 (dinstag nach exaudi)

Bamberg, StA, B 67/XVII Nr. 163a, Prod. 4, Orig. Pap. m. S.

Haben ihm in ihrem letzten (nicht vorliegenden) Schreiben berichtet, was sie in Sachen des gegen Nürnberger Kaufleute verübten Eingriffs in das Bamberger Geleit zwischen Neuses und Forchheim in Erfahrung gebracht haben. Übersenden ihm nunmehr in dieser Angelegenheit verschiedene Aufzeichnungen, darunter zwei des Bamberger Geleitmannes. In der ein er anzeygt, wie solich kaufleut die reuter, mit ine zu reyten, abgeslagen, und in der andern, were dieselben kaufleut gefangen. Am 23. Mai (sontag nechstvergangen) haben die Nürnberger durch eine Gesandtschaft darum ersucht, ihnen mitzuteilen, was sie (Statthalter und Räte) über den ganzen Vorgang wüßten. Sie bekamen daraufhin Abschriften besagter Aufzeichnungen ausgehändigt. Übersenden Bf. Georg Kopien der Reaktion Nürnbergs hierauf und ihrer wiederum darauf erteilten Antwort.

Nr. 1017 Bf. Georg von Bamberg an Ks. Maximilian

[1.] Beschreibung des Überfalls auf Kaufleute bei Forchheim; [2.] Reise Bf. Georgs zum Reichstag trotz Warnung vor Übergriffen in seinem Gebiet, Bitte um tatkräftiges Vorgehen des Ks. gegen die Täter.

Trier, 26. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 13a-14a, Kop.

[1.] Trägt klagweise folgende ihm zugefügte große Beschwernis vor, über die er heute durch seine Statthalter in Bamberg informiert worden ist:

Am 18. Mai (dinstag nach dem suntag vocem jocunditatis) ritten ca. 60 Kaufleute, die auf der Leipziger Messe gewesen waren und in Bamberg übernachtet hatten, auf der Straße nach Nürnberg im Bamberger Geleit. In der Nähe des Dorfes Neuses wurden sie von ca. 150 Berittenen angegriffen, ihr Besitz wurde ihnen weggenommen, etliche wurden geschlagen, verwundet und weggeführt. Versuche der Bamberger, die Angreifer zu verfolgen, blieben weitgehend erfolglos, nur einer von ihnen konnte in einem würzburgischen Dorf aufgespürt werden. Darüber, wo sich die Gefangenen gegenwärtig befinden und wer die Haupttäter sind, erwartet er noch einen Bericht seiner Statthalter, um den Ks. unverzüglich weiter informieren zu können.

[2.] Und wiewol ich solcher tat nyemand ursach geben und der allem rechten und pillichait und sunderlich eurer Mt. landfriden nach in all weg pillich vertragen sein solt, so were ich doch diser zeyt, dieweyl ich uf eur Mt. erfordern bey andern stenden des Reichs alhie in eur Mt. und des hl. Reichs sachen und handlung als der gehorsam bin, vil pillicher dann andermals vertragen und uberig. Und ist nit on, ich hab mich vor meinem abschied tetlicher eingriff in meinem abwesen besorgt und solchs eur Mt., ehe ich alher komen bin, undertaniglich anzaigen lassen. Dieweil aber eur Mt. darüber begert, in aigner person alherzukomen, hab ich mich darinnen schuldiger gehorsam gehalten. Und mogen eur Mt. als der hochverstendig wol ermessen, wo gegen solcher gewalttat mit ernst die noturft und pillichait nit solte gehandelt werden, was merklicher verachtung und nachtail, zuforderst eurer ksl. Mt. und dem hl. Reiche, auch mir und meinem armen stift, daraus volgen wurde. Bin auch ungezweifelt, eur ksl. Mt. werde solchs zum hochsten und pesten und sunderlich mein und meins stifts halb gnediglich bedenken und der teter, irer helfer und anhenger halben ernstlichen myßfallen erweysen und mir in disem handel gn. trost, rat und hilf tun, als ich diemutiglich bite und undertaniglich verhoff. Das wyll ich umb eur ksl. Mt. als meinen allergnst. H. mit aller undertanigkait und schuldiger gehorsam zu verdienen geflissen sein. Und bit deshalben gn., trostlich antwort. Datum Trier an mitwochen nach dem suntag exaudi Ao. etc. XII.

Nr. 1018 Die ksl. Hofräte an Ks. Maximilian

Trier, 27. Mai 1512 (donerstags nach exaudi)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 14a u. b, Kop.

Bf. Georg von Bamberg hat sie über die gegen die Reichsordnung und den Landfrieden verstoßende Attacke gegen die Kaufleute in seinem Geleit unterrichtet, erklärt, daß er auch den Ks. als dem obersten haubt und prunnen aller gerechtigkait detailliert informiert habe (Nr. 1017), und sie gebeten, dem Ks. ihre Meinung zu dieser Angelegenheit mitzuteilen. Nu haben wir solch mutwillig, frevelich handlung erwegen und befunden, das die nit allain unserm gn. H. von Bamberg, sonder auch allen stenden des Reichs erschrockenlich ist, dermassen, das wir fursorg tragen, das eur ksl. Mt., wo nit mit ernst noturftiglich dareingesehen und fursehung bescheen solte, merklich zuruttung und unwillen daraus entsteen wurde, zusambt dem, das eur ksl. Mt. nach laut des Reichs ordenung und landfriden schuldig ist, dareinzusehen. Da sich der Bf. in ksl. und Reichsangelegenheiten vor anderen als gehorsamer F. gezeigt hat und ihm diese Gewalttat widerfahren ist, während er sich auf Ersuchen des Ks. in wichtigen Belangen des Reiches hier aufhält, sollte sich der Ks. seiner in besonderer Weise annehmen. Bitten ihn demgemäß, er möge sich solch boß, frevenlich, mutwillig handlung zu herzen nemen und den stenden des Reichs, auch uns als eurer Mt. hofreten bevelh geben, der noturft und pillichait nach hierin zu handeln und furzunemen, damit dergleichen boß furnemen, die sich an den enden zu vil maln begeben, andern zu ainem exempel gestraft und hinfur dester mer vermiten bleib.

Nr. 1019 Bf. Georg von Bamberg an Nürnberg

Trier, 27. Mai 1512 (donerstag nach exaudi)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 12b, Kop.

Hat am Morgen des 26. Mai (gestert dinstags) in Trier, wo er sich auf Ersuchen des Ks. zusammen mit anderen Reichsständen aufhält, ein (nicht vorliegendes) Schreiben seiner Bamberger Räte erhalten, in dem über die zwischen Bamberg und Neuses erfolgte Attacke auf Kaufleute, zu denen auch Nürnberger gehörten, berichtet wird. Ist darüber genauso empört, als wären seine eigenen Untertanen betroffen. Hat daraufhin unverzüglich den Ks. schriftlich über den Vorgang informiert (Nr. 1017), ebenso die anwesenden Reichsstände in der Reichsversammlung. Wes wir aber darauf fur antwort empfangen und sunst weiter gehandelt und in diser sach fur nutz und not bewegen, des haben wir unsern stathaltern zu Bamberg ein instruction [liegt nicht vor] zugeschickt mit dem Auftrag, einen Vertreter nach Nürnberg zu entsenden und den dortigen Rat in Kenntnis zu setzen. Und solt euch des genzlich zu uns versehen, das wir uns die sachen dermassen anligen lassen und sovil und nit minder darin tun und handeln wollen, dann were es unsern aigen undertanen begegnet.

Nr. 1020 Darlegung des Inneren Rates von Nürnberg vor den Nürnberger Genannten über den Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Intensive Bemühungen des Nürnberger Rates um ein Ende der gewalttätigen Übergriffe seiner Widersacher; [2.] Ergebnisloses Hilfeersuchen an den Ks.; [3.] Kürzlich erfolgter Überfall auf einen Kaufmannszug; [4.] Entsendung einer Gesandtschaft zum Bf. von Bamberg und zum Ks., Rechtfertigung für nicht erfolgte Mitteilung der Gesandteninstruktion an die Genannten.

Nürnberg, 1. Juni 1512

Kop.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsbücher Nr. 10, fol. 13a-14a; Ebd., Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 1b-2b (Überschrift: Was ain rate bey den genannten dises geubten glaitsbruchs halben hat reden und anzaigen lassen).

[1.] Item am pfintztag nach pfingsten [1.6.12] ist nach bevelh ains erbern rats voller rat gehalten und den genannten durch H. Antoni Tucher dise nachvolgend maynung angezaigt:

Ein erber rat hett sy guter maynung und aus nachvolgenden notdurftigen ursachen ervordern lassen: Sy hetten ein zeyt lang her vermerkt, wie geschwind und ungetreu sich die leuft nun etwolang hetten ereugt und das aim erbern rat gemainer stat Nürmberg und den iren von iren widerwertigen manigvaltige beschedigung und zwanksal in manicherlay weis und doch unverursacht, auch uber alles rechtlichs und gütlichs erpieten wer vervolgt. Das fürwar einen erbern rat merklich und hoch hett beherzigt. Sy hetten auch nach allen muglichen wegen und mitteln tag und nacht sonders vleiß gedacht, derselben weg auch in solher zeyt vil gewandert und furgenomen, der hoffnung, damit die sachen in leidlichere enderung und pesserung ze richten. Aber alles gedulttragen, erpieten, handeln und furnemen hett bisher ainen rat kains wegen wollen furtragen, sonder sich dieselben beschwerlichen sachen von tagen zu tagen ye mer und mer erweytert.

[2.] Nu hett ain rat mermalen bedacht, das sich in all weg wollt gepüren, solhe beschwerden röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., als dem obersten haupt teutscher nacion anzetragen, in hoffnung, bey seiner Mt. als dem herrn aller stend des Reichs zimlich milterung und hilf zu erlangen. Hetten auch solhs, als ir Mt. nächst hie gewest,1 an sy mit vleiß gelangen lassen. Aber ir Mt. gescheft und obligen wern dozumal so vil gewest, das ir ksl. Mt. in solher kurzen zeyt aim erbern rat mit endlicher antwurt oder ainicher austreglichen hilf nicht hett gehelfen mügen.

[3.] Mitler zeit und bey kurzen tagen hett sich gegen ains rats kaufleuten und burgern, als die von Leipzger markt geritten, ain unglücklicher, beschwerlicher zufal, wie sy wissen, begeben, der fürwar ainem erbern rat mit treuen laid und wider wer und nicht weniger zu herzen gieng, dann ob es die allervordersten und maisten von der erberkayt betreff, und sollten es darfür halten, wo ein erber rat dargegen fruchtparlich und austreglich handeln möcht, das sy daran alles das, so inen Got verlihen, setzen und leib und gut nicht sparen wollten.

[4.] Ein rat wer auch vor zeiten solher geschichten nicht ainen oder zwen tag, sonder ain lange zeit mit allem und höchstem vleiß ober den sachen gesessen, die aller ort bewegen und das bedacht, das solhe geschichten nicht allain ainen rat, sonder auch unsern gnst. H., den Bf. zu Bamberg, in des glayt solhs beschechen, auch zuvorderst röm. ksl. Mt., dweyl dise handlung auf des hl. Reichs strassen und seiner Mt. aigentumb, auch wider ir Mt. landfriden und ordnung gehandelt sey, betreff und berür. Darumb ein erber rat der sachen ze gut und aus angezaigten ursachen ir potschaft an bede heupter und Hftt. statlich hab verordent und denen sein ernstliche und statliche instruction [Nr. 1746] und bevelh mitgetailt. Die gleichwol ein erber rat möcht erleiden, das sy die sollten vernemen, wollt aber solhs diser zeyt zu vermeyden lengerung guter maynung anstellen und dohin setzen, das inen solhs mit der zeyt auch möcht eröffent werden. Und wiewol ein erber rat vil lieber ander weg wandern wollte, so wollten sich doch dieselben sachen noch der zeit anders nit handeln lassen, dann daz die zway vorgemelten haupter deß zuvor müssen bericht und bey inen ein statliche handlung getan werden, des man auch müsst erwarten.

Nr. 1021 Bf. Georg von Bamberg an Ks. Maximilian

[1.] Übersendung eines Verzeichnisses der Beteiligten am Überfall auf die Kaufleute; [2.] Bitte um Unterstützung durch die versammelten Reichsstände, Bildung eines Ausschusses; [3.] Gravierende negative Folgen für die Bamberger Untertanen bei verzögertem Eingreifen durch Ks. und Reich; [4.] Bitte um rasche Hilfe durch den Ks.

Trier, 5. Juni 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 35b-36b, Kop.

[1.] Gruß. Allergnst. H., kurzvergangner tag hab ich eurer Mt. undertaniglich geschriben [Nr. 1017] und geclagt, wie am dinstag nach dem suntag vocem jocunditatis nachstverschinen [18.5.12], als ich alhie in eurer Mt. und des Reichs gehorsam und sachen gewest, wider eurer Mt. landfride, das recht und alle pillichait, sonder mit gewaltiger, verpotner tat ein merklicher beschwerdlicher eingriff in mein glait zwischen Bamberg und Vorchaym gescheen, ain grosse zal kaufleut darinnen vast [= sehr] beschwerlich beschedigt, geschlagen und verwundt, das ir genomen und hinweggefurt sind und eur Mt. darauf umb gn. trostunge, rat und hilf angerufen und gebeten, laut derselben meiner schrift etc. Darauf mir eur Mt. gn. schriftlich antwort gegeben haben [liegt nicht vor], die sich darauf grundet, das sich eur Mt. darauf furderlich beraten und wege furnemen, damit gemelten und dergleichen handlungen und taten fursehung geschee. Des ich eurer Mt. undertanigen dank sage. Und dweyl aber meine stathalter mir yetzo solcher tat halben weiter bericht [Nr. 1016], dann sie vormals haben wissen mogen, getan haben, darin etwavil person des adels und ander angezaigt sind, die bey solcher tat gewest, darzu gedient und geholfen haben, schick ich eur Mt. solche verzaichnus hiebey undertaniglichen verschlossen zu.1 Daraus eur Mt. dester mer fugs und wissens haben mogen, geburliche, noturftige straf zu erledigung der gefangen und ergetzung der beschedigten furzunemen.

[2.] Und hab dergleichen verzaichnus heut, datum [5.6.12], den hieygen versamelten Kff., Ff. und stenden auch uberantwort und dabey umb rate und hilf gebeten [Nr. 1022]. Die mir darauf gar fruntlich und trostlich antwort geben haben, die sich entlich dohin zeucht, das sie solcher myßtat mitsambt mir beswerd und myßfallen tragen und genaigt sind, mir darinnen rat und hilf mitzutailen. Und damit von solchem dester statlicher gehandelt, haben sie einen ausschus verordent, zu bewegen, wie darinnen am fuglichsten zu handeln sey. Das ich eurer Mt. also undertaniger maynung enttecke.

[3.] Und wiewol mir an eurer Mt. gn., auch Kff., Ff. und stende fruntlichen und guten willen vorgemelter antwort nach gar nichtz zweyfelt, so besorg ich doch allain, wo darinnen nit ufs ernstlichst und furderlichst alhie entlich gehandelt würde, das nachmals eur Mt. und die stende das ander merklicher gescheft halben so statlich nit tun konnten. So haben auch eur Mt. wol zu ermessen, das on zweyfel die gefangen in harter gefangnus ligen, und so sich die ausschatzten, das solchs dem handel abermals nit wenig verhinderung precht. Solte dann in disem grossen und posen handel die pillichait nit gehandelt und erlangt oder aber in die leng gezogen werden, mogen eur Mt. als der hochverstendigst wol ermessen, was nachtails und verachtung das eurer Mt. und andern stenden des Reichs brechte, und wurde on zweyfel ein ganze verwüstung und verderbung meins armen stifts bringen. Dann so meine undertan sehen und merken solten, das ich in diser tat verlassen oder mir darin nit statlich und furderlich geholfen wurde und ine vor vyl unrats und beschedigung zugestanden, müßten sie sich on zweyvel aller hantirung und handlung verwegen oder aber die habhaften unter ander herschaft ziehen. Es würde auch die strassen durch meinen stift ödigen, das mir und den meinen zu merklichem nachtail raichet und wol zu achten, das ich und mein stift furo vyl mer dann fur tatlicher, mutwilliger beschedigung warten müsten, so man spuret, das ich in disem vall nit noturftig hilf erlanget. Und wurden on zweyfel die teter, so vorgemelter tat verwandt, nu von mir gesichert sein wollen und, wo ich das nit tet, als ich dann mit kainen fugen tun kunt, mir und meinem stift ainen merklichen anhang machen und sich understeen, mich mit der vehd und der tat dohin zu dringen.

[4.] Das alles ich eurer Mt. gar undertaniger maynung erinnert und darauf mit aller undertanigkait bit, eur Mt. woll darumb derselben rete, so alhie sind, noturftig bevelh tun, bey den stenden alhie mit vleis zu handeln, damit mir vorgemelter tat halben eylend, ernstlich, austreglich und notürftig hilf zu erledigen die gefangen und ergetzung der beschedigten geschee. Das wyll ich umb eurer ksl. Mt. als meinen allergnst. H. mit schuldiger gehorsam und aller undertanigkait zu verdienen geflyssen sein. Und bitt deshalb gn. antwort. Datum Trier am sambstag nach dem hl. pfingstag im 12. jare.

Nr. 1022 Darlegung Bf. Georgs von Bamberg vor der Reichsversammlung über den Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Weiterleitung der durch die Bamberger Statthalter übermittelten Informationen über den Geleitbruch an die Reichsstände; [2.] Einzelheiten über die Vorbereitung der Tat, die daran beteiligten Personen und die verschleppten Gefangenen; [3.] Vorschläge zur konsequenten Ahndung des Vorfalls sowie zur Bestrafung der Täter und ihrer Unterstützer durch Ks. und Reichsstände; [4.] Bemühen Bf. Georgs um weitere Informationen zum Überfall.

Trier, 5. Juni 1512

Kop.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 36b-43b; Straßburg, AM, Série III 267/6, Prod. 1 (nur [1.], [2.]; Vermerk auf der Rückseite: Episcopus Bambergensis beriht der Franken, die nürembergisch kauflut betreffend, die gefangen).

Diser verzaichenter auszug ist des Reichs stenden in gemainer versamlung durch mein gn. H. von Bamberg furbracht am sambstag nach pfingsten Ao. etc. im 12. [5.6.12].

[1.] Auf den fruntlichen und getreuen ratschlag, den mein gnst. und gn. Hh., die versamelten Kff. und ander stende des hl. Reichs, meinem gn. H. von Bamberg am jüngsten gegeben haben des unrechtlichen, schweren eingrifs halben, der kürzlich in seiner Gn. glait zwischen Bamberg und Vorchaym gescheen ist, wyll sein Gn., was solcher tat halben seyther an seiner Gn. stathalter zu Bamberg und furter von denselben stathaltern an sein Gn. gelangt ist, den gemelten meinen gnst. und gn. Hh. und andern versamelten stenden durch dise verzaichnus fruntlicher, vertreulicher und guter maynung allain zu noturft des handels und kainer andern maß oder gestalt angezaigt haben. Und was dann in der urgicht und auch ander bericht von etlicher mainer gn. Hh., der Ff., verwanten gemelt wirt, will mein gn. H. von Bamberg hiemit denselben Ff. keinerlay unglimpfs aufgelegt oder zugemessen haben, sunder sich onzweifenlich versehen, das solchen Ff. gemelte tat nit weniger dann andern stenden mit rechten und ganzen treuen leyde, wider und nit lieb sey, und das sich auch ir Gn. darinnen meinem gn. H. von Bamberg zu fruntschaft und nach aller gebüre halten und beweysen werden.

[2.] Hernach volgt, wes meinem gn. H. von Bamberg am donerstag nach pfingsten [3.6.12] von seinen stathaltern zu Bamberg underrichtung zukommen ist antreffend den tatlichen eingrif, so am dinstag nach vocem jocunditatis nachstvergangen [18.5.12] zwischen Bamberg und Vorcheim in seiner ftl. Gn. glait gescheen ist.

[Folgt eine Beschreibung des Marschweges der Tatbeteiligten und ihrer Gefangenen in den Tagen nach dem Überfall.]

Item nachdem die teter meins gn. H. von Bambergs gleitzman sambt den kaufleuten gefenglich angenomen und des wegs einstails mitgefurt haben, hat solcher glaitzman zu seiner widerkunft den bambergischen stathaltern disen bericht getan, das Gotz von Berlichingen und Hans von Selbitz solcher tat haubtleut gewest sein sollen, und wissen die bambergischen stathalter noch zur zeit von keinen andern sunderlichen haubtleuten solcher tat.

[Folgt die durch peinliche Befragung eines Knechtes am 27. Mai 1512 (donerstag nach Urbani nachstvergangen) zustande gekommene Aussage über die Tatvorbereitungen im Zeitraum 10.-17. Mai mit Nennung der beteiligten Adeligen, ihrer Begleiter und der Anzahl mitgeführter Pferde.]

Die Bamberger Statthalter haben erfahren, daß von den Nürnberger Kaufleuten derzeit noch 22 gefangengehalten werden, zwei schwer verletzt sind und man ihnen eine erhebliche Summe Bargeld abgenommen hat. Der derzeitige Aufenthaltsort der Gefangenen ist den Statthaltern nicht bekannt, doch bemühen sie sich, ihn zu ermitteln.

[3.] Furschlag und bit meins gn. H. von Bambergs, wie in solchen sachen gehandelt werden moge:

Erstlich, das Kff. und ander stende ksl. Mt. gemelte tat anzaigen, mit meldung, was pillicher beswerde sie deshalb haben, auch wie zuvorderst solchs ksl. Mt. zu sonder verachtung gescheen, wann solchs nit allain wider gemaine recht, des Reichs ordnung und landfriden geübt, sunder zu der zeit gescheen sey, als mein gn. H. von Bamberg in ksl. Mt. und des Reichs sachen alhie gewest sey, und wo so[l]che myßtat nit furderlich und ernstlich gestraft, was nachtails solchs ksl. Mt. und allen stenden bringen wurde, das wysse ir Mt. als der hochverstendigst wol zu ermessen. Wann on zweyfel wurden die und dergleichen teter gedenken, so uf solche tat kain ernstlich straf volget, das sie nochmals gegen allen stenden dester mit wenigern sorgen gewaltat und fridbruch brauchen mochten, und das auch solchs ksl. Mt. und den stenden des Reichs an irem loblichen furnemen, darinnen sie alhie friden und rechts halben, auch von unterhaltung wegen desselben steen, merklich irrung und verhinderung bringen mochte. Wo aber gegen solcher myßtat furderlich, ernstlich und statlich gehandelt, das solchs gemeltem hieygem furnemen furtreglich und ein guter, loblicher anfang sein werde, damit furo dergleichen myßtat dester ehe vermyden bleyben, wie dann berürte und andere gut ursachen Kff., Ff. und stende weiters und bas zu bedenken und ksl. Mt. anzuzaigen wissen. Und das darauf durch solche stende ksl. Mt. mit vleys gebeten werde, in solchen sachen ernstliche, notürftige und furderliche handlung dermassen furzunemen, damit die gefangen erledigt, die beschedigten und belaydigten irs schadens ergetzt und die myßteter dermassen gestraft werden. Darzu sie, die stende, ksl. Mt. mit treuen und ernst uf das allerfurderlichst raten und helfen, auch in irer Mt. sachen, darinnen sie gehandelt, dester williger sein und sunsten umb irer Mt. undertaniglich verdienen etc., wie dann solche bit und erbieten die stende fuglich wol zu formen wissen.

Zum andern, das in namen ksl. Mt. und mit rate der stende an etlich Ff., nemlich Meinz, Trier, Pfalz, Sachsen, Wurzburg, Mgf. Friderich von Brannenburg etc., Hessen, Fuld und Hennberg, in pester form mandat gestelt würden, der maynung, das zuforderst die beschwerung der tat uf das formlichst angezaigt würde, mit meldung, was pillich myßfallens ksl. Mt. und die stende darinnen hetten, und das darauf einem yeden solchen F. uf das allerhochst und ernstlichst geboten würde, wo er solche teter in seinem gebiete west oder erfure, das er auch moglich vleys haben solt, dieselbigen zu gefangnus anzunemen, einzulegen und gegen solchen personen nach vermog des landfridens zu handeln, und das sie auch bey den iren allenthalben moglichs vleys bestellen, zu erkundigen, wo die gefangen enthalten wurden, und in welchem Ft. solcher enthalt erfaren, das alsdann derselbig F. die gefangen erledig, auch gegen entheltern und enthalt nach vermog des landfriden handel.

Und wo es durch die stende fur not und gut angeseen wurde, gemelten Ff. zu gebieten, aller gemelter teter hab und guter, ligend oder farend, es were aigen oder wes von einem yeden F. zu lehen gienge, auch schulden oder anders, in eins yeden Ft. und gebiete gelegen, von ksl. Mt. und der stende des hl. Reichs wegen einzunemen, das dann yedem solchem F. dobey sunderlich bevolhen würde, solchs alles sambt der jerlichen nutzung davon ordenlich inventirn zu lassen und alsdann solchen inventari ksl. Mt. und den stenden uf das allerfurderlichst und vor N. tag alherzuschicke und alsdann darauf von ksl. Mt. und den stenden weiters beschieds erwarte, wann ksl. Mt. und die stende alhie in emsiger handlung steen, die pillichait und noturft solcher myßtat halben furderlich zu handeln etc. Und welcher F. solch einnemen und uberschicken des inventariums in zeit und mit der maß, wie obstet, nit tet, das solt fur kein einnemen gehalten werden, sonder alsdann solch einnemen von ksl. Mt. und der stende wegen geschehen und solch einnemen zu erledigung der gefangen, vergnugung der beschedigten und straf der tater in all weg gebraucht werden, wie dann solchs alles durch die stende in pester form mag begriffen und ksl. Mt., zu verzaichnen und zu besigeln, eylend zugeschickt werden.

Und dabey bedünkt meinen gn. H. von Bamberg sonderlich not sein, das durch die stende mit vleys beratschlagt werde, wie die tetergüter zu erledigung der gefangen, ergetzung der beschedigten und straf der teter uf das füglichst geteilt und gebraucht werden, und damit ye zu furkommen, das nyemand der teter güter andrer gestalt oder ine zu gut einneme oder innenbehalt. Das ist ein grosse noturft und wol zu bedenken, wann solchs einnemens halb an disem stuck am allermeisten gelegen ist, damit darinnen kain myßbrauch geschee.

Und nachdem mein gn. H. von Bamberg bericht ist, wie Götz von Berlichingen sein gut durch einen scheinkauf H. Cunrat Schotten zugestelt haben soll, an welchem seinem und genanter seiner besagten brüder gut sich wol etwas tapfers erhalten werden mag, darumb ist zu bedenken, wie dagegen gehandelt und sich an solchen scheinkauf nit gekert werde.

Ferner bewegt mein gn. H. von Bamberg, das alle person, die selbst bey gemelter tat gewest und vor benant sind, auf solch anzaigung und dem gemeinen beschlus sambt allen andern, die zu solcher tat hilf, rate oder furschub getan haben, mit rate der stende, alhie versamelt, yetzund hie in die acht verkundigt werde.

Und wiewol Reinhart Stainrück personlich bey fahung der kaufleut nit gewest sein mag, sonder zwen knecht darbeygehabt, aber darzu den tetern, als vorsteet, bey Botenlauben, als sy die gefangen an der hand gehabt, futter, brot, wein und pier geschickt, auch etlichen wurzburgischen dorfern sagen lassen, das sie nit eylen sollen, es gee Wurzburg nit an und die teter sind auch wurzburgisch, und dann desgleichen Ciriacus von Herbelstat die eyle in etlichen würzburgischen dorfern auch verhindert und darzu einem knecht bey der tat gehabt, als sich aus vorgemelter urgicht und darzu aus der bambergischen knecht erfarung erfindet, so mogen dieselben bede nit weniger, dann ob sie bey fahung der kaufleut personlich gewest, mit den andern tetern yetzo alhie in die acht verkundigt werden.

Welche aber sunsten bey solcher tat personlich nit gewest, sonder knecht darzu gelyhen hetten, das dann dieselben person durch ain gemain, offenlich anschlahen, als die rechtgelerten solch wege wol wissen, uf das allerfurderlichst, als es fuglich sein mag, gein Worms dermassen erfordert und das die ursachen ires verdachts zuvorderst yetzo alhie durch ksl. Mt. und die stende deshalb fur gnugsam angenomen werden und die verdachten schuldig sein sollen, sich alsdann on allerlay weiter behelf, auszug oder lenger aufhalten auf bestimbten tag solcher tat halben doselbst mit irem aide zu purgirn, wie ir yedem solche pflicht durch die verordenten ksl. Mt. und der stende furgehalten werde, und welcher solcher pflicht also nit tu, das derselbig alsdann fur ain frydbrecher und echter soll gehalten werden. Und ist in disem artikel not zu bedenken, das alle des verdachten auszuge und verlengerung mogen abgeschniten werden.

Und das auch durch die stende alhie die form aufgezaichent werde, wie sich ein yede solche verdechtliche person nach gelegenhait ires verdachts purgirn soll, und das derhalb in all weg kain auszug zugelassen werde.

Der würzburgische Amtmann zu Zabelstein, Engelhard von Münster, und der (würzburgische) Zentgraf zu Donnersdorf (Hans Knorr) sollen den Tätern bei ihren Vorbereitungen für den Überfall indirekt Unterstützung gewährt haben. Darumb derselbig amptman als ein verdechtliche person solcher tat zu vorgemelter purgation auch pillich erfordert werden soll. Und nachdem aber des Reichs ordnung zu Augspurg unter anderm mit lautern worten setzt, wie ein yeder wyder die frydbrecher handeln, tun oder aber, welcher des nit tet, fur einen frydprecher gehalten werden soll1 und sich der zentgraf deshalb, wie vorstet, offenlich verwürkt, als vorgemeltermassen angesagt ist, so bitt mein gn. H., denselbigen zentgrafen mit andern unzweyfenlichen tetern one weiter verkündigung in die acht zu erclern.

Der Amtmann zu Haßfurt, Wilhelm von Bibra, hat die bambergischen Reiter bei der Nacheile behindert. Damit er sich auch, als vorstet, des fridbruchs dermassen tailhaftig gemacht, das er uf solche glaubige ansage der bambergischen rete und diener on vorgeende verkündigung yetzo in die acht verkund werden moge.

Beim Überschreiten der Brücke über die Saale nahe dem würzburgischen Kissingen wurden die Täter von den dortigen Bewohnern nicht aufgehalten. Daher mogen dieselben auch in die acht verkündet oder zum wenigsten sich solcher gevarlicher lashait mit andern, als vorstet, zu purgirn erfordert werden.

Und bitt mein gn. H. von Bamberg, das die stende neben obgemelten sachen die maß der hilf verordnen, die seinen Gn. von dem Reich wider die myßteter, ir anhenger und helfer etc. gescheen soll, auch dabey mandat an alle stende zu stellen, das sie daran kain verhindernus tun noch den iren zu tun gestatten, sonder ein yeder in seinem Ft. und gebiete darzu furderlich und hilflich sey, und das sich Kff., Ff. und stende in dem allen, wie sich mein gn. H. von Bamberg unzweyfenlich vertrost, fruntlich und gutwillig beweysen. Das erpeut sich sein Gn. umb Kff. und Ff. fruntlich zu verdienen und umb die andern stende mit fruntschaft, gunst und gnaden zu beschulden.

[4.] Item mein gn. H. von Bamberg stet in arbait, sovil seinen Gn. moglich ist, sich gemelter tat und teter halben weyter zu erfarn. Und wes sich sein Gn. des ferner erkundigt, soll Kff., Ff. und stenden zum forderlichsten auch eroffent werden.

Nr. 1023 Ergänzende Informationen der Räte Bf. Georgs von Bamberg für den Reichstagsausschuß über die Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Ersuchen der Reichsstände um weitere Erkenntnisse über den Geleitbruch; [2.] Herkunft der Informationen.

Trier, 7. Juni 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 43b-51b, Kop.

Die weitere underrichtung ist dem verordenten ausschus durch meins gn. H. rete uberantwurt am montag nach trinitatis [7.6.12]:

[1.] Als am montag [nach] trinitatis [der] Kff., Ff. und stende ausschus begert hat, das mein gn. H. von Bamberg seins handels und furschlags seiner Gn. geclagten glaitsbruchs betreffend ine, dem ausschus, ferner in schriften verzaichent geben wolle, das tut sein Gn. auf ir verpessern, wie hernachvolgt und abermals mit der sunderlichen anzaigung, das sein Gn. den Ff., so die mittedigen und verdechtlichen persone verwandt sind, keinen unfuge woll aufgelegt haben, sonder sich onzweifenlich versehen, das sich dieselbigen Ff. in disem handel zimlicher und pillicher weyse halten werden.

[2.] Item als vormals Kff., Ff. und stende, alhie versamelt, durch meinen gn. H. von Bamberg ein schriftliche verzaichnus uberantwurt, wes seinen Gn. des berürten handels halben underrichtung gescheen ist [Nr. 1022 [2.]], darinnen etwavil person benennt, die der tat, davon gehandelt wirdet, schuldig und verwandt sind. Und damit der grund solcher bericht dester pas vermerkt werden moge, so kumbt dieselbige underrichtung an die bambergischen stathalter in dreyerlay weys: zum ersten vom bambergischen glaitsman, zum andern von zwayen ausgeschickten raysigen knechten, zum dritten von der urgicht des gefangen knechts. [Folgen die Aussagen der genannten Personen mit weiteren detaillierten Angaben zum Verlauf des Überfalls auf die Kaufleute sowie zu den daran beteiligten Personen. Götz von Berlichingen und Hans von Selbitz werden dabei erneut als Haupträdelsführer bezeichnet.]

Nr. 1024 Bf. Georg von Bamberg an Nürnberg

[1.] Vorteile einer Unterstützung seiner Bemühungen in der Geleitbruchaffäre durch Nürnberger Gesandte; [2.] Empfehlung zu deren rascher Entsendung; [3.] Nochmaliges Ersuchen um Hilfe; [4.] Aufforderung zur Benennung weiterer Tatbeteiligter.

Trier, 7. Juni 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 34b-35b, Kop.

[1.] Hat Nürnberg schriftlich (Nr. 1019) und durch eine Gesandtschaft darüber unterrichtet, was er beim Ks. und den Reichsständen in Sachen Geleitbruch bei Forchheim unternommen hat, zudem seine Statthalter zu Bamberg angewiesen, Nürnberg lückenlos über den weiteren Fortgang der Angelegenheit bei Ks. und Reichsständen zu informieren. Teilt weiterhin mit, das von etlichen tapfern stenden mit uns geredt ist, der maynung, das sie sich verwundern, warumb ir solcher sachen halben nit hiehers schickt und handlet, und vermainen, das solchs dem handel furderlich sein würde, als wir dann auch bewegen, wie ir zum tail aus der werbung, so unser geschickter jüngst an euch getan hat, wol verstanden habt. Darumb so bedeucht uns noch gut, das ir zum furderlichsten hieherschicket. Und dieselbigen eur geschickten mochten nit allain bey den Rstt., sonder auch zuvorderst bey ksl. Mt. und andern stenden, mit den ir im swebischen pund seyt, unsers versehens dem handel zu gut vyl furdern, damit darinnen dester statlicher, furderlicher und ernstlicher gehandelt werden mocht. So soll an unserm gebürlichen und moglichen vleys nichts mangeln.

[2.] Man wartet alhie ksl. Mt. zukunft kurzlich, desgleichen unsers H. und frunds von Wirtenbergs auch. Aber unser H. und frund Pfalzgf. Ludwig, Kf. etc., ist vor etlichen tagen wyderkomen. Und nach gestalt aller sachen alhie versehen wir uns, das sich diser reichstag so lang wol verziehen werde, das ir eur potschaft alhereschicken konnt. So ir das unverzogenlich tut, so findet ir auch wol die wege, das eur geschickte mit sicherhait herabkomen. Das alles wolten wir euch vertreulicher maynung und gn. willens nit verhalten. Datum Trier am montag nach trinitatis Ao. etc. 12.

[3.] Eingeschlossne zettel: Und wo ir aber ye eur potschaft hieher nit schicken konntet, so were doch ufs wenigist gut, das ir an ksl. Mt., auch die stende schribt, den handel besweret und deshalb neben uns auch umb rate und hilf ansuchet und sunst yemand bevelhet, der eurn halb darin zum pesten handlet, wie ir euch in das alles wol zu schicken wist. Doch were am furtreglichsten, das eur potschaft selbs alhie were. Das verstet von uns im allerpesten.

[4.] Wir bitten euch auch, wes ir mer dann wir von personen erkundigen mochtet, die bey gemelter tat gewest wern oder sunst hilf oder furschub darzu getan hetten, ir wellet dieselbigen unsern stathaltern zu Bamberg auch anzaigen, damit in solcher sachen allenthalben dester statlicher gehandelt werden moge. Das wollen wir gn. willens umb euch beschulden. Datum ut supra.1

Nr. 1025 Statthalter und Räte zu Bamberg an Bf. Georg von Bamberg

[1.] Skepsis gegenüber Nürnbergs Bereitschaft zu rückhaltloser Offenlegung aller Informationen in der Geleitbruchaffäre; [2.] Zustimmung zum Nürnberger Vorschlag, sich nicht an der Bestrafung der Täter zu beteiligen.

Bamberg, 16. Juni 1512

Bamberg, StA, B 67/XVII Nr. 163a, Prod. 2, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu seiner Gn. handen; Präs.vermerk: Präsentirt durch Hans Hubner 3a post Viti [22.6.12]).

[1.] Haben seinen (nicht vorliegenden) Brief vom 7. Juni 1512 (montag nach trinitatis in der nacht negstvergangen) erhalten und daraufhin den Älteren Hh. des Nürnberger Rates sein Schreiben über die Behandlung der Geleitbruchaffäre auf dem Trierer Reichstag (Nr. 1024) übersandt, aber in der copey der schrieft, durch euer Gn. an ksl. Mt. ausgangen [wohl Nr. 1021], den artikel, das etlich kaufleut des gleyts halben vorderung gegen euer ftl. Gn. furnemen mochten etc., herausgelassen und das aus beweglichen ursachen und sunderlich darumb getan, das die von Nurmberg und solich ir kaufleut, so sie das horten, dester ehe bewegt werden mochten, solich forderung zu tun, das sie auch darumb zu straf der teter bey ksl. Mt., auch sunsten dester weniger vleys furwenden und handeln und des aus solichem euer Gn. schreyben fursorg und hoffnung schopfen mochten, sich irs schadens on das und bey euer Gn. oder euer Gn. stieft zu erholen etc. Und obgleych die von Nurmberg derselben schrieft ein copey an dem ksl. hoef erlangen, dieselbigen gegen unser uberschickten copey lesen, solichen punct in unser copey heraussengelassen fynden und solichs anden wurden, mag das dem schreyber zugelegt werden, als hette er denselben artikel ubersehen. Dan wiewol wir ine, wes wir in diesem handel mit hochstem vleys und großer gehabter muhe erfarn und erkundigt, on scheu alles angezeygt, eroffent und gar nichts verporgen haben, so finden wir doch in aller handlung, das die von Nürmberg scheue tragen, uns das, so sie gedachter tat und geschicht halben erfarn haben, des on zweyfel nit wenig, sunder mere ist, dan an uns gelangt, zu entdecken. Das erscheynt auch aus dem, das sie uns der kaufleut sage, so ytzo auskomen sein, zu offenbarn wegern und melden, die euer ftl. Gn. durch ir verordente entdecken zu lassen, wie euer Gn. aus eingelegter copey irer antwort, so sie uns auf jüngst unser schreyben, davon wir euer ftl. Gn. copey zugesendet [liegt nicht vor], gegeben haben [liegt nicht vor], vernemen werden. Darumb were unser gutbedunken, euer ftl. Gn. hielten sich dermassen auch und was euer Gn. mit fugen umbgehen mochten, ine euer Gn. dasselbig nit entdecken, damit euer ftl. Gn. aus euer Gn. getreuer, gn. handlung und offenbarung nit nachteyl entstunde.

[2.] Und sunderlich finden wir in euer Gn. furslag, den steenden gescheen [Nr. 1022 [3.]], das euer ftl. Gn. gebeten haben, euer Gn. von des Reychs wegen hielf zuzulegen etc. Dweyl aber euer ftl. Gn. aus der von Nurmberg jungst gegeben antwort vernomen haben, das ir furslag ist, das ksl. Mt. fur sich selbst zu straf und widerstand solicher verpoten tat handeln und darzu des Reychs hielf gebrauchen solt, und nit, das solichs durch euer Gn. oder die von Nurmberg geschee, und euer Gn. und die von Nurmberg auch von beden teyln domit ein anhang und merer widerwertikeyt mochten geben, sehen wir das auch fur gut an. Solichs dan on zweyfel euer ftl. Gn. neben der von Nurmberg verordenten wol nach dem fuglichsten einrichten und handeln mogen. [...] Datum Bamberg unter euer Gn. secret am mitwoch [nach] St. Veytstag Ao. etc. XII.

Nr. 1026 Supplikation Bf. Georgs von Bamberg an Ks. Maximilian

Bitte um eine Kommission an das Reichskammergericht in Sachen Geleitbruch bei Forchheim.

[Trier, 17. Juni 1512]1

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 52b-53a, Kop. (Überschrift: Bambergs supplication an ksl. Mt.).

Hat den Ks. in zwei Schriften (Nr. 1017, 1021) über den ihm während seiner Teilnahme am Trierer Reichstag widerfahrenen schweren Eingriff in sein Geleit informiert, um Rat und Hilfe gebeten und auf sein erstes Schreiben auch eine (nicht vorliegende) Antwort des Ks. erhalten. Hat darüber hinaus auch die in Trier versammelten Reichsstände entsprechend in Kenntnis gesetzt und um Unterstützung ersucht (Nr. 1022). Diese haben daraufhin eine freundliche und gute Antwort gegeben, wie der Ks. hören wird. Und damit aber gegen solcher persone offenlich tat der ernst und die noturft dester statlicher moge gehandelt werden, so bit ich eur Mt. undertaniglich, wollen an eur Mt. camergericht von etlicher persone wegen, die gemelter tat halben als mittetig und verwurklich glaublich angezaigt sind und mein geschickter [Heinz Meyer], eurer Mt. weiters zu berichten, in bevelhe hat, derselbigen furderlichen purgation und verkunte acht betreffen, commission geben uf zimlich, noturftig artikel, der mein geschickter bevelh hat, eurer Mt. undertaniglich anzuzaigen [vgl. Nr. 1027], und sich eur Mt. in disem grossen, schweren handel so gnediglich und trostlich gegen mir erzaigen, als ich mich bey eurer Mt. als gerechsten Ks. und allergnst. H. zum hochsten vertrost. Das will ich zusambt schuldiger, verpflichter gehorsam mit aller undertanigkait zu verdienen geflissen sein.

Nr. 1027 Instruktion Bf. Georgs von Bamberg für seinen Rat Heinz Meyer zu einer Werbung bei Ks. Maximilian

[1.] Probleme bei der Identifizierung und Bestrafung aller Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim; [2.] Bestimmungen des Reichslandfriedens zur Behandlung friedbruchverdächtiger Personen; [3.] Benennung entsprechender mutmaßlicher Beteiligter am Forchheimer Überfall; [4.] Notwendigkeit konsequenter Ahndung des Geleitbruchs durch Ks. und Reichsstände; [5.] Bitte an den Ks. um Ernennung des Reichskammergerichts zum Kommissar in der Geleitbruchaffäre, Vorladung der Verdächtigen durch das Gericht zur Leistung des Purgationseides; [6.] Spezieller Purgationseid für den würzburgischen Amtmann zu Zabelstein und den Zentgrafen zu Donnersdorf; [7.] Sofortige Verhängung der Reichsacht bei verweigerter Eidleistung; [8.] Geleit des Reichskammergerichts für die Vorgeladenen; [9.] Notwendige Regelungen für den Umgang mit dem Eigentum von Geächteten und insbesondere dem Besitz Götz von Berlichingens; [10.] Auftrag an Meyer zur Erlangung eines ksl. Ersuchens an die Reichsstände um Mithilfe gegen die Geächteten; [11.] Auf Verlangen des Ks. gerichtliche Anhörung von Zeugen des Friedbruchs, beschleunigte Abwicklung des gesamten Verfahrens; [12.] Bitte an den Ks. um Erlaß der Kommission auch ohne vorherige Absprache mit den Reichsständen; [13.] Wunsch nach ksl. Aufforderung an die Reichsstände zur Festlegung der vorgesehenen Hilfe.

[Trier, 17. Juni 1512]

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 53b-59b, Kop.

[1.] Hernach volgen die artikel, darauf ksl. Mt. gebeten werden soll, ain commission an das camergericht zu geben etlicher person halben, so des bambergischen glaitsbruchs in vehdlichem verdacht steen.

Erstlich zu narrirn, wie ksl. Mt. glaublich und grüntlich bericht sey, auch offenlich am tag lig, das am dinstag nach dem suntag vocem jocunditatis nachstverschinen [18.5.12] zwischen Bamberg und Vorcheim uf des hl. Reichs strassen etwavil bürgere und kaufleut aus des hl. Reichs und andern steten durch etliche raysige in meins gn. H. von Bambergs glait mit geweltiger tat eingegriffen, etliche derselben geschlagen, verwundt, auch inen ein merklich pargelt sambt andrer irer habe genomen und zu dem allen vil derselben kaufleute mit ine hinweggefurt und noch also gefenglich gehalten werden und noch zu zeit nit ganz offenbar, sunder zweyfenlich ist, wo sich solche teter mit den gefangen halten oder wer also solche teter, ire helfer, furschieber, anhenger, auch solcher tat und fridbruchs verwurklich sind. Deshalben desterweil etlichermassen, die noturft mit verkundung der acht und in ander wege gegen iren leyben, haben und gütern furzunemen, verhindert würde.

[2.] Und aber erstlich in ksl. Mt. und des Reichs landfriden zu Worms ein sunderlicher artikel gesatzt ist, wo yemand wider den landfriden beschedigt wurde und die teter nit offenbar, sonder yemand des verdacht were, auch die clegere sie des nit [be]weysen wolten und doch aus redlicher anzaigung in verdacht stunden, wie sich dieselbigen solchs verdachts mit iren aiden benemen oder aber des frydpruchs schuldig gehalten und aftermals gegen ine laut desselben gebots mogen gehandelt werden, und ob man die tagbrief ine nit mocht zuhanden bringen, so soll man die an zweyen oder dreyen enden aufschlahen, do sie zuversichtig hendel und wesen hetten.1 Welcher artikel des landfryden, solche purgation betreffent, furter zu Freyburg uf ainen reichstag weiter erclert und nachvolgend zu Augspurg uf ainen andern reichstag wyderumb erneurt und angenomen ist, also lautende: „Ob Kff., Ff., prelaten, Gff., Hh., ritterschaft, stete oder andere, in was wirden, stands oder wesens ein yeder sey, gaistlich oder weltlich, oder die iren wider disen landfriden beschediget würden und die teter nit offenbar, sonder yemands in der verdacht were etc. Und aber derselbig artikel allain uf die teter lautet und gesetzt, ist derselbig artikel uf dem gehalten tag zu Freiburg weiter declarirt und geteutscht2 und alhie widerumb erneuet und angenomen, also das solcher artikel nit allain uf die tater, so einer tat oder beschedigung verdacht weren, sonder auch diejenen, so aus redlicher anzaigung in verdacht und doch nit offenbar weren, das sy solchen tetern oder beschedigern wider disen landfriden hilf, rat, beystand, furschub, unter- oder durchschlaif, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder sy gehauset, geherbergt oder enthalten hetten, verstanden und ausgelegt werden soll, also das gleicherweis gegen inen wie gegen den tatern mit dem beschreiben und vertagen gehandelt und die entschuldigung mit dem eide von inen genomen werden moge, die sie auch gleich den tetern auf solch beschreiben und vertagen zu tun schuldig und hiemit verpflicht sein sollen. Und ob die tetere, so ainer tat, wie angezaigt, in verdacht stunden, desgleichen diejenen, so vertagt weren, inen des hilf, beystand, furschub oder vergünstigung, wie obgemelt, getan zu haben, sich der entschuldigung in einichem wege widerten oder uf die vertagung nit erschinen wolten, sollen sie alsdann durch solch ir widersetzen und ungehorsam in die acht und verprechung des landfriden gefallen sein und darauf denuncirt werden.

Und als furter in gemeltem artikel des landfridens begriffen ist, das der Kf., F., prelat, Gf., H., ritterschaft oder stete, den oder des mannen, prelaten, Gff., Hh., ritterschaft, undertanen oder verwanten schade beschehen were, die verdachten solcher tat beschriben und fur sie vertagen sollen und mogen und aber bishere solcher artikel von den parteyen ungleich verstanden, also das die verdachten, auch der Kff., Ff., Gff., Hh., ritterschaft oder steten oder der undertanen oder der verwanten schade bescheen ist, nit haben wollen erscheinen, vermeinten, des von inen als sachwaldern nit schuldig ze sein, deshalben dann zwischen den parteyen weiter irrung und unsers landfriden zuruttung entstanden.

Darumb und solchs zu furkommen und deshalb lauter verstentnus zu machen, so haben wir mit wissen, rate und willen Kff., Ff. und ander stende diser versamlung declariert, geordent und gesetzt, declariern, maynen, ordnen und setzen, das hinfuro solch beschreiben und vertagen von den Kff., Ff., prelaten, Gff., Hh., ritterschaft oder stete, dem oder des verwanten oder undertanen schaden bescheen were, die verdachten der tat oder des zuschiebens oder zusehens, wie obgemelt, fur ire, der verdachten, ordenlich richter, unser kgl. camergericht oder uns oder des Reichs regiment, welchs dem beschedigten ebent, beschee und doselbst die entschuldigung laut desselben artikels des landfriden genomen werden soll. Es sollen und mogen auch wir oder der, so wir an unser stat setzen werden, und das verordent reichsregiment oder unser camerrichter hinfur auf anrufen der parteyen oder aus aigner bewegnus und von ampts wegen solch verschreiben und vertagen fur sich annemen und tun und die entschuldigung nemen, wie das der gemelt artikel des landfridens ausweist.“3

[3.] Sodann einer der vorgemelten teter, als er von gemelter frischer tat abgeritten, unterwegen durch die Bambergischen in würzburger gerichtbarkait gefanglich einbracht, auch auf sunderlichen bevelh ksl. Mt. rete gemelter tat und teter halb mit zimlichem vleis gefragt worden ist. Aus solchs gefangen teters anzaigung und sage, auch andern des von Bambergs erfarungen, zudem, das solchs umb die ort, da die tat gescheen, ein gemeiner ruf und leumunt sey, allein in glaublichem schein fur ksl. Mt. bracht, sich statlich erfindet, das etliche, so hernach benennt werden, gemelter myßtat und fridbruchs halben nach vermoge des landfriden in merklichem, redlichem verdacht steen. Welchen redlichen verdacht also ksl. Mt. aus gemelter statlichen und glaublichen bericht, leymu[n]ten und ruf gnugsam erforst, erfunden und angenomen hat. Und sein diß dieselben verdachten persone, nemlich: Conraden von Grunpach [= Grumbach], ritter, Valentin von Bibra, Cristofel von Bibra, Agapitus von Hutten, Götz, Wolf und Philips von Berlichingen, gebüdere, Hans von Selwitz, Melchior Fuchstat, ein edelman, Koplein genannt, Cristofel Fuchs zu Schweinshaubten sambt einem knecht, Hempel genannt, Cristof von Thüngen, des Philipsen von Thüngen sune ist, mit zweyen bekannten knechten, der ainer Retz, der ander Schick genannt, Balthasar Stainruck, Wilhelm von Schaumberg, H. Moritzen seligen sune, Dietrichen Fuchs zu Winpach, Philips Truchsess zu Wetzhausen, Bernhart von Thüngen, würzburgerischer amptman zu Gmünd, Philipsen von Maspach, Reinhart Stainruck zu Botenlauben, Ciriacus von Herbelstat, N. von Wenkhaym, Sebastian Fuchs, Clausen vom Stain zu Altenstain, Hansen Truchsess zum Durrenhof, Bernhar[d] und Sigmunden Moren, gebrüder.

[4.] Und dweil dann vorgemelte myßtat nit allain wider ksl. Mt. und des Reichs landfriden und ordnung, sunder darzu auch zu der zeit, als mein gn. H. von Bamberg, auch etlich andere mer, [denen] dann die beschedigten bürger und kaufleut verwandt, uf erforderung ksl. Mt. bey andern Kff., Ff. und stende in irer Mt. und des Reichs gehorsam und treffenlichen sachen zu Trier uf dem reichstag gewesen sind und ksl. Mt. und dem hl. Reich zu sonderlicher verachtung also geübt worden ist und wo mit furderlichem ernst dagegen die noturft und pillichait nit gehandelt werden solt, wie ksl. Mt. und die stende des Reichs schuldig, das dadurch gemelte und ander dergleichen myßteter zu noch mererm ubel starkung und ursach nemen würden, auch ksl. Mt., dem hl. Reich und allen stenden desselben zu merklichem grossem nachtail und zerrüttung fridens und rechtens im hl. Reich raichen würde, wie dann ksl. Mt. solchs alles on mittel irer Mt. und des Reichs aigen sachen zum hochsten soll wegen und dergleichen durch Kff., Ff. und stende des hl. Reichs, yetzo zu Trier versamelt, nit weniger dann durch ksl. Mt. fur pos, beswerlich, auch irer Mt. und den stenden fur schimpflich, spotlich und unleidlich bedacht, sie auch deshalb ksl. Mt. also erinnert und mit hochstem vleis und undertaniglich geboten haben, solchen handel gnediglich zu herzen zu furn und dermaß mit ernst zum furderlichsten dareinzusehen, damit die tatere, ire anhenger und helfer gestraft, die gefangen irer gefengnus erledigt, die beschedigten irs genomen guts erstattung und widerkerung erlangen und bekommen, auch andere exempel und scheu empfahen werden, solch oder dergleichen pose hendel anzuüben oder zu tun, darzu sie dann nach vermog ksl. Mt. landfriden, auch derselbigen irer Mt. aufgerichten ordnung getreulich raten, helfen und fordern wollen.

[5.] Nu sey versehenlich, das sich die vorbenannten verdachten persone gar oder zum tail zu aufhaltung und versehung solcher gebürenden erforschung und erfarung irer verwürkung geverlicherweyse bergen und nit finden lassen oder aber, wo ine das zugelassen und nit furkommen würde, geverlich verlengerung, auszuge und behelf geprauchen mochten etc., wie dann eemals in dergleichen fallen aus statlicher erfarung befunden ist. Darumb und aus andern guten, rechtmessigen ursachen, ksl. Mt. darzu bewegend, auch aus irer Mt. aigner bewegnus und derselben irer Mt. volkommenhait und gewalts, darzu undertänig bit meins gn. H. von Bambergs bevelhe ksl. Mt. dem camergericht etc., das solch camergericht irer Mt. entlich, ungewaigert und unwiderruflich commissarien in gemelter sachen sein sollen, wiewol auch das camergericht in dergleichen fellen auf ansuchen der cleger on des ordenlich handeln mogen, und das in craft gemelter commission solch camergericht vorgemelter verdachten person halben offenliche verkündung per edictum am thumbstift zu Würzburg, welchem stift solche teter den merer tail verwandt, auch zum tail ir hendel und wesen doselbst haben, und dann daneben zu Schweinfurt und Mergetheym, daumb in der nehe etliche derselben verdachten gesessen, anschlagen lassen und in denselbigen verkündigungen ein nemlicher, furderlicher, entlicher tag peremptorie bestimbt werde. Darauf ain yede vorgemelte verdachte person personlich oder in aigner person vor dem camergericht zu Worms an der gewonlichen gerichtsstat erscheinen und sich alsdan doselbst ausserhalb der nachgemelten verdachten amptleut ein oder aus ine solchs verdachts halben mit disen nachvolgenden worten, die dem verdachten vorgelesen werden sollen, purgire, also lautende: „Nachdem am dinstag nach dem suntag vocem jocunditatis nachstverschinen [18.5.12] zwischen Bamberg und Vorcheym auf des hl. röm. Reichs strassen und in bambergischem glait etliche bürgere und kaufleut sind geschlagen, gefangen, das ir genomen und etliche hinweggefurt worden, das ich durch mich selbst oder yemands andern von meinen wegen darzu nit gedient, auch solchen tetern kain hilf oder in kain ander weis beystand oder furschub getan, auch sie wissentlich oder gevarlich nit geherbergt, gehaust, geetzt, getrenkt oder gedult, auch weder unter- oder durchschlaif geben habe, also helf mir Got und die heyligen.“

Ob aber etliche aus gemelten verdachten erscheinen und irer entschuldigung halb die oder dergleichen maynung furgeben würden, wiewol etliche ire knecht bey solcher tat gewest, so hetten sie doch, als sie dieselben knecht andern gelyhen, solchs furnemens kein wissen gehabt etc., wo dann dieselben sich andrer vorgemelter stück und des darzu mit iren aiden entschuldigen wolten, das sy in verleyhung solcher irer knecht sich nit versehen gehabt, das dieselben ire knecht zu einicherley fridbruch und tat ksl. Mt. landfriden und des Reichs ordnung widerwertig solten gebraucht werden, und das sie auch gegen gemelten iren knechten, ob die nach geübter tat wider in iren gewalt kommen und in solch tat zu wissen worden ist, gefenglich annemen und straf derselben knecht nach vermoge gemelts landfriden und ordnung nit unterlassen und darinnen kainerlay geverlichait gebraucht habe, alsdann sollen dieselben, sich yetzgemeltermassen zu purgirn, doch auch auf den tag und sunst mit der maß, als vorstet, und anders nit, zugelassen werden.

[6.] Nachdem aber unter den vorgenannten verdachten personen Engelhart von Münster, würzburgischer amptman zum Zabelstain, und Hans Knorr, würzburgischer zentgraf zu Donersdorf, aus vorgemelten redlichen, angenomen ursachen und anzaigungen verdacht sind, das sie den tetern, durch und bey iren ampten unverhindert hinzuziehen, zugesehen oder gestat und sich mit dem nacheyl auf sunderlich ermanung und aigen wissen laut des landfriden und Reichs ordnung nit gehalten haben, solchem obgemeltem ambtman und dem zentgrafen soll solchs irs verdachts halb ein sunderlicher artikel, darauf sie schweren sollen, wie hernachvolgt, vorgelesen werden, also lautend: „Nachdem am dinstag nach dem suntag vocem jocunditatis nachstverschinen [18.5.12] zwischen Bamberg und Vorchaym uf des hl. röm. Reichs strassen und in bambergischem glait etliche bürgere und kaufleut sein geschlagen, gefangen, das ir genomen und etlich hinweggefurt worden und dann ksl. Mt. und des Reichs landfriden unter anderm also lautet: „Ob auch wider dieselben frid und gebot yemand beraubt, beschedigt und zugegriffen würde, so sollen alle diejenen, die des zu frischer tat ermant oder sunst innen würden, mit macht nacheyln und mit vleyssigem ernst gegen solchen beschedigern handeln und furnemen, als were es ir selbst sachen, dieselben zu handen zu bringen etc.“,4 und darzu nachvolgend auf dem reichstag zu Augspurg in dem artikel, die purgation betreffend, des mer solchen verdachten aufgelegt ist, das sie sich mit dem aide entschuldigen sollen, das sie solchen tetern und fridbrechern mit rat, beystand, vorschub, unter- oder durchschlaif, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder die gehaust, geherbergt oder enthalten haben,5 das ich mich solcher obgemelten vorgelesen landfridensatzung und ordnung angezaigter tat und beschedigung halb nit widerwertig gehalten hab. Also helf mir Got und die heiligen.“

[7.] Und soll ksl. Mt. in gemelter commission dem camergericht auch bevelhen, vorgemelter purgation halb kein weitern auszug und verlengerung wider inhalt und vermoge diser commission zuzulassen und in gemelter irer verkündigung clerlich anzuzaigen, welcher oder welch[e] sich aus den benannten verdachten auf bestimbten tag und angezaigtermassen on alle auszug und behelf mit iren aiden, als vorstet, nit entschuldig[en], alsdann sich des andern tags darnach on lenger aufhalten in die acht zu verkünden zu sehen und zu horn.

[8.] Item das auch in solcher commission dem camergericht bevolhen würde, alle vorgemelte geforderte person durch gedachte ir angeschlagne verkündigung und die sie zu noturft des rechten mit ine bringen zu solcher erscheinung vor dem camergericht doselbst zu sein und wider von dannen bis an ir yedes ungevarlich gewarsam einnemen und von wegen ksl. Mt. zu verglaiten.

[9.] Item das auch in gemelter ksl. commission dem camergericht weiter bevolhen werden, welche, als vor stet, durch sy in die acht verkündt, das dann in verkündigung solcher acht nachgemelte artikel sambt ander notürftigen inhaltung, darzu gehörig, bestimbt werden, nemlich:

Nachdem ksl. Mt. in dergleichen fellen erfaren, das sich yezuzeiten etliche in kraft verkunter acht, den tetern zu gut, ksl. Mt., dem Reich und den rechten nachsten clegern zu nachtail, der echter leut, hab und gütere understanden und also solche acht merklich myßpraucht haben, darumb, solchs zu furkommen, in gemelten achtbriefen sonderlich geboten werden soll, das sich nyemand on kuntlich erlaubnus, zulassen, wollen und gedulden meins gn. H. von Bambergs gemelter teter hab, leut oder güter underziehe.

Aber als der landfriden und des Reichs ordnung sunderlich anzaigt und erclert, welchermassen die lehenhern, dem fridpruch nit verwant, zu straf der fridprecher ire aigentumb, so dieselben frydprecher von inen zu lehen haben, einnemen mogen und es damit halten sollen etc., darinnen vormals in dergleichen fellen auch unzimlich myßbrauch befunden worden sind, und das darumb in gemelter verkunter acht sunderlichen geboten werden soll, das solche lehenherren mit demselben einnemen ires aigentumbs angeregte des Reichs ordnung und erclerung nit ubertreten noch das damit einich aigenstück und was vor obgemelter geübter myßtat kuntlich nit lehen gewest, auch der teter varende hab on meins gn. H. von Bambergs willen und ersuchen nit eingenomen, entwendt oder beschützt werde, sonder das solch lehenherren gestatten und uf Bambergs anrufen und bit getreulich darzu furdern und helfen, das Bamberg durch sich und seine helfer alle andere der fridbrecher und echter leut, gütere und stück angreifen, ein- und annemen und dieselben zu erholung seins schadens, auch an ergetzung gemelter beschedigten bürger und kaufleut und zu straf derselben frydbrecher und echter gebrauchen, verordnen und geben moge und das ine daran durch die lehenherren oder andere kainerlay irrung oder verhinderung geschee noch von yemants anders zu tun gestatt werde, doch alles den verdachten unverwürkten lehenherren an iren aigentumen, wes in deshalb in kraft des landfriden und erclerten reichsordnung, als vorstet, gebürt, unschedlich, und welche sich solcher habe und güter, ligend oder varend, hievor wider dise vorgemelte artikel underwunden hetten, dieselben Bamberg, wie sie die eingenomen hetten, zu uberantworten und zuzustellen, alles on gevarde. Und das solchs alles bey nemlichen grossen penen in pester form geboten und in der ksl. commission also eingeleibt werde.

Und nachdem dann vorgenanter Gotz von Berlichingen, als vorstet, glaublich angezaigt ist, das er bey vorgemelter myßtat und frydpruch personlich gewest und darumb vorangezaigtermassen zu purgiern mitsambt andern gefordert werden soll, und aber vor egemelter tat seine hab und gütere durch einen vermainten scheinkauf Cunraten Schotten, ritter, zugestelt und eingegeben hat und dann auch solcher und dergleichen geverlichen scheinkaufs halben in der ordnung, zu Augspurg aufgericht, ain sunderer artikel gesetzt ist, von worten zu worten also lautend: „Item declarirn, ordnen, setzen und wollen wir von vester handhabung und volziehung wegen unsers landfridens, ob yemands, was wirden, stands oder wesens der were, aus redlichen anzaigungen in verdacht stünde, das er sein slos, stet, bevestigung, habe oder guter geverlicher maynung ime zu vortail verkauft, vereussert, verendert oder yemands in schirm- oder ander weyse zustellet oder eingeben, in was schein oder gestalt das bescheen were, und den landfryden darauf uberfarn und gebrochen hett, das alsdann wir oder der, so wir an unser stat setzen werden, und das verordent reichsregiment oder unser camerrichter von ampts wegen oder uf anrufen der parteyen, so beschedigt were, macht und gewalt haben solle, den verkaufer und kaufer, verendrer, eingeber und annemer oder schirmherren, so angezaigter geverlichait und betriegens, wie oben berürt, verdacht weren, fur sich zu fordern und beschreiben, sich solcher gedachten geverlichait zu expurgiren. Und wo er oder sie, so solchermassen beschriben weren, in solchem ungehorsam erscheinen oder die expurgation nit tun wurden, soll er oder sie alsdann durch solch ire ungehorsam in die acht gefallen sein und darauf, wie sich geburt, denuncirt und verkündt werden“.6 Das darumb ksl. Mt. aus aigner bewegnus und Bambergs undertanig bite, als vorstet, in vorgemelter ksl. commission dem camergericht [auferlege], dem merbemelten Cunraten Schotten, ritter, durch ain sunderlich mandat aus uberflus und gnaden zu gebieten, sich solchs vermainten gekauften guts mit aller varender habe und nutzung, wie er das an- und eingenomen hab, on allen verzug zu entschlahen und nit zu vertedingen, und das vor dem tag gemelter purgation dem camergericht gruntlichs wissen zu machen oder aber in kraft vorgemelts artikels, deshalb zu Augspurg gesetzt, uf dem tag, der Gotzen von Berlichingen und andern vorgemelter purgation halben bestimbt wirdet, peremptorie personlich zu erscheinen. Und so genannter Gotz von Berlichingen nit erscheinen und sich vorgemelter tat halben purgirn würde, als dann aus vorangezaigten glaublich vermutungen wol versehenlich ist, das sich dann gedachter Cunrat Schott laut vorgemelts artikels berürts vermaints kaufs halben mit seinem aide, auch on alle weitere aufhaltung, verlengerung und auszuge purgir. Und wo des nit beschee, das alsdann darauf mit der acht laut gemelts artikels alles unaufheltlich gehandelt und dem Schotten solch mandat gein herberg in sein schlos und wonung geschickt und also in der commission bevolhen werde. Und in beschlus solcher commission zu melden, ob in solcher commission einicherlay gesatzt, das von yemand eingezogen wurde, als solte das ain nullitet oder gemainen rechten, dem landfriden oder des Reichs ordnung wider oder ungemeß sein, zu abschneidung solcher anfechtung und alle verlengerung des handels und aus andern guten, beweglichen ursachen wolle ksl. Mt. aus volkomenhait ksl. Mt. und oberkait solche angefochtne mengel in der pesten und bekreftigsten form, wie das in kraft irer Mt. oberkait und macht und sonst in alle andre wege sein soll, kan oder mag, aufgehebt und erfült haben.

[10.] Schrift an die stende: Item so der geschickt die commission bey ksl. Mt. erlangt, soll er alsdann ksl. Mt. erinnern, nachdem Kff., Ff. und stende ire Mt. neben Bamberg geschriben und gebeten haben, mit furderlichem ernst zu handeln, damit die teter und verwürker gestraft, die gefangen on entgelt erledigt, die beschedigten und belaydigten desselben ergetzt werden, darzu die stende getreulich raten und helfen wolten, das dann ksl. Mt. inen, den stenden, wider schrib, mit meldung, das er solch ire bit und erbieten gar zymlicher, pillicher weyse verstanden, auch solch myßtat nit mynder dann sie beschwerlich und zum furderlichsten mit straf dagegen zu handeln fur ain grosse noturft halt und ansehe, das auch ir Mt. darzu sich schuldig erkenn und das zu erhaltung fridens und rechtens im hl. Reich ganz begirig und genaigt sey. Und damit solchs dester statlicher und furderlicher gescheen moge, so hab ire Mt. etlicher verdachten person halben ain commission an das camergericht gegeben, des in ir Mt. abschrift zuschicke. Und sey darauf ir Mt. gn. begeren, das die stende zum allerforderlichsten von noturftiger ordnung und maß der hilf, so wieder gemelte teter und verwürker, die deshalben in die acht verkündt, gescheen solle, handeln und entschliessen. Dabey sy ir Mt. als röm. Ks. gnediglich schützen, schirmen und hanthaben, auch, sovil ir Mt. als röm. Ks. gebüre, weiters darzu gnediglichen raten und helfen wollen, damit solche tater und verwürker zum allerfurderlichsten mit ernst gestraft, die gefangen on entgelt erledigt und den belaydigten und beschedigten zimliche und gebürliche ergetzung geschee, auch sich des costens, der auf solchen handel geen werde, an berürten tetern und verwürker hab und gütern erholt werden mog, alles in pester form.

[11.] Enderung der commission: Item wo ksl. Mt. der gemelten verdachten person halb die angezaigten ursachen von ires verdachts wegen nit so gnugsam annemen wolt, das sich dieselbigen verdachten persone on weitere und gewisere erfarung ires verdachts zu purgiren schuldig sein solten, wie dann vorn in dem begriff der commission von gnugsamer annemung wegen solchs verdachts gesetzt ist, so dann dieselben wort des annemens redlichs verdachts underlassen werden, so soll ksl. Mt. zu furdrung des handels dem camergericht in gemelter commission auch bevelhen, uf bestimbten tag, daran die purgation geschehen sollen, die nachberürten zeugen fur sich zu erfordern, auch daneben Bamberg zu gebieten, des gefangen knechts urgicht uf solchem tag auch fur das camergericht zu schicken und Würzburg [zu] gebieten, solche urgicht in glaublichem schein Bamberg zu verfugen etc. Und das das camergericht dieselben urgicht, auch die nachberürten zeugen und ander mer, so mein gn. H. von Bamberg würde furstellen, auf artikel, Bamberg der geforderten person verdachts halben vor ime furbringen werden, verhoren, damit angezogner redlicher verdacht der geforderten verdachten person dester glaublicher und volliger angezaigt werde. Und das doch durch das camergericht in solchem allen extra ordinarie summarie gehandelt und procedirt werde, alles uf das schleunigst, wie vorgemelt ist. Und sind das die person, so gefordert werden sollen, nemlich Gotz von Se[i]nshaim, Cunz von Egloffstein, Philips Lochinger, Fridrich Stumpf, Hans Neirt, Lorenz Cristan, Endres Wild. Und das solche obgemelte zeugen zu und von dem camergericht auch verglait werden.

[12.] Ververtigung der commission bis auf der stende rat betreffend: Item ob ksl. Mt. uf moglich vleis die gebeten commission on wissen und rate Kff., Ff. und stende nicht geben, sonder derhalb auf ir getan schreiben zuvor mit irem rat darinnen handeln wolte und der geschickt pessers nicht erlangen mocht, so solle deshalben sein letzte bit und handlung sein, das ksl. Mt. solche commission Bambergs bit nach in pester form wolt stellen lassen und underschreibe, und das alsdann in solcher commission sunderlich auch gemelt werde, das die mit rat Kff., Ff. und stende ausgangen sey, und das die nachmals Kff., Ff. und stenden furbracht werde und ksl. Mt. dabey anzaige, das ir ksl. Mt. uf der stende schreiben disen weg dem handel zu gut bedacht, fur zimlich und nutz ansehe, solche commission ausgeen zu lassen, und doch solchs on ir wissen und rate nit tun wolt. Und sey ir Mt. gn. begern, das ine die stende solche commission auch gefallen lassen, auch die ksl. canzlei zu Trier bevelh haben, alsdann solche commission Bamberg versigelt zu uberantworten.

[13.] Item das auch darneben ksl. Mt. Kff., Ff. und stenden schreiben und mit inen reden lassen, von maß der hilf zu handeln laut der geschriben artikel.

Nr. 1028 Entwurf der ksl. Kommission für den Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und die Beisitzer des Reichskammergerichts in Sachen Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Überfall auf Reichsuntertanen nahe Forchheim unter Verletzung reichsgesetzlicher Bestimmungen; [2.] Probleme bei der Bestrafung der unbekannten Täter; [3.] Zwischenzeitliche Identifizierung von Tatverdächtigen; [4.] Ersuchen der auf dem Trierer Reichstag versammelten Stände an den Ks. zur Bestrafung der Verdächtigen; [5.] Berufung des Reichskammerrichters und der Kammergerichtsbeisitzer zu ksl. Kommissaren in dieser Angelegenheit, Auftrag zur Vorladung der Verdächtigen und zur Abnahme ihres Purgationseides; [6.] Öffentliche Publikation des Ladungsmandats, freies Geleit für die Geladenen; [7.] Wortlaut des Purgationseides; [8.] Purgation von Personen, die unwissentlich Knechte für einen Friedbruch geliehen haben; [9.] Purgation von zwei der Unterstützung von Friedbrechern verdächtigen Würzburger Amtleute; [10.] Unverzügliche Verkündung der Reichsacht gegen Purgationverweigerer; [11.] Einziehung des Besitzes Geächteter nur mit Zustimmung Bf. Georgs von Bamberg; [12.] Gesonderte Regelung für die Güter Götz von Berlichingens; [13.] Kraftlosigkeit aller Widersprüche gegen diese Kommission.

Turnhout, 1. Juli 1512

Kop.: A) Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 9a-14a.

Konz.: B) Ebd., fol. 1a-8a (Randvermerk zu Beginn des Stückes: Wie dise copei laut und geschriben, die ist allermassen dem von Bamberg verfertigt und gegeben worden. Item den von Nürenberg ist gleicher laut auch aine gegeben worden und doch mit etlichen artigkeln, wie dann die understrichen und verzeichet sind, verendert; siehe dazu die Lesarten).

[1.] Gruß. Edlen, ersamen, andechtigen und lb. getreuen, wir sein glaublichen und gruntlichen bericht, aals auch solhs meniklichen wissend ist–a, wie an erichtag nach dem suntag vocem jocunditatis nechstverschinen [18.5.12] auf unser und des hl. Reichs freyen strassen nahend bey Vorcheym etwovil unser und des Reichs undertanen aus unsern und des Reichs, auch andern stetten, über daz sy des erwirdigen Georgen, Bf. zu Bamberg, unsers F., rats und lb. andechtigen, sicherhait und glait bbey inen–b gehabt, durch etliche geraisige mit gewaltiger tat wider unsern und des hl. Reichs aufgerichten landfriden, kgl. reformacion und gulden bullenc geslagen, verwundt, inen ein merklich summa gelts und anders, so sy bey inen gehabt, genummen und darzu in treffenlicher anzal aus inen weeggefürt und gefenglichen gehalten werden sollen.

[2.] Und wiewol dieselben teter mit der tat in unser und des hl. Reichs acht und aberacht gefallen sein, deshalben dann wider sy, ire anhenger, verwandten, auch die, so inen hilf, furschub, rat und tat zu solhem gegeben haben, derselben leib, hab und gueter mit den penen, strafen und puessen, in gedachtem unserm landfriden begriffen, gestraks gehandelt werden mugen, so hat doch das bisher aus den ursachen, dieweil noch zu der zeyt obgemelte teter nit aigentlich erkant gewesen, nit bescheen mugen.

[3.] Dieweil aber bey kurzverschinen tagen ainer aus den tetern durch vleyssig nacheylen in unsers F. von Wirzburg flecken nydergeworfen, gefenglichen angenumen, geurgicht und gefragt worden ist, aus welher seiner bekanntnus, auch desselben unsers F. von Bambergd andern scheinlichen erfarungen e, uns deshalben furbracht,–e die gestalt obberurter handlung, auch die namen solher teter fscheinbarlich und dermassen–f befunden worden, das wir aus solichem nach inhalt und vermug gemelter unser und des hl. Reichs ordnung gdieselben personen, ire anhenger und verwanten–g fur arkwenig und zu redlichem verdacht hbegangner handlung–h gnugsam bey uns geacht und hiemit ytz als dann und dann als ytzo fur gnugsam argwenig und verdechtlichen geacht haben wollen.

[4.] Darauf wir dann durch unser und des hl. Reichs Kff., Ff. und stenden, itz auf unserm gehalten reichstag zu Trier beyeinander versamblt, underteniglich und auf daz hochst ersuecht und gebeten sind, gegen solhen tetern mit ernstlicher gebürlicher straf zu handlen. Des wir dann als röm. Ks. zu hanthabung fridens und rechtens zu tun schuldig und genaigt sein.

[5.] iUnd damit wir auch zu gruntlicher und lautrer erfarung und erkanntnus oberurter teter, irer anhenger, helfern und verwandten komen und gegen solher irer böser handlung, die nicht allain unserm F. von Bamberg, sonder auch uns und dem hl. Reiche in künftig zeyt, wo wir solhs mit straf nit furkomen, dieweil dieselben pöß handlung der zeyt, als sein andacht bey uns und andern des Reichs stenden auf unser erfordern versamblt gewest, beschen, zu nachtail komen und an unsern und des Reichs furnemen verhindrung bringen möchten, mit ernstlicher straf handlen mugen, so–i haben wir zu hanthabung friden und rechtens, auch zu strafung des übels aus aygner bewegnus und auch in ansehung der zymlichen und rechtmessigen bete, deshalben von den jgedachten des Reichs stenden–j an uns bescheen, hierinnen ernstlichen handlen zu lassen furgenumen und euch demnach, in berurter sachen an unser stat zu handlen, zu unserm volmechtigen, entlichen und unwideruflichen commissarien furgenumen, gesetzt und geordent, furnemen, setzen und ordnen euch auch obgemeltermassen hiemit von röm. ksl. machtvolkumenhait wissentlich in craft ditz briefs und emphelhen euch darauf, geben euch des auch hiemit unsern volkomen macht und gewalt, ernstlich gebietend, und wellen, daz ir als unser verordent entlich und unwiderruflich commissari in solher sachen nach inhalt und vermugen unser und des Reichs ordnung, auch derselben erclerung, jüngst auf unsern gehalten reichstägen zu Freyburg im Breysgau gemacht1 und darnach zu Augspurg widerumb erneuet und angenumen2,k welhe dann under anderm klerlichen anzaigen, wo yemand wider unsern landfriden beschedigt und die teter nit offenbar, sonder yemand derselben tat redlichen verdacht weren und die kleger solhen verdacht nicht weysen wollten und doch genugsam ursachen und anzaigen solhs verdachts vor augen were, wie sich dieselben, so also in verdacht stunden, berurts verdachts mit iren ayden benennen oder aber des fridbruchs schuldig gehalten und wie darnach gegen inen mit der acht und andern peenen gehandlt werden solt, alles nach inhalt der artikl, in gedachter unser und des Reichs ordnung aufgericht, furderlichen und ernstlichen gegen den hernachbestimbten personen, so, wie obsteet, solher tat durch uns aus gnugsamen anzaigen bezigen und in verdacht sein, nemlich [folgen dieselben Namen wie in Nr. 1027 [3.], nur Reinhart Stainruck zu Botenlauben fehlt], handlet, furnemet und als unser verordent commissari rechtmessig citation und ladung ausgeen lasset, sy, vor euch zu erscheinen und nachvolgenderweys lmit iren ayden–l berurts verdachts zu purgiren oder aber zu sehen und zu hören, sich umb solich ir handlung in die acht und aberacht und ander peen, straf und pueß zu erkennen und zu erkleren, ainen entlichen rechttag ansetzet und benennet peremptorie.

[6.] Und nachdem aber, als zu vermueten ist, das sich die teter zu verdeckung irer tat mit verkundung solicher citation nicht finden lassen möchten, wollen wir, das ir solich citation, wie sich gebürt, an den tumbstiften zu Würzburg m, in unser und des Reichs stat Schweinfurt–m, auch nzu Mergenthaim–n an den ratheusern o, daselbst dann die obgemelten teter, als wir bericht werden, ir wandlung haben sollen,–o offenlich aufslagen lasset, auch solhen angesetzten tag bemeltem unserm F. von Bamberg verkündet und seine weltliche rete, so er also darauf, zu hörn und zu sehen, welher under den obemelten personen sich also purgirn und ander seiner notturft haben furzubringen, schiken und verordnen wirdet, auch die berurten verdachten personen mitsambt iren beystenden, vor euch zu erscheinen, eur handlung auszuwarten und alsdann bis wider an ir gewarsam, an unser stat mit unser und des Reichs sicherhait und glait versehet.

[7.] Und alsdann denen, so also, wie obsteet, vor euch, sich zu purgiren, erscheinen werden, also nachfolgend maynung furhaltet, nemlichen: Nachdem am dinstag pnach vocem jocunditatis negstverschinen zwischen Bamberg und Vorcheim auf des röm. Reichs strassen und in bambergischen glait etlich bürger und kaufleut sind geslagen, gefangen, inen daz ir genumen und etlich hingefuert worden, daz er durch ine selbst oder yemant andern von seinen wegen darzu nit gedient, auch solhen tetern kain rat, hilf oder in kain ander weyse beystand oder furschueb getan, auch sy wissentlich oder geverlich nit geherberigt, gehauset, geetzt, getrenkt oder geduldt, auch weder under- oder durchsleyf geben habe, also helf in Got und die heiligen.–p

[8.] Ob auch etliche der obgemelten verdachten personen anhenger und verwanten, die sich solher tat durch darleihung irer knecht oder ander furschub teilhaftig gemacht und doch sich derselben irer handlung, als solten sy von furnemung solher tat nicht gewist, ire knecht dargelihen hetten, beschonen wolten, sollen sich doch dieselben gleicherweyse, wie obsteet, burgiern und inen dis nachvolgend maynung auch darzu furgehalten werden, also daz sy qsich in leihung irer knecht nicht versehen, daz sy zu eynicherlay fridbruch wider unsern und des Reichs landfriden und ordnung gebraucht sein solten, und daz sy sich gegen denselben iren knechten nach erfarung der tat mit gefengnus und ander straf unserm landfriden gemess gehalten und kainerlay geverd darin gebraucht haben.–q 

[9.] Und damit auch hinfur, wo dergleichen tat in dem hl. Reiche begegnen, dest tapfer und getreulicher nachgeeylt werde, sollen unsers F. von Wirzburg ambtleut rEngelhart von Münster, ambtman zum Zabelstain, und Hans Knör, zentgraf zu Dornstorf, die sich durch ir handlung gleicherweyse gnugsamlich verdechtlich gemacht haben,–r in obgemelter citation und ladung auch begriffen und inen soberurtermassen und darzue, sich auf nachvolgend maynung–s zu purgirn, furgehalten und der artikl, in unser und des Reichs ordnung, zu Augspurg der nacheyl halben aufgericht, vorgelesen und beeydigt werden, daz sy sich denselben artikln ganz gemess gehalten und dawider in kainerley weyse heimlich noch offenlich getan noch solhs anderen zu tun bevolhen haben.

[10.] Und welhe also aus obgemelten verdachten personen, iren anhengern, helfern, verwanten und furschibern, auch gemelten ambtleuten auf oberurt eur heyschung und ladung also vor euch nicht erscheinen oder aber vor euch erscheinen und sich doch nach laut obgemelter purgacion nit völliglich purgirn wurden, den oder dieselben alsdann an all lenger waygerung, aufhalten und verziehen, alle auszug, waygerung und ausflucht, so bemelt teter oder yemand von iren wegen furwenden mochten, unangesehen, auf den negsten tag nach ausgang berurts euers angesetzten termyn in unser und des hl. Reichs acht, aberacht und ander pene und strafe, in unserm aufgerichten landfriden begriffen, offenlich erkennet, denunciret und erklert, gegen denselben iren leiben, haben und guetern handlet, furnemet und procediret, als sich daz gegen unsern und des Reichs offenbarn achtern, fridbrechern und ungehorsamen zu tun geburt und dy notdurft erfordert, des wir euch dan obgemeltermassen hiemit abermals von röm. ksl. machtvolkumenhait unser macht und gwalt geben.

[11.] Und dieweil wir aber aus teglicher erfarung befinden, daz sich etlich understanden haben, der teter hab, leut und gueter, so also in unser und des Reichs acht und aberacht erkent sein, in verdektem schein, allain den beschedigten zu abbruch und den achtern zu guet, einzunemen, zu schützen und fur ir guet zu versprechen, dardurch dann die volziehung unser acht gehindert und die teter gesterkt worden sein, darein uns dan als röm. Ks. t, damit hinfur solhs verkumen werde,–t zu sehen gebürt, wellen wir von obbemelter röm. ksl. Mt. und rechter wissen, daz ir in den achtbriefen, so ir in diser sachen als unser verordent commissari uan unser stat–u ausgeen lassen werdet, mit ausgetrukten worten setzet und bey der pene vermeidung der acht und aberacht und andern peenen, strafen und puessen ernstlich gebietet, daz sich nyemant, in was wirden, stat oder wesens die sein, understee, der teter hab und gueter, so, wie obsteet, in dy acht und aberacht erkent, denunciert und erklert sein, doch ausgenumen und hindangesetzt die lehen, an wissen, willen und bevelh gedachts unsers F. von Bambergv understee einneme, schütz, schirm oder versprech [sic!], sonder demselben unserm F. von Bambergw, dieselben einzenemen, gestatten und darzu verhelfen, damit solich hab und gueter zu erledigung der gefangen, ergetzung der beschedigten und ablegung des costen, so in diser sachen auflaufen wirdet, gewendet werden, hierin dem lehenhern vorbehalten, daz er die stük und gueter, so der teter vor geübter tat von ime zu lehen getragen, nach inhalt unser und des Reichs ordnung, deshalben auch aufgericht, zu seinen handen einnemen soll und muge, doch daz er obgemelte ordnung in kainen wege übertrete noch ainicherlay eigengueter x, ligends und farends,–x damit einziehe, alles bey den obgemelten peenen der acht und aberacht zu vermeiden. Wer auch durch yemand der obgemelten teter, eines oder mer, hab und gueter ganz oder zum tail eingenumen hiet, daz er dann dieselben hab und güter allermassen, wie er die eingenumen hat, demselben unserm F. von Bambergy an alle widerrede und auszug zustell, eingebe und verfolgen lasse.

[12.] Und nachdem auch Götz von Berlichingen, als wir gleublich bericht emphangen, bey obgemelter tat gewesen sein zund auch durch euch berurtermassen, sich zu purgirn, geheischen und geladen werden–z und doch vor solher tat aus listigkait sein hab und gueter unserm und des Reichs lb. getreuen Conraten Schotten verkauft und zugestellt haben soll, und wiewol solhs dann klerlichen in unser und des Reichs ordnung, zu Augspurg aufgericht, verboten ist, deshalben von rechts wegen nit not were, einicherlay vermanung an gemelten Schotten weyter ausgeen zu lassen, so haben wir doch aus gnaden, so wir zu demselben Schotten tragen, inen nochmalen deshalben vermanen zu lassen, gnediglichen furgenumen und wellen darauf, daz ir an unser stat und in unserm namen an denselben Conraden Schotten ernstliche mandat ausgeen lasset und ime bey schweren peenen, strafen und puessen auf daz höchst gebietet, das er sich an all ferrer aufhalten, waygrung und verziehen aller hab und gueter, nichts ausgenumen, so gedachtem Götz von Berlichingen zugehorn und er ynhalt, aller massen, wie die an ine kumen sein, entslage, die weyter nicht ynhabe, versprech oder verteyding oder aber, wo er solhs zu tun nicht vermaint, vor euch auf dem tag, den ir obgemelten verdachten tetern ansetzen und benennen werdet, erschein aaund, soferr sich der obberurt Götz von Berlichingen seins verdachts, wie sich gebürt, nit purgirn wurde,–aa daz er alsdannab sich der eingenumen gueter nach laut der oftgemelten unser und des Reichs ordnung, wie sich gebürt, purgir. Auf welhen tag ir ine also zu erscheinen haischen und laden sollet, und wo er sich also, wie obsteet, nicht purgirn wurde, alsdan gestraks gegen ime unangesehen aller auszug, wie sich das nach unser und des Reichs ordnung zu tun gebürt, handlet und sonst hierin als unser geordent und gesetzt entlich und unwiderruflich commissari alles daz handlet, furnemet und procediret, daz sich zu hanthabung und volziehung unser und des Reichs aufgerichten landfridenordnung, auch zu strafung oberurter pösen, tetlichen handung zu tun gebürt, die notdurft erfordert und wir selbs tun konnten oder möchten. Daran tut ir genzlich unser ernstliche maynung.

[13.] Ob auch in diser unser ksl. commission einicherlay gesetzt, daz durch yemand angefochten, als solt das ein nullitet oder gemainem rechten des Reichs ordnung und landfriden wider oder ungemeß sein, dardurch obberurt eur handlung angestellt oder verzogen werden möchten, so wollen wir doch von obemelter röm. ksl. machtvolkumenhait, rechter wissen, auch aus andern beweglichen, redlichen ursachen, daz solh anfechtung und mengl, so also wider dise unser ksl. commission furbracht werden und in was schein das bescheen möchte, kain craft noch macht haben, in kainen wege gehört, angenomen noch zugelassen werden, sonder dieselben all und yede von obemelter ksl. macht ytz als dann und dann als ytzo in der pesten form und maß, so wir tun kunnten und mugen, erfült und erstatt haben, ungeverlich. Mit urkund diß briefs geben zu Turnach in Brabant am ersten tag July Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1029 Ksl. Achtbrief gegen Götz von Berlichingen, Hans von Selbitz, Leonhard Birckner und deren Helfer

[1.] Klassifizierung des Überfalls auf Kaufleute nahe Forchheim als strafbarer Landfriedensbruch; [2.] Verhängung der Reichsacht gegen die Täter, Vollstreckungsbefehl.

Turnhout, 5. Juli 1512

Orig. Druck o. S. ( a.m.d.i.p.; handschriftlicher Beglaubigungsvermerk: Collationata est praesens copia per me, Sixtum Olhafen, Romanorum imperatoris secretarium, et concordat suo vero originali, quod attestor manu mea propria): Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, MüB 31, Prod. 8; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 30, fol. 84; Rothenburg, StadtA, A 237, fol. 24.

Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Rogkner): Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 595.

Kop.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 59b-61b.

Druck: Berlichingen/Rossach, Geschichte, Nr. 21.

[1.] Ks. Maximilian gibt allen Reichsuntertanen bekannt: Obwohl der Reichslandfrieden vorschreibt, daß niemand seine Ansprüche gegen einen anderen gewaltsam durchsetzen, sondern diese gerichtlich vorbringen soll und Verstöße gegen diese Bestimmung mit der Reichsacht zu bestrafen sind, so haben doch des unangesehen Gotz von Berlichingen, Hans von Selbitz, Lienhart Pirckamer [= Birckner] 1 mit etlichen iren helfern und zugeschickten, wie wir glaublich und warlich bericht, ain grosse anzale burger und kaufleut von Augspurg, Nürmberg, Ulm und andern des hl. Reichs steten, auch ander nacion, als sie auf erichtag nach dem sontag vocem iocunditatis nechstverschinen [18.5.12] von dem Leiptzker markt geriten und nyemand zu schedigen begert, und dem hl. Reich zu verachtung auf des Reichs strassen und unserm aygentumb, auch des erwirdigen Georgen, Bf. zu Bamberg, unsers F., rate und andechtigen, lehen, gepiete und glayt, die sein andacht von uns und dem Reich als ein ftl. regal zu lehen tregt, und in der zeyt, als derselb unser F. von Bamberg auf unserm ksl. reichstag zu Trier gewesen ist, unverschuldt angriffen, ir hab und güter reuplich genommen und on alle not und gegenwere tyrannischerweys hertiglich geschlagen, etlich bis auf den tod verwundt, gefangen, hyngefürt, geschezt und derselben einstayls noch gefenglich enthalten. Damit sye, alle ire helfer, anhenger, enthalter, furschieber und all ander, so inen knecht oder pferd zu beystand dyser mißhandlung dargeliehen und zugeschickt, laut des vorberürten landfridens und ander unser und des hl. Reichs ordnungen, satzungen, gepoten und verpoten mit vorgedachter tate, die offenbar, kündig, unwidersprechlich ist und deshalb keyner andern weyter beweysung, anzaigens, unterrichtung oder rechtvertigung bedarf, in unser und des hl. Reichs achte, aberachte und ander pen, püß und straf, in den berürten landfriden und andern unsern und des Reichs satzungen und ordnungen begriffen, nemlich criminis lese majestatis und rebellionis zu latein genant, auch offenwars fridprüchs, der acht rauberey, landzwingerey und glaytbruchs gefallen sein und dardurch alle ir bewegliche und unbewegliche güter verwürkt, die uns als röm. Ks. aus angezaigter verschuldung, verwürkung und ubergriff heymgefallen und uns und des Reichs camer zugestellt werden sollen.

[2.] Verhängt deshalb gegen die drei Genannten und deren Helfer, insbesondere diejenigen, die ihnen Knechte zur Ausübung der genannten Tat geschickt, einen Teil der geraubten Güter erhalten oder diese von den Tätern gekauft haben, die Reichsacht, Aberacht und andere vorgenannte Strafen und erklärt ihre Güter als der Reichskammer verfallen. Gebietet allen Reichsuntertanen unter Androhung der Acht, der Aberacht und der anderen im Landfrieden und den übrigen Ordnungen genannten Strafen, die Täter in keiner Weise zu unterstützen oder Gemeinschaft mit ihnen zu haben, sondern sie zu ergreifen und mit ihnen und ihrem Besitz so zu verfahren, wie es sich gegenüber Ächtern gebührt. Hebt für den vorliegenden Fall die von seinen Vorfahren oder ihm selbst einigen Personen gewährte Freiheit, Ächter zu halten, auf und verfügt, daß die Täter und ihre Helfer diese Freiheit nicht nutzen dürfen. Niemand muß sich für Handlungen gegen die Geächteten verantworten. Wer sich gegenüber diesem Gebot ungehorsam zeigt, ist selbst der Reichsacht und den im Landfrieden verzeichneten Strafen verfallen.

Nr. 1030 Die Statthalter zu Bamberg an Bf. Georg von Bamberg

[1.] Erläuterungen zum Charakter des Geleits für die überfallenen Kaufleute; [2.] Warnung vor möglichen Schadenersatzforderungen der Nürnberger gegenüber Bf. Georg; [3.] Rat, die Bestrafung des Geleitbruchs dem Ks. zu überlassen; [4.] Notwendigkeit einer raschen Hilfeleistung sämtlicher Reichsstände gegen die Friedbrecher.

Bamberg, 9. Juli 1512

Bamberg, StA, B 67/XVII Nr. 163a, Prod. 8, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Präsentiert durch Hansen Hubner am sambstag nach Margarete Ao. etc. XII [17.7.12]).

[1.] Haben sein durch den Boten Hans Hübner überbrachtes (nicht vorliegendes) Schreiben erhalten. Und in dem ersten stuck melden euer ftl. Gn., das euer Gn. nit verporgenlich mit den von Nurmberg in diesen sachen, den gleytbruch berurend, handeln konnen etc. Nu haben wir in euer Gn. schrieft, deshalben ksl. Mt., unserm allergnst. H., gescheen, den artikel, das die gefangen kaufleut solichs gleytbruchs halben vorderung gegen euer Gn. furnemen mochten, aus beweglichen ursachen, zum teyl in unserm schreyben [Nr. 1025 [1.]] angezeygt, den von Nurmberg nit eroffen wollen, sunder in der copey, ine von uns uberschickt [Nr. 1021], heraussen gelassen. Dan wiewol euer ftl. Gn. ytzo anregen, das bey solichem artikel auch gesetzt, das die kaufleut solicher vorderung nit fug hetten, so ist doch nit gemelt, aus was ursachen. Woe aber die ursach dobey, nemlich das euer ftl. Gn. nit frey, sunder allein fur euer Gn. und die euren, der euer Gn. mechtig sein, gleyten, gestanden were, hetten wir gedachten artikel nit heraus gelassen. Dan das ein beleydigter in einem gleyt sein beleydigung und schaden solichs gleyts halben nit clagen oder fordern moge, muß aus seiner verwurkung oder aus dem gescheen, das ime solich gleyt nit frey, sunder mit geding und maß gegeben. Diweyl nu die maß in euer Gn. gleyt in solichem euer Gn. schreyben, an ksl. Mt. gescheen, nit gemelt, ist zu besorgen gewesen, es mocht bey den von Nurmberg dohin gezogen werden, als hetten euer ftl. Gn. ir kaufleut frey gegleyt. Darumb haben wir ine oberurten artikel nit wollen anzeygen.

[2.] Und nachdem wir alles das, so wir solicher tat und geschicht halb erfarn, den von Nurmberg uf ir bete eroffent und sie mere dan ernest gebeten, was derhalben an sie gelangt sey, uns solichs auch zu entdecken, und sie das nit getan, wiewol sie on allen zweyfel sovil oder mere dan wir erfarung gehabt, sunder domit verzogen, uns nachvolgend ein unterrichtung irer erfarung zugeschickt und sich darin, als eur ftl. Gn. on zweyfel auch daraus vermerkt, am meysten beflyssen, das, so des gleyts und nacheyl halben, auch anders wieder euer ftl. Gn. und die euern sein mocht, zu melden, zudem, das sie, wie euer Gn. wiessen, in allen sachen ganz vorteylhaftig sein, haben wir aus dem allen euer Gn. getreuer, guter meynung, damit sich euer Gn. dannoch mit viel gn. offenbarung gegen ine nit vertieften, erinderung getan. Aber darin ist unser gemut nit gewest und noch nit, das euer ftl. Gn. verporgenlich und mißtreulich mit inen handeln sollen, sundern iren halben dermassen, das sie oder ire gefangen kaufleut auf solicher euer Gn. gn., getreuer handlung und offenparung nachvolgend wider euer ftl. Gn. und euer Gn. stieft nie einen grunt oder scheyn einer vermeinten vorderung schopfen oder sunst zu nachteyliger handlung gegen euer Gn. ursach haben mogen, und das sie dem trostlichen und hielflichen erpieten, damit sie sich, wie euer ftl. Gn. melden und wir wol glauben, ytzo merken lassen, nachkomen und es so getreulich gegen euer ftl. Gn. meynen, als euer Gn. gegen ine das on zweyfel euer ftl. Gn. wol furzunemen und zu tun wiessen. Dan solten euer ftl. Gn. viel muhe, vleys, kosten, schaden und nachteyls von der gedachten irer gefangen kaufleut wegen gegen andern leyden und des nachvolgend von ine auch gewertig sein, were ganz unzymlich, beswerlich und euer ftl. Gn. untreglich.

[3.] Zum andern, als wir in unserm schreyben gemelt, das wirs fur gut ansehen, das durch ksl. Mt., unsern allergnst. H., zu straf solicher tat gehandelt wurd etc., das ist auch getreuer, guter meynung zu furkomen merer anhangs und widerwertikeyt und aus dem, das die von Nurmberg, die solich sach betriefft, auch fur gut angesehen haben, gescheen, aber von uns in der gestalt, das euer Gn. den handel ganz von euer Gn., [wie] wir euer ftl. Gn. verstanden haben, schieben, sunder ksl. Mt. zu straf solicher verpoten tat bewegen, auch irer Mt. mitsampt andern steenden getreue hielf und mere dan ein ander F., diweyl die sach euer ftl. Gn. gleyt berurt, tun solten etc. Dan ksl. Mt. als dem obersten werntlichen haupt gepurt, solich straf furzunemen und zu hanthabung des landfrieden von des hl. Reychs wegen zu tun, und woe ir Mt. des fur sich selbst aus obligenden sachen verhindert wurd, solichs mit andern zu bestellen und zu verschaffen. Das auch ernstlicher, stattlicher und furtreglicher gescheen mag, dan das euer ftl. Gn. und die von Nurmberg solichs mit hielf des Reychs teten, zudem, das dieselbig hielf von den steenden des Reychs euer ftl. Gn. und den von Nurmberg vileycht nit anders zu tun furgenomen werden mocht, dan uf euer Gn. kosten und schaden. Das in euer Gn. stiefts vermogen nit were. Darumb verhoffen wir, euer ftl. Gn. werden dannocht die sachen dermassen bedenken, bewegen und sovil handeln, das dasjene, so euer ftl. Gn. und euer Gn. stieft fuglich, moglich, leydlich und in den sachen furtreglich sein mag, furgenomen werd. Wan solten euer ftl. Gn. mit hielf der steend des Reychs die straf gegen den tetern und iren helfern furnemen und das nit mogen hinausrucken, was verechtlikeyt, spott, nachteyls und schadens euer Gn. und euer Gn. stieft daraus entstehen wurde, konnen euer ftl. Gn. wol ermessen.

[4.] Und ist auch hierin furderlich zu bedenken, wie uf das hochst und ernstlichst hievor ksl. Mt., unser allergnst. H., allen den stenden des Reychs gepoten hat, euer ftl. Gn. wider Stachiusen von Tungen, sein helfer und anhenger hielf zu tun, und wie sich die steend, als euer Gn. wiessen, darzu gehalten haben. Aber wir haben euer ftl. Gn. trostlich schreyben [liegt nicht vor], das euer Gn. verhoffen zu erlangen, das von den stenden hielf geschee, gern gehort, doch ist wol not, zu handeln, zu ratslagen und zu besliessen, wie soliche hielf am statlichsten und furtreglichsten gescheen mag, und das die steend darin nit seumig werden, sunder ir bewilligte hielf stracks tun und davon nit ablossen, damit nit euer ftl. Gn. und sunst zwen oder drey darin steckend plieben und sich die andern davon aussliessen. Wan euer ftl. Gn. wiessen, wie sich etlich steend hievor in des hl. Reychs aufgelegten hielfen, die sie zu tun schuldig gewesen sein und bewilligt, gehalten, also das sie sich davon abgesundert und solich hielf die andern steend haben tun lassen. Das dan ungleych und denselben gehorsamen steenden ganz beswerlich gewest ist. Das alles zeygen wir euer ftl. Gn. unterdeniger, getreuer meynung und darumb an, domit euer Gn. den sachen dester paß nachgedenken und darin das best, furtregligst und bestendigst furnemen und handeln mogen. [...] Datum Bamberg unter euer Gn. secret am freytag nach Kiliani Ao. etc. XII.

Nr. 1031 Ksl. Freisprechung Nürnbergs vom Vorwurf des Landfriedensbruchs

[1.] Gegenwehr Nürnbergs gegen gewaltsame Übergriffe seiner Feinde, mögliche Einstufung dieser Maßnahmen als Landfriedensverstöße; [2.] Freisprechung der Rst. von allen entsprechenden Vorwürfen, Wiedergewährung der ksl. Huld; [3.] Gebot zur Beachtung dieser Verfügung.

Maastricht, 10. Juli 1512

Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 596.

Kop.: Ebd., Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 68b-69b (mit kleineren Abweichungen, undat.).

Inhaltsangabe: Diefenbacher/Gebhardt, Annalen, S. 419.

[1.] Ks. Maximilian bekundet: Als nu ain lange zeit heer den ersamen unsern und des Reichs lb. getreuen Bm. und rate der stat Nüremberg in menigfaltig wegs und wege etwevil zwanksal, beswerung, vergwaltigung, auch muetwillig vehd und veindschaft zuegeschoben und wider sy, ire bürgere und zugewandten mit gewaltiger tat wider unser und des Reichs aufgerichten landfriden, kgl. reformacion und guldin bullen, auch alle gemaine recht und billichait gehandelt worden ist, deshalben sy zu rettung und aufenthalt solher handlung und geschicht sich wider berürt tat und ubung, auch ire veind und zueschieber, heimlichen und offenlichen, nach irem vermögen zu handeln understanden. In welhen iren fürnemen und handlungen aber nicht wol müglichen gewesen ist, zu allen zeiten sich nach ordnung, maß und gestalt unsers aufgerichten landfriden, des Reichs ordnung und kgl. reformacion, auch nach ausweysung gemainer geschribnen recht gegen solhen tetern und zueschiebern geleichmessig zu halten, sonder villeicht sich in gedachter irer handlung und fürnemen ungeverlichen begeben haben, dardurch sy oder die iren etlichermassen denselben unsern landfriden, kgl. reformacion und anders uberfaren und deshalb in unser und des Reichs strafe und puess gefallen sein möchten.

[2.] Dieweil uns aber als röm. Ks., solich loblich stat, die sich gegen uns und dem hl. Reich allezeit gehorsamlichen und guetwillig gehalten hat, in künftig zeit zu tun erbeut, auch wol tun mag und soll, in wesen und aufnemen zu behalten und vor abfall, auch obgemelten pösen, muetwilligen handlungen und vehden, inen zuegefügt, hinfüro zu verhueten, gebürt, wir auch solhs zu tun schuldig und geneigt sein, haben wir, damit sy und ire nachkumen berürter irer handlung halben künftiglichen nit angefochten oder einicherlay wider sy fürgenummen werden, von röm. ksl. machtvolkumenhait, aigner bewegdnus und rechter wissen all und yede handlungen, ubergriff und verschuldung, so die gemelten Bm. und rate der stat Nüremberg durch sich selbst, ire ambtleut, diener und verwandten mit oder an iren bevelh bishere und auf dato dits briefs wyder yemands, in was wirden, stats oder wesens der oder dieselben weern, dardurch sy dann, ire ambtleut, undertanen und zuegehorigen wider uns, das hl. Reich, aufgerichten landfriden, kgl. reformacion und anders gehandelt, gefrevelt oder getan haben oder in einiche pene, straf oder puess gefallen sein möchten, genzlichen aufgehebt, abgetan, nachgelassen und davon absolvirt, sy, auch gemelte ire ambtleut, untertanen und zuegehorigen widerumb in unser und des hl. Reichs huld genumen und gesetzt, aufheben, tun ab, lassen nach, auch absolviren sy von allen strafen und penen, darein sy, wie obsteet, durch einich ir oder der iren handlung gefallen oder kumen weeren, nemen und setzen sy widerumb in unser und des hl. Reichs huld und gnad, alles von röm. ksl. machtvolkumenhait, rechter wissen und aigner bewegdnus wissentlich und in craft dits briefs, und maynen, setzen und wellen von obbemelter unser röm. ksl. machtvolkumenhait, daz die gemelten Bm. und rate der stat Nüremberg, ire nachkumen, auch undertanen, ambtleut und zuegehorigen hinfür bey obgemelter unser absolucion und emphahung in unser und des Reichs huld und gnad gestracks und gesichert beleiben, wider sy, ire leib, hab oder gueter gedachts ubergrifs oder einicherlay obgemelter handlung halben durch unsern und des Reichs gegenwürtigen und einen yeden künftiglichen camerprocuratorfiscal oder yemands andern nichts gehandelt, fürgenumen oder procedirt werden solle noch mög in dhain weyse.

[3.] Gebietet allen Obrigkeiten im Reich, dem gegenwärtigen und dem künftigen Kammerprokuratorfiskal sowie allen Untertanen im Reich und in den Erbländern unter Androhung schwerer Ungnade und Strafe, Bm. und Rat von Nürnberg, deren Amtleute und Untertanen bei dieser Freisprechung bleiben zu lassen, nichts gegen sie und ihre Besitzungen zu unternehmen und ihnen überall freies Bewegungsrecht zu gewähren.

Nr. 1032 Bf. Georg von Bamberg an die Statthalter zu Bamberg

[1.] Sein abweichender Standpunkt in der Frage einer Entschädigung der überfallenen Nürnberger Kaufleute; [2.] Seine Ziele bei den Verhandlungen über eine Hilfe des Reiches gegen die Friedbrecher, Bereitschaft zur Erörterung der Kostenfrage mit dem Domkapitel; [3.] Berücksichtigung der übermittelten Warnungen bei seiner Heimreise.

Köln, 21. Juli 1512

Bamberg, StA, B 67/XVII Nr. 163a, Prod. 6, Konz.

[1.] Gibt auf das durch den Boten Hans Hübner übersandte Schreiben der Statthalter (Nr. 1030) folgende Antwort: Nemlich, als ir unter anderm die von Nurenberg antreffent meldet, asolten wir um vil muhe, vleiss, costen, schaden und nachteil von der gefangen kaufleut wegen gegen andern leiden und des nachvolgent von ine auch gewertig sein, were ganz unzimlich, beswerlich und untreglich etc., bedenken wir, das dieser zeit nit fug oder stat hab, mit den Nurnbergischen daruf zu handeln, das sie irer gefangen und beschedigten kaufleut fordrung gegen uns abstellen, wann wo wir das anregten, so wurden on zweifel die Nurnbergischen zum fordersten von uns ein gewißheit haben wollen, gegen allen solhen tetern ires gefallens zu handeln, und wurden uns solcher handlung aus vor wissenden ursachen mit ine nit vergleichen konnen.–a Und habt ir selbst zu ermessen, das die von Nurmberg on solchen vertrag gemelte fordrung nit abstellen wurden und villeicht der iren halben, so gefangen und beschedigt sind, und on derselben wissen und willen nit tun konnen, die auch on ergetzung ires schadens schwerlich darein willigen wurden. Darumb so achten wir, das dieser zeit von abstellung solcher der Nurmbergischen fordrung halb nichts fuglichs zu handeln sei, wann solten wir es anregen und uns mit ine darinnen irren, so werden sie dafur versteen, wir hetten vor, uns also geverlich aus der sachen zu ziehen und furter nach unserm gefallen gegen den tetern tun oder lassen. So es sich aber nochmals begebe, das stat haben wurde, von abstellung der Nurnbergischen fordrung zu handeln, wollen wir solcher euer erinderung ingedenk sein. Wes ir uns dann sonst weiters der von Nurmberg halben den gleitzbruchs antreffent geschrieben und gewarnt habt, das wollen wir, sovil uns fugt und die notturft erfordert, auch gedechtig sein.

[2.] Weiter, als ir uns abermals geschrieben und angezeigt habt die meynung, wie und welchermassen euer gutdunken sei, zu handeln, damit des Reichs hilf nit in unserm namen und uf unsern costen und schaden gescheen und das die stende in irer bewilligten hilf nit seumig werden, sonder die stracks und unnachleßlich tun, mit anzeigung deshalb euer bewegnus etc., daruf fugen wir euch wissen, das unser meynung und handlung nye gestanden ist und noch nit daruf stet, das die stende des Reichs uns uf unsern costen und scheden helfen solten, wann wir wol ermessen konten, das uns und unserm stift solche hilf beswerlich darlegung machen wurde. So halten wir auch fur gut, das ksl. Mt. nit allein uf unser clag und von unsern wegen, sonder auch aus eigner bewegnus mit straf gegen den tetern handeln laß, als wir auch irer Mt. gn. willens und gemüts vermerken. Aber das dabei in unserm namen und von unsern wegen gegen den tetern nit auch solt gehandelt werden und wir solcher handlung und straf nit mer dann ein ander F. oder stant namen oder zu tun haben, das were uns und unserm stift aus guten, beweglichen ursachen, die wir im pesten uber land zu schreiben unterlassen, vast beswerlich und nachteilig, sonder stet unser erbeit endlich daruf, das ksl. Mt. und das Reich aus eigner bewegnus und darzu auf unser clage solche straf und handlung gegen den tetern furnemen, und das dieselbig hilf auf aller stend costen zimlicherweise angelegt werde und das also zweyerlei hilf geschee, nemlich eine, so es die notturft erfordert zu einem veldzuge, und die ander in die leger zu teglichem kriege bis zu endschaft der sachen, und das die ksl. Mt. einen haubtman dabei habe, dem solch volk bevolhen sei. Welchen haubtman wir auch irer Mt. anzeigen und benennen wollen, den wir dermassen kennen, das er in solchem handel geschickt und gut ist, doch das derselbig haubtman in etlichen notturftigen fellen mitsambt uns oder unsern verordenten handel. Und zu demselben haben wir etlich gut, merklich, beweglich ursach. Aber das wir solch hilf so gewieß machen konnen, das derhalb keinerlei abgangs geschee, das ist uns, als ir wol zu bedenken habt, nit moglich, sonder mussen es daruf setzen, ob etlich stende mit irer angelegten hilf ungehorsam oder seumig wurden, das solche hilf dester dapferer angeslagen [werde], damit dannest mit dem gehorsamen teil die notturft gehandelt werde. So stet auch unser erbeit sonderlich daruf, das ksl. Mt. und die stende itzo alhie zeit und malstat bestymmen sollen, daruf die cleiner und grosser hilf erscheine. Aber wie wir das alles endlich erlangen mogen, das konnen wir euch dieser zeit nit schreiben. Wir wollen aber nach unserm besten versteen den hochsten vleis tun, der uns moglich ist, dasjenig zu handeln und zu erlangen, das uns und unserm stift das erlichst, nutzlichst und best sein mag, wie wir das uns selbst und unserm stift vor Got und der welt schuldig sind. Und ob uns auf solchen handel, als wol zu gedenken, mer muhe, arbeit, costen und schaden dann einem andern F. get, das wissen wir nach gelegenheit dises handels und wes uns darinnen beswert nit zu wenden, versehen uns auch ungezweifelt, wir wollen zu unser heymkunft deshalben unserm capitel sovil guter ursach anzeigen, das sie ine unser handlung gefallen lassen und ob dem allen kein beswerde haben. Mochten auch wol leiden, das sie selbst bei aller handlung weren. Aber also weit uber land konnen wir nit alle begegnus und bewegung an sie gelangen lassen. Solten wir dann solche sachen aufziehen bis nach endung des reichstags, so westen wir furter dasjenig, so uns itzo vorstet, nit zu erlangen, wie ir alles selbst wol zu bedenken habt.

[3.] [...] Item antreffent euer warnung unsers heimzugs halben wollen wir nit verachten und davor solchs auch wol bedacht. [...] Datum Coln am mitwoch nach divisionis apostolorum etc. 12.

Nr. 1033 Supplikation des Nürnberger Gesandten Willibald Pirckheimer an Ks. Maximilian

[1.] Verwahrung Nürnbergs gegen den Vorwurf befohlener Brandstiftungen, Bereitschaft zur Purgation; [2.] Bitte, derartigen Unterstellungen keinen Glauben zu schenken; [3.] Ersuchen um Unterstützung Nürnbergs gegen seine Widersacher.

[Köln, ca. 10. August 1512]1

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 71b-72b, Kop. (Überschrift: Verantwurtung aines erbarn rats von wegen der bezicknus feuereinlegens in den marggravischen flecken, vor ksl. Mt. durch W. Birckhamer beschehen zu Coln).

[1.] Allergnst. H. etc., durch eur ksl. Mt. gehorsam und getreu undertan Bm. und rate zu Nürmberg sind wir als ir gesandten bericht, haben auch hie verstanden, wie dieselben unser Hh. hoch und seer bey eur ksl. Mt. beruchtiget und verunglimpft sind, als solten sy oder die iren etlich vil personen, als nemlich bey hunderten, bestelt haben, auch etlichen gelt darauf geben, das dieselbigen in etlichen ine angezaigten flecken feuer einlegen und prennen solten. Der dann ain tail gefangen worden, die solchs bekannt, auch ir etlich ir strafe darumb empfangen hetten. Allergnst. H., wo dem also und unser Hh. oder die irn solchs getan oder zu tun verfugt, were solchs nit allain wider Got den allmechtigen, cristenliche ordnung, recht und pillichait, sunder auch vor der welt, eur ksl. Mt. und meniglich hoch streflich und unerlich. Aber unser Hh. haben, on rum zu reden, ir tag dermaß herbracht, hoffen auch, die also zu erschliessen, das sy dergleichen ubeltat nye uberwünden und, ob Got will, nymmer uberwünden sollen werden, unangesehen, was poser und mutwilliger vergweltigung inen und den iren teglich zustet wider Got, recht, den aufgerichten landfriden und alle erbarkait. Dadurch sy vor langst ursach gehabt, auch bewegt solten sein worden, sich mit gleichmessiger tat aufzuhalten. Aber das soll weit von inen sein, das sie sich understeen solten dess, so sy bey andern für unerlich und hoch streflich achten, unangesehen, was inen begegnen. Darumb ist solche verleumutung nit anders dann ein poser, giftiger samen, der von den widerwertigen gemeiner stat Nurmberg aus einem arglistigen, posen gemüt eingeset wirdet, der maynung, eur ksl. Mt. damit zu ungnaden und unwillen zu bewegen. Lassen sich nit settigen der teglichen tetlichen handlung, damit sy unser Hh. und die irn an leyb und gut hoch und schwerlich angreifen, wolten auch dis[e] gern an iren eren, leumut und gutem geruch vermeyligen [= beschädigen] und beflecken, damit sy das, so sy mit warhait nit zuwegen bringen, durch falsch und listig gedicht in eur ksl. Mt. einpilden und ir neydisch gemüt an unsern Hh. ersettigen und erkülen mochten. Aber solch ir geschopft listigkait und verleumutung sollen oder werden sy mit einichen bestendigen grund nymmermer zu unsern Hh. bringen oder warmachen, unangesehen, ob etlich leichtvertig person umb miet oder gab willen solchs bekennen oder durch marter, wie hievor mermals bescheen ist, zu bekennen bedrangt weren worden. Ist auch nit gleublich noch der warhait gemes, das ein erbar rat oder die iren in einer solchen posen sach so vil leichtfertigen personen glauben oder vertrauen solten, zudem, das die armen leut, so in den flecken sitzen, an der rauberey und plackerey unschuldig und inen den meisten teil die leyd ist. Darumb abermals nit glaublich ist, das sich unser Hh. an yemands rechen solten oder wolten, der inen nichts getan und an ander leut streflicher ubung kein schuld hetten. Darumb so wissen sich unser Hh. diser beylag, verleumutung und meuterey ganz ledig, rain und unschuldig. Und damit eur Mt. nit achten möge, das dise entschuldigung allain auf worten stee, erpieten wir uns hiemit, haben des auch ein besundern bevelh, nach des hl. Reichs ordnung zu purgiern, der maynung, das unser Hh. in gemain oder sunderlich von diser handlung und unwarlichen zulag kein wissen, nyemand hierauf bestelt oder bevelh getan, auch weder rat noch tat daran haben, wie uns dann das kan oder mag durch eur ksl. Mt. aufgelegt oder erkent werden. Daraus hat eur Mt. leicht und wol zu vernemen, aus was posen grundes unser widerwertige ir streflich, unerlich und pos hendel, auch ir vergweltigung und unrecht unverporgen vermeinen, das auch derselben gemüt allain dohin stet, ir rauberey, schand und posheit, die sy mit keinen eren zu verantworten wissen, mit unser Hh. unschuld zu bedecken. Und wolt Got, das ein yeglicher, der solch oder dergleichen unerlich und pos hendel zu treiben understet, sein straf darumb empfahen solt, on zweifel, es würde gar vil pas in dem hl. Reich steen.

[2.] Demnach ist an eur ksl. Mt. unser undertanig bit, dieselbig wolle sich durch diß geschwind ansleg, listig und behend erdichten zu keinen ungnaden bewegen lassen und wo eur ksl. Mt. diß oder dergleichen verleumutung red gehort oder noch horen wurden, denen kainen glauben geben, sonder dise unser warhaftige entschuldigung annemen und der gnediglich ingedenk zu sein. Das sollen unser Hh. umb eur ksl. Mt. etc.

[3.] Und dieweil wir eur Mt. hievor zu merern mal in undertanigkait ersucht und gebeten haben, unser Hh. in iren schwerlichen obligen gnediglich zu bedenken, bitten wir noch undertaniglich, dieselb eur Mt. wolle dem gn. zusagen mit den werken volg tun, angesehen, das unser widerwertigen nit feyrn, auch die zeit sich verlauft und durch solch verlengung die wetertag2 vergeend, damit unser Hh. eur Mt. und dem hl. Reich, wie bisher allweg bescheen ist, undertanig dinstparkait und gehorsam laisten und erzaigen mogen. Dann solten unser Hh., dieweil sy all ir hoffnung, trost und zuflucht allain nach Got zu eur Mt. setzen, hilflos gelassen werden, westen sy nyemand auf erden, zu dem sy fliehen oder umb verner hilf ersuchen mochten etc.

Nr. 1034 Nürnberg an Reichsstände

Nürnberg, 11. August 1512 (mitwoch nach St. Lorenzentag)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 68b-69b, Kop. (an EB Uriel von Mainz1).

Druck: Siegl, Schriftstück, S. 210f. (an Eger, ohne den Zettel).

Der Ks. hat Götz von Berlichingen, Hans von Selbitz, Leonhard Birckner und deren Helfer wegen der Übeltaten, die sie im Geleit des Bf. von Bamberg auf der Reichsstraße an Nürnberger Bürgern und anderen verübt haben, öffentlich in die Acht und Aberacht erklärt, wie aus dem anbei übersandten beglaubigten Druck (Nr. 1029) hervorgeht. Bittet darum, dem Boten zu gestatten, den Achtbrief in den Ortschaften und Gebieten des Adressaten anzuschlagen, und sich gegenüber den Geächteten und ihren Helfern gemäß dem kgl. Landfrieden zu verhalten.

Zettel: Nürnberg hat sich gegenüber der Verleumdung, es habe bestimmte Personen mit Brandstiftungen in Ortschaften Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach beauftragt, gerechtfertigt und hierüber eine (nicht vorliegende) Schrift drucken lassen. Bittet darum, dem Boten zu erlauben, diese ebenfalls öffentlich anzuschlagen, und im übrigen den gegen Nürnberg erhobenen falschen Behauptungen keinen Glauben zu schenken.

Nr. 1035 Vorschläge Bf. Georgs von Bamberg zur Organisation der Reichshilfe gegen Friedbrecher

[1.] Notwendigkeit sofortiger Beschlüsse des Reichstags gegen des Friedbruchs verdächtigte Personen; [2.] Einsatz der Hilfe gegen Angehörige des fränkischen Adels; [3.] Nachteile einer zu geringen bzw. Vorteile einer ausreichend großen Hilfe; [4.] Vorschlag einer großen Hilfe von 3000 Fußsoldaten und 1000 Berittenen; [5.] Deren Eidleistung gegenüber dem Reichshauptmann; [6.] Stellung von Kriegsmaterial durch die Bff. von Bamberg und Würzburg sowie die Rst. Nürnberg; [7.] Aufstellung einer ständigen Schutztruppe von 200 Berittenen; [8.] Ernennung ihres Reichshauptmanns durch den Ks.; [9.] Eventuelle Beiordnung zweier ständischer Räte; [10.] Festlegung der Termine für das Eintreffen der kleinen und der großen Hilfe in Bamberg; [11.] Befugnis des Reichshauptmanns zur Aufbietung benachbarter Stände in dringenden Fällen; [12.] Möglichkeit zur Einsetzung von Unterhauptleuten; [13.] Umgang mit Eroberungen; [14.] Verwendung von Lehen; [15.] Befugnis des Reichshauptmanns zum Abschluß einer Friedensvereinbarung bei Zustimmung des Bf. von Bamberg; [16.] Festlegung des Auftrags und der Kompetenzen des Reichshauptmanns in einer ksl. Instruktion; [17.] Ersuchen an die Krone Böhmen, die Friedbrecher nicht zu unterstützen; [18.] Unterrichtung des fränkischen Adels und verschiedener Ganerbenschaften über diese Beschlüsse des Reichstags; [19.] Verbreitung entsprechender Mandate bei allen Reichsständen; [20.] Verbot des Ankaufs von Eigentum aus dem Besitz von Friedbruchverdächtigen.

[Köln, ca. 20. August 1512]1

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 78a-81a, Kop.

Verzaichnus der hilf halb den bambergischen glaitsbruch betreffend

[1.] Ursachen, warumb yetzo hie von der hilf geratschlagt und beschlossen werden solle: Item sich ist zu versehen, das die persone, den zu der purgacion soll verkündt werden, ires merklichen verdachts halben sich nit purgirn konnen. Darumb ist eben yetzo alhie uf disem reichstag von der hilf wider sie, ire anhenger, helfer und enthalter entlich zu handeln und zu schliessen, als ob dieselben verdachten persone algereit in die acht verkündt weren, wann wo solcher beschlus yetzo alhie uf disem reichstag nit beschee, so mocht es nachmals so fuglich und nützlich nit sein.

[2.] Warumb not sey, hie ein tapfere, ernstliche hilf zu beschliessen: Und wirt solcher hilf halben bewegen, als hernachvolgt, nemlich das dieselbig wider etwavil des adels zu Franken gebraucht werden solle. Und wiewol dieselbigen gar wenig slos haben, darinnen sie eins rechten uberzugs erwarten mogen, so ist doch zu achten, wo alhie vor ksl. Mt. und den stenden nit ein statliche, ernstliche hilf, damit die bevestigten schlos konnten verlegert und benotigt werden, beschlossen würde, das solche vom adel bey andern iren Hh. und frunden vil dester grosser haimlich und öffenlich hilf und furschub erlangen würden und möchten, auch alsdann in demselbigen, etliche nachgelegne gemeiner slos in solchem handel zu geprauchen, erlangen, auch deshalben unterweiln des adels puntnus und vertrege zuwegen bringen und sich also untersteen, Bamberg und seine helfer und Nürmberg dohin zu dringen, diejenen, so zu dem glaitzbruch gedient, hilf und furschub haben getan, zu sichern.

[3.] Was nachtails daraus volgen, so nit ain tapfere hilf beschlossen würde: Und so dann also in Bambergs vermogen nit were, solchen handel mit dem ernst hinauszufuren, und deshalben des Reichs hilf darzu klein were und man also im handel steckend pleiben solt, was solchs nit allain Bamberg, Nurmberg und andern steten und zuvorderst ksl. Mt. und allen stenden des Reichs ain grosse verachtung und nachtail bringen, auch, wie das dergleichen ubeltat im Reiche sterkung geben würde, kan ein yeder verstendiger leichtlich ermessen. Es werden auch on zweyfel solche teter gar wol und pald erfarn mogen alles dasjenig, das dann hie auf disem reichstag wider sie beschlossen wurde. Daraus sie furter mit irem anhang konnen ermessen, ob sie ainen widerstand gegen solcher hilf erwecken und erlangen mogen oder nit. Darumb, wo yetzo alhie kain tapfere, ernstliche hilf, damit solche puntnus und bevestigung, so dawider gebraucht, statlich zurstort werden mochten, beschlossen, so würde solche zu geringschetzige angeslagene hilf den tetern und irem anhange ursach geben, sich desselben widerstands zu untersteen. Wo aber alhie ain statliche, gewise, ernstliche, furderliche hilf geordent und beschlossen wurde, so bedarf es kaines zweifels, man würde damit ablaynen allen vorgemelten widerstand der teter und irer anhenger, und mag dadurch on grosse cost und mühe ein bericht, dadurch die beschedigten und belaidigten vergnugt und die teter gestraft, erlangt werden. Und aus dem allen ganz zu vermuten, das ain tapferer, fu[r]derlicher, ernstlicher anschlag der hilfe den stenden den costen der hilf vil mer erleichter dann beschwere aus vorberurten und andern ursachen, die ein yder bey im selbs wol zu bedenken hat. Und mag fur das neulichst exempel genomen werden die Swarzenburg.

[4.] Wie die gros hilf uf 3000 zu fus und 1000 zu roß gestelt werden soll: Dem allem nach so mocht die hilf also geordent werden, das die grosser hilf uf 3000 zu fus und 1000 raisige pferd stund und die raisigen mit zimlicher guter rustung, auch das fusvolk mit langen spiessen, helnparten und puchsen, sovil sich yeder solcher were zu einer rechten fusknechtsordnung gebürt, geordent würden.

[5.] Wie solch fusvolk pflicht tun solt, uf den reichshauptman zu warten: Auch solche verordente raisige und fusknecht gemeltem haubtman einen sundern aid und pflicht tun sollen, ime in solchem handel von ksl. Mt. und des Reichs wegen willig und gehorsam zu sein und sich daran kain andere verwantnus oder sunsten nichts verhindern oder irren lassen in pester form etc.

[6.] Wer puchsen und pulver darleyhen solle: Und das Bamberg, Würzburg und Nürmberg püchsen und pulver, yeder tail (sovil er des het, das zu gebrauchen were) mit aller noturftiger zugehorde darlyhe, und was fur pulver verschossen würde, das dann die andern stende solchen costen, ein yeder nach seiner gebürdenden anzal, mittrügen und bezalten.

[7.] Das ein kleine, harrige hilf gemacht wurde uf 200 raysige: Ferner, das fur ain klaine hilf zu teglichem krieg geordent würden 200 raisiger gerüster pferd, die also in den legern, wo es am pesten sein würde, wider die teter, ihre furschieber, anhenger und helfer etc. gelegt und gebraucht würden.

[8.] Das ksl. Mt. einen haubtman verordnen solle: Item das zu dem allem ksl. Mt. einen redlichen, ansehenlichen, verstendigen haubtman gebe, der aus der erbarkeit genaigt were, solch und dergleichen ubel zu strafen, und das uf solchen haubtman obgemelt volk alles beschiden wurde.

[9.] Wo fur not angesehen, das dem haubtman zwen rete zugegeben wurden von der stende wegen: Und wo dann die stende fur not ansehen, dem haubtman zwen rete zu verordnen, das dann ime ein sunderliche pflicht yetzo alhie gestelt und gegeben würde, in solchem handel dem gemainen rechten, des Reichs landfriden und ordnung und sonderlich dem beschlus und abschid dits handels halben, alhie gemacht, nach irem pesten versteen uf das gemest und getreulichst zu raten, zu furdern und zu handeln etc.

[10.] Das ein tag yetzo hie bestimbt werden solt, darauf der haubtman mit der klain hilf und dann die gros hilf zu Bamberg sein solt: Item man kan auch yetzo alhie ausrechen, uf welchen tag die verdachten person zu der purgacion fur das camergericht beschiden werden mügen, und demselben nach umb furdrung willen des handels, auch das es dester ain ernstlicher ansehen hab, yetzo alhie einen nemlichen tag bestimben, darauf erstlich der haubtman und die rete mit den 200 pferden, zu der klainen hilfe verordnet, zu Bamberg sein sollen und uf welchen tag darnach die grosser hilf doselbsten auch sein soll, es were dann sach, das der haubtman den stenden, die solche anzal schicken solten, gar oder zum tail solche schickung zuvor ab- oder in ru kündet oder aber erstlich ein mindere anzal, dann die ganz gros hilfe, were begeret, das dann der haubtman mitsambt den geordenten reten nach gelegenhait und begegnen des handels noturftigerweyse alles bewegen, furnemen und handeln, auch des also macht und bevelh haben solle.

[11.] Wie der haubtman die stende, wo des not sein würde, umb eylend hilf und rettung ansuchen muge: Item wo auch der gemelt haubtman die echter, ire anhenger und helfer suchen und ime eylender sterkung, hilf und rettung not sein würde, mag er oder sein undergesatzt haubtleut die nachsten anstossenden stende derhalben umb eylend hilfe, rettung und zuzuge ersuchen, des man ime auch gehorsam sein solle.

[12.] Das der haubtman ander haubtleut under ime setzen moge: Item so es den haubtman not bedunkt, mag er ander underhaubtleut uber solch des Reichs volk, sovil und ine bedunkt, die noturft erfordert, verordnen und von seinen wegen zu handeln macht und bevelh geben.

[13.] Wie es mit eroberung der slos, bevestigung und flecken, auch varender habe gehalten werden soll: Item wes slos, flecken oder gütere erobert und eingenomen wurden, die solt des Reichs haubtman von ksl. Mt. und des Reichs wegen einnemen, besetzen und was varender habe und abnützung were, zu dem aufgelaufen costen solcher hilf, auch zu erstattung der beschedigung, so in dem bambergischen glait bescheen ist, gebraucht werden. Wes aber mit dem sturm oder sunst dermassen gewunen würde, das sich ein peut davon zu machen gebürt, damit soll es gehalten werden, wie es von alter im lande zu Franken solcher peut halben herkomen und gewonhait ist.

[14.] Wie es mit den lehen solle gehalten werden: Wes dann auch die echter von unverwürklichen lehenhern zu lehen hetten, damit soll es gehalten werden nach laut des Reichs ordnung und des sunderlichen ksl. mandats, des datum stet uf N. tag. Und sollen solche eingenomene flecken und güter one Bambergs verwilligung den echtern nit widergegeben werden.

[15.] Das der haubtman macht haben soll, so ein bericht furgeschlagen, die Bamberg und den stenden annemlich sein würd, darein zu bewilligen: Item wann ein bericht und vertrag solcher sachen halben furgeschlagen würde, die Bamberg (dem in sein glait gegriffen ist) annemen wolt, und dann der haubtman mit den reten bewegen mocht, das solche bericht ksl. Mt. und allen stenden des Reichs erlich und annemlich were, das dann der haubtman, das also zu bewilligen, auch macht hette. Wes sie aber darin zweifelten, solten sie sich bey ksl. Mt. auch beschieds erholen, doch soll on Bambergs willen kain bericht oder fridlicher anstand angenomen werden.

[16.] Wie der haubtman des alles abfertigung und bevelh haben solt: Item das solcher und andrer noturftiger handlung halb, zu diser sachen allenthalben gehorig, ksl. Mt. und des Reichs haubtman durch ain sunderlich mandat und ein versecretirte instruction gnugsam bevelh und gewalt haben soll.

[17.] Von den mandaten, wie der kron zu Behaim geschriben werden solle: Item das der cron zu Behaim von ksl. Mt. und den stenden geschriben, die bos tat des glaitbruchs nach noturft erzelt und beschwert, auch ine angezaigt werd, wes ksl. Mt. und den stenden, mit straf dargegen zu handeln, geburn woll und darauf ersucht und geboten werden, solchen echtern, iren helfern und anhengern kainerlay enthalt zu geben oder den iren zu tun gestatten, alles in der pesten form etc.

[18.] Wie der ritterschaft zu Franken geschriben und solch brief angeschlagen werden soll: Item das ksl. Mt. und die stende Gff., Hh. und den des adels im lande zu Franken, doch mit ausschlus desjenen, solcher tat verwürklich, schriftlich anzaigen vorgemelten glaitsbruch und die grossen beschwerung desselben, auch was ksl. Mt. und den stenden, mit straf dargegen zu handeln, gebüre und das sich ir Mt. und die stende zu in versehen wollen, das ine solche pose handlung und unordnung im Reich und in den und dergleichen vellen nit lieb sey und ine auch also gn. maynung angezaigt und verkündet werde, darmit sie sich solcher tat halben vor aller verwürkung und beschwerung dester pas zu huten wissen, und das solche brief in offner form gemacht und zu Bamberg, Würzburg, Onolzpach [= Ansbach], Koburg, zum Hof, Schweinfurt, Kitzing, zu Bayreit, Amberg, Eistet, Weissenpurg, Winshaym, Rotenburg uf der Tauber, Mergetheym, Schwebischen Hall, Bischofsheim, Miltenberg, Aschenspurg [= Aschaffenburg], Mospach, Geylhausen [= Gelnhausen], N. und N. angeslagen werden.

Item dergleichen soll auch Burggff., baumeistern und ganerben zum Rotenberg, Geilhausen, Lyntheim, Trachenfels, N. und N. auch in pester form geschriben werden.

[19.] Wie gemeine mandat ausgeen sollen wider die echter, sie nit zu halten und reichshaubtman durch- und einzulassen: Item das neben dem allen und zusambt vorgestelter commission und sunderlicher mandat gemaine mandat an alle stende des Reichs auch ausgeen, darinnen ine geboten werde, solchen echtern, iren helfern und anhengern kainerlay hilf, furschub oder beystand zu tun, auch sie nit hausen oder halten noch den iren zu tun gestatten, sonder gedachten reichshaubtman oder seinen undergesatzten haubtleuten uf sein ersuchen neben der geordenten hilf in eylendem zuzug und rettung mit aller macht hilfe und beystand zu tun, auch solche hauptleut und ir zugeordente allenthalben einzulassen und furderlich zu sein, auch umb zymlichen pfenning zu zeren vergünstigen.

[20.] Wie mandat der verdachten halb ausgeen soll, damit furkomen werd, das sie das ir nit verkaufen: Item yetzo alhie neben der commission etliche mandat ausgeen und von stund an etlichen orten, die Bamberg anzaigen wurd, anschlahen zu lassen, darinnen summarie narrirt, welche sich zu purgirn erfordert. Und domit dieselben, so verdachter tat schuldig, vor solcher irer ausfurung ir habe und güter, ligend oder varend, zu empfliehung gebürlicher straf dester weniger geverlicherweis fliehen, verschieben, verendern oder verlengen mogen, das darumb allermeniglich bey peen der acht geboten werde, solcher geforderter verdachten persone hab oder güter, vor und ehe sie sich gemeltermassen purgirn und des offen urkund erlangen, nit zu kaufen noch in kainerlay weys ein- oder anzunemen, zu verfurn, verwaren, verschieben, verpergen noch zu behalten, und welcher das darüber tet, der solt fur ain echter gehalten und gegen ime auch als gegen ainem echter gehandelt werden in bester form etc. Und das solche mandat zum allerfurderlichsten und vor den andern ausgeen und angeschlagen werden.

Nr. 1036 Änderungsvorschläge des Reichstagsausschusses zum Entwurf der ksl. Kommission in Sachen Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Streichung oder Ergänzung des Wortes stracks; [2.] Streichung oder Formulierungsänderung im Artikel über die identifizierten Tatbeteiligten; [3.] Ergänzung bzw. Änderung der Formulierung zu den Kommissaren, Nichtnennung des Urhebers einer Ladung; [4.] Vorschlag bzgl. der Form der Ladungsübergabe; [5.] Anpassung einer Formulierung an die Landfriedensdeklaration im Reichsabschied von 1500; [6.] Wunsch nach weiteren Formulierungsänderungen; [7.] Änderungswunsch zu einem (nicht vorliegenden) Artikel; [8.] Verschiedene Änderungs- und Streichungsvorschläge zum 10. Artikel; [9.] Streichung eines der Landfriedensordnung widersprechenden Artikels; [10.] Ersatz von vier weiteren entsprechenden Artikeln durch mit der Landfriedensordnung konforme Regelungen; [11.] Formulierungsergänzung; [12.] Weitere Formulierungsänderung bzw. -ergänzung; [13.] Streichung eines Artikels; [14.] Schutz von Unschuldigen als Leitlinie für sämtliche Vorschläge.

[Köln, ca. 22. August 1512]1

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 81b-83b, Kop.

Diea verordenten rete des ausschus in dem bambergischen handel haben die ksl. commission [Nr. 1028],2 auch den landfriden horen lesen, gegeneinander ermessen und nachvolgendermaß geratschlagt:

[1.] Nemlich zum erstenb, als in dem zweiten plat in dem artikel, anfahend „Und wiewol diselben teter etc.“ [Nr. 1028 [2.]], gemelt wirdet, das mit den penen, strafen etc. stracks gehandelt werden soll etc., sehe den ausschus fur gut an, das das wort „stracks“ heraussenplyb oder, so man das ye dynnen haben wolt, das dann dise wort hinzugesetzt würden „nach vermoge unsers landfriden und ordnung stracks gehandelt werden solle“.

[2.] Zum andernc, als in dem artikel an demselben plat, anhebend „Dieweil aber etc.“ [Nr. 1028 [3.]], gemelt ist, das sich alle solche nachgemelte personen „on alle weiter gegenwere, auszug und behelf etc.“, das solchs ausgelassen oder mit nachvolgenden zugesatzten worten geendert würde, nemlich also: „on allerlay ungepurlich gegenwere oder frevenlich auszug und behelf etc.“.

[3.] Zum drittend, als im artikel am dritten plat, anfahend „Und damit solch teter etc.“ [vgl. Nr. 1028 [5.]], camerrichter und beysitzer zu commissarien in diser sachen furgenomen, gesetzt und geordent werden etc. und aber von inen on das in kraft der ordnung die purgacion gescheen mag, so sehe die rete des ausschus fur gut an, das dise wort hinzugesetzt und der artikel also gestelt würde: „So haben wir euch als unser und des Reichs ordenlich richter zu dem, das on das vor euch beschehen hett mugen, nit allain uf vorgemelte clag und bitt etc.“, und das das wort „commission“ in disem und allen nachvolgenden artikeln, darin es stet, herausblybe und an sein stat „richter“ gesetzt wurde.

Und als in demselben artikele nyemands benennt ist, uf des anrufen solich ladung und citationes ausgeen sollen, da tragen die rete des ausschuß fursorg, wo das also pleiben und uf nymands anrufen beschehen solt, das es ain nichtigkait der citation und nachvolgenden ganzen proces geben würde. Doch so stellen sie solchs zu meins gn. H. von Bambergs bedenken oder das zum wenigsten darin gemelt werd, das der camerrichter solchs ex officio anstat ksl. Mt. tu.

[4.] Zum virtenf, in dem artikel am vierten plat, anhebend „Und nachdem aber wol zu vermuten“ [Nr. 1028 [6.]], dagegen [citationes] ausgeen sollen, das bedunkt die rete des ausschus dem rechten und der ordnung, dieweil derselben vyl personlich oder zuhaus citirt werden mogen, nit gemes sein, und das darumb dieselben citaciones per edictum, in massen der ksl. bevelh ausweist, ausgiengen und doch nichtsdestermynder die, der personen zu betreten oder heuser zu finden weren, personlich oder zu haus daneben auch citirt würden.

Weiterg, als in demselben artikel des glaits halb meldung geschicht, das hinzugesetzt würd „gnugsamlich und nach aller noturft sicherhait und glait“.

[5.] Zum fünftenh, als in dem artikel am fünften plat, anfahend „Und alsdann denen etc.“ [Nr. 1028 [7.]], etliche wort, die im landfriden oder declaracion derselben nit begriffen, gesetzt sind, bedünkt die rete des ausschus gut, das dieselben wort aus der declaration des landfriden, im abschid zu Augspurg Ao. 1500 gemacht, in dem artikel anfahend „Und nemlich, als in gemeltem landfriden auch ain artikel gesetzt ist etc.“,3 genomen und nit weiter in den aid gesetzt werden.

[6.] Zum sechsteni, als in dem artikel auf fünften plat, anheben[d] „Und ob dann etlich der obgemelten etc.“ [Nr. 1028 [8.]], stet „nit versehen“, das dasselb wort herausplyb und an sein stat gesetzt würde „nit gewist“. Und als nachvolgend im selben artikel die wort gemelt „mit gefengnus und ander straf etc.“, das dieselben wort auch heraussen und der artikel sunst also steen plieb: „nach erfarung gemelter tat unserm landfryden und desselben declaration gemes gehalten und keinerlay geverde darin gepraucht haben“.

[7.] Zum sibendenj, als in dem artikel am sechsten plat, also anfahend „Nemlich so lassen inen die artikel etc.“ [liegt nicht vor], angezaigt, das sie sich demselben artikel ganz gemes gehalten und dawider in kainerlay weys, heimlich noch offenlich, getan noch solichs andern zu tun bevolhen haben, das dieselben wort alle herausplyben und an ir stat gesetzt wurden, das sie sich demselben artikel gemes gehalten und dawider in kain weys geverlich gehandelt haben.

[8.] Zum achtenk, als im artikel am sechsten plat, anfahend „Und welche also aus obgemeltem verdacht etc.“, stet „vor euch nit erscheinen etc.“ [Nr. 1028 [10.]], das, damit solchs dem landfriden gemes sey, darangehenkt wurd das wort „wolten“ und darnach anstat des worts „würden“ gesetzt „widerten“.

Und als furter im selben artikel stetl „on alle waigerung, aufhalten und verziehen, auch on alle auszuge und ausflucht“, das dieselben wort, wie oblaut, also gestelt wurden „on alle geverliche waigerung, aufhalten und verziehen, auch on alle frevenliche auszug und behelf“.

Und als verner im selben artikel gemelt würdetm „und allen denjenen, so inen hilf, rat, beystand, furschub, unter- und durchschlaif, essen, trinken oder ander begünstigung geben oder getan oder sie gehauset, geherbergt oder enthalten haben“, das dieselben wort alle aus vil ursachen herausplyben und allain uf die, so solchs kunftiglich tun wurden, gestelt oder wo die wort ye darin bleyben solten, das hinzugesetzt wurde „so die alle und yegliche insonder denuncirt und nach vermoge des landfriden declariert würden, das es alsdann gehalten werden solt“.

Und als am letzten im selben artikel angesatzt istn, ufs furderlichst summarie zu handeln, das das wort „summarie“ herausgelassen oder zum selben wort „summarie“ gesetzt würd „uf das furderlichst und schleunigst, das nach vermoge des camergerichts ordnung und fridpruch betreffent sein mag zu handeln, bevolhen haben wollen“.

[9.] Zum neunteno, den artikel am sibenden plat, also anfahend „Und ob die beysitzer etc.“ [liegt nicht vor], betreffend, sehe die rete des ausschus fur gut an, das der als der ordnung widerwertig ganz herausgetan oder uf des hl. Reichs ordnung gestelt würde.

[10.] Zum zehendenp bedünkt die rete des ausschus gut, das der artikel am sibenden plat, anfahend „Und dieweil wir aber aus erfarung befinden etc.“ [Nr. 1028 [11.]], darnach der artikel am achten plat, anfahend „Hierin dem lehenherren vorbehalten etc.“ [Nr. 1028 [11.]], nachvolgend der artikel am selben plat, anfahend „Ob auch yemand der obgemelten teter etc.“ [Nr. 1028 [11.]], und der artikel, auch am selben plat, anhebend „Und welcher obgemelter lehenherr etc.“ [liegt nicht vor], in ansehung, das sie dem rechten und des landfrides ordnung und declaration nit gemes, sonder in vil stücken zuwider sein, alle ausgeschlossen und an ir stat gesetzt, das es mit der echter aigen- und lehengüter nach vermoge des landfriden gehandelt und gehalten werd und gegen denen, die verdacht, das sie ichts denselben tetern und echtern zu gut geverlich durch kauf oder ander weis an sich bracht oder eingenomen hetten, wie der abschied, zu Augspurg Ao. etc. 1500 ausgangen, in den artikeln, anfahend „Item declarirn, setzen und ordnen und wollen wir“,4 und den nachst nachvolgenden, die solchs gnugsamlich versehen und austrucken, [besagt,] gehandelt werd.

[11.] Zum ailftenq, uf den artikel am achten plat, anhebend „Und nachdem auch Gotz von Berlichingen etc.“ [Nr. 1028 [12.]], darin am end stet „kainerlay auszuge oder verlengerung zulasset etc.“, das hinzugesetzt und dieselben wort also gestelt würden „auch keinerlay ungepürend, frevenlich auszuge dem rechten und gemelter unser und des Reichs landfriden und ordnung ungemes verlengerung zulasset noch gestattet“.

[12.] Zum zwolftenr, als in dem artikel, anhebend „Und sunst hierin und bis zu genzlicher etc.“ [liegt nicht vor], ein wortlein stet „summarie“, das dasselb wortlein herausplib und an sein stat „schleunig“ gesetzt oder, wo es sten solt, darangehengt „summarie und zum allerfurderlichsten, wie das unsers camergerichts ordnung vermag, gehandelt werde“.

[13.] Zum dreyzehenden bedunkt die rete gut, das der letzt artikel, anfahend „Ob auch in diser unser ksl. commission etc.“ [Nr. 1028 [13.]], ganz ausgelassen werd bis auf die wort „Mit urkund etc.“.

[14.] Solchs alles obgemelt haben die verordenten rete des ausschus uf den bevelh, von Kff., Ff. und stenden des Reichs inen bescheen, damit der ksl. bevelh dem landfriden und declaration desselben gemes gestelt, also im pesten und nit der maynung, das die schuldigen damit gesteuert, sunder allain, ob yemand unschuldig were, nit ubereylt werde, uf verpesserung der stende betracht.

Nr. 1037 Stellungnahme Bf. Georgs von Bamberg zu den Änderungsvorschlägen des Reichstagsausschusses in Sachen ksl. Kommission

[1.] Wunsch nach einer Formulierungsänderung oder -ergänzung; [2.] Wunsch nach einer Formulierungsänderung und ausführlichen Begründung; [3.] Betonung der ksl. Weisungskompetenz gegenüber dem Reichskammergericht im vorliegenden Friedbruchfall; [4.] Bedenken gegen die Vorschläge zur Ladungszustellung und zum Geleit; [5.] Forderung nach Beibehaltung der vorgesehenen Regelung in Sachen Purgation; [6.] Gefahr des Mißbrauchs der Purgationsmöglichkeit durch Personen, die unwissentlich Knechte für einen Friedbruch leihen; [7.] Konformität dieses Punktes der Kommission mit dem Landfrieden und der Reichsordnung, Bereitschaft zur Änderung auf Wunsch der Reichsstände; [8.] Formulierungsvorschlag zur Ächtung von Verweigerern des Purgationseides; [9.] Wunsch nach Beibehaltung der im Kommissionsentwurf vorgesehenen Regelung; [10.] Argumente gegen die Änderungsvorschläge in Sachen Einziehung der Güter und Lehen von Friedbrechern ohne Beteiligung der Geschädigten; [11.] Vorschlag zur Purgation des Kunz Schott; [12.] Wunsch nach Beibehaltung des Wortes summarie; [13.] Wunsch nach Beibehaltung des Schlußartikels des Kommissionsentwurfs; [14.] Vorrang der Bestrafung Schuldiger vor dem Schutz etwaiger Unschuldiger, Hoffnung auf baldigen Beschluß der vorgesehenen Reichshilfe, Bereitschaft zu näherer Erläuterung dieser Stellungnahme.

[Köln], 25. August 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 83b-90a, Kop.

Unterrichtung auf der stende jüngst verordenten gemachte verzaichnus, ksl. Mt. commission in bambergischem handel betreffend [Nr. 1036], die also gar getreuer guter maynung und gemeltem ausschus nit zu unglimpf, sunder zu noturft des handels begriffen ist und uf der stende begere ine ubergeben wirt. Und ist den stenden uberantwort am mitwoch nach Bartholomei Ao. etc. 12 [25.8.12].

[1.] Nemlich uf den ersten gemelts ausschus artikel, darinnen fur gut angesehen wirt, das wort „stracks“ in der commission zu endern etc. [Nr. 1036 [1.]]. Nun wirt dasselbig wort allain narrationweis gemelt und [ist] nit sunders daran gelegen. Aber damit deshalben des Reichs ordnung nach gleicher am selben ende narrirt werde, wo dann solch wort „stracks“ für mangelhaftig bewogen, so mag man an desselben worts stat und dreyer worter darnach dise nachvolgende wort setzen „mit denuntiation, execution und einpringung solcher pene und ander straf durch uns oder unser ksl. camergericht strenglich und unableslich procedirt, furgenomen und gehandelt werden soll“. Und solche obgemelte wort werden funden in der ordnung zu Augspurg unter der roberic „Von pen der uberfarer solcher ordnung und abeschieds“.1

[2.] Item als im andern artikel solcher verzaichnus angezaigt wirt, wie in der commission gemelt, „das sich alle solche nachgemelte person on alle weitere gegenwere, auszug und behelf etc.“, und stet ir gutdunken, das solchs ausgelassen oder darzugesetzt wurde „on allerlay ungepurlich gegenwere oder frevenlich auszug und behelf etc.“ [Nr. 1036 [2.]]. Und dieweil dann die obgemelten wort auf diejenen, so sich purgirn, sollen ziehen, damit dieselbig purgation on verlengerung geschee, so sein sie nit on grundt [= begründete], gut ursach in die commission gesetzt und sunderlich aus nachvolgenden bewegnussen, nemlich, so gibt der landfrid, wie sich solhe verdachte person, die aus redlicher anzaigung in verdacht steen, purgirn sollen, auch wie man die verkündung zu solcher purgation an zweyen oder dreyen enden anschlahen mag.

Dweil dann unzweyfenlich offenlich teter einer nit in bambergischer, sunder würzburgischer gefengnus ligt, auch uf ksl. Mt. begere ine durch die Würzburgischen solchs gefangen besag verlesen und versigelt zugeschickt ist, darinnen solche person, so als verdacht zu purgirn furgenomen, als mitteter und verwürker angezaigt sind, so were ganz on not, denselben verdachten allererst zuzulassen, gemelts redlichen verdachts verkündigung oder ander sachen halben auszüglicherweise zu disputirn, sunder gebüret der ksl. Mt. als dem haubt, auch den stenden, irer Mt. zu raten, solche unnotturftige verlengerung mit den worten, wie in der commission davon gesetzt ist, abzuschneiden.

So ist auch nunmals bey vierzehen wochen, das der angezogen fridbruch geübt und der gemelt gefangen teter alspald nach der tat einkomen, auch desselben urgicht nicht haimlich, sonder ganz offenlich, wie sein ksl. Mt. und die stende zum tail wissen, gebraucht und angezogen. Darumb mitnichten versehenlich oder glaublich, das dieselben den besagten tetern verporgen sey, und gar leichtlich zu ermessen, wo etlich derselben besagten solchs fridbruchs unschuldig weren, sie hetten on allen zweifel so lang bishere nit behart, sunder sich deshalben uf disem reichstag bey ksl. Mt., den stenden oder Bamberg entschuldiget. Das aber bis uf disen tag auch nit gescheen und daraus wol verstanden werden mag, das sie des besagten fridbruchs dester gewislicher und unzweifenlicher schuldig sein und mit gemeltem furnemen der purgation gegen inen nit gefelt oder geirt werden mag. Und welcher unschuldig were, des sich doch in disem fall aus gemelten glaublichen, unzweifenlichen anzaigungen mitnichte zu ersehen, der het kain andere straf, dann das er sich solchs merklichen grossen leumunts und besagung mit dem aid benemen. Das dann gemainem rechten, dem landfriden und reichsordnung gemes ist.

Als aber der gemelt jüngst ausschus meldet, den obbestimbten worten, wo die in der commission besteen sollen, anzuhenken „on allerlay ungeburlich gegenwere oder frevenliche auszuge und behelf etc.“, mit disen worten kan oder mag obgemelte besorgte geferliche verlengerung nit furkommen und abgeschnitten werden, wann welcher sich geverlicher auszüge gebraucht, der gicht [= sagt] nit, das die ungeburlich oder frevenlich sein, ehe dann der richter durch gestelt kuntschaft und ander der parteien einpringen solch frevel oder ungepurlichait erfindet. Das gebrauchet lange zeit, und sonderlich am camergericht, do haufet sachen hangen, wie dann in gleichen vellen etlich mal durch erfarung befunden worden ist, welche verlengerung nit allain den belaidigten und beschedigten, sunder zuvorderst ksl. Mt. und dem hl. Reich und allen stenden an disem offenbarn posen, grossen handel verechtlich und schedlich ist. Aus dem allen und andern guten versehen, umb kurz willen zu setzen unterlassen, die commission an nechstgemeltem ende zu grosser noturftiger fürdrung des handels pillich und füglich ungeendert pleibt.

[3.] Item als in gemelter verzaichnus weiter furgeschlagen wirt, wie das camergericht solcher sachen on das ordenlich richter sein, das darumb demselben camergericht aller solcher bevelh als ordenlich richtern und nit als commissariern von ksl. Mt. gescheen sollte [Nr. 1036 [3.]], dagegen wirt angezaigt, das solcher sachen nit allain das camergericht, sunder auch on mittel ksl. Mt. ordenlicher richter sein mag, als sich das in erclerung der purgation, zu Augspurg gesetzt, lauter erfundet. Darumb auch ir Mt. den verdacht, [der] zur purgation gnugsam gehort, erfunden und angenomen hat. Aus was ursachen solt oder mocht dann irer Mt. solchs oder aber, das ir Mt. das camergericht zu der ubrigen handlung von irer Mt. wegen als commissarier fuglich nicht wenden mocht, abgeschnitten werden? Und wo solche verenderung geschee, so were alles das vergebenlich, das bisher vor ksl. Mt. statlich und grüntlich furbracht, gehandelt und angenomen ist, und must die sachen allererst ganz neuer ding vor dem camergericht angefangen werden. Daraus dann merklicher nachtail des handels, verlengerung, verachtung und nachtail, als vorstet, volgen wurde. Das pillich nach aller möglichait abgeschnitten würde und [es] bey gemelter commission pleibt.

Als aber in gemeltem dritten artikel weiter angehangen ist, wie nyemants benennt sey, auf des anrufen solch ladung und citacion ausgeen, und darumb die jüngstverordenten rete einer nichtigkait besorgen, so nun in der ladung oder citation die commission eingeleibt, so wurd daraus wol verstanden, das ksl. Mt. aus hochstem ksl. ambt, eigner bewegnus und auf bambergische clag, die citation und ladung ausgeen zu lassen, bevilht und nit versehenlich, das solchs mit grund nichtig geacht werden moge. Aber Bamberg mag leyden, das dem camergericht als commissarien in bester, bestendigster form von ksl. Mt. mit sundern worten bevolhen werde, alle solche handlung anstat ksl. Mt. von ampts wegen zu tun.

[4.] Item als im vierten artikel gemelter rete verzeichnus fur gut angesehen wirt, das neben dem offenlichen anschlahen der citation, wie in der commission gemelt, wo die verdachten oder ire heuser zu finden, das ine doselbsthin sunderlich citation zugeschickt würden etc. [Nr. 1036 [4.]], solcher ratschlag mag in dem, das den verdachten solch citation in ire heuser geschickt würden, aus uberflüssigkait zugesprochen nit pos sein, aber ir person werden sich on zweiyfel damit nit finden lassen. Solt man dann in die commission setzen, wo man sie personlich finden mocht, ine die citation zu uberantworten, so mocht solchs ain neue disputation gepern, also das die citirten nochmals sagen mochten, sie hetten der citation kain wissen gehabt und nit gesteen wolten, das ir person nit zu finden gewest weren, wie sich dann die leut, die rechtliche straf fliehen, mancherlay behelfen. Darumb und zu abschneidung solcher geverlicher disputation wirt darfurgehalten und nit gezweifelt, so das anschlahen der citation laut der commission geschicht und darzu solche citation in der verdachten behausung, wo sie die haben, auch geschickt werden, das solchs gnugsam und nit geprechenlich sey, doch wo an der verdachten heuser die citation nit angenomen würden, das solche ladung nichtsdesterweniger entlich craft hette.

Wes dann demselben artikel durch die verordenten rete des glaits halben weiter angehangen [ist], ist dagegen zu vermerken, das ksl. Mt. die ganzen form solchs glaits aus guten ursachen und sonderlich darumb, das camerrichter und beysitzer deshalben iren form selbst wissen, in der commission nit hat einleiben wollen. Und bestet deshalben wol, wie in der commission davon gesetzt, wann der verordenten rete zugesetzte wort, den verdachten gnugsamlich und nach aller noturft sicherhait und glait zu geben, mochten disputation gebern, das ein yeder umb geverlicher auszug willen furwenden möcht, er were durch richter und beysitzer des camergerichts nach inhalt der commission nit gnugsamlich und nach aller noturft versichert und verglait und darumb zu erscheinen nicht schuldig. Wo aber ye, wiewol on not, besorgt wolt werden, als solt der camerrichter und die beysitzer solch glait nicht gnuglich machen, so mocht yetzo alhie durch ksl. Mt. rete und die stende deshalben ein lautere, zimliche copei gestelt werden, wie solch glait lauten solt.

[5.] Item als die verordenten rate im funften artikel melden, als solten die wort der purgation, in der commission verleibt, im landfriden oder declaration derselben nit begriffen und gesetzt sein etc. [Nr. 1036 [5.]]. So nun der erst artikel des landfriden unter der roberik „Vom fridbot“ und dann darzu die declaration der purgation halben, nachmals zu Augspurg gesatzt, aigentlich angesehen, so werden darinnen alle die worter funden, so der purgation halben in gemelter commission gesetzt sind. Darumb es pillich dabey pleibt.

[6.] Item als in der verordenten rete sechsten artikel mit kurzen worten berürt wirt und der maynung, als es verstanden wirt, ist, welcher knecht bey dem bambergischen glaitsbruch gehabt und sich purgirn mocht, das er in verleyhung solcher knecht nit gewist hette, das die zu ainem fridbruch solten gepraucht werden, das er dann damit solt zugelassen, auch demselben in der purgation nicht aufgelegt würde, das er die knecht zu irer widerkunft und erfarung des fridbruchs angenomen und nach laut des landfriden und reichsordnung gegen inen gehalten hett etc. [Nr. 1036 [6.]]. Nun ist in gemelter commission aus guten, gegrünten, milten ursachen denjenen, die knecht bey der tat gehabt, aufgelegt, sich zu purgirn, das sie in solcher verleyhung nit versehen hetten, das die zu ainem fridbruch gepraucht werden solt. Des sich kain unschuldiger mit pillichait zu beschwern hat. Aber oft wirt gehort, das die unzweifenlich, offenlich fridprecher ganz widerwertiger weis den landfriden und des Reichs ordnung ye fur sich ziehen wollen, der maynung, das diejenen, so sie unschuldiglich beschedigen, durch etlich geschickt, irs gefallens furgewendt, davon in die acht gefallen sein sollen und an irem leyb und gut nyemand freveln, und man solt derselben nit glaiten mogen, als dann in disem vall des bambergischen glaitbruchs von der angemasten haubtsach dergleichen auch furgeben wirt. Solt nun den verdechtlichen personen die purgation auf ein wissen des fridbruchs gestelt werden, welcher dann von denselben die tat gewust, stund alsdann uf seinem gewissen und erkentnus, ob er dieselben gewisen tat fur ainen fridbruch halten wolt oder nit. Darinne doch dieselben, also entlich zu urtailn, parteysch und ganz verdechtlich weren, und man mocht keinen in die acht verkunden, er erkennet dann selbst, das die tat, die er geubt oder darzu geholfen het, ein fridbruch were. Daraus dann solche merkliche geverlichait und myßprauchung volgen würde, das die purgation im landfriden und des Reichs ordnung, sunderlich gegen denjenen, die, als obstet, durch die iren zu fridbruch dienen, ganz und gar umbsunst gesetzt were, und mochten sich alsdann die andern, so personlich darzuhulfen und dienten, nit weniger dergleichen in der purgation auch behelfen wolden. Und ist furwar ganz on not, den fridprechern den landfriden und des Reichs ordnung in disem und dergleichen fellen mer dann verlocheret und leichter zu machen, sunder erfordert gar vil mer die noturft, dieselbigen ordnung und gesetz noch mit mererm ernst, dann bishere gepraucht ist, zu bekreftigen und bevestigen, so man anderst frid und recht im hl. Reich haben und erhalten will. Dem allem nach ist in der commission denjenen, so durch ire knecht gedient haben, zum allerwenigsten gnug zugelassen, und mag dasselbig wort „versehen“ mit kainem fug oder pillichait in das wort „wissen“ verwandelt werden, als ein yeder aus obberürten und andern guten ursachen statlich zu ermessen hat.

Ob sich dann einer in verleyhung seiner knecht kaines fridbruchs zu uben versehen hette und sich deshalben, als vorgemelt ist, mit gutem gewissen purgirn mocht und doch dieselben verlyhen knecht wider zu im kommen und er das auf erfarung des fridbruchs nach vermoge des landfriden und reichsordnung nicht angenomen und strafet, so würd in solchem landfriden und reichsordnung gar lauter und offenbar erfunden, das sich dieselben unterlassen solcher schuldigen moglichen straf des geübten fridbruchs tailhaftig und verwürklich machen. Darumb dasselbig stück in der commission auch gar zimlicherweis fursehen und gesetzt ist und pillich also steen pleybt, es wollen dann ksl. Mt. und die stend deshalben ein neue, merere, gemeine milterungerclerung machen. Das mus sich Bamberg wie ander stende auch genügen lassen.

[7.] Uf der verordeten rete sibenden artikel [Nr. 1036 [7.]] mag mit gutem grund angezaigt werden, das deshalben in der commission dem landfriden und reichsordnung nichts widerwertigs gesatzt ist, wann solche gesetz, so die allenthalben recht angesehen, verpieten, dawider in kainerlay weis, haimlich noch offenlich, zu tun noch selbs andern zu tun bevelhen. Wo aber durch die stende fur gut angesehen würd, die wort der commission am selben ende obgemelten sibenden artikel gemes zu setzen, das ist kainer sundern disputation oder strits bezerta, sonder mag wol dabey pleyben, doch das in der commission mit sundern worten gemelt wirt, unter welcher robriken der ordnung zu Augspurg solcher artikel, darauf sich die amtleut purgirn sollen, finden und domit nicht geirt werde oder aber das man von worten zu worten in die commission leyb [= einfüge].

[8.] Item als die verordenten rete zum achten in ainem angezogen artikel der commission, etwavil wort, daran gelegen ist, zu verendern, furgeschlagen haben [Nr. 1036 [8.]], welche verenderung mit dem landfryd und reichsordnung in mere dann in einem stück wol mocht abgelaint werden, das aber lenge und weitleuftigkait gebere. Damit dann in solchem artikel uf das nechst bey den worten des landfriden und reichsordnung und sunderlich, wie der purgation halben zu Augspurg erclerung gescheen, bleiben werde, so mag man den setzen, als von worten zu worten hernachvolgt: „Undb welche aus allen obgemelten verdachten personen, gemeinlich oder sunderlich, sich vorangezaigter entschuldigung mit dem aide in ainichen wege widert[en] oder uf vorgemelte euer vertagung nit erscheinen wolten, das sie doch zu tun schuldig und hiemit verpflicht sein sollen, so sollen sie alsdann durch solch ir widersetzen und ungehorsam in die acht und verprochung unsers landfriden gefallen sein und darauf durch euch an unser stat denuncirt und verkundt werden sampt Gotzen von Berlichingen, der sich gemelter missetat als ein haubtsacher selbst bekennt und offenlich ausschreibt, auch gegen denselben und allen denjenen, so vorgemelten tetern mit der nam oder zu und von der tat wissentlich hilf, rate, beystand, furschub, unter- und durchschlaif, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder sie gehaust, geherbergt oder enthalten haben oder solchs gemeinlich oder sunderlich den verkunten echtern nochmals tun würden, und [gegen] der aller leyben, haben und gütern handelt, furnemet und procediret, als sich das gegen unsern und des Reichs offenbarn echtern und fridprechern zu tun gebürt und die noturft erfordert. Der wir euch dann obgemelter massen hiemit auch von röm. ksl. machtvolkummenhait unser macht und gewalt sonderlich und gnugsamlich gegeben und mit ernst, alles uf das furderlichst summarie und on allen verzug zu procediren, furzufaren und zu handeln, bevolhen haben wollen, und das ir andrer ordnung der procuratores in solhem fall nit stat gebet.“

Nota, wiewol das obgemelt wort „summarie zu handeln etc.“ durch die verordenten rete angefochten und deshalben etliche andere worter zu setzen furgeschlagen wurden, so erfindet sich doch in der erclerung des camergerichts, zu Augspurg gemacht unter der robriken „Das ein yede partei soll auf den ersten termin gehort werden etc.“, clerlich also gesetzt: „In sachen, den fridbruch betreffend, darin soll die anrufend partei zu aller zeit gehort, auch in solchen sachen summarie furderlich on allen verzug procedirt und furgefaren und die angezaigt ordnung der procuratores in solchem auch nit stat haben.“2

[9.] Uf den neunten verzaicheten artikel [Nr. 1036 [9.]] wirt geantwort, dweil, als vorstet, camerrichter und die beysitzer, so er dazumal gehaben mag, als commissarier handeln sollen und mogen, so ist nit wider die ordnung, ob nach laut der commission der camerrichter vil oder wenig person bey im hat. So hat auch ksl. Mt. gut macht, sunderlich in disem fall des fridbruchs, unangesehen der vacanz oder zeitlichen feyer, gerichtlich handeln zu lassen. Es geit [= gilt?] auch die erclerung des camergerichts zu Augspurg im artikel, davon ob gemelt, das die anrufend partey in sachen, den fridbruch betreffend, zu aller zeit gehort, auch in solchen sachen summarie furderlich und on verzug procedirt und furgefarn werden soll, zudem, das sich versehenlich numals die vacanz vor erscheinung der geladen person enden mog. Darumb von solchem artikel abermals dester weniger zu disputirn not und pillich pleibt, wie der in der commission gesetzt ist.

[10.] Im zehenden verzaichenten artikel regen die verordenten rete an, vil merklicher, wesenlicher stuck in der commission aussen zu lassen und zu endern [Nr. 1036 [10.]], on die doch Bamberg und den beschedigten die acht allain zu nachtail und den fridprechern zu gut keme, als dann solchs in gemeltem artikel der commission zum tail angezaigt und verursacht ist. Und mag mit grund nit eingezogen werden, das solche artikel dem rechten verstand des landfriden und reichsordnung wider und ungemes sein, wann der ganz landfriden und des Reichs ordnung ist darumb gemacht und nit anderst gemaint oder zu versteen, dann das die fridprecher unverschont ires leibs und guts strafe empfahen und sich die belaidigten und beschedigten daraus hilf und ergetzung ires schadens trosten sollen. Solt nun auf die acht volgen, das ein yeder, dem das ebent, wider der belaidigten und beschedigten willen der echter aigne hab und güter einnemen und verteydigen mocht, so würd on zweyfel daraus volgen, wie dann oftermals in gleichen vellen durch erfarung befunden, das ander leut ehe dann die beschedigten solcher echter güter ine zu gut einnemen und verteydigen würden. Und konnt solcher nachtail durch der rete furgeschlagen artikel, zu Augspurg aufgericht, wo die geverlichen einnemen der erclerten echter güter strafpar sein sollen, nicht furkommen werden, nachdem kein solcher einnemer, ob es wol an im selbst gründlich und war were, gesteen würd, das er solch einnemen wider obgemelten artikel den eltern zu gut getan hett, wie oder in was langer zeit wer dann Bamberg oder andere belaydigten und beschedigten moglich, solich verwürklich, streflich einnemen entlich ausfindig zu machen? Und mochten nichtsdesterweniger dieselben echter sich mit iren personen an ende, do sie sicher wern, tun, Bamberg und andre beschedigt mit weitern fridbrüchen beschedigen und benotigen, und würde alles ir gut durch die einnemer verteidingt und beschützt. Das also ein sunderliche grosse sterk und hilf der fridbrecher und verderblicher nachtail der unschuldigen cleger und beschedigten were und darumb nit allain wider gemaine ksl. recht, des Reichs landfriden und ordnung, sonder auch wider die vernunft und alle gotliche und menschliche, gemeinnütze gesetz erkannt werden müst.

So auch der artikel, zu Augspurg gesetzt und in obgemeltem furslag der rete angezogen, recht besichtigt und ermessen würdet, so erfindet sich lauter daraus, das ksl. Mt. darinnen ernstlich setzt, ordent und gepeut, das nyemand der erclerten echter güter uf ubergeben oder von im selbst den fridbrechern und echtern zu gut einnemen soll. Wo es aber darüber geschee, erclert ksl. Mt., das solch zustellen, eingeben oder einnemen den erclerten echtern oder fridprechern unfurtreglich und unsteurlich sein, auch des nit genyessen noch freyen und dieselben einnemer mit der tat in die acht und ander pene, wider die fridprecher gesetzt, gefallen sein und also darauf denuncirt und erkannt werden sollen. Wo aber solch verboten einnemen und verwürken furderlich und unverzogenlich ausfündig gemacht werden mog, davon geschicht in solcher satzung kein sunderlich anzaigung. Darumb, wiewol derselbig artikel vorlangst gesetzt und seythere, als ksl. Mt. und den stenden nachmals offenbar und kundig worden, vil uberfarn ist, so hat doch bis auf disen tag keiner solche uberfarung und verwürkung ausfüren mogen. Dann was sich des ye zu zeiten nach gerichter sach mit widerabtretung der echter guter offenlich bescheint und erfunden hat, eben also würde yetzo in disem vall, wo das durch ksl. Mt. in der commission und sunderlich mandaten nit furkommen, auch geschehen.

Solte dann Bamberg solch geverlich einnemen ausserhalb rechtens anziehen und sein noturft mit der tat dagegen handeln, so würde ime dadurch krieg und gezenk nit gemindert, sunder der unfrid gehaufet. Wie kan oder mag auch soliche verbotne, offne, myßprauchte, hochstrefliche geverlichait und entliche offenbare zurüttung des landfriden und reichsordnung gewislicher und pas und on aller unschuldiger schaden und nachtail furkommen werden, dann das nyemand ausserhalb ksl. Mt. verordenten hauptmans und Bambergs als des belaydigten clegers willen, wie dann in der commission gesetzt ist, der erclerten echter guter, so vor der tat nit lehen gewest, einnemen, und hat nyemand ursach, sich aus ainicher pillichait des zu besweren oder zu beclagen. Aus dem allem diser artikel pillich, wie in der ksl. commission gesetzt, pleibt und not ist.

Aber sovil in solchem des ausschus zehenden verzaichenten artikel das einnemen der lehengüter antrifft, ist war, das die wort des landfriden also lautend, das die lehen, sovil der uberfarer gebraucht, den lehenherren verfallen und sie dieselben lehen oder denselben tail, solang der fridprecher lebt, im oder andern lehenserben zu leyhen oder seinen tail der abnutzung volgen zu lassen, nicht schuldig sein soll, alles laut desselben artikels N. Und wiewol obgemelter artikel mit sundern worten nit austruckt, das die uberlaufend abnutzung solcher lehenstück in disen vellen den beschedigten clegern volgen sollen, so wurd doch darinnen auch nicht ausgetruckt, das der lehenherr dieselbigen uberlaufenden abnützung fur sich behalten soll, sonderlich, so cleger vorhanden sein, dann man aus aller pillichait ergetzung irs schadens von den fridprechern verhelfen solle. Vyl weniger ist damit gemaint, den fridbrechern solche abnutzung zu beschutzen und furzusetzen, bis sie die unschuldigen beschedigten irs gefallens benotigen und dringen mogen, als oft und vyl erfaren ist. Und kan on zweyfel solch gesetz des landfriden nicht anderst dann allain darauf gegründt verstanden werden, das der lehenherr durch des fridprechers verwürken an den gründen seins aigentumbs durch ander leut einnemen nit unschuldig nachtail leyden. Und was also solcher uberlaufenden abnützung halben im landfriden mit lautern worten nit gesetzt wirt, das mag und soll pillich sunderlich von ksl. Mt. als dem obersten weltlichen haubt und prunnen der gerechtigkait rechter, guter vernunft gemeß, darauf alle gesetze gegründt, dem hl. Reich und gemainem nutz zu gut zu erhaltung fridens und rechtens geordent oder erleutert werden, als dann nachmals in etlichen geclagten fellen, den fridbruch nit betreffend, zu Augspurg ein ander artikel gesatzt ist, so yemand von schuld oder ungehorsam wegen in die acht keme, das alsdann derselben lehengüter jerliche abnützung der lehenherr, sovil derselben uber notürftige versehung und bestellung solcher güter uber werden, dem cleger raichen und volgen lassen solle, solang der echter in der acht ist, laut desselben artikels.3

So nun vil frommer, unschuldiger leut in vorgemeltem fridbruch merklich und hoch und etlich verderblich beschedigt sind, wer wolt oder konnt dann mit guter vernunft und gewissen anfechten und sagen, das in disem vall denselben beschedigten nit als pillich ergetzung von gemelten uberlaufenden abnützungen der lehengüter, dieweil die teter in der acht wern, geschehen solte, als ob die acht aus sachen, den fridbruch nit betreffend, gevolgt hette. Aber warlich und aus aller pillichait mag ein yeder vernunftiger erkennen und sprechen, das solchs in disem fall noch pillicher geschee, und wurd damit ein sunders grosse notige geverlichait abgeschnitten, das sich die echter des nit getrosten und die acht dester mer verspot und geringer gewegen mogen, der maynung, das ine ir lehenher solche lehengüter beschützen und die abnützung so lang, bis sie die cleger ires gefallens weiter beschedigen und betrangen, fursparn oder aber ine haimlich volgen lassen werde. Und mogen solche echter also, so ine gemelter unpillicher trost abgeschnitten würde, vil dester ehe zu gehorsam und pillichait pracht werden. Dem allem nach die ksl. commission deshalben den gemainen rechten nach pillichen verstand, willen und maynung des landfriden und reichsordnung ganz gemes, gemeinnützig, hilflich und loblich gesatzt ist und pillich also bleibt und erstreckt wirt.

Solt dann, wie in des ausschus vorgemelten zehenden artikel angezaigt, die ordnung des gleichmessigen, entlichen, furderlichen austrags, ob irrung entstünde, was vor geübter tat lehen gewest und eingenomen wurde, in der ksl. commission gesetzt, unterlassen pleiben, ist leichtlich zu ermessen, das ein yeder lehenherr, der die teter, im verwandt, gonstig [= begünstigt], alles ir gut im und den echtern zu nutz fur lehen anziehen, einnemen und beschützen würde, und sonderlich, so den beschedigten die uberlaufend abnützung auch nit volgen solte. Wo dann Bamberg solchs mit der tat anfecht, haufet abermals irrung, krieg und enpörung, als vor auch gemelt ist. Darumb gemeltem furschlag nach die acht nyemand dann allain den lehenherren und den fridprechern zu gut und den unschuldigen beschedigten clegern zu schaden, verderben und nachtail, wie vor in andern artikeln auch clerlich davon gemelt ist.

Desgleichen auch, solt laut der commission durch ksl. Mt. nicht verordent werden, so der lehenherr mit einnemen seins aigentumbs laut der commission seumig würde, das alsdann der ksl. haubtman solchs tun mochte, so wurde daraus volgen, was ein fridprecher fur bevestigte lehenstück mit gewalt zu behalten verhoffet, der wurd er sich den clegern zu nachtail geprauchen. Und so dann ksl. Mt., die stende und beleydigten gros mühe und kosten darauf gelegt hetten, solch bevestigt lehenstück zu erobern, alsdann und nit ehe mocht der lehenherr solch lehenstuck und was im eben were, einnemen und beschutzen. Darumb, solt der landfrid und des Reichs ordnung solcher widerwertiger weis verstanden und zu myßprauchen gestelt und nit furkommen werden, so würd unpillich darinnen gemeldet, das solche lobliche gesetz dem hl. Reich und gemeinem nutz zu wolfart und zu gut, sonder vil mer zu grossem, merklichem nachtail, schaden und ubels gemacht weren. Das doch in kainen weg zuforderst ksl. Mt. als allergerechtesten Ks., auch Kff., Ff. und stende wyll, gemüt und maynung nye gewest und noch nit ist, und darumb on zweyfel auf alle vorgemelte gegrünte bericht ein yeder, der ere, frid und recht liebt, darzu raten, furdern und helfen und das ksl. Mt. alle solche erfundne myßpreuch nach anzaig irer commission zum hochsten und besten abschneid und furkeme.

[11.] Item zu abschneidung des ausschus fursorg, in irem aylften artikel gemelt [Nr. 1036 [11.]], mag, wo uf solcher fursorg bestanden würd, umb weniger disputation willen des Schotten entschuldigung halben in der commission vor dem beschlus solchs artikels gesatzt werden, so er sich laut des gebots, davorgemelt, Gotzen von Berlichings eingenomen guter nit entschlahen, sich alsdann uf den bestimbten tag laut des angezogen artikels, deshalben zu Augspurg aufgericht, zu purgirn oder aber, wo er in solchem ungehorsam erscheinen oder die purgation nit tun würde, sich alsdann des andern tags darnach durch solch sein ungehorsam in die acht gefallen sein, wie sich gebürt, denuncirn und verkünden sehen und horn, damit also uf das nechst bey den worten gemelts artikels, zu Augspurg aufgericht, in disem fall pleiben werde.

[12.] Item als in des ausschus zwolften artikel das wortlein „summarie“ zu handeln abermals angefochten ist [Nr. 1036 [12.]], dagegen wirt umb kurz willen verneut, was deshalb vorn in andern artikeln davon geschriben stet. Daraus gnuglich zu ermessen, das solch wort „summarie etc.“ an disem ort auch pillich ungeendert pleibt.

[13.] Item als in des ausschus dreyzehenden artikel fur gut angesehen, der artikel anfahend „Ob auch in diser unser ksl. commission etc.“ [Nr. 1036 [13.]] bis auf die wort, von der sigelung sagende, genzlich herausbleibe etc., darauf geantwort, so die commission fur zimlich zugelassen würd, so mag yetzgemelts angezogen artikels, in der commission gesetzt, nyemand kain pillich beschwerd furbringen, und werden allain damit frevenlich, mutwillig disputation, die yemand ungegrundt wider die zulessigen commission zu geverlicher verlengerung der sachen tichten, furnemen und gebrauchen mocht, abgeschnitten. Darauf sich dann derselbig artikel, wie daraus erfunden, grüntlich und entlich zeucht, auch also fuglicher-, gepürlicher- und noturftigerweis in der commission steen pleibt.

[14.] Und als der ausschus im beschlus meldung tut, wie sie alle vorgemelte ir anzaigung also im pesten und nit der maynung, das die schuldigen darmit gesteurt, sunder allain, ob yemand unschuldig, nit ubereylt werde und also uf verpesserung der stende betracht haben etc. [Nr. 1036 [14.]], darinnen wirt vermutet, das solchs also durch den ausschus guter maynung gescheen, desgleichen, was hierinnen allenthalben zu ableynung etwavil irer besorgnus gesatzt, auch nicht anderst dann im allerpesten zu handhabung frides und rechtens gemeint und angezaigt ist, wann Bamberg nit weniger dann der gemelt ausschus gar ungern yemand unschuldigs ubereyln und beschwern wolt. Aber solcher fristung in disem fall aus offenbarn und vorangezaigten ursachen ganz on not und vil mer zu gedenken und furzunemen ist, wie die schuldigen gestraft und zu pillicher widerkerung der unschuldigen beschedigt[en] bracht und damit andern exempel geben werde, dergleich myssetat furter zu vermeyden. Darumb wyll sich Bamberg genzlich verhoffen, darauf die geboten hilf furderlich und statlich volge und yetzo alhie also entlich geordent, angelegt und beschlossen werde. Das erpeut sich Bamberg, umb ksl. Mt. mit schuldiger undertaniger gehorsam, auch Kff., Ff. und stende freuntlich zu verdienen, zu vergleichen und zu beschulden.

Und ob in diser verzaichnus Bambergs bericht oder leuterung zu tun weiter not sein würde, bitt Bamberg, ime solchs anzuzaigen, so solle deshalben auch nit mangel sein.

Nr. 1038 Mandat Ks. Maximilians an alle Reichsuntertanen in Sachen Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Überfall auf Kaufleute nahe Forchheim während des Trierer Reichstags, Einstufung der Tat als mit der Reichsacht zu bestrafender Landfriedensbruch; [2.] Notwendigkeit einer raschen Bestrafung der Täter; [3.] Ksl. Kommission an das Reichskammergericht zur Vorladung der namentlich bekannten Tatverdächtigen zwecks Purgation; [4.] Verbot des vorzeitigen Einzugs des Besitzes von Tatverdächtigen.

Köln, 25. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 63, Orig. Druck ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.).

[1.] Gruß. Erwirdigen, hochgeboren, lb. neven, oheimen, Kff., Ff., wolgebornen, edlen, ersamen, andechtigen und des Reichs getreuen, wiewol unser vorfaren am hl. Reich loblich reformation, guldein bullen, ordnung und satzung zu erhaltung fridens und rechtens aufgericht und wyr nachmals in kgl. wyrde, auch als erwelter röm. Ks. mitsampt des Reichs stende eynen gemeynen lantfryden und ander treffenlich ordnung umb merer handhabung und becreftigung willen desselben frydens und rechtens gesatzt und gemacht, auch, solchs bey acht und aberacht und andern sweren penen und strafen zu halten, geboten haben, alles noch laut und inhalt derselbigen gesetz, reformation, guldein bullen, landfriden und ordnung etc., und wyr dann am jungsten, in unsern und des hl. Reichs treffenlichen, notigen sachen und sonderlichen neben andern von hanthabung fridens und rechtens zu handeln, eynen reichstag gein Trier ausgeschriben, do dan wyr und andere Kff., Ff. und stende erschynen, unter welchen unsern Ff. der erwyrdig Georg, Bf. zu Bamberg, unser F., rate und lb. andechtiger, auch als gehorsamer personlich gewest, so sein wyr doch glaublich und mit grunt bericht, als auch solchs kundich und offenbar ist, wie uber das alles ganz frevenlicher und mutwylliger weyse, auch unersucht, unversagt und unerlangt eynichs rechten, auch on alle redlich ursachen und also zu sonderlicher verachtung und nachteyl uns als röm. Ks. und allen stenden des hl. Reichs eben zu der zeit, diweyl solcher unser reichstag zu Trier gehalten, und nemlich am eritag noch dem sontag vocem jocunditatis nechstverschynen [18.5.12], uf unser und des hl. Reichs freyen strassen nahent bey Vorcheym ganz unversehener und unverwarter ding, auch uber daz, [daß] der angemast haubtsacher, der sich Gotz von Berlichingen nent, an gedachten unsern F. von Bamberg und viel der beschedigten und derselben herschaft vor geubter tat oder darnach byshere keynerley spruch noch anforderung getan, etwoviel unser und des Reichs untertanen aus unsern und des Reichs, auch andern steten, der merern teyl obgemelten steden dozumal zu Trier bey uns versamelt, zugehorig, uber das, [daß] sie des gemelten unsers F. von Bambergs sicherheit und gleyt bey inen gehabt, durch etliche viel gereysige mit gewaltiger, verbotner tat aus eygem, mutwilligem furnemen geslagen, verwundt, beraubt, gefangen, ynen ein merkliche suma gelts und anders, so sie bey ynen gehabt, genomen und darzu in treffenlicher anzale aus yne weckgefurt und geschatzt haben. Dardurch sie zusambt dem begangen fridbruch und andern sweren strafen unser hocheyt veracht und verletzt und in die pene crimen lese maiestatis gefallen sein und also dieselben tetere, yre helfere und beystendere, auch dieyenen, so ynen darzu rate, furschube, unter- oder durchsleyf, essen, trynken oder ander vergunstigung geben oder getun oder sie zu, von oder in solcher tate wissentlich gehaust, geherbergt oder enthalten haben, nach vermoge vorgemelts unsers und des Reichs landfriden und ordnung alsbald mit der tat in unser und des hl. Reichs acht und aberacht gefallen sein. Deshalben dawyder derselben leib, hab und gutere mit den penen, strafen und buessen, in gedachtem unserm landfryden begriffen, und sonderlich, wie sich gegen dem ubel crimen lese maiestatis geburt, gestracks gehandelt werden sol.

[2.] Als uns dann deshalb unser und des hl. Reichs Kff., Ff. und stende, so uf gemeltem unserm gehalten reichstag zu Trier beyeinander versamelt gewest, solchen posen handel mit merklicher grosser beswerde angezeigt und dabey unterteniglich und uf das hochst ersucht und gebeten haben, in solchen mißhandel mit ernst zum furderlichsten zu sehen, damit die tetere, yre anhengere und helfere gestraft, die gefangen yrer gefengnus erledigt, die beschedigten yres genomen guts erstatung und widerkerung erlangt und bekomen, auch andere exempel und scheue empfahen werden, solche und dergleichen bose hendel nit zu uben oder zu tun. Darzu sie nach vermogen unsers landfryden und ordnung getreulich raten, helfen und furdern wollen. Daneben von etlicher solcher beleidigter und beschedigter wegen und sonderlich durch die Eydgenossen, welcher verwandten in gemelter gefengnus und beschedigung auch begriffen, grosse, merkliche und beswerliche clage an uns gelangt ist. Und diweil dan uns als röm. Ks. solche verechtliche, pose myßtat billich zuforderst am allerhochsten bewegt und zu herzen get, wan uns in zeit unser kgl. und ksl. regirung im hl. Reich kein so bose, verechtliche tat begegnet ist, und wo dagegen ernstliche, furderliche, notturftige straf und handlung nit gebraucht, das solchs zurruttung frydens und rechtens und aller guter furnemung und ordnung im Reich ein ursach sein wurde, dem allen nach gemelte mißtat nit allein vorgemelte beleidigte und beschedigte, sonder zufordersten uns und alle stende des hl. Reichs betriefft und zum hochsten beswert und also unser selbst sach ist.

[3.] Und dan solcher mißtat halben als mitteter und verwurklich die nachbenanten, nemlich Conrad von Grumbach zu Rymper [= Rimpar], Agapitus von Hutten, ambtman zu Salecken [= Saaleck], Wolf und Philips von Berlichingen, gebrudere, Hans von Selbitz, Cristoffel von Thungen, Philippsen von Thungen sone, mitsambt zweyen bekanten knechten, nemlich Retzen und Schicken, Cristofel Fuchs von Sweinshaubten mit eynem knecht, Hempel genant, Wilhelm von Schaumberg, Moritzen seligen sone zu Thundorf, Caspar Rabensteiner, Mertein Sutzel, Balthasar Steinruck zu Boppenhausen, Apel vom Stein, wurzburgischer ambtman zu Walburg, Bernhart von Thungen, wurzburgischer ambtman zu Gemunden, Dietrich Fuchs zu Binpach, Reinhart Steinruck, Philips Truchseß zu Wetzhausen, Philips von Moßbach zu Moßbach, Cyriacus von Herbelstat, Georg Fuchs, wurzburgischer ambtman zu Bramberg, Engelhart von Munster, wurzburgischer ambtman zu Zabelstein, Fritz von Thungen zu Zeitloffs, Hans Knor, wurzburgischer zentgraf zu Donsdorf, Bernhart und Sigmund die Moren, gebrudere, gemelter myßtat halb aus redlichen ursachen in verdacht steen, so haben wir die edlen, ersamen unser andechtige und des Reichs lb. getreue Sigmunden Gf. zum Hage, unsern cammerrichter, und N., die beysitzere unsers ksl. cammergerichts, zu unsern volmechtigen, endlichen und unwyderrufenlichen commissarien verordent und gesatzt und yne bevolhen, wie und welchermassen sie solche verdachte persone und andere, so wyr weyter erfaren und yne deshalb benennen werden, fur sich erfordern sollen, sich nach vermoge unsers landfryden und reichsordnung zu purgiren oder aber sambt Gotzen von Berlichingen, der sich angezeigter mißtat halb als ein haubtsacher durch sein selbs offenlich ausschreiben, an uns und etlich stende des Reichs getan [liegt nicht vor], bekent hat, in unser und des hl. Reichs acht, aberacht und ander pene und straf verkundt zu werden, zu sehen und zu hören, alles nach laut und inhalt derselbigen unser ksl. commission, der datum stet in unser und des hl. Reichs stat Coln am 30. tag August hernach geschriebner jarzale [Nr. 1048].

[4.] Und nachdem aber solcher obgenanter personen verdacht so mit glaublichem schein fur uns bracht, zudem, das an denselbigen enden, so die tate gescheen, ein offenlich gerucht und leumu[n]t davon erschollen, darumb sich wol zu vermuten und zu versehen ist, das benante verdachte person solcher mißtat halben schuldich und verwurklich synde und darumb vorgemelte purgation nit tun mogen und zu besorgen ist, das sie umb merer empfliehung willen geburender straf, yre hab und gutere, ligent und farent, zu verendern, zu flehen [= flüchten], verschieben oder verpergen oder in ander weise zu verwenden, sich untersteen mochten, das dan uns als röm. Ks. aus vorgemelten und andern treffenlichen ursachen nit zu gedulden oder zu leyden were. Und darumb, zu merer furkomung desselben, so gebieten wyr allen und yglichen obbenanten und andern unsern und des Reichs untertanen, in was wyrden, stands oder wesens die sein, geistlich oder werntlich, bey vermeydung unser ungnaden, auch unser und des Reichs acht und aberacht und andern sweren penen und strafen ernstlich und vestiglich und wollen, das, vor und ehe sich obgenante verdachte persone, wie obberurt ist, purgiren und desselben von gedachtem unserm cammerrichter und gericht notturftig brieflich urkunde erlangen, niemant keynerley yrer hab und gutere, ligent oder farent, mit kaufen oder lehenmachen oder in ander weyse, in was gestalt das gescheen mocht, von ynen annemen noch ynen dieselbigen verfuren, verbergen, verschieben oder flehen helfen oder den seinen noch in dem seinen zu tun gestatten oder zulassen solle.1 Und wene auch sonsten ein yder ausserhalb obbenanter persone gemelter tat, als vorstet, verwurklich weste, erfure oder aber deshalben in redlichen verdacht hette, sich deshalben gegen denselben gleichermassen wie gegen den obbenanten verdachten personen zu halten. Und wo yemant vor ausgang dits unsers ksl. mandats nach vorgemelter geubter tat derselben tetere, yrer helfer, enthelter, furschieber und anhenger hab und gutere, ligent oder farent, obberurtermassen oder sonst ein- oder angenomen het, sich derselbigen on allen verzuck zu entslahen. Und wie da gegen denyenen, so gemelter myßtat halben nachmals in die acht verkundet werden, auch derselben helfer, enthelter, furschieber, durchsleifer und anhenger, als vorstet, auch derselben leib, hab und gueter ferner sol gehandelt [werden], das sol durch uns, auch durch gedachten unsern cammerrichter und beysitzer durch andere offenliche mandat weiter und ferner verkundigt werden. Wan welcher oder welche dieses unser obgemelt gebot uberfaren und darin ungehorsam erscheynen werden, so sol doch dasselbig annemen zuforderst keyn craft haben, sonder dieselben hab und güter nit weniger bey solchen an- oder eynnemern als den rechten teteren mit der tat gesucht werden und sie darzu mit obgemelter wissentlichen uberfarung in unser und des hl. Reichs acht und aberacht, auch deshalb alle pene und straf, darin begriffen, gefallen sein. Darein wyr sie ytzo als dan und dan als ytzo als röm Ks. wollen erclert und verkundt haben, allermassen gegen ynen zu handelen und furzunemen, wie sich gegen unseren und des Reichs offenbaren, verkundten echtern und aberechtern zu tun geburet. Und tun das alles mit rechter wyssen, auch aus ksl. macht und volkomenheit. Mit urkunde dits brifs, geben in unser und des hl. Reichs stat Coln am 25. tag ditz monats Augusti nach Cristi gepurt 1512, unser reich des röm. im 27. und des hungerischen im 23. jaren.

Nr. 1039 Bf. Georg von Bamberg an die Statthalter und Räte zu Bamberg

Köln, 25. August 1512 (mitwochen nach Bartholomei)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. A, Konz.

Hat sie in seinen früheren Schreiben informiert, wie er sich auf dem Reichstag bei Ks. und Reichsständen über den Eingriff in sein Geleit beklagt und um Hilfe gebeten hat. Nu geben wir euch weyter zu erkennen, das uns auf solich unser emsig anhalten, in dem wir dan bey ksl. Mt. und des Reichs stenden keinen moglichen vleys unterlassen, dieses tags ein trostliche, gute antwort gefallen und ein soliche hilf zugesagt und beslossen ist, doran wir uns dieser zeyt nach gelegenheyt des handels wol gnugen lassen, wie ir dan des ferner bericht zu ander zeyt empfahen sollet.

Nr. 1040 Forderung Ks. Maximilians in Sachen Geleitbuch bei Forchheim und Reichshilfe für Bf. Georg von Bamberg

[1.] Ausarbeitung zweier Ausschußvorschläge für die Kommission in der Geleitbruchaffäre, Einwände des Bf. von Bamberg, dadurch bedingte Gefahr für einen Abschluß der Angelegenheit; [2.] Verlangen nach gemeinsamen Lösungen in Sachen Kommission und Reichshilfe für den Bf. von Bamberg.

Köln, 26. August 1512

Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. ad 9, fol. 15a-17a (Überschrift: Actum Coln donerstag nach Bartholomey Ao. etc. XII [26.8.12]. Ksl. Mt. furslage der bambergischen hilf halben); B) Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 78a-80a; C) Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 85a-87b; D) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 143b-145b (Überschrift wie in A); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 106a-108a (Überschrift wie in A); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 93a-95a (Überschrift wie in A); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 51b-52b (Überschrift wie in A); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 92a-93b.

[1.] Ksl. Mt. hab erstlich solcher bambergischen sachen halben gn., guter meynung zu handhabung fridens und rechtens, darzu ir Mt. zum hochsten gneigt, ein comission stellen lassen, und sei anfangs zusambt den ksl. reten schir von allen Kff., Ff. und stenden, alhie versamelt, ein grosser, dapferer ausschuss verordent, der solche gestelte ksl. comission etlich tag mit guter mussen und fleis gegen dem landfrieden und des Reichs ordnung statlich bewegen und am letzten fur zimlich, billich und zulessig beratslagt und solchs ksl. Mt. angesagt, der meynung, das furter von der hilf mit ksl. Mt. weiter solt geratslagt und gehandelt werden. Doruf ir Mt. die maß solcher hilfe, auch etliche mandat, der comission gemeß, den stenden in verzeichnus in irer Mt. gegenwertigkeit furgehalten. Die haben die stende in bedacht genomen und, als ksl. Mt. bericht, einen andern ausschuss von etlichen andern personen und in mynder zale, dann der erst ausschus gewest, verordent. Desselbigen ausschuss beratslagung ist ksl. Mt. in verzeichnus [Nr. 1036] uberantwort. Doraus ire Mt. befindet, das solcher ausschuss nichts von der hilf, wie am jungsten der abschied und die meynung gewest, sonder allein von der comission, die doch dem ersten grossen ausschuss, als vorstet, wol gefallen hat, gehandelt, der meynung, das dieselbig comission in allen wesenlichen notigen stucken solt verendert werden. Des ksl. Mt. billich beschwerd tregt, aber nichtsdesterweniger Bamberg furgehalten. Daruf Bamberg nach der leng sein beswerde und mengel ksl. Mt. angezeigt [Nr. 1053]. Nun bewegt ksl. Mt. gnediglich, solt derhalben hin und wider in schriften disputirt werden, das solchs allein den handel verlengert und nicht zu billichem ende kome.

[2.] Damit dan ksl. Mt. als dem haubt nymant auflegen moge, das ire Mt. in solchem besen handel und fridbruch, dergleichen irer Mt. im Reich nye begegent, zuwenig oder zuvil tue oder underlaß, auch die beleidigten und beschedigten nit clagen mogen, das ir Mt. einiche billiche hilf versage oder verziehe, so ist ksl. Mt. gn. und ernstlichsa begeren, das von ydes Kf., F. und stands wegen, alhie versammelt, ein rate oder botschaft zum allerfurderlichsten verordent werde. Darzu will ir Mt. auch etlich verstendig rete verordenen, und das dieselbigen alle die gestelten comission und mandat sambt beider vorgemelter ausschuss beratschlagung und Bambergs beswerung, die er in schriften geben soll, nach notturft verhoren und bewegen und samentlich oder durch den merern teil erkennen, wes ksl. Mt. in dem allen nach rechtem, billichem verstand des landfriden und reichsordnung fuglichb tun moge oder nit. Und das dieselben verordenten dabei auch horen die gemelten verzeichnus der bambergischen hilfe und derhalben sonderlich endlich bewegen, auch samentlich oder durch den merern teil erkennen und sliessen, wie nach gelegenheit des bosen handels Bamberg hilf bescheen soll. Und das alle solche verordente rete und botschaften obgemelten ratslage und erkentnus nach irem besten versteen mit rechten treuen und vleis tun, alles bei den pflichten, damit ein yder seiner obrigkeit oder herschaft verwandt ist. Und das dasselbig an den beschluss solcher irer beratslagung und erkentnus, wie obstet, verzeichent und also ksl. Mt. uberantwort werde, und das die stende sich hirinnen als zu frieden und recht geneigt, unbeswerlich, ernstlich cund trostlich–c beweysen wollen, wie sich dann ksl. Mt. des zu ine genzlich versicht. So soll an irer Mt., wes derselben als dem haubt darinnen zu tun geburt, nichts mangeln. Ir Mt. will auch dester geneigter sein, einen yden andern stand des hl. Reichs bei recht und billigkeit gnediglich zu hanthaben, schützen und schirmen. Und begert ir Mt. hirauf unabschlegig antwort und das solchs alles ufs furderlichst gehandelt und geendet werde, wann ksl. Mt. on solchen endlichen beschluss nymant vom reichstag abscheiden lassen will.

Nr. 1041 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian

[1.] Anhaltende Bereitschaft zur Hilfeleistung gegen die Friedbrecher; [2.] Empfehlung, die ksl. Kommission an das Reichskammergericht in Übereinstimmung mit dem Reichslandfrieden zu bringen.

Köln, 26. August 1512

Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. ad 9, fol. 18a u. b; Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 108b-109a; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 95b-96a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 80a-81a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 87b-88b; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 90a u. b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 53a; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 146a u. b (Überschrift: Antwort); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 94a u. b.

[1.] [Voraus geht Nr. 1010 [1.]] In der bambergischen sachen, wie die ksl. Mt. hat anregung tun lassen, ferner von allen stenden daruber zu sitzen und die sachen zu beratslagen [Nr. 1040], ist der stende meynung daruf, nachdem sie hievor meinem gn. H. von Bamberg laut der ordnung hilf haben zugesagt, das sie solchs zu tun nochmols willig sein. Het aber der Bf. von Bamberg in des ausschuss ratslage [Nr. 1036] mangel oder gebrechen, moge er anzeigen, davon ferner zu ratslagen.

[2.] Und wiewol die ksl. Mt. nach irem gefallen die comission stellen moge, sehen doch die stende fur gut an, das dieselbig der ordnung und landfriden gemeß gestelt wurde, damit nyemants unbillicher beswerung sich zu beclagen ursach nehmen moge.

[Folgt Nr. 1010 [3.]].

Nr. 1042 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände

[1.] Empfehlung, die Einwände Bf. Georgs von Bamberg gegen das Ausschußgutachten zu berücksichtigen; [2.] Mahnung zu rascher und ernsthafter Behandlung der Geleitbruchaffäre; [3.] Vorschlag einer 100 Berittene umfassenden Friedensschutztruppe für Bf. Georg, Fortsetzung der Beratungen über eine große Hilfe auf dem nächsten Reichstag.

Köln, 26. August 1512

Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA ad 9, fol. 21a-22a (Überschrift: Actum Coln am donerstag nach Bartholomey Ao. etc. XII [26.8.12]); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 109b-110b; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 96b-97b (Überschrift: Actum Collen donnerstag nach Bartholomei ut supra); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 81a-82a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 88b-90a; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 90b-91 (Überschrift: Röm. ksl. Mt. weiter anzaigen und erinnern Kff., Ff. und stende des Reichs uf ir jüngste schrift und antwort. Actum Cöln donerstag nach Bartholomei Ao. etc. XII); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 147a-148a (Überschrift wie im Dresdner Exemplar: Actum Collen donnerstag nach Bartholomei ut supra); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 95a u. b (Überschrift: Ksl. Mt. anzeigung des bambergischen handels und begeren, Bamberg 100 pferd zuzusetzen. Donnerstag nach Bartholomei apostoli Ao. etc. XIImo).

[1.] Auf der stende gesterige antwort im bambergischen handel [Nr. 1041] hat ksl. Mt. mit Bamberg verfugt, sein beschwerde, die er ab des jungsten ausschuss verzeichnus tregt [Nr. 1037], mitsambt guter bericht den stenden irer begere nach in schriften zu uberantworten; des er ze tun willig. Und dweyl dann ksl. Mt. dieselben bambergischen beswerde und bite fur notturftig und dem rechten verstand des landfriden und reichsordnung ganz gemeß bewegt und helt, so sicht ir Mt. gar billich und not an, das die abgewendet und statlich furkomen werden.

[2.] Und begert ir Mt. gnediglich und ernstlich, das in solchen sachen durch die stende Bambergs bite gemeß auf das allerfurderlichst geratslagt und beslossen werde und das die stende sonderlich ermessen wollen die große des handels, auch was unrats und ergernus daraus volget, wo nit mit furderlichem ernst darin furgefaren wurde, und was nicht allein Bamberg, sonder irer Mt., dem Reich und allen stenden daran gelegen ist. Und was heut Bamberg begegent, mag morgen einem andern auch gescheen, als auch solchs on unterlas beschicht. Und wo die stende in dieser sachen rechten ernst sparen wolten, dardurch zu dergleichen mißtat ursach gegeben wurde, will sich ksl. Mt. des auf die stende entschuldigt haben, wann an irer Mt. vorigem gn. erbieten nach ganz kein mangel sein soll.

[3.] Wo aber die stende diser weyl ye ob der grossen furgeslagen bambergischen hilf beschwerd haben wolten, so will ksl. Mt. mit Bamberg handln, sich bis uf den nehern reichstag von den stenden wider die echter eins zusatz, des doch uf des wenigst unter 100 gewieser, gerüster gereysiger on abgang nit sein, bis nach endung des nechstkunftigen reichstags oder weiters bescheids, so deshalben uf demselben reichstag bescheen wirdet, wo die sach mitler zeit nit vertragen wurd, genügen zu lassen. So will ksl. Mt. solchen gereisigen einen haubtman zuordenen, dem dieselbigen gereysigen gehorsam zu sein verpflicht werden sollen, und das furter auf dem nechsten reichstag, so die sach alsdan noch unvertragen stunde, weiters von einer notturftigen grossen hilfe auch gehandelt und also alles in dem hygen abschied gesatzt werde.

Uf die andern artikel, sobald die stend antwort geben, will sich ksl. Mt. auch furderlicher antwort entsliessen.

Nr. 1043 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian

[1.] Übersendung der Einwände Bf. Georgs von Bamberg gegen die Ausschußvorschläge zur Kommission an den Ks., Bitte um eine Entscheidung darüber nach eigenem Gutdünken; [2.] Billigung des ksl. Vorschlags einer 100 Berittene umfassenden Friedensschutztruppe unter bestimmten Voraussetzungen; [3.] Beteuerung, Friedbrecher keinesfalls schützen zu wollen.

Köln, 26. August 1512

Kop.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA ad 9, fol. 23a-24a (Überschrift: Actum Coln am donerstag nach Bartholomey Ao. etc. XII [26.8.12]); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 110b-111b (Überschrift wie in A); Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 97b-98b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 82a-83a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 90a-91b; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 91a u. b (Überschrift: Antwurt der stende); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 54a u. b; Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 148a- 149a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 96a u. b (Überschrift: Antwort der stende donnerstag nach Bartolomei apostoli Ao. etc. XIImo auf unsers allergnst. H., des röm. Ks., anzeigung des bambergischen handels etc.).

[1.] Uf unsers allergnst. H., röm. Ks., anzeigung des bambergischen handels [Nr. 1042], auch nachvolgender ubergeben geschrieft mit anzeigung der eylenden hilf auf 100 pferde haben Kff., Ff. und andere stende des hl. Reichs unterteniglich vernomen. Und nachdem die ksl. Mt. in vermeltem handel den stenden des Reichs bevolhen hat, auf angezeigte seiner Mt. comission und ordenung der hilf zu ratslagen, das haben die stend mit allem vleis getan, deshalben auch verstendig und gelert rete darzu verordenet, die angezeigte comission gegen der ordnung und landfriden eigentlich zu erwegen und zu besichtigen, als bescheen ist, auch ksl. Mt. den ratslage [Nr. 1036] mitsambt der comission widerumb unterteniglich behendigen lassen. Darin aber Bamberg etlich beswerung nach der lenge angezeigt [Nr. 1037]. Und dan vil weyl nemen mocht, von neuem widerumb darüber zu sitzen, und zuvor, das zu ksl. Mt. hocheit und gewalt stet, vermelte comission nach seiner Mt. gefallen zu stellen, so schicken die stende mit erholung gesteriger antwort diese des von Bambergs beswerung seiner ksl. Mt. unterteniglich zu, nach seiner Mt. willen und gutbedunken darinnen furzunehmen und zu handeln.

[2.] Aber begerter hilf halben der 100 pferde haben die stende bewilligt, dem Bf. von Bamberg inhalt ksl. Mt. begere die angezeigten 100 pferde zuzusetzen, doch also, das er sich derselben nit gebrauchen soll, die echter oder die verdachten seyen dann zuvor in die achte erclert und denuncirt, auch, wo yemants aus Kff., Ff. oder andern stenden dermassen wie Bamberg angegriffen wurde, das ime oder inen dergleichen hilf auch mitgeteilt oder zugesetzt werde.

[3.] Das alles woll die ksl. Mt. mit gnaden vermerken und ungezweifelt sein, das der stende des hl. Reichs will oder meynung nit ist, die mißtetigen oder fridbrecher in einichen wege zu schutzen oder leichterung zu machen, sonder das der unschuldig des schuldigen nit entgelt oder schaden empfahe.

Nr. 1044 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände

Voraussetzungen für seine Zustimmung zu der von den Reichsständen konzipierten Reichshilfe für Bf. Georg von Bamberg.

[Köln, 27. August 1512]

A) Kop.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 91b-92a.

B) Konz.: Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/Miscellanea Karton 35, fol. 59a-60a.

Auf ksl. Mt. gesterigsa gn. begern, den bambergischen handel antreffent, hat ir Mt. auf heut [27.8.12] der stend antwort [Nr. 1043] in verzeichnus empfangen. [Folgt eine Inhaltsangabe.] Solche der stend obgemelte antwort nympt ksl. Mt. bmit nachvolgender zugesetzter erclerung–b gnediglichen an und also, das auf nechstkunftigen reichstag, wo die sach mittler zeyt entlich nit vertragen wurde, deshalb von einer merern und dapfern, nottürftigen hilf entlich gehandelt, auch gemelte 100 pferd itz alhie on abgang angelegt und der tag ires komens gein Bamberg bestympt und denselben von iren Hftt. bevelh geschee, ksl. Mt. geordenten hauptman pflicht zu tun, im und seinen untergesetzten hauptleuten in solchem bambergischen handel, dieweyl der entlich nit vertragen ist, getreu, gewertig und gehorsam zu sein, und das die stend dieselben verordenten reysigen auf iren costen und schaden on abgang erhalten und [diese] nit abscheyden sollen, ehe solcher bambergischer handel vertragen oder aber auf nechstkonftigen reichstag deshalb von ksl. Mt. und den stenden ein anderer beslus gemacht. Ob auch Bamberg vor verkundung der acht weyters wider den landfriden beschedigt oder betrangt wurde, das dann dieselben gereysigen in solchen fellen nach geheys ksl. Mt. geordenten hauptmans Bamberg abermals getreuliche beschutzung und gegenwehr tun helfen und solchs also, wie obsteht, in den hieigen abschid gesetzt werde, als dan on zweyfel die stend solchs alles selbst für not und pillich achten. So ist ksl. Mt. ganz geneigt, das ander stende, so dergleichen begegnet, nit weniger dan Bamberg widerfare, wie dan die stend das biten.

Nr. 1045 Abschließende Stellungnahme der Reichsstände in Sachen Reichshilfe für Bf. Georg von Bamberg und Reichskammergericht

[1.] Bekräftigung ihres Votums zur Schaffung einer 100 Berittene umfassenden Friedensschutztruppe für Bf. Georg von Bamberg, Bereitschaft zur Ausarbeitung eines entsprechenden Anschlags; [2.] Bitte an den Ks. um Weiterberatung seiner Räte über das Thema Reichskammergericht und andere Materien.

[Köln], 28. August 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 92a, Kop.

Diser abschid ist von den reichsstenden eroffend uf sambstag nach Bartholomei Ao. etc. 12 [28.8.12].

[1.] Den Bf. von Bamberg betreffend lassens Kff., Ff. und die andern stende bey voriger irer meynung pleiben, nemlich, das dem von Bamberg oder dem ksl. hauptman der 100 pferd zusatz beschee bis zu ende des nachstkunftigen reichstags, so auf der hl. dreyer Kgg. tag [6.1.13] angesatzt ist, derselben hilf wider die echter, so ergangner handlung halben in die acht denuncirt und erclert worden, oder wer inen oder andere, der sachen verwandt, wider den ksl. landfriden beschweren oder bekriegen wolt, sich zu geprauchen haben. Man ist auch willig, denselben anschlag hie zu machen und die zeit, so sie ankommen sollen, zu benennen, auch dis in abschiede zu setzen.

[2.] Ist auch an die ksl. Mt. der stende undertänig bit, irer Mt. rete on verhinderung ob dem handel des camergerichts, daran seiner Mt. und dem hl. Reiche merklich und gros gelegen ist, auch andern sachen pleiben zu lassen und zu bevelhen, mit emsigem vleys darin zu handeln.

Nr. 1046 Reichsanschlag zur Reiterhilfe für Bf. Georg von Bamberg

[1.] Kff.; [2.] EBB und Bff.; [3.] Weltliche Ff.; [4.] Reichsäbte und- äbtissinnen, -pröpste und -prälaten; [5.] Gff. und Hh.; [6.] Rstt.; [7.] Gesamtsumme.

[Köln, bald nach 28. August 1512]1

A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Neuverzeichnete Akten Nr. 4427, o. Fol., Kop. (auf dem Deckblatt: Des Reichs anslag der bambergischen hilf halb).

B) Nur [6.]: Druck (Überschrift: Der bambergisch anschlag antreffen die hundert pferd, sovil die stat belangt etc.): Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1512, o. Fol.; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, RTA Nr. 5, fol. 26-27; München, BSB, Res/2 J.publ.g 225m/3. Kop.: Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 107a-108b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 39, fol. 114a-115b; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 50a-51a.

[1.] Kff.
[Pferde]
3 Menz
3 Coln
3 Trier geschickt
3 Pfalzgf.
3 Sachsen
3 Brandenburg
[2.] EBB und Bff.
2 Salzburg
2 Magdburg
Bremen 0
Bisanz [= Besançon] 0
Bamberg 0
2 Wurzburg geschickt
Worms 0
1 Speyer
1 Straßburg
1 Eystet geschickt
1 Augsburg geschickt
1 Costenz
1 Hildesheim
[Zusammen:] 1 Baderporn, Osnaburgk
Chur 0
[Seitensumme:] Suma 31 pferd
Halberstat 0
Verden 0
1 Munster
Bassau 0
[Zusammen:] 1 Freysing, Regensburg
Basel 0
Meichsnen 0
Neumburg 0
Mersburg 0
Mynden 0
Lubeck 0
Uterich mit seinen stetten etc. 0
Camyn 0
Swerin 0
Genf 0
Camerick [= Cambrai] 0
Vertun 0
Lusan 0
Toll in Lotringen 0
Luttig 0
Metz 0
Gurch 0
Lavent 0
Seckau 0
[Seitensumme:] Suma 2 pferd
[Zusammen:] 1 Trient, Brixen
Lybus 0
Brandenburg 0
Hafelburg 0
Ratzenburg 0
Sleswick 0
[3.] Weltlich Ff.
haubtman Ehg. zu Osterreich und Burgundi
3 Hg. Wilhelm von Beyern
1 Hg. Johanns von Beyern [= Pfalz-Simmern]
1 Hg. Friderich von Beyern [= Pfalz], vormund
1 Hg. Alexander von Beyern [= Pfalz-Zweibrücken-Veldenz]
[Zusammen:] 2 Hg. Jorg von Sachsen, Hg. Heinrich von Sachsen
2 Mgf. Friderich von Brandenburg [= Ansbach-Kulmbach]
3 Landgf. von Hessen
[Zusammen:] 2 Hg. Heinrich und Hg. Erich von Braunsweig[-Wolfenbüttel bzw. -Calenberg] mitsambt den stetten
1 Hg. Heinrich von Lunenburg und Braunsweig
[Zusammen:] 1 Hg. Philips und Hg. Heinrich von Braunsweig[-Grubenhagen] mitsambt der stat Einbeck
1 Bomern und Stettin
[Seitensumme:] Suma 18
Hg. von Laubenberg [= Lauenburg] 0
2 Hg. Heinrich und Albrecht von Mechelburg
[Zusammen:] 3 Hg. von Gulch und Berg, Hg. von Cleve
Hg. von Lotringen 0
Hg. von Holsten 0
3 Hg. zu Wirttenberg
Hg. von Sofoy [= Savoyen] 0
1 Mgf. von Baden mit Rotteln
1 Alle Ff. von Anhalt
[Zusammen:] 1 Landgf. zum Leuchtenberg, Gf. Wilhelm von Hennberg[-Schleusingen], Gf. Hermann von Henberg[-Römhild]
Hg. von der Maß 0
Prinz von Caleyn [= Châlon] 0
[4.] Ebt, ebtisin, probst und prelaten
[Zusammen:] 1 Fuld, Hersfelt
[Zusammen:] 1 g2 Kempten, g Rockenburg, g Schussenried, g Reychenau
[Seitensumme:] Suma 13
Abt zu St. Gallen 0
Salfelt 0
[Zusammen:]1 g Probst zu Elwangen, g Weingarten, g Elchingen
Camberg 0
Murbach 0
Kembse [= Herrenchiemsee] 0
Backenried [= Walkenried] 0
Stein am Reyn 0
Curvey 0
Pfeffers 0
[Zusammen:] 1 Ochsenhausen, Blankenberg [= Blâmont], g Peters- hausen
Stoffelt [= Stablo-Malmedy] 0
Brun [= Prüm] 0
Werden in Westvaln 0
[Zusammen:] 2 Salmansweyler [= Salem], Weyssenburg am Reyn, Weyssenau, Munchrode [= Rot an der Rot]
Kreywinkel [= Kreuzlingen] 0
Eynsidel 0
[Seitensumme:] Suma 4 pferd
Abt von St. Johanns 0
Munster in St. Jorgental 0
Ebtisin zu Herfurden 0
Ebtisin zu Essen 0
Maulbrun 0
Waltsachsen 0
Selz 0
[Zusammen:] 1 Rockenhausen [= Bebenhausen], Keßheim [= Kaisheim]
Ebtisin zu Quedelnburg mit der stat 0
St. Gilg [= Egidien] zu Nuremberg 0
Heylsbrun 0
[Zusammen:] 1 g Berchtoldsgaden, St. Heimeran [= Emmeram] zu Regensburg, ebtisin zu Nydermunster, ebtisin zu Obernmunster 0
St. Maximin zu Trier 0
Balley zu Osterreich, an der Etsch 0
Balley im Elsaß 0
Balley zu Coblenz 0
1 Teutschmeister mit allen seinen baleyen
Meister St. Johannsorden 0
Ebtisin zu Lyndau 0
[Seitensumme:] Suma 3 pferd
Ebtisin zu Rodenmunster 0
Ebtisin zu Buchau 0
Ebtisin zu Geringenrode [= Gernrode] 0
Abt zu Marchtal 0
Ursy [= Irsee] 0
Bodershausen [= Petershausen] 0
[5.] All Gff. und Hh.
[Zusammen:] 1 g All Gff. von Werdenberg, g all Gff. von Montfurt, g all Gff. von Lupfen
All Gff. von Helfenstein 0
Gff. von Kirchberg 0
Die von Zimern 0
Die von Staffel 0
Die von Gundelfingen 0
[Zusammen:] 1 g Gff. von Zoller, Gff. von Fürstenberg, all Gff. von Ottingen
[Zusammen:] 1 Gf. von Sulz, Gf. Endres und Johansen von Sonnenbergs erben, Gf. Philips von Hanau, Gf. Eberhart [= recte: Bernhard] von Eberstein
Gf. von Thirstein 0
[Zusammen:] 1 Gf. Reinhart von Hanau, Gf. von Eysinburg [= Isenburg] zu Budingen
[Seitensumme:] Suma 4 pferd

Gf. Emich und Hess von Leiningen 0
[Zusammen:] 1 Gf. Johan von Nassau zu Dylnberg mit seinen sonen, Gff. von Wyd
[Zusammen:] 1 Gf. Johann Ludwig von Nassau, Gf. Ludwig von Nassau, Gf. Philips von Nassau zu Wisbaden
Gf. Johann von Nassau zu Beyhelstein 0
[Zusammen:] 1 Gf. zu Kunigstein und H. zu Epstein, Gf. Bernhart von Solms, Gf. Philips von Solms
Alle von Niderneysenburg 0
[Zusammen:] 1 Gff. zu Mors, Schaumberg, Schaumberg, Lypp
[Zusammen:] 1 Alle reingrafen mit irer mutter [Johannetta], Sarwerden
Gff. von Tengen 0
Gf. Ludwig von Lebenstein 0
Der von Wunnenberg [= Winneburg] 0
Der von Reyneck 0
Gff. von Wittigstein 0
Alle von Manderschied 0
[Seitensumme:] Suma 5 pferd

2
All Gff. von Ostfrißland
[Zusammen:] 2 Gf. Michel von Wertheim, all Gff. von Hoeloch [= Hohenlohe], Gf. Reinhart von Rineck, all Hh. die Schenken von Limpurg, all Hh. die Schenk von Erpach 0
Gff. von Benthen [= Bentheim] 0
Gff. von der Hoy 0
Gf. Philips und Heinrich von Waldeck 0
Gf. Philips von Virnberg 0
Gf. zu Menau [= Neuenahr] 0
Gf. Heinrich von Bitsch und Lichtenberg
Gf. Jorg von Bitsch
Die Hh. von Rappoltstein
[Zusammen:] 1 Gf. von Tübingen 0
Gf. von Castell 0
[Seitensumme:] Suma 5 pferd
1 Alle Gff. von Swarzberg und Gleichen
1 All Gff. von Mansfelt und Stolberg
Gf. Heinrich von Hoenstein 0
Gf. Bernhart von Honstein 0
Gff. von Beichlingen 0
Gff. von Barbi 0
Die Reussen von Blauen 0
All Hh. von Gera 0
All Gff. von Ortenberg 0
Die von Hohen [= Hewen] 0
Gf. Sigmund zum Hag 0
All Hh. von Stauffel [= Stöffeln] 0
H. Hans und H. Sigmund von Swarzenberg 0
H. Philips von Weinsperg 0
Der von Brandis erben 0
H. von Heydeck 0
Hh. zu Westernburg, Gf. zu Lyningen 0
[Seitensumme:] [2]
H. Melchior vom Eberstein [= Oberstein] und Falkenstein 0
H. Emerichs sone zum Obernstein 0
Gff. von Horen [= Hoorn] 0
Hh. von Blankenberg in Westerrich 0
Gf. von Deckelnburg 0
H. Eberhart von Bolheim mit der Gft. Metzsch [= Matsch] 0
Hh. von Geroltzeck 0
Die Hh. von Reypoltskirchen 0
Die von Staufen, Hh. zu Erenfels 0
Die Hh. von Pless 0
Die Gff. von Spigelberg 0
Die Hh. von Degenberg 0
Gff. von Aldenburg 0
Gff. von Riechberg [= Rietberg] 0
[Seitensumme:] [0]
Gf. Eberharts sone [Eberhard, Robert] von Arburg 0
Gf. von Reinstein 0
Die von Eckmund 0
Gf. Oswald vom Berg 0
Die Hh. von Krichingen 0
Gff. von Salm 0
Hh. vom Reichstein und Sembriff 0
Die Hh. von Reyffenschied 0
Die Gff. von Dieffolt [= Diepholz] 0
Gff. von Steinfurt 0
Gff. von Roppyn 0
Gf. von Wunsdorf 0
H. Wolf von Schonburg 0
Hh. von Wildenfels 0
Die Schenken von Tautenberg 0
H. Heinrich von Biermunds son [Eberhard, Johann] 0
Ritterschaft und geselschaft St. Jorgenschilts im Hegau 0
[Seitensumme:] [0]
[6.] Stett des Reichs
Regensburg 0
2 Nurmberg geschickta
[Zusammen:] 1 Rottenburg an der Tauber, Weyssenburg am Norckau, Sweinfurt, Windsheim
[Zusammen:] 1 Wympfen, Heylprun, Swebischen Hall
[Zusammen:] 1 Norlingen, Dinkelsbuhel, Swebischen Werde [= Donauwörth]
1 Ulm geschicktb
1 Augsburg
Giengen 0
Bopfingen 0
Alen 0
[Zusammen:] 1 [Schwäbisch] Gemund, Esslingen, Reutlingen, Weyl [der Stadt], Fullendorf 0
[Seitensumme:] Suma 8 pferd
Uberlingen 0
[Zusammen:] 1 Kaufbeuern, Wangen, Leutkirchen, Ysny, Memmyngen, Kempten
[Zusammen:] 1 ge Buchhoren, g Ravensburg, g Bibrach, g Lyndau, g Costenz
Basel 0
[Zusammen:] 2 g Straßburg, Keysersberg, Kolmar, Slettstat, Mulhausen im Elsas 0
Rotweyl 0
[Zusammen:] 1 g Worms, g Speyer, g Hagenau, Weyssenburg am Reyn
Obernehenem 0
Roßheim 0
[Seitensumme:] Suma 5 pferd
[Zusammen:] 1 Frankfurt, Geylenhausen, Wetzflar
2 Coln
[Zusammen:] 2 Ach, Tortmund, Metz
Toll 0
Werde [= Verdun] 0
Schaffhausen 0
Kaufmanssarbrucken [= Saarburg] 0
Bisantz [= Besançon] 0
2 Lubeck
Homburg 0
Nyderwesel 0
[Zusammen:] 1 Mulhausen in Toringen, Northausen, Goslar
Turckheym 0
Ferden 0
Munster in St. Jorgental 0
Theuren [= Düren] 0
[Seitensumme:] Summa 8
Herforden 0
Camereck [= Cambrai] 0
Dusberg 0
Soest 0
Brakel 0
Warberg 0
Lembgau 0
Danzgau [= Danzig] 0
Elwangen [= Elbing] 0
St. Gallen 0
[Zusammen:] 2 g Offenburg, g Gengenbach, g Zell [am Harmersbach] g
[7.] Suma sumarum 110 pferd
h

Nr. 1047 Vorschlag für Befehle an den ksl. Hauptmann der Bamberger Friedensschutztruppe

[1.] Termingerechtes Erscheinen in Bamberg, Inpflichtnahme der von den Reichsständen gestellten 100 Reisigen; [2.] Vorgehen gegen die Geächteten; [3.] Möglichkeit zur Verwahrung der Ehre; [4.] Hilfeleistung bei einem Angriff auf Bf. Georg von Bamberg vor Verkündung der Acht; [5.] Tätigwerden auch bei verzögertem Eintreffen von Berittenen; [6.] Recht zur Berufung von Unterhauptleuten; [7.] Bedarfsweises Hilfeersuchen an nächstgelegene Reichsstände; [8.] Vorgehen gegen eigenmächtigen Einzug des Besitzes Geächteter; [9.] Übermittlung unklarer Einigungsvorschläge zwischen Klägern und Beklagten an den Ks. und die acht Reichsräte; [10.] Gehorsamserklärung gegenüber dem Ks.; [11.] Auftragserteilung an den Hauptmann per Instruktion oder ksl. Mandat; [12.] Vorherige Gehorsamserklärung gegenüber Bf. Georg von Bamberg.

Köln, 30. August 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 92a-93a, Kop.

Den bevelh ksl. Mt. hauptman im bambergischen glaitsbruch antreffend. Actum montag nach Augustini Ao. etc. 12 [30.8.12].

[1.] Item das derselbig haubtman uf N. tag gerüst zu Bamberg sey mit 6, 7 oder 8 pferden. Den will Bamberg mit obgemelten N. pferden mit futter und male wie seinem hofgesind verlegung tun. Und das der haubtman doselbst der 100 geraysiger, so durch die stende, Bamberg zuzusetzen, bewilligt, gewertig sein, auch von denselbigen geraysigen pflicht neme nach laut solchs verzaicheten abschieds zu Coln.

[2.] Und welche dann des bambergischen glaitsbruchs halben am ksl. camergericht in die acht verkündt werden, das alsdann derselbig haubtman nach rate des von Bamberg wider solche verkündte echter, ire helfer und anhenger, gegen iren leiben, haben, leuten und gütern, wie sich gegen offenlichen fridprechern und verkünten echtern zu tun gebürt, mit der tate auf das getreulichst, vleissigst und ernstlichste handel, damit gemelte echter angezogens glaitsbruchs und acht halben zu pillicher straf, widerkarung und ablegung bracht werden.

[3.] Und ob gedachter haubtman oder die zugesatzten geraisigen gegen gemelten echtern, iren helfern und anhengern ein gewonliche verwarung irer eren tun wolten, das soll zu irem willen gestelt sein.

[4.] Begeb sich dann, das Bamberg oder seine zugewanten vor verkünter acht wider den landfriden mit der tate angegriffen und beschedigt wurden, so soll der haubtman mit dem zusatze Bamberg und seinen zugewanten getreuliche rettung und gegenwere tun helfen.

[5.] Item wo etlich an gemeltem zusatz ir kommen verzügen, soll der haubtman nichtsdestmynder mit den andern, so erscheinen werden, als vor- und nachstet, handeln.

[6.] Item so oft und vil es den haubtman not bedunkt, mag er ander unterhaubtleut verordnen und an seiner stat zu handeln macht und bevelh geben.

[7.] Itema wo auch gemelter haubtman oder die er darzu verordnen die echter, ire anhenger und helfer suchen und eylender sterkung, hilf und rettung not sein würde, die solle und mag derselbig haubtman oder sein verordente bey dem nachsten anstossenden stenden nach vermoge des landfryden und reichsordnung in disem handel suchen.

[8.] Item ob sich yemand understund, der echter aigne gütere wider Bambergs willen einzunemen oder aber von wegen der lehengütere oder derselbigen abnützung irrung erwüchs, so soll sich der haubtman darinnen halten nach laut der sundern mandat, deshalb, auch nach laut des landfriden und reichsordnung zu Coln von ksl. Mt. ausgangen [Nr. 1038 [4.]].

[9.] Item ob in gemeltem glaitsbruch von derselben echter wegen ein vergwister entlicher vertrag und bericht furgeschlagen würde, der den haubtman, zuvorderst ksl. Mt., dem hl. Reiche, auch Bamberg und andern belaidigten und beschedigten nach gestalt der sachen annemlich bedeucht und aber deshalben an den clegern, gemeinlich oder sunderlich, mangel sein würde, so mag und soll der haubtman solchs zum furderlichsten an ksl. Mt. oder die acht rete, irer Mt. zu Coln zuverordent, sovil derselben rete domals bey irer Mt. ungevärlich sein werden, gelangen lassen und weiter abschieds von irer Mt. oder derselben rete gewarten. Aber doch soll der haubtman wider Bamberg willen mit den echtern, iren helfern oder anhengern kainen bericht oder fridlichen anstand machen.

[10.] Item gedachter haubtman soll ksl. Mt. sunderlich pflicht tun, vorgemeltem seinem bevelh in allen stücken getreulich und vleyssig volg zu tun und nachzukommen on allerlay geverde.

[11.] Item es soll auch dem haubtman solchs seins bevelhs von ksl. Mt. ein versecretirte instruction verfügt oder aber durch ein offenlich mandat bevolhen werden.

[12.] Item so der haubtman vor ksl. Mt. alhie abgevertigt und deshalb, als vorstet, irer Mt. pflicht tun würde, so soll derselbig haubtman Bamberg von wegen ksl. Mt. vorgemeltermassen pflicht tun und ime also von ksl. Mt. sunderlich bevolhen werden.

Nr. 1048 Kommission Ks. Maximilians für den Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und die Beisitzer des Reichskammergerichts in Sachen Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Überfall auf Kaufleute nahe Forchheim während des Trierer Reichstags, Einstufung der Tat als mit der Reichsacht zu bestrafender Landfriedensbruch; [2.] Verzögerungen bei der Vollstreckung der Acht und beim Einzug der Güter der Geächteten; [3.] Verpflichtung von Tatverdächtigen zur Ablegung des Purgationseides; [4.] Ahndung des verübten schweren Landfriedensbruches als ureigene herrscherliche Aufgabe des Ks.; [5.] Bevollmächtigung des Reichskammerrichters und der Beisitzer zur Bestrafung der Täter und Abnahme des Purgationseides der Verdächtigen; [6.] Deren Ladung auf einen Rechtstag zur Ablegung des Purgationseides; [7.] Vorgehensweise bei der Bekanntgabe der Ladungen, Möglichkeit für Nürnberg zur Teilnahme an dem Rechtstag; [8.] Wortlaut der zu leistenden Purgationseide; [9.] Verhängung der Acht gegen die Eidverweigerer; [10.] Handlungsvollmacht für den Reichskammerrichter und die Gerichtsbeisitzer, konsequentes Vorgehen des Richters auch bei Abwesenheit von Beisitzern; [11.] Einziehung von Gütern Geächteter nur auf Anweisung des verordneten Reichshauptmanns und Nürnbergs; [12.] Vorgehen gegen Kunz Schott als Käufer des Besitzes Götz von Berlichingens, Mahnung zu konsequenter Durchführung des Verfahrens gegen die Friedbrecher; [13.] Auftrag zum Vorgehen gegen weitere noch zu ermittelnde Tatbeteiligte; [14.] Kraftloserklärung aller eventuellen Einwände gegen diese Kommission.

Köln, 30. August 1512

Kop.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Aug., fol. 75a-86b, 100a (Vermerk fol. 100b: Nurenbergische copey der comission an camerrichter und beysitzer, den bambergischen glaitsbruch betreffend); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 94a-99b (Überschrift: Die commission).

[1.] Gruß. Edelen, ersamen, andechtigen und lb. getreuen, [folgt Nr 1038 [1.] von wiewol unser vorfarn bis unverwarter ding, danach weiter:] durch samlung etlicher vil geraisigen von manchen orten, darunter sich zwen, Gotz von Berlichingen und Hans von Selbitz genant, für die principal und hauptsacher solichs gewerbs und darauf gevolgten tetlichen handlung angezaigt, uber das sie an gedachten unsern F. von Bamberg und vil der beschedigten und derselben herschaft vorgeübter tat und darnach bisher keinerley spruch noch anfordrung getan, etwo vil bürger und kaufleut von Augspurg, Nüremberg, Ulm, unsern und des Reichs, auch andern stetten und nacion, den merern tayl obgemelter stenden, dozumal bey uns zu Trier versamelt, zugehorig, uber das sie des gemelten unsers F. von Bamberg lebendig sicherhait und glait bey ine gehabt, mit gewaltiger verbotner tat aus aigem mutwilligen fürnemen unverschuldt angegriffen und on alle not der gegenwer tirannischerweis hertiglich geschlagen und verwundt und gefangen, inen ein mer[k]liche summa gelts und anders, so sie bey inen gehabt, genomen und darzu in treffenlicher anzal aus inen weggefürt und geschatzt haben. Damit die genanten teter, ir helfer und beystender, anhenger und alle ander, so inen knecht, pferd oder anders zu beystand dieser mißhandlung dargeliehen und zugeschickt oder rat, fürschub, unter- oder durchschleif, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder sie zu, von oder in solicher tat wissentlich gehaust, geherbergt oder enthalten haben, nach vermog vorgemelts unsers und des Reichs landfriden und ordnung, satzung, geboten und verboten mit vorgedachten streflichen ubung als einer unzimlichen gewalttat alsbald mit der tat in unser und des hl. Reichs acht und aberacht, auch die pen, pus und straf, in den berurten landfriden, unsern und des Reichs satzung und ordnung begriffen, nemlich criminis lese mayestatis und rebellionis zu latein genant, auch offenbars fridbruchs der acht, rauberey, landzwingerey und glaitbruchs gefallen sein.

[2.] Deshalben dann wider derselben leib, hab und gueter mit den penen, strafen und bussen, in gedachten unserm landfriden begrieffen, und sonderlich, wie sich gegen dem ubel crimen lese maiestatis gebürt, gestracks gehandelt werden soll, auch dodurch alle ire bewegliche und unbewegliche güter verwirkt haben, die uns als röm. Ks. aus angezaigter verschuldigung, verwürkung und ubergriff verfallen und darumb uns und des Reichs camer zugestelt werden sollen. So hat doch das bisher aus den ursachen, dieweil noch zur zeit obgemelte teter nit alle aigentlich und grüntlich bekannt gewesen, nit so statlich, als die notturft erfordert, beschehen mogen.

[3.] Dieweil aber die Bambergischen, als sie in gemelter tat nachgeeilt, einen aus den tetern in unsers F. von Würzpurgs gerichtbarkait gefenklich einbracht, der aus unser rete bevelch gemelter mißtat halb gefragt worden ist, aus welchs gefangen teters bekanntnus und sage, auch andern erfarungen, zudem, das solichs umb die orte, do die tat gescheen, ein gemeiner ruf und leymat [= Leumund] ist, alles in glaublichem schein für uns pracht, sich statlich erfindet, das diejenen, so hernach benant werden, von gemelter missetat und fridbruchs wegen nach vermoge unsers landfriden aus redlichen ursachen und anzaigungen in verdacht sten, welichen erfunden verdacht wir ytzo als dann und dann als ytzo also und dergestalt angenomen haben wollen, das sich alle soliche nachbenante persone on allerlay weiter auszug und behelf in kraft gemelts unsers landfriden und ordnung, nachvolgender massen mit iren ayden zu purgiren, schuldig sein oder nachvolgender gestalt für fridbrecher und echter gehalten werden sollen.

[4.] Uns haben auch [folgt Nr. 1038 [2.] von unser und des hl. Reichs Kff., Ff. und stende bis helfen und furdern wollen, danach weiter:], auch darneben von etlichen andern beschedigten grosse clag an uns gelangt ist. So bewegen wir zum fordersten solichen mißhandel als röm. Ks. aus aigner bewegnus und als unser selbs aigen sachen, dweil das aigentum solichs glaits uns und dem hl. Reich zugehorig ist, am allermaisten und hochsten beschwerlich und streflich und ist uns in zeit unser kgl. und ksl. regierung im hl. Reich kein so bose, verechtliche tat begegnet, die dann nit allain gedachten unserm F. von Bamberg, den von Nüremberg und andern beschedigten, sonder uns und allen stenden des hl. Reichs zu grossem schaden und nachtail reichet, woe mit ernstlicher, fürderlicher straf dargegen nit gehandelt und ein merkliche ursach einer zerrittung fridens und rechtens, auch verachtung aller gotlicher und menschlicher gebiet, erbarkait und gueter sitten, auch merung boshait und untugent zusampt dem gemainen ruf und nachgeschray, so bey andern nacion deshalb entsten, gesterkt, die hantierung und gewerb zu vertreiben, land und leut zu verlassen und zu schweren aufruren, vertruckungen und nachtaylen hohen und nydern gewelten und das es aller gueten fürnemen und ordnung im hl. Reich ein ab[b]ruch sein würde.

[5.] Und damit soliche tetere und verwürkere dester gewiser und gründlicher erfunden und gestraft werden, auch soliche und dergleichen verdachten personen nach vermoge unser und des Reichs landfriden und nachvolgender erclerung desselben vor uns, sich solichs verdachts mit iren ayden zu purgiren, sonderlichen auch furgenomen werden mogen, so haben wir euch auf vorgemelt fürbringen aus aigner bewegnus und sondern guten, treffenlichen ursachen an unser stat zu unserm volmechtigen, endlichen und unwiderruflichen commissarien fürgenomen, gesetzt und geordent, fürnemen, setzen und orden euch auch obgemeltermassen hiemit von röm. ksl. machtvolkomenhait wissentlich und in kraft dits briefs und empfelhen euch darauf, geben euch des auch hiemit unser volkomen macht und gewalt, ernstlich gebietend, und wollen, das ir als unser verordent entlich und unwiderruflich commissari in solicher sachen von unsers hochsten ksl. ampts wegen handelt und procedirt, als hernachvolgt, nemlich:

[6.] Nachdem unser und des Reichs landfrid und ordnung, auch derselben erclerung, jüngst auf unserm gehalten reichstag zu Freyburg im Breysgau gemacht1 und darnach zu Augspurg widerumb verneuet und angenomen,2 unter anderm clerlichen anzaygen, wo yemand wider unsern landfriden beschedigt würd und die teter nit offenbar, sonder yemand des verdacht wer, auch die cleger sie des nit weysen wolten und doch aus redlicher anzaigung in verdacht stünden, wie sich dieselben, so also in verdacht stünden, solichs verdachts mit iren ayden benemen oder aber des fridbruchs schuldig gehalten und aftermals gegen inen laut desselben gebots gehandelt werden, alles nach inhalt solicher artikel etc., und aber die nachbenanten, nemlichen [folgen die Namen wie in Nr. 1038 [3.] sowie von weiteren 43 Personen], gemelter mißtat halb aus vorangeregten redlichen ursachen und anzaigungen durch uns, als vorstet, angenomen, in verdacht steen, so wollend gegen denselbigen als unser verordent commissarien ex officio von stund nach uberantwortung diser commission citation und ladung ausgeen lassen, sie, vor euch zu erscheinen und nachvolgenderweis mit iren ayden berürts verdachts in aigner person und durch nymands anders, als sich dann in disen vellen gepürt, zu purgiren oder aber zu sehen und zu horen, sich in die acht und aberacht, auch ander pen und straf gefallen zu sein, zu denunciren und verkünden, einen entlichen, fürderlichen recht[t]ag ansetzen und ernennen peremptorie.

[7.] Und nachdem aber wol zu vermuten ist, das sich die teter zu verdeckung irer tat mit verkündung solicher citation nit finden lassen und solicher suchung halb irer persone nachtailig verlengerung volgen mochte, auch gemelter unser landfride unter anderm anzaigung tut, so man solichen verdachten personen die tagbrif nit zu handen bringen mag, so sol man die an zwaien oder dreien enden aufschlagen, do sie zuversichtig hendel und wesen haben. Darumb wollen wir, das ir soliche citation und verkündung an den tumstiften Bamberg und Würzpurg, auch in unsern und des hl. Reichs stetten Rotenburg an der Tauber, Sweinfurt, auch zu Mergatham [= Mergentheim], Onolzpach [= Ansbach], Schleußing, Meckmül und Haßfurt an den ratheusern, daselbstumb dann die obgemelten verdachten, als wir des genügelichen bericht, nit weit gesessen, auch verwandtnus, wesen und hendel haben, durch geschworen camergerichtsboten, wie sich gebürt, offenlich aufschlagen lassen. Und nachdem obgenante, nemlich Conrad von Grunpach [= Grumbach] sein gewonlich anwesen zu Rinper [= Rimpar], Agapitus von Hutten sein wonung zu Salleck [= Saaleck], Wolf und Philips von Berlichingen iren ansitz zu Jagsthausen, Cristofs von Thüngen vater [Philipp] sein behausung zu Burksyn [= Burgsinn], Cristof Fuchs sein heimat zu Schweinshaupten, Wilhelm von Schaumberg sein erblich heimat zu Tuntorf [= Thundorf], Mertein Sitzel seinen vater zu Balbach, Balthasar Steinruck sein anwesen zu Bopenhausen [= Poppenhausen], Apel vom Stein uf dem schlos Walpurg, Bernhart von Thingen zu Gemynde [= Gemünden] am Mayn, Dietrich Fuchs zu Binbach, Reinhart Steinruck zu Bopenlauben [= Botenlauben], Philip Truchses zu Wetzhausen, Philip Moßbach zu Moßbach, Ciriacus von Herbelstat zu Kiesingen, Jorg Fuchs auf dem schlos Bramberg, Engelhart von Monster zum Zabelstein, Sigmund von Heßberg zum Neuenhaus an der Aysch, Neythart von Thingen zum Sottenberg, Marx von Berlichingen zu Rotelse [= Rödelsee], Linhart von Rosenberg zu Uffenha[i]m, Eberhart Geyer doselbst zu Uffenha[i]m, Wolf von Sternberg zu Kallenperg, Gotz von Thingen zum Reyssenberg, Wolf von Stetten zu Puechenbach, Zeisel von Rosenberg zu Halberstetten, Berl Fuchs zu Gebelstat, Karel von Grunbach zum Stefansberg, Hainz Schot zu Eygelsdorf, Stefan Zolner zu Rinpach, Stachius von Thingen zum Reyssenberg anwesen oder behausung, als vorstet, haben, so wollent denselben gemelt ladung zusampt vorangezaigtem offenlichem anschlahen an alle obbestimpte ende auch durch geschworen camergerichtsboten schicken lassen. Ob aber dieselbig ladung an einem oder mer vorgemelten orten von den verdachten oder iren verwandten nit eingelassen oder angenomen würden, soll die ladung doselbst angeschlagen oder fur die tor gelegt. Und fürter uf gemelt ladung und verkündigung und deshalb gemelter boten relation gegen denselben, auch andern vorangezaigten verdachten halben, den kein sonderlich end oder verkündung, als obstet, bestimpt ist, soll allermassen procedirt und gehandelt werden, als ob dieselben geladen soliche citation personlichen empfangen hetten. Woe aber die kamergerichtsboten, an negst angezaigte sonderliche ende der verdachten eins oder mer mit gebürlicher sicherhait zu komen, verhinderung hetten und das in irer relation anzaigten, so soll alsdann uf das vorgemelt ander offenlich anschlahen der citation abermals entlich, wie obstet, procedirt und gehandelt werden, auch solichen angesatzten tag den ersamen unsern und des Reichs lb. getreuen Bm. und rat der stat Nuremberg, sovil sie berürt, verkündet, ir anweld auch auf solichen bestimpten tag, ob sie wollen, zu verordnen, solichs alles zu sehen und zu horen, auch, wes ine not sein würd, fürzubringen. Und das ir auch soliche der stat Nüremberg verordent anweld und die berürten verdachten geforderten personen mitsampt iren verordenten beystendern, vor euch zu erscheinen, euer handlung auszuwarten, und alsdann bis wider an ir ongeverlich gewarsam an unser stat mit unser und des Reichs sicherhait und glait in solichen verkundigungen und citationen versehet.

[8.] Und alsdann denen, so also, wie obstet, vor euch, sich zu purgiren, erschinen werden, diese nachvolgende maynung furhaltet, nemlichen: Nachdem am erigtag nach dem sontag vocem jocunditatis negstverschinen zwischen Bamberg und Vorchaim auf unsers röm. Reichs strassen und im bambergischen glait etlich bürger und kaufleut sind geschlagen, gefangen, inen das ir genomen und etlich hinweckgefürt worden, das er durch in selbs oder ymand andern von seinen wegen darzu nit gedient, auch solichen tetern kain rat, hilf oder in kein ander weis beystand oder fürschub getan, auch sich wissentlich oder geverlich nit geherbergt, gehauset, geetzt, getrenkt oder gedult, auch weder unter- oder durchschlaif geben habe, also helf ine Got und die heiligen.

Und ob dann etliche der obgemelten verdachten personen, die sich solicher tate durch die darleihung irer knecht tailhaftig gemacht, auf solich furgehalten dergleichen maynung anzaigten, wiewol etliche ire knecht bey gemelter tat gewest, so hetten sie doch, als sie dieselben knecht andern geliehen oder zu reiten vergont, solichs fürnemens oder anschlags kain wissen gehabt, und sich damit zu beschonen und entschuldigen vermeinten, sollen denselben alsdann nach obgemeltem fürhalten diese nachvolgende wort, auch sich darauf zu purgiren, vorgelesen werden, nemlich, das sie sich in solicher leyhung irer knecht nit versehen, das sie zu einicherley fridbruchs wider unser und des Reichs landfriden und ordnung gebraucht sein solten, und daß sie sich gegen denselben iren knechten nach erfarung der gemelten tat mit gefenknus und ander straf unserm landfriden gemes gehalten und kainerley geverde darin gebraucht haben.

[9.] Und weliche aus allen obgemelten verdachten personen, gemeinlich oder sonderlich, sich vorangezaigter entschuldigung mit dem aid in ainichem weg widerten oder auf vorgemelte euer vertagung nit erscheinen wolten, das sie doch zu tun schuldig und hiemit pflichtig sein sollen, so sollen sie alsdann durch solich ir widersetzen und ungehorsam in die acht und verbrechung unser landfriden gefallen sein und darauf durch euch an unser stat denuncirt und verkündet werden, auch gegen denselben und allen denjenen, so vorgemelten tetern mit der name oder aber zu und von der tat wissentlich hilf, rat, beystand, fürschub, unter- oder durchschlaif, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder sie gehaust, geherbergt oder enthalten haben oder solichs gemainlich oder sonderlich den verkündten echtern nochmals tun würden, und der aller leiben, haben und gütern handelt, furnemet und procedirt, als sich das gegen unsern und des Reichs offenbarn echtern und fridbrechern zu tun gepürt und die notturft erfordert.

[10.] Des wir euch dann obgemelter massen hiemit auch von röm. ksl. machtvolkumenhait unser macht und gewalt sonderlich und genugsamlich gegeben und mit ernst, alles auf das fürderlichst sumarie und on allen verzuge, zu procediren, furzufaren und zu handeln, bevolhen haben wollen, und das ir anderer ordnung der procuratores in solichem valle nit stat gebet. Und ob die beysitzer unsers camergerichts nit alle entgegen weren, so wollen wir, das du, unser camerrichter, mit den beysitzern, sovil du der yedesmals ongeverlich bey dir fuglich haben magst, ir sein vil oder wenig, in gemelten sachen und bis zu ende derselbigen nichts weniger vor- oder nachgemelter massen als unser commissarien handelt und procedirt, als ob alle beysitzer entgegenweren.

[11.] Und dieweil wir aber aus erfarung befunden, das sich etliche understanden haben, der teter hab, leut und guetere, so also ye zu zeiten in unser und des hl. Reichs acht und aberacht verkündt worden sein, den beschedigten zu abbruch und den echtern zu gut einzunemen, zu schützen oder alles das ir zu versprechen, dardurch dann, woe dem nit weitere notturftige furkomung geschee, die volziehung unser acht gehindert und die tetere gesterkt würden, darein uns dann als röm. Ks. zu sehen gebürt, darumb wollen wir aus obbemelter unser ksl. machtvolkomenhait und rechter wissen, das ir in den verkündungen gemelter acht und denselben verkundbriefen, so ir in dieser sachen als unser verordent commissarien an unser stat ausgeen lassen werdent, mit ausgetruckten worten setzet und bey der pene vermeidung der acht und aberacht und andern penen, strafen und bussen ernstlich gebietend, das sich nyemand, in was wirden, stat oder wesens die sein, unterstee, der teter hab und guetere, so, wie obstet, in die acht und aberacht denuncirt und verkundt werden, on wissen, willen und bevelch gedachts unsers hauptmans, so wir in sonderhait zue diesem handel verordnen werden, und darzu unser untertan, der von Nüremberg, unterstee, einneme, schutz, schirm oder versprechen, sonder demselben unserm verordenten hauptman, dem wir auch durch ein sonderlich mandat darzu anzaigen und bevelch tun wollen, sampt gedachten unsern und des Reichs untertanen, den von Nüremberg, oder iren verordenten, dieselben einzunemen, gestatten und darzu verhelfen, damit solich hab und gueter zu erledigung der gefangen, ergetzung der beschedigten und ablegung des costens, so in dieser sachen aufgelaufen ist und wirdet, nach anzaigung gemelts unsers hauptmans und der von Nüremberg gewendt werden, hierin dem lehenherrn vorbehalten, das er die stück, so der teter vor geübter tat von im zu lehen getragen, nach inhalt unser und des Reichs ordnung, deshalben aufgericht, von stund an zu seinen handen einnemen moge und die abnutzung, so uber nottürftige, zimlich erhaltung derselben lehenstück laufen wird, zu erstattung der beleidigten und beschedigten scheden gedachtem unserm hauptman und den von Nüremberg oder den, die des kondlichen bevelhe von ine haben, raiche, wie wir dann solichs ytzo alhie durch ein sonderlich mandat [Nr. 1038 [4.]] aus guten nottürftigen bewegnussen erklert, geordent, geboten und bevolhen haben. Und das in solichem allem durch dieselben lehenherren nit ubertreten noch ainicherley aigne gueter, ligend oder varend, und was vor obgemelter tat kondlich und beweislich nit lehen gewest, mitnichte eingezogen und, woe deshalb irrung entstünde, auch nach laut unsers obgemelten sondern mandats, so wir solicher lehen halben ausgeen lassen, gehalten werde, alles pey den obgemelten penen der acht und aberacht zu vermeiden. Und ob auch yemand der obgemelten tetere eines oder mer hab und güter ganz oder zum tayl hiewider eingenomen hette, das er dann dieselben hab und gütere allermassen, wie er die eingenomen hat, demselben berürten unserm verordenten hauptman sampt unsern und des Reichs untertanen, den von Nüremberg, on alle widerrede und auszuge zustelle, eingebe und vervolgen lasse. Und welicher obberürter lehenherre mit einnemung seines aige[n]tumbs, so ein echter vor obgemelter tat von ime zu lehen getragen, seumig und es darzu damit allermassen, als vorgemelt ist, nit halten würde, das alsdann gedachter unser verordenter hauptman bevelch und gewalt haben soll, solche lehenstück bis zu austrag gemelts handels von unsern und des Reichs wegen einzunemen und es damit unserm bevelch nach darmit zu halten.

[12.] Und nachdem auch Gotz von Berlichingen sich obgemelter tat halb als ein hauptsacher offenlich ausschreibt und hievor von uns uf unser und des Reichs lb. getreuen Bm. und rat der stat Nüremberg [Ersuchen] offenlich in die acht denuncirt und verkündt worden ist inhalt solicher ausgangen achtbrief [Nr. 1029] und doch vor solicher tat aus boslistigkait sein hab und güter unserm und des Reichs lb. getreuen Conraden Schotten verkauft und zugestelt haben sol, des wir auch redlich anzaigung und ursachen solichs verdacht erfaren, befunden und zu nachgemelter purgation für genugsam angenomen haben, und dann solichs clerlichen in unser und des Reichs ordnung, zu Augspurg aufgericht, verboten ist,3 deshalben von rechts wegen nit not were, einicherley maynung an gemelten Schotten weiter ausgen zu lassen, so haben wir doch aus uberflüssiger miltigkait, demselben Schotten deshalben vermanen zu lassen, fürgenommen und wollen darauf, das ir an unser stat und in unserm namen, auch von ampts wegen an denselben Conraden Schotten ernstliche mandat ausgeen lassen und ime pey schweren penen, strafen und pussen auf das höchst gebietet, das er sich on alle ferrer aufhalten, weigerung und verziehen aller hab und gueter, ligend und varend, nichts ausgeschlossen, so er von gedachtem von Berlichingen angenomen, aller massen, wie die an ine komen sein, entschlahe, die weiter nit innhab, versprech, verteyding, auch dieselben nit verberge, verschieb, verfüre oder entwende und euch des, das er solichs alles also getan habe, zum fürderlichsten und sonderlich vor oder auf den tag, den ir oberürten verdachten zur purgation benennen werdet, nottürftig gnugelich verkünde, furpringe oder aber, woe er solichs zu tun nit vermainet, vor euch auf denselben tag, den ir, als itzt gemelt, den verdachten ansetzen und benennen werdet, erscheine und sich der eingenomen güter halb nach laut eines sondern artikels solichs verdechtlichs einnemens halb in vorgemelter unser und des Reichs ordnung, zu Augspurg aufgericht under der rubriken „Von den etc. echtern, die ir gut geverlich verwenden oder in schirm geben etc.“,4 und desselben anhengen on alle weigerung, auszuge und behelf in aigner persone und durch nyemand anders purgire oder sich des andern tags darnach in unser und des hl. Reichs acht und aberacht, auch deshalb andere gebürende pene und straf verkünden hore und sech, und darinnen auch keynerley auszuge oder verlengerung zulasset oder gestattet und demselben Schotten solich mandat und verkündung gein Hornberg in sein schloß antwurten lasset. Und solichs were daselbst angenomen oder nit, so wollent nichtsdesterweniger mit vorgemelt unser bevolhen handlung deshalben on alles verziehen und aufhalten furfarn und sunst hyrinnen und bis zu genzlicher entschaft aller und yeder vorgemelter sachen mit allen iren anhangen und zuvellen als unser geordent und gesetzt entlich und unwiderruflich commissary und, als vorstet, von ampts wegen alles das sumarie und zum allerfurderlichsten handelt, tut, furnemet und procedirt, auch deshalb in unserm namen und an unser stat alle notturftige ladung, gebote und ander brief ausgen lasset, das sich zu handhabung und volziehung unser und des hl. Reichs aufgerichten landfriden, ordnung, auch zu ernstlicher, fürderlicher straf aller und yder obberurten bosen tetigen handlung irer helfer, enthalter, fürschieber, anhenger und verwandten zu tun gepürt, die notturft erfordert und wir selbst tun konnten oder mochten. Daran tut ir genzlich unser ernstliche maynung.

[13.] Wir steen auch noch in ubung, vorgemelter fridbrecher, irer helfer, enthelter, fürschieber und anhenger mer zu erfaren und zu erkundigen. Weliche des aus redlichen ursachen und anzaigungen in verdacht stünden, dieselben verdachten wir euch alsdann, sobald wir solchs erfaren mogen, weiter und dermassen anzaigen wollen, das ir derhalben allermassen als unser comissarier handelt und procedirt, wie wir euch vorbenanter verdachten halben in dieser unser ksl. commission allenthalben bevolhen haben.

[14.] Ob auch in dieser unser ksl. comission einicherley gesetzt, das durch ymand angefochten, als solt das ein nullitet oder gemainem rechte, des Reichs ordnung und landfriden wider oder ungemes sein, dardurch, obberürte euer handlung anzustellen oder zu verziehen, understanden werden mocht, so wollen wir doch von obbemelter röm. ksl. machtvolkomenhait und rechter wissen, auch aus andern beweglichen, redlichen, guten ursachen, das soliche anfechtung und fürgewante mangel, so also wider dise unser ksl. comission furpracht werden mocht, in was schein das beschee, kein kraft noch macht haben und in keinem wege gehort, angenomen noch zugelassen werden soll, sonder wir wollen dieselben anfechtung alle und yde von obbemelter ksl. machtvolkomenhait itzt als dann und dann als ytzt in der pesten form und mas, so wir tun kunden oder mogen, erfült und erstat haben. Mit urkunde dits briefs, geben in unser und des hl. Reichs state Coln am 30. tag des monats Augusti Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1049 Deklaration Ks. Maximilians in Sachen Geleitbruch bei Forchheim

[1.] Götz von Berlichingen und Hans von Selbitz als Haupttäter eines Überfalls auf Kaufleute nahe Forchheim während des Trierer Reichstags, Einstufung der Tat als mit der Reichsacht zu bestrafender Landfriedensbruch und als Majestätsverbrechen; [2.] Ersuchen betroffener Reichsstände und der Eidgenossen an den Ks. um Bestrafung der Täter; [3.] Auftrag an den Reichskammerrichter und die Gerichtsbeisitzer zur Entgegennahme des Purgationseides von Tatverdächtigen gemäß ksl. Kommission; [4.] Gebot zum Verhalten gegenüber den vom Reichskammergericht Geächteten gemäß dem Achtbrief; [5.] Für Geschädigte nachteilige Vorschriften über die Verwendung von Lehengütern Geächteter in der bisherigen Landfriedensgesetzgebung; [6.] Neuregelung der entsprechenden Bestimmungen zugunsten Geschädigter; [7.] Sicherstellung von in der Forchheimer Geleitbruchaffäre strittigen Lehenstücken durch den verordneten Reichshauptmann.

Köln, 31. August 1512

A) Kop.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 64b-68a (Überschrift: Die declaration).

Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Aug., fol. 93a-98a (Überschrift: Das ander mandat; Vermerk fol. 98b: Nurenbergische copey wider die verdachten den bambergischen glaitsbruch betreffend).

B) Orig. Perg. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden Urkunden Nr. 140 ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Kop.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 61b-64b (Überschrift: Das erst mandat).

Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Aug., fol. 87a-92a (Überschrift: Das erst mandat von furkomung verkaufen der verdachten güter).

[1.] [Der Anfang bis unverwarter ding wie in Nr. 1038 [1.], danach weiter:] durch samlung etlicher vil geraysigen von manchen orten, darunter sich zwen, Gotz von Berlichingen und Hans von Selwitz genannt, für die principal und haubtteter solchs gewerbs und darauf gevolgten tetlichen handlung angezaigt. Uber das sy an gedachten unsern F. von Bamberg, unsers und des Reichs undertan, die von Nürmberg und vyl der beschedigten und derselben herschaft vor geübter tat oder darnach bisher kainerlay spruch noch anfordrung getan, etwavil bürger und kaufleut von Augspurg, Nurmberg und Ulm, unsern und des Reichs, auch andern steten und nacion, den merern tail obgemelten stenden, dazumal zu Trier bey uns versamelt, zugehorig, und uber das sy des gemelten unsers F. von Bamberg lebendig sicherhait und glait bey inen gehabt, mit gewaltiger, verbotner tat aus aigem, mutwilligem fürnemen unverschuld angegriffen und on alle not der gegenwere tyrannischer weyse hart geschlagen, verwundt, beraubt und gefangen, inen ein merkliche summa geltz und anders, so sy bey inen gehabt, genomen und darzu in treffenlicher anzal aus ine weg gefürt und geschatzt haben. Damit die benanten teter, ire helfer und beystender, anhenger und alle ander, so inen knecht, pferd und anders zu beystand diser myßhandlung dargelyhen und zugeschickt oder rate, fürschub, unter- oder durchschlauf, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder sy zu, von oder in solcher tat wissentlich gehaust, geherbergt oder enthalten haben, nach vermoge vorgemelts unsers und des Reichs landfriden und ordnung, satzung, geboten und verboten mit vorgedachter strefenlichen ubung als einer unzimlichen gewalttat alspald mit der tat in unser und des hl. Reichs acht und aberacht, auch die peen, puß und straf, in den vorbestimbten landfryden und andern unsern und des Reichs satzung und ordnungen begriffen, nemlich crimen lese maiestatis und rebellionis zu latein genant, auch offenbars fridbruchs, der acht, rauberey, landzwingerey und glaitbruchs gefallen sein. Deshalben dann wider derselben leyb, hab und güter mit den penen, strafen und pussen, in gedachten unserm landfriden begriffen, und sonderlich, wie sich gegen dem ubel crimen lese maiestatis geburt, gestracks gehandelt werden soll, auch dadurch alle ir bewegliche und unbewegliche güter verwurkt haben, die uns als röm. Ks. aus angezaigter verschuldigung, verwürkung und ubergrif verfallen und darumb uns und des Reichs camer zugestelt werden sollen.

[2.] Als uns dann deshalb unser und des hl. Reichs Kff., Ff. und stende, so auf gemeltem unserm gehalten reichstag zu Trier beyeinander versamelt gewest, solchen posen handel mit merklicher grosser beswerde angezaigt und dabey undertäniglich und auf das hochst ersucht und geboten haben, in solchen myßhandel mit ernst zum furderlichsten zu sehen, damit die teter, ir anhenger und helfer gestraft, die gefangen irer gefengnus erledigt, die beschedigten irs genomen guts erstattung und widerkerung erlangen und bekommen, auch ander exempel und scheuhe empfahen werden, solche oder dergleichen pose handlung nit zu uben oder zu tun. Darzu sy nach vermog unsers landfriden und ordnung getreulich raten, helfen und fürdern wollen. Daneben von etlichen solcher belaidigter und beschedigter wegen und sunderlich durch die Aidgenossen, welcher verwante in gemelter gefengnus und beschedigung auch begriffen, grosse, merkliche und beschwerliche clag an uns gelangt ist.

[3.] aUnd dann solcher mißtat halben etlich als mitteter und verwürklich–a aus redlichen ursachen in verdacht steen, so haben wir den edeln, ersamen unsern andechtigen und des Reichs lb. getreuen Sigmund, Gf. zum Hag, unserm camerrichter, und den beysitzern unsers ksl. camergerichts zu unsern volmechtigen, entlichen und unwiderruflichen commissarien verordent und gesetzt und ine bevolhen, wie und welcher massen sy solch verdacht personen, auch ander, so wir weiter erfarn und ine deshalb benennen werden, fur sich fordern sollen, sich nach vermogen unsers landfriden und Reichs ordnung zu purgirn oder aber, in unser und des hl. Reichs acht, aberacht und ander pene und straf verkündt zu werden, zu sehen und zu horn, alles nach laut und inhalt derselben unser ksl. commission, der datum stet zu Collen am 30. tag des monats Augusti nach Cristi geburt 1512, unser reiche des röm. im 27 und des hungerischen im 23. jaren [Nr. 1048].

[4.] bUnd demnach gebieten wir euch allen in gemain und ainem yeden in sonderhait ernstlich und vestiglich und bey vermeydung unser ungnad, auch unser und des hl. Reichs acht, aberacht und andern sweren penen, strafen und pussen und wollen, das sich ain yeder gegen denselben personen, die angezaigter myssetat halben von unserm camerrichter und beysitzern desselben gerichts laut gemelter unser commission in unser und des hl. Reichs acht und aberacht verkundt werden, nach inhalt und vermog der achtbrief, so von demselben unserm camergericht ausgeen werd, halt und beweis und dawider kainerlai handel nicht furnemen, weder haimlich noch offenlich, ganz in kain weyse, als dann ain yeder seiner pflichten nach, damit er uns und dem hl. Reiche verwandt, zu tun schuldig ist und wir uns des ernstlich und genzlich versehen und verlassen wollen.

[5.] Und nachdem obgemelter unser und des Reichs landfriden, so wir vormals in kgl. wirde zu Wurmbs aufgericht und auf nachvolgenden reichstagen erclert haben, unter anderm der echter lehenguter halben innenhelt, das die lehen, sovil der uberfarer der gebraucht, dem lehenhern verfallen und sy dieselben lehen oder derselben tail, solang der fridprecher lebt, ime oder andern lehenserben zu leyhen oder den seinen tail der abnutzung volgen zu lassen, nit schuldig sein sollen laut desselben artikels etc., und aber darinnen mit sundern worten nit bedacht und ausgetruckt, so die echter yemand widerkerung zu tun schuldig wern, wie solchs von der abnutzung der lehengutere geschehen soll, deshalben nachmals auf einen reichstag zu Augspurg clag und beswerung an uns bracht sind, so ye zu zeiten an unserm camergericht ausserhalben des fridbruchs von schuld oder ander ungehorsam wegen yemand in die acht verkundt were, das denselben clegern irer schulden von den abnutzungen der lehenguter zu verhelfen verhinderung geschee, darauf haben wir auf demselben reichstag deshalben ainen sundern artikel davon gesetzt, so yemand nit den fridbruch betreffen[d], sonder von schuld oder ungehorsam wegen in unser und des hl. Reichs acht keme, das alsdann derselben lehengüter jerlich abnutzung der lehenher, sovil derselben uber noturftige fursehung und bestellung solcher güter uber weren, den clegern raichen und volgen lassen soll, solang der echter in der acht ist etc.1 Und als dazumal in gleichem val, den fridbruch berürend, nit clag vor augen gewest und an uns bracht, so ist in gemelter unser satzung zu Augspurg derselben fridbrecher und echter lehengüter halben nit ingedacht und mit sundern worten ausgetruckt worden, wie es mit solcher abnutzung soll gehalten werden. Dieweil aber seyther deshalben merklich gros clag und beschwerung an uns bracht sind, das aftermals die leut mit fridbruchen, durch nam, prant und schatzung beschedigt, und so alsdann dieselben fridbrechern geecht werden, das die lehenhern darauf derselben echter lehenguter einnemen und beschützen, auch den beschedigten von der uberlaufenden abnutzung nichts volgen lassen, sonder werd dieselbig abnutzung noch zu mererm nachtail unsers landfriden gewonlich verwart und zusamengespart, bis solch echter die unschuldigen beschedigten mit weiter tat ires gefallens wider recht und pillichait zu vertrag dringen und noten. Darauf alsdann ine ire lehengüter mitsambt aller furgesparter abnützung volgen. Damit also die fridbrecher und echter vyl dester freyer und mindern nachtail wider unsern landfriden misstat zu geprauchen hetten, und wo das gestatt und nit furkommen, die acht den fridbrechern an iren lehengütern zugutkome und derhalben den beschedigten ganz unhilflich, sonder vast nachtailig und schedlich fridbruch und ubel sterkt und also wider die vernunft, erbarkait und das recht, auch ain zerrüttung und verhinderung gemeltz unsers landfridens und Reichs ordnung were, als wir dann solchs alles im werk und mit der tat zu vil maln grüntlich erfunden haben. Des wir als röm. Ks. zu furkommen schuldig und genaigt sind. Und aber in fellen des fridbruchs, so yemand deshalben widerkerung oder ablegung geburt, nit weniger ain schuld ist und gehayssen werden mag, auch die pillichait und noturft erfordert, das die abnutzung von solcher fridprecher und echter lehengüter uber zimliche erhaltung der lehenstuck solchen beschedigten zu widerlegung ires schadens vervolg, dann ob yemand von ander schuld oder ungehorsam wegen, den fridbruch nit betreffend, in die acht kommen were, wann was in schulden, den fridbruch nit betreffend, als den mündern gesetzt und recht ist, geschicht in schulden durch den fridbruch beswerd und allermeist in dem laster crimen lese maiestatis, zu latein genannt, das dann dise vorgemelte mißtat ist als dem merern noch vil pillicher, und also unser wyll, gemüt und maynung in vorgemelten satzung anders nit, dann wie yetzo gemelt, gewest ist.

[6.] Dem allen nach erclern, ordnen und setzen wir hiemit und wollen, welcher vorgemelts fridbruchs halben oder wes weiter aus demselben volgen, in unser und des hl. Reichs acht gevallen und verkündt wirt, das alsdann von derselben fridbrechern und echtern lehengütern die jerlich abnützung derselben, wes der uber zimliche erhaltung solcher lehenstuck uberlaufet, zu erstattung der belaidigten und beschedigten schaden unserm haubtman, so wir in disem handel benennen und verordnen werden, und unsern und des Reichs undertanen, denen von Nürmberg, oder den, die des kuntlichen bevelh von inen haben, nit minder vervolgen und von den lehenhern geraicht werden sollen, dann ob dieselben von schuld oder ander ungehorsam wegen, den fridbruch nit betreffend, in die acht kommen weren, so lang, bis dieselbigen beschedigten ires schadens zimlicher und pillicher weis ergötzt und vergnügt werden. Und welcher lehenherr die überlaufenden abnützung der lehengüter, als obstet, den beleidigten und beschedigten on alles verziehen nit bewilligt, volgen zu lassen, so soll alsdann unser geordenter haubtman mit denjenen, die ine des verhelfen, unsern bevelh, gewalt und macht haben und im hiemit gegeben sein, gegen solchen lehenstücken als gegen echtischen gut zu handeln, auch einzunemen und bis auf unsern weitern beschaid inenzubehalten. Und tun das alles aus aigner bewegnus und mit rechter wissen aus vorgemelten und andern guten ursachen von röm. ksl. macht und volkommenhait in kraft dits unsers ksl. briefs.

[7.] Ferrer so bewegen wir, das zwischen den vorgemelten rechten oder angemasten lehenherren und den belaidigten oder beschedigten clegern in gebürender straf der fridbrecher und echter irrung einfallen mochten, was vor obgemeltem fridbruch lehen gewest were und was billich den lehenherrn mit solchen lehenstücken einzunemen gebürn solte oder nit, wes die noturft zu erhaltung der eingenomen lehenstück erfordert und wes uberlaufs solcher abnutzung derselben bestentlichen lehenstück den belaydigten und beschedigten clegern, als vorstet, verfolgen und geraicht werden sollte. Dadurch gebürender straf mocht verhindert oder verzogen werden, das dann uns und dem Reich sambt den belaydigten und beschedigten zu schaden und nachtail raichet. Darumb, solchs zu furkomen, so ordnen und wollen wir, ob sich vorgemelts fridbruchs halben gemelter irrung aine oder mer begeb, das dann unser darzu verordenter reichshaubtman, den wir nachmals darzu benennen und anzaigen wollen, oder sein verordente an seiner stat dieselben irrigen stück von unser und des Reichs wegen einnemen und verware, bis solche irrung vor uns oder unserm camergericht, an welchem ort das der cleger sucht, entlich geortert wurt, und das in solchen sachen zu dem allerfurderlichsten und summarie gehandelt, auch geverliche auszug und verlengerung abgeschnitten werden. Wir wollen auch sonderlich, das in den gemelten fellen kain tail dem andern unpillich irrung macht, und welcher deshalben in vorgemeltem austrag verlustig würde, denselben soll mit solcher erkantnus sonderlich aufgelegt werden, den gewynnenden tail sein interesse, costen und schaden, so im aus solcher unpillichen gemachten irrung gevolgt, abzulegen, wie dann solch ablegung in gemelter erkanntnus nach gelegenhait und gestalt der sachen gemessigt und namhaft gemacht würd. Des wir dann alles in gemain und in sonderhait obgedachten unsern commissarien, dieweil diser handel einem fridbruch anhengig, auch zu noch merer beschwerd vorgemelte myssetat crimen lese maiestatis und rebellionis ist, und aus andern guten, noturftigen ursachen ganzen, volkomen gewalt hieneben durch sonderlich commission gegeben haben und tun das alles aus rechter wissen und aigner bewegnus, auch von röm. ksl. macht und volkomenhait, als vorstet.–b Mit urkund dits briefs, besigelt mit unserm zurück aufgetrückten insigel, geben in unser und des hl. Reichs stat Coln am letzten tag des monats Augusti nach Cristi geburt 1512, unser reiche des röm. im 27. und des hungerischen im 23. jaren.

Nr. 1050 Formulierungswunsch Ks. Maximilians zum Beschluß über die Reichshilfe für Bf. Georg von Bamberg

[1.] Unklarheiten über die Reichshilfe für Bf. Georg von Bamberg in der jüngsten Antwort der Reichsstände, Forderung nach deren eindeutiger Beschreibung im Reichsabschied; [2.] Formulierungswunsch hierfür.

Köln, 1. September 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 93a-94a, Kop. (Überschrift: Uberantwort uf mitwoch St. Gilgentag Ao. etc. 12 [1.9.12]).

[1.] Den Bf. von Bamberg und seinen geclagten glaitspruch betreffent hat gestern [31.8.12] ksl. Mt. der stende antwort [Nr. 1045] abermals empfangen, und versicht sich ksl. Mt. genzlich, der stende wyll und maynung sey, das in solchem handel ksl. Mt. jüngst begern gemes furtreglich hilf beschehen soll. Und dieweil aber in der stende jüngst antwort, als ksl. Mt. ungevarlicherweise geschehen achtet, etliche notürftige, wesentlich begerte stück zu melden unterlassen, auch etlichermassen dunkel gesetzt ist, damit dann solch hilf in des Reichs abschied alhie lauter, verstentlich und unirrig gesetzt werde, so begert ksl. Mt., solchen abschied deshalben mit den worten, wie hernachvolgt, zu stellen:

[2.] Artikel, in den abschied zu stellen, den bambergischen glaitsbruch betreffend: Und als eben zu der zeit, da unser yetziger reichstag zu Trier gewesen, uns, dem hl. Reich und allen stenden desselben zu sonderlicher, merklicher verachtung, nachtail und pillichem, ernstlichen, hochsten myßfallen auf unser und des hl. Reichs strassen in bambergischem glait etwavil bürger und kaufleut wider unsern landfriden, recht und alle pillichait geschlagen, gefangen, das ir genomen und geschatzt worden sind, darumben wir zu gebürlicher straf und widerkerung solchs fridbruchs unsern camerrichter und beysitzern desselben bevelh getan und daneben wider solche fridbrecher, derselben helfern, anhengern, leut und güter, die deshalben an unserm camergericht in die acht verkündt werden, ainen sundern verpflichten haubtman verordent, auch Kff., Ff. und stende verwilligt, demselben unsern geordenten haubtman 100 gerüster geraisiger auf iren costen und schaden zuzusetzen, und das dieselbigen geraisigen auf N. tag schirst zu Bamberg einkommen und keiner auf den andern wart oder verziehe und berürtem unserm haubtman und wem er deshalben weitern bevelh gibt, in disem handel getreulichen zu dienen, zu helfen, willig, gewertig und gehorsam sein und im ein yeder des also leiblich pflicht tun soll, auch in solchem zusatz bis auf endung des nachstkunftigen unsers reichstags, wo anders solche sachen mitler zeit entlich nicht vertragen wurden, bleyben und beharren sollen. Und soll auch auf solchem nachstkunftigen reichstag, woe obgemelte sachen alsdann noch unvertragen stunden, durch uns und die stende von ainer merern, tapfern hilf wider obgemelte fridprecher und echter geratschlagt und beschlossen werden.

Desgleichen haben wir, auch Kff., Ff. und stende des hl. Reichs verwilligt und zugelassen, ob yemand unter uns dergleichen sachen begegnete, das dem- oder denselben dergleichen hilf auch mitgetailt werde [vgl. Nr. 1592 [14.], [16.]].

Anmerkungen

1
 Einzelheiten dieses Überfalls bei Ulmschneider, Götz von Berlichingen, S. 62-68; Kamann, Fehde, S. 24-27; Schweizer, Götz von Berlichingen, S. 492f.; Reicke, Geschichte, S. 542-544; Looshorn, Bisthum Bamberg, S. 505f.; Ritzmann, Plackerey, S. 98-100.
2
 Zur Behandlung des Geleitbruchs auf dem Reichstag in Trier und Köln vgl. Kamann, Fehde, S. 28-43; Kleiner, Georg III., S. 78-82; Schweizer, Götz von Berlichingen, S. 494-498; Reicke, Geschichte, S. 544-546.
1
 Ein weiterer Fehdebrief von Berlichingens Helfer Leonhard Birckner an Nürnberg vom 18. Mai 1512 (dinstag nach vocem jocunditatis) ist gedruckt bei Kamann, Fehde, S. 82 Beilage VII. Birckner nennt sich darin selbst Birckhamer, entstammt aber nicht der bekannten Nürnberger Familie Pirckheimer und „gehörte wohl auch nicht dem fränkischen Landadel an“. Ebd., S. 113 Anm. 52 (mit weiteren Angaben zur Person Birckners). – Zu den Hintergründen und Motiven der Attacke auf die Kaufleute vgl. auch die Angaben in Berlichingens Autobiographie, gedruckt bei Ulmschneider, Mein Fehd und Handlungen, S. 91-95.
1
  Ks. Maximilian hielt sich vom 3.-16. Februar 1512 in Nürnberg auf.
1
 Dieses Exemplar liegt zwar nicht vor, doch dürfte es weitgehend mit folgendem, wohl Anfang Juni 1512 erstellten Verzeichnis übereinstimmen: Hernoch volgen die namen derjenen, so bey dem tetlichen eingriff, der meinem gn. H. von Bamberg am dinstag nach dem sontag vocem jocunditatis negstvergangen [18.5.12] zwischen Bamberg und Vorchheim in seinem geleyt bescheen, in eygner person gewest, auch diejenen, so knecht dobei gehabt haben, sovil man der noch zur zeit erfaren hat, nemlich: In eygner person Götz von Berlichingen, Hans von Selbitz, sind für hauptleut solcher tat angezeigt; H. Moritz von Schaumbergs seligen sone; Agapitus von Hutten; Wolf [und] Philips von Berlichingen, Götzens bruder; Cristoffel Fuchs von Sweinshaupten; Cristoffel von Thüngen; Balthasar Steinrück; Wolf von Sternberg; einer von Hirsperg; einer von Wenckheim, wirtzburgisch hofgesind; ein marschalk von der Rön; Sebastian Fuchs; ein edelman, der Koplein genant. Einspenig knecht: Bernhard [und] Sigmund Morn, gebrüder. Die nachbenanten haben knecht dobei gehabt: H. Conrad von Grumbach; H. Sigmund von Hesperg, ritter; Valentein von Bibra; Cristoffel von Bibra; Dieterich Fuchs; Philips Truchses, hat zwei pferd gelihen on knecht; Bernhard von Thüngen, würzburgischer amptman; Philip von Maspach; Reinhart Steinrück; Ciriacus von Herbelstat; Hans Linhart von Absperg. München, HStA, KÄA 3138, fol. 135a-136a, Orig. Pap. (Vermerk fol. 136b: Die namen derjen, so pey der pombergischen nam gewesen sind. Gemaine versamlung zu Trier habend fur groszlich onleydenlich ksl. Mt. disen handel mitsampt meinem H. von Bamberg anpracht mit der pitt, ir Mt. woll den strofen nach laut des landfridens und des Reychs ordnung; darzu wollen die stend irer Mt. beholfen sein. Was ksl. Mt. darauf furnemen wirt, wart man des beschaids.).
1
 Abschied des Reichstags zu Augsburg vom 10. September 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 64 Art. I und II.
1
 Dazu der Eintrag in den Nürnberger Ratsverlässen unter dem Datum sabato post Viti [19.6.12]: Nach verlesung der schrift unsers H. von Bambergs mit anzaig seiner handlung bei ksl. Mt. und den stenden des Reichs von wegen der kaufleut niederlag in seiner Gn. gleit etc. ist den eltern bevolhen, den furgenommen auszug aus hie beschehener erfarung auch ze fertigen, furter gein Trier und daneben gein Bamberg zu schicken. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 545, fol. 7a.
1
 Mit Schreiben aus Trier von diesem Tag (donerstag nach Viti) teilte Bf. Georg dem (in den Niederlanden weilenden) Ks. mit, er entsende seinen Sekretär Heinz Meyer mit einer den schweren Eingriff in das Bamberger Geleit betreffenden Supplikation (Nr. 1026). Der Ks. möge dem Abgesandten, der den Sachverhalt noch näher erläutern werde, Glauben schenken. Geht davon aus, das sich eur Mt. darauf so gnediglich und trostlich gegen mir beweysen wollen, als ob ich mich in solchem schweren, grossen handel zu eurer Mt. als gerechsten und allergnst. Ks. unzweyfenlich und zum hochsten verhoff. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 52b-53a, Kop. – Gleichfalls am 17. Juni 1512 bat Bf. Georg die ksl. Sekretäre Niklas Ziegler, Vinzenz Rogkner und Gabriel Vogt, Heinz Meyer beim Ks. zu unterstützen. Ebd., fol. 53a, Kop.
1
 Ewiger Landfriede des Wormser Reichstags 1495. Angermeier, Reichstagsakten, Nr. 334/III, S. 367 Art. 6.
2
 Im Reichsabschied inserierte ergänzende Beschlüsse des Reichstags 1498 zur Wormser Landfriedensordnung von 1495. Druck: Gollwitzer, Reichstagsakten, S. 719-725, hier S. 721.
3
 Landfriedensdeklaration des Augsburger Reichstags 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 64f., Art. IV §§ 1-3.
4
 Ewiger Landfriede des Wormser Reichstags 1495. Angermeier, Reichstagsakten, Nr. 334/III, S. 366 Art. 4.
5
 Landfriedensdeklaration des Augsburger Reichstags 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 64f. Art. IV § 1.
6
 Landfriedensdeklaration des Augsburger Reichstags 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 64f. Art. IV § 1, S. 67 Art. XII.
a
–a B am Rand hinzugefügt: als auch offenlichen am tag ligt.
b
–b B am Rand hinzugefügt.
c
 B folgt am Rand hinzugefügt: angenummen, gefangen und uber das sy sich in ainicher gegenwer nicht geschikht und versichert haben.
d
 B am Rand hinzugefügt: und der gesandten unser undertanen der stat Nurenberg.
e
–e B am Rand hinzugefügt.
f
–f B am Rand hinzugefügt.
g
–g B am Rand hinzugefügt.
h
–h B am Rand hinzugefügt.
i
–i B unterstrichen.
j
–j B korrigiert aus: stenden des Reichs.
1
 Im Reichsabschied inserierte ergänzende Beschlüsse des Reichstags 1498 zur Wormser Landfriedensordnung von 1495. Druck: Gollwitzer, Reichstagsakten, S. 719-725.
2
 Landfriedensdeklaration des Reichstags 1500. Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 63-67.
k
 B folgt gestrichen: gegen den hernach bestimpten personen, so durch uns, wie obsteet, durch redlich und genugsam anzeigen solher handlung verdacht sein, nemblichen Conraden von Grunbach etc.
l
–l B am Rand hinzugefügt.
m
–m B unterstrichen, am Rand hinzugefügt: und Bamberg.
n
–n B unterstrichen, am Rand hinzugefügt: in den stetten zu Onolspach und Sleusingen.
o
–o B am Rand hinzugefügt.
p
–p B etc. Es folgt ein Verweiszeichen.
q
–q B Verweiszeichen, der zugehörige Text fehlt.
r
–r B am Rand hinzugefügt.
s
–s B korrigiert aus: nachvolgender weis auch.
t
–t B am Rand hinzugefügt.
u
–u B am Rand hinzugefügt.
v
 B folgt am Rand hinzugefügt: und den von Nurnberg.
w
 B folgt am Rand hinzugefügt: und den von Nurnberg.
x
–x B am Rand hinzugefügt.
y
 B folgt am Rand hinzugefügt: und der von Nurnberg.
z
–z B unterstrichen.
aa
–aa B unterstrichen.
ab
 B unterstrichen.
1
 Zu den beiden Namensvarianten vgl. Nr. 1013 Anm. 1.
a
–a Korrigiert aus: mit denselben dermassen zu handeln, so wir wider die teter handelten, das dann wir und unser stift von ine und den iren solcher tat und gleitz halben weiter anforderung vertragen bleiben mochten etc., bedenken wir, das, solchen vertrag dieser zeit den Nurnbergischen furzuslahen, nit fug oder stat hab, wann uns wurde on zweifel daruf begegnen, das die von Nurmberg haben wolten, ee sie solche fordrung endlich abstelleten, das wir uns gegen ine verschreiben und verpflichten solten, ires gefallens gegen allen verwandten solcher tat zu handeln. Welchermassen wir uns mit ine aus etlichen guten ursachen, die wir vor wissen, nit vergleichen und vertragen wurden.
1
 Die Supplikation ist wohl das Resultat der Weisung an Willibald Pirckheimer in Nr. 1754 [9.], Nürnberg bei Ks. und Reichsständen gegen verleumderische Behauptungen, es habe Brandstiftungen in mgfl.-ansbachischen Ortschaften in Auftrag gegeben, zu verteidigen.
2
 Eigentlich das Frühjahr, hier wohl allgemein die Zeit mit gutem Wetter.
1
 Laut Adressatenliste am Schluß gingen weitere Exemplare dieses Schreibens an die EBB von Trier, Magdeburg und Salzburg, die Bff. von Bamberg, Würzburg, Eichstätt, Augsburg, Passau, Freising und Regensburg, den Abt von Fulda, den Propst von Ellwangen, Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen, Kf. Joachim von Brandenburg, Kf. Ludwig von der Pfalz, Hg. Wilhelm von Bayern, Pfalzgf. Friedrich, Hg. Ulrich von Württemberg, Hg. Bogislaw von Pommern, Hg. Georg von Sachsen, Mgf. Christoph von Baden, das hessische Regiment, die Gff. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen, Wolfgang und Joachim von Oettingen, Philipp von Solms als Pfleger zu Coburg und Emich von Leiningen als Viztum zu Amberg, die böhmische Landtafel, die Eidgenossen sowie an Straßburg, Augsburg, Ulm, Frankfurt, Konstanz, Regensburg, Worms, Nördlingen, Rothenburg ob der Tauber, Windsheim, Schwäbisch Hall, Schweinfurt, Weißenburg am Nordgau, Biberach, Memmingen, Ravensburg, Dinkelsbühl, Heilbronn, Esslingen, Eger und Schwäbisch Gmünd.
1
 Diese Datierung ergibt sich aus Nr. 1012 [16.].
1
 Diese Datierung ergibt sich aus Nr. 1012 [16.], 1037.
a
 Randvermerk: Nota, dise commission ist gestelt uf 22 artikel und dise glos darüber uf 13 artikel.
2
 Die Änderungsvorschläge beziehen sich augenscheinlich nicht genau auf die unter Nr. 1028 wiedergegebene, sondern eine andere, nicht vorliegende Textfassung der Kommission, die eine Reihe zusätzlicher Artikel enthält.
b
 Randvermerk: 1. artikel beschwernus das wort „stracks“ im andern artikel der comission.
c
 Randvermerk: 2. artikel beswerung im dritten artikel des puncts, das sich alle etc.
d
 Randvermerk: 3. artikel beschwerung im sechsten artikel der commission, das camerrichter und beysitzer commissarier sollen genennt werden.
e
 Randvermerk: Nymands zu benennen, uf des anrufen die ladung ausgee, nichtikait zu verhüten.
f
 Randvermerk: 4. artikel beschwerung im 8. artikel der commission, vermeinen, es solt den, so aigen heuser haben und zu betreten sei, neben dem anslahen zu haus auch verkunt werden.
g
 Randvermerk: Beswerung des glaits halb, das solchs mit etlichen worten gepessert werden sollt.
h
 Randvermerk: 5. artikel beswerung im 9. artikel der commission des worts halb „versehen“, auch etlicher nachvolgender wort mer.
3
 Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 64f. Art. IV.
i
 Randvermerk: 6. artikel beswerung im 10. artikel der commission des worts halb „versehen“, auch etlicher nachvolgender wort mer.
j
 Randvermerk: 7. artikel beswerung im 12. artikel der commission etlicher wort gemes etc.
k
 Randvermerk: 8. artikel beswerung im 13. artikel der commission solt hinzugefügt werden etliche wort.
l
 Randvermerk: 9. beschwerung.
m
 Randvermerk: Beschwerung, das die wort, uf die furschieber solcher teter gestelt, herauspleiben solt.
n
 Randvermerk: Beswerung des worts sumarie.
o
 Randvermerk: 9. artikel beswerung des 14. artikels, die vacanz betreffend, solt gar ausgeschlossen werden.
p
 Randvermerk: 10. artikel beswerung nachvolgender artikel halb solten alle in der commission ausgeschlossen und etliche wort an ir stat gesetzt werden. Darunter: Der 15., 16., 17., 18. artikel alle der echter guter betreffend.
4
 Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 67 Art. XII.
q
 Randvermerk: 11. artikel beswerung im 19. artikel der commission, etlich wort hinzuzusetzen.
r
 Randvermerk: 12. artikel beschwerung im 20. artikel der commission des wortleins „summarie“.
1
 Landfriedensdeklaration des Augsburger Reichstags 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 64 Art. II.
a
 Unsichere Lesung.
b
 Vermerk am Rand zu diesem Zitat: Nota, diser wort gleichen werden funden aus dem artikel in der ordnung zu Augspurg unter der rubrik „Ob yemands den fridprechern heimlich zuschub verdacht were“ (= Landfriedensdeklaration des Reichstags 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 64f. Art. IV).
2
 Reichskammergerichtsordnung des Reichstags 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 72 Art. XXI.
3
 Landfriedensdeklaration des Augsburger Reichstags 1500. Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 66 Art. VIII.
1
 In einer am 31. August 1512 in Köln ausgestellten Urkunde verbot Ks. Maximilian nochmals ausdrücklich, die Güter derjenigen Personen, die der Beteiligung am Überfall auf die Kaufleute bei Forchheim verdächtigt werden, käuflich oder durch Lehenmachung anzunehmen, bis die Beschuldigten vor dem Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und den Gerichtsbeisitzern von dem Verdacht gereinigt und hierüber Urkunde empfangen haben. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Urkunden Nr. 140, Orig. Perg. m. S.
a
 B, C herzlig.
b
 B, C gutlich.
c
–c D fehlt.
a
 B über der Zeile hinzugefügt.
b
–b B am Rand hinzugefügt.
1
 In ihrer Stellungnahme von diesem Tag (Nr. 1045 [1.]) erklärten sich die Reichsstände bereit, einen Anschlag zur Reichshilfe für Bf. Georg von Bamberg zu erstellen.
2
 g bzw. 0 vor einzelnen Namen bedeutet wohl, daß sich der betreffende Reichsstand an den Kosten für den/die gemeinschaftlich zu stellenden Berittenen beteiligt bzw. nicht beteiligt hat.
a
B fehlt.
b
B fehlt.
e
B fehlt jeweils.
g
B Frankfurter Exemplar folgt: Summa summarum 22 pferd.
h
 B Frankfurter Exemplar folgt: Summa summarum 22 pferd.
a
 Am Rand neben diesem Absatz: Item dise wort „und ausgegangen mandaten“ etc. sind in disem artikel gestanden, aber herausgetan worden.
1
 Im Reichsabschied inserierte ergänzende Beschlüsse des Reichstags 1498 zur Wormser Landfriedensordnung von 1495. Druck: Gollwitzer, Reichstagsakten, S. 719-725.
2
 Landfriedensdeklaration des Reichstags 1500. Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 63-67.
3
 Landfriedensdeklaration des Reichstags 1500. Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 67 Art. XII.
4
  Ebd.
a
–a B Und dieweile dann uns als röm. Ks. solche uneerliche, pöse mißtat billich zuvorderst am allerhöchsten bewegt und zu herzen geet und uns als röm. Ks., dareinzusehen und das nit zu gestatten, gepürt und gemaint, wann uns in zeyt unser kgl., ksl. regierung im hl. Reiche kain so pöse, uneerliche tat begegent ist, und wo demselben ferrer zugesehen und dagegen ernstliche, fürderliche, notdurftige strafe und handlung nit gebraucht, das solchs verachtung aller götlicher und menschlicher gepiete [= Gebote], erberkait und gueter sitten, auch merung bosheit und untugent zusampt dem gemainen ruef und nachgeschray, so bey andern nation deshalb entsteen, gesterket, die hantierung und gewerb zu vertreyben, land und leut verlassen und zu sweren aufrurn, verdruckungen und nachteilen hohen und nydern gewelten und ein zerrüttung fridens und rechtens und aller gueter furnemung und ordnung im Reiche ein ursach sein wurde, dem allem nach gemelte missetat nit allain vorgenannte belaidigite und beschedigite, sonder zum vordersten uns und alle stende des hl. Reichs betrifft und zum höchsten beswert und also unser selbst sach ist und dann solcher mißtat halben als mitteter und verwürklich die nachbenannten, nemlich [folgen die Namen wie in Nr. 1038 [3.]], gemelter mißtat halb.
b
–b B fehlt.
1
 Landfriedensdeklaration des Augsburger Reichstags 1500. Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 66 Art. VIII.