Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Überfall auf Kaufleute nahe Forchheim während des Trierer Reichstags, Einstufung der Tat als mit der Reichsacht zu bestrafender Landfriedensbruch; [2.] Verzögerungen bei der Vollstreckung der Acht und beim Einzug der Güter der Geächteten; [3.] Verpflichtung von Tatverdächtigen zur Ablegung des Purgationseides; [4.] Ahndung des verübten schweren Landfriedensbruches als ureigene herrscherliche Aufgabe des Ks.; [5.] Bevollmächtigung des Reichskammerrichters und der Beisitzer zur Bestrafung der Täter und Abnahme des Purgationseides der Verdächtigen; [6.] Deren Ladung auf einen Rechtstag zur Ablegung des Purgationseides; [7.] Vorgehensweise bei der Bekanntgabe der Ladungen, Möglichkeit für Nürnberg zur Teilnahme an dem Rechtstag; [8.] Wortlaut der zu leistenden Purgationseide; [9.] Verhängung der Acht gegen die Eidverweigerer; [10.] Handlungsvollmacht für den Reichskammerrichter und die Gerichtsbeisitzer, konsequentes Vorgehen des Richters auch bei Abwesenheit von Beisitzern; [11.] Einziehung von Gütern Geächteter nur auf Anweisung des verordneten Reichshauptmanns und Nürnbergs; [12.] Vorgehen gegen Kunz Schott als Käufer des Besitzes Götz von Berlichingens, Mahnung zu konsequenter Durchführung des Verfahrens gegen die Friedbrecher; [13.] Auftrag zum Vorgehen gegen weitere noch zu ermittelnde Tatbeteiligte; [14.] Kraftloserklärung aller eventuellen Einwände gegen diese Kommission.

Köln, 30. August 1512

Kop.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Aug., fol. 75a-86b, 100a (Vermerk fol. 100b: Nurenbergische copey der comission an camerrichter und beysitzer, den bambergischen glaitsbruch betreffend); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 94a-99b (Überschrift: Die commission).

[1.] Gruß. Edelen, ersamen, andechtigen und lb. getreuen, [folgt Nr 1038 [1.] von wiewol unser vorfarn bis unverwarter ding, danach weiter:] durch samlung etlicher vil geraisigen von manchen orten, darunter sich zwen, Gotz von Berlichingen und Hans von Selbitz genant, für die principal und hauptsacher solichs gewerbs und darauf gevolgten tetlichen handlung angezaigt, uber das sie an gedachten unsern F. von Bamberg und vil der beschedigten und derselben herschaft vorgeübter tat und darnach bisher keinerley spruch noch anfordrung getan, etwo vil bürger und kaufleut von Augspurg, Nüremberg, Ulm, unsern und des Reichs, auch andern stetten und nacion, den merern tayl obgemelter stenden, dozumal bey uns zu Trier versamelt, zugehorig, uber das sie des gemelten unsers F. von Bamberg lebendig sicherhait und glait bey ine gehabt, mit gewaltiger verbotner tat aus aigem mutwilligen fürnemen unverschuldt angegriffen und on alle not der gegenwer tirannischerweis hertiglich geschlagen und verwundt und gefangen, inen ein mer[k]liche summa gelts und anders, so sie bey inen gehabt, genomen und darzu in treffenlicher anzal aus inen weggefürt und geschatzt haben. Damit die genanten teter, ir helfer und beystender, anhenger und alle ander, so inen knecht, pferd oder anders zu beystand dieser mißhandlung dargeliehen und zugeschickt oder rat, fürschub, unter- oder durchschleif, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder sie zu, von oder in solicher tat wissentlich gehaust, geherbergt oder enthalten haben, nach vermog vorgemelts unsers und des Reichs landfriden und ordnung, satzung, geboten und verboten mit vorgedachten streflichen ubung als einer unzimlichen gewalttat alsbald mit der tat in unser und des hl. Reichs acht und aberacht, auch die pen, pus und straf, in den berurten landfriden, unsern und des Reichs satzung und ordnung begriffen, nemlich criminis lese mayestatis und rebellionis zu latein genant, auch offenbars fridbruchs der acht, rauberey, landzwingerey und glaitbruchs gefallen sein.

[2.] Deshalben dann wider derselben leib, hab und gueter mit den penen, strafen und bussen, in gedachten unserm landfriden begrieffen, und sonderlich, wie sich gegen dem ubel crimen lese maiestatis gebürt, gestracks gehandelt werden soll, auch dodurch alle ire bewegliche und unbewegliche güter verwirkt haben, die uns als röm. Ks. aus angezaigter verschuldigung, verwürkung und ubergriff verfallen und darumb uns und des Reichs camer zugestelt werden sollen. So hat doch das bisher aus den ursachen, dieweil noch zur zeit obgemelte teter nit alle aigentlich und grüntlich bekannt gewesen, nit so statlich, als die notturft erfordert, beschehen mogen.

[3.] Dieweil aber die Bambergischen, als sie in gemelter tat nachgeeilt, einen aus den tetern in unsers F. von Würzpurgs gerichtbarkait gefenklich einbracht, der aus unser rete bevelch gemelter mißtat halb gefragt worden ist, aus welchs gefangen teters bekanntnus und sage, auch andern erfarungen, zudem, das solichs umb die orte, do die tat gescheen, ein gemeiner ruf und leymat [= Leumund] ist, alles in glaublichem schein für uns pracht, sich statlich erfindet, das diejenen, so hernach benant werden, von gemelter missetat und fridbruchs wegen nach vermoge unsers landfriden aus redlichen ursachen und anzaigungen in verdacht sten, welichen erfunden verdacht wir ytzo als dann und dann als ytzo also und dergestalt angenomen haben wollen, das sich alle soliche nachbenante persone on allerlay weiter auszug und behelf in kraft gemelts unsers landfriden und ordnung, nachvolgender massen mit iren ayden zu purgiren, schuldig sein oder nachvolgender gestalt für fridbrecher und echter gehalten werden sollen.

[4.] Uns haben auch [folgt Nr. 1038 [2.] von unser und des hl. Reichs Kff., Ff. und stende bis helfen und furdern wollen, danach weiter:], auch darneben von etlichen andern beschedigten grosse clag an uns gelangt ist. So bewegen wir zum fordersten solichen mißhandel als röm. Ks. aus aigner bewegnus und als unser selbs aigen sachen, dweil das aigentum solichs glaits uns und dem hl. Reich zugehorig ist, am allermaisten und hochsten beschwerlich und streflich und ist uns in zeit unser kgl. und ksl. regierung im hl. Reich kein so bose, verechtliche tat begegnet, die dann nit allain gedachten unserm F. von Bamberg, den von Nüremberg und andern beschedigten, sonder uns und allen stenden des hl. Reichs zu grossem schaden und nachtail reichet, woe mit ernstlicher, fürderlicher straf dargegen nit gehandelt und ein merkliche ursach einer zerrittung fridens und rechtens, auch verachtung aller gotlicher und menschlicher gebiet, erbarkait und gueter sitten, auch merung boshait und untugent zusampt dem gemainen ruf und nachgeschray, so bey andern nacion deshalb entsten, gesterkt, die hantierung und gewerb zu vertreiben, land und leut zu verlassen und zu schweren aufruren, vertruckungen und nachtaylen hohen und nydern gewelten und das es aller gueten fürnemen und ordnung im hl. Reich ein ab[b]ruch sein würde.

[5.] Und damit soliche tetere und verwürkere dester gewiser und gründlicher erfunden und gestraft werden, auch soliche und dergleichen verdachten personen nach vermoge unser und des Reichs landfriden und nachvolgender erclerung desselben vor uns, sich solichs verdachts mit iren ayden zu purgiren, sonderlichen auch furgenomen werden mogen, so haben wir euch auf vorgemelt fürbringen aus aigner bewegnus und sondern guten, treffenlichen ursachen an unser stat zu unserm volmechtigen, endlichen und unwiderruflichen commissarien fürgenomen, gesetzt und geordent, fürnemen, setzen und orden euch auch obgemeltermassen hiemit von röm. ksl. machtvolkomenhait wissentlich und in kraft dits briefs und empfelhen euch darauf, geben euch des auch hiemit unser volkomen macht und gewalt, ernstlich gebietend, und wollen, das ir als unser verordent entlich und unwiderruflich commissari in solicher sachen von unsers hochsten ksl. ampts wegen handelt und procedirt, als hernachvolgt, nemlich:

[6.] Nachdem unser und des Reichs landfrid und ordnung, auch derselben erclerung, jüngst auf unserm gehalten reichstag zu Freyburg im Breysgau gemacht1 und darnach zu Augspurg widerumb verneuet und angenomen,2 unter anderm clerlichen anzaygen, wo yemand wider unsern landfriden beschedigt würd und die teter nit offenbar, sonder yemand des verdacht wer, auch die cleger sie des nit weysen wolten und doch aus redlicher anzaigung in verdacht stünden, wie sich dieselben, so also in verdacht stünden, solichs verdachts mit iren ayden benemen oder aber des fridbruchs schuldig gehalten und aftermals gegen inen laut desselben gebots gehandelt werden, alles nach inhalt solicher artikel etc., und aber die nachbenanten, nemlichen [folgen die Namen wie in Nr. 1038 [3.] sowie von weiteren 43 Personen], gemelter mißtat halb aus vorangeregten redlichen ursachen und anzaigungen durch uns, als vorstet, angenomen, in verdacht steen, so wollend gegen denselbigen als unser verordent commissarien ex officio von stund nach uberantwortung diser commission citation und ladung ausgeen lassen, sie, vor euch zu erscheinen und nachvolgenderweis mit iren ayden berürts verdachts in aigner person und durch nymands anders, als sich dann in disen vellen gepürt, zu purgiren oder aber zu sehen und zu horen, sich in die acht und aberacht, auch ander pen und straf gefallen zu sein, zu denunciren und verkünden, einen entlichen, fürderlichen recht[t]ag ansetzen und ernennen peremptorie.

[7.] Und nachdem aber wol zu vermuten ist, das sich die teter zu verdeckung irer tat mit verkündung solicher citation nit finden lassen und solicher suchung halb irer persone nachtailig verlengerung volgen mochte, auch gemelter unser landfride unter anderm anzaigung tut, so man solichen verdachten personen die tagbrif nit zu handen bringen mag, so sol man die an zwaien oder dreien enden aufschlagen, do sie zuversichtig hendel und wesen haben. Darumb wollen wir, das ir soliche citation und verkündung an den tumstiften Bamberg und Würzpurg, auch in unsern und des hl. Reichs stetten Rotenburg an der Tauber, Sweinfurt, auch zu Mergatham [= Mergentheim], Onolzpach [= Ansbach], Schleußing, Meckmül und Haßfurt an den ratheusern, daselbstumb dann die obgemelten verdachten, als wir des genügelichen bericht, nit weit gesessen, auch verwandtnus, wesen und hendel haben, durch geschworen camergerichtsboten, wie sich gebürt, offenlich aufschlagen lassen. Und nachdem obgenante, nemlich Conrad von Grunpach [= Grumbach] sein gewonlich anwesen zu Rinper [= Rimpar], Agapitus von Hutten sein wonung zu Salleck [= Saaleck], Wolf und Philips von Berlichingen iren ansitz zu Jagsthausen, Cristofs von Thüngen vater [Philipp] sein behausung zu Burksyn [= Burgsinn], Cristof Fuchs sein heimat zu Schweinshaupten, Wilhelm von Schaumberg sein erblich heimat zu Tuntorf [= Thundorf], Mertein Sitzel seinen vater zu Balbach, Balthasar Steinruck sein anwesen zu Bopenhausen [= Poppenhausen], Apel vom Stein uf dem schlos Walpurg, Bernhart von Thingen zu Gemynde [= Gemünden] am Mayn, Dietrich Fuchs zu Binbach, Reinhart Steinruck zu Bopenlauben [= Botenlauben], Philip Truchses zu Wetzhausen, Philip Moßbach zu Moßbach, Ciriacus von Herbelstat zu Kiesingen, Jorg Fuchs auf dem schlos Bramberg, Engelhart von Monster zum Zabelstein, Sigmund von Heßberg zum Neuenhaus an der Aysch, Neythart von Thingen zum Sottenberg, Marx von Berlichingen zu Rotelse [= Rödelsee], Linhart von Rosenberg zu Uffenha[i]m, Eberhart Geyer doselbst zu Uffenha[i]m, Wolf von Sternberg zu Kallenperg, Gotz von Thingen zum Reyssenberg, Wolf von Stetten zu Puechenbach, Zeisel von Rosenberg zu Halberstetten, Berl Fuchs zu Gebelstat, Karel von Grunbach zum Stefansberg, Hainz Schot zu Eygelsdorf, Stefan Zolner zu Rinpach, Stachius von Thingen zum Reyssenberg anwesen oder behausung, als vorstet, haben, so wollent denselben gemelt ladung zusampt vorangezaigtem offenlichem anschlahen an alle obbestimpte ende auch durch geschworen camergerichtsboten schicken lassen. Ob aber dieselbig ladung an einem oder mer vorgemelten orten von den verdachten oder iren verwandten nit eingelassen oder angenomen würden, soll die ladung doselbst angeschlagen oder fur die tor gelegt. Und fürter uf gemelt ladung und verkündigung und deshalb gemelter boten relation gegen denselben, auch andern vorangezaigten verdachten halben, den kein sonderlich end oder verkündung, als obstet, bestimpt ist, soll allermassen procedirt und gehandelt werden, als ob dieselben geladen soliche citation personlichen empfangen hetten. Woe aber die kamergerichtsboten, an negst angezaigte sonderliche ende der verdachten eins oder mer mit gebürlicher sicherhait zu komen, verhinderung hetten und das in irer relation anzaigten, so soll alsdann uf das vorgemelt ander offenlich anschlahen der citation abermals entlich, wie obstet, procedirt und gehandelt werden, auch solichen angesatzten tag den ersamen unsern und des Reichs lb. getreuen Bm. und rat der stat Nuremberg, sovil sie berürt, verkündet, ir anweld auch auf solichen bestimpten tag, ob sie wollen, zu verordnen, solichs alles zu sehen und zu horen, auch, wes ine not sein würd, fürzubringen. Und das ir auch soliche der stat Nüremberg verordent anweld und die berürten verdachten geforderten personen mitsampt iren verordenten beystendern, vor euch zu erscheinen, euer handlung auszuwarten, und alsdann bis wider an ir ongeverlich gewarsam an unser stat mit unser und des Reichs sicherhait und glait in solichen verkundigungen und citationen versehet.

[8.] Und alsdann denen, so also, wie obstet, vor euch, sich zu purgiren, erschinen werden, diese nachvolgende maynung furhaltet, nemlichen: Nachdem am erigtag nach dem sontag vocem jocunditatis negstverschinen zwischen Bamberg und Vorchaim auf unsers röm. Reichs strassen und im bambergischen glait etlich bürger und kaufleut sind geschlagen, gefangen, inen das ir genomen und etlich hinweckgefürt worden, das er durch in selbs oder ymand andern von seinen wegen darzu nit gedient, auch solichen tetern kain rat, hilf oder in kein ander weis beystand oder fürschub getan, auch sich wissentlich oder geverlich nit geherbergt, gehauset, geetzt, getrenkt oder gedult, auch weder unter- oder durchschlaif geben habe, also helf ine Got und die heiligen.

Und ob dann etliche der obgemelten verdachten personen, die sich solicher tate durch die darleihung irer knecht tailhaftig gemacht, auf solich furgehalten dergleichen maynung anzaigten, wiewol etliche ire knecht bey gemelter tat gewest, so hetten sie doch, als sie dieselben knecht andern geliehen oder zu reiten vergont, solichs fürnemens oder anschlags kain wissen gehabt, und sich damit zu beschonen und entschuldigen vermeinten, sollen denselben alsdann nach obgemeltem fürhalten diese nachvolgende wort, auch sich darauf zu purgiren, vorgelesen werden, nemlich, das sie sich in solicher leyhung irer knecht nit versehen, das sie zu einicherley fridbruchs wider unser und des Reichs landfriden und ordnung gebraucht sein solten, und daß sie sich gegen denselben iren knechten nach erfarung der gemelten tat mit gefenknus und ander straf unserm landfriden gemes gehalten und kainerley geverde darin gebraucht haben.

[9.] Und weliche aus allen obgemelten verdachten personen, gemeinlich oder sonderlich, sich vorangezaigter entschuldigung mit dem aid in ainichem weg widerten oder auf vorgemelte euer vertagung nit erscheinen wolten, das sie doch zu tun schuldig und hiemit pflichtig sein sollen, so sollen sie alsdann durch solich ir widersetzen und ungehorsam in die acht und verbrechung unser landfriden gefallen sein und darauf durch euch an unser stat denuncirt und verkündet werden, auch gegen denselben und allen denjenen, so vorgemelten tetern mit der name oder aber zu und von der tat wissentlich hilf, rat, beystand, fürschub, unter- oder durchschlaif, essen, trinken oder ander vergünstigung geben oder getan oder sie gehaust, geherbergt oder enthalten haben oder solichs gemainlich oder sonderlich den verkündten echtern nochmals tun würden, und der aller leiben, haben und gütern handelt, furnemet und procedirt, als sich das gegen unsern und des Reichs offenbarn echtern und fridbrechern zu tun gepürt und die notturft erfordert.

[10.] Des wir euch dann obgemelter massen hiemit auch von röm. ksl. machtvolkumenhait unser macht und gewalt sonderlich und genugsamlich gegeben und mit ernst, alles auf das fürderlichst sumarie und on allen verzuge, zu procediren, furzufaren und zu handeln, bevolhen haben wollen, und das ir anderer ordnung der procuratores in solichem valle nit stat gebet. Und ob die beysitzer unsers camergerichts nit alle entgegen weren, so wollen wir, das du, unser camerrichter, mit den beysitzern, sovil du der yedesmals ongeverlich bey dir fuglich haben magst, ir sein vil oder wenig, in gemelten sachen und bis zu ende derselbigen nichts weniger vor- oder nachgemelter massen als unser commissarien handelt und procedirt, als ob alle beysitzer entgegenweren.

[11.] Und dieweil wir aber aus erfarung befunden, das sich etliche understanden haben, der teter hab, leut und guetere, so also ye zu zeiten in unser und des hl. Reichs acht und aberacht verkündt worden sein, den beschedigten zu abbruch und den echtern zu gut einzunemen, zu schützen oder alles das ir zu versprechen, dardurch dann, woe dem nit weitere notturftige furkomung geschee, die volziehung unser acht gehindert und die tetere gesterkt würden, darein uns dann als röm. Ks. zu sehen gebürt, darumb wollen wir aus obbemelter unser ksl. machtvolkomenhait und rechter wissen, das ir in den verkündungen gemelter acht und denselben verkundbriefen, so ir in dieser sachen als unser verordent commissarien an unser stat ausgeen lassen werdent, mit ausgetruckten worten setzet und bey der pene vermeidung der acht und aberacht und andern penen, strafen und bussen ernstlich gebietend, das sich nyemand, in was wirden, stat oder wesens die sein, unterstee, der teter hab und guetere, so, wie obstet, in die acht und aberacht denuncirt und verkundt werden, on wissen, willen und bevelch gedachts unsers hauptmans, so wir in sonderhait zue diesem handel verordnen werden, und darzu unser untertan, der von Nüremberg, unterstee, einneme, schutz, schirm oder versprechen, sonder demselben unserm verordenten hauptman, dem wir auch durch ein sonderlich mandat darzu anzaigen und bevelch tun wollen, sampt gedachten unsern und des Reichs untertanen, den von Nüremberg, oder iren verordenten, dieselben einzunemen, gestatten und darzu verhelfen, damit solich hab und gueter zu erledigung der gefangen, ergetzung der beschedigten und ablegung des costens, so in dieser sachen aufgelaufen ist und wirdet, nach anzaigung gemelts unsers hauptmans und der von Nüremberg gewendt werden, hierin dem lehenherrn vorbehalten, das er die stück, so der teter vor geübter tat von im zu lehen getragen, nach inhalt unser und des Reichs ordnung, deshalben aufgericht, von stund an zu seinen handen einnemen moge und die abnutzung, so uber nottürftige, zimlich erhaltung derselben lehenstück laufen wird, zu erstattung der beleidigten und beschedigten scheden gedachtem unserm hauptman und den von Nüremberg oder den, die des kondlichen bevelhe von ine haben, raiche, wie wir dann solichs ytzo alhie durch ein sonderlich mandat [Nr. 1038 [4.]] aus guten nottürftigen bewegnussen erklert, geordent, geboten und bevolhen haben. Und das in solichem allem durch dieselben lehenherren nit ubertreten noch ainicherley aigne gueter, ligend oder varend, und was vor obgemelter tat kondlich und beweislich nit lehen gewest, mitnichte eingezogen und, woe deshalb irrung entstünde, auch nach laut unsers obgemelten sondern mandats, so wir solicher lehen halben ausgeen lassen, gehalten werde, alles pey den obgemelten penen der acht und aberacht zu vermeiden. Und ob auch yemand der obgemelten tetere eines oder mer hab und güter ganz oder zum tayl hiewider eingenomen hette, das er dann dieselben hab und gütere allermassen, wie er die eingenomen hat, demselben berürten unserm verordenten hauptman sampt unsern und des Reichs untertanen, den von Nüremberg, on alle widerrede und auszuge zustelle, eingebe und vervolgen lasse. Und welicher obberürter lehenherre mit einnemung seines aige[n]tumbs, so ein echter vor obgemelter tat von ime zu lehen getragen, seumig und es darzu damit allermassen, als vorgemelt ist, nit halten würde, das alsdann gedachter unser verordenter hauptman bevelch und gewalt haben soll, solche lehenstück bis zu austrag gemelts handels von unsern und des Reichs wegen einzunemen und es damit unserm bevelch nach darmit zu halten.

[12.] Und nachdem auch Gotz von Berlichingen sich obgemelter tat halb als ein hauptsacher offenlich ausschreibt und hievor von uns uf unser und des Reichs lb. getreuen Bm. und rat der stat Nüremberg [Ersuchen] offenlich in die acht denuncirt und verkündt worden ist inhalt solicher ausgangen achtbrief [Nr. 1029] und doch vor solicher tat aus boslistigkait sein hab und güter unserm und des Reichs lb. getreuen Conraden Schotten verkauft und zugestelt haben sol, des wir auch redlich anzaigung und ursachen solichs verdacht erfaren, befunden und zu nachgemelter purgation für genugsam angenomen haben, und dann solichs clerlichen in unser und des Reichs ordnung, zu Augspurg aufgericht, verboten ist,3 deshalben von rechts wegen nit not were, einicherley maynung an gemelten Schotten weiter ausgen zu lassen, so haben wir doch aus uberflüssiger miltigkait, demselben Schotten deshalben vermanen zu lassen, fürgenommen und wollen darauf, das ir an unser stat und in unserm namen, auch von ampts wegen an denselben Conraden Schotten ernstliche mandat ausgeen lassen und ime pey schweren penen, strafen und pussen auf das höchst gebietet, das er sich on alle ferrer aufhalten, weigerung und verziehen aller hab und gueter, ligend und varend, nichts ausgeschlossen, so er von gedachtem von Berlichingen angenomen, aller massen, wie die an ine komen sein, entschlahe, die weiter nit innhab, versprech, verteyding, auch dieselben nit verberge, verschieb, verfüre oder entwende und euch des, das er solichs alles also getan habe, zum fürderlichsten und sonderlich vor oder auf den tag, den ir oberürten verdachten zur purgation benennen werdet, nottürftig gnugelich verkünde, furpringe oder aber, woe er solichs zu tun nit vermainet, vor euch auf denselben tag, den ir, als itzt gemelt, den verdachten ansetzen und benennen werdet, erscheine und sich der eingenomen güter halb nach laut eines sondern artikels solichs verdechtlichs einnemens halb in vorgemelter unser und des Reichs ordnung, zu Augspurg aufgericht under der rubriken „Von den etc. echtern, die ir gut geverlich verwenden oder in schirm geben etc.“,4 und desselben anhengen on alle weigerung, auszuge und behelf in aigner persone und durch nyemand anders purgire oder sich des andern tags darnach in unser und des hl. Reichs acht und aberacht, auch deshalb andere gebürende pene und straf verkünden hore und sech, und darinnen auch keynerley auszuge oder verlengerung zulasset oder gestattet und demselben Schotten solich mandat und verkündung gein Hornberg in sein schloß antwurten lasset. Und solichs were daselbst angenomen oder nit, so wollent nichtsdesterweniger mit vorgemelt unser bevolhen handlung deshalben on alles verziehen und aufhalten furfarn und sunst hyrinnen und bis zu genzlicher entschaft aller und yeder vorgemelter sachen mit allen iren anhangen und zuvellen als unser geordent und gesetzt entlich und unwiderruflich commissary und, als vorstet, von ampts wegen alles das sumarie und zum allerfurderlichsten handelt, tut, furnemet und procedirt, auch deshalb in unserm namen und an unser stat alle notturftige ladung, gebote und ander brief ausgen lasset, das sich zu handhabung und volziehung unser und des hl. Reichs aufgerichten landfriden, ordnung, auch zu ernstlicher, fürderlicher straf aller und yder obberurten bosen tetigen handlung irer helfer, enthalter, fürschieber, anhenger und verwandten zu tun gepürt, die notturft erfordert und wir selbst tun konnten oder mochten. Daran tut ir genzlich unser ernstliche maynung.

[13.] Wir steen auch noch in ubung, vorgemelter fridbrecher, irer helfer, enthelter, fürschieber und anhenger mer zu erfaren und zu erkundigen. Weliche des aus redlichen ursachen und anzaigungen in verdacht stünden, dieselben verdachten wir euch alsdann, sobald wir solchs erfaren mogen, weiter und dermassen anzaigen wollen, das ir derhalben allermassen als unser comissarier handelt und procedirt, wie wir euch vorbenanter verdachten halben in dieser unser ksl. commission allenthalben bevolhen haben.

[14.] Ob auch in dieser unser ksl. comission einicherley gesetzt, das durch ymand angefochten, als solt das ein nullitet oder gemainem rechte, des Reichs ordnung und landfriden wider oder ungemes sein, dardurch, obberürte euer handlung anzustellen oder zu verziehen, understanden werden mocht, so wollen wir doch von obbemelter röm. ksl. machtvolkomenhait und rechter wissen, auch aus andern beweglichen, redlichen, guten ursachen, das soliche anfechtung und fürgewante mangel, so also wider dise unser ksl. comission furpracht werden mocht, in was schein das beschee, kein kraft noch macht haben und in keinem wege gehort, angenomen noch zugelassen werden soll, sonder wir wollen dieselben anfechtung alle und yde von obbemelter ksl. machtvolkomenhait itzt als dann und dann als ytzt in der pesten form und mas, so wir tun kunden oder mogen, erfült und erstat haben. Mit urkunde dits briefs, geben in unser und des hl. Reichs state Coln am 30. tag des monats Augusti Ao. etc. duodecimo.

Anmerkungen

1
 Im Reichsabschied inserierte ergänzende Beschlüsse des Reichstags 1498 zur Wormser Landfriedensordnung von 1495. Druck: Gollwitzer, Reichstagsakten, S. 719-725.
2
 Landfriedensdeklaration des Reichstags 1500. Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 63-67.
3
 Landfriedensdeklaration des Reichstags 1500. Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 67 Art. XII.
4
  Ebd.