Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1703 Beratungen des Frankfurter Rats über Aufträge für seine Reichstagsgesandten Jakob Heller und Jakob Stralenberg

[1.] Entsendung Jakob Hellers und Jakob Stralenbergs zum Reichstag, Auftrag zur Erlangung der Achtfreiheit zu Messezeiten, Mitnahme entsprechender Supplikationen und Privilegienabschriften; [2.] Mitnahme früherer Reichsanschläge; [3.] Abfassung von Supplikationen zur Erlangung einer Appellationsfreiheit; [4.] Orientierung an der Haltung anderer Städte zur ksl. Forderung nach 50 000 Mann; [5.] Mitnahme von Unterlagen zum Fall Kronberg, [6.] Bemühungen um ein Privileg zur Ausübung der Blutgerichtsbarkeit.

Frankfurt, 23. April 1512

Frankfurt, IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1510-1512, fol. 161b-162a, Orig. Pap.

[1.] Feria sexta in die Georii Ao. etc. 1512: Als ksl. Mt. ein reichstag usgeschrieben geyn Trier hat, ist geratschlagt, das sich Jacob Heller und Jacob Strolnberg zurüsten sol, hinufzufaren und die freiheit der acht in der messen lut der angezeigten noteln zu fertigen und uszubrengen, doch zuvor mit den Ff. zu reden, wie inen selbst schaden darus ensteen moge.1 Dry supplicaciones an die gemeyn versamlung der messe acht halber zu begrifen. Item zwoe supplicaciones an ksl. Mt. [Nr. 1539, 1540] fertigen, auch gleublich abschriften, wie die messen gefreihet sein von röm. Kss. und Kgg., inen mitgeben.

[2.] Item die anslege uf den drien reichstegen zu Coln,2 zu Costenz3 und zu Augspurg [Nr. 123] auch geben.

[3.] Item mit der appellacion bys in 100 fl. oder 50 fl. lut der noteln usbrengen 3 supplicaciones begriffen lassen.4

[4.] Item der 50 000 man im Reiche sich wie andere stede halten, so uber inen in dem seß sein.

[5.] Item der alden geschicht fur Cronberg inen mitgeben und die stende erinnern, wes unrats einem rat darus ensteen mocht.

[6.] Auch were gut getan, ein privilegium zu erlangen, uber das blut in der ratstoben richten mogen, mit rat Dr. Adams [Schönwetter].5

Nr. 1704 Jakob Heller und Jakob Stralenberg an Frankfurt a. M.

[1.] Ihre Ankunft in Trier, Unterredung mit Zyprian von Serntein in Sachen Appellationsfreiheit; [2.] Eröffnung des Reichstags mit Bekanntgabe der ksl. Proposition; [3.] Anwesende Reichsstände; [4.] Tod Dr. Erasmus Topplers; [5.] Auffindung und Präsentation des Heiligen Rockes; [6.] Anbringen des Schulmeisters des Frankfurter St. Bartholomäus-Stifts, ihre Unterredung darüber mit Zyprian von Serntein.

[Trier], 4. Mai 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 7-8, Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerk: Jacob Hellers erst schrift von Trier).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1074.

[1.] Gruß. Gostegen, lb. Hh., wir vogein uwer lib zuo wissein, daß wir of samstak Pelipe ond Jacoben [1.5.12] alle wol gein Treher sein komen, Gott hab lup, ond ons so bald dein andern dak [2.5.12] dorg den hofmarscha[l]k [Gf. Wolfgang von Fürstenberg] by ksl. Mt., onserm allergnst. H., angeziket haben ond ons so bald zo H. Jacop Feliger [= Villinger] gedain, der dan so bald dem canzeler ksl. Mt. [Zyprian von Serntein] befelg angesakt der frihait der apelazion halber. Ond uns der canzeler zuogesakt, er wil ons di of das forderlist fertegen ond di oberigen 40 fl. of sich nemein, daß sey of 60 fl. gestelt sol werden, ond in fast goutwilik fondein, ond ons nach lut diß zedels [liegt nicht vor] onderrichtong gedan, wewol wir besorgen, es werd ober das gelt gon etc.

[2.] Der rigesdak ist angefanhen noch dein osterfiherdagen [11.-14.4.12] of den lasten abschit des gehalten dages zo Auspork, der 50 000 man halber zo onderhalten [Nr. 125 [13.]], mit dem anhang des reygemenz ond gemeyn penges, tzo Norenberk aufgericht, sampt eyner hilf auf de Venediger etc.

[3.] Wir haben he fonden by 20 Ff. ond 3 Rstt., Coln, Strasperk, Worms, ond ist darzocomen Donkelspil, Schweinfort. Es ist fast fil folkes he und alle dak mer wortein.

[4.] Dr. Dopeler, probest fan Nornberk, ist he gestorben, ist vor 6 dag geligen.

[5.] Onsers Herrn Gotz rouks halber haben wir bisher nit fil glubens geben, dan zwifelhaftik dafon geret wart. Aber of des hl. cruz dak infenzionis [3.5.12] hat ksl. Mt. di Ks.in [Bianca Maria] he begen lassein ond drey segenampt gehalten. Fast costlig tzogangen in bysein aller Ff. ond den stenden des Riges, ond form hohen altar noch eyn altar berit, darof eyn lang ond eyn brit kistlin ond eyn golden cop [= Kopf = Becher]. Als di 3 ampt aus warn, ofenlig ferconden lassen, wie der rok in der eyn laden sampt eynem grussen worfel ond eynem messer fonden wer, in der andern laden ond kop noch lut diß zedels [Nr. 1833 Anm. 2] fonden, ader [= aber] noch nit ofenlig eynmantz gezikt wordein, sonder gen Rom geschikt, daß soligs mit verwilgong onsers Hl. Faters, des Ba[b]st, beschin moß. Damit spar Gott uwer wisheyt in lankweregem reygement. Datom dinstak, den 4. dak Mey Ao. 1512.

[6.] Zettel: Lb. Hh., als wir her seint comen, habein wir fonden H. Johan Brongen [= Brun], schulmeister,1 der dan dorg Dr. Rebelin [= Räbler] ond den Dupeler sel[i]g fast [= sehr] solizitirt hat. Aber H. Jacop Felinger [hat] in der canzely befolen, nichtz ausgeen tzo lassen, bis de geschiktein von Frankfurt comein. Also habein wir eyn dak for dato [3.5.12] mit meynem gn. [H.] von Serentein, canzeler, gehandelt ond in der sach des perners [= Pfarrers], auch eyn confermazion tzo gebein, genoksam bericht. Dein wir goutwillig of ansochen H. Jacop Felingers funden. Bericht sein Gn. ons, we der schulmeister by im gewest ond ein witlifig meynong mit im geret. Hat er im befoln, das in schriften tzo geben. Sobald im das werd, wil sein Gn. ons das anzigen, ons darnoch haben zo haltein ond, wa es not ist, uch zo schicken.

Nr. 1705 Jakob Heller und Jakob Stralenberg an Frankfurt a. M.

[1.] Ihre erfolgreichen Bemühungen beim Ks. in Sachen Appellationsfreiheit; [2.] Abwarten in Sachen Achtfreiheit; [3.] Bevorstehende Abreise des Ks. in die Niederlande, Wunsch der Stände nach Verbleib des Reichstags in Trier oder seiner Verlegung nach Köln; [4.] Antrag des Ks. an den Papst um Genehmigung der öffentlichen Präsentation des Heiligen Rockes; [5.] Bemühen des Schulmeisters des Frankfurter St. Bartholomäus-Stifts um ksl. Konfirmation der Stiftsfreiheiten, Übergabe entsprechender Supplikationen, Ausstellung einer allgemeinen Bestätigung zum Schutz des Stifts; [6.] Gespräch mit dem EB von Mainz über die Probleme Erfurter Bürger bei der Erfüllung ihrer Zahlungsverpflichtungen gegenüber ihren Frankfurter Rentnern.

Trier, 14. Mai 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 9-10, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Presentata per Paulum [Wurm], nuntium iuratum; gestrichen: Praesentata sabatho post vocem jocunditatis Ao. 1512 [22.5.12] per Petrum Scheckart).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1075.

Hoffen, daß ihr erstes, vor zwölf Tagen durch einen Wetzlarer Boten übermitteltes Schreiben (Nr. 1704) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Also habein wir seyt der zit so fil solizetert, daß ksl. Mt. de friheyt der apelazion halber verwilget ond in der canzely ferschaft tzo schribein. Verhoffen, dermaß ausgein werd noch lut onser copey.

[2.] Aber der andern friheyt der acht halber habein wir in rat Jacop Felingers ond andern fonden, noch stiltzosten tzo erlangein, bis diß ferfertikt ist, of daß eine de ander nit verhinder, dan sey schwerlig tzo erlangen wirt sein. Wiln doch alin mogligen fliß darin habein.1 Mit dem solizitator habein wir mit dem canzeler [Zyprian von Serntein] geret, als ons H. Jacop geraten hat. Wil ons eynen aus der canzely tzoschikein ond im soliges fergonhein etc.

[3.] Ksl. Mt., onser allergnst. H., wirt in eynem dag ader zwen fon hin ins Nederlant riten, da disein somer verleben. Hat an de stend des hl. Rigs werben lassen, ir Mt. nochtzofolgen gen Antwerp ader Herzogenbousch. Deß wir onserm erlangen noch goutwilik gewest, aber de andern stend, Kff., Ff. etc., ir Mt. darfor gebeten, den dak he tzo lasen ader gen Coln ferroken. Das ir Mt., he tzo ferbliben, verwilgt.

[4.] Des roukes onsers Hern halber hat ksl. Mt. gen Rom geschikt, mit verwilgong Babstliger Hlkt. dein tzo offen ond zigen, so er fonden, ond fil ander haltoms darby noch lut diß zedels [vgl. Nr. 1833 Anm. 2], wiwol ich hart darfor hald, in drihen manhet ader linger gezikt werd.

[5.] Gostegein Hh., wir fougen uwer wisheyt tzo wissein, daß der schulmeister, H. Johan Brongen [= Brun], he by ksl. Mt., onserm allergnst. H., hart solizitirt omb eyn witliftige conformazion irher friheyt, de danocht bisher ferhalten, ond list sich deß cousten, ond of de soplicazion, so uwer wisheyt ksl. Mt. tzo Frankfurt obergeben,2 soplizirt hat noch lud ingelachter copien, a gezigent [Nr.1546]. Darauf wir onser mitgegeben copie auch ingeben haben noch lut der copien, b gezigent [Nr. 1539]. Ist im hufrat erkant, iem eyne gemeine conformazion tzo gebein, duch disen artikel of onser ansuchen ingesetz: „dem hl. Rig ond sonst allermennikligen an irhen rechten, friheiten onsche[d]lig ond onabbruchlig etc.“ List sich horn, hab sey alin drom erlangen mosein [= müssen], of daß sey in ksl. Mt. ond des hl. Rigs schirm seyhen ond uwer wisheyt sey alsdan auch schermen mosen, of daß in nit begegent, als last beschin sey etc.

[6.] Als wir dise brif geschribein hatten, ist ons uwer wisheyt brif [liegt nicht vor] zucomen. Ond wir beyd sampt disein onserm boten tzo meynen gn. H. von Menz gefougt, seiner ftl. Gn. selbest hant de oberschickt soplicazion ond ferzigenis der perschonen3 sampt dem gewalt oberantwort. Daby sein kftl. Gn. gebeten, nochdem sin Gn. itz nit im stift, sonder itz mit des hl. Rigs sach beladein, onderdenikligen gebeten, daß sin kftl. Gn. tzo Menz eyn commisarien deligieren wold, nochdem sin ftl. Gn. dise sach in eygend perschon rechtlig nit gehoren cond etc. Hat ons sin kftl. Gn. gn. antwurt muntlig gebein, sin Gn. hett lingest gern gesein, daß diser handel zusein den fon Erfort ond den rintener by ons gotlig ferdragen wer worden, als sein Gn. auch hefor onderstanden. Aber nochdem de van Erfort in zwydrecht mit den Hh. van Saxen gestanden, haben sin Gn. nit mogen fouklig bisher d[ar]in handeln. Aber sein Gn. wil dy obergeben schrift obersein ond sich darin aller byligheyt haltein etc. [...] Damit, gostegen, lb. Hh., spar Gott alle uwer wisheyt in lankwerigem reygement. Datom Triher den 14. dak Mey Ao. 12.

Nr. 1706 Jakob Heller und Jakob Stralenberg an Frankfurt a. M.

[1.] Vermittlungsangebot des EB von Mainz im Konflikt zwischen den Erfurter Bürgern und ihren Frankfurter Rentnern; [2.] Erlangung der Appellationsfreiheit, deren Kosten; [3.] Ihre weiteren Bemühungen um die Achtfreiheit, geplante Reform des Reichskammergerichts; [4.] Dessen Suspendierung, Beorderung des Gerichtspersonals auf den Reichstag; [5.] Vorlage des Entwurfs einer neuen Reichsordnung, Bitte um Weisungen für das weitere Vorgehen in Sachen Achtfreiheit; [6.] Abreise des Ks. in die Niederlande, Verbleib des Reichstags in Trier, angekündigte Rückkehr des Ks. in drei bis vier Wochen; [7.] Übersendung von Knechten an den Kg. von Frankreich durch den Ks.; [8.] Empfang einer eidgenössischen Gesandtschaft, Warten auf ein Gefecht zwischen Eidgenossen und Franzosen; [9.] Ausfertigung der Konfirmation für das Frankfurter St. Bartholomäus-Stift, deren Kosten.

[Trier], 18. Mai 15121

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 5-6, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Presentata sabato post vocem jocunditatis Ao. 12 [22.5.12] per Petrum Schickart, dritt schrift).

Teilregest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1076.

[1.] Haben ihr letztes Schreiben vom 14. Mai (Nr. 1705) durch den Boten Paul Wurm übersandt. Darin euer wisheyt fernomen, daß wir onserm gn. H. von Menz den gewalt samt der ferzigenis [= Verzeichnis] ond credenz, de von Erfort beroren, oberantwurt habein, auch siner ftl. Gn. antwurt zogeschribein etc. Also ist siner ftl. Gn. canzeler [Dr. Johann Engellender] eyn dak for dato [17.5.12] zuo ons comen, antwort gebein, we sin gn. H. alweg liber zussein den von Erfort ond dein reintenern zuo Frankfort goutlig dan rechtlig handeln wolt, as sin ftl. Gn. das formals onderstanden. Aber in metelir tzit mangerly zuofil denen fon Erfort onstanden, daß soligs bisher ferhindert ist wordein. Wol noch sin ftl. Gn. liber goutlig dan rechtlig d[ar]in handelin. No hang soligs noch am camergericht, ond wewol sin ftl. Gn. in lantmanswis ferstandein, ortel daselbest ergangein, hab aber das bisher kein grontelig wissens. Wa aber wir des warlig anzig hetten, im das anzigen etc. So aber sin ftl. Gn. des kontlig berich[t] habein, wil sin ftl. Gn. auf der rintenirs ansuchen sich lut der ordenong gemeß halten. Lasein wir uwer wisheyt im bestein ferston, was witer not ist, ons wissen zuo lassein.

[2.] Wir habein de friheyt der apelazion halber mit fil moy ond hilf H. Jacop Felingers eyn dak for dato [17.5.12] ausbrocht. Ist noch aller nottorft fersein ond dusgelasein dein lastein artikel, so in der von Augspork friheyt stond, mit insezong der anlyd. Haben de tax auf 60 fl. gedruget ond sonst geborlig fererong for seygelung [und] schribein usgeben. Auch habein wir in de 12 fl., so man in zuo Frankfurt ferordent hat, in de ka[n]zely geben ond H. Jacop Felinger 25 fl. for sein gehapt moy. Darab wir fil gonst erlankt habein. Dan wo ons de friheyt itz, [da] ir ksl. Mt. von hinhein geritten, nit worden wer, wer darnoch in fergiß gestelt ond nichtz drus wordein. Daromb haben wirs obers gelt lassen gon.2

[3.] Der ander friheyt der acht halber haben wir bisher mosein stilstein aus orsachen, in der nestein schrift [Nr. 1705 [2.]] gemelt, of das eyn de ander nit ferhindert, wewol wir besorgen, hart zogein wirt, so ksl. Mt. ins Nederla[n]t ist. Habein duch H. Jacop Felinger de sopelazion sampt der notel mitgebein, daß ers by ksl. Mt. solzetiren sol ond, ab es erlankt wert, im eyn fererog [= Verehrung, Geschenk] drom tzo doin. Des er dan ganz willik ist ond sich gegen eynen rat huglig erbut.

[4.] Der fan Buchlingen [= Gf. Adam von Beichlingen], auch Dr. Blankenfelt sein fons camergerichtz wegein he. So ferstand ich, ksl. Mt. habs camergericht sospendirt, ond soulin alle assessores, procuratores hercomen, ond wurt eyn nue reformazion gemacht etc.

[5.] So ist forhanden eyn nuhe reformazion im Rig ond aufhebong etliger gelder tzo onderhaltong friden ond rechten. Darin eyn artikel der aechter halben [Nr. 989 wohl [10.]], we formals zo Worms aufgericht, daß nemans de achter enthalten sol wider dein ofgerichten lantfredein,3 daß ich besorg, daß hart of dismal de friheyt auszobringen sey. Deshalber wir noch nichtz mit dein Ff. geret habein. Wes aber hinfor uwer wisheyt meyno[n]g ist, dem Ks. nochzuofolgen ader antwort von H. Jacop Felinger zo erwarten ader witer he for des Rigs rad ader dein stendein des Rigs zo handeln, mogen ir ons zo wissen doin. Wir werden allein fliß habein ond kein moy sparen.

[6.] Nuher zitong wissein wir uwer wisheyt nichtz sonders zuo schribein, dan ksl. Mt., onser allergnst. H., ist eyn dak for dato [17.5.12] he hinwek ins Nederlant, und tzugt im das huffo[l]k noch. Hat de stende des hl. Rigs befolein samt dem hufrat ond röm. kanzely, he zo verbliben, ir Mt. wil in 3 ader 4 wochein wider he sein.4

[7.] Ir Mt. hat etlig knecht he aufgenommen ond dem Kg. von Frankreich zogeschikt.

[8.] De Schweyzer haben eyn dreflig botzschaf he gehapt, de ir Mt. irlig gehalten. Man ist alein dak wartein, daß sey sich mit dein Franzosen geschlagen.

[9.] Item H. Johan Brongen [= Brun], schulmeister, ist for 6 dagen he abgeschiden ond by ksl. Mt. de confirmazion erlangt, doch nit witer, dan wie Ks. F[r]ederich der dritt lubliger gedechtenis in de gebein hat,5 ond ist van wortein zo wortein i[n]serirt ond hinden drin gesatzt: „doch dem Rig ond sonst allermeneklich an sinen rech[t]ein ond gebruch onfergrifelig ond onschedelich etc.“ Also ist de im of 60 fl. taxirt. Hat er de gratis wiln habein ond darnoch 20 fl. wiln geben ond so abgeschiden, ond de confirmazion in der canzely bis[her] noch ferlassein. [...] Damit spar uwer wisheyt Gout in lankwirigem reygement. Dann uwer wisheyt willig dinst tzo erzigen sint wir als de gehorsam allzit gene[i]kt. Datom dinstak, den 16. dak im Mey Ao. 1512.

Nr. 1707 Frankfurt a. M. an Jakob Heller und Jakob Stralenberg

[1.] Aufforderung zu fortgesetztem Bemühen um Erlangung der Achtfreiheit; [2.] Auftrag zur Beobachtung der Bestrebungen des Gf. von Königstein; [3.] Heimkehr des Schulmeisters des St. Bartholomäus-Stifts.

Frankfurt, 21. Mai 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 14a, Konz. (Vermerke fol. 14b: Die andere schrift, Jacob H[eller] bescheen; 30. May 1512).

[1.] Unsern fruntlichen gruß zuvor. Lb., besundern und guten frunde, wir haben euer andere schrift [wohl Nr. 1705] inhalts verstanden und mochte wole lyden, das ir der acht halber furderlich hendelten, dan uns ist mehr am selben dan an der appellacion, als ir selbst wissen, gelegen.

[2.] So langt uns an, wie unser gn. H. [Gf. Eberhard] von Konigstein sol Soltzpachs und Sodens halber etwas by ksl. Mt. handelen. Darumb wollen [ihr] in der gehaym ufmerken haben und ob ir etwas vernemen, dowider, soviel euch mugelich ist, arbeiten und uns, ob ir etwas erfarn, zu erkennen geben. [...] Datum fritags nach vocem jocunditatis Ao. etc. 12.

[3.] Nachschrift: Auch, guten frunde, H. Johan Brenn [= Brun], schulmeister, ist uf dinstag nach vocem jocunditatis [18.5.12] anheymkomen, aber wir vernemen nichts nuwes. Datum ut in littera.

Nr. 1708 Jakob Heller und Jakob Stralenberg an Frankfurt a. M.

[1.] Bestrebungen des Gf. von Königstein, seine Heimreise; [2.] Warten auf Frankfurts Antwort in Sachen Achtfreiheit, große Anzahl unerledigter Reichstagsmaterien wegen Abreise vieler Ff.; [3.] Geplante Berufung des Reichskammergerichts nach Trier; [4.] Siegelung der Appellationsfreiheit; [5.] Hoffnung auf Rückkehr des Ks., Bereitschaft der Ff. zur Fertigstellung des Entwurfs einer neuen Reichsordnung.

[Trier], 25. Mai 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 13, Orig. Pap. (Kanzleivermerk: Jacob H[ellers] vierde schrift).

Hoffen, daß ihr letztes, durch den Boten Schickart übersandtes Schreiben vom 18. Mai (Nr. 1706) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Also haben wir eyn dak for dato [24.5.12] by Conrat Worm, boten, eyn brif fon uwer wisheyt [Nr. 1707] onpanhen ond verstanden. Habein ons meins gn. H. [Gf. Eberhard] van Congsteins [= Königstein] der beyder dorf Solzbachs ond Soden halber erfaren, aber of dismal deshalber sin Gn. gar nechtz erlankt ader angerikt ist wordein in der canzely. So ist sein Gn., als ir an zwifel wist, wider anheims.

[2.] Der friheyt der apelazion halber habein wir uch in der nestein schrift [Nr. 1705 [2.]] de mengel angezigt, weshalber wir das bisher onderlasen haben, das by uch zo ratschlagen ond ons uwer meino[n]g witer tzo erkein gebein. Des wir allin dak wartein sein, wewol wirs ganz darfor haben, of dasmal nichtz darus werd, dan der Ff. fil heinwek sein ond fil sachen deshalber zorokgeschlagen, de net tzom end brucht werden.

[3.] So ist es noch de meinong, daß das kamergericht herberofen wirt.

[4.] H. Friderig Martorf hat de conformazion he aus der canzely gelust, wewol sey net mit Ks. gewonlig, sonder des canzely segel fersegelt ist, so de ksl. Mt. net he gewest ist.

[5.] De hofenong he ist, ksl. Mt. werd in 14 dagen wider he sein. Gott gib, es beschig. Etlig Ff. habein ir Mt. tzogesakt, etlig tzit he zuo ferharren ond dein nuhen anschlak1 zo folnenden, der gar na beschloßen ist, ond wirt man dein dan ksl. Mt. zoschiken. Der anschlak ist zemlicher maß forgenomen, wan er anders zo onderhaltong frid ond rechtz gebruch[t] werd etc. Damit spar Gott uwer wisheyt in lankwerigem reygement. Datom din 25. dak des mandes Mey Ao. 1512.

Nr. 1709 Frankfurt a. M. an Jakob Heller und Jakob Stralenberg

Genehmigung zur Heimreise von einem oder beiden Gesandten.

Frankfurt, 25. Mai 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 18a, Konz. (Vermerk fol. 18b: 6. Juny 1512).

Gruß. Lb., besundern, guten frunde, wir haben euwer schrift, der datum den 16. [recte: 18.] tag May [Nr. 1706], irs inhalts verstanden und wil uns nit bedunken, das noit sy, ksl. Mt. nachzufolgen, und lassen es dismals by Villingers befelh. Dwil aber ksl. Mt. in Niderlant, ist villicht nit viel zu handeln. Darumb wollen by euch selbst ermessen, ob ir beid oder aber euwer einer sich mit fugen anheym schicken kont, domit der kost zum tail verhut wurde. Dan wir halten es darfur, wes der usschoß handelen und von Ff. angenommen wirdet, das wir dem auch folgen mussen, doch das wir sunderlich nit ungnad erlangen. Daran tun ir wolegefallen. Datum dinstags nach exaudi Ao. etc. 12.

Nr. 1710 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Fortgesetztes Warten auf Frankfurts Antwort in Sachen Achtfreiheit; [2.] Bedenken gegen seine und Jakob Stralenbergs Heimreise angesichts der laufenden Beratungen über die neue Reichsordnung; [3.] Änderung zweier darin enthaltener Artikel auf Wunsch der Städte; [4.] Beratungen über die Attacke auf Nürnberger Kaufleute im Bamberger Geleit; [5.] Rückkehr des Kf. von der Pfalz nach Trier, Verdrossenheit der noch anwesenden Reichstagsteilnehmer; [6.] Heimreise Jakob Stralenbergs, Bitte Hellers um Entsendung eines weiteren Gesandten; [7.] Neuigkeiten vom ital. Kriegsschauplatz, Angriff des Kg. von England auf Frankreich; [8.] Zeigung des Heiligen Rockes; [9.] Weitere Nachrichten vom Krieg in Italien; [10.] Neuerliche Bemühungen in Sachen Achtfreiheit; [11.] Baldiges Eintreffen des Reichskammergerichtspersonals.

Trier, 4. Juni 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 16-17, Orig. Pap. (Präs.vermerk: Praesentatum 3a post trinitatis in die Medardi, quid fuit 8. Junii Ao. etc. 12, sub dato quarta Junii).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1077.

[1.] Er und Jakob Stralenberg haben ihr letztes Schreiben vom 25. Mai (Nr. 1708) durch den Boten Konrad Wurm übersandt. Darin ir fernomen de antwort mins gn. H. van Menz de fon Erfort beroren, auch den mangel der friheyt, der acht halber onderlassen, fernomen. Des antwort, witer zo handeln, wir wartein sein.

[2.] Also habein wir in dein pingsthelgen dagen [30.5.-2.6.12] eyn brif, gebein dein 25. dak Mey [Nr. 1709], van euer wisheyt onpanhen, darin euer wisheyt meldet, daß wir beyd ader onser eyner mit fogen, doch daß wir nit sonderlig ongenaden erlangen, ons anheims fougen, den cousten tzom dil tzo fermiden. Soligs onsers bedonkein of dismal ons beyden, abzuoschiden an ongenaden, nit wol sein can, dan de Ff., steyt ond ander steinde des hl. Reyges ksl. Mt., onserm allergnst. H., tzogesakt habein, eyn tzit lank he zo ferharein ader of ire Mt. wolgefalin gein Colin zo ferfolgein ond mit ins Nederlant ond de angefanhen nuhe ordenong [Nr. 989] samt eyner aufsazong etligs geltz tzo folnstreken, als man diglig in flissiger obong gat ond soligs zom dil beschlussein ond ksl. Mt. dorg de posten tzogeschikt. Deß antwort wir allen dak wartein, ab es ir Mt. gefelik sey.

[3.] No ist deselbege ordenog onsers bedonkes, auch andern van stetten lydelig ond dreyglig, sofer sey anders tzo onderhaltong freiden ond recht gebrucht werd. Aber tzwen artekel lut ingelachter copien [sind] ons fast beschwerlig. Deshalber wir von stetten for de fersamelong getreten ond onser mengel ond beschwernes zu erkenein gebein. De ons dein lastein artikel, b gezigent [Nr. 989 [30.]], genedenklig of onser anzig ond beschwernes geendert habein, als c gezigen ist, dan ob das nit beschin, wer onser meß nit eyn kliner abbroch. Des polfers ond boxen halber blibet also stan, als der artekel, a gezigent [Nr. 989 [22.]], ist, duch stat es als of wolgefaln ksl. Mt.

[4.] Auch seint etlig Ff. ond Hh. in daperher handelong der nam [= Wegnahme], so dein fon Nornberk in meins gn. H. van Babenberks gelid beschin [vgl. Abschnitt IV.4.1.]. Fersig mich, man werd mit ernst darin handeln noch lut der forgenomen ordenong. Dan wa de boberey eyn forgank soult habein, werd eyn fesper aus onser meß werden.

[5.] Meyn gn. H. Pfalzgf., Kf., ist wider hercomen, ond sint all Ff., so wir uwer wisheyt last ferzigent tzogeschikt habein, sampt der abgeschiden Ff. botzschaf, auch der gesandtein van stetten alle noch he, ond ist in all ferdrislig, he tzo ligein.

[6.] Auf euer wisheyt schriben, de coustein zo fermiden, hat meyn mitgesel Jacop [Stralenberg] sich abgefertiget, heimtzofaren. Ist drey dag for dato [1.6.12] gein Menz ond alsdan heimtzofaren in willen. Der uwer wißheyt, weß bisher gehandelt sampt der frihet, de apelazion bedreffein, brengen wirt, wewol meyns bedonkes beyser wer, wir weren byeyn blibein, dan allerly tzofel [= Zufälle] comen mochtein, daß sich eyner mit dem andern onderreden kont. Wer noch meyn rat, wo sich deser dak ferzog ader gen Colin ferrocht werd, uwer wisheyt schikt Jacoben ader eyn andern, uch gefellik, mir tzo. [...]. Duch stel ich soligs zuo uwer wisheyt wolgefaln.

[7.] Hufmer [= Hofnachrichten] habein wir nichtz besonders, dan de Schwizer seint for Tr[i]ent ausgezogen mit 18 000 man. Rost sich der Kg. van Frankrig, wil sey by Bern [= Verona] schlagen ond nit zum Ba[p]st lassen. Der Bapst hat alle ferlorn, ausgeschiden Bolonie [= Bologna], dan de Franzosen drus sein zogen, alle of Bern tzo, den Schwizern den paß zo weren. Der Kg. van Engelant zuget mit grossem fol[k] in Frankerig, hat im etlig schiff genomen, also daß in aller welt ofror ist.

[8.] Af peinstmondak [31.5.12] hat man onsers Hern Gotz rok sampt andern erfonden haltom [= Heiltümer] gezikt, ond fast fil folks he gewest.

[9.] Als ich desen brief schlissen wolt, seint mer hercomen, daß de Schweizer Bern ingenomen habent ond de Pabestlig Hlkt. Bolonien ond de Franzosen al in Meylant gezogen. Habs dafor, werden auch drus gedriben.

[10.] Gonstein Hh., ich hab by der post H. Jacop Felinger geschriben, daß er by ksl. Mt. solizeter der acht halber, lut der soplicazion tze erlangen, besorg aber, mirkliger gescheft halber im Nederland werd lanksam von statt gen. Deshalber Jacop [Stralenberg] ond ich for 8 dagen dem canzeler, meinem gn. H. von Sarentein, de soplicazio auch eynobergeben. De sein Gn. ferlisen ond ons tzogesakt, de im hofrat tzo ferlesen lasen ond mit allem fliß dran sein, ab ons de friheyt gebein mocht werden. Wo se ons aber of des Rigs stenden wisen werden, als wir ons fersen, wiln wir lut onser instroction handeln, wewol wir sorgen, hart tzogein wert, als wir uch dan he formols geschriben habein.

[11.] Der camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag] samt den assesoribus werden in 2 ader 3 dagen hesein. Damit spar Gott uwer wisheyt in langwerigem reygement. Datom zo Treher den 4. dak Junios Ao. 1512. jar.

Nr. 1711 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Ankündigung mündlicher Berichterstattung über die bisherigen Reichstagsverhandlungen durch Jakob Stralenberg, Warten auf die Stellungnahme des Ks. zum Reichsordnungsentwurf; [2.] Intensive Beratungen über den Geleitbruch bei Forchheim; [3.] Eintreffen der Reichskammergerichtsbeisitzer, geplante Klagen der Städte gegen das Reichskammergericht; [4.] Voraussichtlich lange Dauer der Verhandlungen; [5.] Ankunft weiterer Tagungsteilnehmer, Zweifel Hellers an der Rückkehr des Ks. auf den Reichstag; [6.] Bitte um Übersendung von Beschwerden Frankfurts gegen das Reichskammergericht; [7.] Verhandlungen einer frz. Gesandtschaft in Lüttich über einen Frieden zwischen den Brabantern und Geldern; [8.] Neuigkeiten vom Krieg in Italien; [9.] Tod des türkischen Sultans, Angriff seines Nachfolgers auf die Kroaten; [10.] Keine Nachrichten über Rüstungen gegen Geldern; [11.] Weitere Bemühungen in Sachen Achtfreiheit.

[Trier], 11. Juni 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 19-20, Orig. Pap. (Präs.vermerkPraesentatum 2a profesto Viti Ao. 1512 [14.6.12]).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1078.

Hofft, daß sein letztes, durch den Boten Sattler übersandtes Schreiben vom 4. Juni (Nr. 1710) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Wiß uwer wisheyt of dißmal in sonders nicht zo schriben, dan meyn frunt ond mitgesel Jacop St[r]olnberger uch montlig alle ferhandelong, bisher forgenomen, wol berichtein wirt, de er zom dil ferzigent hat. Ist nit fan noden, uwer wisheyt schriftlig tzozoschiken, dan se daby nit bliben, sonder fon ksl. Mt. geendert wirt, dan sey ksl. Mt. tzogeschikt, aber of hut, dato [11.6.12], der 16. dak, noch von ir Mt. kein antwurt. 1

[2.] Der bobenberkis [= Bamberger] handel wirt heftik forgenomen. Gott gib, im so folg beschig, dan er in im selbest schwer ond unlydelig im Rig tzo gedulden ist. Wirt in corz ksl. Mt. auch tzogeschikt.

[3.] Der kamerrichter [Gf. Sigmund zum Haag] sampt den asessoribus ond procuratores sein 2 dag for dato [9.6.12] hercomen. Ist auch angefangen, by der fersamelong zo handeln. Wirt eyn anderong gemacht werdein, dan fast fil klag ist. So sint sey ondereynander der sach nit eyns etc. Wir stett seint der meynong, auch antzobrenhen, zwein asessores dranzosetzen, auch ander gebregen ond mengel, so wir habein, der fersamelong fortzodragen, so wir doch das meist gelt dortzo geben mosein, ond ob das nit sein mocht, ksl. Mt. drom zo ersouhen, so sey ons von stetten im herzen halten.

[4.] Ich hat ferhuft, deser dak solt sich bald geent habein. Aber de obgeschriben zofalenden orsachen werdein eyn langen ferzuk erfordern, so ksl. Mt. nit he ist. Wewol iderman ferdrusen, wil doch nemans dein ofbruch machein.

[5.] Der von Wirtemberk ist tzwen dag for datom [9.6.12] wider hercomen, ond comen deygeligs mer botzschaf[t]ein zo[ge]riten. Es ist de sag, ksl. Mt. kom wider her, aber ich haltz nit darfor.

[6.] Ab uwer wisheyt etlig mangel des camergericht [hat], weiter, dan ich ond andern onsern frunden von den stetten angezit, sofil ons der wissen, mogen ir mir ferzigent [= verzeichnet] zoscheckein, auch de ferzigenis, was sich vor hundert ond etlig jar by ons begeben. De find ich nit in der instruction. De ons zo disem forgenomen handel not wer, als uch Jacop [Stralenberg] wol berichten wirt.

[7.] De Kg. von Frankerig hat sein botzschaf zo Lutig, handelt omb eyn friden zusein [= zwischen] den Brabendern ond dem land van Geldern. Gott gib, es gout werd.

[8.] De Schweizer zigen zom Babest ond dem Kg. fon Spangen ond den Venedigern. Man sakt, der Kg. von Frankerig hab etlig stett in welslanden geplondert ond der drifligestein [= trefflichsten] borger mit im in Frankrich gefort ond onderstanden, alin di bestein ond vesten flekein in Meylant intzobehalten. Wil der Schwizer da warten, wiwol mans darfor hat, de Schweizer werdein in aus Milant in cortz dribein.

[9.] De sag ist, der alt Dork [Sultan Bajezid II.] sey dut2 ond zig der jong Durk [Sultan Selim I.] auf di Crabaten [= Kroaten] mit fil folks.

[10.] Ich hor von keiner sonder rostong, so man ofs lant fan Gelder macht.

[11.] Lb. Hh., schikent mir noch tzwen soplecazionen an de ksl. Mt., di acht beroren, dan wir beyde dem canzeler van Sarentein ond H. Jacop Felinger itligem eyn gebein, aber noch kein antwurt onpanhein. Hab H. Jacop Felinger tzom tzweyten mol by dein posten noch lut bygelechter copeyen geschriben.3
Ferhuff, so de[r] camerrichter hinweck ond ksl. Mt. herkem, wil ich allin fliß habein, ab es zo erlangen sey. Damit spar Gott uwer wisheyt in langwerigem reygement. Datom den 11. dak Junios Ao. 1512.

Nr. 1712 Der Ausschuß der Frankfurter Rentner von Erfurt an Jakob Heller

[Frankfurt], 17. Juni 1512 (dornstag nach Viti)

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 23a, Konz.

Heute haben die Erfurter durch einen reitenden Knecht den Frankfurter Rat um Geleit gebeten. Dieser hat ihnen das Geleit aber nur für ihre Bürger erteilt und die frembden usgescheiden. Sie sin aber daruf nit erschienen. Haben darby zu erkennen geben, sie sien von ksl. Mt. geyn Trier erfordert, auch ksl. geleit mit eynem ridende boten [Nr. 1081]. Ob dem warlich also sy, ist unsern Hh. und uns verborgen. Aber wir besorgen, sie sien [darauf] us, etwas ferner by ksl. Mt. zu erlangen. Heller soll darauf achten, ob dies zutrifft.

Nr. 1713 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Eintreffen der ksl. Stellungnahme zum Reichsordnungsentwurf mit etlichen Änderungswünschen; [2.] Tod Gf. Eitelfriedrichs von Zollern; [3.] Kein Fortschritt in Sachen Achtfreiheit; [4.] Eintreffen einer Gesandtschaft des EB von Magdeburg; [5.] Warten auf die Ankunft der Gesandtschaften Nürnbergs, Ulms und der Städte im Schwäbischen Bund; [6.] Heimreise des Straßburger Vertreters; [7.] Neuigkeiten vom Krieg in Italien, Unterstützung des Hg. von Geldern durch den Kg. von Frankreich, Sorge über den Fortgang der Konflikte unter den europäischen Mächten; [8.] Weitere geplante Zeigung des Heiligen Rockes.

[Trier], 19. Juni 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 21, Orig. Pap.

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1079.

Hat sein letztes Schreiben am 11. Juni übersandt (Nr. 1711), seither aber keinen Brief von Frankfurt erhalten.

[1.] Also foug ich uwer wisheyt wissein, daß uf der stende des hl. Riges forgenomein meynong, 1 we mein frunt ond metgesel Jacop Strolinberger uch montlig wol berichten can, auf dato [19.6.12] irst antwort von ksl. Mt. gefalein ist [Nr. 990]. De mer dan 4 wochein ferhalten aus sondern mirkligen gescheften, so ir Mt. im Nederlant forhat etc. De dan an fil orten geendert, auch ir Mt. beger, das auf 17 [recte: 9] jar zo steln ond das irst jarn tzo dopelirein ader noch so fil deinselben anschlak [= Gemeiner Pfennig] zu gebein etc. [Nr. 990 [13.], [15.]].

[2.] Auch in demselben dak [19.6.12] meyn gn. H. fan Zuorn fan desem jamerdale fan Gott erfordert ond sein lip haningefort, also daß sich deser rigesdak noch eyn zit lank ferzein wirt, deß doch eyn ider ferdruß hat.

[3.] [...] Der friheyt der apelation halber hat man sit Jacops abschit kein hufrot gehalten, so der fon Zorn schwag gewest ist. So sein de camerrichter noch he. Hab ich auch kein antwurt van H. Jacop Felinger seyt myn lasten schribein.

[4.] Ist hercomen des Bf. van Magdeborks botzschaft [F. Magnus von Anhalt].

[5.] De van Nornberk, Olm ond der Bondessen [= Gesandte der Städte im Schwäbischen Bund] ist man alle dak wartein.

[6.] Der van Straspork [Konrad von Duntzenheim] ist schwag worden ond heimgerettein.

[7.] Nuher zitog, daß de Schwitzer Cremona ingenomen, liget 35, ist 7 dutz, mil van Melant, ond zigent for hinin of Melant. Der Kg. fan Engelant hat dem Babest 16 000 man zuogeschikt. Man heltz dafor, der Kg. van Frankrig werd aus Italia ond Melant geschlagen. Der Hg. van Gelder brent ond raupt in Holant ond Brabant, hat tzwe schluß ingenomen. Fermirk kein grusein widerstant ader rostong. Der Kg. van Frankrig dut im grussein bystant mit gelt ond anders, also daß de bruderschaft [mit dem Ks.] eyn end hat. Es sein schwere, selzame lyft forhanden zusein der Bobestligen Hlkt., röm. ksl. Mt., Kgg. van Frankrig, Engelant, Spanigen, Aregon und den Schweyzern [und] Venedegern, daß noch nemantz wiß, wos hinaus wil ader ober wens gan wirt. Dut not, daß man Gott beyd, daß mit genaden zorging ond wol ausga. Damit spar Gott euer wisheyt in langwerigem reygement. Datom den 19. dak Junios Ao. 1512. jar.

[8.] Nachschrift: Dein rok onsers Hern wirt man hey zigen den andern dak noch St. Peter ond Paulusdak [30.6.12] ond forter alle jar dein mandak noch pengsten.

Nr. 1714 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Ablehnung der ksl. Stellungnahme zum Reichsordnungsentwurf durch die Stände; [2.] Neuigkeiten vom Krieg in Italien; [3.] Kriegszug der Hgg. von Braunschweig gegen Geldern; [4.] Ankunft einer Gesandtschaft aus Erfurt; [5.] Baldige Eroberung Mailands durch die Eidgenossen; [6.] Finanzielle Unterstützung des Hg. von Geldern durch den Kg. von Frankreich.

[Trier], 24. Juni 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 23-24, Orig. Pap. m. S.

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1081.

Hat sein letztes Schreiben am 19. Juni übersandt (Nr. 1713) und danach von Frankfurt einen auf den 19. Juni (samstak noch Viti) datierten (nicht vorliegenden) Brief erhalten.

[1.] [...] Gonstein Hh., ksl. Mt., onsers allergnst. H., antwurt auf de forgenomen ferhandelong der stend des hl. Rigs [Nr. 990], als uwer wisheyt in meynem lastein schriben fermerkt, auch Strolinberk tzom dil berichten can, ist ir Mt. gantz abgeschlagen ond onderdenikligen gebetein aus fil angeziktein orsachen, genedikligen by der irstein irer angezeigtein ferwilgong zo lassein, wiwol das eynem icligen schwerligen tzo doin sey ond eyn dil schwerlig by den irn ausbrenghen mogen [vgl. Nr. 994 [3.]].

[2.] Nuher zitong, daß de Schwitter ksl. Mt. Bern [= Verona] ingebein und ir Mt. de duzen knecht, der 3500 gewest, bim Kg. fon Frankrich abgefordert ond in Bern gelacht.

[3.] So fersicht man sich, daß das folk, so de Bronswiksen [= Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] forn, ins lant van Geldern zihen, onserm H. Ks. zo erobern, ader zom Kg. von Engelant ond of eyn jar bestelt sin, dan es sin itel nobeln [= engl. Goldmünze], so si ausgebein.

[4.] [...] De van Erfort sein mit 17 perschon hercomen, als ich desein brif schlissen wolt. Wil eyn ofseins haben, was se handeln, wewol sey ksl. Mt. hergefordert hat.

[5.] By dein posten seint nuhe mer hercomen, we de Schwizer ober eyn wasser haben wiln zihen ond eyn brok gemacht. Als ir by 4000 heinobercomen, ist de bruk bruchen ond by 12 000 of der andern siten blibein, habein nit zosamencomen connen. Seint de Franzosen by 20 000 in der ordnung tzwu wels mil for in gehalten, aber nit gewist, daß de brok gebruchein ist, und gen der nacht wider heimzogen. Haben de Schwizer de bruk wider gemacht ond zamencomen. Man heltz ganz darfor, se werden Meylant bald erobern. Noch etligen schribein fermerk ich, de broderschaft ganz aus ist.

[6.] Man hat im Nederland etlig boten nidergeworfen, daß der Kg. fan Frankrich dem Hg. van Geldern schribet, er kon im kein lude of dismal schikein, wil im aber an gelt nit lassein. Hat man by dem eynen boten 10 000 kronen fonden. Damit spar Gott uwer weisheyt in langwirigem reygement. Datom den 24. dak Junios Ao. 1512.

Nr. 1715 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

Einbeziehung der Erfurter Gesandten in die Schiedsverhandlungen zwischen dem EB von Mainz und dem Kf. von Sachsen, Bitte um Übersendung einer Supplikation an den Ks. in Sachen der Frankfurter Rentner von Erfurt.

[Trier], 24. Juni 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 25, Orig. Pap. m. S.

Hat das Schreiben vom 17. Juni (Nr. 1712) erhalten.

Der van Erfort halber ist nit on, for 5 ader 6 tagen ist mich he souligs auch angelankt, ond darof in he auch for 16 persoin herberg ferfangen. Ond hat de gestalt, ksl. Mt., onser allergnst. H., hat sey sampt dein ausgetreten borgern heher gein Treher of dein rigsdak erfordert [Nr. 1084], zussen mein gnst. Hh. van Menz [und] Saxen, beyde Kff., tzo handeln ond antzozigen, waromb de van Erfort de ausgetreten borger of ir Mt. manigfeltege gebotzbrif net wider intreten lassein wiln, ond sey weter ferrichten wil. Wil aber mit allem fliß eyn ofseins haben, ab sey etwas erlangen wolten, sofil mir das moglig tzo ferhuten, ond ferhalten, bis ich uch weter schribein. Des ich dan gout weg hab. Mich duch[t] aber for gout angesein, das mir tzwe soplicazion an ksl. Mt. tzogeschikt, glig luten. Darin ir Mt. onderdeniklig gebeten, ab de van Erfort etwes erlangen, das wider onser borger, de re[n]tener, wer, daß solig ir Mt. net aus liß gein, dan solig gemeiner statt ferderben wer, mit weter onderdeniger beyt. Wolt ich de, so ich etwes fernem, in hufrat gebein. Ich wil duch netdesminder, sobald se hercomen, mich by meinem gn. H. van Seretein fougen ond beytten, nechts wider onser re[n]tener austzogein lasein, das ons tzo nochdil comen mocht, met witer anzig etc. Datom den 24. dak Junios Ao. 1512. jar.

Nr. 1716 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Stillstand in Sachen Appellationsfreiheit, Bitte um weitere Weisungen in dieser Angelegenheit; [2.] Noch keine Antwort der Stände auf die ksl. Stellungnahme zum Reichsordnungsentwurf; [3.] Indienstnahme Christoph Hofmanns als Sollizitator für Frankfurt; [4.] Anhörung der Erfurter Gesandten durch die Reichsversammlung, Unterredung Hellers mit Zyprian von Serntein über die Frankfurter Rentner von Erfurt; [5.] Neuigkeiten vom ital. Krieg, Einnahme zweier Städte in der Bretagne durch den Kg. von England; [6.] Aufmarsch der Hgg. von Braunschweig gegen Geldern, finanzielle Unterstützung des Hg. von Geldern durch den Kg. von Frankreich; [7.] Aufforderung des Ks. an die Reichsstände zum Erscheinen in Köln, deren Zusage, unverzüglicher Aufbruch Hellers; [8.] Warten auf die Erwiderung der Stände zur ksl. Stellungnahme zum Reichsordnungsentwurf; [9.] Erneute öffentliche Zeigung des Heiligen Rockes.

[Trier], 30. Juni 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 27-29, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum dominica in die Udalrici [4.7.12]. Jacob H[eller] sub dato 30. Junii).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1082.

Hofft, daß sein letztes, durch Paul Schmithausen übersandtes Schreiben vom 24. Juni (Nr. 1715) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Also foug ich uwer wisheyt wissein, daß ich bisher der friheyt der apelazion halber gar nicht entligs hab mogen handeln, dan kein hofrot in 3 wochen gehalten aus orsach des van Zorns [= Zollern] duot. So hat man den ongeferlig for acht dagen wider angefanhen. So seytz in sein statt der camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag]. Deshalber ich den canzeler fan Serentein gebeten, de suplicazion, so wir beyde, J. Strolinberk ond ich, sin Gn. obergeben, in kein wek im hufrat wissen laß. Das dan bisher onderlassein. So hab ich of beyde schrift, so ich H. Jacop Felinger gedon, deß ich uch eyn copey oberschikt [Nr. 1711 Anm. 3], noch kein antwort. Fersten, er sey etligermaß am fiber im huf schwag. Deshalber mir mit den Ff. tzo handeln nit fouklig. Wo aber uwer wisheyt meynong, ksl. Mt., auch des hofratz antwort rohen zo lassein ond mit den Ff. montlig zuo handeln, auch de soplicazion der fersamelong zo oberantworten, bin ich goutwillik. Begern deß uwer wisheyt antwort, wiwol ichs darfor halt, fergebens, dan de camerrichter ond fiskal [Dr. Christoph Müller] noch he sein. So werden fil sachen he forgebein, aber wenig geent.

[2.] Auf de antwort, so ksl. Mt. dein stenden gebein auf das fornemen tzo onderhalten friden ond rechtz [Nr. 990], ist ir Mt. noch nit antwort gefaln, sonder wult man sich der in eyn dag ader tzwen grontlig ontschlissein ond of irst angegeben ferhandelong bliben lassein, dan das soligs by dein onderdan schwerlig zuo erlangen ist etc.

[3.] Gonstigen Hh., auf uwer wisheyt befel habein Strolinberger ond ich mit rat H. Jacop Felingers mit meynem gn. H. van Sarentin eynes solizitatoris in der kanzely gehandelt ond gebeten. Also of fil beytt hat mir sin Gn. meister Cristofel Hofman gebein. Dein ich von uwer wisheyt wegen aufgenomen hab noch lut diser copey;1 mogent ir behaltein. Er ist geschikt ond aufrichtik ond ist schriber im huofrat.

[4.] De van Erfort sein he, haben bisher nichtz gehandelt, dan sich im hofrat erkont der beschwerong der saxissein Hh. ond der ausgetreten borger, deshalber sey for de fersamlong gewesein. Da dan etlig dartzo ferordent, de sach tzo ferhoren. Ich habs darfor, wir weren for 14 dagen hinwek, wo anders der lantgrofes ond Erfortz handel nit zogefallin wern. Ich hab sonst dein canzeler [Zyprian von Serntein] gebeten, ob de van Erfort etwes witer erlangen, das wider onser borger, de renteiner, wer, nit aus lasein tzo gein, dan das soligis ir ferderbein wer ond ksl. Mt. nit als stattlig als bisher gedenen conten, mit mern weitern erinderongen. Sacht sin Gn., wil sich gen den fan Frankfort recht halten. In hab aber noch nichtz angelangt. Ich hab meister Cristoffel denselben handel auch for allen andern entfoln.

[5.] Nuher tzitong, daß de Schwitzer Meylant mit der lantzschaft ingenomen, ausgeschiden das schluß Meylant, und wo se hincomen, zihein di Franzosen heinwek. [...] Die Venediger sint mit irhem folk auch tzom Schwitzern getzogein, habein in brucht 6000 tzo fouß, dusent koresser, 800 lichter perde, by 60 stouk boxen, ond tzukt in der Babest ond Kg. van Aragon mit grosem fo[l]k tzo. Man heltz darfor, se werden dem Hg. van Ferara in gront ferderbein. Der Kg. von Engela[n]t hat zwen grusser stett in Britania gewuonen.

[6.] De bronswissein Hh. [= Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] ligen in Westfaln, nit wit van landen van Gulg oder Geldern. Ich hor im Niderland von keinem sondern rosten. Es sein schwerere lift for augen, als in filn jaren gehort, de of dismal nit all fouklig tzo schriben. Gott gib ons gluk im Rig. Das wol not dot, mit allem fliß zo bittein, dan nimans wiß, wo diß spil hinaus wil, dan de bruderschaft hat sein e[n]tschaft etc. Man hat aber tzwen franzos boten fonden, de dem Hg. van Geldern, auch Bf. fan Luttig brif brocht, daß der Kg. inen mit folk nit gedinen, sonder sey mit gelt nit lassein [wird] [...], mit fil andern fertrustongen. Damit spar Gott uwer wisheyt in langwirigem reygement. Datom den 30. dak des manetz Junios Ao. 1512.

[7.] Zettel: Gonstegen Hh., als ich desen brif geschlusein hatt, habein de ksl. reyt de fersamelong beruft ond in zo erkenen gebein, we ksl. Mt. in by dein posten ilunden geschrieben, nochdem ir Mt. im lastein abschit tzogesakt, in 20 dagen wider by in zo Treher tzo erschin, hab aus obligenden sahen der Nederland ond lant van Gelder nit mogen sein. Aber so ir Mt. auf de zit gebeten de stende, nochtzofolgen ins Nederland [nach] Antorp [= Antwerpen] oder Bosch [= Herzogenbusch], das dan ir Mt. aus angezikten orsahen abgeschlagen, aber duch ir Mt. tzogesakt, abs de notorft erfordert, ir Mt. tzo onderdenigem gefaln gen Coln nochtzofoulgen, sey ir ksl. Mt. ernstlig meynong ond befel: Aus obligen orsach des hl. Rigs, auch schwebender lyft, so aleinthalb in der kristenheyt schweben, ond allerley hendel im hl. Rig notorftige orsach, auch zo forderlig folendong diß rigesdages soln sich de stend gen Colin fougen ond in 8 ader 9 dagen da erschin. Wil ir Mt. in eygener perschon dasein. Ir Mt. sey auch gerüst, auf Age [= Aachen] tzo riten. Das de stend eynmotenlig tzogesagt, ond of dato [30.6.12] 3 Ff. heinwekgeriten. Werd ich samt andern stetten mich als der gehorsam halten ond, als ich mich fersig, eyn dak noch dato [1.7.12] ofsin ond of mein gn. H. fan Menz meyn ofsens habein. 2 Laß ich uwer wisheyt im besten wissen. Weyß weter uwer meynong, mich lasein wissen [= Laßt mich euere mir nicht bekannte Meinung wissen]. So ksl. Mt. gen Colin comp, wil ich forderlig der acht friheit halber by ir Mt. montlig handeln. Ferhuf, sol forderliger fon stat dan hi ganghein wer.

[8.] Der abschit der ferhandelong, so he forgenomen, ist noch nit beschlussen ond ksl. Mt. of ir Mt. beger entlig antwort noch nit gebein, als uwer wishet in desem beybrif [wohl Nr. 991] fernemen wert. Deshalber ich uwer wisheyt kein grontlig abschit schriftlig schiken kan. Wo aber uwer wisheyt der ferhandelong abschrift haben wil, mogent ir mir tzoschreiben. Datom mittwoch noch mitag Ao. 1512, den 30. dak Junios.

[9.] Nachschrift: Lb. Hh., of dato [30.6.12] hat man den rok onsers Hern zweymal gezikt, ond, als man sakt, by 100 000 mentzen hi gewest. Das ich sampt andern acht, etwes mer dan 80 000 mentzen gewest. Es gedunkt kein mentzen, als fil folk of eyn dak tzo eyner heltomsfart byeyn gewest ist.

Nr. 1717 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Ankunft des Ks. in Köln, anwesende und erwartete Reichsstände; [2.] Beratungen über eine Reform des Reichskammergerichts, Benennung von Wünschen Frankfurts hierbei; [3.] Weitere Bemühungen in Sachen Achtfreiheit; [4.] Stand des Konflikts mit Geldern, Eroberungen des Kg. von England in der Bretagne; [5.] Stillstand in der Angelegenheit der Erfurter Gesandten, Bitte um Weisungen in Sachen der Frankfurter Rentner von Erfurt; [6.] Bitte um Zusendung eines Knechts.

[Köln], 17. Juli 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 35-36, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum quarta post divisionis apostolorum Ao. etc. 12 [21.7.12]).

Teildruck bzw. Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1084.

Hat sein letztes Schreiben am 13. Juli übersandt (liegt nicht vor), jedoch seither keinen Brief von Frankfurt erhalten.

[1.] Also ist ksl. Mt., onser allergnst. H., eyn dak for dato [16.7.12] her gein Colin comen mit all sein hofgesein ond fast onwilik, daß etlig Ff. ond steinde des Riges nit he erschin auf dein lasten abschid tzo Treher, daß eyn ider he zo Colin in 8 oder 10 dagen noch Peter ond Pa[u]ly [29.6.10] erschin sold. Ond ist noch nimantz he dan Bff. fan Menz ond Babenberk, das meretil der Ff. botzschaf ond alle fan stetten, so tzo Treher gewest sein, ausgeschiden der van Wetzflear [= Philipp von Babenhausen], ist heimgerittein. Aber eyn dak noch dato [18.7.12] ist man etliger Ff., Colin, Treher, Straspork, he wartein.

[2.] Gonstegen Hh., ich hab uwer wisheyt for deser zit filerly meynong geschriben, tzo ratschlagen, aber mir bysher derhalber nichtz tzogeschriben, beforab des camergerichtz halber. Das man in emsiger ferhandelong get zo ferandern, ond ons van stetten dorg meynen gn. H. von Menz angesakt, weß wir des mangels dragen, anzotzigein. Deß etlig van stetten irn frunden tzogeschrieben, auch in druf antwurt gefaln. Hab ich fiher artikel anzigt: der irst, daß wir von frihein ond Rstt. auch tzwen assesores am camergericht zo setzen hettein; auch, so man ortel begrif, daß soligis nit dorg zwen oder drey, sonder ale asessores ader tzom minsten der halp dil dorby sein solt; ouch, daß nit so lichtlig penalmandaten camerrichter oder fiscal aus lasein gen, di parteyen werden dan for drom ersucht; zom firden, daß der fiskal in meysein [= Messen] ond merkten nit als geferlig kauflud anfil, als solten sey in der acht sein, er hett deß dan grontlig wissens, ond wo das gefelt, daß er in dan irn costein ond schaden ontricht. Das onser meß nit schaden wer. Weß uwer meinong ader witer de nottorft erfordert, mogent ir mich wisein lassein.

[3.] Ich hab auf dato [17.7.12] mit H. Jacop Filinger der friheyt der acht halber gehandelt. Sakt, ksl. Mt. meynong sey, lassein berohen, bis ir Mt. gen Coln com. Wil aber no mit allin fliß dran sein ond, wo not dot, mich for ir Mt. helfen, selbest zo handeln. Wil ich allin mogligen fliß haben.

[4.] Nuher zitong: De bronswiksein Hh. [= Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] ligen for Delmenhorst im bistom fan Monster. Di Brabender haben ksl. Mt. folk ond gelt zogesakt ofs lant van Geldern. Fernem sonst fan keiner grusen rostong. Der Kg. van Engelant hat de statt Bayona [= Bayeux] in Britania [= Bretagne] gewonen ond alles erstogen, das d[ar]in ist, ond sakman gemacht [= geplündert].
[5.] De von Erfort ligen noch he, schaffein nichtz, dan sey gern commisarien hetten, in der saxessein Hh. handel zo ferichten. Wo di rentener etwas mit in irher renten halber geret wiln habein, mog man mir dorg eyn instruction zoschikein, wil ich allin fliß habein. Ducht mich, wolt eyn notorft sein, dan Nornberk, Molhusen derglich auch doin werden.1

[6.] Gonstege Hh., ich stend noch in mangel uwer weisheyt tzweyer knecht, aus orsachen, in meyner lastein schrift gemelt. Ist noch meyn beytt, mir duch eyn knecht zo schiken, wiwol ich bisher durg meyn goten frund uch tzo irn an knecht nit ferlassein. Damit spar Gott uwer libden in lankwerigem reygement. Datom den 17. dak Lugios [= Juli] Ao. 1512.

Nr. 1718 Frankfurt a. M. an Jakob Heller

[1.] Wünsche für die geplante Reform des Reichskammergerichts; [2.] Weisungen in Sachen der Frankfurter Rentner von Erfurt; [3.] Konflikt zwischen dem Rat und der Gemeinde von Speyer, Auftrag bzgl. des Schutzes der Städte vor äußeren Bedrohungen und der Verminderung des Frankfurt auferlegten Reichsanschlags.

Frankfurt, 24. Juli 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 38a-39a, Konz.

Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1088.

[1.] Hat zwei Schreiben von ihm erhalten, das letzte vom 17. Juli (Nr. 1717). Und haben uf din furige schriften und das, [was] Jacob Stralnberg uns bracht hat, nicht entlichs konnen ratslagen oder dir zu erkennen geben, dwil dasselb noch nit von stenden entlichen beslossen gewest ist. Aber der artikel des camergerichts halber wirdestu den mererteil unser beswerung in der nebensupplicacion [vgl. Nr. 1559], die by der rechten supplicacion, du ksl. Mt. und den stenden der messe acht betreffen [Nr. 1539] zu ubergeben hast, finden. Und were nutz und gut, das die stete vier assessores (dwil sie den mererteil besoldung geben) am camergericht hetten, und wil solichs viel mehr durch unsern gn. H. von Serentin by ksl. Mt. dan by den Ff. oder stenden durchbracht werden. Und so man endeurtel geben solt, das dan die assessores alle oder zum minsten der mererteil zuvor die acta und nit eyner oder zwen gehort hetten; item das die procuratores die sachen nit so lang verzügen, das man in den byurteln zwo oder ufs meynst dry schriften inlegt und darnach montlich besloß; item das nit so lichtlich penaliamandata usgingen, es were dan, das eyner in offener ufrustung were, eynen andern zu uberziehen oder zu beschedigen; item das der viscal nit so lichtlich die, die gemeinschaft haben solten, anfiel, sunder die, so selbst in der acht weren, und ob er darin irret, das er dan den partien allen costen ablegen solt, wie in der ordenung des camergerichts auch usgedruckt ist.

[2.] Item mit den von Erfurt magstu einig oder mit den andern steten fruntlich reden, ob sie sich williglich ins recht oder in bezalung geben wolten, dwil die unsern gar gering gulten von iren hauptsummen nemen, auch daran sin, das nicht von ine erlangt werde.1

[3.] [...] Auch, lb., besunder gut frunt, es hat sich itzt eyn entborung zwuschen der gemeyn und eynem erbaren rat zu Spier begeben [vgl. Abschnitt IV.5.11.12.], das wole zu bedenken ist. So fallen uns allerley beswerung von unsern nachgeburn und auch sunst an, die nit wole lidlich, der du selbst nach notturft bericht bist. Were wole, ob du und andere von steten zu zyten byeinander weren, davon sunderlich underrede, wie dem by ksl. Mt. furzukommen were, hetten, dan du weist, das wir sunderlich mit niemants in buntenus, sunder alleyn dem Rich underworfen sin. Und bitt, sovil zu kanst, das der anslag unsern halber, dwil du unser gelegenheit weist, geringert, domit unser gemeinschaft, die vast [= sehr] arme ist, desterminder beswert werde. Daran tustu uns sunderlich wolegefallen. Datum sambstags nach Marie Magdalene Ao. etc. 12.

Nr. 1719 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Bitte um Prüfung des vom Ks. den Ständen vorgelegten Pfahlbürger-Artikels, Haltung der Städte dazu; [2.] Übergabe einer Supplikation der Städte gegen die Handlungsweise des Fiskals; [3.] Verhandlungen mit den Erfurter Gesandten; [4.] Maßnahmen zur Beilegung des Konflikts zwischen Rat und Gemeinde von Speyer; [5.] Mangelnde Solidarität unter den Städten; [6.] Weitere Bemühungen in Sachen Achtfreiheit; [7.] Drohende Kämpfe zwischen den Eidgenossen und dem Kg. von Frankreich, Truppenentlassungen durch die Hgg. von Braunschweig, ruhige Lage in Geldern; [8.] Voraussichtlich längerer Aufenthalt des Ks. in Köln; [9.] Anwesende Reichsstände; [10.] Moderate Sterblichkeitsrate in Köln; [11.] Bemühungen um den Abschluß der Reichstagsberatungen; [12.] Diskussionen über die Geltungsdauer des Gemeinen Pfennigs.

Köln, 29. Juli 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 40-41, Orig. Pap. (Präs.vermerk: Praesentatum secunda post vincula Petri Ao. 12 [2.8.12] a Jacobo H[eller]).

Teildruck bzw. Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1089.

Hat das Schreiben Frankfurts vom 24. Juli (Nr. 1718) erhalten.

[1.] Foug uwer wisheyt tzo wissen, daß von ksl. Mt. aber eyn artikel der fersamelong ingebein [Nr. 990 [24.]] lut diser copey, a gezigent. Ab das wider onser friheyt [und] altes hercomen sey, mogent ir besichtigen ond, ab witer not sey, mir tzoschriben, dan de van Straspork den hart anfechten, aber ander stett lasseins dabey blibein.

[2.] Das camergericht beroren habein wir van steyten dise soplicazion [Nr. 1558], b gezigent, vor 8 ader 10 dagen der fersamelong obergeben, darin des fiskals schwynd fornemen in meyssein [= Messen] bedacht etc. [...]

[3.] Der von Erfort halber fernem ich nichtz, daß sey weter onderstan tzo erlangen. Aber man handelt he irnhalber for etligen ferordentein der stend. Ond hat ksl. Mt. zo commissarie gesetz den camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag] [und] den canzler von Serentein, aber, als michs ansich, nitz entlis of dismal ausgericht werd, dan di Saxessein hart drob halten etc. Ich habs auch darfor, so der Erfortz handel nit wer, deser dak hett bald sein eynd. Ich wil mich zo in fougen ond uwer wisheyt schriben noch mit in handeln, wiwol ichs zo Treher net onderlassein, geseillik mit in geret. De antwort nit im geschiksten gefaln, de ich uwer wisheyt montlig berichten wil. Ich fermirik nit, daß se hog genekt sein zo bezalein etc.

[4.] Der von Spiher halber habein wir, etlig von stetten, als wir den irtom fernomen, by kanzeler so fil bearbeyt, daß er mandatein wider si aus hat lasein gan ond etlig von camergerich[t] darzu verordent, aber, als ich ferstand, sey sampt andern von stetten sendbotein nichtz fruchtbars mogen handeln. Das ksl. Mt. gnoksam bericht onpanhen. Aber ir Mt. wirt dorg ander weg mit ernst darin handelen, als dan warlig di notdorf erfordert. Gott wils fersein etc.

[5.] Witer met dein von steten allerly gebregen omb ons her zo reden, ist bisher nit onderlassein, auch fan andern stetten manigfeltig clagt, aber, wi van alter, nemantz zo herzen get, dan eyn itliger fox wert sein balks.

[6.] Gonstigen Hh., ich gang in flisiger arbeyt, di friheyt der acht halber zo erlangein. Hab soligs ksl. Mt. abermals anbracht met obergebong der soplicazion ond abschrift der friheyt. Hat ir Mt. dem kanzeler befoln, zo besichtigen ond wider anzobrenhein. Aber for mirkligen gescheften kan ichs von im nit brinhen, wiwol ich im ferhisen hab, daß er flis din do. Ich wil mich di boul [= Bulle, Urkunde] gern 100 bis in 150 fl. lassein costen ond soult ich noch 150 fl. darzodoin. Wo es aber uwer minong nit, so fil auszogebein, mogent ir mich forderlig lasein wissein, dan ich sey by der fersamelong in kein wek drue auszobrenhein [= getraue zu erlangen], dan mancherly by in anbrucht, aber bisher niemantz entlig abgefertiget. Auch wilent mir noch zwo soplicazion der ach[t] halber an ksl. Mt. schickein, dan ich di andern alle obergebein hab.

[7.] Nuher zitong habein ich in sonders of dismol nicht, dan di Schweytzer zigen in Hogborgoin [= Hochburgund] ond willein 1200 perd libern. Also sakt man, der Kg. fan Frankrich zige in ontgegen, wil sich mit in schlagen. Die bronswixen Hh. [= Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] habein irs folk das meren til heimgeschikt. [...] Im land van Geldern seytz man ganz stil, fersig mich disen somer keins kriges.

[8.] Ksl. Mt. ist noch hi, fersicht man sich, werd eyn zit lank hiblibein.

[9.] Bff. fan Menz, Triher, Coln, Babenberk sein hi, aber kein weltlig F., aber das merer til ir botzschaf, auch alle steyt, so zo Triher gewest sein.

[10.] Mit dem sterbein ist es genediklig, Gott hab lup.

[11.] Man hanget fast an, des Riges sahen zo folnendein, dan ider wer gern heim. Habs darfor, wird net lang weren.

[12.] Di stend des Riges beharn auf irm irsten forgebein antwort, aber ksl. Mt. hatz itz of 6 jar gestelt, den gemein penk [= Pfennig] zo gebein. Wirt man eyn dak noch dato [30.7.12] of soligis ond anders entlig antwurt gebein. Damit spar Gott euer wisheyt in lankwiregem reygement. Datom in Coln den 29. dak des manetz Lugio Ao. 1512.

Nr. 1720 Frankfurt a. M. an Jakob Heller

[1.] Widerstand gegen die Belastung der Freigüter; [2.] Wünsche für die Reform des Reichskammergerichts; [3.] Aufträge in Sachen Erfurt; [4.] Weisungen für die Erlangung der Achtfreiheit; [5.] Übersendung zweier Supplikationen an den Ks.; [6.] Weitere Weisung in Sachen Belastung der Freigüter.

Frankfurt, 5. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 42a u. b, Konz.

Hat Hellers Schreiben vom 29. Juli (Nr. 1719) erhalten.

[1.] Und mag sin, das die von Straßpurg mit den burgern, so zu inen ziehen, alleyn anhangen, dan es ist villicht in andern steten wie by uns, das die gutere, so einer zu uns brengt, bliben in furer beswerung. Aber die fry gutere, so die unsern bis anhere fry gehabt haben, oder die fry guter, so frembde zu uns brengen und vormals nit betbar [= steuerpflichtig] oder dinsthaftig gewest sin, von nuwem zu besweren, konnen wir nichts erliden, dan die alleyn dem Rich, als du weist, zu uns zu bete und dinst zusteen sollen, als du hieby in dieser ingeslossen copien unser friheit [liegt nicht vor] under anderm zu vernemen hast.

[2.] Item mit dem camergericht hastu unser meynung in furiger nesten unser getan schrift [Nr. 1718 [1.]] vermerkt, dan wir glauben nit, das den steten assessores von der versamelong gegont werden. Und were wole, das am camergericht keyn sache under hundert fl. wert angenommen wurde, desterminder wurden die stete und erbare personen umbgetrieben; item das der fiscal keyn ander sach furneme, dan was sine fiscalisch sachen usdrucken, und nit, das sie nuwe fiscalische sachen machten; und das eyn eigen richter in den fiscalischen sachen gesetzt wurde, der nit teil oder gemein an demselben gelde hette.

[3.] Item mit den von Erfurt begeren wir, du wellest mit den reden, das sie uns unser dargeliehen 250 fl. bezalten. Wir begeren auch, das du mit etlichen von steten reden wollest, ob sie die von Erfurt auch mit recht furnemen wolten. Dester geneigter wurde villeicht unser gn. H. von Menz, dieselben furderlich zu verhoren.

[4.] Mit dem achtbrief uszubrengen mochten wir die angezeigte summe liden, doch das der mit willen und wissen der Kff. und versamelung usbracht wurde, dan wo das anders usbracht wirdet, ist das camergericht daruf zu geben nit schuldig und were das gelt verloren. Darumb kere dermassen vlys an, dan wir glauben, die Kff. sollen des auch willig sin. Wo das aber mit verwilligung der versamelung nit sin wil, so laß es dismals beruwen.1

[5.] Wir schicken dir sunst zwo supplicacionen dinem begeren nach an ksl. Mt. und befelhen dich domit dem almechtigen Got, in hoffnung, balde wider by uns frolich zu erschynen. Datum dornstags nach vincula Petri Ao. etc. 12.

[6.] Nachschrift: Auch, besunder gut freunt, der gutere halber, so die unsern fry under andern Hftt. haben, werden der unsern lantsidel und hoflude so hart mit diensten und beten beswert, das die unsern an iren pachten mirglich nachlassen müssen. Darumb hab vlys, das an dem von Hftt. nicht erlangt oder solicher artikel, der der unsern fry gutere beswerung brengen mocht, nit gesetzt werde, und solt das etwas kosten, dan es würde uns und den unsern mirglich beswerung brengen, konnen auch dem Rich dest minder dienen. Datum ut in littera.

Nr. 1721 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Seine weiteren Bemühungen in Sachen Achtfreiheit; [2.] Kontroverse Verhandlungen zwischen Ks. und Reichsständen über verschiedene Themen; [3.] Eintreffen mehrerer Ff. und Gesandtschaften; [4.] Ksl. Rüstungen gegen Geldern; [5.] Siegreiche Schlacht der Engländer gegen die Franzosen; [6.] Einsetzung einer ksl. Schiedskommission im Konflikt zwischen Rat und Gemeinde von Speyer.

[Köln], 5. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 44-45, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum 9. Augusti Jacob H[eller] sub dato 5. Augusti).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1091.

Hofft, daß sein durch einen Nürnberger Boten übersandtes Schreiben vom 29. Juli (Nr. 1719) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Also hat mir ir Mt. durg Filinger ond den canzeler [Zyprian von Serntein] wi formals antwort gebein, nachdem dorg di stend des hl. Riges eyn artekel, im lantfriden begriffen, als ich selber melt, aufgericht, wil ir Mt. nit gezimein, an verwilgong der fersamelong ichtes aus lassen tzo gan, das demselbein zuwider sey. Aber ich soul souliges by der fersamelong fordragein, montlig oder durg eyn soplicazion, ond, wo ich willin erlank, ir Mt. witer ainbrenhen. Wil sich ir Mt. genediklig d[ar]in halten etc. Also hab ich mech so bald tzo allin Ff., ouch etlig dein geschikten botzschaft, auch zo allin den, in auschuß ferordent, gefoukt ond in montlig angezikt noch lut der soplicazion ond so bald of dem hus [= Tanzhaus Gürzenich] meyn gn. H. von Menz di soplicazion obergebein. Di ich dan all met gn. antwurt fonden hab, aber bisher auf manigfeldik solizitiren di soplicazion noch net ferlissein, orsach, filerly schwere hendel forfaln etc.

[2.] Gonstigen Hh. ond frund, das fornemen des gemeinen penges, auch di ordenog im hl. Rich, frid [und] rechtz zo onderhalten, auch der hekeinruterey halber forgenomen, als tzom dil Jacop Stroelinberger uwer wisheyt hem hat brucht, hat ksl. Mt. wolgefallens ab. Aber ir Mt. beger istz darby eyn ilunde hilf ofs lant zu Gelder, darzo, daß man den gemeinen d. das irst jar dopelt ond daß man den 9 jar geb, duch eyn dak for dato [4.8.12] of 6 jar gestelt, ond daß man 12 huptlud im Rig ferordent, de hekeinruterey tzo strafein, ond 8 ret irer Mt. in huof ferorde, ir Mt. geretik zuo sein ins Riges sachen. Das ir Mt. dorg de stend zo zwey mol grontlig aus filen obligenden orsachein abgeschlagein ond by der irsten begriffen ferhantlong gelassein ond bliben wiln [Nr. 994 [3.], 997 [3.]]. Soligs last abschlagein ir Mt. in hogein ongenaden aufgenomen ond met etligen ongenedigen worten fernemen lassein ond so bald den andern dak der fersamelong solg antwort wider zogeschikt mit eyner corzen antwort ond ksl. Mt. witer begern [Nr. 998]. Soliges de stend beducht ond ir Mt. angezikt, daß man in kliner zal, auch der winter for augen ond in soligen schweren, wichtigen hendelen besser ond fruchtbarer of dem nesten richsdak zo handeln wer. Aber der ilenden hilf halber, so ir Mt. di auf zimlig, lidelig, driglig [= erträgliche] weyg seytzen werd, willen di stend alsdan ir Mt. mit onderdeniger antwort begegnen [Nr. 999], also, lb. Hh., daß ichs of dismal darfor hab, daß es omb eyn gelt zo doin sey ond de forgenomen ordenung auch sein forgank haben werd.

[3.] Nuher zitong haben wir of dismal nitz sonder, dan eyn dak for dato ist hercomen Hg. Heinrich ond Hg. Erik von Bronswig. Auch ist hercomen der apt van Fold, di gesanten der statt von Ach ond Wettflar. Auch eyn botzschaf fan Frankenrig ond von Venedig ist man allin dak warten.

[4.] Des lantz van Gelder halber seytz man ganz stil, fermirk ksl. Mt. rostong. Der Kg. von Engelant hat etlig schiff auf dem mer genomen. Damit spar Gott euer wisheyt in langwirigem reygement. Datom den 5. dak Augostey Ao. 12.

[5.] Nachschrift: Di Franzosen habein eyn schlacht gehapt in Britanien mit den Engelsen ond di Franzosen den Engelsen fil erschlagen ond eyn stat, di di Engelsen ingenomen hetten [= Bayeux, vgl. Nr. 1617 [3.]], wider genomhein.

[6.] Lb. Hh., ksl. Mt. hat auf anregen etliger siner reyt gen Spiher of nest Laurentien [10.8.12] ferordent. Fersig mich, werden de von stetten drom hersezen, auch mich darzuo ferorden werdein, dan ir Mt. met ganzem ernst drin wil sein, als ich von irer Mt. mont gehurt hab.

Nr. 1722 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Beratungen über den Pfahlbürger-Artikel; [2.] Mögliche Bestrebungen des Gf. von Königstein gegen Frankfurt; [3.] Befragung des Reichskammergerichtspersonals; [4.] Stand der Erfurter Angelegenheit; [5.] Geringe Fortschritte in Sachen Achtfreiheit; [6.] Verhandlungen von Ks. und Reichsständen über den Gemeinen Pfennig, die Eilende Hilfe und die acht Reichsräte, Anberaumung eines neuen Reichstags; [7.] Ersuchen des Ks. an die Stände um Weiterberatung der noch unerledigten Reichstagsmaterien, Bitte Hellers um Ablösung; [8.] Neuigkeiten über den kriegerischen Konflikt zwischen dem Kg. von Aragón und dem Kg. von Frankreich sowie die politische Lage in Italien, ksl. Audienz für die Gesandtschaft des frz. Kg.

[Köln], 12. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 32-34, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Jacob Heller, praesentatum in die assumptionis Marie [15.8.12], das er gern herhaym were).

Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1083.

[1.] Hat das Schreiben Frankfurts vom 5. August (Nr. 1720) erhalten ond wil allin fliß habein, damit nichtz weder der onsern freygoter erlangt werd, wiwol ich sampt andern von stetten nit darfor hab, daß sich der oberschikt artikel [Nr. 990 [24.]] auf de freygotter erstrek. Es hat auch ksl. Mt. den von Strasperk, Colmer ond Hagenaue di antwort geben, der artikel erstrek sich allin of di palborger ond of dejene, di itz in stett zihen. Ir Mt. wil den auch nit anders ferstanden haben. Hat darauf dorg ir ret der fersamelong befoln, witer ober den artikel zo sizen ond bedenken, daz er nimantz an siner friheyt, brug ond altem hercom [beeinträchtige] ond onabruchlig sey.

[2.] Aber, gonstigen Hh., meyn gn. H. [Gf. Eberhard] von Constein [= Königstein] sampt dem borkgrofen von Frideberk [Eberhard Wais], H. Friderichs von Dorfellers bruoder ond Walter Isenberk haben eyn zit lank hi by mir in der herberg geligen ond by ksl. Mt., auch dem kanzeler [Zyprian von Serntein] heftiklig on onderlaß solizirt, aber alle wider anheims. So wirt meyn gn. H. von Konigstein eyn dak noch datom [13.8.12] auch heimfaren, dein dan ksl. Mt. tzo rat ond diner ofgenomen. Fermerk nit anderst, dan sin Gn. eyn gn., gostigen Ks. for allein andern Gff. hat. Also hab ich nitdesminders eyn ofseins of sey gehapt ond erfarn, gar nicht sey ichtes erlangt, das wider uwer wisheyt oder onser borger oder ir freygoter sein mak. Wil witer auch ofsens drin habein. Hab dem Cristofel Hofman auch ernstlig befoln, eyn ofsens zo haben, daß wider onser borger oder onser goter, in fremden Hftt. ligend, di bisher frey gewest, nichtes erlangt werd, ons [und] den onsern tzo nochtil richen. Aber ich vermerk, daß soulis durg meyn gn. Hh. von Straspork, Spiher, Hanaue [und] von Bobenhausen 1 ksl. Mt. anbrucht.

[3.] Des kamergerichtz halber hat man hi noch nichtis witer gehandelt, dan allin sey alle by irn enden ferhort. Wirt man noch of 6 jar steln.

[4.] Mit den fon Erfort zo reden hab ich noch bisher onderlassen, bis ich antwort von stenden der frihet halber hab. Alsdan wil ichs mit allem fliß doin, dann ich dorg min gn. H. fon Menz handeln moß.

[5.] Gonstigen, lb. Hh., der friheyt der acht halber hab ich by der fersamelong di soplicazion ingebein ond by den Kff., Ff. ond andern irn gesanten, auch bey dem auschuß montlig werbong noch lut der soplicazion gedan ond sey onderdeniklig gebeten, anzesein, daß es nit alin der meß zo Frankfurt eyn abrug, sonder dem gemeyn notze, auch irn kftl. ond ftl. Gn. ond andern an irhen zulein [= Zöllen], nutein [= Nutzungen] ond gultein fast eyn merher schaden erdrag, dan dardurg etwe fil hondert mentzen di meß onbeschütt lassen etc. Hab ich by in allin gn. antwort onpanhen. Aber, gonstigen Hh., bisher by 14 dag ich di soplicazion ingeben ond eyn dak for datom [11.8.12] noch eyne, aber mir bisher keyn antwort onstanden, wiwol ich alle mal, so man rat helt, by meynem gn. H. fon Menz solizitir. Sakt sin Gn., so es fouk hab, wil er mir helfen. Der gescheft sihen fil, moß ich der zit erwarten. Es ist bisher fon stenden nichtz sonders, dan alin ksl. Mt. fornemen geret worden. Habs auch darfor, sey ir Mt. befel.

[6.] Gonstegen, lb. Hh., auf röm. ksl. Mt., onsers allergnst. H., anregen tzo Triher ond he zo Coln haben sich de stende des hl. Riges eymondenklig ontschlussein, daß man ir Mt. den gemeyn peng richen wil, we dan das Jacop Strolinberg schriftlig angezikt, wewol in etligen artekel geendert worden, als das der abschit inhelt. Auch hat man ir Mt. zogesakt eyn ilnde hoilf of dem coulsein anschlak2 3 manet lank. Das ist der fert til desselben anschlaks, dein eyn itliger an dem gemein peng inbehalt ader ab sal lassein gan. Ond sol solig iln hilf in eyn manet geben werden, als ksl. Mt. wil, aber de stende habens auf Mechahelis nest [29.9.12] zo geben vervolget. Ond sol soligs zo Frankfort ond Augspork erlikt werdein, itliger noch siner geligenheyt. Ond solint de stende 8 ret, 4 fan Kff., 2 van den andern Ff. ond Gff., eyn van prelaten, eyn van stettein, [bei] ksl. Mt. in huf zu sein [zwischen] he ond Mechahelis, ferordent werden, des Rigs sachen, auch wer dem Rig ongehorsam ader abfaln wolt ond de forgenomen ordong hanthaben ond helfen raten ond strafen, damet das hl. Rig des baß onderhalten werd. Ond of triom regom [6.1.13] eyn ander rigsdak geseytz zo Worms ader Frankfort, angezikt ond in 4 wochen folleint sal werdein. Ond solin de 8 reyt net linger dan bis auch Matey [24.2.13] im huf fer[b]liben. Soligis man eyn dak noch dato [13.8.12] ksl. Mt. erofein wirt. Aber ich habs darfor, ir Mt. werd of dem manet der meß halber das gelt zo geben berohein lasen ond sich der zit halber of Matthie apostoli [24.2.13] net lassen benogen. Laß ich uwer wisheyt im besten wisen, sich darnoch zo halten haben, dan es wil gelt dasein. Auch sol man zo onterhaltung deser 8 rete eyn fertil eyns manetz des obgemelten colisen anschlages geben ond obgemelter zit rigein [= reichen].

[7.] Also, gonstegen, lb. Hh., ich werd bericht fan etligen meyn gonstegen Hh. ond frunden im hof, auch hat mers der menz[ische] canzeler [Dr. Johann Engellender] gesakt, ire ksl. Mt. meynong sey ond er ons das of das huß ansagen wirt, daß wir noch eyn zit he ferharen ond de hangen sachen, als Saxen ond Berg ond Menz, Saxen ond Erfort, Hessen ond reygenten, ferenderong des kammergericht ond ander mer, darin bisher noch nechtz entligs beslusen, fan den stenden forgenomen ond, sofil moglich, zom end gefordert. Ist myn fruntlig beyt, nochdem ich bis in 17 wochen aus gewest, des ich mich doch nit fersen, auch meyn sag daheim nit darnoch gestalt, so hab ich auch etlig befel aus dem hof, dis meß zo ontrichten, de nit klein sein, uwer wisheyt wil eynen andern an meyn statt ferordein, der sich darzo schik. So wil ich uwer weisheyt ongeferlig in 8 dagen by Tomas Bel, den ich wider anheims schiken wil, alle gelegenheyt schriben, was di notorft erfordert, obs lengern ferzuket erlidein mog oder nit, wiwol ich liden cont, mir wird sobald eyner geschikt. Wil ich mit meynen willigen dinsten ferdinen.

[8.] Nuher zitong, daß der Kg. von Aragon dem Kg. fon Frankerig eyn gruse statt angenomhein. So ist di sag, di Beheim zigen mit 40 000 stark heraussen. Sakt man, beschig dorg anregen des Kg. fon Frankerigis, der im fil geltz drom geschikt hab. So statt es fast obel in Italia, sein der sach nit wo[l] eyns. Ir ksl. Mt. ond Kg. von Aragon wiln in Milant Hg. Karl von Borgond habein. So wiln die Pebstlig Hlkt. ond Fenediger den junghein Hg. Maximilian, Hg. zo Milant, d[r]in haben. So sten di Schwitzer in grusser oneynikeyt mit den Fenedigern. Willen eyn gruß som geltz von in habein, also daß man wider „Fra[n]za“ in Italien rouft. Stett druf, Kg. von Frankrich werd wider Milant innemen. Kg. von Frankris botzschaf ist 2 meyl fon hin geligent. Ksl. Mt. hat in audientz geben, erbut sich hog, ond [be]darf wol gluks, daß alle sachein zuo eynem gutein end comen. Damit spar Gott uwer weisheyt in langwerigem reygement. Datom dein 12. Julios [!] 3 Ao. 1512 iare.

Nr. 1723 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Belehnung EB Richards von Trier und Hg. Heinrichs d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel, Ersuchen des Ks. an die Stände um Erledigung der noch offenen Reichstagsthemen, Einsetzung von drei Ausschüssen, Verbleib Hellers auf dem Reichstag; [2.] Stand der Verhandlungen in Sachen Eilende Hilfe, Besoldung der Reichsräte, Gemeiner Pfennig und neuer Reichstag; [3.] Bemühungen Straßburgs, Colmars und Hellers in der Pfahlbürgerfrage; [4.] Stand in Sachen Achtfreiheit; [5.] Auftrag des Ks. an die Hgg. von Braunschweig zur Anwerbung von Truppen gegen Geldern; [6.] Dementi des Gerüchts über ein Darlehen Frankfurts für den Ks.; [7.] Übergabe einer Supplikation in Sachen Frankfurter Messe; [8.] Eventueller Protest Hellers gegen den Pfahlbürgerartikel; [9.] Sein defensives Agieren in verschiedenen Angelegenheiten; [10.] Ersuchen des Ks. an die Stände in Sachen Eilende Hilfe, Wunsch der Stände nach Heimreise.

Köln, 18. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 46-48, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Jakob H[eller] schribt sub dato 18. Augusti, praesentatum secunda in vigilia Bartholomei [23.8.12]).

Hofft, daß sein letztes, durch den Boten Jost übersandtes Schreiben vom 12. August (Nr. 1722) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Also ist ksl. Mt., onser allergnst. H., eyn dak darnoch [13.8.12] of dem hus [= Tanzhaus Gürzenich] by dein stenden erschinen ond inhen gn. dank gesakt der verwiligong der ilenden hulf, auch des gemeynen penges, ond, sobald dem Bf. von Triher [und] Hg. Heinrich von Bronswik di lehein gelihein [Nr. 1504], darnoch gn. meinong gebeten di stende, hi zo ferharhein ond des camergericht halber, auch den abschit zo ferfertigen ond ander hendel forzonemen ond folnenden. Deß man in emsiger arbeyt get ond 3 ausschuß gemacht, daß ich ferhuff, in 8 oder 14 dagen sich diser dak enden werd. Deshalber nit fon noden, mir eynen andern zo schiken, dan wo es sich langer ferziehen, drue [= traue] ich mir, by ksl. Mt. eynen gn. abschit zo krigen.

[2.] Also berut es noch of dem, daß wir ksl. Mt. eyne ilende huolf of Michahelis [29.9.12] geben soln, eyn firtil des kolssein [= Kölner] anschlages,1 das ist 3 manet ond eyn firtil eyns manetz, tzo onterhalten 8 reyt by ksl. Mt. im hof, di des Richs sachen handeln soln. Der wir stett eynen geben soln, der 5 oder 6 perde haben ond itligen manet 12 fl. of eyn pert ond der geschikt dupel so fil habein sol. Darzo sol man, als wit als Rig ist, dein gemeynen peng forderlig ofheben zo onderhaltong recht, friden ond di hekenruteri strafen ond tzo eroberong des lantz fon Geldern geben ond eynen andern rigesdak zo Frankfurt oder Worms, beschlusen of triom regom [6.1.13].

[3.] Gonstigen, lb. Hh., der palborger halber sein di von Straspork in einer drifligen botzschaf hye, 2 stettmeister, 2 ammeister, 2 secretarie, daronder Dr. Brant. Auch di von Colmar [und] Schle[t]statt fon der ganzen landvogtey wegen arbeyten heftiklig darwider. Aber ich hab fermerkt, daß der artikel im lastein von etligen ferstandein, di frihen gouter auch beroren wil. Deshalber ich ond der von Wetzflar [= Philipp von Babenhausen] 8 dag for dato [11.8.12] ons tzo ksl. Mt. gefougt, der ons gn. audienz geben. Ond hab ich ir Mt. onderdeniklig gebeten, nochdem by den stenden des hl. Rigs eyn artikel ingebein, di polborger bedreffen [Nr. 990 [24.]], ond darnoch meldung, als solt das ander frihe goter auch berorend, nochdem wir dan bisher kein polborger gehapt, solt dan der artikel sich of onser frihe goter erstrekt oder ferstanden werden, wer ons in kein wek tzo gedulden, auch dem hl. Rig als bisher nit so stattlig dinen noch stuhern mochten. Wir weren auch des hoglig durg Kgg. ond Kss. gefreit, hettens auch fil mer dan etlig ond hondert jar von alters her brucht. Ir ksl. Mt. hett ons auch das mit sondern genaden durg eyn gemeyn friheyt bestediget, als ich das tzo noden an cont zigen. Ond ir Mt. so bald eyn soplicazion obergeben, als hiby, a gezigent [Nr. 1498/A]. Hat ir Mt. ons dorg den canzeler fon Sarentin dis antwurt geben: Ir Mt. wil di ret daruber lassen sitzen ond ons darnoch gn. antwurt geben. Hat auch solis den stenden befoln, als wir wissens dragen etc. Ich hab dergligen meyn gn. H. von Menz auch montlig ersucht ond bericht ond wir beyd eyn soplicazion, b gezigent [Nr. 1498/B], in di fersamelong gebein. Ich habs darfor, es werd of den nesten rigsdak geschobein.

[4.] Der friheyt der acht halber habein di stende in geratschlakt. Fermirk, di Kff. deß ganz willik, aber andern fil dispotazion drin haben, also daß si das sampt andern sachen dein ksl. reten forgehalten. So ist of di zit der camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag] von ksl. Mt. auch darzo ferordent worden ond beschlussen, daß mans das sampt andern artikeln ksl. Mt. for solt halten. Der antwurt ich alle dak wartein bin, wiwol ichs auch darfor hab, es werd of den andern rigsdak geschobein, duch wil ich by ksl. Mt., auch irn Mt. reten flisikligen handeln. Meyn gnst. H. von Menz kert warlig durg meyn montlig bericht allin mogligen fliß an, es wer sonst im ersten mir gar abgeschlagen.

[5.] Meyn gn. Hh. von Bronswik [= Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] sein hi by ksl. Mt. abgefertiget, folker antzonemen ofs lant von Geldern, sofer sey irs geltz ferwist werdein.

[6.] Hat geseliger minong an mich gelankt, daß di von Frankfurt etlis som geltz itz darlechtein ond am gemein peng werden nemen. Habe ich zo antwort gebein: „Meyne Hh. habein diß abschitz noch gar kein wisens. Ich hab auch noch besonder gescheft im hof, daß ich nit in 3 oder 4 wochen heimzigen mog. So ste di zit auch of Michahelis [29.9.12] ond durf noch wol eyn manet oder tzwen dauern, dan by ons kein gelt forhanden.“ Laß ich uwer libden im bestein wissen, uch darnoch haben zo halten, ob dergligen begegen werd.

[7.] Lb. Hh., es ist for etlig dagen eyn soplicazion, c gezigent [Nr. 1541], in di fersamelong gebein wordein, darin kein anfank, kein datom oder nam, wiwol ich wiß, wer sey ingebein hat, onser meß berorend. No hab ich by etlichen angehalten ond gebeten, solis bis auf dein nestein rigesdak tzo berohen lasen. So cond man sig di neste meß bin kaufluden erconden, ob es notzer for oder noch ostern tzo ligen wer. [...]

[8.] Lb. Hh., ich besorg, ksl. Mt. werd eyn finantz uf Strasporg, de lantfondey ond ons machen, gelt zu lyhen, of den anschlak des gemein penges wider zu zalen. Das ich in kein wek anemen werd ader ir Mt. werd den artikel der polborger halber [Nr. 990 [24.]] in abschit setzen lassen, wewol ichs nit warlig wissens hab. Wo aber solis beschig, werd ich by der fersamelong ofenlig protestirn, wo der artikel ons ader der onsern freygoter beroren werd ober onser friheyt ond alten hercomen, daß ich als anwalt darin nit gewilgen wold etc. Ond darnoch wer eyn declaracion by ksl. Mt. wol zo erlangen.

[9.] Lb. Hh., ob mir etwes von ksl. Mt. der frihen gouter halber, eyn finanz oder anlihens of den gemeinen peng anlangen werd, so hab ich mich beduocht ond nichtz witer handeln wiln, dan uwer wisheyt das by eygener botschaf zo schribein ond uwer irsten meinong berohein lassein, wiwol mir itzt gesakt ist, es sey in abschit gesatz worden, duch wil ich de protestatz nit onderlasein.

[10.] Of dato [18.8.12] hat ksl. Mt. an di stende begert, daß sey di ilinde hulf, di dan drakt 66 000 fl., for sich als di gehorsamen ond for di ongehorsamen dar woln ligen ond soln si der ongehorsamen dil an dem gemeyn peng inbehalten. Das ist ir Mt. onderdeniklig abgeschlagen ond gebeten, in genediklig tzo erlaubein, of daß si di ilenden hulf deß forderlig auf- ond inbrinhen mogen. Deß antwort wir allin dak wartein. [...] Damit spar Gott uwer wisheyt in langwirigem reygement. Datom 18. dak des manetz Augostey Ao. 1512 in Coln.

Nr. 1724 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Seine und Straßburgs Bemühungen in der Pfahlbürgerfrage, Vertagung dieses Themas auf den nächsten Reichstag, Differenzen zwischen Ks. und Ständen hinsichtlich des nächsten Reichstagsortes; [2.] Verschiebung der Frage einer Änderung des Termins der Frankfurter Fastenmesse auf den kommenden Reichstag; [3.] Seine weiteren Bemühungen in Sachen Achtfreiheit; [4.] Rechtsverfahren zwischen EB Uriel von Mainz, Kf. Friedrich von Sachsen und Erfurt; [5.] Ausarbeitung eines Entwurfs für den Anschlag zur Eilenden Hilfe, Protest Hellers und anderer städtischer Gesandter gegen die Höhe der Veranschlagung ihrer Städte; [6.] Sein Sessionsstreit mit dem Augsburger Gesandten Langenmantel; [7.] Zustimmung der Stände zu einer Verlängerung der Eilenden Hilfe von drei auf vier Monate; [8.] Akzeptanz der Eilenden Hilfe durch die Städte; [9.] Unklarheit über das Ende des Reichstags, Ankunft des Bf. von Münster, Warten auf das Eintreffen des Hg. von Kleve; [10.] Neuerliche Ladung der Gff. durch den Ks.; [11.] Befehl des Ks. zur Erledigung verschiedener noch nicht abgeschlossener Verhandlungsthemen; [12.] Bitte Hellers um Ablösung; [13.] Neuigkeiten über den Krieg Englands und Aragóns gegen Frankreich; [14.] Rückbeorderung Thomas Bells.

[Köln], 24. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 53-56, Orig. Pap. m. S.

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1096.

[1.] Hat sein letztes Schreiben vom 18. August (Nr. 1723) durch einen Nürnberger Boten übersandt. Darin uwer wisheyt fernomen, wi etliger fierstant ond meinong, alle gouter, hinder dein Hftt. ligen, bet [und] stuher deinselben hinfor geben ond richen sollten etc. Deshalber wir ksl. Mt. montlig, auch durg soplicazion ersehein haben mosen ond darnoch bim kanzler fon Sarentin dise antwort onpanhen, ksl. Mt. meynong sey nit, ons an onserm alten hercomen, bruch, gewonheyt, auch gegebener friheyt, als wir angezikt habein, in kein wek zo beschwern, sonder ons daby hanthabein. So habein wir auch dergligen polborger nit, ond sey der artikel alin of di, so borger anemen, di for ander dein Hftt. beschwerte goter gehapt ond in stet zihein ond sich soliger irher friheyt gebrugen wiln, gesatz. Dan di von Strasperk [und die] landfodey haben friheyt, wer tzo in zuget ond goter, so onder andern Hftt. ligen, di for beyt ond stuher gebein haben, werden in, so sey tzo in zihen, frey ond kein witer beschwerong druf gelacht. Also ist of dorstak for dato [19.8.12] by der fersamelong der abschit diß rigsdak ferlisen ond der artikel derselbein borger halber drin gesetzt noch lut diser copey, wiwol zom dil geendert. Also habein di von Strasperk so bald darober protestirt, daß sey in solig artikel nit verwilgen noch gehellein wulin. Darnoch of fritak [20.8.12] of der stend beducht hat man den abschit verwilgit, wi der ferlesein wart, duch den artikel, di palborger bedreffen, abzuodoin ond bis auf den nesten rigsdak tzo bedenken, also daß noch lut meyns lasten schribens mir nit not, witer zuo handeln, gewest. Auch ist in sulhem abschit beschlussein, daß der nest rigsdak of triom regom [6.1.13] tzo Frankfurt ond nit tzo Worms gehalten sol werden, auch das camergericht darzu gefordert werden, wiwol ich hi ferstanden, ksl. Mt. wil dein dak zuo Worms ond nit zuo Frankfurt habein.

[2.] Mit der ferrokong [= Verlegung] der meß ist of min anregen, auch tzo bedenken, of den nesten rigesdak geschobein, doch daß wir ons diß meß mit den kaufluten onderreden, abs amb foukligsten for oder noch ostern gehalten mog werden.

[3.] Der freiheyt der acht halber stat noch by forgeschribein beschit. Solizitir zitlig by meynem gn. H. von Menz. Sakt sin Gn., de stend habein noch etlig artikel sampt diser friheyt halber by ksl. Mt. tzo handeln. Sobald der abschit beschlussein, wol man aus der fersamelong etlig zo ir Mt. ferorden zo handeln. Kein ander antwurt hab ich in 14 dagen mogen habein, dan bisher nichtz dan in Riges ond Erfortz sachen gehandelt ist wordein, das zo eynem end rigen mocht. Ich hab mich so oft by röm. kanzler, auch etligen von reten, ausgeschiden den kamerrichter [Gf. Sigmund zum Haag], bearbeyt ond onser beschwerong gnoksam angezikt, wiewol ichs darfor halt, es werd auch of dein nesten rigsdak geschoben.

[4.] Di Saxessein, di von Menz ond di von Erfort handeln hi rechtlig form camerichter ond ksl. Mt. ret ond ferordenten fon stenden des Riges, ongeferlig diser meinong, als eyn zettel hibylyt [liegt nicht vor], gehandelt [sic!]. Ich hab noch nichz by den von Erfort gehandelt, wart for des beschitz von meynem gn. H. von Menz der friheyt der acht halber.

[5.] Gonstigen, lb. Hh., es habein etlige von stenden H. Peter von Aufsatz [= Aufseß], Dr. Luftik [= Lupfdich] und dem Greker [= Georg Griecker] befoln, den anschlak der ilenden hulf halber [Nr. 1005] zuo ferfassein. Also habein sey dein etwes hoger dan den kolsein ansch[l]ak gesatz[t] ond di Kff. ferschont, aber etlig Ff., Gff., prelaten ond ons von stetten hoger angriffein ond ons of 3 perd mer geschlagen ond 15 perd gesatz ond im colsein anschlag nur 12 perd sten.1 Deshalber ich mich zo meynem gn. H. von Menz gedan ond mich des beclakt ond angezeikt, daß eyn erber rat di oberigen 3 perd in kein wek bezaln werd, sonder lut des abschitz, darin ksl. Mt. beger, auch di stend den kolsen anschlak verwilgit, halten werden. Sin Gn. sakt, wils an di stend lasein langen. Also ist by der ganzen fersamelong diß antwort gefaln of ksl. Mt. beger, daß etlig sich beclagen, tzo hug angeschlagen, auch etlig noch irm fermog tzo ring etc. Solin di stend das noch gelegenheyt ermesein ond setzen. No sey dis nit eyn anschlak, sondern eyn anleheins, sol auch eynem itligen an seim forigen anschlak onabruglig oder onfergriflig sein. Ond ob deß imantz beschwerong druog, sol of den nesten rigsdak forgedragen ond fon stenden itligem noch siner gelegenheyt gesatz[t] werden. Deß wir fon stetten ons deß mirklig beschwert befonden ond samentlig for di fersamelong gedreten ond protestirt, daß wir in solig nuhe beschwerong nit gehelden noch verwilget haben wilin, sonder ons gen ksl. Mt. als di getruhen, gehorsamen onderdanen noch lut ksl. Mt. beger, auch gemeiner stende beschlussein abschit halten. Dan es sey bisher nit der brug, daß drey aus den stenden eyn anschlak machein, sonder aus allin stenden ond fon gemeynen Frey- ond Rstt. di irn alweg darbygehapt ond ferordent worden etc. Deß wir noch kein antwort habein. Wir habein auch darfor samentlich meynen gn. H. von Menz alin drom ersocht. Also bin ich aus nochgemelter orsach tzo meynem gn. H. von Menz denselben dak gangen ond auch der friheyt halber abermol solizitirt ond onder allin diser onser beschwerong sin ftl. Gn. angezikt. Sakt mir sein Gn., es werd by dem hutigen beschit blibein, wer also beschlussein. Das ich den stetten angezikt, ond seint der mino[n]g, samenthaftik for ksl. Mt., onsern allergnst. H., tzo dreten ond dis onser nuherong ond beschwerong onderdenikligen ir Mt. anzozigein ond beclagein.

[6.] Lb. Hh., nochdem eyn artikel im abschit begreift, daß das gelt der ilinden hulf zo Frankfurt ond Augsporg zusen hi ond Michahelis [29.9.12] erlekt sol werden etc. [Nr. 1592 [4.] Lesart h], lauft der Bm. fon Augsporg, Langenmantel, dem menzischen kanzeler [Dr. Johann Engellender] ond Grekern ond itz am lesten hinder mir meynem gn. H. von Menz heftiklig noch, man sol im abschit Frankfurt nit ober Augspork setzen, sonder Augspork ober Frankfort, sey auch fon alter also hercomen ond der brug. Dr. Nithart von Olm hab auch im reygement zo Nornberk ober dein fon Frankfurt gesessein. So gebor im bylig, ober ons zo stain, mit meher [und] witer anzig. Ist mir soligs alweg durg gote gonder anzigt ond itz am lesten durg H. Lorenz Drugseß. Hab ich mich auch tzo meynem gn. H. fon Menz gefougt ond sin ftl. Gn. gebeten, wi ich dem canzeler auch gebeten hab, daß sich soligs in kein wek gebor, sig auch bisher der brug oder obong ney gewest. Zig mich deß of dey abschit, dey reynis bank sey of allin rigs- ond andern deygein obgesessein, di irst frag gehapt ond bis of disein hutigen dak forganhein ond for der fersamelong ond andern orten di ryd gehapt. Wir habein auch am Rein röm. Kg. erwelong, cronong, salbong. So sint wir von rinissein stetten etwe fil hondert jar for den schwobessein stetten am Rig gewest. So sint sey irst noch Ks. Friderich dem zweyten noch duot des Hg. von Schwobein ans Rig comen, als ich das dorg fil cronica anzigen kont. Aus dem ond andern fil mer orsachen ons forn Schwabein geburt zuo stan, gan ond sitzen. Darob sin ftl. Gn. sampt den reten eyn gefallens gehapt ond ons by soligem hanthabein wil, als ich dan sin ftl. Gn. onderdeniklich gebeten hab.

[7.] Gonstigen, lb. Hh. ond frund, auf ksl. Mt. begern an die stende etc., noch 3 manet zo den forigen 3 manetein di ilind holf for di ongehorsamen tzo gebein, ist ir Mt. onderdeniklig abgeschlagen. Hat ir Mt. eyn manet zo den irsten 3 manetein gebeten tzo gebein, ist abermals ir Mt. abgeschlagen. Das ir Mt. nit for eyn antwurt hat woln annemen, sonder witer gebeten. Also noch fil[e]m beducht, auch aus sondern orsachen, di stende darzu bewegen, hat man ir Mt. solis zogesakt, doch daß der firde dil deß eyn manetz tzo onderhaltong der 8 ret fon demselben manet bezalt werd. Wiß noch nit, abs ksl. Mt. dermaß annem, also daß no of 4 manet gestelt wirt. Ich besorg, des anlihens ond rigsdag werd kein ofhorens oder end habein.

[8.] Lb. Hh., of samstak for dato [21.8.12] haben Kff., Ff. ond ander stend noch ons gemeynen Frey- ond Rstt. geschikt ond ons gebeten, ksl. Mt. ond irn Gn. tzo onderdenigem gefallen das anlihen antzonemen ond of dismal bezalen. Sol ons hinfor an andern anschlegen onabruchlig sin ond of dem nesten rigsdak itliger sein beschwernis anzigen. Sol in onserm bywesen itliger noch siner geligenheyt hinfor angeschlagen werden ond deß eyn artikel in disen abschit deshalber ingesatz werden, als eyn copey, c gezigent [vgl. 1592 [3.]], hibylykt. Das auch also geschin ist. Deß sich di stett aus bewegligen orsachen bewiligt haben, witer ongenaden zo fermiden, so es duch fon gemeynem peng wider ingenomen wirt.

[9.] Lb. Hh. ond frund, ich kan uwer wisheyt geligenheyt ader abschidens diß dages nit zuogeschribein, dan alle dak wi von alter etwes nuhes tzo ferlengerong tzofelt. So ist meyn gn. H. von Coln etlig dag dein Rin heinab gewest, ond eyn dak for datom [23.8.12] der Bf. von Monster hercomen ond des Hg. von Gulg [und] Clef allin dak wartein. Ist die sag, werden by ksl. Mt. omb eynen friden der lande fon Geldern handeln.

[10.] So ferstand ich, ksl. Mt. hab di Gff. of natifitatis Marie [8.9.12] wider herbeschribein.

[11.] So ist ksl. Mt. ernstlig befel, des kamergerichtz halber entlig tzo beschlisen, auch im babenbergissein ond erfordissein handel, sofil moglich ist, handeln. Alsdan wil ons ir Mt. erlubein. Das duch etwen fil zit erfordern wil.

[12.] So hab ich durg den Pentink [= Melchior Pfinzing], probest zuo Nornberk, by ksl. Mt. onderdeniklig gepeten, nochdem mir ir Mt. etlig gescheft of der meß auszorichten befoln, mir genediklig tzo erlubein. Hat ir Mt. mir losein sagen, ich sol heim omb eyn andern schribein, der duch in 6 oder 7 dagen hi cond sein, ond alsdan mog ich heimfaren, wiwol etlig darfor haben, so der abschit beschlussein ond versiegelt sey, man werd ons erlubein. Daromb ist min büt an uwer libenden, wo sich diser handel noch 10 oder 12 dag ferzihen ond ich meyn sach darheim nit darnoch gestelt, meyn schultreygister ond goult ofzohebein, auch ksl. Mt. gescheft nit gesumpt ond meyn husfrau noch nimantz miner sachen on bysein miner bücher [und] rigister kein grontlig bericht [hat], uwer libden wil meynem forigen schribein noch eynen andern an meyn statt ferordein, der sich darzo schik. Ond wo sich der ferzuk dermaß schikt, wil ich uwer wisheyt das by eynem eygen boten contdon, darmit ich di meß errichein mog ond mich erhebein, darmit wir nit ongenaden erlangen. Duch huff ich, der abschit moch sich filich andern ond bald end nemen, dan ich warlig dein costein gern sparn wolt. Das not dut, dan kein ofhorens, gelt zo gebein, by disem Ks. wil sein. Man nems, wo man wol.

[13.] Nuher zitong hatte mir ond andern Oberrinischen auf dato [24.8.12] Hg. [recte: H.] Ropericht von Arberk [= wohl: Ruprecht I. von der Marck-Arenberg] selber gesakt, der eynen ilenden boten aus Frankrig gehapt, daß der Kg. von Frankrich mer dan hondertdusent man krigesfolk byeyn hab, also daß der Kg. von Engelant, Aragon, Spanhen sich wider ofs mer doin, ond schik 40 000 man of Flandern ond Brabant, di anzogrifen. So sey er auch mit den Schwizern ferdragen. Solis ich als besorgt hab, dan aller adel ond reygenten im Niderland seyn got franzos[i]s.

[14.] Ich wil Tomas Bel zu rechter zit heimschiken, daß er di meß errigen mog, so sichs anders ferzihen wold. Damit spar Goutt uwer libden in langwirigem reygement. Datom den 24. dak Augosti Ao. 12.

Nr. 1725 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Ksl. Verbot der Heimreise der Reichstagsteilnehmer vor Abschluß der Verhandlungen über die Reform des Reichskammergerichts und die Hilfe für den Bf. von Bamberg, intensive Verhandlungen zwischen EB Uriel von Mainz, den Hgg. von Sachsen und Erfurt; [2.] Unterstützung des Kg. von Frankreich durch böhmische Truppen; [3.] Nochmalige Bitte um Ablösung; [4.] Heimschickung Thomas Bells.

[Köln], 27. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 58, Orig. Pap. m. S.

Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1097.

[1.] Forsichtigen, ersamen, gonstgen Hh. ond frund, ksl. Mt. ernstlig befil ond meinong ist, nimantz zo erlubein, es sey dan for des kamergerichtz halber beschlussen, auch in der hilf des Bf. von Bobenberks, dem man 100 perd van Rigs wegen zo halten zuogesakt, ond felt allen dak etwes nuhes zuo. So handelt man heftikligein zussein Menz, Saxen ond Erfort.

[2.] So ist mer hercomen, daß de Bem [= Böhmen] fast stark herauszihen zom Kg. fan Frankrich, der in 10 000 kronen geschikt ond eym reisigen 12 ond eym foßknecht 6 kronen dein manet gebein wil. Ond wiß noch nemant, wa sey auszihen werden, daß man sich ganz fersieht, diser dak for St. Michelsdak [29.9.12] nit abschiden wert.

[3.] Die Ff. haben irn abschit nemen wiln ond ir dreflig botzschaf hi willen lasen, aber ksl. Mt. hat in nit wiln erluben. Alin mynem H. van Triher ist eyn zuk forhanden, weln im ins lant faln. Darumb, gostigein, lb. Hh., willent of das forderligst eynen andern an myn statt ferorden, dan ich warlig den costein gern gespart heytt, aber ksl. Mt. wil mir nit erlubein. Ond wil uwer wisheyt ansein myn gelegenheyt, daß ich mich soliger langer zit nit fersen, min sach daheim nit darnoch geschikt, mein golt, aufhebens ond darligens, ond schulden ond ander min notorft niemand grontlig wissen dan ich alin etc.

[4.] Ich wil Tomas [Bell] forderlig hemschiken ond by im witer gelegenheyt schribein, dan ich ober onser Frauendak [8.9.12], dahem zo sein, nit hi ferliben kan. Bit deß antwort by disem botein. Geschribein mit ile den 27. Augoste Ao. 12. 1

Nr. 1726 Jakob Heller an Frankfurt a. M.

[1.] Nochmalige Bitte um Ablösung; [2.] Verhandlungen über den Termin der Frankfurter Fastenmesse; [3.] Sein Sessionsstreit mit Willibald Pirckheimer; [4.] Gespräche mit den Erfurter Gesandten über die ausstehenden Zahlungen an die Frankfurter Rentner; [5.] Weitere Bemühungen um die Achtfreiheit; [6.] Ksl. Kommission in Sachen Geleitbruch bei Forchheim und Hilfe für den Bf. von Bamberg; [7.] Neuigkeiten über Kämpfe zwischen Franzosen und Engländern, einen angeblichen Giftanschlag der Kg.in von Frankreich auf ihren Gemahl, den Kriegszug der Franzosen nach Brabant sowie Rüstungen der Böhmen.

[Köln], 30. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 60-61, Orig. Pap. m. S.

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1099.

[1.] Hofft, daß sein letztes, durch einen Kölner Boten überbrachtes Schreiben vom 27. August (Nr. 1725) in Frankfurt eingetroffen und darin deutlich geworden ist, daß diser dak sich lenger dan zo ausgank der meß erstrekein wol. Ond nochdem ich mich des gantz nit fersein ond meyn sach darnoch nit gestelt ond on bysein miner bücher ond reygistern etc., lenger hizuoblibein, dan omb onser Frouwendak [8.9.12] daheim zo sein, nit verzihen mak, ist noch meyn dinstlig, flisik beytt, eyn andern in meyn statt of das forderligist zo ferordein, dan wo es hett mogent sein, wolt ich dein costein gern gespart habein.

[2.] [...] Gonstigen, lb. Hh., 2 dag for datom [28.8.12] ist aber im auschuß heftiklig, di meß form palmdak tzo halten, gehandelt ond, wo ich nit darby gewest, of di pan beschlusein, aber abermals angezikt, wi ich uwer wisheyt in der zweyten schrift for diser [Nr. 1724 [2.]] geschriben. Hat der ausschuß mir di ingegeben soplicazion [Nr. 1541] oberantwurt, als hiby, e gezigent, lit, mit ernstligem befelg, uwer wisheyt wil dise meß mit den amptluten d[ar]in handeln ond ratschlagen, weß got darin gedan sey, ond das of den nesten rigsdak der fersamelong andragen etc.

[3.] Lb. Hh., ich hab aber eyn strit der session halber. Als der Birkamer [= Willibald Pirckheimer] von Nornberk ond ich in auschuß ferordent, hat er ober mich sizen wiln. Hab ich soligs nit wiln noch lasen. Ist er abtreten mit gotem wiln, gesakt, er wil kein strit mit mir drom haben, dan er ond ich in sonder fruntschaf alweg ond noch gestanden. Also ist mir eyn ander zogebein. Er zikt allerly orsahen an, ich uwer wisheyt wol zo erkenhen geben wil.

[4.] Ich hab eyn dak for dato [29.8.12] mit den fon Erfort gerett [...] onser borger halber, di renten of in habein. Ist ir byt, gedult mit in zo haben, bis sey mit den saxessein Ff. ferdragen werden. Alsdan wiln sey sich mer dan ir fermogen angriffen, deß diser rat, auch di gemeyn ond ir lantschaf ond ir geistligheyt mit darligen alle willik sein. Ond ist ir beyt noch, dan sey irhe registerbucher nit alle finden, daß man in zuo wil schikein der rentener namen, di som des geltz ond abschrift der brif. Alsdan huffen sey, zo geligener zit noch irm fermogen mit eynem icligen zo ferdragen. [...]

[5.] Der friheyt der acht halber hab ich of manigfaltig solizitirn erlangt, daß di fersamelong ksl. Mt. di antwort zugeschikt, als di hiby b gezigent ligt [liegt nicht vor]. Hab ich aus der canzely eyn abschrift, k zigent [liegt nicht vor]. Of solis hab ich mich zom kanzeler [Zyprian von Serntein] gefouget ond gebeten, daß ksl. Mt. befel ond gotbedonkein sey, daß di zwen artikel in abschit gesatz werden. Ond nochdem di stende in di friheyt noch nit gewilgen, ist meyn beyt, das of dein nesten richsdak tzo schiben. Solis mir der canzeler tzogesakt, lestz im auch wol gefaln. Solis di ksl. ret bin stenden an werden brenhein.

[6.] Lb. Hh., ich schik uwer wisheyt hiby eyn commision, von ksl. Mt. ausgangen, fast scharp, [betreffend] di nam, im babenbergis gelyd beschin [Nr. 1048]. Darin ksl. Mt. fast ernst ond di stende dartzo bracht, daß sey dem Bf. von Babenberk 100 perd of eynen nuhen anschlak bis of den nesten rigsdak erhalten solin [und] digin [= diejenigen], so darby gewest ond in di acht declarirt worden, strofein soln.

[7.] Nuher zitong, daß di Kgg. von Englant ond Aregon di statt Beyona [= Bayeux] in Britania gewonen habein ond der Kg. von Engelant dem Kg. von Frankerich by 30 schiff of dem mer genomen. Man sakt auch, daß darnoch haben di Franzosen di Engelssen geschlagen ond der Engelsen by 3000 man dut bliben. Man sakt, der Kg. von Frankrich hab sein husfrau, di Hg.in [Anna] fon Britania, gefahen, drom, daß sey im fergebein hatt wiln. Es ist noch di sag hi, daß di Franzosen ond ander mit grusem foulk of Brabant zihen, auch daß di Bemen fast stark ofsint ond ins Rig, Onderosterig, Kernten falin wiln. Dise manigfeltiken bond ond bruderschaft werden das Rig in anxst ond not brenhein, daß wir nomer ru werden haben. Damit spar Goutt uwer lieb[d]en ond gonst in eym lankwirigem reygement. Datom den 30. dak Augosti Ao. 1512.

Nr. 1727 Der Bm. von Frankfurt a. M. an Jakob Heller

Frankfurt, 30. August 1512 (montags nach decollationis Johannis)

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 59a, Konz.

Hellers Schreiben vom 27. August (Nr. 1725) ist heute eingetroffen und wird morgen im Rat verlesen. Es ist davon auszugehen, daß Jakob Stralenberg, der wieder heimgekehrt ist, oder ein anderes Ratsmitglied zum Reichstag entsandt werden wird.

Nr. 1728 Jakob Stralenberg an Frankfurt a. M.

[1.] Seine Ankunft in Köln; [2.] Ksl. Verbot von Truppensammlungen in Hessen und Jülich; [3.] Abschließende Beratungen der Stände über die neue Reichsordnung, Warten auf die Antwort des Ks. hierauf.

Köln, 9. September 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 63, Orig. Pap. m. S.

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1101.

[1.] Gruß. Gonstigen, lb. Hh., nachdem uwer wysheyt mych geyn Collen abegefertigt habent anstat Jacob Hellers, den reychstag zu und zu erwarten, also beyn ich geyn Collen kommen of samstag nach Egidi [4.9.12] umb 4 ore. Was Jacob umb 2 stond darvor anweck, hat mir aber zimlichermaß guten bericht und gnouksame underwysung gelaßen.

[2.] Und alsbald uf sondag [5.9.12] zu morgen uf der 7. stont yn ksl. hof alle stende vor ksl. Mt. berufen worden, sint auch da erschinen. Also hat ksl. Mt. yn eygener person vor allen stenden reden lassen weder die reygenten von Hessen, wey ksl. Mt. vornomen habe, wey im lant zu Hessen und zu Gulher eyn groß ufrostung des folkes zu roß und fuß sey, daran ir ksl. Mt. keyn gefallen habe, auch das mytnicht zu gestatten vermeynt, und daß sy solich versamelung uf stont abeschaffen solten. Wolt ir ksl. Mt. eyn bersefanten mytschicken, und daß nicht weyters von enen vorgenomen werde, als myt scharfen worten. Daruf dye reygenten und der Ff. von Meyssen [= Hgg. von Sachsen] ret eyn bedacht namen und yn korz darnach vor ksl. Mt. sych vorantworten mit glaublichen worten und sych zogen uf die daten, so Philipp Wyes, gleytman, getan habe, myt erzelung der ganzen handelung. Doch haben lanthofmeyster [Ludwig von Boyneburg] und ret irer Hh. von Meysen ksl. Mt. zugesaget, das uf stont abezuschaffen und zu vurkomen, myt vil hoflichen worten.

[3.] Gonstigen, lb. Hh., darnach uf mondag [6.9.12] zu morgen zu 7 synt alle stende uf das haus [= Tanzhaus Gürzenich] zusamenkomen und daselbest alle artikel, so zu Trir, auch zu Collen von des Reygs wegen vorgenomen gewest sint, wey dye dan ksl. Mt. von den stenden behen[di]get etc., ksl. Mt. dye auch an viln orten geandert, auch nuwe darbey gesatzt und inen wider oberlibert sint, darubergesessen und geratschlacht myt abe- und zugen aller stende, so vor mitdag, so nach mytdag bis uf onser Frauwendag [8.9.12] nach mytdag umb 4. stonde, und daruf eyn somaryn beschloßen, dye nüwen und geanderten artikel zum deyl angenomen, eyn deyl bittlich begern nachzulassen, dan Kff. und Ff. der mer deyl abegeschyden seyn und den andern nyt geborn wolle, wyter zu handeln. Also ksl. Mt. zugeschickt myt beger, ir ksl. Mt. dermassen gnediklych anzunemen und den stenden eyn gn. abescheyden zu vergonen. Der antwort ist man von ksl. Mt. erwartend, in guter hoffnung, es wert sych balt andern zu eynem abescheyt. Und was daruf weyter gehandelt wirt und Jacob Heller nyt myt im braht hat, wyl ich, abe Got wil, alles in korz myt mir bringen. Hymyt spar Got uwer weysheyt yn lankweerigem reygiment. Geben zu Collen uf dornstag nach onser Frauendag gebort 1512.

Anmerkungen

1
 Bereits am 15. November 1510 (feria sexta post Martini) hatte der Frankfurter Rat beschlossen: Nachdem durch den camerrichter und bisitzer des camergerichts viel in die acht erclert werden und soliche echter unser messe suchen, darus ufrur und zerstorung unser messefreiheit erwachsen, ist geratschlagt, das der statschriber ein supplicacion an ksl. Mt. begriffen und solichs den verordenten ratsfrunden, die ksl. Mt. tag zu Straßburg besuchen werden, ksl. Mt. zu uberlieberen befelen, domit ufrur und unwille zukunftiger zeit verhute[t] werde, auch dargegen etwas erlangen. Frankfurt, IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1510-1517, fol. 135a.
2
 Anschlag des Reichstags1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
3
 Anschlag des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 271.
4
 Am 3. März 1512 (feria quarta post dominicam invocavit) hatte der Frankfurter Rat beschlossen: Item Jacob Heller und Jacob Strolnberg sollen ksl. Mt. nachfaren und das privilegium der appellacion, wie die gelesen ist, usbrengen, dweil dan uf 100 fl. bestimpt, wo ksl. Mt. uf 100 fl. nit geben, uf 50 oder 60 fl. usbrengen. Frankfurt, IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1510-1517, fol. 160a.
5
 Zu diesen Beschlüssen gehören inhaltlich die beiden folgenden undatierten, jedoch wohl um den 25. April 1512 verfaßten Notiz- bzw. Merkzettel des Frankfurter Rates: 1. Gedenkzetel uf den tag gen Trier. Item zwo abschriften der appellacionsachen, die uf 100 fl. in der supplicacion steht, wo das nit sin kon, ufs geringst uf 50 fl.; item darfur 100 fl. in die canzlei geben oder ziemlichs hinuber; item Villinger eyn vererung zu geben macht haben; item gemeyner canzly ein ß fl. schenken; item dri supplicacionen an die gemeyn versamelung der messe acht; item zwo supplicacionen an ksl. Mt. die messe acht; item zwo copien, wie man das erlangen sol. Item dasselb, wo das erlangt oder verwilligt wurde, umb [folgt eine freigelassene Lücke für den Betrag] fl. uszubringen oder hinder sich zu schriben; item eyn copy doneben, wes dem rat und gegen wem unrat begegent ist. Mag man mit den Ff. davon reden oder sunst nach gelegenheit. Item zuvor die Ff. und etlich stend, auch den steten solichs furhalten, wes iren Gn. an zollen, auch den iren mit der zyt daran gelegen sin wil und sie fruntlich zu bitten, darzu beraten und beholfen zu sin. Item erforschung haben nach eyner person am ksl. hof, mit der zu reden, dem rat furderlich zu sin. Werde der rat ime jars 20 bis in 30 fl., solang er im hof ist, geben. Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 30, fol. 6a u. b, Konz.; Ebd., Reichssachen II, Nr. 1969, o. Fol., Kop. – 2. Diß haben sie, die frund [Jakob Heller und Jakob Stralenberg], der acht halben: Item zwo abschrift Ks. Carles [IV.] und eyn glaublich transsumpt Karoli [IV.] und Wenzlai; item zwo abschrift Sigismundi; item glaublich abschrieft Friederici [III.]; item zwo abschrift Maximiliani und eyn glaublich transsumpt (in der Kopie: abschrieft); eyn brief, als der tag gein Trier ernent ist; item copy des sindicats dem zu Cobelenz furhalten, doch wider mitnemen; item des pferners [= Pfarrers] zwo supplication [Nr. 1340, die zweite liegt nicht vor]; item wie der rat angeslagen ist; item den von Lubeck bystant tun, ob sie des begerten (folgt gestrichen: Item eyn copy, darus underrichtung mag genomen werden, wem unrat begegent ist.); item wo einich stete die frunde umb beistant ansuchen, sollen sie nach gelegenheit der hendel zu tun macht haben. Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 30, fol. 7a, Konz.; Ebd., Reichssachen II Nr. 1969, o. Fol., Kop.
1
 Des St. Bartholomäus-Stifts zu Frankfurt.
1
 Dazu der Eintrag im Frankfurter Bürgermeisterbuch unter dem Datum Tertia post vocem jocunditatis [18.5.12]: Den frunden zu Trier, als die vom tag geschrieben haben, wider schriben, der acht halber in dem messen zu solliciteren, domit das usbracht. Frankfurt, IfStG, Bürgermeisterbücher 1512, fol. 6b.
2
 Wohl beim Aufenthalt Ks. Maximilians in Frankfurt Ende Februar 1512. Das Stück liegt nicht vor.
3
 Beide Aktenstücke liegen nicht vor. Es geht darin jedoch, wie die folgenden Äußerungen der Gesandten erkennen lassen, offensichtlich um ausstehende Zahlungen Erfurter Bürger an ihre Frankfurter Rentner, die jene wegen der hohen Verschuldung ihrer Stadt nicht mehr leisten konnten. Schon auf dem Augsburger Reichstag 1510 war Jakob Heller in dieser Angelegenheit tätig geworden. Vgl. Nr. 480 [1.], 481 [2.], 482 [1.].
1
 Wie schon Janssen feststellte, ist dem Schreiber Jakob Heller bei der Schlußdatierung dinstak, den 16. dak im Mey ein Fehler unterlaufen, denn im Jahr 1512 fällt der 16. Mai nicht auf einen Dienstag, sondern auf einen Sonntag. Daß das Schreiben vom 18. Mai stammt, ergibt sich aus seiner Erwähnung im nächsten Bericht der Frankfurter Gesandten vom 25. Mai, Nr. 1708.
2
 Dazu der Eintrag im Frankfurter Bürgermeisterbuch unter dem Datum Tertia feria in die Viti [15.6.12]: Als H. Jacob Stralenberg, geschickter ratsfrunt, von Trier anheymenkomen ist und das privilegium von ksl. Mt. der appellierunge halber, so vom gericht alhie gescheen, mitbracht und erlangt hait und verlesen ist, dasselb privilegium in das priviegienbuch registrieren. Sol man das privilegium usrufen und publiceren laissen. Item die artikel us dem privilegium der appellation usschriben und an das gerichtshus anslagen laissen. Frankfurt, IfStG, Bürgermeisterbücher 1512, fol. 16b.
3
 Ewiger Landfriede vom Reichstag 1495, Art. 3. Druck: Angermeier, Reichstagsakten, Nr. 334/III, S. 364f.
4
 Dazu die Einträge im Frankfurter Bürgermeisterbuch unter dem Datum Feria tertia in die Sancti Urbani [25.5.12]: Als Jacob Heller und Jacob Stralenberg von Trieher us dem richstag doselbst geschrieben haben. [...] Den frunden in ksl. hof wider schreiben, syhe one noit, ksl. Mt. zu folgen, sonder sich andern, so geschickt sin, zu verglichen, dem rat zum besten handeln. Frankfurt, IfStG, Bürgermeisterbücher 1512, fol. 8a.
5
 Gemeint ist wohl die Privilegienbestätigung Kg. Friedrichs III. für das Frankfurter St. Bartholomäus-Stift vom 10. August 1442. Regest: Heinig, Regesten, Nr. 40.
1
 Gemeint ist der ständische Entwurf einer neuen Reichsordnung, Nr. 989.
1
 Dazu der Eintrag im Frankfurter Bürgermeisterbuch unter dem Datum Tertia feria in die Viti [15.6.12]: Als H. Jacob Heller schribt by Jacoben Stralenberger, doby laissen und inen, wes sich begeben hait, horen sin montlich bericht. Hait ein schrift verhandelter sachen mitbracht. Dieselbe schrift bis nehst donrstag [17.6.12] verlesen und daruf ratslagen, auch die alten ufzeichnis, so etwan bescheen sin inne den niderlagen und lantfriden etc., und den frunden verzeichent schicken. Frankfurt, IfStG, Bürgermeisterbücher 1512, fol. 17a. – Weiterer Eintrag unter dem Datum Feria quinta post Viti [17.6.12]: Als etlich ratslege uf dem richstag zu Trier bossirt [= entworfen] und furgenomen und verlesen worden syn, eyn ufsetzunge und anslag im Riche. Ebd., fol. 18a.
2
 Gestorben am 26. Mai 1512.
3
 In diesem Brief an Villinger aus Trier vom 5. Juni 1512 schrieb Heller: Gonstiger H., als wir von wegen onser Hh.  ond frunden von Frankfurt uch gebeten ond eyn soplicazion ond notel an di röm. ksl. Mt., onsern allergnst. H., eyne friheyt der acht halber zo erlangen, mitgebein ond gebetein habein, by ir Mt. zo erlangen, wi dan zo Fribork ond Frankfort montlig ir Mt. angezikt ist wordein, ist onser fruntlig, dinstlich beytt, soligs by ir ksl. Mt. anzobrenhein, wo anders soligs nit beschen wer, ond wo es sein mocht, daß ir ksl. Mt. dein stenden des hl. Rigs schriben wold, soligs tzo verwilgen ond nochzolassein, ond mir soligs schribein zo schikein, daß wir das iren ftl. Gn. zo geligener zit anzigen mochten. Sol eyn ersamer rat, auch wir for onser perschoin mit onsern fruntligen, willigen dinstein beschulden ond ferdein. Begern des uwer antwort. Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 15a, Konz.
1
 Gemeint ist der ständische Entwurf einer neuen Reichsordnung, Nr. 989/I.
1
 In diesem am 24. Juni 1512 ausgefertigten Schriftstück bekundete Jakob Heller, daß er an diesem Tag auf Weisung des Frankfurter Rats und mit Zustimmung des ksl. Kanzlers Serntein den ksl. Sekretär Christoph Hofmann als Sollizitator Frankfurts aufgenommen habe. Die Rst. solle diesen, solange er in der röm. Kanzlei tätig sei, jährlich 24 rh. fl. geben. Sobald er in der Kanzlei oder andernorts etwas bemerke, das gegen Frankfurt gerichtet sei, solle er dies unverzüglich schriftlich oder mündlich melden und darüber Stillschweigen bewahren. Wenn Frankfurt anläßlich von Reichstagen oder in anderen Geschäften Gesandtschaften an den ksl. Hof schicke, habe er diese zu unterstützen und zu beraten, auch dafür zu sorgen, daß kein in der Nähe von Frankfurt ansässiger F., Gf. oder Adeliger, auch kein Geistlicher und insbesondere nicht das Frankfurter St. Bartholomäus-Stift irgendetwas erlange, das gegen die Freiheiten, Privilegien, Gewohnheiten und das alte Herkommen der Stadt gerichtet sei. Nota zu gedenken Solzbach, auch Soden, sint zwey dorf by uns, steen dem rate zu, daß an unsern wissen noch von jemant den unsern erlangt werden, auch obe die von Ertfurt wider unser burger, die rentener, etwas erlangen wulten. Adi 24. Junio Ao. 12 nam ich ine auf, und sagt mir der canzler, weß er von unsern wegen handelt, sol er durch ein suplication ingeben. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 325, Kop. (Kanzleivermerk am Schluß: Diß ist abeschrift us H. Jacob Hellers ufzeichenis und hantschrift).
2
 Am 7. Juli 1512 (mittwoch noch visitationis Marie) stellte Jakob Heller einen Schuldbrief über 60 fl. aus, die ihm der Trierer Bürger Heinrich von Richenstein (wohl für die Reise nach Köln) geliehen hatte. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 330, Orig. Pap. m. S.
1
 Wohl in diesen Kontext gehört ein Schreiben Ks. Maximilians aus Köln vom 31. Juli 1512, in dem er Erfurt mitteilte, Bm. und Rat von Mühlhausen hätten dargelegt, wie ir vorfarn euch zu gut und auf eur ansuechen gegen etlichen umb ain treffenliche summa gelts pürg worden seyen und aber nu von denselben umb bezalung angelangt werden. Darauf sy auch etlich zynse bezalen haben muessen, alles auf ain revers, so sy von euch haben. Und wiewol ir inen zugesagt, sy schadlos zu halten, so sey doch solhs bisher nit beschehen, darzu, das gemaine bürgerschaft etlich gelt hinder euch erlegt, des sy auch nit bekumen mugen. Da ihnen dies zu erheblichem Nachteil gereicht, haben sie ihn um Hilfe angerufen. Befiehlt demgemäß, ir wellet sy der berürten bürgschaft genzlichen und gar entledigen, inen auch ir erlegt gelt widerumb geben und zu geben verschaffen und euch dermassen halten und beweisen, dardurch sy ferrer nit angesuecht oder angelangt noch in ainich weyter schaden gefürt werden. Mühlhausen, StadtA, 10/G 1 Nr. 2, fol. 11, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
1
 Dazu der Eintrag im Frankfurter Ratschlagungsprotokoll unter dem Datum feria sexta Marie Magdalene Ao. 1500 duodecimo [23.7.12]: Item in der Erfurtschen sache Jacoben Hellern schriben, er moge sich mit den von Molehusen und Nürenberg zu den von Ertfurt fugen und sagen, das sie bezalunge tuen oder aber wege furzunemen und daß sie sie mit recht zu rechtfertigonge understunden furzunemen, und von inen zu vernemen, weß sie zu tun willens sien. Frankfurt, IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1510-1517, fol. 167a.
1
 Dazu der Eintrag im Frankfurter Ratschlagungsprotokoll unter dem Datum feria quarta post vincula Petri Ao. etc. 12 [4.8.12]: Item der acht halber, wo solichs privilegium mit verwilligung der Kff. gehen wolle, anzunemen und gelt nit duren lassen uf 300 fl. etc., sunder, wo das nit, beruhen lassen bys uf ein andern reichstag. Frankfurt, IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1510-1517, fol. 168a.
1
 Philipp von Babenhausen, Gesandter Wetzlars.
2
 Vom Reichstag 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
3
 Recte: August. Daß es sich bei der Monatsangabe um ein Versehen Hellers handelt, ergibt sich zum einen daraus, daß er einleitend den Empfang des Schreibens Frankfurts vom 5. August bestätigt, zum zweiten aus dem Präsentationsvermerk 15. August, zum dritten aus der Angabe Hellers zu Beginn seines Berichts vom 18. August (Nr. 1723), daß sein letztes Schreiben vom 12. August stamme.
1
 Vom Reichstag 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
1
 Anschlag des Reichstags 1505. Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363, S. 513.
1
 Dazu und zu Nr. 1724 der Eintrag im Frankfurter Bürgermeisterbuch unter dem Datum Feria tertia post decollationis Johannis [31.8.12]: Als Jacob Heller schribt von Collen der burger güter halber, hinder den Hftt. gelegen, und pfalebürger betreffen, auch der vastenmesse halber zu verrücken, darzu die von Erfurt betreffen und die saxischen Hh. vor den commissarien gehandelt, item die ilende hilf betreffen uf den kollischen anslage mit anzeige nuwer beswerunge, item das die von [folgt eine Lücke, zu ergänzen: Augsburg] vor Frankfort sich bearbeit haben zu setzen, item bitt, ein andern ratefrunde an sin stat zu verorden, datum 27. tage Augusti: bis nehst ratstag, eynen ratsfrunde an Jacob Hellers stat gein Collen uf den richstag zu schicken, verorden, ist hute verordent Jacob Stralenberger. By den kaufluten erkunden, wes der vastenmesse halber zu handeln lidelich und notz sin mag. Frankfurt, IfStG, Bürgermeisterbücher 1512, fol. 47a.