Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Jagdausflug des Ks.; [2.] Rechtfertigung gegenüber Vorwürfen Sernteins wegen angeblicher Untätigkeit; [3.] Übersendung einiger vom Ks. unterzeichneter Briefe, Reisepläne des Ks.; [4.] Bitte um Hilfe gegen Bf. Georg von Bamberg im Streit um die Besetzung der Propstei zu St. Sebald; [5.] Unterstützung Nürnbergs gegen Bestrebungen Kf. Ludwigs von der Pfalz zur Befreiung von der Acht; [6.] Bitte um Benachrichtigung über den Fortgang der Propstei-Sache.

Brüssel, 28. Mai 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 104-107, Orig. Pap. o. S.

[1.] Hat Sernteins (nicht vorliegendes) Schreiben aus Trier vom 26. Mai erhalten. (...) Der Ks. befindet sich heute auf der Jagd.

[2.] [...] Ferner als euer Gn. mir in einem andern brief [liegt nicht vor] schreybt, ich soll euer Gn. die zwen brief, das camergericht und den swebischen pund berurend [liegen nicht vor], so mir durch euer Gn. zugeschickt und noch des postmeisters [Johann Baptista von Taxis] sag zu Pastoma1 uberantwort sein, zeichnen lassen und die euer Gn. schicken und furter in den sachen, die mir euer Gn. zuschickt, fleissiger sein etc., trag ich ob solichem euer Gn. schreyben nicht [wenig] verwundern aus der ursachen, dann obgemelt brief sein mir durch den postmeister Bobtista nicht zu Pastoma, sonder zu Mons geantwort worden. Und alsbald mir die zukomen sein, hab ich dieselben von stund verzeichnen lassen. Und ist nicht ein stund darnach vergangen, hab ich dieselben brief dem postmeister, euer Gn. die auf das furderlichist zuzeschicken, uberantwort, und ime daneben anzeigt, das er die sachen furder, dann etwas daran gelegen sey. Und uber zwen tag hab ich den bostmeister widerumb gefragt, ob er die brief hingeschickt hab. Hat er mir geantwort, es sey beschehen [vgl. Nr. 1822 [7.]]. Daraus mag euer Gn. abnemen, das ich nicht grossern vleis brauchen mogen. So acht ich auch darfur, das ich vormalen in dem, so mir euer Gn. zugeschickt und bevolhen hat, nie nachlessig gewesen bin, sonder hab die mit vleis sollicitiert. Das mag ich mit ksl. Mt. und andern weysen. Der bostmeister ist nicht am hof, ich wolt ine sonst noch einmal fragen, wo er die brief het hingetan. Darumb wolle mich euer Gn. herin endschuldigt haben.

[3.] Weyter schick euer Gn. ich hiemit die zwen brief an H. Micheln von Wolkenstein und das regiment zu Ynnsprugg. Sein gezeichnet, wie euer Gn. sehen wirdet. Ich hab ytzo in etlichen tagen nichts zeichnen mogen lassen, dann die ksl. Mt. ist freitags [21.5.12] bey frau Margarethen und Hg. Karl gewest, und auf morgen [29.5.12] will sein Mt. gen Hall in Henigau und den hl. tag [= Pfingsten, 30.5.12] doselbs beleyben und auf montag [31.5.12] wider hieher und, als man sagt, dornach gen Meheln zu den jungen freylein [Ehg.innen Eleonore und Isabella] ziehen. Will aber allen vleis haben, das meist, so ich mag, zeichnen zu lassen, wiewol ich nichts sonders von euer Gn. dann allein die 3 preces und sonst zwen oder drey brief in bevelh hab.

[4.] Ferrer, gn. H., hab euer Gn. ich vor etlichen tagen ein schreyben, von ksl. Mt. an euer Gn. und meinen H. von Zollern lautend [liegt nicht vor], zugeschickt, mit meinem gn. H. von Bambenberg [= Bamberg] der brobstey halben zu handlen [vgl. Nr. 1321 Anm. 1]. Hoff, solichs sey euer Gn. nun zumal zukomen. Demnoch bitt euer Gn. ich obemelts in aller undertenigkeit, euer Gn. woll aufs furderlichist mit vleis darin handlen, ob ich guet antwort erlangen mocht. Und nochdem ich aber besorg, sein Gn. mocht mir die zehenden und ander gueter, so zu der brobstey gehoren, arrestiren oder mit gewalt eynnemen, bitt euer Gn. ich in aller undertenigkeit, euer Gn. woll mit dem von Bamberg mit ernst handlen, das er gegen mir noch den meinen, auch den guetern, die brobstey berurend, nichts geweltigs furnem, sonder mich dabey, dieweyl ichs recht leyden mag, bis zu austrag des rechtens rublichen beleyben lasse, dieweyl ich doch in der beseß. Hierin woll euer Gn. mit vleis handlen. Will dann sein Gn. ye die sachen zu Rom rechtfertigen, des mags ich gewarten. Euer Gn. mag mir hierin mer dann niemand erschiessen, soferr eur Gn. den ernst brauchen will. Und bevilh hierauf euer Gn. mich als meinem gn. H. in aller undertenigkeit.

[5.] Die von Nuremberg haben einen diener [Jörg Winkler] an den hof geschickt und besorgen, der Pfalzgf. [Ludwig] mocht villeicht on ir wissen aus der acht absolvirt werden. Das inen dann zu nachteyl kem. Und haben darauf euer Gn. durch ine, als er mir anzeigt, bitten lassen, sy hierin gnediglichen [zu] bedenken. Darauf schick euer Gn. ich hiemit einen artikel aus der begnadigung, so sy von ksl. Mt. deshalben haben,2 und bit euer Gn. in aller undertenigkeit, euer Gn. woll sy hierin gnediglichen bevolhen haben. Dann euer Gn. soll sehen, das sy es verdienen sollen, dann ich inen geschriben haben, ir zuflucht in euer Gn. zu haben.

[6.] Bitt auch, euer Gn. wolle mich meiner sachen halben, die brobstey berurend, bescheid wissen lassen. Das will ich alzeit umb euer Gn., in aller undertenigkeit zu verdienen, geflissen sein. Datum Brussel am 28. May Ao. etc. 12.

Anmerkungen

1
 Wohl Bastogne, wo sich Ks. Maximilian am 20./21. Mai aufhielt. Vgl. V. von Kraus, Itinerarium, S. 290.
2
 Verschreibung Kg. Maximilians vom 7. Juli 1504. Regest: Wiesflecker/Wiesflecker-Friedhuber/Hollegger, Regesten IV,1, Nr. 18936.