Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weiterleitung von Weißenbachs Schreiben in Sachen Jülicher Erbstreit an Hg. Georg und die in Grimma versammelten sächsischen Räte; [2.] Übersendung der Kopie eines ksl. Briefes, Mutmaßungen über den Jülicher Erbstreit; [3.] Skepsis gegenüber Vermittlungsangeboten im Erfurter Streitfall.

Bürgel, 5. August 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 96a-97b, Konz.

[1.] Lb. getreur und rat, wir haben dein schreiben, des datum stet zu Colln dornstags nach St. Jacobstag, darinnen angezeigt, das du und die andern rete lauts der instruction an ksl. Mt. rete und die stend den gulchischen handel habt antragen etc. [Nr. 1622 [2.]], empfangen und alles inhalts vernomen. Und haben solch dein schreiben, sovil not, alsbald an unsers vettern, Hg. Georgen, und unsere rete, die ytzo zu Grymme beyeinander sein und gleich von der gulchischen und erfortischen sachen handeln, wie wir dir und den andern reten nest haben schreiben lassen [, geschickt], auf das sie aus solchem deinem schreiben mogen bericht empfahen, wie die sachen steen und die dest statlicher bewegen mogen. Und was beslossen und fur gut angesehen wirdet, sol dir und andern reten unverhalten zu erkennen geben werden.

[2.] Wir schicken dir hiemit ksl. Mt. brif [Nr. 1177], den du uns zugesandt hast, copien, und ist irer Mt. antwort auf unser schreiben in der gulchischen sachen. Und ubersenden dir solche copie darumb, das du des wissen hast und dich, ob es not, darauf und ander vertrostung mer, so uns bescheen, berufen magst. So achten wir auch, das die bit, so die reichsstende an ksl. Mt. getan, der sachen nit undinstlich sein soll. Und was zu Xanta gehandelt und der abschied sein wirdet, das wollest uns, sovil du dich des erkunden magst, furderlich zu erkennen geben. Wir versehen uns ye, ir ksl. Mt. werd dem von Cleve die lehen nit so leichtlich tun.

[3.] Und daz H. Lorenz Truchses und Dr. Gabelenz sonderlich mit H. Zesar Pflug und dir gehandelt hat, haben wir auch vernomen. Und hat uns Dr. Lupdich hievor geschriben [Nr. 1100], das der von Meinz selbs mit ime von der sachen geredt. Darauf wir ime unser bedenken zu erkennen geben haben [Schreiben liegt nicht vor]. Aber der Dr. hat uns nit weyter darauf geschriben. So hat auch unser freund, der Bf. von Wirzburg, ytzo an uns geschriben [Nr. 1096] mit uberschickung einer zettel, wie ime H. Peter [von Aufseß] geschriben het. Darauf wir unsern freund von Wirzburg antwort geben [Nr. 1097], wie du das alles hiebey finden und vernemen wirdest. Und nachdem du waist, daz Meinz hievor dergleichen suchung zu etlichen malen auch getan, aber wenn es darzu komen, hat man sich vil anders vernemen lassen, darumb wir achten, das solchs villeicht darumb beschicht, daz Meinz die sache villeicht gern vom ksl. hof haben wolt. Wo aber Meinz gern mit uns vertragen were, so achten wir ye dafur, daz er wol darzukomen mocht, dann wir suchen nichts neus oder beswerlichs gegen ime oder den in Erfurt, sonder allein das, so unser vater seliger und loblicher gedechtnus [Kf. Ernst von Sachsen] und wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt, wie du dann waist. Und so wir darzu gelassen, sein wir allemal urbutig gewest und noch, Menz, Erfurt oder wer uns ansprach nit erlassen wolt, keiner billikeit furzusein. Daraus ye unsers verhoffens zu ermessen ist, das wir nichts unbillichs suchen. Solten wir uns aber ausserhalb des in einige handlung begeben, so hastu wol zu achten, wie beschwerlich daz were. Und so uns dann etwas nachteiligs begegente, mocht ksl. Mt. sagen, hetten wir yre Mt. darinnen handeln lassen, wolt sich wol recht darinnen erzeigt. So stünden wir auch mit solcher handlung von dem abe, so wir in diser sache von ksl. Mt. erlangt haben; das uns nit wenig nachteilig were. Wu aber ein vertrostung von den Menzischen besche, das wir zu dem komen solten, so wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt und das die neuigkaiten solten abgestalt werden, so mochten wir uns villeicht der handlung halb auch weyter vernemen lassen. Daz wolten wir dir gn. meynung zu underricht nit verhalten, ob waz weyter an dich gelangen wird, daz du dich darnach zu richten hast. Und wollest uns auch solchs zu erkennen geben. In dem tustu unser gefellige meynung. Datum zum Burgel am 5. tag Augusti Ao. domini 1512.