Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Stellungnahme zum Vermittlungsangebot Bf. Lorenz’ im Erfurter Streitfall mit Vorwürfen gegen EB Uriel von Mainz.

Weimar, 18. Juni 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 209, fol. 34a-35b, Konz.

[1.] Lb. H. und frund, ich habe eur lieb schreiben [Nr. 1096] sambt dem brive, den eur lieb rete je von Trier aus geschriben, empfangen. Darinnen eur lieb anzeigen, das ich dem mocht nachgedenken, und waz ich von eur lieb darinnen wolt getan haben, solt ich eur lieb ganz treulich und willig befinden. Welchs ich weyters inhalts vernomen, und bedanke mich eur lieb erbietens freuntlich, das ich auch meins vermogens willig bin, widerumb zu vergleichen. Und habe gar kein zweifel, eur lieb habe aus meinem manchfeldigem schreiben, auch meinem persondlichen bericht vermarkt, warauf meins brudern [Hg. Johann] und mein entlicher wille und meynung gestanden, uns mit den in Erfurt vertragen zu lassen oder mit Meinz, weyl er sich darumb angenomen. Und wo es dohyn gereichen moge, so habe ich eur lieb mit aigener hant zugeschriben [Schreiben liegt nicht vor], daz mein bruder, den ich auch wil mit gemeynt haben, und ich nit allein eur lieb handels auf derselben beger gestaten wolte, sonder ir auch fur andern verfolgen und vergonnen, dise sache hynzulegen, wie dann mein erbieten daz clerlich anzeigen. Was mir aber in derselbigen handlung schympflichs begegent und an wem es erwunden, domit diser handel unvortragen blieben, wyl ich bey dem beleiben lassen, dann die handlung daz anzeigen werden, sondern eur lieb wil ich auf unsern glauben nit pergen, daz ich mir in meinem gemüt etwas verdacht, mich mit Meynz nit leichtlich mer in handlung zu begeben, dann ich noch bis auf dise stund keinen glauben bey ime funden. Ich weiß auch, daz er ytzund auf dem tage zu Trier mit etlichen diser sachen halben gehandelt, die mir verwandt, und hat vernemen lassen, wie er gern in guter einigkait mit mir were. Aber verba sunt, dann er hat nichts weniger die citation [Nr. 1084] mir in rucken ausbracht, wiewol sie Got lob so eins redlichen ansehens, das er sich geschemt, dareinsetzen zu laßen, daz er die ausbracht. Ich getrau Got von hymel, sie solle meinen bruder, vettern [Hgg. Georg und Heinrich von Sachsen] und mir, auch den armen, ausgetriben burgern gar nichts zu nachtail reichen. Dann wolt er gerne, das eur lieb mein bruder und mich mit Erfort solt vertragen, so were on not gewesen, die citation auszubringen, er eur lieb handlung furgenomen. So ist auch am tage, eur lieb und meniglich unverborgen, daz mein bruder und ich an Erfurt nit weyter begert zu haben, dann daz unser vater seliger [Kf. Ernst], auch wir fur der aufrur daran gehabt, wie dann eur lieb solchs zu vil malen angezeigt worden ist, mit dem erbieten, so das bescheen, das wir dann Menz oder den in Erfurt, so sie uns ansprach nit erlassen, des rechten nach keiner billikait vor sein solten, sonder wern erfraut, das die sache solt zu verhore und also an tag kommen. Davon wir uns, ob Got wil, auch nit wollen furen lassen, sondern Got dem almechtigen vertrauen, eur lieb und andern unsern freunden und fromen undertanen, die in Erfurt, oder yrn anhang dohyn zu brengen, daz sie uns darzu komen lassen. Darzu sol, ob Got wil, unser leib noch gut gespart werden. Weyl dann eur lieb vormals, auch ytzo von mir vermerkt, worauf meins brudern und mein bedenken ruhet, als ich zu Got verhoffe, nit unzymlich, Meinz auch wider eur lieb rete sich nit hat vernemen lassen, warauf er beruhet, das dise ding solten vertragen werden, so haben eur lieb wol zu ermessen, wes ich mich weyter darauf bedenken mag. Ich wil aber solchs eur lieb als dem verstendigen in ir bedenken gestalt haben, ob sie daraus befinden, das sie was hirinnen tun moge. Das habe ich eur lieb nit habe verhalten wellen, freuntlich bittend, eur lieb welle das meins brudern und meiner gelegenhait nach freuntlich vermerken. Das bin ich willig, freuntlich umb dieselb eur lieb zu vordienen. Datum zu Wymar am freitag nach St. Veitstag Ao. domini 1512.