Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Unterredung des Ks. mit dem EB von Mainz über den Erfurter Streitfall, Empfehlung zum Stillhalten in dieser Angelegenheit mit Rücksicht auf die Jülicher Erbangelegenheit; [2.] Vermutungen über die Reise des Ks. nach Koblenz, dessen beabsichtigte Verhandlungen mit dem hessischen Regiment über den Weinzoll, Bemühen des Ks. um Konfliktlösungen.

Gelnhausen, 27. Februar 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 207, fol. 84, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Die ksl. Mt. hat yetz hie bey dem EB von Menz sovil gehandlt mit guten und bösen worten, das dem abschid zu Augspurg [Nr. 158] nachkomen und gelept werden sol, wie dann eur ftl. Gn. durch H. Albrechten [recte: Wilhelm] von Wolfstein bericht wirdet, dem sein Mt. deshalben hiemit schreibt [Nr. 1076]. Und dieweil nu eur ftl. Gn. iren willen hiryn hat, kan ich aus meiner torhait in rat nit finden, das eur ftl. Gn. kain krieg darumb anfah, sonder der gulchischen sachen auswarte. Daran eur ftl. Gn. als dem vorgeer und dem haus von Sachsen merglichs gelegen ist. Darzu sein die krieg sinwell [= unbeständig] und glücklich und waist nyemands, wie die geendt werden. Und ich bitt eur ftl. Gn. underteniglich, eur Gn. welle solh mein torhait bedenken gnediclich von mir versten, dann wo ich es besser wiste, wolt ich es eur ftl. Gn. aus getreuer naygung auch nit verhalten.

[2.] Wir ziehen heut [27.2.12] gen Frankfurt, und ich versich mich entlich, wir werden ziehen durch das land zu Hessen und gen Cobelenz, und ksl. Mt. werde mit den regenten zu Hessen selbs handlen. Menz mitsampt den Gff. haben ksl. Mt. clagt uber das regiment von wegen des zols, wie sy uber die declaration [Nr. 259] solhen zol zu nemen understen. Darauf hat inen ir Mt. disen beschaid geben, das Menz und die Gff. zwen mit irer Mt. ziehen lassen. So woll ir Mt. yetz mit dem regiment und am furziehen darin handlen, was sich gepürt. Und bedunkt mich, sein Mt. sey darin ganz gerecht und auch guter zuversicht, das kain krieg zwischen eur ftl. Gn. und Menz werde, damit ir Mt. all ir sachen und auch Guilch berurnd des bas ausrichten mög. Hiemit bevilch ich mich eur ftl. Gn. als meinem gnst. H. Geben zu Gailhausen am freitag nach dem sontag estomichi Ao. etc. 12.