Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1873 Mandat Ks. Maximilians an Rstt.

[1.] Der Geleitbruch bei Forchheim als Majestätsverbrechen; [2.] Beschluß des Kölner Reichstags zur Bildung einer Schutztruppe von 100 Berittenen für Bf. Georg von Bamberg, Verpflichtung jedes Mandatsempfängers zur Entsendung seines Kontingents nach Bamberg; [3.] Befehl zur Umsetzung des Reichstagsbeschlusses, Androhung von Strafen bei Zuwiderhandlung; [4.] Weisung an das Reichskammergericht zur Bestrafung der Friedbrecher, Organisation der Reiterhilfe; [5.] Eventuelle zusätzliche Beschlüsse gegen die Friedbrecher auf dem kommenden Reichstag; [6.] Vereinbarung über entsprechende Hilfe zugunsten möglicher weiterer Geschädigter; [7.] Sicherheitsvorkehrungen für die nach Bamberg entsandten Berittenen; [8.] Einsatz der Schutztruppe auch gegen Hans von Selbitz wegen dessen erneutem Überfall auf Kaufleute; [9.] Befehl zur unverzüglichen Entsendung der jeweiligen Anzahl von Berittenen.

Köln, 6. September 1512

Orig. Druck m. S. (die Anrede, die Zahl der zu stellenden Berittenen und der Termin ihres Eintreffens in Bamberg sind jeweils handschriftlich in freigelassene Lücken eingetragen; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 64-66 (an Frankfurt, Gelnhausen und Wetzlar samentlich und sunderlich); Ebd., RTA Bd. 30, fol. 86-88 (an Kaufbeuren, Wangen, Leutkirch, Isny, Memmingen und Kempten samentlich und sunderlich; 1 Berittener); Straßburg, AM, Série III 267/6, Prod. 2-4 (an Straßburg, Kaysersberg, Colmar und Schlettstadt samentlich und sunderlich; 2 Berittene); Augsburg, StadtA, Literalien Personenselekt Ks. Maximilian I. Fasz. IV, o. Fol. (an Augsburg; 1 Berittener).

Kop.: Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, MüB 31, Prod. 4 (an Nördlingen, Dinkelsbühl und Donauwörth samentlich und sunderlich; 1 Berittener); Colmar, AM, AA 17 Nr. 33 (an Straßburg, Kaysersberg, Colmar und Schlettstadt samentlich und sunderlich; 2 Berittene).

[1.] Ersamen und lb. getreuen, euch und vyl andern stenden unsers hl. Reichs yst on zweifel nyt verborgen, wye etlich vyl des adels und ander zu der zeit, als wyr unsern iungsten reichstag zu Trier gehalten, wider recht und alle pilligkeit, auch unsern und des Reichs aufgerichten und verkundten landfryden auf unser und des hl. Reichs strassen und in des erwirdigen Georgen, Bf. zu Bamberg, unsers F., rats und lb. andechtigen, gleit eyn merkliche anzale kaufleut aus unsern und des hl. Reichs und andern stetten pößlich beraubt, geschlagen, gefangen, verwundt und geschazt haben, alles uns, dem hl. Reich und allen stenden desselben zu merklicher grosser verachtung und nachteyl. Weliche mißtat dermassen on mittel unser hocheit beleidiget, das die von Reichs wegen crimen lese maiestatis pillichen genant werden sol und uns als röm. Ks., der friden und recht im hl. Reich zu erhalten schuldich, pillich zu hochstem mysfallen reichet und beweget.

[2.] Darumb wir uns myt treffenlichem rate unser und des Reichs stende, alhie zu Coln versamelt, solcher grossen ubeltat halben neben anderm eynes sunderlichen hilfelichen abschids ditsmals auf hundert pferd vergleicht und vertragen haben, wye yr in eingelegtem abtruck, solchen artikel gleichlautend [Nr. 1592 [14.]], findet. Und synd dieselben hundert pferd, so unserm verordentem hauptman nach vermoge gemelts abschids zugesetzt werden sollen, durch die stende ytzo alhie gleichmessig angelegt worden. Daran euch laut desselben anschlags [Nr. 1046], ain gerüster gereisige zu schicken, gepuren, das die auf freitag nach St. Simon und Judastag [29.10.12] zu nacht schirst zu Bamberg bey unserm und des hl. Reichs sunderlichen darzu verordenten hauptman erscheynen.

[3.] Darumb begeren wir an euch, myt ernst gebitend, und wollen, das yr solche euer anzal gereisiger, myt spissen wol gerust, also gewißlich und unverzogenlich auch dermassen verordenest, das sich dieselbigen gereisigen in berurtem handel obgemeltem abschid und dem bevehl, so gedachter unser hauptman deshalben von uns hat, gemes und gehorsamlichen halten und domyt auf niemant anders wegerst oder verz[i]ehet noch euch daran enicherley ander sachen nyt yrren oder verhindern lassest, wan uns und gemeinen stenden des hl. Reichs dergleichen ungehorsam und verachtung ganz nachteilig were. Und wo solchem obgemeltem beschlus und abschid alhie nyt stracks, volliglich und myt ernst nachgegangen werden solt, furter noch verechtlicher zu handeln ursach gebe, das uns dan mytnichte zu leiden oder gedulden were. Dem allen nach so wollet euch daryn als eyn gehorsamer unser und des hl. Reichs beweisen, als yr dan das zu tun schuldig und pflichtig seyt. Des wellen wyr uns also genzlich und unzweifenlich zu euch versehen und verlassen. Wan auch gedachter unser verordenter hauptman sundern verpflichten bevehl hat, welcher oder welche also yr angelegte gereisige aller massen, wye vorgemelt ist, nyt schicken oder verzugen, das alsdan an unsern ksl. fischal gelangen zu lassen, der deshalb sunderlichen bevehl hat, den oder dieselbigen umb solch yr ungehorsam von ampts wegen myt unserm camergericht zum furderlichsten furzunemen und gegen yne zu handeln, wye sich gegen ungehorsamen unser und des hl. Reichs zu tun gepurt. Darnach wyß euch zu richten und vor schaden zu huten. Datum in unser und des hl. Reichs stat Coln am 6. tag des monats Septembris Ao. etc. duodecimo, unsers reichs des röm. ym 27. jaren.

[4.] 1. Beilage: Und als eben zu der zeit, da unser ytziger reichstag zu Trier gewesen, uns, dem hl. Reich und allen stenden desselben zu sunderlicher, merklicher verachtung, nachteyl und byllichem, ernstlichen, hochsten myßfallen auf unser und des hl. Reichs strassen in bambergischem gleyt etwoviel burger und kaufleut wider unsern landfryden, recht und alle bylligkeit geslagen, gefangen, das yr genomen und geschatzt worden synd, darumben wyr zu geburlicher straf und widerkerung solchs fridbruchs unserm cammerrichter und beysitzern desselben bevelhe getan und daneben wider solche frydbrecher, derselben helfern, anhengern, leut und guter, die deshalben an unserm cammergericht in die acht verkundet werden, einen sondern verpflichten haubtman verordent, auch Kff., Ff. und stende verwilligt, demselben unserm geordenten haubtman hundert geruster gereysiger auf yren costen und schaden zuzusetzen und das dieselben gereysigen auf freitag nach Simonis und Jude schyrst [29.10.12] zu Bamberg einkomen und keyner uf den andern wart oder verzyhe und berurtem unserm haubtman und wem er deshalben weitern bevelhe gybt, in d[ie]sem handel getreulichen zu dienen, zu helfen, willig, gewertig und gehorsam sein und ime ein yder des also leiblich pflicht tun sol, auch in solchem zusatz bys uf endung des nechstkonftigen unsers reichstags, wo anders solche sachen mitler zeit endlich nit vertragen wurden, bleiben und beharren sollen.

[5.] Und sol auch auf solchem nechstkonftigen reichstag, wo obgemelte sachen alsdan noch unvertragen stunden, durch uns und die stende von einer merern, dapferern hylf wider obgemelte fridbrecher und echter geratslagt, gehandelt und beslossen werden.

[6.] Dergleichen haben wyr, auch Kff., Ff. und stende des hl. Reichs verwilligt und zugelassen, ob yemant unter uns dergleichen sachen begegnet, das dem oder denselben dergleichen hylf auch mitgeteilt werde.

[7.] Wollet auch solche gereysige mit bester gewarsam schicken, das die durch die ungehorsamen frydbrecher und yre anhengere nit nidergeworfen werden. Und nachdem ander unsers Reichs stende dermassen auch reysige schicken werden, mogen umb besser sicherheit wyllen euer geschickte, do es die gelegenheit gybt, zu anderen stossen, auch eynen unter yne selbst verordenen, auf den sie yr aufsehen haben, bys sie gein Bamberg komen, damit also alle notturftige bestellung im veld dester bas geschee, und ob sie deshalb dry oder vier tag vor oder nach dem angesatzten tag gein Bamberg komen, auch bey dem allen in den Ftt. und oberkeyten, dardurch sie ziehen werden, sonderlich gleit nemen, das ist auch on schaden. Das wyr euch also gn. meynung anzeigen. Datum ut in littera.

[8.] 2. Beilage: Nachdem aber nach verfertigung ditz briefs an uns und gemeyne stend, alhie noch versamelt, durch glaubwirdigen bericht vilfeltig und sonderlich durch gedachts unsers F. von Bambergs schriften gelangt, wie der, so sich nennt Hans von Selbitz und in unser acht vormals declaryrt und verkundt ist, demselben von Bamberg myt eynem grossen geworben reysigen zeug sein und seyns stifts sloß und stat Vilseck wyder die guldein bullen und unsern landfriden, auch wider recht und unabgesagt ausgeprent, geplundert und ine und sein untertan doselbst hoch beschediget, hat uns derselb von Bamberg umb unser ksl. hilf wie der andern tetlichen handlung halb auch unterteniglich angesucht und gebeten. Darumb haben wyr myt gemelten stenden beslossen und im abschid diß reichstags tun setzen [Nr. 1592 [15.]], das unserm hauptman, den wyr gedachtem von Bamberg der vorigen tat halb zugeordnet, bevelh gescheen sol, die verordenten hundert pferd wider die itzberurten beschediger und verwurker auch zu geprauchen, domit solche unpilliche tat gestraft und furo dergleichen verhuet werde.

[9.] Demnach so empfelhen wyr, myt ganzem ernst gepietend, das eyn yeder seyn ufgelegte anzal der hundert pferd furderlich und on abgang uf die bestimpten zeyt und malstat schicke, domit die, wie durch uns in solchem abschid verlassen, gepraucht werden mogen. Doran geschicht unser gefallens. Datum ut in litteris.

Nr. 1874 EB Richard von Trier an Bf. Georg von Bamberg

Ehrenbreitstein, 8. Oktober 1512

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 503a u. b, Kop.

Ist gewillt, die ihm gemäß Abschied des Kölner Reichstags auferlegten drei gerüsteten Berittenen bis zum 29. Oktober (freytag nach Symon- und Judastag) nach Bamberg zu entsenden. Da dies jedoch angesichts der geringen Anzahl der Berittenen und der weiten Entfernung gefährlich ist, erscheint es ihm für beide Seiten sinnvoller, wenn Bf. Georg seinerseits drei geeignete Reisige anwirbt und er ihm dafür das Geld gibt. Übersendet demgemäß 45 fl. auf Rechnung mit der Bitte, mitzuteilen, ob die Bestellung der Knechte erfolgt ist. Wird ihm dann noch vor Monatsende deren Sold für weitere zwei Monate schicken.1

Nr. 1875 Abschied der Versammlung Kemptens, Isnys, Leutkirchs, Wangens, Memmingens und Kaufbeurens

Memmingen, 14. Oktober 1512 (dornstag vor Galli)

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 30, fol. 95a, Kop.

Die namentlich genannten Vertreter Kemptens, Isnys, Leutkirchs, Wangens und Memmingens beschließen mit schriftlicher Zustimmung Kaufbeurens, dem ksl. Ausschreiben (Nr. 1873), das von ihnen die Entsendung eines Berittenen als Beitrag zur Hilfe für den Bf. von Bamberg verlangt, Folge zu leisten. Die Kosten hierfür sollen entsprechend dem Reiteranschlag in der zehnjährigen, gegebenenfalls auch der zwölfjährigen Einung des Schwäbischen Bundes auf die einzelnen Städte umgelegt werden.

Nr. 1876 Mühlhausen an Goslar

Mühlhausen, 15. Oktober 1512 (freitags nach Dionisii)

Mühlhausen, StadtA, 10/W 1 Nr. 3, fol. 143a, Kop.

Antwortet auf die Bitte Goslars um Mitteilung der Handlung bzw. des Abschieds des jüngstgehaltenen Reichstags, an dem eine Gesandtschaft Mühlhausens teilgenommen hat, es habe einige Briefe des Ks. an Nordhausen übermittelt mit der Bitte, diese auch an Goslar weiterzuleiten.1 Offensichtlich sei dies jedoch nicht geschehen. Aufgrund der ksl. Schreiben erscheine allerdings eine Zusammenkunft der drei Städte unumgänglich. Wird bei dieser Gelegenheit Goslar noch genauer über den Reichstag informieren.

Nr. 1877 Bf. Georg von Bamberg an Ks. Maximilian

Bamberg, 23. Oktober 1512 (sambstag nach Ursule)

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., fol. 102a-103a, Kop.

Nachdem der Ks. kürzlich in Köln Gangolf d. J. von Geroldseck zum Hauptmann gegen seine (des Bf.) Beschädiger bestellt und (jeweils nicht vorliegend) eine Instruktion, ein Mandat und einen Befehl an diesen ergehen hat lassen, hat er nach seiner Heimkehr vom Reichstag einen Boten zu Gangolf geschickt und diesen gebeten, zu ihm zu kommen. Hat allerdings nach nunmehr fünf Wochen weder von Gangolf noch von dem Boten eine Nachricht, so daß er nicht weiß, ob jener die Hauptmannschaft übernehmen wird. Möglicherweise ist zu befürchten, daß der Bote gefangengenommen und ins Gefängnis geworfen worden ist, wie dies kürzlich einem anderen bfl. Boten widerfahren ist. Da nun die auf dem Kölner Reichstag bewilligten 100 Berittenen bereits am 29. Oktober (freytag noch Simonis und Jude) in Bamberg eintreffen und dann möglicherweise ohne Hauptmann sein werden, bittet er um ein ksl. Mandat, in dem Georg von Heideck zum Hauptmann mit allen Vollmachten ernannt wird. Sollte Gangolf von Geroldseck doch noch kommen, wird das Mandat nicht verwendet.

Nr. 1878 Bf. Hugo von Konstanz an Bf. Georg von Bamberg

Konstanz, 25. Oktober 1512

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 509b-510a, Kop.

Schickt den einen ihm auferlegten Berittenen der Hilfe für Bf. Georg.

Nr. 1879 EB Leonhard von Salzburg an Bf. Georg von Bamberg

Schloß Golling, 27. Oktober 1512

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 506b-507a, Kop.

Ist bereit, gemäß der (nicht vorliegenden) ksl. Weisung vom 22. Oktober die ihm auferlegten zwei Reisigen der Hilfe für Bf. Georg zu schicken. Nachdem diese aber nicht sicher an ihr Ziel gelangen können, da das Erzstift Salzburg ebenfalls abgesagte Feinde hat, schlägt er vor, Bf. Georg solle die beiden Reisigen selbst bestellen. Deren Sold wird er dann über den Bm. von Nürnberg durch Wechsel zahlen.1

Nr. 1880 Nordhausen an Mühlhausen

Nordhausen, 27. Oktober 1512

Mühlhausen, StadtA, 10/G 29 Nr. 1 Bd. 6, fol. 17, Orig. Pap. m. S.

Dankt für die Übersendung des Kölner Reichsabschieds (Nr. 1592), des Begleitschreibens Nürnbergs an die drei Städte (Nordhausen, Mühlhausen, Goslar, vgl. Nr. 1851) und des entsprechenden (nicht vorliegenden) Dankschreibens Mühlhausens. Wird den Abschied an Goslar weiterleiten. Hätte zudem eigentlich erwartet, daß Mühlhausen eine Zusammenkunft der drei Städte einberufe, auf der über den von ihnen nach Bamberg zu schickenden Reisigen beraten werden sollte. Bittet nochmals darum, sich dieser Mühe nicht zu entziehen.

Nr. 1881 Mühlhausen an Nordhausen

Mühlhausen, 28. Oktober 1512 (Simonis et Jude)

Mühlhausen, StadtA, 10/W 1 Nr. 3, fol. folio 143b, Konz.

Antwortet auf das Schreiben Nordhausens (Nr. 1880), da nunmehr für eine Zusammenkunft keine Zeit mehr sei, möge Nordhausen den einen auf die drei Städte entfallenden Berittenen losschicken. Wird sich anteilig an den Kosten beteiligen.

Nr. 1882 Bf. Lorenz von Würzburg an Gangolf d. J. von Geroldseck

Würzburg, 28. Oktober 1512 (donerstag am tag Simonis und Jude)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 509a u. b, Kop.

Schickt aus Gehorsam gegenüber dem Ks. und aus Freundschaft gegenüber dem Bf. von Bamberg die beiden ihm auferlegten Berittenen, die gemäß Kölner Abschied morgen in Bamberg sein sollen.

Nr. 1883 Köln an Frankfurt a. M.

Köln, 29. Oktober 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 70, Orig. Pap. m. S.

Hat zwei namentlich genannte Berittene, Überbringer dieses Schreibens, die kürzlich durch den Ks. und die Reichsstände verordnet worden sind, zum Bf. von Bamberg geschickt. Bittet darum, dafür zu sorgen, daß beide unbeschadet an ihr Ziel gelangen, und ihnen notfalls mit einem Geldbetrag auszuhelfen. Wird die Summe anläßlich der nächsten Frankfurter Fastenmesse zurückerstatten.1

Nr. 1884 Gangolf d. J. von Geroldseck an Bf. Wilhelm von Straßburg und in gleicher Form an Bf. Hugo von Konstanz

ohne Ort, [Anfang November 1512]

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 502a u. b, Kop.

Dem Bf. und anderen ist im Abschied des Kölner Reichstags auferlegt worden, bis zum 29. Oktober (freytag nach Symonis et Jude) je einen gerüsteten Berittenen nach Bamberg zu schicken, der dort auf den Reichshauptmann der Hilfe für Bf. Georg von Bamberg warten soll. Ist nunmehr als verordneter Hauptmann termingerecht in Bamberg eingetroffen und hat die von etlichen entsandte Hilfe in Empfang genommen. Von Bf. Wilhelm (bzw. Bf. Hugo) ist hingegen niemand gekommen. Damit dies dem Bf. beim Ks. nicht zum Nachteil gereicht und die Hilfeleistung anderer Stände nicht beeinträchtigt wird, ersucht er im Namen des Ks. darum, den einen Berittenen bis zum 25. November ( St. Katherintag schirst) nach Bamberg zu schicken.

Nr. 1885 Bf. Johann von Regensburg an Bf. Georg von Bamberg

Regensburg, 3. November 1512 (mitwoch nach Wolfgang)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 510a-511a, Kop. (Präs.vermerk: Praesentatum montag nach Leonhardi [8.11.12]).

Hat ebenso wie sein Bruder, Bf. Philipp von Freising, ein ksl. Schreiben erhalten mit der Aufforderung, den einen ihnen gemeinsam auferlegten Berittenen der Hilfe für Bf. Georg von Bamberg zum 29. Oktober nach Bamberg zu schicken. Ist auch gewillt gewesen, diesen termingerecht abzufertigen, doch ist ihm das wegen verschiedener anderer Obliegenheiten nicht möglich gewesen. Schickt nunmehr seinen Diener Jörg Grimm mit der Bitte, diesen dem ksl. Hauptmann für die Reiterhilfe in seinem und Bf. Philipps Namen anzuzeigen. Grimm hat Befehl, dem Hauptmann gehorsam zu sein.

Nr. 1886 Hessisches Regiment an Bf. Georg von Bamberg

Kassel, 13. November 1512 (sonabens nach Martini episcopi)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 512b, Kop. (Präs.vermerk: Praesentatum montag nach Leonhardi [8.11.12]).

Hat erst jetzt, nach Rückkehr seiner Gesandtschaft vom Kölner Reichstag, erfahren, daß Landgf. Philipp von Hessen dort im Rahmen der Hilfe für Bf. Georg von Bamberg die Stellung von drei Berittenen auferlegt worden ist. Da es zudem nicht weiß, ob der Bf. die Hilfe auch wirklich annehmen und einsetzen wird, hat es die Entsendung der Reisigen bislang unterlassen, ist aber gewillt, sie auf Ersuchen des Bf. unverzüglich abzufertigen. Die eventuell versäumte Zeit werden die Berittenen nachdienen.1

Nr. 1887 Hessisches Regiment an Bf. Georg von Bamberg

Kassel, 1. Dezember 1512 (mitwochens nach Andree apostoli)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 511a u. b, Kop. (Präs.vermerk: Praesentatum am abent conceptionis Marie Ao. etc. 12 [7.12.12]).

Schickt im Rahmen der vom Kölner Reichstag bewilligten Reiterhilfe Hans von Eschwege, Diener Landgf. Philipps von Hessen, mit drei Pferden.

Nr. 1888 Gangolf d. J. von Geroldseck an EB Leonhard von Salzburg

Bamberg, 12. Dezember 1512 (sontag nach conceptionis Marie)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 508a u. b, Kop.

Ist aufgrund des Schreibens EB Leonhards an Bf. Georg von Bamberg (Nr. 1879) davon ausgegangen, das zugesagte Geld in Nürnberg vorzufinden. Hat deshalb auch bereits zwei Berittene in Sold genommen. Bis heute ist das Geld jedoch nicht eingegangen. Da ihm dies bei den Bestellten Nachrede einbringt, ersucht er nochmals um Zahlung des Betrags. Geschieht dies wiederum nicht, sieht er sich veranlaßt, EB Leonhard beim Ks. gemäß dessen Weisung als ungehorsam zu melden.

Nr. 1889 Gangolf d. J. von Geroldseck an den Propst von Berchtesgaden (Gregor Rainer)

Bamberg, 12. Dezember 1512 (sontag nach conceptionis Marie)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 508b-509a, Kop.

Hat dem Propst wegen der Hilfe für Bf. Georg von Bamberg geschrieben, darauf aber weder eine Antwort erhalten noch wurde die Hilfe geschickt. Da dies dem Ks. zur Verachtung und ihm selbst bei der Erfüllung seines Auftrags zum Nachteil gereicht, ersucht er nochmals darum, den dreimonatigen Sold für die dem Propst auferlegte Anzahl Berittener bei Kunz Haller in Nürnberg zu erlegen.

Nr. 1890 Gf. Reinhard von Leiningen-Westerburg, pfälzischer Viztum in Bayern, an Gangolf d. J. von Geroldseck

ohne Ort, 12. Dezember 1512 (sontag nach conceptionis Marie)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 504b-505a, Kop.

Schickt ihm im Auftrag Kf. Ludwigs von der Pfalz und gemäß dem Kölner Abschied den kftl. Diener Hans Hase mit drei Pferden.

Nr. 1891 Gf. Philipp von Solms-Lich, Pfleger zu Coburg, an Bf. Georg von Bamberg

ohne Ort, 1. Januar 1513 (sonabent nach der unschuldigen kyndlein tag)

Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 505a u. b, Kop.

Übersendet gemäß der mit Bf. Georg getroffenen Vereinbarung und im Auftrag Kf. Friedrichs, Hg. Johanns und Hg. Georgs von Sachsen 150 fl. als dreimonatigen Unterhalt für fünf Reisige der Hilfe für Bf. Georg, außerdem 10 fl. für seine eigene Person.

Nr. 1892 Hans von Eschwege an das hessische Regiment

Bamberg, 4. Januar 1513 (montag nach dem hl. neuen jarstag)

Marburg, StA, Best. 2 Nr. 110 Lage 1513 Jan.-März, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

Wurde vom hessischen Regiment zum ksl. Hauptmann (der Hilfe für Bf. Georg von Bamberg, Gangolf d. J. von Geroldseck) geschickt mit dem Auftrag, einen Monat lang bei diesem zu bleiben. Als er nach Ablauf dieses Monats heimreisen wollte, wurde er vom Hauptmann gemäß ksl. Befehl ersucht, noch weitere zwei Monate zu bleiben. Benötigt allerdings hierfür zusätzliche 60 fl., da die Zehrung hier teuer ist. Auch Verordnete anderer Stände wurden zum Bleiben aufgefordert.

Nr. 1893 Hans von Eschwege an das hessische Regiment

Bamberg, 5. März 1513 (samstag nach St. Kuniguntentag)

Marburg, StA, Best. 2 Nr. 110 Lage 1513 Jan.-März, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

Hat den ksl. Hauptmann erneut um Erlaubnis zur Heimreise ersucht, jedoch zur Antwort erhalten, er könne dies gegenüber dem Ks. nicht verantworten.

Zettel: Die geschickten der Ff. vom Reich: Item Hg. Willem von Beyern mit 2 pferden; item der Pfalzgf. mit 3 knechten; item Bf. von Wirzburg mit 2 knechten; item der Bf. von Meynz mit 3 knechten; andere geschickten von abt und stet und nimanz von keinem Gf.

Nr. 1894 Hans von Eschwege an das hessische Regiment

Bamberg, 17. März 1513 ( St. Gertrautentag)

Marburg, StA, Best. 2 Nr. 110 Lage 1513 Jan.-März, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

Ist erneut zum Hauptmann (Gangolf d. J. von Geroldseck) gegangen, hat ihn um Urlaub gebeten und heimreiten wollen. Do ist der heuptman zornig worden und mir zu antwort geben, meine Hh. vom regement haben es vergessen, wie beschlossen sein auf dem reichstag zu Kollen, und reit ich aber darüber hinweck, so wol er das dem Ks. zuschreiben vom regement, wie sie die ersten gewesen sein und ein aufrur unter den geschickten vom Reich aldo zu Bamberg gemacht haben. Als er dennoch Anstalten zur Abreise machte, erklärte der Hauptmann, er werde dem Regiment schreiben und ein glaublichen schrift vom Ks. zuschicken, wie gehandelt worden sein auf dem reichstag, domit meine Hh. vom regement oder Landgf. Philip nit in ungenat kum gegen ksl. Mt.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben vom 23. Oktober 1512 (sampstag nach Ursule) antwortete Bf. Georg, er nehme das Angebot EB Richards an und werde dessen Bereitwilligkeit dem Ks. gegenüber lobend erwähnen. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 503b-504b, Kop.
1
 Vermutlich befand sich darunter auch das ksl. Mandat mit der Aufforderung zur Stellung der Reiterhilfe für den Bf. von Bamberg, Nr. 1873.
1
 In diesen Zusammenhang gehört folgendes Schreiben Gangolfs von Geroldseck an EB Leonhard von Salzburg aus Bamberg vom 8. November 1512 (montag nach Leonhardi): Ist, obwohl ihm die Zusendung der Reisigen lieber gewesen wäre, bereit, diese selbst zu bestellen. Da aber die Dauer der Hilfe nicht sicher ist, möge der EB, wie andere Stände auch, den Sold der Reisigen für drei Monate gegen Rechnung bei Kunz Haller in Nürnberg erlegen. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 507a u. b, Kop.
1
 Mit Schreiben vom 6. November 1512 (sambstag nach omnium sanctorum) bat Frankfurt EB Uriel von Mainz, den beiden Kölner Berittenen, die der land art nit kundig sind, auf ihrem Weg durch sein Territorium Geleit zu geben, damit sie sicher an ihr Ziel gelangen. Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 71, Orig. Pap. m. S.
1
 Mit Schreiben aus Zeil vom 22. November 1512 (montag nach presentationis Marie) antwortete Bf. Georg, er akzeptiere die Entschuldigung und habe den ksl. Hauptmann angewiesen, die Berittenen, wenn sie unverzüglich geschickt werden, anzunehmen. Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 538, fol. 513a, Kop.