Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ungebrochene Bereitschaft der Reichsstände zur Unterstützung des Ks.; [2.] Notwendigkeit einer tragbaren und auf alle gerecht verteilten Hilfe; [3.] Angebot einer Friedensvermittlung zwischen dem Ks. und Venedig.

Augsburg, 9. März 1510

Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 218b-219b (Überschrift: Der Kff., Ff. und stende des Reichs antwort auf ksl. Mt. furhalten am sambstag nach oculi [9.3.10]); Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 78a u. b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 13a-14a; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 368b-369b (Überschrift: Antwort der Kff., Ff. und stende des Reichs auf vorig der ksl. Mt. begere; am Schluß des Stückes: Actum am sambstag nach dem suntag oculi); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 77a-78a (Überschrift: Auf sonabend nach oculi ist ksl. Mt. dits antwurt geben wurden); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 191a-192b (Überschrift: Der reichsstende antwort uf ksl. Mt. furpringen); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 2a u. b (auf dem Deckblatt fol. 1a: Reichshandlung zu Augspurg Ao. etc. decimo; Überschrift: Der stende antwurt uf röm. ksl. Mt. bescheen furtragen); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift: Antwurt der stend auf der ksl. Mt. erst anbringen); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 47a-48a (Überschrift: Uf den neunten tag des bemelten monats Marcii); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 9a-10a (Überschrift: Actum sampstags vor letare [9.3.10]); München, HStA, KÄA 3138, fol. 31a u. b (am Schluß des Stückes: Actum sabato ante letare Ao. Xmo); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 57a u. b (Überschrift: Antburt der stende des Reichs auf ksl. Mt. begeren; am Schluß des Stückes: Actum sambstag vor letare); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 13-14; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 65a u. b (Überschrift: Antwort der stende des Reichs auf der ksl. Mt. ersts furbringen; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 173a-174b (Überschrift: Actum sambstags vor letare).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1003.

[1.] Auf das begern röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., umb rate, hielf und beystand gegen den Venedigern [Nr. 95] haben sich Kff., Ff. und stende des Reichs bedacht und setzen in keinen zweyfl, ir ksl. Mt. haben noch in guter gedechtnus, wie treulich und williglich sich die stende verschiner zeit zu ofter maln gegen irer Mt. mit irem, der stende, sweren darlegen bewisen. Das weren sie noch nach irem vermogen zu tun erputig und willig als die, so irer Mt. und des hl. röm. Reichs ere und wolfart gern sehen und furdern wolten. Die stende bewegen auch, das ir Mt. mit rat und hielf dieser zeit noch der stende vermogen nit zu verlassen sey.

[2.] Dieweyl aber ksl. Mt. auch gut wissen tregt, das die verschinen hielf zu allen zeiten auf die gehorsamen als den myndern teyl uber ir wolvermugen gelegt und der merer teyl der andern stende, die dannoch in grossem vermogen sein, ungehorsam erschinen, so ist der Kff., Ff. und stende untertenig bitte, das ksl. Mt. inen gnediglich zu erkennen geben wolle, wie und welchermassen dieselbig hielf dieser zeit zu gescheen sey, auch die zimlich und dermassen anlegen und stellen, domit die durch die stende mitsampt den iren, die inen in solchen anschlegen bishere hilflich gewest, zu erheben und zu tragen sey, das auch die ungehorsamen in solich hilf gezogen und nymands der erlassen, uf das irer Mt. dester bas und stattlicher in solchen irem loblichen furnemen geholfen werden mage. Darauf wollen sich die stende dermass gegen irer Mt. halten, darob sie on zweyfel gnedig und gut gefallen haben und empfahen werden.

[3.] Und nachdem unser allergnst. H., der röm. Ks., in dem bescheen furtrag und ubergeben schrift sich vernemen lest, das die Bebstlich Hlkt., auch die Kgg. zu Frankreich und Arogon bey den Venedigern ansuchens tun wollen, sie zu vermogen, ksl. Mt. und dem hl. Reich dasjen, so irer Mt., dem Reich und dem haus Osterreich zugehort, gütlich widerumb zuzustellen und volgen zu lassen etc., so zeigen die stende irer ksl. Mt. unterteniger, getreuer und guter meynung an, woe irer Mt. gefallen wolt, das sie, die stende, mit Bebstlicher Hlkt. und gedachten Kgg. oder fur sich selbs neben der hielf solich gutlich handlung furnemen mochten, des wolten sie sich also gegen irer Mt. erboten haben und alle getreue muhe, arbeyt und vleys in solchem nicht sparen, in zuversicht, die sachen zu frid und ruhe zu bringen, domit vergissung cristenlichs pluts vermiten pleyb.