Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Ersuchen an vertrauenswürdige Reichsstände zur Zahlung des Augsburger Reichsanschlags in einer Summe, Aufforderung an Mgf. Friedrich zur raschen Erlegung der Hilfe bei Bm. und Rat von Augsburg.

Augsburg, 30. Juni 1510

Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 383, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Hochgeborner, lb. oheim, F. und rat, als uns die stende des Reichs die hilf, so sy uns auf dem reichstag zu Augspurg zu geben verwilligt, daryn dann deiner lieb auch ain anzal aufgelegt und in gelt angeslagen ist, zu zwayen termynen zu bezalen und zu erlegen zugesagt haben, wie dann dein lieb desselben sonder zweifl gut wissen tregt, und aber nuzumal der erst termyn, darauf die halb bezalung gemelter hilf beschehen sollt, verschinen ist und wir dann in versoldung und underhaltung unsers kriegsfolks, so wir in treffenlicher anzal zu roß und fuß wider die Venediger ligen haben, damit wir dasselb in veld behalten und unser veinden abbruch und widerstand tun, auch weiter sloß und stett erobern mugen, ain merklich suma gelts nodtürftig sein, deshalben wir etlichen stenden des Reichs, darzue wir ain gn. vertrauen tragen, geschriben und begert, aus obangezaigten ursachen und unsern anligenden nodturften die ganz suma irer hilf zu ainem mal zu erlegen und zu bezalen. Die sich dann den maisten tail auf solich unser begern und sunderlichen in ansehung des, so uns und dem hl. Reich, wo gedacht unser volk aus dem veld ziehen, dardurch entsten würd, gehorsamlich gehalten. Und dieweil wir nu dein lieb bisher gespürt und gemerkt, auch des befunden haben, das sich dieselb in allem dem, so uns zu wolfart und gutem hat erschiessen und kumen mugen, allzeit gehorsamlich und gutwillig gehalten und erzaigt, des wir uns dann noch zu deiner lieb ungezweifelt versehen und getrösten, so begern wir an dein lieb mit allem vleiß und ernst, du wellest uns zu eren und gefallen und unserm gn. vertrauen nach die ganz suma deiner aufgelegten hilf von stund an und furderlichen bezalen und dieselb hinder Bm. und rat der stat Augspurg, die dein lieb laut des abschids gnugsamlich dargegen quitirn werden, erlegen und uns damit nit lassen noch daryn verziehen, sunder dich gutwillig halten und beweisen, als wir uns zu dir versehen, dann wir desselben, wie obstet, zu underhaltung unsers kriegsfolks nit emperen mogen. Das wellen wir gegen deiner lieb mit allen genaden erkennen und zu gutem nit vergessen. Geben zu Augspurg am letsten tag Junii Ao. etc. im 10., unsers reichs im 25.1

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Ansbach vom 5. Juli 1510 (freytags nach visitationis Marie) teilte Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach dem Ks. mit, er werde seinem Vater Mgf. Friedrich, der sich auf einer Wallfahrt nach Aachen befinde, das ksl. Ersuchen übermitteln in der Überzeugung, dieser werde sich im Rahmen seiner Möglichkeiten als gehorsamer F. des Reiches erweisen. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15b) 1510 Juli, fol. 16, Orig. Pap. m. S.; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 385a, Konz. (undatiert). – Am 7. Juli 1510 (sonntag nach visitationis Marie) antwortete Mgf. Friedrich dem Ks. Maximilian, er würde dessen Gesuch Folge leisten, wenn er dazu nur in der Läge wäre. Euer ksl. Mt. wissen aber, das ich und meine sone uns wie meine voreltern in euer ksl. Mt. und des hl. Reichs dienst und sachen bisher mit darstreckung leibs und guts also vor andern stenden des Reichs, so die ye zu zeiten anhaims gerne gesessen sein, unterteniglich gehalten und mich an gelt dermassen entplöst hab, das ich dismal gar entschopft und unvermugend bin. Und darumb bin ich des vertrauens zu euer ksl. Mt. als meinem allergnst. H., die werde solich meiner eltern, mein und meiner kinder getanen getreuen dinst, die wir auch euer ksl. Mt. hinfuro noch gern unsers vermogens tun wollen, in gnaden ansehen und mich bemelter aufgelegter hilf dieser zeit gnediglich erlassen, wie ich dann kein zweivel hab, euer ksl. Mt. tun werde. Das will ich sampt meinen sonen umb euer ksl. Mt. verdienen als derselben und des hl. Reichs gehorsamer F., dem ich mich damit tue bevelhen als meinem allergnst. H. Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 386a u. b, Konz.