Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Mehrfach vorgetragene Bitte Regensburgs um Beendigung der Reichshauptmannschaft und Entsendung einer ksl. Kommission nach Regensburg; [2.] Entschlossenheit des Ks. zur Fortführung der Hauptmannschaft, Weisung an Regensburg zur Annahme und Besoldung des neuen Hauptmanns, Ankündigung einer Delegation zur Überprüfung der aktuellen Verhältnisse in Regensburg.

Trier, 3. Mai 1512

München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol., Kop.

Röm. ksl. Mt., unsers allergnst H., antwurt auf der stat Regenspurg gesandten1 anbringen

[1.] Als ir röm. ksl. Mt. nach abgank weylend Sigmunden von Rorbachs, so von irer Mt. und des hl. Reichs wegen haubtman der stat Regenspurg gwesen, Thoman Fuchsen an gemelts von Rorbachs stat zu ainem haubtman zu Regensburg verordnet und furgenomen hab, darauf dann camerer, rat und gemain der stat Regensburg durch ir gesandten vor yrer Mt. zu Linz erschinen und ir Mt. vil und manigerlay beswärung und obligen, darin gemaine stat stee und noch verrer, wo sy ainen haubtman haben sollen, kumen möchten und das derhalben in yrem vermugen nit seye, den gedachten ir Mt. verordneten noch ainen andern haubtman zu underhalten, angezaigt und ir Mt. undertaniglich gepeten, die stat Regenspurg des haubtmans in ansehung irer erzelten beswarung gnadiglich zu erlassen, al[le]s laut desselben irs anpringens und begerens, dismals zu erzelen an not. Auf solhs hab ir Mt. denselben der stat Regenspurg gesandten den abschied gegeben, das die von Regenspurg etlich ir räte auf ir Mt. furgenomen reichstag schickn sollen. Alsdann well ir Mt. sy in obberurten yren beswerungen gnediglich horen und darin, was sy yrer Mt. geburen werde, handlen. Und nach solhem gegeben yrer Mt. abschied sein also die von Regenspurg auf demselben reichstag hie zu Trier durch yr rate erschinen und ir Mt. abermals dergleichen und noch vil mer beswärung und ursachen auf den abfal und verderben, darein die stat Regenspurg kumen, dadurch gemaine stat Regenspurg verrer kains haubtmans notturftig noch auch in der vermugen [nicht] sey, denselben zu halten, furpringen und irer ksl. Mt. untertaniglich ersuechen lassen, gemaine stat in solhem gnediglich zu bedenken und mit kainem haubtman zu beladen und etlich rete von yrer Mt. und etlichen Rstt. daselbsthin gein Regenspurg zu verordnen, mit bevelch, das dieselben solh der stat Regenspurg beswärung, obligen, rent, nutz und einkumen aygenlich ubersehen und in den guet ordnung, mittel und weg gemelter stat notturft nach furnemen und handlen, damit diselb stat widerumb zu aufnemen und gueter regierung kumen und vor fererm verderben und abfall verhuet werden möchte, wie dann solh ir anzaigen, irer ksl. Mt. auf gedachten reichstag getan, auch nach lengs inhalte.

[2.] Darauf gibt ksl. Mt. den gemelten der stat Regenspurg gesandten zu erkennen dise antwurt: Ir röm. ksl. Mt. hab solich yr anpringen und begeren verstanden und sey gnediglich genaigt, di stat Regenspurg in yren beswarungen zu bedenken und vor abfall zu verhueten. Aber dieweil weylend ir Mt. herr und vater, Ks. Fridrich loblicher gedachtnus, ainen haubtman in die stat Regenspurg, den auch ir Mt. in eingang irer Mt. regirung doselbst gefunden, aus merklichen, trefflichen, beweglichen und, als yrer Mt. nit zweifl, mit gueter vorbetrachtung und zu nutz, aufnemen und guetem gemainer stat gesetzt und geordnet hab, darzu auch, das zu mermalen auf vorigen gehalten reichstegen auf dergeleichen der von Regenspurg anzaigen und bitt albegen durch ir Mt. und die stend des Reichs ermessen worden, das die stat Regenspurg ains haubtmans in vil wege notturftig und nit fuglichen sey, sy desselben zu miessigen, wolle ir Mt. aus denselben ursachen und zusambt dem, das ain haubtman der stat nach gelegenhait und wesen derselben wol nützlichen und entsprieslichen sein und sy von unsern wegen vil mer und paß, dann ob sy kainen haubtman hetten, beschützen und beschirmen muge, nit gelegen sein, solh obberurt ir Mt. herrn und vaters wolbedachtlich furnemen und gemelter stende des Reichs betrachtung zu verendern und di stat Regenspurg des haubtmans zu entslagen. Und laß demnach bey yrem verordneten und gegeben haubtman Thoman Fuchsen beleiben, mit ernstlichem bevelch, das die von Regenspurg den gemelten Thoman Fuchsen ytzo von stund an fur yren haubtman in aller massen und wie ir Mt. maynung, inen hievor deshalben durch ir ret angezaigt, inhalt, annemen, gehorsam sein und halten und den sold, als namlich 400 fl. rh.,2 von derselben zeit an ze warten und, solang er haubtman ist, jarlichen bezalen und geben und das daentgegen gemelter haubtman gemainer stat alles das, so ime als haubtman zu tun zugebürt und er schuldig sey, tue und getreulichen handlen und sich des nit waigern noch verrer widern, als sich dann des irer Mt. zu yme gänzlichen versehen. So wellen ir ksl. Mt. auf ir obbedacht begeren gemainer stat zu gnaden und guetem auf St. Jacobstage negst [25.7.12] etlich ir rate, desgeleichen etlich von den stetten Nurnberg, Augspurg, Ulm und andern gein Regenspurg verordnen, dergestalt, das diselben all ir beswärung und obligen, auch ir rent, nutz und gult, einkumen, ausgab, rechnung besehen und horen, darzu gut ordnung in der stat furnemen und davon handlen, wie und welcher gestalt di stat Regenspurg zu aufnemen pracht und vor abfal und verderben verhuet werden möchte und nachmalen irer Mt. solh ir besichtung und handlung mitsambt yrem rat und gutbedunken widerumb berichten sollen. So welle ir Mt. alsdann diselben obligen, nutz, einkumen, ausgab und handlung ubersehen und soverr yr Mt. in denselben, des doch ir Mt. nit acht noch dafur hab, erfunden wurde, das in der stat Regenspurg vermugen nit wer, dem haubtman di 400 fl. rh. jarlichen zu geben, so sey yr Mt. der gn. maynung, in solhs, auch di ausgaben zu sehen, damit der haubtman underhalten und dermassen mit gnaden bedenken, damit die stat widerumb zu aufnemen und gueter ordnung gebracht werden, auch abnemen mugen, das ksl. Mt. gemelter stat mit sundern gnaden und furdrungen genaigt sey. Geben zu Trier am 3. tag May Ao. etc. duodecimo.

Anmerkungen

1
 Die Gesandtschaft bestand aus dem Schultheißen Hans Portner als Vertreter des Äußeren Rates, Michael Steyer und dem Vertreter der Gemeinde, Friedrich Pfister. Angermeier, Regensburgische Chronik, S. 185.
2
 Bei der Unterredung mit den Regensburger Gesandten im Februar 1512 in Nürnberg hatte der Ks. noch 600 rh. fl. als Sold für Thomas Fuchs verlangt. Siehe Nr. 1484 [4.].