Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Entwicklung des Verhältnisses zwischen dem Deutschen Orden und Polen vor dem Thorner Frieden, dessen Inhalt; [2.] Beharren der polnischen Kgg. auf dem Vertrag während der Zeit des Hochmeisters Friedrich von Sachsen; [3.] Ergebnislosigkeit des Posener Schiedstages (1510); [4.] Verschiedene Vermittlungsinitiativen unter Hochmeister Albrecht; [5.] Angebot Kg. Sigismunds von Polen zu einem Schiedstag auf der Grundlage des Thorner Rezesses (von 1511); [6.] Unannehmbarkeit der Thorner Vorschläge für den Deutschen Orden; [7.] Bitte an Ks. und Reichsstände um Hilfe bei einem polnischen Angriff auf den Orden.

[Trier, 4. Mai 1512]1

Kop.: Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 38b-42a; Ebd., OBA Nr. 19 635 (Kanzleivermerk auf der letzten Seite: Eyn mundliche werbung, so in kegenwertigkeyt meins gnst. H., des hochmeysters, vor ksl. Mt. und den andern Ff. und stenden des röm. Reychs beschehen).

Druck: Joachim, Politik, Nr. 50.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19635.

Inhaltsangabe: Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, S. 35f.

[1.] Allerdurchleuchtigister, grosmechtigster, unuberwintlicher röm. Ks., allergnst. H., hochwirdigsten, durchleuchtigen, hochgebornen, erwirdigen, wirdigen, edlen und wolgebornen, gestrengen, ernvesten und vesten, achtbarn, hochgelerten, gnst., gn., gunstig Hh., der hochwirdig, hochgeborn F., mein gn. H., dozu entgegen, haben sich Got dem almechtigen zu lob und seiner gebenedeyeten gebererin zu eren in den adelichen, ritterlichen teutschen orden begeben, seiner seeln seligkeit ze suchen, mit wissen und gn. furderung eur ksl. Mt., der sich sein ftl. Gn. underteniglich bedanken, nach eintrechtlicher wale das ftl. hohmeisterambt an sich genomen und bis anher in seiner ftl. Gn. regierung zu seiner Gn. orden landen und leuten nit megen komen der ewigen gebrechen und unzimblichen beschwerung halben, die sich ein zeit lang zu der kgl. wirde und cron zu Polen an ainem und dem hochwirdigen, hochgebornen F. und H., H. Fridrichen, weyland teutsch ordens hohmeister, Hg. zu Sachsen, und seiner ftl. Gn. nechstverstorbener vorfar loblicher gedechtnus andersteils erhalten haben. Der sich etwan, als mein gn. H., bericht, gedachter seiner ftl. Gn. vorfar uf etlichen gehalten reichstagen durch seiner Gn. botschaft, auch in aygner person zu Wormbs2 gegen eur ksl. Mt. verordenten reten, eurn ftl. Gn. wirden und gunst mit der lenge verzelt und beklagt, als nemblich zu ainer kleynen erinnerung, das sich etwan des ordens ungehorsam undertan an alle redliche ursachen zu der cron zu Polen geschlagen uber ainen ksl. spruch, davor die zeit die gebrechen verhort und dem orden gedachter ksl. spruch zufall gab. Dieselbigen undertan, die ir ayd und gelubde, damit sie dem hohmeister die zeit und dem orden als iren naturlichen erbherren verwand, in vergessen gesatzt, nam Kg. Casimirus zu Polen an uber ufgerichte vertrege. Damit sein kgl. wirde die zeit dem orden verbunden und gab sich in ainen gewaltigen krieg mit dem loblichen orden. Derselbig in das 14. jar gewert und dadurch der orden, als ir kriegsleut Marienburg verkauften, darzu sie auch kein redlich ursach hetten, gar in ein verrat und verderben kommen, das er genotigt ward, wo er nicht gar der land Preussen vertrieben wolt sein, ainen vertrag mit gedachter kgl. wirde Casimirus nach aller seiner kgl. wirde willen und gefallen anzunemen.3 In demselbigen hat der orden den besten orts lands, als nemlich den wesentlichen stul ains hohmeisters Marienburg, die drey stette Danzig, Elwing und Thoren und also in ainer summa gerechent bey 70 schloß und stetten, klain und groß, sich verzeyhen mussen und den geringsten stul, den er noch besizt, annemen mussen. Es gibt auch derselbig vertrag, das ain iglicher hohmeister ain F. der cron Polen sein soll und nymantz anderst nach Bebstlicher Hlkt. dan ainen Kg. zu Polen fur einen herren erkennen. Darzu soll der orden zu Preussen mit aller macht, als oft der hohmeister erfordert wurd, wider alle der cron widerwertigen, nymants ausgeschlossen, helfen. Zudem gibt vilgedachter vertrag, das man zum halben teyl polnischer nacion in orden, der allein uf den adel von hohem und nyderm stand, von Bebsten und eur ksl. Mt. vorfarn röm. Kss. geordent und bestetigt, nemen sollen und zu gleichmessigen ambten komen lassen. Was auch der orden hinfurder erobert und zu sich bringen wurd, damit soll er sich allein zu der cron zu Polen wenden. Diesen vermeinten vertrag hat zu der zeit der hohmeister [Ludwig von Erlichshausen] annemen mussen. Das er doch zu tun nit macht gehabt, dann weder Bebstliche Hlkt. noch eur ksl. Mt. vorfarn röm. Kss. oder die meister teutscher, welscher und Leyfland noch aller stende teutscher nacion, darauf dieser orden gewidembt, bis auf den heutigen tag nicht darein gewilligt haben. Darumb solicher vertrag unbundig, unkreftig und nichtig ist.

[2.] Derhalben sich gedachter meins gn. H. nechster vorfar als ain gehorsamer, geborner F. eur ksl. Mt. und des hl. Reichs auch beschwert, erstlich zwen verstorben Kgg. [Johann Albrecht und Alexander von Polen] bitten lassen, das ir kgl. wirde bedenken wollen, das sein ftl. Gn. in keinen weg hinder Bebstlicher Hlkt., eur ksl. Mt. und dem hl. röm. Reich, die in diesem vertrag nicht bewilligt, geburen wollen zu gehen und mit seiner kgl. wirde, wie seiner ftl. Gn. vorfarn aus bedranknus hetten tun mussen, zu verzeyhen. Damit aber hieraus kein widerwill entsteen dorfte, haben sein ftl. Gn. freuntlich gebeten, sein kgl. wirde wollen dis nicht anders dan seiner ftl. Gn. notturft zumessen und selbst in diese sach sehen, die beschwerlichen artykel messigen. Wo auch solichs sein kgl. wirde fur beschwerlich achten, das sich sein ftl. Gn. nicht verhoffen wolden, kunden sein ftl. Gn. kgl. wirde zu Hungern und Beheim [Wladislaw II.] [und] des cardinals [Friedrich Jagiello] als seiner Gn. bruder erkentnus leyden. Wo dis seiner kgl. wirde auch beschwerlich, haben sich sein ftl. Gn. seliger berufen auf Bebstliche Hlkt., eur ksl. Mt. und eur aller ftl. Gn., auch auf seiner kgl. wird schweger, mein gn. Hh. Hg. Jorigen von Bayern, Mgf. Friderich, Hg. Jergen von Sachsen, den Hg. von Pommern, erkanntnus. Was sein ftl. Gn. rechtlich oder in der gut geweist wurde, des wollten sich sein ftl. Gn. ungewegert halten. Dis alles ist bey den kgl. wirden, Kg. [Johann] Albrecht und Alexander loblicher gedechtnus, nicht angesehen, sunder sind hartiglich darauf gestanden, das der aufgericht vertrag mit grossem bedenken aufgericht wird und gar nichts darinnen zu andern, darauf auch kein erkantnus.

[3.] In derselbigen fußstapfen wer die itzigen kgl. wird [Sigismund von Polen] auch getreten und dermassen in sein ftl. Gn., den vertrag zu schweren, getrungen, das sein ftl. Gn. hetten mussen sich in seiner Gn. veterlich land begeben. Durch diese und lengerer klerlicher underricht eur ksl. Mt., auch eur aller ftl. Gn. und gunst bewegt worden und haben die itzigen kgl. wirde zu Polen besuchen lassen, durch dieselbigen botschaft erlangt, das sein kgl. wird in ainen sonlichen tag gen Posenau bewilligt. Dahin eur ksl. Mt., die kgl. wirde zu Hungern und Beheim, eur aller kftl. und ftl. Gn. und stende ir treffenliche botschaft geschickt, die gebrechen verhoren haben lassen [vgl. Abschnitt I.4.6.2.], aber an den geschickten der kgl. wirde nichts anders erlangen mogen, dann das die kgl. wird ir bedenken haben sollen, dieser zweyer mittel ains anzunemen, ob sein kgl. irleuchtigkeit diese gebrechen an geburlichen orten wollen rechtvertigen lassen und also sich ins recht begeben mit dem verstorbnen meins gn. H. vorfarn, meinen gn. H. seligen, aber [= oder] auf ain anzal jar mit seinen ftl. Gn. ain anstand machen, und welicher weg seiner kgl. wirde gefellig sey, solten sein kgl. wird meinen gn. H. wissen lassen. Welichs bey seiner ftl. Gn. leben loblicher gedechtnus nit gescheen.

[4.] Hierauf haben mein gn. H., do zuentgegen, alsbald sein ftl. Gn. den orden und hohmeisterambt angenomen, sulichs mitsambt dem hochgebornen F., seiner Gn. H. und vater [Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach], durch ir botschaft der itzigen kgl. irleuchtigkeit zu Polen aus freuntlicher meynung und verwantnus ansagen lassen. Darauf iren Gn. zu antwort worden, wo mein gn. H. seiner kgl. wird das tun wurden, das er seiner kgl. wird zu tun schuldig wer, so gunten sein kgl. irleuchtigkeit seinen Gn. das hohmeisterambt wol und werens zu horen erfrauet. Wo aber sein ftl. Gn. solichs nit tun wurden und damit verziehen, wie seiner ftl. Gn. vorfarn getan, so solt sein ftl. Gn. wissen, das sein Gn. nicht ain freund an seiner kgl. irleuchtigkeit haben sollten, sunder ainen feind, und gedechte, sein ftl. Gn. mit dem ernst des kriegs darzu ze brengen.

Nach dieser antwort haben sich kurz darnach die kgl. wirde zu Hungern und Beheim understanden zu Breslau, dahyn die kgl. irleuchtigkeit zu Polen die zeyt auch kommen sollten, desgleichen mein gn. H., in diesen gebrechen ze handlen. Es ist aber von der kgl. wird zu Polen abgeschlagen.

Hierauf ist eur ksl. Mt. abermals gnediglich bewegt worden und haben den erwirdigen in Gott, meinen gn. H., den coadiuter zu Fulda [Hartmann von Kirchberg], kgl. wirde zu Polen zu besuchen, verordent, des abschieds zu Posenau zu erinnern. Da haben der erwirdig in Gott, H. Hiob, Bf. zu Rysenberg [= Pomesanien], meins gn. H. regenten ainer, seinen ftl. Gn. geschrieben, das er mit dem erwirdigsten in Gott H. Johansen, EB zu Gnesen etc., in handlung und bekantnus komen weren diese irrige gebrechen betreffend, gebeten, das sein ftl. Gn. ein zeitlang still stehen wolte und nicht furnemen. Darauf haben sein ftl. Gn. mein[en] H., den coadjuter zu Fulda, bisher aufgehalten.

[5.] Also ist kurzlich nach der hl. dreyer Kgg. tag [6.1.12] gedachter mein gn. H., der Bf. von Rysenberg, bey meinem gn. H., dem hohmeister, gewest und bericht, das sein Gn. und ander meins gn. H. regenten und gebitiger zu Thoren bey kgl. irleuchtigkeit zu Polen treffeliche rete gewesen und sich ainer meynung mitainander underred lauts dieser copeyen ains daruber aufgerichten recess;4 die wollen eur ksl. Mt., eur ftl. Gn. und gunst gnediglich heren lesen. Hierauf haben mein gn. Hh. vilgedachten meinem gn. H. von Rysenberg vergunst, das sein Gn. die kgl. wirde auf itzigem gehalten eelichem beylager zu Crakau5 besucht, mit diesem bevelch, das ein gereumer gutlicher tag angesetzt mecht werden, zu versuchen, ob noch weg kenten funden werden, das durch zymblich mittel diese sach hingelegt mecht werden. Darauf hat die kgl. wirde zu Polen ain tag auf Johannis babtiste nechstkomende [24.6.12] angesatzt und sich doch keins andern vernemen lassen, dann der handlung nach, zu Thoren gescheen, auf dismal handlen zu lassen, wie eur ksl. Mt., eur ftl. Gn. und gunst aus diesem recess klerlich vernomen haben.

[6.] Und nach dem eur ksl. Mt., eur aller ftl. Gn. und ander mein gn. und gunstig Hh. aus diesem allem befinden, das nichts anderst gesucht wurd, dann das der fundacion des loblichen ordens und supstancialien entgegen, welcher orden allein uf allen adel teutscher nacion von hohem und nyderm stand gewiedembt und vor allen ander cristlichen orden derhalben geprivilegiert ist und sich in keinen weg leiden kann, das ain hohmeister ain eelich weyb oder gemahel haben sult, dieweil es wider die gelubde ist, die ein iglicher, wen er den orden an sich nymbt, tun muß, auch, das dadurch die teutschen nacion der lande Preussen und volgende Leyfland, damit die cron zu Polen lange zeit mit allem vleis getracht und gearbeitet, under dieser ansichtigen gestalt ersetzt, ganz ausgereut und vertilget wurde. Weliche land, wie wissentlich, durch den orden, das hl. röm. Reich mit grossem darlegen leibs und guts und blutvergiessen vor langen jaren zu unserm glauben und in unser teutsch gezung gebracht, dadurch es gnant wurd in etlichen hystorien nova Germania, das ist neu Teutschland, und sich uber die 100 meyl wegs lang und breyt erstreckt, die schlos und stett von grund auf mit scheinbarlichen vesten mauren befestigt und gemauert, und als gar beiainander gewest, haben sich 2000 person des adels von hohem und nydern stand, wie man des scheinbarlich anzeigen find, erlich im orden erhalten.

[7.] Dieweil nun mein gn. H. sulichs furnemen der cron zu Polen aus den ergangen hendlen seiner Gn. vorfar, auch, wie berurt, seiner Gn. begegent, klerlich find, das die kgl. wirde keins standes der hl. cristenheit rechtlich oder sonlich erkantnus leyden will, mussen sich, wo sein Gn. eur ksl. Mt., des hl. röm. Reichs und des ganzen adels teutscher nacion oberkait, anererbte vaterland und gerechtigkeit erhalten wollen, welichs sich sein ftl. Gn. mitsambt seiner Gn. orden aus angeborner pflicht zu tun schuldig erkennen, nicht anderst dan teglich eins gewaltigen uberfals der kgl. wirde zu Polen versehen, der sich sein ftl. Gn. mit seiner Gn. ordens macht allein in keinen weg nit wissen aufzuhalten, dieweyl sich dann seiner ftl. Gn. vorfaren loblicher gedechtnus getreuer meynung mit seiner Gn. orden mit allem vermegen ins 13. jar in ferlichait mit merklichem schaden begeben. In dieselbige fußstapfen mein gn. H. aus gleichmessiger angeborner pflicht auch getreten, dadurch sein ftl. Gn. seiner Gn. orden land und leut meyden mussen. Derhalben ist seiner ftl. Gn. undertenig, freuntlich und gutlich bitt, eur ksl. Mt. als ein röm. Ks., oberstes haubt und beschuzer der kirchen, der manheit in allen reichen furtreffenlich beruchtigt und erkannt ist und on allen zweyfel eur ksl. Mt. in ewig zeit erlich und romlich nachgesagt und geschrieben wurd, eur ksl. Mt. wollen die manlichen, werlichen hand in dem dinst der Mutter Gottes, unser Lb. Frauen, zu erhaltung irs loblichen, ritterlichen ordens, der von den vordern der Teutschen aller ordenlicher stand durch wurkung der Mutter Gottes mit grosser not, cost und blutvergiessen so manlich und einich aus der heydenschaft erworben und zu cristenlichem glauben bracht, nicht underdrucken noch ausreuten, sunder gnediglich erscheinen lassen und mitsambt den stenden, mein gnst., gn. und gunstigen Hh., gn., freuntliche und trostliche hylf und rat mittailen. Das werden on allen zweyvel eur ksl. Mt. und die stend bey der Mutter Gotts und irem lb. kind Cristi den ewigen lon empfahen und eur ksl. Mt. das lieb und ere in ewig zeit bey allen cristenlichen stenden haben. Das begert mein gn. H., der hohmeister, mitsambt dem orden zuvorderst umb eur ksl. Mt. in aller undertenigen gehorsam williglich und umb die stende nach eines jeden gebur freuntlich zu verdienen.6

Anmerkungen

1
 Dieses Datum nach Nr. 1800 [18.].
2
 Auf dem Reichstag 1509. Vgl. Heil, Reichstagsakten 10, Nr. 297.
3
 Zweiter Thorner Friede von 1466.
4
 Vom 19. Dezember 1511, Nr. 1329 Anm. 5.
5
 Am 28. Februar 1512 vermählte sich Kg. Sigismund von Polen mit Barbara Zápolya.
6
 Bereits am 2. Januar 1512 war – eventuell mit Blick auf den geplanten Reichstag in Augsburg – bei Johann Weißenburger in Nürnberg ein an den Papst, den Ks., die Reichsstände sowie die Ritterschaft im Reich, aber auch an einen größeren Kreis gebildeter Leser gerichtetes gedrucktes Sendschreiben erschienen. Verfasser war höchstwahrscheinlich der Kanzler des Deutschordenshochmeisters Albrecht von Brandenburg, Dr. Dietrich von Werthern. In dieser Flugschrift werden die Verdienste und Rechte des Deutschen Ordens sowie die historischen Hintergründe seines Konflikts mit Polen dargestellt und es wird um Unterstützung für den Orden gebeten. Im Vordergrund steht der Gedanke einer friedlichen Lösung des Konflikts durch Vermittlung des Papstes und des Ks. In ihren Schlußfolgerungen und teilweise in ihrer Argumentation stimmte diese Schrift allerdings nicht mit den Absichten Hochmeister Albrechts überein. „Nur ein flüchtiger Leser konnte sie für eine Verlautbarung Albrechts halten.“ Daher drängten offensichtlich einige seiner Berater auf eine Gegendarstellung. Diese wurde vermutlich von Albrechts Marschall Gf. Wilhelm von Isenburg verfaßt und spätestens im Mai 1512 zum Kauf angeboten. Sie empfiehlt in einem aggressiv antipolnischen Ton, auf einem Reichstag solle über Möglichkeiten beraten werden, wie dem gewaltsamen Vorgehen Polens in bewaffneter Form begegnet werden könne. Verschiedene Gedanken und sogar einige Formulierungen beider Flugschriften fanden Eingang in den Vortrag, den Hochmeister Albrecht am 4. Mai auf dem Trierer Reichstag vor dem Ks. und den versammelten Reichsständen halten ließ. Zum Ganzen vgl. Bezzel, Publizistik.