Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1310 Ks. Maximilian an Nürnberg

Ischl, 15. Dezember 1511

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: Finsterwalder): Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 145 Nr. 10, fol. 2.

Kop.: Ebd., Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 7b.

Druck: Gümbel, Berichte Topplers, S. 204 Anm. 1.

Hört täglich von Beschädigungen und Gewalttaten, die gegen Nürnberg und seine Bewohner wider den Landfrieden verübt werden. Da er gewillt ist, die Nürnberger als treue Untertanen des Reiches zu schützen, gebietet er diesen, sich vorläufig so gut wie möglich gegen die Übergriffe zu wehren und ihm auf dem kommenden Reichstag in Augsburg ihre entsprechenden Klagen vorzutragen. Wird dann für Abhilfe sorgen.

Nr. 1311 Nürnberg an Dr. Erasmus Toppler

Nürnberg, 13. Januar 1512 (eritag nach Erhardi)

Nürnberg, StA, Briefbücher Nr. 68, fol. 14a-15a, Kop.

Hat durch den Boten Peter Leupold Dr. Topplers (nicht vorliegenden) Brief aus Ischl bzw. sein (ebenfalls nicht vorliegendes) Schreiben aus Linz vom 23. Dezember (1511) einschließlich des ksl. sendbriefs (Nr. 1310) erhalten und daraufhin Kaspar Nützel angewiesen, so er zu euer erwird uf disen reichstag komen wirdet, mit derselben von wegen der handlung zwischen unser und Mgf. Cazimirs mündlich zu handeln, dann sich das durch die federn uber land zu eroffnen on beswerd nit erleiden will. […]

Nr. 1312 Nürnberg an den ksl. Sekretär Johann Renner sowie in gleicher Form an Melchior Pfinzing, ksl. Sekretär, und Ulrich Pfinzing, ksl. Zahlmeister

Nürnberg, 21. Februar 1512 (sambstag vigilia Petri)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 55b-56b, Kop.

Hat gehört, daß in den Konflikten zwischen den Mgff. von Ansbach-Kulmbach und Nürnberg, derentwegen schon Renner im Namen des Ks. und Kf. Friedrichs von Sachsen in Nürnberg zu vermitteln versucht hat, in Neustadt a. d. Aisch erneut verhandelt werden soll und das dieselben sachen dahin geraicht sein, darin durch die ksl. Mt. zu irer gelegenhait und wo ir Mt. in der nehe hieumb sein werde, weiter zu handeln. Zudem ist Kf. Friedrich wieder nach Hause gereist. Das gibt uns ursach zu gedenken, das sich dise handlungen dem zugegen, wie wir uns verhofft und mit euch alhie rede davon gehapt, geendert haben. Vermuten uns auch wol, die Mgff. werden irs tayls nit ruen, bey ksl. Mt. zu irem vortayl mit auspringung commission, inhibition oder andern mandaten wider uns in ruck und unverhort zu arbaiten. Dies sollte jedoch auf alle Fälle unterbunden werden. Bittet zudem um Mitteilung, warum sich die Dinge verändert haben und die Vermittlungsverhandlungen nicht hier in Nürnberg fortgesetzt werden. Auch möge darauf geachtet werden, daß nichts erlangt wird, das für Nürnberg von Nachteil ist.

Nr. 1313 Ks. Maximilian an Nürnberg

Windsheim, 22. Februar 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 4 Nr. 10 1. Mappe, fol. 1, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; Gegenzeichnung: Renner).

Ist durch Kf. Friedrich von Sachsen über den Abschied informiert worden, den dieser mit Nürnberg in der die Mgff. Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach betreffenden Angelegenheit erzielt hat. Hat selbst bei Verhandlungen mit den Mgff. den Eindruck gewonnen, daß die Sache beigelegt werden kann. Befiehlt deshalb, daß Nürnberg bis zum 26. Februar (donerstag) bevollmächtigte Gesandte zu ihm nach Würzburg schickt, wohin er auch die Mgff. bestellt hat. Wird dort alles daransetzen, den Konflikt zu beenden und Friede, Einigkeit und gute Nachbarschaft zwischen beiden Seiten wiederherzustellen.

Nachschrift: Hat Mgf. Friedrich angewiesen, der Nürnberger Gesandtschaft durch seine Reiter sicheres Geleit bis zum Beginn des Würzburger Geleits zu geben. Nürnberg möge deshalb dem Mgf. anzeigen, wann und wohin dieser seine Reiter schicken soll. Er (der Ks.) wird Anweisung geben, daß die Würzburger Reiter die Nürnberger Gesandtschaft sicher bis nach Würzburg geleiten.1

Nr. 1314 Nürnberg an seine Ratsherren Hieronymus Ebner und Kaspar Nützel

Nürnberg, 27. Februar 1512 (freytag nach Mathie)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 67b-68a, Kop.

Hat verschiedentlich gehört, daß der Ks. von Würzburg aus nach Frankfurt reist und plant, dort oder in Gelnhausen in den sachen, darumb ir von uns seit abgefertigt, zu handeln, wie wir dann deshalb all stund schriften von euch gewarten. Da Nützel als Vertreter Nürnbergs auf der bevorstehenden Versammlung des Schwäbischen Bundes in Augsburg vorgesehen ist, möge sich dieser dorthin begeben, während Ebner zusammen mit dem Ratsschreiber Lazarus Spengler auf weiteren Bescheid des Ks. warten soll. Sichert zu, eventuelle Rückfragen ihrerseits unverzüglich zu beantworten.

Nr. 1315 Ks. Maximilian an Hieronymus Ebner und Kaspar Nützel

Wiesbaden, 1. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 4 Nr. 10 1. Mappe, fol. 2, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: M. Pfintzing).

Zeigt sich erfreut, daß sie auf sein Ersuchen hin als Vertreter Nürnbergs zu dem von ihm zunächst nach Würzburg, dann nach Gelnhausen anberaumten Tag, auf dem der Konflikt zwischen Nürnberg und Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach beigelegt werden sollte, gekommen sind. Heute nun hat der Mgf. mitgeteilt, daß er aus verschiedenen Gründen nicht an dem Tag teilnehmen könne und deshalb darum bitte, ihn zu verschieben. Dieser soll nun am 14. März (sontag oculy) auf dem Reichstag in Koblenz oder Trier stattfinden. Ersucht sie, Nürnberg zu veranlassen, eine bevollmächtigte Gesandtschaft dorthin zu schicken. Eine entsprechende Weisung hat er auch an die Mgff. Friedrich und Kasimir gerichtet. Will auf dem Schiedstag alles daransetzen, den schwebenden Konflikt zwischen beiden Parteien beizulegen. Stellt es ihnen frei, ob sie heimkehren wollen oder ob einer von ihnen beiden ihm bis zum Schiedstag nachfolgen möchte.1

Nr. 1316 Nürnberg an Ks. Maximilian

[1.] Angekündigte ksl. Vermittlung in den Konflikten Nürnbergs mit den Mgff. von Ansbach-Kulmbach auf dem kommenden Reichstag, geringe Relevanz dieser Meinungsverschiedenheiten, Heimreise der Nürnberger Abgesandten zum Ks.; [2.] Gründe für die Nichtbeschickung des Schiedstags.

Nürnberg, 16. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 88a-89a, Kop.

[1.] Allergnst. H., euer ksl. Mt. schriftlich ervordern, an unsere lb. ratsfreund Jeronimum Ebner und Casparn Nutzel als unsere verordente nachvermelter sachen ytzo gesant [Nr. 1315], mit bevelh, durch unser volmechtig botschaft in den geprechen, zwischen den durchleuchtigen, hochgepornen Ff. und Hh., unsern gn. Hh., den Mgff. zu Brandenburg, und unser swebende, uf sontag oculi nachstverruckt [14.3.12] bey euer ksl. Mt. zu Coblenz oder Trier, dahin euer ksl. Mt. irn furgenomen reichstag angesatzt, zu erscheinen, verrer handlung solcher geprechen in der güte zu gewarten etc., ist an vermeltem sontag oculi gedachten unsern rats[freunden] und furter uns von denselben uberantwort. Das haben wir mit gepurlich eererpietung in schuldiger gehorsam undertaniglich empfangen und vernomen. Und wiewol wir mit denselben unsern gn. Hh., den Mgff., diser zeyt in sondern und so trefflichen irrungen nit steen, derwegen not were, mit irn ftl. Gn. zu taglaistung zu komen noch euer ksl. Mt. oder ander unser gnst. und gn. Hh. als undertedinger damit zu belasten, allain, das neben unsers gn. H. Mgf. Cazimirus swebender ungnad etliche nachpaurliche und geringen gezenk, die aus ungleichem verstand voraufgerichter verträg und waldsordnungen irn ursprung haben, in massen sich zwischen genachpauerten und anstossenden parteyen taglichen mogen ereugen, vor augen erscheinen, noch dann haben wir als gehorsame undertan euer ksl. Mt. uf derselben schriftlich ervordrung die obbemelten unsere ratsfreund hievor abgefertigt, euer ksl. Mt. zu furgenomen tagsatzung gein Wurzburg nachzuvolgen, wie sy dann getan und euer ksl. Mt. uf ir abschaiden von Wurzburg bis gein Geylnhausen nachgeruckt sein. Als sy aber in erfarung befunden, das unsere gn. Hh., die Mgff., oder yemand von irn wegen bey euer ksl. Mt. nit erschynen, sich auch irer zukunft noch der zeyt nit zu versehen gewest haben, [haben] sy aus erzelten und andern bewegnussen, euer ksl. Mt. unsers achtens nunmer entdeckt, irn wege widerumb anhaims genomen.

[2.] Weyl nun die angezaigt euer ksl. Mt. tagsatzung uf sonntag oculi als den ernenten tag uns allererst behendet, haben wir, wie euer ksl. Mt. ermessen konnen, als unmoglich daselbsthin nit verordnen mogen. Zudem so will uns glaublich von wegen der vehdlichen sachen, tatlichen vergwaltigung und täglichen zuschub unser unverursachten veynd und widerwertigen beswerlich wesen, die unsern ainen so weiten wege in potschaft zu fertigen, sy damit in merklich fare und unsicherhait ze stellen. Dann wiewol dieselben unsere verordente sich ye zu zeiten in verstrostung euer ksl. Mt. oder ander Hftt. verglaitung sovil vermöglikait, auch gelegenhait der leufd und sachen will geduld bewarn, so werden doch damit dieselben trangsal und geverlich zufelle wenig geringert, darzu auch gegen den unsern ainichs glayts oder euer ksl. Mt. schriften und bevelh wenig geacht und verschont. Sollt nun uber das die laystung unser gehorsamen dienstperkait sovil wurken, das dadurch diser beswerlicher last uf die unsern fallen wurd, wie dann ytzo unsern geschickten ratsfreunden, wo die gein Frankfurt verruckt, zwischen Gaylnhausen und Frankfurt (als wir glaublich bericht und den unsern des auch stattlich warnung zukomen) entstanden sein sollt, das wer nit allain denselben den unsern irer person halben, sonder auch uns und gemainer unser stat schedlich und untreglich, auch euer ksl. Mt. als unserm allergnst. und rechten H. sonders zweyfels nit lieb. Darzu werden auch die sachen dermassen bey uns angesehen, das unser gn. Hh., die Mgff., aus schwachhait, damit unser gn. H. Mgf. Fridrich beladen ist, und andern uns beywonenden ursachen zu erscheinen nit eylen werden, und wurde also aus mangel irer Gn. zukunft oder ir aines, wie wir uns unzweifenlich vermuten, wenig fruchtpars oder austreglichs geendet. Das alles zaigen euer ksl. Mt. wir zu unser entschuldigung undertaniger maynung in gehorsam an, uns damit zu wolgefelliger, beheglicher dinstparkeit euer ksl. Mt., die der Allmechtig in langwerender, gluckseliger gesunthait geruch zu fristen, in undertanigkeit diemütiglich bevelhend. Datum eritag nach oculi 1512.

Nr. 1317 Nürnberg an Melchior Pfinzing, ksl. Sekretär, und Ulrich Pfinzing, ksl. Zahlmeister

Nürnberg, 16. März 1512 (eritag nach oculi)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 91a u. b, Kop.

Am 14. März (sontags oculi) ist das an Hieronymus Ebner und Kaspar Nützel als Verordnete in dieser Angelegenheit gerichtete, von Melchior Pfinzing unterzeichnete ksl. Schreiben (Nr. 1315) eingetroffen, in dem Nürnberg aufgefordert wird, zum 14. März eine bevollmächtige Gesandtschaft zu den Schiedsverhandlungen wegen seiner Differenzen mit den Mgff. von Ansbach-Kulmbach nach Koblenz oder Trier zu schicken. Antwortet darauf – wie aus beigefügter Kopie ersichtlich ist (Nr. 1316) – dem Ks., daß es sich angesichts der Weite und Gefährlichkeit des Weges außerstande sehe, die geforderte Gesandtschaft zu schicken. Hinzu komme, das wir uns diser weyle gegen den Mgf. ainicher fruchtparn vertragshandlung oder endschaft swebender irrungen nit versehen, aus bewegnus, so uns beywonen und ir mit der zeyt von uns mocht bericht werden. Bittet die beiden Pfinzings, sich dafür einzusetzen, daß Nürnberg nicht mehr um Entsendung einer Gesandtschaft ersucht wird oder daß der Ks. überhaupt keine Schiedsverhandlung mehr anberaumt.

Nr. 1318 Anton Tetzel, Älterer Herr von Nürnberg, an Mgf. Friedrich d. Ä. von Ansbach-Kulmbach

Freude über die Genesung Mgf. Friedrichs, Informationen über den Ks. und den Reichstag.

Nürnberg, 26. März 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 99b-100a, Kop.

Gn. H., euer ftl. Gn. schreiben [liegt nicht vor] und begern umb verstendigung, wo röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., ytzund [sei], auch welcher ende der reichstag bestimpt sey etc., mit anzaig enderung euer ftl. Gn. gehabter krankheit etc., hab ich in undertanigkeit ver[n]omen. Und sollen anfangs euer ftl. Gn. warlich glauben, das euer ftl. Gn. leibsschwachhait meine freund und mich in sonderm mitleyden nit wenig hat beherzigt. Bin doch des, das sich solche krankhait vermittelst gottlicher gnaden also zu besserung hat gewendet, hochlich erfreuet. Aber von wegen ksl. Mt. und gelegenhait ytzigs reichstags gib ich euern ftl. Gn., sovil mir derhalben bewusst, in undertenigkeit zu erkennen, das ir ksl. Mt. am sontag oculi nachstverruckt [14.3.12] noch zu Trier gewest. Gleichwol ist irer Mt. gemüte, als ich von ainem meiner freund poten, der ytzo vom ksl. hof komen, vermerk, dahin gestanden, desselben oder anders tags nach Metz und furter in das Niderland ze raisen, dann die Niderlender haben ain trefflich botschaft mit 300 pferden daselbst, die ir Mt. annemen und in das Niderland glayten und bringen solle, aus ursachen, das inen die kriegsleufd des lands Geldern beswerlich obligen. So ist der reichstag durch ksl. Mt. gein Coblenz oder Trier, doch unbestimpt ainichs tags oder zeyt, ausgeschriben und zu besorgen, dweyl die ksl. Mt. der Kff. personlichen zukunft will erwarten, auch derselben, als ich vernym, noch wenig vor augen sind, das in abwesen irer ksl. Mt. angezeigter reichstag gar langsam werde furgenomen. Das zaig ich euer ftl. Gn. in undertanigkeit irs begerns an, mich damit zu euer ftl. Gn. dinstparkeit willig erbietend. Datum freytag nach letare 1512.

Nr. 1319 Nürnberg an Melchior Pfinzing

Nürnberg, 3. April 1512 (sambstags nach judica)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 115a-116b, Kop.

Hofft, daß Pfinzing das an ihn gerichtete Schreiben (Nr. 1317) erhalten hat und der darin geäußerten Bitte um Unterstützung entsprechen wird.

Zettel: Hat gehört, daß die beiden Mgff. von Ansbach-Kulmbach in Kürze nach Trier ziehen wollen, auch etwovil brief und anders, unser beder teyl irrung betreffent, wie wir bericht, zu der hand gesucht, in mainung, di mitzunemen und bey ksl. Mt. und den reichsstenden ain groß fest und pompa wider uns zu machen. Nun wissen wir diser zeit ausserhalb teglicher nachberlicher gezenkt nit sonder irrungen, derwegen not sey, mit inen verhore und taglaistung furzunemen, allein, was die ungnad unsers gn. H. Mgf. Cazimirus als des principalstück belangt. Zweiveln auch nit, wa sie die begird unsers geltz, das inen lieber ist dann der nachpaurlich will, nit verursachet, sie würden gemach tun, des orts mit uns zu taglaisten. Darumb wir sorgfeltig seind, sie werden bey ksl. Mt. anhalten, uns zu ervordern. Das uns furwar beschwerlich were, dann wir wissen, sind auch glauplich gewarent, das allerley statlicher gewerb an vil orten vor augen, die teglich anschleg wider uns machen. So wurden vor acht Tagen einigen Nürnberger Bürgern unweit von Hof ca. 1000 fl. und Fuhrleuten Hg. Wilhelms von Bayern auf dem Weg nach Nürnberg 300 fl. abgenommen. Eigentlich hatte man es auf Nürnberger abgesehen, die kurz vorher durchgezogen waren. Und ist ir anschlag teglich, unser potschaften aine niderzuwerfen. Daraus ist zu ersehen, wie schwer es Nürnberg fällt, eine Gesandtschaft auf einen so weiten Weg zu schicken. Falls daher der Ks. auf Betreiben der Mgff. weiter darauf besteht, Nürnberg vorzuladen, so soll Pfinzing sich zusammen mit Dr. Toppler dafür einsetzen, damit die sachen in ksl. Mt. namen und von irer Mt. wegen comittirt und bevolhen werde, allein in der güte mit wissen zu handeln, unsern gnst. und gn. Hh. Hg. Friderich von Sachsen, des Gn. vor von ksl. Mt. wegen auch dorin gehandelt, den Bf. von Würzburg oder Hg. Karln von Münsterberg, samptlich oder sonderlich. Das were uns zu beden teyln gelegen und nit so uberferlich. Soll all dies geheimhalten.

Nr. 1320 Die Älteren Hh. von Nürnberg an Melchior Pfinzing

Nürnberg, 24. April 1512 (samstag nach Georii)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 149b-150a, Kop.

Haben Pfinzings (nicht vorliegende) Antwort auf zwei ihrer (nicht vorliegenden) Schreiben erhalten und hoffen, er wird dafür sorgen, daß sie nicht weiter um Abfertigung einer Gesandtschaft nach Trier ersucht werden, da diese keineswegs leicht dorthin zu bringen ist aus ursachen beschwerlicher zuschub, die uns von tag zu tagen ye mer und mer begegnen. So hat erst am 22. April (ytzo donnerstags) ein gewisser Arnold Birkenfelder, der sich ganz in der Nähe bei Nachbarn Nürnbergs von nicht geringem Stand1 aufhält, einen Absagebrief geschickt. Zudem sind die Widersacher Nürnbergs fortwährend bemüht, herauszufinden, wann die Stadt ihre Gesandtschaft nach Trier abfertigt. Was die Niederwerfung einer solchen Gesandtschaft bedeuten würde, kann Pfinzing selbst ermessen. Vertrauen deshalb auf seine Hilfe.

Nr. 1321 Nürnberg an Melchior Pfinzing

Nürnberg, 2. Mai 1512 (sonntag jubilate)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 167a-168b, Kop.

Bestätigt den Empfang von Pfinzings (nicht vorliegenden) Schreiben und des (ebenfalls nicht vorliegenden) Briefes seines Bruders Ulrich aus Trier mit der Mitteilung, was er (M. Pfinzing) nach dem Tod Dr. Topplers auf dem Reichstag beim Ks. gegen die Klagen der Mgff. (Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach) unternommen hat, sowie mit seinem Antrag auf Belehnung mit der Propstei zu St. Sebald. Dankt ihm für seine Bemühungen. Hat ihn aufgrund des nachdrücklichen Ersuchens des Ks. und Zyprians von Serntein mit der Propstei zu St. Sebald belehnt, allerdings ist die Übernahme dieses Amtes mit einigen (im einzelnen dargelegten) Besonderheiten und Schwierigkeiten verbunden.1

Was die Klagen betrifft, die die Mgff. beim Ks. gegen Nürnberg erhoben haben, erscheint es gegenwärtig nicht sinnvoll, schriftlich darauf zu antworten. Der Ks. wird wohl die durch Pfinzing vorgetragene Entschuldigung akzeptieren und sich nicht ungnädig zeigen. Falls die Mgff. erneut Beschwerden vorbringen, soll Pfinzing Nürnberg wiederum rechtfertigen.

Zettel: Bittet ihn, Nürnberg für sein Fernbleiben vom Reichstag nochmals zu entschuldigen, dann wir seind glaublich gewarnt und des den unsern von etlichen tapfern vom adel im land zu Franken kundschaft zukommen, das in unser stat vilveltig geschoben werde, auf unsere ratsfreund, wann sie auf den reichstag, wie man sich vermutet, ausreiten wurden, aufsehen zu haben. Deshalb unsere gemuet nit ist, doselbsthin zu schicken. Dardurch ir abermaln grund habt, uns zu entschuldigen. So wirdet auch unsers fugs nit sein, uber solche warnung dem glait zu trauen, dann es wenig furtregt, wie euch selbst ist unverporgen.

Nr. 1322 Nürnberg an den ksl. Kammersekretär Gabriel Vogt und in gleicher Form an den ksl. Sekretär Johann Renner

Nürnberg, 2. Mai 1512 (sonntag jubilate)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 166a u. b, Kop.

Hat seinen Diener Hans Wildrich mit einigen an Dr. Erasmus Toppler und Johann Renner adressierten Schreiben an den ksl. Hof geschickt.1 Dr. Toppler ist darin ersucht worden, gegen Nürnbergs abgesagten Feind Arnold Birkenfelder einen ksl. Achtbrief zu erwirken. Hofft nun, nach Dr. Topplers Tod, auf die Unterstützung Vogts (bzw. Renners), wenn Nürnberger Angelegenheiten an den ksl. Hof gelangen. Bittet demgemäß darum, Wildrich bei der Erlangung der Acht gegen Birkenfelder behilflich zu sein.

Nr. 1323 Ks. Maximilian an Nürnberg

[1.] Verschiedene Gründe für die notwendige Teilnahme Nürnbergs am Reichstag; [2.] Ersuchen um Entsendung von Vertretern; [3.] Geleit für die Nürnberger Delegation durch den Bf. von Würzburg und Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach.

Trier, 9. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 4 Nr. 10 1. Mappe, fol. 3-4, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p., Gegenzeichnung: Serntein; Präs.vermerk: Feria 4a post cantate 1512 [12.5.12]).

[1.] Ersamen, lb. getreuen, als wir euch vormals geschriben und bevolhen haben, durch euer volmechtig botschaft alhie auf disem unserm reichstag, auch der irrung halben, so sich zwischen den hochgebornen Fridrichen und Casimiren, Mgff. zu Brandenburg, zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wenden Hgg.. Burggff. zu Nürnberg und Ff. zu Rügen, unsern lb. oheimen und Ff., an einem und euch anders tails halten, zu erscheinen [vgl. Nr. 1315], so seyen uns doch kürzlich durch weylend Erasmen Dopler und unsern secretarien Melchiorn Pfinzing etlich vil ursachen, warumb euch, auf solichen tag zu komen, nicht wol und an sonder sorgveltigkait der eurn gelegen sein will, angezaigt. Darbey wir es dann bisher beruen lassen. Aber dieweil die obgemelten unser lb. oheim und Ff., die Mgff., uns teglichen ir beswerungen und sonderlich der handlung halben betreffend Sixten von Seckendorff1 anzaigen und ersuechen, in solichem zu handln, haben wir, aufruer und widerwillen, der in dem hl. Reich, wo wir darein nicht sehen, erwachsen möcht, zu verhueten, auch damit wir dardurch an unserm fürnemen, daran dem hl. Reich, deutscher nacion und gemainer cristenhait merglich und vil gelegen ist, nicht verhindert werden, ir auch an das, auf berürtem reichstag durch euer volmechtig anweld zu erscheinen, schuldig seyt und sonderlich, das wir entlich der hoffnung und zuversicht seyn, die gemelten unser Ff., die Mgff., und euch aller irtumb halben guetlichen mitainander zu vertragen und zu verainen, auch euer entschid in den gemelten hendeln Sixten von Seckendorff betreffend zu vernemen, und darumb euch abermals zu vordern furgenomen.

[2.] Und begern demnach an euch mit ernst, das ir angesehen obgemelt ursachen, auch das ir an das, wie obsteet, auf unserm angesetztem reichstag durch euer volmechtig anweld zu erscheinen schuldig, nachdem die von den Rstt. nochmalen in klainer anzal erschinen sein, ir wollet auf bemeltem reichstag an lenger verzug durch euer volmechtig botschaft bey uns und andern stenden des Reichs erscheinen und nicht aussenbeleiben, als wir uns zu euch versehen, damit obgemelt des Reichs stend, so also ankomen sein, nicht ursach haben, sich auf euch zu entschuldigen, auch denselben eurn gesandten bevelch geben, in den berürten irtumben, so sich zwischen unsern oheimen, den Mgff., und euch halten, wie obsteet, guetlichen zu handlen. Seyn wir ye der entlichen zuversicht, euch der mitainander entlichen zu vertragen.

[3.] Und damit aber euer gesandten sicher zu uns komen mugen, schreiben wir hiemit dem erwirdigen Laurenzen, Bf. zu Wirzburg, unserm F., rat und lb. andechtigen, den wir dann, in aigner person zu uns zu komen, auf ain neues erfordert haben [vgl. Nr. 970], das er euch hundert gerüste pherd gen Nürnberg schick und damit bis gen Würzburg geleit und alsdann dieselben euer gesandten mit seiner andacht herab zu uns fuer, das dann auf dem wasser ganz sicherlich beschehen mag. Auch haben sich die berurten unser oheimen und Ff., die Mgff., erboten, euch nach euer begern mit gnugsamen, starken und sichern glait zu versehen. Wo euch nu solch glait gemaint ist, mugt ir solichs bey iren stathaltern zu Anspach, den sy deshalben bevelch getan haben, ersuechen. Das wir euch gn. maynung nicht verhalten, und ir tuet daran unser maynung und sonder gevallen. Geben in unser und des Reichs stat Trier am 9. tag May Ao. etc. duodecimo, unsers reichs im 27. jarn.2

Nr. 1324 Mandat Ks. Maximilians an Reichsstände

Trier, 12. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Kaiserprivilegien Nr. 594, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Bekundet, ein Mann namens Arnold Birkenfelder habe Bm. und Rat von Nürnberg wider die ksl. Reformation, die Goldene Bulle und den Wormser Landfrieden mutwillig die Fehde erklärt und sei dadurch der Acht und Aberacht sowie anderen im Landfrieden vorgesehenen schweren Strafen verfallen. Darein wir sy zu uberflüssigkeit, wiewol das nach gestalt der sachen nit not were, von röm. ksl. machtvolkumenheit und rechter wissen declariert und erclert haben. Befiehlt, Birkenfelder und seinen Helfern keinerlei Unterstützung zu gewähren, keine Gemeinschaft mit ihnen zu pflegen und dies auch niemandem zu gestatten, sondern sie als Ächter und Aberächter zu verfolgen und festzusetzen, zudem den Nürnbergern auf ihr Anrufen hin unverzüglich Recht gegen die Friedbrecher ergehen zu lassen.

Nr. 1325 Nürnberg an Melchior Pfinzing

Nürnberg, 13. Mai 1512 (donnerstag nach cantate)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 181a-182a, Kop.

Hat kürzlich ein ksl. Schreiben erhalten mit der Aufforderung, eine Gesandtschaft nach Trier zu schicken (Nr. 1323). Vermutlich werden auch die Mgff. von Ansbach-Kulmbach beim Ks. darauf drängen, Nürnberg wegen der anhängigen Differenzen mit ihnen vorzuladen. Hat diesbezüglich bereits gegenüber Pfinzing seine Bedenken gegen die Abfertigung einer Gesandtschaft dargelegt (Nr. 1321), wiewol wir nit liebers wollten, dann yemand von den unsern, auch unsere teglichen furfallenden sachen halben des orts zu haben. Nach dem Tod Dr. Topplers hat Nürnberg seinen Diener Jörg Winkler beauftragt, künftig mit Pfinzings Hilfe am ksl. Hof für die Belange der Stadt zu sollizitieren. Pfinzing möge Nürnberg nochmals beim Ks. für sein Nichterscheinen entschuldigen, auch dafür sorgen, daß es wegen der Differenzen mit den Mgff. nicht vorgeladen wird. Falls dies nicht gelingt, sollen die vom Ks. bereits benannten Kommissare eingesetzt und deren Kommission gemäß den übermittelten Wünschen Nürnbergs gestellt werden. Des weiteren möge Pfinzing sich der Nürnberger Angelegenheiten, die die Pfalz, die Mgff. und Sixt von Seckendorff betreffen, annehmen und im Zweifelsfall bei Winkler rückfragen. Schließlich sollen er und sein Bruder Ulrich am ksl. Hof darauf achten, das uf uns und die unsern umb gelt und dergleichen kain vinanz gemacht, auch unsernhalben unverhort der Pfalz oder Brande[n]burg zu gut nichtzit auspracht werde.

Nr. 1326 Nürnberg an den ksl. Kammersekretär Gabriel Vogt und in gleicher Form an den ksl. Sekretär Johann Renner, Bf. Matthäus von Gurk (ksl. Rat), den ksl. Kammermeister Balthasar Wolf, den ksl. Kanzler Zyprian von Serntein, den ksl. Rat Dr. Johann Räbler und den ksl. Zahlmeister Ulrich Pfinzing

Bitte um Fürsprache beim Ks. wegen der verzögerten Abfertigung der Nürnberger Reichstagsgesandten sowie um Unterstützung für Jörg Winkler.

Nürnberg, 13. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 182b-183a, Kop.

Lb. H. secretari, wiewol wir mit begirden genaigt, röm. ksl. Mt., unserm allergnst H., zu gehorsam und undertenigem gevallen uf irer Mt. schrieftlich ervordern bey andern stenden des hl. Reichs durch unser sonder botschaft ytzo zu Trier zu erscheinen, so ligen uns doch zu verhyndrung desselben so merklich beschwerden und tapfer ursachen im wege, insonders, dweyl wir aus den teglichen zuschüben und haimlichen practica, die uf uns und die unsern, wie wir glaublichen bericht, fur und fur gemacht werden, unser potschaft in kainen wege mit sicherhait doselbsthin zu bringen vertrauen. Derhalben wir solchs zu laisten und zu volbringen noch der zeit werden aufgehalten. Wollten doch nit liebers, auch unser teglichen furfallenden sachen halben, dann unser potschaft des orts zu haben zimet, dweyl sich die solicitation derselben unser handlungen durch todlichen abgang H. Erasmen Topplers, brobst zu St. Sebold, etlichermassen hat geendert. Nichtzitdestminder haben wir gegenwertigen unsern diener Jorigen Winkler abgefertigt, in unsern sachen des orts zu wachen und bey euch umb furdrung ye zu zeiten anzusuchen, zusampt dem, das auch alle stett gemeins punds im land zu Schwaben ir botschaften in sonders zu solichem reichstag verordnen, neben dem wir als verwandten des punds auch eingezogen werden. Ist demnach an euch unser gar dienstlich und vleissig ersuchen, ir wollen uns bey röm. ksl. Mt. unsers nitschickens halben aus angezaigten stathaften bewegnussen gonstlich entschuldigen, daneben auch unsere sachen, wo die ye zu zeiten an ksl. hof sich ereugen und an euch gelangen, in gonstigen bevelh haben und unserm diener, dem Winkler, so der umb furdrung und rate euch ansuchen wirdet, hilflich und so gutwillig erscheinen, wie wir zu euch sonder vertrauen tragen und das umb euch mit williger dinstperkait erkennen und verdienen wollen. Datum donnerstag nach cantate 1512.

Nr. 1327 Nürnberg an seinen Diener Hans Wildrich

Nürnberg, 13. Mai 1512 (5a post cantate)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 183a, Kop.

Hat Jörg Winkler an den ksl. Hof geschickt mit dem Auftrag, in unsern furfallenden sachen doselbst bey den personen, so wir im angezaigt und an dieselben furdrungen geben, zu solicitirn. Weist Wildrich an, bis auf weiteren Bescheid am ksl. Hof zu bleiben, Winkler über die dortigen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, ihn bei den ksl. Räten und Sekretären, an die er Schreiben hat, einzuführen, ihn in allen Nürnberger Angelegenheiten zu unterstützen und ihm zudem den in Frankfurt empfangenen Geldbetrag auszuhändigen.

Nr. 1328 Nürnberg an seinen Diener Hans Wildrich

Nürnberg, 25. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 203b, Kop.

Hat die drei übersandten (nicht vorliegenden) Schreiben Wildrichs an den Ratsschreiber Lazarus Spengler weitergeleitet. Zeigt sich mit seinen fleißigen Bemühungen am ksl. Hof für die Nürnberger Belange zufrieden und wird sie nicht vergessen. In Kürze wird eine Nürnberger Gesandtschaft (in Trier) eintreffen. Soll ihre Ankunft aus den ihm bekannten Gründen geheimhalten und zudem bis auf weiteren Bescheid ebenfalls am ksl. Hof bleiben.

Anmerkungen

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 Aufgrund dieser ksl. Aufforderung beschloß Nürnberg am 22. Februar 1512 (dominica Petri cathedra): Item auf ksl. Mt. schreiben und ervordern, ain potschaft mit gwalt zu seiner Mt. gein Würzburg ze schicken, zu ainem vertrag mit unsern gn. Hh. Mgf. Fridrichen und Mgf. Casimirn etc. zu handeln und ze schliessen etc., sind zu ainer potschaft geordent H. Jeronimus Ebner, Caspar Nützel und Lazarus Spengler, ratschreiber. Den ist bevelh und gewalt geben, wo sy die artikel, vormals durch den Gf. [Wilhelm] von Eysenberg [= Isenburg] teutschordens und den abt zu Hailsprunn im teutschen hove [= Deutsches Haus des Deutschordens] alhie abgeredt, dermassen mügen erheben, sollen sy darein auch willigen, und wo sy an der vorbewilligten summa für die scheden, so ein rat mitler zeyt erlitten mit verösigung des walds, aufhauen etlicher güter und fur die rüstung etc., etwas könnden herabpringen, des sollen sy vleiß tun. Und wo sy aber darinnen ainichen abzug nicht mügen erlangen, sollen sy die sachen daran auch nicht erwynden lassen, doch höher nicht steigen. Item wo die potschaft angemut würd, umb die summa gelts auf ksl. Mt. erkanntnis und messigung zu stellen, sollen sy mit erzelung der scheden, so aim rat, als obstet, mitler zeyt geschechen etc., das tun, doch das uber die vorig bewilligte suma mit nichten werd gesprochen. Und soverr man aber die sachen wolt tailen, also das Mgf. Casimirn etwas für die ungnad sollt gegeben werden und daneben die andern artikel nicht gen, auch die vehd unabgetan pleiben, sollen die potschaften das nicht bewilligen oder zulassen, sonder darinnen ain hintersichpringen nemen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsbücher Nr. 9, fol. 271a u. b.
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 Mit Schreiben aus Nürnberg vom 20. März 1512 antwortete der Nürnberger Ratsherr Anton Tucher auf ein die Schiedshandlung zwischen den Ansbacher Mgff. und Nürnberg betreffendes (nicht vorliegendes) Schreiben Kf. Friedrichs von Sachsen, der Ks. habe Nürnberg in dieser Angelegenheit zum 25. Februar nach Würzburg geladen. Als die Nürnberger Gesandtschaft dort eingetroffen sei, sei ihr beschieden worden, sie solle nach Gelnhausen kommen. Dort hieß es dann aber, der Ks. sei nach Frankfurt weitergezogen. Deshalb sei die Gesandtschaft wieder heimgekehrt. Zwischenzeitlich habe der Ks. für den 14. März einen weiteren Tag nach Koblenz oder Trier anberaumt, das entsprechende (nicht vorliegende) Ladungsschreiben sei aber erst heute in Nürnberg eingetroffen. Druck: Westphal, Korrespondenz, Nr. 211.
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 Gemeint ist zweifellos in erster Linie Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach, der adeligen Plackern immer wieder Rückendeckung und Unterschlupf gab. Manche Helfer Götz von Berlichingens galten deshalb sogar als margrefisch toglichs wol erkannts hoffgesinds. Seyboth, „Raubritter“ und Landesherren, S. 129.
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 Gleichfalls am 2. Mai 1512 (sonntag jubilate) antwortete Nürnberg Ks. Maximilian auf dessen (nicht vorliegende) Mitteilung vom Tod Erasmus Topplers und sein Ersuchen, den ksl. Sekretär Melchior Pfinzing oder dessen Bruder, den ksl. Zahlmeister Ulrich Pfinzing, mit der Propstei zu St. Sebald zu belehnen, er wisse, das wir uns bishere in allen sachen, derhalben wir euer ksl. Mt. und des hl. Reichs nutz und wolgefallen gespürt, nit allein auf schrieftlich mandat und bevelhs, sonder auch zu vil maln unersucht und soweit sich unser vermogen on hohe beschwerd erstreckt, vor andern des hl. Reichs gliedern gehorsamlich, gefellig und annemlich haben erzaigt, dero undertenigen naygung wir noch sein. Da beide Kandidaten aus einem alten Nürnberger Bürgergeschlecht stammten und als aufrechte, redliche Männer bekannt seien, habe Nürnberg seinem Wunsch entsprochen und Melchior Pfinzing mit der Propstei belehnt. Gleichzeitig bitte es darum, euer ksl. Mt. werde ine wie vor mit gn. willen gewarten, auch in unsern sachen genediglich verhore und audienz geben und darzu bey solicher brobstey und unser belehnung, daran uns von dem hochwirdigen F. und H., unserm gn. H. von Bamberg, ytzo irrungen und betrubungen begegnen, genediglich schutzen, schirmen und handhaben und unser und gemeiner unser statt allergnst. H. sein. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 165b-166a, Kop. – Eintrag in den Nürnberger Ratsverlässen unter dem Datum dominica jubilate [2.5.12]: Ksl. Mt. und dem Serntein antwort schreiben, das auf ir furpit Melchiorn Pfintzing die brobstei gelihen und investitur geben sey mit anzeig irs gn. erpietens. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 543, fol. 18b, Orig. Pap. – Mit Schreiben aus Trier vom 8. Mai 1512 bekundete Ks. Maximilian seine Zufriedenheit mit der Belehnung Pfinzings und ersuchte Nürnberg, diesen bei der Propstei zu handhaben und nicht zu gestatten, daß er in ihrem Besitz beeinträchtigt werde. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 39a, Konz. – Mit Topplers Tod hängt auch die Mitteilung des Ks. an Nürnberg vom 4. Mai 1512 zusammen, er habe dereinst seinem Sekretär Sixt Ölhafen befohlen, die hendl, so uns und unser canzley beruren, die er hinder ime ligen hat gehab, dem mittlerweile verstorbenen Erasmus Toppler zu übergeben. Ölhafen sei dieser Weisung nachgekommen. Da jedoch Toppler besagte Unterlagen weder ihm (dem Ks.) noch einem seiner Beauftragten ausgehändigt habe, befehle er, besagte hendl und brief auf Ersuchen Ölhafens zu versiegeln und bis auf weitere ksl. Weisung zu verwahren. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 22a, Konz. Hierzu folgender Eintrag im Nürnberger Ratsbuch unter dem Datum secunda post Sophie [17.5.12]: Item auf schreiben und bevelh ksl. Mt. soll man etlich truhen mit puchern und schriften in des Reichs sachen, so weilend H. Erasm Topler, brobst zu St. Sebolt, in namen ksl. Mt. von H. Sixten Oelhafen empfangen und ingehapt, lassen versecretirn und verwaren bis auf weitern ksl. Mt. beschaid: Wilbolt Birckhaimer. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsbücher Nr. 10, fol. 9a, Orig. Pap. – Wegen der Belehnung Melchior Pfinzings mit der Propstei zu St. Sebald kam es zu einer bis September 1513 andauernden Auseinandersetzung zwischen dem Nürnberger Rat und Bf. Georg von Bamberg, dem eigentlich das Besetzungsrecht zugestanden hätte, da Erasmus Toppler in einem bfl. Monat gestorben war. Vgl. dazu D. J. Weiss, Melchior Pfinzing, S. 16f.; Engelhardt, Kirchenpatronat, S. 66-69.
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 Am 24. April 1512 (sambstag nach Georii) schrieb Nürnberg an Frankfurt, es benötige 450 fl., die es für verschiedene Angelegenheiten in Trier verwenden wolle. Da es den Betrag aus sorgfeltigkeit der unsichern leuft nicht selbst sicher dorthin bringen könne, möge Frankfurt das Geld dem Nürnberger Diener Hans Wildrich, Überbringer dieses Briefs, gegen Unterschrift und Rekognition aushändigen. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 328, o. Fol., Orig. Perg. m. S. (Kanzleivermerk auf der Rückseite: Als die von Nurmberg schriben, 450 fl. zu lihen, sint geliehen und wider bezalt und dis erkentnus Symon Imhof von Nurmberg uberliebert worden 1512); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 150a, Kop.
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 Sixt von Seckendorff-Gutend war auf seiner Reise zu Mgf. Georg von Ansbach-Kulmbach in Altdorf durch Nürnberger Söldner gefangengenommen, geblendet und auf das Territorium der Rst. verschleppt worden, wo er sich noch im Mai 1512 aufhielt. Vgl. Nr. 1800 [31.].
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 Mit Schreiben aus Trier, gleichfalls vom 9. Mai 1512, unterrichtete Ks. Maximilian Bf. Lorenz von Würzburg von seiner Mitteilung an Nürnberg, daß der Bf. für sicheres Geleit mit 100 Pferden sorgen werde, und forderte ihn dazu auf, dieses Geleit zu erteilen. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 45a u. b, Konz.