Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Zahlung eines Geldbetrags an Landgf.in Anna für die Erziehung ihrer Tochter Elisabeth; [2.] Übergabe des Heiratsgutes an Gf.in Katharina von Beichlingen; [3.] Versorgung der unverheirateten Tochter; [4.] Konfliktregelung durch ksl. Kommissare; [5.] Recht Landgf. Wilhelms zur Teilnahme an Beratungen.

[Köln, ca. 7. August 1512]

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 79a u. b, Konz.

[1.] Item als die Landgf.in begert hat, ir vergnugung zu tun umb des willen, das sy ir tochter [Elisabeth] bisher erzogen und underhalten hat [vgl. Nr. 1234 [9.]], ist ksl. Mt. maynung, das das regiment zu Hessen ir deshalben ein erung tun solle a, nemlich 800 fl. rh. in jarsfrist zu bezalen. Und solich 800 fl. sollen ksl. Mt. commissarien, so wir der schuld halben, wie vorgemelt, verordnen werden, gegeben werden. Dieselben sollen cleinoten darumb kaufen und der Landgf.in geben, und dieselben cleinoten sollen dem jungen tochterlein zu irm beyslaf durch die mutter gegeben und verert werden–a.

[2.] Item der [Gf.in Katharina] von Peuchlingen halben ist ksl. Mt. maynung, das derselbigen ir heyratgut und abvertigung nach herkomen und gewonheit des Ft. Hessen durch die regenten desselben Ft. gegeben und gereicht werden sollen.

[3.] Item die unverheyrat tochter [Elisabeth] soll mitler zeit, bis solang sy verheyrat wurd, mit klaidern, kleinoten und anderer notdorft nach irem stat versehen werden durch die regenten.

[4.] Ist ksl. Mt. maynung, das ir Mt. den Bf. zu Würzburg und Gf. Michel von Wertheim zu comissarien verordne. Die sollen bemelte Landgf.in in iren beswerungen, desgleichen hofmeister und regenten zu Hessen notdorftiglich horen, ob auch not sein wurde, dieselben irrtum und spenn zu besichtigen zulassen und auf den augenschein zu komen, und alsdann allen vleyß ankeren, sy der gutlichen zu vertragen. Wo aber solhs nit sein mochte, so sollen dieselben commisarien ksl. Mt. auf dem kunftigen reichstag zu Wormbs solh ir handlung mitsambt irem rat und gutbedunken irer Mt. anzeigen oder zuschicken. So will die ksl. Mt. alsdann deshalben einen entlichen bescheid und erkanntnus darüber geben. Dabey auch solhs on ferrer waygrung bleiben soll.

[5.] Item das auch Landgf. Wilhelm zu seinen gelegen zeiten in reten sein mug, doch kein procurey annemb, und sein maynung gehort und was im rat fur gut funden, furgenomen werde.

Anmerkungen

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–a Korrigiert aus: nach erkenntnus ksl. Mt., doch das dieselbe erung nit uber 1200 und under 800 rh. fl. pargelt zu zimlichen fristen zu bezalen sein soll.