Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1248 Auszüge aus den Speyerer Domkapitelprotokollen zum Konflikt zwischen Bf. Philipp von Speyer und der Rst. Landau

Speyer, 4. November 1511 – 26. März 1512

Regest: Krebs, Protokolle des Speyerer Domkapitels, S. 318, 320f., 327f., 330-332.

4. November 1511 (Nr. 3354): Laut schriftlicher Mitteilung Pauls von Liechtenstein will der Ks. die Sache mit Landau bis zum nächsten Reichstag aufschieben. Bf. (Philipp) hat ein Schreiben an den Ks. entworfen mit der Bitte, sin gnaden die stat Landauw als sin onerloßte pfand gnediglich widder zuzustellen. Das Domkapitel billigt dieses Schreiben.1

7. November 1511 (Nr. 3369): Das Domkapitel empfiehlt, die Gegenschrift gegen das Ausschreiben der Stadt Landau zurückzuhalten, bis man sieht, wie die Handlung auf dem Reichstag (in Augsburg) verläuft.

8. November 1511 (Nr. 3376): Die zum Bf. verordneten Domherren berichten, daß dieser der Empfehlung des Domkapitels, die Schrift an den Ks. und die Gegenschrift an die Stadt Landau einstweilen zurückzuhalten, zustimmt. Auf eine Vertretung des Domkapitels beim Reichstag legt der Bf. großen Wert, da dort über die Lösung (Landaus aus der Verpfändung) verhandelt wird und er gemäß seinem Eid ohne Einwilligung des Domkapitels keine Lösung akzeptieren darf.

15. November 1511 (Nr. 3381): Der Domherr Martin Gotzman erhält drei Monate Urlaub, um bei Paul von Liechtenstein Erkundigungen wegen des kommenden Reichstags einzuziehen.

5. Februar 1512 (Nr. 3456): Der Domherr Martin Gotzman hat sich in Augsburg wegen des kommenden Reichstags erkundigt und erfahren, daß dieser bis zum 1. März verschoben worden ist.

12. Februar 1512 (Nr. 3464): Es wird ein (nicht vorliegendes) ksl. Mandat verlesen, worin dem Bf. unter Androhung einer Strafe von 20 Goldmark und großer Ungnade geboten wird, die am Reichskammergericht anhängige Sache mit Landau bis zum nächsten Reichstag ruhen zu lassen (Nr. 1249). Das Domkapitel rät, dem Reichskammergericht mitzuteilen, das s. g. also ungnad zu vermyten stilsten wolt, doch unbegeben sins rechten, in hoffnung, k. mt. werd sich bedencken und etwan ime rechts gedyen lassen.

13. März 1512 (Nr. 3482): Propst (Erpho von Gemmingen) und Scholastikus werden auf Bitte des Bf. nach Udenheim deputiert, um zu beraten, was wegen Landau auf dem nächsten Reichstag in Trier gehandelt werden soll.

16. März 1512 (Nr. 3484, 3485): Philipp von Flersheim, Sänger, der durch den Bf. zum Reichstag nach Trier verordnet ist, erhält Urlaub für die Dauer der Versammlung. Der Bf. bittet erneut, ihm für den Reichstag Meister Hieronymus (Friesbach, Speyerer Syndikus) zur Verfügung zu stellen, der über die Landauer Angelegenheit Bescheid weiß.

24. März 1512 (Nr. 3492): Beschluß, was die Abgesandten des Domkapitels zum Ks. in Sachen Landau vorbringen sollen. Verordnet werden der Propst, der Dechant, der Scholastikus und (David) Göler.

26. März 1512 (Nr. 3497, 3500): Der Königspfründner Eberhard Senft erhält Urlaub und wird gebeten, sich beim Ks. in den Angelegenheiten des Hst. einzusetzen. Hat sich dazu erboten. Gemäß dem Rat des Bf. und des Dechants (Heinrich von Helmstatt) sollen dem Bf. von Gurk und dem ksl. Kanzler Serntein bei ihrem Eintreffen 20 Malter Hafer, ½ Fuder Wein und etliche Fische geschenkt werden.

Nr. 1249 Mandat Ks. Maximilians an Bf. Philipp von Speyer

[1.] Fortdauernder ungerechtfertigter Widerstand Bf. Philipps gegen die Lösung Landaus aus der Verpfändung; [2.] Weiterbehandlung der Angelegenheit auf dem kommenden Reichstag.

Linz, 13. Januar 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 26 (alt 20) 1512 Jan., fol. 32a u. b, Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler).

[1.] Gruß. Erwirdiger F., lb. andechtiger, wiewol wir den pfantschilling laut des pfantbriefs, den du umb unser und des Reychs statt Landau an unserm ksl. camergericht furbracht hast, vor guter zeit erlegt und also Bm., rat und gemain daselbst von dir und deinem stift, auch damit alle irrung und spenn, darin ir zu baider syt der pfantschaft halben gestanden seyt, genzlichen erledigt und sye in unser und des Reychs gehorsam empfangen und dir das genugsamlich verkundet und nachmals deinen gesandten, als sye uns dein beschwerung, wie sich der pfantschilling höher lauf dann der, so erlegt sy, angezeigt, disen abschid gegeben haben, das du in ainer bestimbten zeit einen secretari zu uns senden sollest, dem wolten wir ursachen, warumb wir mainen, dir umb dieselb dein vordrung nit mer dann das erlegt gelt schuldig zu sein, eroffnen, so hast du doch solhen unsern gn. bescheit, der darauf gegrünt ist, dein vermeint gerechtikeit zu vernemen und dir alle billichkeit gedyhen und volgen zu lassen, bishere veracht und darüber etlich schriften und reden verkündet uf mainung, dir sy umb kainerley losung der statt Landau wissend, auch der pfantschilling nit bezalt, und die von Landau stünden noch in deinen handen ungeledigt und sie hetten uns und dem Reych vermeintlich gehuldet. Und werden darzu dieselben von Landau für und für umb sachen, die one mittel unser und des Reichs erlösten oberkeit anhangen, von dir an unserm ksl. camergericht umgetriben. Das alles uns nit zu klainer verachtung, auch der statt Landau zu merklichem schaden raicht und uns nit unbillich misfallet.

[2.] Wann wir nun allezeit des gemüts gewesen und entlichen noch sind, das dir alles das, des du fug und recht hast, verfolgen soll und ir zu baider seit langer rechtfertigung und unkostens vertragen bleibt, und dann die sachen aus unser und des Rychs oberkeit herfließet und uns allein darin zu handeln zustet, hat er (der Ks.) die Sache am Reichskammergericht suspendiert, in der Absicht, auf dem kommenden Reichstag gemeinsam mit den Reichsständen darüber zu verhandeln. Gebietet deshalb dem Bf. bei seinen Pflichten gegenüber Ks. und Reich und unter Androhung einer an die Reichskammer zu entrichtenden Strafe von 20 Goldmark, auf dem Reichstag seine Rechte und Forderungen gegenüber der Stadt Landau vorzubringen. Dagegen wellen wir dir unser inrede auch eroffnen und ferrer mitsambt des Reichs stenden aller billichheit gemeß darin handeln. Bis dahin soll der Bf. mit Rechtfertigung, Schmähschriften und anderen unguten Mitteln gegen Landau stillstehen.1

Nr. 1250 Protokoll der Schiedsverhandlungen zum Konflikt zwischen Bf. Philipp von Speyer und der Rst. Landau

[1.] Schriftliche Darlegung der Gesandten Bf. Philipps von Speyer über dessen Rechte an Landau sowie über die Verhandlung der Angelegenheit am Reichskammergericht; [2.] Erklärung der Landauer Gesandten zu den Bedingungen, unter denen sie sich auf ein Rechtsverfahren einlassen wollen; [3.] Mündliche Stellungnahme der bfl. Gesandten zur Schrift der Vertreter Landaus; [4.] Bitte der Landauer Gesandten um eine schriftliche Fassung des mündlichen Vortrags sowie eine mehrtägige Bedenkzeit; [5.] Widerstand der bfl. Vertreter dagegen, Wunsch nach einem Abschied; [6.] Wiederholung der Bitte der Landauer Gesandten; [7.] Gewährung der Schriftfassung und der Bedenkzeit.

[Trier], 7. Mai/2. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, Orig. Pap.

Fol. 30a: [1.] 7. Mai 1512: Die ret des Bf. von Speir legen ein copey des penalmandats, von ksl. Mt. an in ausgangen, daryn gemelt, das er auf dem reichstag all sein gerechtigkeit furbringen sol [Nr. 1249]. Darauf erscheinen sy, zaigen an, wiewol das mandat laut, das ksl. Mt. und die stende handln wollen, so hat doch Serntein in anzaigt, welhermas gehandelt werden sol; sein zufriden. Zaigen daruf an sein gerechtigkait in schrift, legen das ein, daneben die handlung, wie am camergericht ergangen, mitsampt dem gewalt. Protestieren, das [sie] allein aus notdurft des stifts und den von Landau nit zu nachteil oder schmach das einlegen und tun.

[2.] Stat Landau: Erscheinen auf die ladung, legen ein iren gewalt, protestieren, sich gegen Bf. von Speir noch niemands anderm von seint wegen in kein rechtfertigung, verhoer oder in ander weg gerichtlich einzulassen, dann sovil sy schuldig werden und allein zu anzaigen die pillich gehorsam, so sy zu dem Reich tragen und haben und anzuzaigen die losung, absolution der phlicht und ir neu getan phlicht, dabey sy bleiben wollen. Bitten auf Bf. furtrag ein bedacht irer notdurft.1

Fol. 30a-31b: [3.] 2. Juli 1512: Auf solchs haben baid tail ir schriften eingelegt [liegen nicht vor]. Und haben des Bf. anweld geret auf den gegeben beschaid, das sy 2 schriften furbracht und Landau die letzt eingelegt, darauf sich wol gepurt, die drit zu tun. Aber der sachen zu gut und damit die Hh. nit vergebenlich aufgehalten werden, wollen sy es umbgeen und das, so not ist anzuzaigen, muntlich furbringen:

Die angeregte letzt der von Landau schrift ruet auf zweyen stucken. Der erst tail ist ain form ains rechtlichen products. Auf dieselben zu handln achten wir unnot in ansehung, das dieselbe materi dieser sach und anfengter clag nit dienlich ist. Ob sy gleich war und ytz bewert wer, so wirt dennoch die clag damit nit verantwurt oder ausgelescht, zudem, das sy dieselben artikl bis auf die, daryn sy den Bf. von Speir antasten, vor aim camergericht auch einpracht. Darauf Speir dasselbst antwort geben und Landau sich undernomena, aber nichts bewisen, und do sy von Landau das gemerkt, davon gefallen und dise handlung furhanden genommen. Daraus abzunemen, das von unnoten ist, auf dieselbe materi zu handeln. Als aber in derselben artikulirten materi anhenkt, wie die Bff. phlegen vor irem einreiten phlicht und ayd den von Landau zu tun, wie sy ain copy eingelegt, und wie Bf. dem nit gelebt hab, damit sy den Bf. an seinen eren understeen anzutasten. Darzu wir, sovil ytzo not, antworten und sagen, das sy iren veracht tun, wissen auch, das er dermassen im Reich angesehen, das er ungern etwas zusagen wil, geschweren, geloben oder sigeln und das nit halten solte. Wollen das an Bf. langen lassen, on zweifel, werd sich gegen Landau und andern, wo not, wol wissen zu halten.

Der ander teil der von Landau schrift will sich dahin lenden, das sy mit demselben die zweit unser eingebracht schrift wollen ableinen. Wirt auf 2 puncten gestelt: am ersten, als ob sich Bf. in der bericht irrt, als ob der phantbrif nit dergestalt am camergericht, als wir bericht, einbracht sol sein; der ander punct, das Bf. gegen ksl. comissarien sich ungehorsam gehalten sol han. Auf das erst, aus was ursachen der phantbrief einbracht, ist in voriger schrift einbracht, ist war, mugen es beweisen, lassen es dabey. Auf das ander, das er sich, der Bf., ungehorsamlich gehalten, kan im nit zugelegt werden, erfindt sich aus zwein schriften, ain den von Landau zugeschickt, die ander von ksl. Mt. an [Gf. Sigmund von] Lupfen und [Sigmund von] Valkenstein ausgangen. So hat der Bf., sobald im die verkund und an dem palmabent [3.4.12] zukommen und der tag auf dornstag nach ostern [15.4.12] angesetzt, in der kurzen zeit zu ksl. Mt. und lantvogt [Fh. Hans Jakob von Mörsberg] geschickt und der notdurft, wie es mit Landau gestalt hab, berichten lassen. Darauf erlangt, das ksl. [Mt.] bevolhen den obgemelten hab, zu Bf. zu reiten, zu erkunden etc., dergleichen lantvogt, stilzusteen mit der losung. Darumb dem Bf. kein lassigkeit oder versaumbnus aufgelegt mag werden. Ultimo der absolution halben, was von uns und Landau angezaigt ist, ruet auf dem rechten, ist unnot, weiter anzuzeigen, lassen es dabey, bevelhen es zu ermessen, wollen beslossen und begert haben laut der ersten schrift. Aber im handel ist von uns mer dann an ainem end anzaigt, wie Landau nit mit 5000 lblibra (Pfund) h. und allein zu losen sey. [...] Wollen, wo nit neus furbracht, beslossen haben.

Fol. 34a: [4.] Stat Landau: Bit des furtrags abschrift und bedacht furzubringen, sovil not ist ires interesse halben, zwei oder 3 tag, alles mit vorbehalt vorgetaner muntlicher und schriftlicher protestation.

[5.] Bf.: Maint, sey nit not und allein ain verzug, begert des abschid. Haben sich auch horen lassen, wollen mit uns nit handln. Wollen sy handln, so lassen sy zu, was in erkant wirt.

[6.] Landau: Haben interesse, weren sunst unpillich vertugt [= wohl: vertagt = geladen], piten darumb wie vor.

[7.] Ist inen copey und bedacht bis auf freitag schierist [9.7.12] zugelassen.

Nr. 1251 Ergänzende Erklärung der Anwälte Bf. Philipps von Speyer im Konflikt mit der Rst. Landau

[1.] Ablehnung einer Stellungnahme zu Aussagen der Landauer Gesandten; [2.] Ungerechtfertigtes Vorgehen Landaus bei der Pfandlösung.

[Trier, 2. Juli 1512]

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 32a u. b, Orig. Pap..

[1.] Dweil den von Landaue unsers heutigen montlichen vortrags [Nr. 1250 [3.]] abschrift und bedacht bis nechst freytags frue zugelassen [Nr. 1250 [7.]], mit dem anhang, ob wir von unsers gn. H. von Spiers wegen unser montlich vorprengen corrigirn, meren ader myndern wolten, dasselbig auch gut macht zu haben, und dan die von Landaue in irer zweiten schrift under anderm zweyerlei anregen, damit sie euer Gn. und gonst wider unsern gn. H. zu bewegen understeen, erstlich mit dem, als solt unser gn. H. die von Landaue mit onzymlicher belestigung und uberdringen verursacht hain, solich ire geübt handlung furzunemen, am andern, als ob die verpfandung Landaues on wissen und verwilligung der Kff. bescheen were etc., so geben wir uf solichs (doch mit vorgender protestation, durch solh bericht nit von unser gefreyten clagen zu schreiten oder in einich ander handlung uns zu begeben) diese bericht, das die von Landaue alle solich ire vermeinten beschwerd am ksl. camergericht gegenwersweis wider unsers gn. H. clagen vorbracht. Do solich sachen und artikel auch noch onentscheiden rechtlichen hangen. Darumb inen dieser zeit daruf wyter zu antworten on noit.

Uf das ander, da sie anregen, als ob die pfandschaft Landau on verwilligung der Kff. beschehen etc., ist unser gn. H. noch wir, ien, den von Landaue, darumb zu antworten, nit schuldig, sonder allein ksl. Mt. als demjen, der die losung zu tun hait. Aber ksl. Mt. ist des stücks noitturftiglich bericht, zudem, so weiß unser gn. H. nochmals und so man in dem fall von der pfantschaft ader losung zu reden were [sic!] und unser gn. H. zuvor wider ingesetzt würde, deshalb erbar bericht und anzeige zu tun.

[2.] Ob auch gleich das alles nit, doch onbegeben der warheit, und die sachen geschaffen, wie die von Landaue anzeigen, das sich dannoch mit warheit nymmer befinden soll, so hett dannoch den von Landau ire geubte und furgenomen handlung gegen unserm gn. H. und seiner Gn. stieft der stadt Landau halb, dero unser gn. H. und vorfarn Bff. zu Spier bey 200 jaren mit gutem tytel und glauben in beseß gewest, mitnichten gezümen oder gebürt, sein Gn. und stift also unverhort und onerloester ding des gebürenden pfantschillings seines inhabenden pfands on rechtlich herorterung zu entsetzen.

Nr. 1252 Ksl. Deklaration zugunsten verschiedener Landauer Burgmannen

Köln, 21. September 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 204a-205a, Konz.

Ks. Maximilian bekundet, Florenz von Venningen, Lehrer der Rechte, andere adelige Burgmannen sowie weitere Personen außerhalb der Stadt Landau hätten vorgebracht, daß zwischen Bf. Philipp von Speyer und der Stadt Landau Differenzen bestünden, u. a. wegen des Pfandschillings und der Lösung aus der Verpfändung. Sie selbst seien durch Bm., Rat und Gemeinde von Landau zum Empfang ihrer Burglehen aufgefordert worden, den aber der Bf. von Speyer nicht habe gestatten wollen, woraus zusätzlicher Streit zwischen Bf. und Stadt entstanden sei, der auch in Form öffentlicher Kundmachungen ausgefochten worden sei. Angesichts der Ungeklärtheit dieses Konflikts gebühre es ihnen nicht, ihre Lehen zu empfangen und dabei neue Eide zu leisten, solange sie nicht von ihren früheren Gelübden freigesprochen seien. Sie wollten deshalb ihre Lehen bis auf weiteres nach altem Herkommen gebrauchen, wofür sie die ksl. Genehmigung erbäten. Da ihm dieser Wunsch nicht unziemlich erscheint, auch niemand ungerechtfertigt beschwert werden soll, gestattet er Florenz von Venningen und den anderen Burgmannen, den Empfang ihrer Burglehen bis zur Beendigung des Konflikts zwischen dem Bf. von Speyer und der Stadt Landau ruhen zu lassen. Bis dahin sollen sie ihre Lehen gemäß dem Lehensrecht ungehindert gebrauchen dürfen.

Anmerkungen

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 1510 hatte sich das Speyerer Domkapitel geweigert, Bf. Paul von Chur, den Bruder des ksl. Sekretärs Niklas Ziegler, als Koadjutor zu akzeptieren. Darüber verärgert, begann Ks. Maximilian damit, die Versuche der Stadt Landau, sich der Pfandherrschaft des Speyerer Bf. zu entziehen, zu unterstützen. Am 19. April 1511 stellte er in Gengenbach eine Urkunde aus, in der die Aufhebung der Pfandschaft gegen Zahlung von 5000 pfd. h. ausgesprochen wurde. Da dieser Betrag aber nicht der vollen Pfandsumme von 37 500 pfd. h. entsprach, der Ks. zudem offensichtlich auch besagte 5000 pfd. h. nicht an Bf. Philipp entrichtet hatte, stellte dieser die Rechtmäßigkeit der Pfandlösung in Frage. Zum Ganzen vgl. Brenner, Pfandschaft, S. 122-127; J. G. Lehmann, Urkundliche Geschichte, S. 91f.; Remling, Geschichte, S. 227f.; Hess, Die Reichsstadt im Spätmittelalter, S. 124f.; Fouquet, Speyerer Bischofswahl, S. 274f.; Friess, Beziehungen, S. 268-270; Rom, Kaiser Maximilian I., S. 187f.; Hölbling, Maximilian I., S. 282f.
1
 In einer gleichfalls am 13. Januar 1512 ausgefertigten Urkunde erklärte Ks. Maximilian, daß er die Stadt Landau wiederumb an uns und das heilige reich, als ihr recht herrschaft bracht habe. Alle derzeit oder künftig dort wohnhaften Bürger sollten Bm. und Rat von Landau den Eid leisten und dem heiligen reich und gemeiner statt getreu und hold sein. Druck: Schöpflin, Alsatia diplomatica, S. 448f. In einer weiteren Urkunde vom selben Tag bekundete der Ks., daß die Stadt Landaw wiederumb zu unsern und des Reichs handen und in unser und des Reichs Landvogtei Hagenaw incorporiert sei ... und daß [diese] die Statt zu unsern und des Reichs und gemeiner Landvogtei Ehren, Nutz und Notdurft gebrauchen möge, zu gleicher weise, als ob sie von alter in dieselb Landvogtei gehört hette. Hess, Die Reichsstadt im Spätmittelalter, S. 126.
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 Über weitere Verhandlungen in der Landauer Angelegenheit, die offensichtlich im Zeitraum zwischen dem 7. Mai und dem 2. Juli 1512 stattfanden, liegen keine Nachweise vor.
a
 Unsichere Lesung.