Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1329 Protokoll von Verhandlungen Ks. Maximilians mit dem Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

[1.] Hoffnungen Hochmeister Albrechts auf ein erfolgreiches Wirken für den Deutschen Orden bei der Übernahme seines Amts; [2.] Hilfeersuchen Hochmeister Friedrichs gegen Polen auf dem Wormser Reichstag 1509, Schiedstag in Posen, mit Kriegsdrohungen verbundene Forderung des polnischen Kg. nach Eidesleistung Hochmeister Albrechts; [3.] Thorner Rezeß zur Zukunft des Deutschen Ordens; [4.] Bemühen des Hochmeisters um eine erneute Zusammenkunft zur Weiterberatung über den Rezeß; [5.] Bitte an den Ks. um Unterstützung des Ordens; [6.] Erörterung des Hochmeisters und ksl. Räte über das weitere Vorgehen; [7.] Aufforderung des Ks. an den Hochmeister zur Teilnahme am kommenden Reichstag; [8.] Rechtfertigung der Räte Hochmeister Albrechts für die Nichtteilnahme früherer Hochmeister an den Reichstagen; [9.] Inaussichtstellung von Hilfe auswärtiger Mächte für den Orden durch die ksl. Räte; [10.] Zusage des Hochmeisters für seine Beteiligung am Reichstag, Bitte um dessen rasche Einberufung; [11.] Unterredung des Hochmeisters mit Kf. Friedrich von Sachsen; [12.] Gespräch seiner Vertreter mit Räten verschiedener Ff., deren Empfehlungen für das weitere Vorgehen; [13.] Übermittlung dieser Vorschläge an den Hochmeister.

Nürnberg/Neustadt a. d. Aisch, [ca. 15.-18. Februar 1512]1

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 15b-17b, 24a-26a, Kop.

[1.] Allerdurchleuchtigister, hochgeborner F., großmechtigister röm. Ks., allergnst. H., der hochwirdig, hochgeborn F., mein gnst. H., hie entgegen, haben auf eur ksl. Mt. gn. fürderung, der sich sein ftl. Gn. underteniglich gegen eur ksl. Mt. bedanken, dem almechtigen Got zu lob und derselbigen gebererin zu eren, auch seiner ftl. Gn. selen seligkeit zu suchen, den löblichen, ritterlichen teutschen orden und desselbigen ordens ftl. hohmeisterambt nach eintrechtlicher wale an sich genomen,2 der hoffnung und des undertenigen gemüts, sein ftl. Gn. wollen mit gn. hylf und fürderung eur ksl. Mt. und des hl. Reichs seiner Gn. ordens herkomen nach mit der ritterlichen ubung der hl. cristenheit, eur ksl. Mt., dem hl. Reich und teutscher nacion zu widerstand der ungläubigen nicht unnütz befunden werden.

[2.] Nachdem aber der hochwirdig, hochgeborn F., seiner ftl. Gn. nechstverstorben vorfar und angeborner freund loblicher gedechtnus [Hochmeister Friedrich von Sachsen], bey seiner Gn. leben eur ksl. Mt. durch sein botschaft und auf nechstgehaltem reichstag zu Wurms in eigner person Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs haben underteniger, guter meynung zu erkennen geben, in was stand und getrenglichem wesen sein ftl. Gn. den orden und desselben land Preussen funden, als nemblich, das die cron zu Polen ain zeit lang darnach getracht, den orden und sein land dem hl. Reich, gemeiner ritterschaft und adel von hohen und nydern stenden teutscher nacion, welichs mit vil plutvergiessen, grosser mühe, darlegen und arbeit manlich wider die ungläubigen erworben und erstritten und zu cristlichem glauben bracht, etwan uberkomen, zu entziehen und von iren henden in die gewalt der cron zu Polen zu wenden,3 dardurch eur ksl. Mt. bewegt, das eur Mt. durch eur botschaft und des hl. Reichs geschickten haben lassen uf dem tag zu Bosen zwischen der cron zu Polen und dem orden, ire gebrechen in der güt hyn- und beyzulegen, handlen lassen [vgl. Abschnitt I.4.6.2.]. Es ist aber gedachtem meins gn. H. vorfaren bey seiner Gn. leben des gehalten angesatzten tags, wie demselbigen eur ksl. Mt. zugeschickt abschiede [Nr. 223 [3.], 224 [10.]], noch kein antwort von der kgl. wirde zu Polen zukomen, sunder auf itzigs meins gn. H. H. und vaters [Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach], auch seiner ftl. Gn. selbs freuntlichs ansuchen, die gebrechen belange[nd], von kgl. wird [Sigismund] zu Polen in antwort begegnet, das sein ftl. Gn. den aufgerichten, getranglichen vertrag,4 der in allen artikeln eur ksl. Mt., der fundaciones ordens und ganzer teutscher nacion entgegen und wider, on alles verzyhen seiner kgl. irleuchtigkeit zu handen schweren solt; wo nicht, so solt sein ftl. Gn. nicht ein freund an seiner kgl. wird haben, sonder gedechten, sein Gn. mit ernst des kriegs darzu zu bringen.

[3.] Darauf eur ksl. Mt. abermals meinem gn. H. und dem orden zu gnaden und gutem gnediglich verschafft und verordnet, das der erwirdig in Gott, H. Hartman, coadiutor des stifts zu Fulda, von wegen eur ksl. Mt. die kgl. wird zu Polen besuchen hat sollen. Welichen mein gn. H. bits anher aus ursachen aufgehalten, das sich der erwirdigst in Gott, H. Johanns, EB zu Genisen [= Gnesen], und ander der cron zu Polen namhaftige rete mit meins gn. H. regenten zu Preussen in handlung begeben und kürzlich beyeinander zu Thoren, im land zu Preussen gelegen, gewest und sich zu hynlegung der langwirigen gebrechen miteinander eins mittels underredt laut diets darüber aufgerichten receß,5 welichen eur ksl. Mt. wollen gnediglich horen lesen. Dieser anlaß ist meynem gn. H., wie in demselbigen angezaigt, von seiner Gn. regenten, dem Bf. [Hiob] von Rysemberg [= Pomesanien], uberantwurt und darneben dits berichtung gescheen, das uf gehaltem tag bewogen wer worden, wo dem fürschlag laut des receß nagegangen, das das reich zu Polen der ganz orden, ain iglicher hohmeister, von eur ksl. Mt. und dem hl. Reich zu lehen empfahen solten, das auch mein[em] gn. H., wo sein ftl. Gn. geliebt, geistlich zu werden, das erzbischoftumb zu Genisen eingereumbt solt werden; wo nicht, so solten sein ftl. Gn. mit einem ftl. stand zu Preussen oder Lytau versehen werden, wo auch sein Gn. der itzigen kgl. wirde totlichen abgang erleben würden, das alsdan das hohmeisterambt, wie im anlas angezaigt, an sein Gn. gelangen solt. Es solten auch alle weg die helft bolnischer nacion im orden sein und dieselbigen gleichmessig mit der teutschen nacion regieren. Darzu solten die prelaten zu Polen auch dareingefürt werden, das sie den orden auch annemen. Von diesem und anderm solt uf dem zukünftigen tag nach notturft gehandelt werden.

[4.] Hierauf hat mein gn. H. mein gn. H., den Bf. von Rysemberg, von sich gefertigt, dieweil sein ftl. Gn. von eur ksl. Mt. vermarkt, das eur Mt. für gut angesehen, das diese gebrechen in der güt hingelegt würden, und bevolhen, sich zu befleissigen, das ain gewunner tag an ein gelegen gestel in der cron zu Polen, davon kgl. wird nicht weyt wer, angesatzt würd. Welichs sich sein ftl. Gn. zu gescheen versehen.

[5.] Dieweil dan dits ain handel, der nicht allein sein ftl. Gn. und seiner Gn. orden belangend, sunder auch eur ksl. Mt., das hl. Reich, gemeine adel und ritterschaft teutscher nacion von hohen und nydern stenden, ist seiner ftl. Gn. underteniglich bitt, eur ksl. Mt. wollen gnediglich betrachten, was seinen ftl. Gn. auf dem zukünftigen tag dem receß nach fürzunemen sey, und eur ksl. Mt. gemüt gnediglich zu erkennen geben, nachdem seiner Gn. vorfar seliger und der ganz orden bitsher aus angeborner, schuldiger pflicht und lieb nicht anders gesucht oder fürgenomen, dan das sein Gn. eur Mt., dem hl. Reich und gemeiner adel und ritterschaft teutscher nacion ir oberkeit und anererbte gerechtigkeit gern enthalten haben wollen und haben darüber zu und in ferligkeit gesatzt in das 13. jar alles dasjen, das im Gott uf erden verliehen. In dieselbigen fussta[p]fen mein gn. H. aus gleichmessiger, angeborner verwantnus und pflicht sein[er] ftl. Gn. auch getreten und ye nit gern erleben wolt, das bey seiner Gn. leben eur ksl. Mt., dem hl. Reich, auch gemeiner adel und ritterschaft oberkeit und an[er]erbte vaterland entzogen solt werden. Nachdem aber, wo gewalt, solichs zu erhalten, von der cron zu Polen gegen seinen Gn. und seiner Gn. orden fürgenomen solt werden, sich sein ftl. Gn. mit seiner Gn. orden allein ufzuhalten, nicht moglich, ist seiner ftl. Gn. undertenig bete, eur ksl. Mt. wolle seinen ftl. Gn. mitsambt dem hl. Reich zu endlichem austrag dieser gebrechen, in welichen weg eur ksl. Mt. bey sich finden und am bequembsten und nützlichsten zu tun, gnediglich beholfen sein und sich sein Gn. und seiner Gn. orden gnediglich bevolhen lassen zu sein. Das wollen sein ftl. Gn. nach belonung des Almechtigen mitsambt seiner Gn. orden umb eur ksl. Mt. underteniglich verdienen.

[6.] Ksl. Mt. antwort zu Nurmberg und der Neuenstat:

Nach gn. erbietung haben sein ksl. Mt. Dr. Toppeler, brobst zu St. Sewald zu Nürmberg, seiner Mt. camermeister [Balthasar Wolf] und N. zu meinem gnst. H. in die herberg geschickt, fragen lassen, was sich sein ftl. Gn. versehen müsten, das die kgl. wird zu Polen vornemen werden, wo sein ftl. Gn. nicht das teten, wie sich die rete zu Thorn mitainander underret.

Darauf sein ftl. Gn. geantwort, das sich sein ftl. Gn. nichts anders versehen müsten, das sein kgl. wirde an sein Gn. synnen werden, das er den gedrenklichen vertrag schweren solt, und wo sein Gn. solichs nicht tun würde, so würde er seiner Gn. land Preussen mit gewalt uberziehen.

Darauf haben sie gesagt, das solichs die ksl. Mt. auch davor geacht hetten. Dieweil sich nun sein ftl. Gn. des vermuten müste, wo sein Gn. bey sich gedecht, wie dem vorzukomen, das sein Gn. sulchs ksl. Mt. zu erkennen geben wollen.

Darauf sein ftl. Gn. haben sagen lassen, das sein ftl. Gn. nicht sunderlich darauf bedacht weren, aus ursachen, das seiner Gn. ratsgebietiger erst zu Nürmberg zu sein Gn. komen weren. Mit denselbigen sich sein ftl. Gn. underreden wolten und darnach, wo es ksl. Mt. gefellig, seiner Gn. bedenken und ferner underricht durch seiner ftl. Gn. rete ton lassen.

[7.] Dis haben sich die geschickten gefallen lassen und auf den andern tag frue widerkumen, horen wollen meins gn. H. bedenken und doch sich erboten, gegen meins gnst. H. rete zu entdecken, in was gestalt ksl. Mt. vor sich selbst des handels nachgedacht hett. Und auf meins gnst. H. rete bete angefangen, das ksl. Mt. gesagt hette, das sein Mt. in sein jungen jaren zu Wins [= Wien] der ergangen händel zu Preussen diese ursachen hett horen geben, das der orden sich nicht wie ander Ff. und glidmas des hl. Reichs seiner ksl. Mt. und des hl. Reichs nicht gehalten hetten und also zuvil frey sein. Wo nun mein gnst. H., der hohmeister, den angesatzten reichstag besuchen werde, sein stand und session neme und hinfurder ton bey seiner ksl. Mt. und dem hl. Reich, wie ander Ff. und der teutsche meister teten, so heldens sein ksl. Mt. davor, die stende würden destermer beweget werden, sein Gn. und den orden zu helfen. Dis hett sein ksl. Mt. dem orden zu keinen nachteil, sunder zu gnaden gnediglich von sich selbst gedacht und geret, das sie auch ain verwundern darob gehabt, das sein Mt. also ain langes gedechtnus dieser sachen gehabt.

[8.] Darauf meins gnst. H. rete diese antwort getan, das der orden durch zulassung ksl. Mt. vorfaren und hülfe des hl. Reichs die land Preussen von den unglaubigen mit grosser mühe und arbeit erobert, zu unserm glauben bracht und weren also lange jar in steter ubunge der krige gewest. Dadurch sie on zweyfel von ksl. Mt. vorfarn und dem hl. Reich verschont weren worden, das sie die reichstage nicht besuchen hetten, bis solang, das die cron zu Polen uber ufgerichte vertreg des ordens mutwillige, ungehorsame undertan in irem ungehorsam gesterkt und angenomen, mit dem orden in das 14. jar bekrigt und dohin gedrungen, das der orden den gedrenglichen vertrag, wo er nicht ganz hat wollen vertrieben sein, müssen annemen. Welcher vertrag in sich hette, das sich ein iglicher hohmeister alleine des Kg. zu Polen als ein rat und F. des Reichs zu Polen halden solde. Dadurch weren die verstorben homeister verhindert worden, das sie sich nicht ksl. Mt. und des hl. Reichs, wie sie gerne getan hetten, mogen halden. Wolten aber ksl. Mt. gnediglichs bedenken unserm gnst. H. ansagen, hetten kein zweyvel, sein ftl. Gn. werdens underteniglich annemen, so seinen ftl. Gn. gehulfen würde aus der beschwerung, do sein Gn. mit seiner Gn. orden instünde.

[9.] Desgleichen haben sich die ksl. rete erboten, das ksl. Mt. den Kgg. Engeland und Denemark, den Kff. Sachsen und Brandenburg, dem Hg. zu Stettin zu schreiben und ernstlichen zu bevelhen, wo der Kg. zu Polen gewalt gegen meinem gnst. H. und dem orden vorneme, solchs mit ir macht zu weren.

[10.] Dis alles hat mein gnst. H. mit underteniger danksagung angenomen, bewilliget, den reichstag zu besuchen. Die brive sind auch seinen ftl. Gn. worden und copeyen derselbigen.

Zur Neuenstadt hat mein gnst. H. ksl. Mt. angesucht, underteniglich gebeten, das sein Mt. mit dem reichstage nicht verziehen wolle. Wo auch sein Mt. seiner Mt. geschefte halben dabey nicht sein kunden, das sein Mt. nichtsdestweniger umb dieser sachen halben ain vorgang wolle lassen haben und gnediglich darzu schicken.

Hierauf sein Mt. geantwort, das sein Mt. nicht damit verziehen wolle, sundern gedechte sich zu meinem gn. H. von Meinz zu begeben und andern Ff., damit sein Mt. dest furderlicher zusamenbrechte.

[11.] Zu Nürmberg haben mein gnst. H. dem Kf. Hg. Fridrichen zu Sachsen den handel wie ksl. Mt. auch zu erkennen geben lassen, seiner Gn. rat gebeten. Darauf sein ftl. Gn. geraten, das sein ftl. Gn. ksl. Mt. bedenken annemen sollen und volg ton. Wo darneben sein ftl. Gn. der Ff. rat, die zu Nürmberg waren, auch haben wolde, das sie ire rete zu seinen ftl. Gn. schickten, wolden sein ftl. Gn. seiner Gn. rete auch gerne darzu verordnen, ferner von dieser sach zu reden. Diß hat mein gnst. H. zu fruntlichem dank angenomen und darauf vermocht nachvolgende Ff., das sie ire rete geschickt, als mit namen mein gnst. H. [Friedrich] von Sachsen den Gf. [Philipp] von Solms und Friderich Thon, mein gn. H. von Bamberg Schenk Friderichen von Lympurg und H. Hansen von Schwarzenburg, mein gn. H. von Würzburg H. Peter von Aufses und H. Curt von Hutten, mein gn. H. von Eystet ainen seiner Gn. rat.

[12.] Diesen geschickten hat mein gnst. H. durch seiner Gn. rete wie ksl. Mt. den handel underrichten lassen, auch was sein ftl. Gn. von ksl. Mt. zu antwort begegent, beschließlich iren rat gebeten. Hierauf haben sie geraten, das mein gnst. H. ksl. Mt. abfertigung volg ton solde und bey seiner Mt. sich befleissigen, das mit dem reichstag nicht verzogen werde. Wo sichs aber mit demselbigen verziehen werde, das alsdan sein ftl. Gn. sich bey dem adel befleissigete, das von allen orten an iren gelegen stellen geschickt werden und daselbst den handel vortragen liessen, iren rat und hülfe begerten, das sich auch sein ftl. Gn. mit seiner Gn. orden ires vermogens auch angriffen und etlich tausent knecht zu besetzung der sloss und land gein Preussen schickten, das auch ksl. Mt. meinem gnst. H., dem meyster zu Leyfland [Wolter von Plettenberg], schrieben und diesen handel bevelhen, mein gnst. H. und den orden zu Preussen nicht zu verlassen, mit erbietung, womit ire Hh. diesen handel mochten fordern, würden sie sunder zweyvel gerne tuen.

[13.] Diß haben meins gnst. Hh. geschickten zu dank angenomen und erboten, ire gute meynung meinem gnst. H. zu eroffnen.

Nr. 1330 Ks. Maximilian an einen ungenannten geistlichen Fürsten

[1.] Sein früheres Ersuchen um Unterstützung beim Schutz des Deutschen Ordens vor polnischen Attacken; [2.] Ausbleiben einer Antwort des Kg. von Polen auf die Vorschläge des Posener Schiedstages (1510), statt dessen Beharren auf Einhaltung des Thorner Friedens; [3.] Aufforderung zur Mithilfe bei der Bewahrung des Ordens vor einem Angriff Polens.

Würzburg, 23. Februar 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 19a-20a, Kop.

Druck: Joachim, Politik, Nr. 48.

[1.] Erwirdiger F., rat, lblibra (Pfund) . andechtiger, wir haben deiner andacht bey zeyten des erwirdigen Fridrichen, hohmeisters teutsch ordens, unsers F. und lblibra (Pfund) . andechtigen, zu erkennen geben die beschwerd und bedrang, darinnen der gedacht hohmeister und orden zu Preussen gegen unserm lb. bruder, dem Kg. zu Polen, gestanden, also das der orden, wo wir nit darzu getan, des uberzugs gewarten müssen hett, darauf auch dein andacht und etlich ander unser und des hl. Reichs glieder derselben zeit ermant, den orden vor gewalt, wo ime der begegnet, zu raten, zu schützen und zu handhaben.

[2.] Nachmals haben wir unserm lb. oheim, bruder und Kf. Wladislawen, Kg. zu Hungern und Beheim, auch unser und des Reichs Kff. [und] Ff. beworben und durch unser und derselben aller gesandten verschiner zeit in dem 10. jar nechstverrückt zu Bosena zwischen dem Kg. von Polen und dem orden, ire geprechen hinzulegen, gütlich handlen lassen [vgl. Abschnitt I.4.6.2.]. Und wiewol dieselb handlung also gestalt gewest ist, das der orden mit dem Kg. zu Polen das recht an gelegen und gepürlichen orten annemen oder ein anstand auf etlich jar zwischen beden teylen gemacht worden sein, und welichs under den zweyen dem Kg. zu Polen geliebet, solt er weylend dem obgnanten hohmeister zuemboten haben, so ist doch solchs bey desselben leben nit beschehen, sonder also bis auf den erwirdigen Albrechten, gegenwertigen hohmeister, unserm F. und lb. andechtigen, als uns sein andacht jetzo bericht, underlassen und in vergessen gestelt. Und würdet sein andacht itzo von unserm bruder, dem Kg. zu Polen, angesonnen solcher meynung, den getranglichen vertrag, so vor zeyten ainem hohmeister und andern aufgelegt ist,1 zu schweren, mit schwerer treu [= Drohung], wo sich sein andacht des widern wird, das der Kg. zu Polen sein andacht mit dem krieg darzu bringen wolte. Daraus wol zu vermerken und sich zu versehen ist, das der Kg. zu Polen das recht und alle gütliche, freuntliche handlung, wie vor die gesucht und furgeschlagen, haben gewaigert und nit gedenkt, von seiner unbillichen drang und beschwerd gegen dem orden abzusteen, sonder den orden mit gewalt zu noten.

[3.] Dieweil nun oberürt getranglich und beschwerlich vertrag in allen seinen artikeln uns und dem hl. Reich und teutscher nacion an unser obrigkeit und anererbten gerechtigkeiten als unser und aller Teutschen vaterland und eer, so unser vordern mit strenger arbeit und plutvergiessen aus der haydenschaft zu unserm hl. cristenglauben erobert haben, nachtaylig, wider und abpröchig, deshalben auch uns, dem hl. Reich und teutscher nacion des angezaigten Kg. von Polen treue und gewaltig fürnemen gegen dem orden unleidlich und in keinen weg zu gedulden ist, demnach begern wir an dein andacht mit ernst bey den pflichten, damit du uns und dem hl. Reich und teutscher nacion verwandt bist, ermanend, das du auf die berürt des Kg. von Polen anfechtung, gegen unsern teutschen orden zu Preussen gedacht, gewarnet und fürsehen seyest und wo der Kg. oder die cron zu Polen, den vorgemelten unsern F. und hohmeister und sein orden zu Preussen mit gewalt oder krieg anzugreifen und zu noten, understeen würden, demselben hohmeister und orden von unser und des hl. Reichs und teutscher nacion wegen zu handhaben und behaltung unser obrigkeit und gemeiner Ff. und ritterschaft anererbten vaterlanden und gerechtigkeit darin dein vermüglich hylf, rat und beystand getreulich dartust und beweisest und den orden keinswegs verlassest, sonder, denselben zu entschüttung und vor unordenlichen gewalt zu schützen und zu schirmen, allen vleis und ernst gebrauchest und hierauf so gutwillig und gehorsam erscheinest, als ob auch wir personlich gegenwurtig weren, wie wir uns ongezweivelt zu deiner andacht versehen und getrosten, uns auch deiner andacht antwurt und meynung hierauf von stund an schriftlich zu erkennen gebest. Daran beweist uns dein andacht sonder freuntlich, danknem gefallen, das wir auch freuntlich und in allen gnaden gegen denselben erkennen wollen. Geben zu Würzburg 23. tag Februari Ao. etc. 12, unsers reichs im 26. jaren.

Nr. 1331 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an den Deutschmeister Johann Adelmann von Adelmannsfelden

Ansbach, 1. März 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 20b, Kop.

Erachtet es für notwendig, sich wegen der Konflikte des Deutschen Ordens mit Polen persönlich mit ihm zu besprechen. Ersucht ihn deshalb, zusammen mit seinen Landkomturen und Ratsgebietigern am 21. März (suntag letare) nach Rothenburg ob der Tauber zu kommen.

Nr. 1332 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an den Landkomtur der Ballei Elsaß, Wolfgang von Klingenberg

Ansbach, 2. März 1512 (dinstag nach invocavit)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 20b-21a, Kop.

Dem Landkomtur sind zweifellos die zwischen dem Kg. von Polen und dem verstorbenen Hochmeister Friedrich von Sachsen bestehenden Zwistigkeiten bekannt, die nunmehr auf ihn (Albrecht) übergegangen sind. Hat jetzt zu deren Beilegung die beiliegenden Vermittlungsvorschläge1 durch die Regenten in Preußen zugeschickt bekommen. Da diese Angelegenheit nicht nur ihn und den ganzen Deutschen Orden, sondern noch weitere Personen betrifft, hat er den Deutschmeister Johann Adelmann von Adelmannsfelden für den 21. März (sontag letare) nach Rothenburg ob der Tauber geladen (Nr. 1331). Ersucht den Landkomtur, ebenfalls dorthin zu kommen.

Nr. 1333 Protokoll von Beratungen des Deutschordenshochmeisters Albrecht von Brandenburg mit dem Deutschmeister Johann Adelmann von Adelmannsfelden

[1.] Ankunft des Hochmeisters und des Deutschmeisters in Rothenburg ob der Tauber; [2.] Darlegung der jüngsten Bemühungen des Hochmeisters beim Ks., Bitte um den Rat des Deutschmeisters; [3.] Überlegungen und Pläne Hochmeister Albrechts zum Schutz des Ordens vor Polen; [4.] Antwort des Deutschmeisters; [5.] Beschluß über gemeinsamen Besuch des Reichstags und ein vorheriges Treffen in Koblenz.

Rothenburg ob der Tauber, 22. März 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 22a-24a, Kop.

Regest: Joachim, Politik, Nr. 49.

[1.] Am suntag [folgt fälschlich: nach] letare Ao. etc. im 12. [21.3.12] ist mein gnst. H., der hohmeister, zu Rotenburg an der Thauber einkomen, desgleichen der meister teutscher und welscher land, und auf volgenden montag [22.3.12] wie volget miteinander gehandelt:

[2.] Erstlich hat mein gnst. H., der hohmeister, dem teutschen meister verzelen lassen mit der lenge, in waser gestalt sein ftl. Gn. die gebrechen mit der cron zu Polen funden, was sein Gn. darinne gehandelt und begegnet, wie sein ftl. Gn. durch seiner Gn. geschickten sein Gn. berichten hett lassen, auch das sein ftl. Gn. zu Nurmberg ksl. Mt. besucht, den handel an sein Mt. getragen und was sein ftl. Gn. vor antwurt erlangt, auch das sich sein ftl. Gn. genzlich versehen, mein H. von Rysenburg [= Pomesanien] werde [= hätte] vor dieser zeit sein Gn. botschaft getan, was seinen Gn. zu Crakau begegnet, welchs nit gescheen, alsbald [es] aber seinen ftl. Gn. zukeme, solt es ime auch nit verhalten bleiben. Beschließlich gutlich begeret, nachdem an dieser sachen vil gelegen und verzug, darauf sich diese sache zuge lenger und mer, sein ftl. Gn. schedlich und sich teglich gewaltiger tat von der cron zu Polen vermuten muste, zu raten, was seinen ftl. Gn. und dem orden vorzenemen, auch, wie sich sein ftl. Gn., wo es nicht anders sein wolt, zu krige zu schicken hett, und was also vorzunemen vor gut angesehen, wollten sich sein ftl. Gn. mit ime veraynigen und verfolgen.

[3.] Hierauf hat mein gn. H., der teutschmeister, sein bedenken genomen, mein gnst. H. bitten lassen, wo seinen ftl. Gn. nit entkegen, das sein ftl. Gn. seiner Gn. antwurt bedenken eroffenen wollen. Welichs sein ftl. Gn. durch H. Ludwigen von Seinsheym, den hofmeister, H. Hansen von Seckendorf, und Dr. Werthern getan, wie hernachvolgt: Das sein ftl. Gn. diese sachen davor achten, das dieser nechster der cron zu Polen vorschlag auf nichts guts ginge, sunder auf lauter betriegerey. Derhalben sein ftl. Gn. nichts anders geburen wolle, den das sein ftl. Gn. den angesatzten reichstag besuchte und neben sein ftl. Gn. der teutsche meister und daselbst ksl. Mt. und stenden des hl. Reichs mit wolbedachtem antragen, wie sich des ire beder Gn. mitainander zu veraynigen hetten, der beschwerung gelegenheit entdecken liessen, desgleichen gemeinem adel von hohem und nyderm stande auch und anzeige, was ine allen an diesen sachen gelegen, beschließlich umb hylf, rat und beystand der hl. cristenheit und ine allen zu gute. Nachdem auch darauf zu antwort begegnen mochte, warauf man die hylfe stelte, auch was mein gnst. H., der hohmeister, und der orden darbey zu ton gedechten, wir mochten, solt zu antworten sein, und von dem hl. Reich 5000 man zu roß und fueß ain jar lang zu bitten und das hausen, mein gnst. H., der hohmeister, und der teutsche meister 3000 zu roß und fuß, iglich teyl die helfte, annemen. Solt on zweyvel darzu dienen, das mein gnst. H. zu ainer besser richtung queme.

[4.] Hierauf hat sich der teutsche meister horen lassen, das sein Gn. mit seinen landkometern, cometern und ratsgebietigern sich uf meins gnst. H. anzaigen, auch seiner ftl. Gn. bedenken, wie dieser sachen zu ton, als viel moglich beratschlaget hette und befinden, das der handel wichtig, gros und schwer wer, darzu, wie in ainem vil wenigern sein Gn. seiner landkometer notturftig. Dieweil aber solichs eyle halben nicht het sein mogen und diese sachen verzug nicht leyden wollen, so wollen nichtsdestoweniger sein Gn. meinem gnst. H. sein bedenken nicht verhalten, als nemblich, das sein Gn. vor das notzte ansehen, wo dieser handel durch mein H. von Rysenburg wider zu ainem tage und handlung bracht worden, das sich sein ftl. Gn. mit der kgl. wird gutlich vertrugen und wege annemen, die seinen Gn. etwas leydelich. Das solt seinen Gn. und dem orden nutzlicher sein, dan das sich sein ftl. Gn. mit der cron in ainen krieg begeben, nachdem man sehe die geschefte und zustehen ksl. Mt. und des hl. Reichs, daraus sich zu besorgen, sein Gn. und dem orden wenig hulfe begegnen wurde. Wo auch solichs seinen ftl. Gn. nicht begegen mochte, das alsdann sein ftl. Gn. den meister von Lyfland in aigner person zu sich beschrieben oder mit voller gewalt sein botschaft schickte. Dohyn sein Gn. auch komen wolden in namen ains grossen capitels. Do hetten sich ir aller Gn., was gut vorzunemen, entlich zu underreden und zu beschliessen. Es wer auch sein ftl. Gn. nichtdestweniger erbutig, den reichstag mit seinen ftl. Gn. zu besuchen und daselbst, als vil sein Gn. moglich, neben sein ftl. Gn. diesen handel helfen zu furdern.

Den anschlag der hulfe belangend kunden sein Gn. hinder seiner Gn. landkometer kein antwort aufgeben, anders dan, wie etwan sein vorfarn [und] meins gnst. H. vorfarn seliger mit grossem vleis bey den landkometern, cometern und ratgebietigern zu Frankfurt in ainem capitel erlangt, wie das on zweyvel mir, Dr. Werthern, canzler, bewust. Und ob dasselbig zu dieser sachen vor geringe angesehen, so hette es warlich umb das teutsche gebiet diese gestalt, das ine, sind [= seit] man vor Neus gelegen,1 von ksl. Mt. und dem hl. Reich also vil in anschlegen und anderm aufgelegt wer worden, das man sich, wen mans sumiret zusamen, uber der summa verwunderte, das mans vermocht hette. Desgleichen wer das teutsche gebiet noch mit merklichen zynsen verhaft, die man die spirischen zynse hiesse, welch haubtgelt in kriegen gein Preussen geschickt. Zudem weren die nyderlendischen baleyen auch durch kriege in unvermogen komen, das dieselbigen und ander dem meister sein jerlich cambergelt nicht raichten. Die baley Sachsen were ganz vertorben, baley Doringen stunde auch nicht wol, Hessen geben ime auch nichts. Aus diesem allem mein gnst. H. abnemen kunde, in was vermogen sie weren. Hat sich auch erboten, sein landkometer zu verschreiben, und wo es sein ftl. Gn. nicht beschwerlich, das sein Gn. der obgeschrieben summa der raysigen und zu fuesse wenigern wolte, damit er diese sache dester baß bey den landkometern, wie er gern ton wolt, fordern mochte, wo nicht, so woltens sein Gn. nichtsdestweniger an sie gelangen lassen.

[5.] Nach mancherley underredung haben mein gnst. H., der hohmeister, dieser schweren sachen notturft nach den obgeschrieben anschlag nicht wollen numer, sundern endlich mit dem teutschen meister beschlossen, das ir beyder Gn. den reichstag, alsbald der angehet, in aygner person besuchen, und alsbald solichs sein ftl. Gn. innen werden, wollens sein Gn. dem meister nicht verhalten. Zu demselbigen reichstag wil der meister sein ratsgebietiger auch mitbringen. Was uf demselbigen anzutragen, sollen mein gnst. H. begreifen lassen, und wen ir Gn. zesamenkomen, sol es besichtiget werden, ab- und zugesatzt, wie es die notturft erfordern wurt. Desgleichen wollen ir Gn. auf den suntag cantate [9.5.12] zu Coblenz einkomen in aygner person. Daselbst die landkometer auch sein sollen und von dem anschlag der hylf geret und beschlossen werden. Wo auch der reichstag vor dem tag gehalten wurt und frage geschehe, was der orden bey der sache ton wol, soll man sagen, leyb und gut wollen sie zusetzen dabey. Item es ist auch bedacht, das mein gn. H. auf dem reichstag ain iglichen F. in sunderheit umb aine namhaftig hulf ansuchen sollen, wo es von dem Reich sein Gn. nicht trostlich hylf begegente.

Nr. 1334 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an den Meister in Livland, Wolter von Plettenberg

Ansbach, 29. März 1512 (montag nach judica)

Kop.: Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 515, fol. 3a u. b.

Konz.: Ebd., fol 1a u. b.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19515.

Kurz nach dem 6. Januar ( hl. dreier Kgg. tag) ist Bf. Hiob von Pomesanien bei ihm (Hochmeister Albrecht) gewesen und hat ihn darüber informiert, was er und andere Regenten in Thorn mit den Räten Kg. (Sigismunds) von Polen hinsichtlich der Beilegung der beiderseitigen Konflikte besprochen haben. Hat daraufhin dem Bf. gestattet, den Kg. anläßlich seines ehelichen Beilagers in Krakau1 zu besuchen und sich um die Ansetzung eines gütlichen Tages zu bemühen, auf dem nochmals über einen Ausgleich verhandelt werden soll. Weiß selbst noch nicht, was der Bf. erreicht hat, wird Plettenberg aber unverzüglich informieren. Hat auch dessen Stellungnahme zu den Thorner Verhandlungen noch nicht erhalten. Ist selbst kürzlich beim Ks. in Nürnberg gewesen und von seiner Mt., auf den reichstag gein Coblenz, der yzund noch vor ostern [11.4.12] gehalten sol werden, zu komen, gefodert. Den wir und der erwirdig unser oberster gebietiger teutscher und welischer land, wils Got, gedenken zu besuchen. Was uns daselbst begegnet, wollen wir euch auch nicht verhalten und eur sachen2 bey ksl. Mt. auch angedenk sein, das wir vor dieser zeyt nit fuglich haben ton mogen.

Nr. 1335 Dem Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg durch seinen Rat Hans von Schönberg überbrachte Aufzeichnung über die Werbung Bf. Hiobs von Pomesanien bei Kg. Sigismund von Polen

[1.] Werbung Bf. Hiobs von Pomesanien beim Kg. von Polen, dessen Vorschlag einer Zusammenkunft in Krakau; [2.] Äußerungen der kgl. Räte über negative Folgen einer Nichtteilnahme des Deutschen Ordens am Krakauer Schiedstag; [3.] Warnung Bf. Hiobs vor einem Krieg mit Polen, dringende Empfehlung zur Beschickung des Schiedstages; [4.] Wunsch Polens nach Einbeziehung des Ks. und anderer Mächte in die Verhandlungen zu einem späteren Zeitpunkt; [5.] Frage des Geleits für die Tagungsteilnehmer; [6.] Mögliche Terminverschiebung; [7.] Bitte um Stellungnahme des Hochmeisters.

[Ansbach], 3. April 1512 (sunnabents nach dem suntag judica in der vasten)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 30a-34a, Kop.

[1.] Bf. Hiob von Pomesanien kam nach seiner Abfertigung in Kulmbach durch Hochmeister Albrecht am 7. Februar (sunnabents nach Dorothee) mit verschiedenen Aufträgen zum Kg. von Polen nach Krakau. Am 12. Februar (volgenden donnerstag) wurde er vom Kg. empfangen und am 6. März (sunnabents nach invocavit) mit einer (nicht vorliegenden) kgl. Instruktion entlassen. Bf. Hiob hat ihn (Hans von Schönberg) angewiesen, sie Hochmeister Albrecht zu übergeben und ihm die Auffassung des Bf. in dieser Angelegenheit darzulegen.

Gemäß den Thorner Vereinbarungen1 soll am 24. Juni (Johannis baptiste) in Krakau eine Zusammenkunft stattfinden, an der auch der Kg. von Polen persönlich teilnehmen will. Dieser sähe es gerne, wenn als Vertreter des Hochmeisters dessen Bruder Mgf. Kasimir käme, außerdem bevollmächtigte Vertreter aus Preußen sowie aus den deutschen und livländischen Ordensgebieten. Bf. Hiob empfiehlt, daß Hochmeister Albrecht den Tag auf alle Fälle beschickt.

[2.] Nachdem Bf. Hiob in Krakau dem polnischen Kg. die Werbung des Hochmeisters vorgetragen hatte und auf Antwort wartete, nutzte er die Gelegenheit, um mit dem EB von Gnesen (Jan Laski) sowie anderen Prälaten und kgl. Räten zu beraten, wie die gegenwärtigen Zwistigkeiten zwischen dem polnischen Kg. und der Krone Polen einerseits, dem Hochmeister und dem Deutschen Orden andererseits beigelegt und sunderlich die beschwerde des ewigen frieds2 abgewant mocht werden, also das derselb genzlich verbliebe und getilget oder ain zeit lang in ain anstand gestalt ader aber in sein beschwerlichen artikeln gemessiget werde. Es seind aber seinen Gn. also abschlegliche verlegung begegent, als ob solichs furnemen weren, die der cron in keinen weg leidlich. Und das sein Gn. und der orden zu beschlus wissen solt, wo dieser angesetzt tag und furgenomen handlung abgeschlagen, dardurch dan der ewig fried in enderung quem, so wer kgl. irleuchtigkeit bedacht, hett auch mit seinen Hh. und reten der cron beschlossen, on allen verzug dasjenige ze suchen und furzenemen, dardurch der ewige fryde und was denselben berurt, on alle enderung genzlich volzogen, aufgericht und gehalten wurde. Wan sein kgl. irleuchtigkeit und die cron hetten befunden und vermarkt, was merklicher schad, nachteyl und beschwer inen aus verzoglichen handlungen während der Regierung von Hochmeister Albrechts Vorgänger (Friedrich von Sachsen) erwachsen sind.

[3.] Dieweil dan sein Gn. daraus endlich vermarkt, wo dieser benant tag abgeschlagen, das eur Gn. und dem orden nichts anders ze warten, dan den ewigen fride mit beschwerung zu schweren oder kgl. irleuchtigleit gewaldiges furnemens mit krige zu widerstehen, das doch bederseyt sein Gn. aus vil bewegnussen und ursachen, wie aus der handlung abzunemen, nicht gern sehen. Wan was eur ftl. Gn. und dem wirdigen orden durch den ewigen fried, so derselb in sein craft gehen und gehalten soll werden, vor schaden und beschwer zuwechst, ist aus den artikeln und inhalt desselbigen ewigen frides zu vermerken. Wie aber eur Gn. zu krige und gewaltigem furnemen der cron und irem anhang sambt eur ftl. Gn. Hh. und freunden, mein gnst. und gn. Hh., zu widerstehen und den ritterlichen orden in landen Preussen, die eur Gn. etwas entlegen, zu hylf und zu entsetzung zu komen geschickt, tragen sein Gn. nicht wissen. Über die sehr eingeschränkte Fähigkeit und die geringe Bereitschaft des Ordenslandes, einen Krieg zu führen, kann sich Hochmeister Albrecht selbst informieren. Auch ist daran zu erinnern, wie der verstorbene Hochmeister diese sachen uf gemeinen tagfarten mit sein Gn. landen und leuten vleissig beratschlaget. Welche sein Gn. alzeit mit vleis gebeten und emsyglich vermant, sein ftl. Gn. wolde sich in die sach zwischen der cron, seiner ftl. Gn. und dem orden dermas schicken und darin handlen, damit es in alle weg zu keinem krieg reychet, nachdem in und den landen krieg in keinen weg treglich oder leydlich wer, nicht mit tunkeler anzeygung und warnung, das in lieber und leydlicher, das durch sein ftl. Gn. und den orden der ewige fryde bewilliget, beschworen und gehalten wurde, dan das sie durch vehde und krieg ferlich beschwerde, schaden oder verterbnus dulden und leyden solten. Bf. Hiob rät deshalb, Hochmeister Albrecht solle seinen Bruder Mgf. Kasimir dazu bewegen, in seinem Namen an besagtem Schiedstag teilzunehmen. In diesem Fall ist zu hoffen, daß beim polnischen Kg. etwas erreicht wird, das dem Hochmeister, dem Haus Brandenburg, dem Deutschen Orden und der deutschen Nation zur Ehre, zum Ruhm und zum Nutzen gereicht. Alle künftigen Beschwerungen, die vermutlich für den Orden und die deutsche Nation aus dem gegenwärtigen Handel erwachsen würden, könnten dadurch vermieden werden. Außerdem empfiehlt Bf. Hiob, den Deutschmeister zu ersuchen, ein oder zwei bevollmächtigte Vertreter zum Schiedstag zu entsenden.

[4.] Wie mit Hochmeister Albrecht in Kulmbach vereinbart, hat sich Bf. Hiob beim Kg. von Polen auch nachdrücklich dafür eingesetzt, das ksl. Mt., des hl. Reichs, ander Kgg. und Ff. botschaft zu solchem tag auch gebraucht wurden. Es haben aber mein gn. H., der EB, und ander rete der cron nicht vor tuglich oder nutz geacht, sunder, wo die sachen, wie hoffentlich, zu gutem ende raychen, sambt seiner Gn. schickerlich bedacht und angesehen, das alsdan uf nechstkomenden reichstag von beyden teylen, der cron und des ordens, geschickt wurde und, wes man sich underredet und verayniget hett, alsdan ksl. Mt. und ander stende des Reichs vortrugen und solichs und anders, das des handels notturft erfordert, zuzelassen und zu bewilligen bete, und das dergleich bey Bebstlicher Hlkt. und am hof zu Rom auch geschee.

[5.] Als Bf. Hiob um Geleit für die Teilnehmer am Schiedstag bat, erhielt er zur Antwort, dies sei nicht notwendig, da man gütlich handeln wolle. Falls aber der Hochmeister das Geleit verlange, werde es beim polnischen Kg. keinen Mangel haben.

[6.] Der Kg. erklärte gegenüber dem Bf., falls er wegen Kriegsgeschäften außer Landes gehen müsse, werde er den Schiedstag rechtzeitig absagen und einen späteren Termin, etwa um den 11. November (Martini) benennen, um persönlich daran teilnehmen zu können.

[7.] Dies alles hat Bf. Hiob auch den übrigen Regenten in Preußen mitgeteilt und sie um ihren Rat gebeten. Entsprechend möge auch der Hochmeister seine Meinung kundtun.

Nr. 1336 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach

[Ansbach], 3. April 1512 (sambstag nach judica)

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, Ansbacher Archivakten Nr. 1715, fol. 32.

Konz.: Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19516.

Heute am späten Abend ist sein Rat Hans von Schönberg zu ihm gekommen und hat die beiliegende Schrift (Nr. 1335) überbracht, aus der hervorgeht, was Bf. Hiob von Pomesanien, Regent des Deutschen Ordens, in Krakau erreicht hat. Darüber hinaus hat Georg von Eltz (Komtur zu Osterode) dem obersten Marschall Gf. Wilhelm von Isenburg geschrieben, verschiedene ksl. Räte hätten sich ihm gegenüber verwundert gezeigt, daß er (Albrecht) nicht unverzüglich den angesetzten Reichstag besuche, nachdem in ksl. Mt. uns und unserm orden zu gnoden angesazt hette. Derhalben wir billich mit den ersten sei[n] solten. Bittet Mgf. Kasimir, hierauf sein Augenmerk zu richten und sofort mitzuteilen, wenn er kommen solle. Wird dann nicht lange zögern.

Nr. 1337 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an den Deutschmeister Johann Adelmann von Adelmannsfelden

Ansbach, 3. April 1512 (sambstag nach judica)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 35b, Kop.

Sein Vater Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach und sein Bruder Mgf. Kasimir sind heute zum Reichstag aufgebrochen und haben mit ihm vereinbart, schriftlich mitzuteilen, wenn sie sein Kommen für gut hielten. Am Abend ist auch Hans von Schönberg im Auftrag Bf. Hiobs von Pomesanien, Regent in Preußen, eingetroffen und hat gemäß beiliegender Schrift (Nr. 1335) über den Abschied berichtet, den er vom Kg. von Polen in Krakau erhalten hat. Hierüber werden sie beide bei ihrem Treffen auf dem Reichstag zu sprechen haben.

Nr. 1338 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an den Deutschmeister Johann Adelmann von Adelmannsfelden

[Ansbach], 16. April 1512 (freitag nach dem hl. ostertag)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 520, Konz.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19520.

Hat heute beschlossen, am 19. April (nesten montag) zum Reichstag aufzubrechen. Da diese Entscheidung kurzfristig gefallen ist, bittet er den Deutschmeister, sich gemäß seiner jüngst in Rothenburg ob der Tauber gegebenen Zusage ebenfalls unverzüglich zum Reichstag zu begeben.

Nr. 1339 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an die Regenten des Deutschen Ordens in Preußen

Ansbach, 20. April 1512 (dinstag noch dem suntag quasimodogeniti)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 33b-34a, Kop.

Hat durch Hans von Schönberg vom Ergebnis der Beratungen Bf. Hiobs von Pomesanien in Krakau erfahren. Obwohl er durch den Ks. zum Reichstag nach Trier geladen worden ist, den er auch besuchen will und muß, hat er doch mit Rat seines Vaters Mgf. Friedrich und seines Bruders Mgf. Kasimir beschlossen, den anberaumten Tag in Krakau nicht abzulehnen. Vielmehr hofft er, Mgf. Kasimir zur Teilnahme bewegen zu können. Dieselbe Bitte ergeht an Bf. Hiob von Pomesanien, der Michael von Schwaben, Komtur zu Memel, mitnehmen soll. Hat gemäß beiliegender Abschrift (Nr. 1340) auch an den Meister in Livland geschrieben. Über seine Erfahrungen auf dem Reichstag und seine weitere Einschätzung wird er die Regenten durch Georg von Eltz, Komtur zu Osterode, informieren. Sie sollen sich während seiner Abwesenheit des Ordenslandes annehmen.

Nr. 1340 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an den Meister in Livland, Wolter von Plettenberg

Ansbach, 20. April 1512 (dinstag nach dem suntag quasimodogeniti)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 34a u. b, Kop.

Ihm ist durch seine Freunde geraten worden, den für den 24. Juni (Johannis baptiste) nach Krakau anberaumten Tag zu beschicken. Wird dafür seinen Bruder Mgf. Kasimir zu gewinnen versuchen und auch eine Abordnung der Regenten in Preußen entsenden. Da er nichts ohne Wissen Plettenbergs unternehmen will, bittet er diesen, gleichfalls eine bevollmächtigte Gesandtschaft nach Krakau zu schicken, damit sie ihre Zustimmung zu den dortigen Schiedshandlungen mit dem polnischen Kg. gibt. Wird sich bemühen, dasselbe auch beim Deutschmeister zu erlangen, dan wir hoffen, uns sollen wege begegnen, die uns und unserm orden leidlich sollen sein. Wird ihn außerdem über seine Sondierungen beim Ks. und bei den Reichsständen unterrichten.

Nr. 1341 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an Bf. Hiob von Pomesanien (Regent des Deutschen Ordens in Preußen)

Ansbach, 20. April 1512 (dinstag nach dem suntag quasimodogeniti)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 34b-35a, Kop.

Ist durch Hans von Schönberg über das Ergebnis der Werbung Bf. Hiobs beim Kg. von Polen und dessen zugehörige Empfehlungen informiert worden (Nr. 1335). Da er selbst gemäß ksl. Ladung den Reichstag in Trier besuchen muß und nicht weiß, was ihn dort erwartet, hat er seinen Bruder Mgf. Kasimir gebeten, persönlich am Schiedstag in Krakau teilzunehmen. Hofft, daß sich auch Bf. Hiob beteiligen wird, der besser als jeder andere über den Sachverhalt Bescheid weiß. Über seine Erfahrungen auf dem Reichstag wird er Bf. Hiob und die anderen Regenten in Preußen in Kürze durch Georg von Eltz, Komtur zu Osterode, informieren. Der Meister in Livland hat seinen Kanzler (Hermann Ronneburg) hierher (nach Ansbach) geschickt und sich über das Ergebnis der Thorner Verhandlungen beklagt, das ihm sehr beschwerlich erscheint. Hat dem Meister in der Kürze der Zeit nur gemäß beiliegender Abschrift (Nr. 1340) antworten können, obwohl ihm der Vorschlag Bf. Hiobs besser gefallen hätte, weil man dann auch auf die Beschickung (des Krakauer Tages) durch den Meister hätte hoffen können.

Nr. 1342 Vortrag im Namen des Deutschordenshochmeisters Albrecht von Brandenburg vor Ks. Maximilian und den Reichsständen

[1.] Entwicklung des Verhältnisses zwischen dem Deutschen Orden und Polen vor dem Thorner Frieden, dessen Inhalt; [2.] Beharren der polnischen Kgg. auf dem Vertrag während der Zeit des Hochmeisters Friedrich von Sachsen; [3.] Ergebnislosigkeit des Posener Schiedstages (1510); [4.] Verschiedene Vermittlungsinitiativen unter Hochmeister Albrecht; [5.] Angebot Kg. Sigismunds von Polen zu einem Schiedstag auf der Grundlage des Thorner Rezesses (von 1511); [6.] Unannehmbarkeit der Thorner Vorschläge für den Deutschen Orden; [7.] Bitte an Ks. und Reichsstände um Hilfe bei einem polnischen Angriff auf den Orden.

[Trier, 4. Mai 1512]1

Kop.: Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 38b-42a; Ebd., OBA Nr. 19 635 (Kanzleivermerk auf der letzten Seite: Eyn mundliche werbung, so in kegenwertigkeyt meins gnst. H., des hochmeysters, vor ksl. Mt. und den andern Ff. und stenden des röm. Reychs beschehen).

Druck: Joachim, Politik, Nr. 50.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19635.

Inhaltsangabe: Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, S. 35f.

[1.] Allerdurchleuchtigister, grosmechtigster, unuberwintlicher röm. Ks., allergnst. H., hochwirdigsten, durchleuchtigen, hochgebornen, erwirdigen, wirdigen, edlen und wolgebornen, gestrengen, ernvesten und vesten, achtbarn, hochgelerten, gnst., gn., gunstig Hh., der hochwirdig, hochgeborn F., mein gn. H., dozu entgegen, haben sich Got dem almechtigen zu lob und seiner gebenedeyeten gebererin zu eren in den adelichen, ritterlichen teutschen orden begeben, seiner seeln seligkeit ze suchen, mit wissen und gn. furderung eur ksl. Mt., der sich sein ftl. Gn. underteniglich bedanken, nach eintrechtlicher wale das ftl. hohmeisterambt an sich genomen und bis anher in seiner ftl. Gn. regierung zu seiner Gn. orden landen und leuten nit megen komen der ewigen gebrechen und unzimblichen beschwerung halben, die sich ein zeit lang zu der kgl. wirde und cron zu Polen an ainem und dem hochwirdigen, hochgebornen F. und H., H. Fridrichen, weyland teutsch ordens hohmeister, Hg. zu Sachsen, und seiner ftl. Gn. nechstverstorbener vorfar loblicher gedechtnus andersteils erhalten haben. Der sich etwan, als mein gn. H., bericht, gedachter seiner ftl. Gn. vorfar uf etlichen gehalten reichstagen durch seiner Gn. botschaft, auch in aygner person zu Wormbs2 gegen eur ksl. Mt. verordenten reten, eurn ftl. Gn. wirden und gunst mit der lenge verzelt und beklagt, als nemblich zu ainer kleynen erinnerung, das sich etwan des ordens ungehorsam undertan an alle redliche ursachen zu der cron zu Polen geschlagen uber ainen ksl. spruch, davor die zeit die gebrechen verhort und dem orden gedachter ksl. spruch zufall gab. Dieselbigen undertan, die ir ayd und gelubde, damit sie dem hohmeister die zeit und dem orden als iren naturlichen erbherren verwand, in vergessen gesatzt, nam Kg. Casimirus zu Polen an uber ufgerichte vertrege. Damit sein kgl. wirde die zeit dem orden verbunden und gab sich in ainen gewaltigen krieg mit dem loblichen orden. Derselbig in das 14. jar gewert und dadurch der orden, als ir kriegsleut Marienburg verkauften, darzu sie auch kein redlich ursach hetten, gar in ein verrat und verderben kommen, das er genotigt ward, wo er nicht gar der land Preussen vertrieben wolt sein, ainen vertrag mit gedachter kgl. wirde Casimirus nach aller seiner kgl. wirde willen und gefallen anzunemen.3 In demselbigen hat der orden den besten orts lands, als nemlich den wesentlichen stul ains hohmeisters Marienburg, die drey stette Danzig, Elwing und Thoren und also in ainer summa gerechent bey 70 schloß und stetten, klain und groß, sich verzeyhen mussen und den geringsten stul, den er noch besizt, annemen mussen. Es gibt auch derselbig vertrag, das ain iglicher hohmeister ain F. der cron Polen sein soll und nymantz anderst nach Bebstlicher Hlkt. dan ainen Kg. zu Polen fur einen herren erkennen. Darzu soll der orden zu Preussen mit aller macht, als oft der hohmeister erfordert wurd, wider alle der cron widerwertigen, nymants ausgeschlossen, helfen. Zudem gibt vilgedachter vertrag, das man zum halben teyl polnischer nacion in orden, der allein uf den adel von hohem und nyderm stand, von Bebsten und eur ksl. Mt. vorfarn röm. Kss. geordent und bestetigt, nemen sollen und zu gleichmessigen ambten komen lassen. Was auch der orden hinfurder erobert und zu sich bringen wurd, damit soll er sich allein zu der cron zu Polen wenden. Diesen vermeinten vertrag hat zu der zeit der hohmeister [Ludwig von Erlichshausen] annemen mussen. Das er doch zu tun nit macht gehabt, dann weder Bebstliche Hlkt. noch eur ksl. Mt. vorfarn röm. Kss. oder die meister teutscher, welscher und Leyfland noch aller stende teutscher nacion, darauf dieser orden gewidembt, bis auf den heutigen tag nicht darein gewilligt haben. Darumb solicher vertrag unbundig, unkreftig und nichtig ist.

[2.] Derhalben sich gedachter meins gn. H. nechster vorfar als ain gehorsamer, geborner F. eur ksl. Mt. und des hl. Reichs auch beschwert, erstlich zwen verstorben Kgg. [Johann Albrecht und Alexander von Polen] bitten lassen, das ir kgl. wirde bedenken wollen, das sein ftl. Gn. in keinen weg hinder Bebstlicher Hlkt., eur ksl. Mt. und dem hl. röm. Reich, die in diesem vertrag nicht bewilligt, geburen wollen zu gehen und mit seiner kgl. wirde, wie seiner ftl. Gn. vorfarn aus bedranknus hetten tun mussen, zu verzeyhen. Damit aber hieraus kein widerwill entsteen dorfte, haben sein ftl. Gn. freuntlich gebeten, sein kgl. wirde wollen dis nicht anders dan seiner ftl. Gn. notturft zumessen und selbst in diese sach sehen, die beschwerlichen artykel messigen. Wo auch solichs sein kgl. wirde fur beschwerlich achten, das sich sein ftl. Gn. nicht verhoffen wolden, kunden sein ftl. Gn. kgl. wirde zu Hungern und Beheim [Wladislaw II.] [und] des cardinals [Friedrich Jagiello] als seiner Gn. bruder erkentnus leyden. Wo dis seiner kgl. wirde auch beschwerlich, haben sich sein ftl. Gn. seliger berufen auf Bebstliche Hlkt., eur ksl. Mt. und eur aller ftl. Gn., auch auf seiner kgl. wird schweger, mein gn. Hh. Hg. Jorigen von Bayern, Mgf. Friderich, Hg. Jergen von Sachsen, den Hg. von Pommern, erkanntnus. Was sein ftl. Gn. rechtlich oder in der gut geweist wurde, des wollten sich sein ftl. Gn. ungewegert halten. Dis alles ist bey den kgl. wirden, Kg. [Johann] Albrecht und Alexander loblicher gedechtnus, nicht angesehen, sunder sind hartiglich darauf gestanden, das der aufgericht vertrag mit grossem bedenken aufgericht wird und gar nichts darinnen zu andern, darauf auch kein erkantnus.

[3.] In derselbigen fußstapfen wer die itzigen kgl. wird [Sigismund von Polen] auch getreten und dermassen in sein ftl. Gn., den vertrag zu schweren, getrungen, das sein ftl. Gn. hetten mussen sich in seiner Gn. veterlich land begeben. Durch diese und lengerer klerlicher underricht eur ksl. Mt., auch eur aller ftl. Gn. und gunst bewegt worden und haben die itzigen kgl. wirde zu Polen besuchen lassen, durch dieselbigen botschaft erlangt, das sein kgl. wird in ainen sonlichen tag gen Posenau bewilligt. Dahin eur ksl. Mt., die kgl. wirde zu Hungern und Beheim, eur aller kftl. und ftl. Gn. und stende ir treffenliche botschaft geschickt, die gebrechen verhoren haben lassen [vgl. Abschnitt I.4.6.2.], aber an den geschickten der kgl. wirde nichts anders erlangen mogen, dann das die kgl. wird ir bedenken haben sollen, dieser zweyer mittel ains anzunemen, ob sein kgl. irleuchtigkeit diese gebrechen an geburlichen orten wollen rechtvertigen lassen und also sich ins recht begeben mit dem verstorbnen meins gn. H. vorfarn, meinen gn. H. seligen, aber [= oder] auf ain anzal jar mit seinen ftl. Gn. ain anstand machen, und welicher weg seiner kgl. wirde gefellig sey, solten sein kgl. wird meinen gn. H. wissen lassen. Welichs bey seiner ftl. Gn. leben loblicher gedechtnus nit gescheen.

[4.] Hierauf haben mein gn. H., do zuentgegen, alsbald sein ftl. Gn. den orden und hohmeisterambt angenomen, sulichs mitsambt dem hochgebornen F., seiner Gn. H. und vater [Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach], durch ir botschaft der itzigen kgl. irleuchtigkeit zu Polen aus freuntlicher meynung und verwantnus ansagen lassen. Darauf iren Gn. zu antwort worden, wo mein gn. H. seiner kgl. wird das tun wurden, das er seiner kgl. wird zu tun schuldig wer, so gunten sein kgl. irleuchtigkeit seinen Gn. das hohmeisterambt wol und werens zu horen erfrauet. Wo aber sein ftl. Gn. solichs nit tun wurden und damit verziehen, wie seiner ftl. Gn. vorfarn getan, so solt sein ftl. Gn. wissen, das sein Gn. nicht ain freund an seiner kgl. irleuchtigkeit haben sollten, sunder ainen feind, und gedechte, sein ftl. Gn. mit dem ernst des kriegs darzu ze brengen.

Nach dieser antwort haben sich kurz darnach die kgl. wirde zu Hungern und Beheim understanden zu Breslau, dahyn die kgl. irleuchtigkeit zu Polen die zeyt auch kommen sollten, desgleichen mein gn. H., in diesen gebrechen ze handlen. Es ist aber von der kgl. wird zu Polen abgeschlagen.

Hierauf ist eur ksl. Mt. abermals gnediglich bewegt worden und haben den erwirdigen in Gott, meinen gn. H., den coadiuter zu Fulda [Hartmann von Kirchberg], kgl. wirde zu Polen zu besuchen, verordent, des abschieds zu Posenau zu erinnern. Da haben der erwirdig in Gott, H. Hiob, Bf. zu Rysenberg [= Pomesanien], meins gn. H. regenten ainer, seinen ftl. Gn. geschrieben, das er mit dem erwirdigsten in Gott H. Johansen, EB zu Gnesen etc., in handlung und bekantnus komen weren diese irrige gebrechen betreffend, gebeten, das sein ftl. Gn. ein zeitlang still stehen wolte und nicht furnemen. Darauf haben sein ftl. Gn. mein[en] H., den coadjuter zu Fulda, bisher aufgehalten.

[5.] Also ist kurzlich nach der hl. dreyer Kgg. tag [6.1.12] gedachter mein gn. H., der Bf. von Rysenberg, bey meinem gn. H., dem hohmeister, gewest und bericht, das sein Gn. und ander meins gn. H. regenten und gebitiger zu Thoren bey kgl. irleuchtigkeit zu Polen treffeliche rete gewesen und sich ainer meynung mitainander underred lauts dieser copeyen ains daruber aufgerichten recess;4 die wollen eur ksl. Mt., eur ftl. Gn. und gunst gnediglich heren lesen. Hierauf haben mein gn. Hh. vilgedachten meinem gn. H. von Rysenberg vergunst, das sein Gn. die kgl. wirde auf itzigem gehalten eelichem beylager zu Crakau5 besucht, mit diesem bevelch, das ein gereumer gutlicher tag angesetzt mecht werden, zu versuchen, ob noch weg kenten funden werden, das durch zymblich mittel diese sach hingelegt mecht werden. Darauf hat die kgl. wirde zu Polen ain tag auf Johannis babtiste nechstkomende [24.6.12] angesatzt und sich doch keins andern vernemen lassen, dann der handlung nach, zu Thoren gescheen, auf dismal handlen zu lassen, wie eur ksl. Mt., eur ftl. Gn. und gunst aus diesem recess klerlich vernomen haben.

[6.] Und nach dem eur ksl. Mt., eur aller ftl. Gn. und ander mein gn. und gunstig Hh. aus diesem allem befinden, das nichts anderst gesucht wurd, dann das der fundacion des loblichen ordens und supstancialien entgegen, welcher orden allein uf allen adel teutscher nacion von hohem und nyderm stand gewiedembt und vor allen ander cristlichen orden derhalben geprivilegiert ist und sich in keinen weg leiden kann, das ain hohmeister ain eelich weyb oder gemahel haben sult, dieweil es wider die gelubde ist, die ein iglicher, wen er den orden an sich nymbt, tun muß, auch, das dadurch die teutschen nacion der lande Preussen und volgende Leyfland, damit die cron zu Polen lange zeit mit allem vleis getracht und gearbeitet, under dieser ansichtigen gestalt ersetzt, ganz ausgereut und vertilget wurde. Weliche land, wie wissentlich, durch den orden, das hl. röm. Reich mit grossem darlegen leibs und guts und blutvergiessen vor langen jaren zu unserm glauben und in unser teutsch gezung gebracht, dadurch es gnant wurd in etlichen hystorien nova Germania, das ist neu Teutschland, und sich uber die 100 meyl wegs lang und breyt erstreckt, die schlos und stett von grund auf mit scheinbarlichen vesten mauren befestigt und gemauert, und als gar beiainander gewest, haben sich 2000 person des adels von hohem und nydern stand, wie man des scheinbarlich anzeigen find, erlich im orden erhalten.

[7.] Dieweil nun mein gn. H. sulichs furnemen der cron zu Polen aus den ergangen hendlen seiner Gn. vorfar, auch, wie berurt, seiner Gn. begegent, klerlich find, das die kgl. wirde keins standes der hl. cristenheit rechtlich oder sonlich erkantnus leyden will, mussen sich, wo sein Gn. eur ksl. Mt., des hl. röm. Reichs und des ganzen adels teutscher nacion oberkait, anererbte vaterland und gerechtigkeit erhalten wollen, welichs sich sein ftl. Gn. mitsambt seiner Gn. orden aus angeborner pflicht zu tun schuldig erkennen, nicht anderst dan teglich eins gewaltigen uberfals der kgl. wirde zu Polen versehen, der sich sein ftl. Gn. mit seiner Gn. ordens macht allein in keinen weg nit wissen aufzuhalten, dieweyl sich dann seiner ftl. Gn. vorfaren loblicher gedechtnus getreuer meynung mit seiner Gn. orden mit allem vermegen ins 13. jar in ferlichait mit merklichem schaden begeben. In dieselbige fußstapfen mein gn. H. aus gleichmessiger angeborner pflicht auch getreten, dadurch sein ftl. Gn. seiner Gn. orden land und leut meyden mussen. Derhalben ist seiner ftl. Gn. undertenig, freuntlich und gutlich bitt, eur ksl. Mt. als ein röm. Ks., oberstes haubt und beschuzer der kirchen, der manheit in allen reichen furtreffenlich beruchtigt und erkannt ist und on allen zweyfel eur ksl. Mt. in ewig zeit erlich und romlich nachgesagt und geschrieben wurd, eur ksl. Mt. wollen die manlichen, werlichen hand in dem dinst der Mutter Gottes, unser Lb. Frauen, zu erhaltung irs loblichen, ritterlichen ordens, der von den vordern der Teutschen aller ordenlicher stand durch wurkung der Mutter Gottes mit grosser not, cost und blutvergiessen so manlich und einich aus der heydenschaft erworben und zu cristenlichem glauben bracht, nicht underdrucken noch ausreuten, sunder gnediglich erscheinen lassen und mitsambt den stenden, mein gnst., gn. und gunstigen Hh., gn., freuntliche und trostliche hylf und rat mittailen. Das werden on allen zweyvel eur ksl. Mt. und die stend bey der Mutter Gotts und irem lb. kind Cristi den ewigen lon empfahen und eur ksl. Mt. das lieb und ere in ewig zeit bey allen cristenlichen stenden haben. Das begert mein gn. H., der hohmeister, mitsambt dem orden zuvorderst umb eur ksl. Mt. in aller undertenigen gehorsam williglich und umb die stende nach eines jeden gebur freuntlich zu verdienen.6

Nr. 1343 Protokoll der Beratungen des Deutschordenshochmeisters Albrecht von Brandenburg mit dem Deutschmeister Johann Adelmann von Adelmannsfelden

[1.] Ankunft der Teilnehmer in Koblenz; [2.] Entschuldigung des Deutschmeisters für sein Fernbleiben vom Reichstag; [3.] Hilfeersuchen des Hochmeisters an Ks., Reichsstände und Adel gegen Polen auf dem Trierer Reichstag; [4.] Aufforderung an den Deutschmeister zur Hilfeleistung; [5.] Zusage des Deutschmeisters für die Stellung eines Truppenkontingents; [6.] Dem Deutschmeister vorgelegte Artikel; [7.] Verwunderung über Bf. Hiob von Pomesanien; [8.] Neutrale Einstellung des Deutschmeisters zur Frage der Beschickung des Krakauer Schiedstages; [9.] Bereitschaft zur Teilnahme an Gesprächen über eine Verschiebung des Schiedstages; [10.] Voraussetzungen des Deutschmeisters für die Annahme eines Ausgleichs mit Polen; [11.] Allgemeine Zusage des Deutschmeisters für eine Hilfe gegen Polen.

Koblenz, 10./17. Mai 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 36a-38a, Kop.

Regest: Joachim, Politik, Nr. 51.

[1.] Am suntag cantate Ao. 1512 [9.5.12] ist mein gnst. H. [Hochmeister Albrecht von Brandenburg] zu Cobelenz einkomen, desgleichen der meyster teutscher und welscher land, und auf den montag darnach [10.5.12] in beywesen der landkometer des teutschen gebiets mitainander gehandelt, wie volget:

[2.] Erstlich hat mein gnst. H. dem abschied nach zu Rotenburg [Nr. 1333] verzelen lassen, was sein ftl. Gn. verursacht, den reichstag also eylents zu besuchen ze lassen. Derhalben sein ftl. Gn. dem teutschen meyster lauts der bewilligung zu Rotemburg schriftlich gutlich erfordert. Und [hat], als sein ftl. Gn. gein Frankfurt komen weren, sein Gn. des meisters schrift, darinne sich sein Gn. seins ausbleibens auf dasmal entschuldiget [liegt nicht vor], [erhalten] und [ist] also gein Trier kommen.

[3.] Daselbst sein ftl. Gn. ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs seiner Gn. und des loblichen ordens obliegende beschwerung eroffnet lauts der instruction, darüber aufgericht [Nr. 1342], die sein ftl. Gn. haben lesen lassen. Dergleichen sein ftl. Gn. dem adel von hohem und niderm stande auch entdeckt, gesunnen, das sie ksl. Mt., Kff., Ff. und stende des hl. Reichs als diejenige, die diese sache auch mit betrifft, auch besuchen [= ersuchen] wolden und bitten, das mein gnst. H. und der orden ain trostliche antwort bekomen mochten. Darauf der adel ain ausschos gemacht mit namen N. und N., die in auch gelesen. Derselbige ausschos geraten, das gut sein solt, das man der antwort ksl. Mt. und des Reichs erwartet und darnach meins gnst. H. begern nach ersuchen. Ksl. Mt. und stende haben auch vor gut angesehen, das mein gnst. H. ksl. Mt. ersuchen und bitten sein Mt., das sein Mt. den angesatzten tag zu Krakau durch bequeme wege gn. fordern wolte, damit er erstreckt mocht werden, das darzu mein gnst. H. Kff., Ff. und iglichen in sunderheit auch ansuchte und bitten, seiner Gn. und des ordens sachen zu fordern.

[4.] Item sein ftl. Gn. haben auch anzeygen lassen, das mein gn. H., der meister aus Leyfland [Wolter von Plettenberg], diese sache, als nemblich die abrede zu Thorn, belangend, durch seiner Gn. canzler [Hermann Ronneburg] an sein ftl. Gn. gelangen haben lassen, desgleichen, was Hans von Schonburg von wegen meins gn. H. von Rysenburg [= Pomesanien] einbracht [Nr. 1335], dieweil dan aus demselbigen klerlich befunden, das die cron zu Polen weder rechtlich noch sonlich [zu] handlen, anderst dan der abrede nach zu Thorn, leyden wolt, aber das sein ftl. Gn. den aufgerichten vertrag1 schweren solten. Welichs als[o] sein ftl. Gn. von nymants geraten wurde, nachdem es ain ganz ausreutung und verterben des ordens wer. Müsten sich sein ftl. Gn. nichts anders dan ains gewaltigen uberfals von der cron von Polan versehen, wie dan die kgl. wirde seinen ftl. Gn. mit klaren worten zuempoten. Haben sein Gn. den meister angerufen, in massen zu Rotemburg gescheen, und sein landkometer, das sie sein ftl. [Gn.] mit derselbigen hülfe nit verlassen wolden, nachdem sich sein ftl. Gn. verhoffen, ksl. Mt., das Reich und gemeine ritterschaft werden sein ftl. Gn. mit trostlicher hylf auch nit verlassen. Und wo sein ftl. Gn. sich dermassen, wie er genotiget, schicken, wolden sich sein ftl. Gn. verhoffen, ain besser richtigung mit der cron zu bekomen, dan seinen ftl. Gn. noch begegent weren.

[5.] Hierauf ist nach vil handlung meinem gn. H. von dem teutschen meister und seiner Gn. landkometern diese antwort worden, das sein Gn., wo mein[em] gnst. H. von ksl. Mt., Kff., Ff., stende des Reichs und gemeinem adel teutscher land und meinem gn. H., dem meyster, gehulfen würd, so wollen sein Gn. jar und tag sein ftl. Gn. 800 zu fusse und 200 zu roß halden auf ir kosten, kunen auch leyden, das tausent knecht den namen haben, wollen aber nicht mer dan 800 halten.

[6.] Am montag nach vocem jocunditatis [17.5.12] ist dem teutschen meister angesagt nachvolgende artikel: 1. wie der tag2 zu erstrecken; 2. den ausschos der ritterschaft ze fordern; 3. ob mein gnst. H. hierin verziehen solt; 4. ob sein Gn. session nemen solde.

[7.] Den haubthandel belangend verwundert erstlich mein gn. H., den meyster, und seine landkometer, das sich mein gn. H. von Rysemburg als vern und weyt, nachdem es meins gnst. H. willen und wissen nit gewest, wie von seiner Gn. vernomen, auch dieweil es die zwey gebiet teutsch, welisch und Leyfland, die davon nit bewust und auch damit belangend, gehandelt hat.

[8.] Dieweil dann aus dem reces befunden, das in keinen weg derselbig anzunemen oder darauf zu handlen sey, darein auch gedachter mein gn. H., der teutschmeister, nicht gedenkt, darein zu helen oder zu bewilligen, vil weniger meinem gnst. H. darzu zu raten, stellen sein Gn. die schickung des tags, vom Kg. angesatzt, in meins gnst. H. gefallen, dermassen, wie sich sein Gn. zu Scheuburg3und Rotemburg bewilligt haben, wiewol sein Gn. mit seinen landkometern bewegen, nachdem seiner Gn. vorfar, auch das gebiet Leyfland in den aufgerichten vertrag4 bisher nicht bewilligt, sonder denselbigen bey Bebstlicher Hlkt. und ksl. Mt. alzeit widerrufen und aufgehalten, das er nicht bestetigt. Welichs mein gnst. H. gnediglich bedenken wollen, was guts zu ton sey.

[9.] In was gestalt der angesatzt tag zu erstrecken sey, welichs mein gnst. H., der meister, auch fur gut ansicht, haben sein Gn. manicherley bewegung gehabt mit seinen landkometern und befunden, nachdem mein gn. H. Mgf. Casimirus angezaigt, gedachten tag in aigner person zu besuchen, welichen mein gn. H., der teutschmeister, mit seinen landkometern fur nutz und gut ansicht und gedachte zeit on zweyvel meinem gn. H. Mgf. Casimirus auch zu kurz angestelt, desgleichen, wo mein gn. H., der meister, schicken solt, so wollen sein Gn. der bewilligung zu Rotemburg nach mit meinem gnst. H. gein Trier zyehen. Das dasselbig vor dieser zeit nicht gescheen, weren sein Gn. verhindert worden durch seiner Gn. gescheft, weliche seiner Gn. heymkomen nicht on schaden hetten erwarten mogen. Daselbst zu Trier, wo in beywesen meins gn. H. Mgf. Casimirus, welichs am bequemlichsten wer, von ufschub des tags gehandelt, wolten sich sein Gn. ir Gn. bedenken mit sein landkometern gehaben, auch vernemen lassen und das best darzu zu raten.

[10.] Item was meinem gnst. H. fur mittel anzunemen etc., hetten mein gn. H., der teutschmeister, bedacht, wo meinem gn. H. nachvolgende mittel begegnen mochte, wer seiner Gn. rat und gutbedunken, das sie sein Gn. besser anzunemen weren, dan das sich sein Gn. in widerwertigkeit und krieg nach gestalt der sachen mit der cron zu Polen begeben, als nemblich erstlich, wo seinen ftl. Gn. etwas widerumb von stetten und schlossen, etwan des ordens gewest, eingereumbt mocht werden, und das sein ftl. Gn. ksl. Mt. als ain geborner F. fur sein herrn erkennen und nicht schuldig were, die helft polnischer nation zu orden zu nemen und damit dasjenig behalten, das sein Gn. noch zu Preussen hetten, ob sein Gn. darzu gleich die cron zu Polen erkent; zum andern, wo die kgl. wirde an geburlichen orten das recht leyden wolten oder ain anzal jar ain anstand annemen, wie zu Posenau gehandelt [vgl. Abschnitt I.4.6.2.], solt sein Gn., wo es nit besser werden mocht, auch anzunemen sein. Wo aber dieses alles seinen ftl. Gn. nicht begegnen mocht, so hetten vilgedachter mein gn. H., der teutschmeister, mit seinen landkometern bedacht, das gut sein solt, das sein ftl. Gn. ain zusamenkomung machten mit beyden meinen gn. Hh., den meistern teutscher und Leyfland, und wo dasselbig in aygner person nicht gescheen mocht, das durch ir Gn. treffenliche botschaft geschee und daselbst, was zu diesem handel furzunemen, als diejenigen, die es selber betreff, aintrechtiglich beratschlagt und beschlossen furgenomen wurd.

[11.] Die hylf belangend, die mein gnst. H. zu Rotemburg und hie gesonnen und uber die underricht mein[es] gn. H., des meisters, und vleissige bitte seiner baley gelegenheit nach durch merklich ursachen, von seinen ftl. Gn. angezaigt, nicht hetten lynde[r]n oder myndern mogen, hetten sich gedachter mein gn. H., der meister, mit seinen landkometern entschlossen und erbüten sich, wo es dohyn geraychen solt, das sich sein ftl. Gn. mit gewalt der cron zu Polen aufhalten oder weren müsten, wolten sich sein Gn. mit seiner Gn. landkometern zu derselbigen zeit dermassen erzaigen, das ksl. Mt., das Reich, desgleichen mein gnst. H. nicht ain misfallen solten daran tragen etc., doch dergestalt, das ine sein ftl. Gn. zu derselbigen zeit ain gebit oder zwey eingebe, do sie sich mit iren leuten erhalten mochten. Gebeten, das mein gnst. H. auf desmal auch gnediglich setigen wollen lassen etc.

Nr. 1344 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an Kf. Joachim I. von Brandenburg

[1.] Ansetzung eines Schiedstages in Krakau, Forderungen des polnischen Kg. gemäß dem Thorner Rezeß; [2.] Bitte um Unterstützung seines auf dem Reichstag vorgetragenen Hilfeersuchens bei Ks. und Reichsständen.

Trier, 18. Mai 1512 (dinstag nach vocem jocunditatis)

Konz.: Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19533.

Kop.: Ebd., OF 32, fol. 43b-44a.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19533.

[1.] Hochgeborner F., lblibra (Pfund) . vetter, euer lieb ist bewust, in waser gestalt wir unsern orden und desselbigen hohmeisterambt angenomen und darneben, wie die irrigen gebrechen zwischen kgl. wird zu Polen an ainem und dem hochwirdigen, hochgebornen F., unserm vorfarn und freuntlichen, lb. oheimen, H. Fridrichen, die zeit unsers ordens hohmeister, Hg. zu Sachsen etc., loblicher gedechtnus, anderteils an uns komen. Derhalben wir bis anher zu unser ambts regirung nicht haben komen mogen und bey gedachter kgl. wird zu Polen nichts anders kunnen erlangen, den das wir den gedranklichen etwan aufgerichten vertrag,1 des sich unser vorfar und freuntlicher, lb. oheim bis in sein tod aus redlichen ursachen aufgehalten, mit eidespflichten bestetigen sollten ader wie uns sein kgl. wirde kurzlichen uf seiner irleuchtigkeit und unser regenten handelung, itzund zu Thoren gescheen, ain tag uf Johannis babtiste [24.6.12] gein Crakau ernant. Dohin wir den hochgebornen F., unsern freuntlichen, lb. bruder, H. Casimirn, Mgf. zu Brandenburg etc., von unsern wegen ze komen vermogen solten und auf nachvolgende mittel mit seiner kgl. wird handlen und beschlissen, als nemblich, das wir seiner kgl. wird das hohmeisterambt mit verwilligung der erwirdigen unser obersten gebietiger teutscher, welscher und Leyfland seiner kgl. irleuchtigkeit abtreten sollen. Dargegen wolten sein kgl. wirde unsers ordens klait an sich nehmen und uns zu unserm leben mit ainem ftl. stand versehen, und das also nach seiner kgl. irleuchtigkeit todlichem abgang kein Kg. sich eelich beweyben solt, sunder unsern orden mit der kleydung und profession an sich nehmen und hohmeister sein und die helfte polnischer nacion in unsern orden zu gleichmessigen ambten genomen werden.

[2.] Ist aufgrund dieser kürzlich erhaltenen Vorschläge nach Trier gekommen, in der Hoffnung, Kf. Joachim hier anzutreffen. Da dies nicht der Fall ist, informiert er ihn auf diesem Weg über besagtes beschwerliches Ansinnen. Da er selbst nicht weiß, welche Antwort er vom Ks. und den Reichsständen auf sein Ersuchen bekommen wird, bittet er Kf. Joachim, seinen Gesandten Eitelwolf vom Stein anzuweisen, die Sache des Deutschen Ordens bei den Reichsständen zu unterstützen. Wenn er eine Antwort erhalten hat und von hier abreist, wird er den Kf. durch eine Gesandtschaft umgehend davon in Kenntnis setzen, in der Hoffnung, daß dieser ihn und den Orden mit seinem Rat und seiner Hilfe nicht im Stich lassen wird.

Nr. 1345 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an Kg. Sigismund von Polen

[Trier], 21. Mai 1512 (freytags nach ascensionis domini)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 44b-45a, Kop.

Hat durch Bf. Hiob von Pomesanien, Regent in Preußen, erfahren, daß Kg. Sigismund bereit ist, zusammen mit Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach und den Vertretern des Deutschen Ordens in deutschen und welschen Landen sowie in Livland am 24. Juni 1512 ( St. Johannstag) in Krakau über die Beilegung der Konflikte, die zu Lebzeiten des Hochmeisters Friedrich von Sachsen mit Polen entstanden sind, zu sprechen. Da jedoch Mgf. Kasimir - wie aus dessen Schreiben (Nr. 1346) hervorgeht - wegen anderer dringender Geschäfte nicht in der Lage ist, den anberaumten Tag rechtzeitig zu besuchen, bittet er (Albrecht) den Kg. um Verschiebung der Zusammenkunft auf den 11. November 1512 (Martini).1

Nr. 1346 Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach an Kg. Sigismund von Polen

Trier, 21. Mai 1512 (freytag nach ascensionis domini)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 45a u. b, Kop.

Hat durch seinen Bruder Albrecht, den Deutschordenshochmeister, und durch seinen Rat Philipp von Feilitzsch, Hauptmann zu Hof, erfahren, daß Kg. Sigismund für den 24. Juni 1512 (Johannis babtiste nechstkomende) einen Tag nach Krakau, auf dem er persönlich erscheinen will, anberaumt und darum ersucht hat, daß er (Kasimir) als Bevollmächtigter des Hochmeisters daran teilnimmt. Ist demgemäß durch seinen Bruder um sein Erscheinen gebeten worden. Ist zwar grundsätzlich bereit, sowohl Kg. Sigismund als auch Albrecht gefällig zu sein, doch ist ihm deren Bitte erst hier auf dem Trierer Reichstag eröffnet worden. Darauf haben wir von stund an bey ksl. Mt. gearbait als seiner Mt. diener, das uns sein Mt. gnediglich erlauben wollen, das wir eur kgl. wirde in unsern anliegenden gescheften besuchen mochten. Wir habens aber gescheft halben, die uns vor der zeit von seiner ksl. Mt. bevolhen, bisher nicht mogen erlangen. Und wiewol sich dieselbigen vast geendet, ist uns doch nit moglich, eur kgl. wird angesatzten tag zu erraichen, freuntlich bittend, eur kgl. wirde wollen denselbigen on beschwerung bis auf Martini nechstkomend [11.11.12] erstrecken. Ist dann gerne bereit, sich in Vertretung seines Bruders an den Ausgleichsverhandlungen zu beteiligen.

Nr. 1347 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an den Meister in Livland, Wolter von Plettenberg

Trier, 22. Mai 1512 (sambstag nach ascensionis domini)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 46b, Kop.

Hat Plettenberg aufgefordert, ebenfalls eine Gesandtschaft zum Tag in Krakau am 24. Juni 1512 (Johannis babtiste) zu schicken. Da er jedoch seinen Bruder Mgf. Kasimir, der mit Aufträgen des Ks. beschäftigt ist, nicht zur Teilnahme hat bewegen können, haben sie beide den Kg. von Polen um Verschiebung des Tages auf den 11. November 1512 (Martini) gebeten (Nr. 1345). Wird ihn über dessen Antwort, seinen Abschied vom Reichstag und was er in Plettenbergs Angelegenheit beim Ks. erreicht hat (vgl. Nr. 1511), informieren.

Nr. 1348 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an die Regenten des Deutschen Ordens in Preußen

Trier, 22. Mai 1512 (sambstag nach ascensionis domini)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 46a u. b, Kop.

Ist vor allem deshalb, weil er seinen Bruder Mgf. Kasimir wegen der Kürze der Zeit nicht dazu hat bewegen können, den Tag mit dem Kg. von Polen am 24. Juni 1512 (Johannis babtiste) in Krakau zu besuchen, zu dem Entschluß gekommen, zusammen mit Mgf. Kasimir gemäß beiliegenden Abschriften an den polnischen Kg. zu schreiben (Nr. 1345, 1346). Wird sie über dessen Antwort sowie über seinen Abschied von diesem Reichstag unverzüglich unterrichten. Erwartet gemäß dem letzten (nicht vorliegenden) Schreiben der Regenten vom 29. März (mantags nach judica), das er erst am 10. Mai (mantag nach cantate) in Koblenz erhalten hat, weitere Informationen von ihnen. Ersucht sie demzufolge, sich nicht, wie zuvor verlautet, zum Tag in Krakau zu begeben, sondern auf die Antwort des polnischen Kg., die er übermitteln wird, zu warten und zwischenzeitlich die Ordenslande in guter Obhut zu behalten. Den Grund, warum er dieses Schreiben so lange hinausgezögert hat, wird er ihnen durch seine nächste Botschaft nennen.

Nr. 1349 König Sigismund von Polen an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

Krakau, 8. Juni 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 540, Kop. (lat.).

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19540.

Stimmt der von Hochmeister Albrecht erbetenen Verschiebung des ursprünglich für den 24. Juni geplanten Schiedstages in Krakau auf den 11. November 1512 zu.1

Nr. 1350 Instruktion des Deutschordenshochmeisters Albrecht von Brandenburg für Heinrich von Militz und andere Gesandte zu einer Werbung bei Kg. Sigismund von Polen

[1.] Dank für Verschiebung des geplanten Schiedstages; [2.] Entschluß zur Reise nach Preußen; [3.] Bitte um deren Absicherung.

ohne Ort, [ca. 22. Juni 1512] 1

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 545, 2 Kop.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19545.

Von Gots gnaden unser, Albrecht, teutzschordens hoemeister und Mgf. zu Brandenburg etc., abfertigung unser rete2 zu kgl. wird ken Polan.

[1.] Erstlich sollen unser rete kgl. wird zu Polan als unserm lb. H. und oheim unser geburlich dinsts erbittung ansagen und dorauf weiter werben: Nachdem sich bisher zwischen kgl. wird und der loblichen cron des reichs Polan an eynem und weylend den verstorben hoemeistern teutzschordens seliger, loblicher gedechtnis und demselbigen loblichen, ritterlichen teutzschen orden anders teyls mergliche irrung, gebrechen und widerwill gehalten, derhalben man sich noch vil gbrauchter handlung eyns gutlichen tags, auf Johannis baptiste [24.6.12] zu Cracau beyeinander zu erscheynen, vereynigt, den aber der hochgeporne F., unser lb. bruder, H. Cazimir, Mgf. zu Brandenburg etc., als der, so auch dobey seyn solde, aus etzlicher verhinderung, wie kgl. wird aus röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., schreiben [liegt nicht vor], seyner kgl. wirde neben gnantem unserm bruder Mgf. Cazimir [Nr. 1346] getan, vernomen, zu erstrecken gebeten. Dorauf dan sein kgl. wird sich gutwilliglich und freuntlich erzeigt und den tag bis auf Martini schirstkunftig [11.11.12] erstreckt hetten, alsdan widerumb an der malstadt, wie die angezeigt werden soll, zu erscheynen und gemelter irrung und gebrechen halben gütlich zu handlen. Das keme uns zu sunderlichem dangbarlichen gefallen, mit erbittung, das wir solichs kegen sein kgl. wirden als unserm freuntlichen, lb. H. und ohem unsers vermugens verdynen wolten.

[2.] Und dieweyl aber aus fleissigem nochdenken, wie berurte irrung und gebrechen dister stadtlicher mochten beygelegt werden, befunden, das irer kgl. wirde und dem loblichen Kgr. zu Polan, desgleichen auch uns, dem orden und allenthalben zu beylegung vilbemelter irrung fruchtbar, ersprißlich, nutzlich und gut seyn solt, das wir zu der zeit obbstümbts tags bey der hand weren, nochdem wir genzlich geneigt seyn, alles das vorzunemen und zu furdern, was gemeyner cristenheit, kgl. wird, auch der loblichen kron zu Polan, auch uns, dem orden und dem handel zu gute fruchtbarlich ersprissen kond oder mocht, derhalben seint wir willens, uns mit geringer anzal der unsern in unser land Preussen zu fügen, ob was irsal eynfiel, das wir in der nehe bey der hant weren. Wir [sind] yhe der ganzen unzweyfelichen meynung, alles das zu helfen, zu raten und zu furdern, das gemeyner cristenheit, irer kgl. wird und dem orden zu eren, nutz und guten und besunder zu hinlegung diser sachen dynen und entsprissen mocht, alzo das kein mangel bey uns erscheynen solt.

[3.] Und dorauf mit fleis unser freuntlich bitt, das ir kgl. wirde ir solich unser vornemen auch gfallen lassen und uns alzo, in unser land Preussen mit geringer zal zu fugen, gutwillig und freuntlich versichern, auch das ir kgl. wird amptleuten und undertan bevehlen, wie wir uns zu irer kgl. wirden freuntlich versehen und doneben verhoffen, wir wollen uns kegen seyner kgl. wirden und der loblichen cron des reichs Polan in betrachtung unser angeborner sypschaft dermassen erzeigen und vernemen lassen, darab kgl. wird sunder gut gfallen entpfahen und unserm willen solicher gstalt spüren solten, das wir yhe seyner kgl. [wirde] als unserm freuntlichen H. und ohem gern wilfaren wolten und dorzu freuntlich verdynen und vergleichen.

Nr. 1351 Anbringen Georgs von Eltz, Komtur der Deutschordensballei Osterode, an die Regenten in Preußen im Auftrag Hochmeister Albrechts von Brandenburg

[1.] Ersuchen Hochmeister Albrechts an Ks. und Reichsstände um Hilfe gegen Polen; [2.] Allgemein gehaltene Antwort des Ks.; [3.] Dessen Erlaubnis zur Teilnahme des Hochmeisters an einer Versammlung der Gebietiger des Deutschen Ordens in Koblenz; [4.] Hilfeversprechen des Deutschmeisters; [5.] Vergebliches Bemühen um eine konkrete Zusage von Ks. und Reichsständen; [6.] Erneutes Hilfeersuchen an den Ks., dessen Wünsche für das weitere Vorgehen; [7.] Abreise des Hochmeisters vom Reichstag unter Zurücklassung Ludwigs von Seinsheim; [8.] Hilfeersuchen an den Adel; [9.] Entschluß Albrechts zur Reise nach Preußen.

ohne Ort, 18. August 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 563, Orig. Pap. (Vermerk: Durch den H. comptur von Osterrode anbracht mitwochen nach assumptionis Marie 1512 [18.8.12]).

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19563.

[1.] Der Hochmeister ist zusammen mit seinem Bruder Mgf. Kasimir auf den Trierer Reichstag gekommen und hat dort dem Ks. und den Reichsständen die nunmehr auf ihn übergegangenen Konflikte zwischen dem Kg. von Polen und seinem verstorbenen Vorgänger im Hochmeisteramt (Friedrich von Sachsen), das Ergebnis der Thorner Verhandlungen sowie die durch Bf. Hiob von Pomesanien im Auftrag des polnischen Kg. überbrachten Vorschläge1 ausführlich dargelegt und darum gebeten, ihn mit Rat und Hilfe nicht im Stich zu lassen, damit er gemeynes adels und hohen und nidern stenden teutzscher nacion ir anerbt vaterland zu Preussen mugen und konnen vertedigen. Dan sein ftl. Gn. konnen sich nicht lenger, wie bisher in das 14. jare geschehn, durch seyner Gn. und des ordens macht der bedrenglikeit und macht kgl. wird und cron zu Polan ufenthalten, wie euer wird aus diser vorzeichnus [wohl Nr. 1342] klerlichen zu vernemen habe.

[2.] Auf dietz antragen ist sein ftl. Gn. keyne andre antwort gefallen, dan das die röm. ksl. Mt. in fleislicher und emsiger arbeit stehe, sich mit den stenden des hl. Reichs zu vereynigen. Dardurch meynem gnst. H., dem hoemeister, wu sich sein ftl. Gn. wie ander Ff. zu dem röm. Reich tun wurd, geholfen sold werden. Sobald sich ire Mt. mit den stenden vereynigt, solt alsdan sein ftl. Gn. eyn gn., trostliche und nutzliche antwort gefallen. Dieser antwort hat sich meyn gnst. H. benugen lassen und erboten, wo sein ftl. Gn. geholfen würde, wolle sich sein ftl. Gn. aller billikeit halten.

[3.] Nach etzlichen tagen hat meyn gnst. H. die ksl. [Mt.] berichten lassen, wie sein ftl. Gn. eynen tag in diser grossen sachen mit dem erwirdigen meynem gn. [H.], dem meister teutzscher und walischer land [Johann Adelmann von Adelmannsfelden], und seiner Gn. landcompter und ratsgebietgern zu Cobelenz angesatzt habe, dorumb die ksl. Mt. umb erlaubnis zu demselbigen tage underteniglich gebeten. Das haben sein ftl. Gn. erlangt mit bevel, das sich sein ftl. Gn. auf forderlichst wider zu seyner Mt. verfugen wolle.

[4.] Auf dem tag zu Cobelenz hat meyn gn. H., der hoemeister, mit meinem gn. H., dem meister teutzscher land etc., in dieser sache dermaß gehandlet [vgl. Nr. 1343], nachdem sein ftl. Gn. aus der gegebnen antwort zu Cracau verstehn, das kgl. Mt. und wird zu Polan uf dem recess, zu Thorn g[e]schehn, beharn, besorget sich sein ftl. Gn., wo sein ftl. Gn. nicht nach laute desselbigen recess handlen, eyns uberfals und krigs von der kgl. wird zu Polan. So dasselbig g[e]schehn würd, was alsdan meyn H., der meister, mitsampt dem teutzschen gebiet bey seinen ftl. Gn. zu tun gedechten? Darin sich allerley handlung begeben hat, doch entlich und beschlißlich, wo die not sein ftl. Gn. anfechten würde, so wolde meyn H., der meister, mit dem teutzschen gebiet seinen ftl. Gn. 200 gerüster pferde und 800 zu fusse jars und tag auf iren kosten halten. Dieser antwort haben sein ftl. Gn. gnediglich bedankt und meynen gn. H., den teutzschen meister, gebeten, das sein Gn. mit seinen ftl. Gn. wider ken Trier zeuhe. Das hat meyn H. meister meinem gn. H. zugesagt und ist des andern tags nach seinen ftl. Gn. aufg[e]west zu Cobelenz.

[5.] Als ir beyder Gn. kegen Trier kommen sein, hat meyn gnst. H. mitsampt meynem H., dem meister, noch der antwort bey der röm. ksl. Mt. und stenden des hl. Reichs solicitiert, aber keyne erlangt.

[6.] In dem haben sich ksl. Mt. sachen geschickt, das sich ir Mt. von dem reichstag zu Trier hat wollen begeben. Sobald dasselbig meinem gn. H. zu wissen wurden, hat sich sein ftl. Gn. zu ksl. Mt. verfuget und widerumb auf das neue ir Mt. underteniglich gebeten, das ir Mt. gnediglich bedenken wolde, das dieser sache nichts dan die eyle sey. Und sunderlich, nachdem die kgl. Mt. und wird den tag auf Johannis baptiste [24.6.12] angesatzt hat, besorget sich sein ftl. Gn., wo sein ftl. Gn. denselbigen tag, wie vorgenomen, nicht besuche, das kgl. wird zu Polan sein ftl. Gn. lande zu Preussen mit eyner gewalt uberfallen werde, der sich seiner ftl. Gn. macht nicht wüste aufzuenthalten. Darauf seiner ftl. Gn. wie vor antwort wurd, ir ksl. Mt. haben sich noch nicht mit den stenden vertragen, sobalde dasselbig gschehe. Wo sein ftl. Gn., zu warten derselbigen antwort, beschwerung truge, so wolte seyn ksl. Mt. seynen ftl. Gn. heymzuziehen erlauben, doch das sein ftl. Gn. seyner Gn. rete, diser antwort zu warten, dolasse. Des tages halben gfiele seyner Mt., das sein ftl. Gn. kgl. wird schreibe, nachdem seyn kgl. wird meyns gn. H. Mgf. Casimir zu dem tag begeren, das derselbig mit gescheften des hl. Reichs aus bevehl der röm. ksl. Mt. beladen werde, die sein Gn. verhindern und auch die zeit seinen Gn. zu kurz würd, das auch mein gn. H. Mgf. Casimirus darneben schreibe und sich kegen kgl. wird erbiete, so der tag auf Martini [11.11.12] erstreckt werd, das sein Gn. gerne der sachen zugute komen wolde. Es hat sich auch sein Mt. erboten, wo man es vor gut ansehe, neben diser schrift auch an kgl. wird zu schreiben.

[7.] Hyrauf hat meyn gnst. H. von ksl. Mt. seynen abschid genomen und dornach bey eynem itzlichen F., mit underteniger und freuntlicher bitt, dise sache in gn. und freuntlichem bevehl [zu] haben, und H. Ludwigen von Sainsheym, compter der baley Coblenz, auf die antwort zu warten, bey der versamlung gelassen, mit dem bevehl, wo die antwort untrostlich viel, das sich doch seyne ftl. Gn. nicht verhoffen, das dan H. Ludwig eyne gemeyne protestacion tun soll.

[8.] Es hat auch sein ftl. Gn. gemeynem adel diese handlung wie ksl. Mt. und den stenden erzelen lassen, mit begirde, umb hilfe anzusuchen lassen. Bey welichem vortragen H. Wendt von Eylenburg [= Eulenburg] gwest ist. Derhalben sich meyn gn. H. vermut, H. Wendt werde solichs nicht alleyn bey sich bleiben lassen und behalten. Als[o] darumb mein gn. H. in seyner ftl. Gn. andern mitregenten und euren wirden rat gstelt will haben, ob es nicht gut seyn sold, das man etzlichen, die meynem gn. H. loblicher gedechtnus mit rats- und eidspflichten verwandt gwest seint, verschribe und diese sachen glymplich vorhalte.

[9.] Als sein ftl. Gn. kegen Anspach kommen ist, haben sein ftl. Gn. in rat funden, das sich sein ftl. Gn. zu seyner ftl. Gn. land und leut begeben soll. Darauf sein ftl. Gn. H. Heynrichen von Miltitz zu kgl. wird geschickt hat, bey seiner Mt. zu erlangen seiner ftl. Gn. eynzug [Nr. 1350 [3.]]. Derhalben seiner ftl. Gn. beger und bevehl, das sich seiner ftl. Gn. regenten auf seiner ftl. Gn. zukunft mit aller nottorft versehen. [...] Also vil ungeferlich hat der hochwirdigst, hochgeborne F., mein gn. H., der hoemeister etc., mir bevolhen, seiner ftl. Gn. anzutragen.

Nr. 1352 Bf. Fabian von Ermland an Bf. Hiob von Pomesanien, Regent des Deutschen Ordens in Preußen

[1.] Weisung des polnischen Kg. zum freundlichen Empfang Hochmeister Albrechts; [2.] Gerüchte über dessen angebliche Kriegspläne gegen Polen.

Frauenburg, 28. August 1512 (am tag Augustini)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 576, fol. 4a u. b, Kop. (Beilage zu Nr. 1356).

Regest: Joachim, Politik, Nr. 58 (mit Angabe des Verfassernamens).

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19576.

[1.] Am 24. August (Bartholomei) sind bei ihm, den Hauptleuten auf der Marienburg und in Danzig Briefe des polnischen Kg. eingetroffen, in denen dieser die bevorstehende Ankunft des Deutschordenshochmeisters (Albrecht von Brandenburg) mit ca. 400 Pferden ankündigt und dazu auffordert, ihn an der Grenze freundlich zu empfangen und in Danzig zu bewirten. Ist über diese Mitteilung sehr erfreut.

[2.] Hier geht allerdings das Gerücht um, das der H. hoemeister sich soll bey ksl. Mt., Kff. und Ff. des hl. röm. Reichs beworben, auch zusagung und vertrostung erlangt haben, wo unser gnst. H. Kg. dem H. hoemeister dise lande nicht wuldt gutlich abtreten und einreumen, [ihn] mit hereskraft zu uberzihen und notigen. Auf sulche zusagung und vortrostung zeucht der H. hoemeister in dise lande und [will], so sein ftl. Gn. dy huldung von undersassen angenommen, in der nechsten tagfart zu Petrikau Simonis et Jude schir[st]kunftig [28.10.12] dise lande freuntlich geheischen und erfordert. Und so dan kgl. Mt. des nicht geneigt, ist der H. hoemeister gesynnet, balt dy kron feintlich anzugreifen und zu bekrigen. Darauf seyn beret 20 000 man vorordent, von Lubegk zu schiff uber sehe in diß land zu kommen, mit vil schweren, schmelichen drewworten wider kgl. wird und dy Polen. Bittet um Mitteilung, ob ein solches Unternehmen tatsächlich geplant ist. Zudem sollen Bf. Hiob und die anderen Regenten unter allen Umständen dafür sorgen, daß derartiges schädliches Gerede aufhört.

Nr. 1353 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an Bf. Hiob von Pomesanien und Simon von Drahe, Regenten des Deutschen Ordens in Preußen

Ansbach, 29. August 1512 (sontag nach Bartholomei)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA 19 569, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19569.

Hat von Heinrich von Miltitz erfahren, daß dieser die Regenten über das Ergebnis der in seinem Auftrag erfolgten Werbung beim Kg. von Polen in Krakau informiert hat. Da er nunmehr über das kgl. Geleit verfügt, ist er gemeinsam mit seinen Freunden zu dem Entschluß gekommen, sich durch nichts von der Reise nach Preußen abhalten zu lassen. Wird deshalb am 7. Oktober (donnerstag nach St. Franciscustag) hier in Ansbach aufbrechen und um den 11. November (Martini) bei ihnen eintreffen. Mgf. Kasimir wird ihn bis Berlin begleiten und dann weiter nach Petrikau reisen, um dort auf die Verordneten zum dortigen Tag zu warten. Ersucht deshalb darum, ungeachtet seiner eigenen Ankunft die Verordneten zum 11. November nach Petrikau zu schicken und auch den Meister in Livland, Wolter von Plettenberg, um termingerechte Abfertigung seiner Vertreter zu bitten.

Zettel: Wird ca. 400 Pferde mitbringen. Hat zudem den EB von Magdeburg, Kf. Friedrich und Hg. Georg von Sachsen sowie Kf. Joachim von Brandenburg gebeten, ihn durch ihre Räte auf dem Petrikauer Tag zu unterstützen. Geht davon aus, daß auch der Deutschmeister (Johann Adelmann von Adelmannsfelden) dem Wunsch nach Entsendung einer Abordnung entsprechen wird.

Nr. 1354 Die Regenten des Deutschen Ordens in Preußen, Bf. Hiob von Pomesanien, Großkomtur Simon von Drahe, Oberster Trappier Rudolf von Diepelskirchen, Komtur zum Rhein, und Michael von Schwaben, Komtur zu Memel, an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

Heiligenbeil, 1. September 1512 (Egidii)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 573, Orig. Pap. m. S.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19573.

Haben das Schreiben des Hochmeisters erhalten, in dem er sie über seine Verhandlungen mit Ks. und Reichsständen in der Ordenssache, seine Weisungen für Verhandlungen mit dem Adel sowie seine geplante Reise nach Preußen informiert (Nr. 1353). Wo nu solch furnemen alleyn die gütlich handelung bey kgl. wirden und cron zu Polan nicht stutzig macht, sehen wir solchs fur ganz gut. Es geht allerdings hierzulande das Gerücht, daß er Ks. und Reichsstände um Hilfe gegen Polen ersucht und eine entsprechende Zusage erlangt hat, derhalben euer ftl. Gn. die cron Polan zu befehden furhaben. Besorgen uns, werde nichts guts geberen, doch wollen wir das beste gegen Gote hoffen. Stellen ihm die Entscheidung anheim, was demzufolge zu tun ist. Bitten ihn, den Termin seiner Ankunft mitzuteilen, damit sie sich darauf einstellen können.

Nr. 1355 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an Ks. Maximilian

[1.] Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach als Unterhändler auf dem Schiedstag in Petrikau, baldige Reise Hochmeister Albrechts ins Ordensland; [2.] Bereitschaft Hg. Georgs von Sachsen zur Teilnahme am Schiedstag als Vertreter des Ks.; [3.] Bitte um Ausfertigung und Zusendung einer Instruktion für Hg. Georg.

Ansbach, 2. September 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 9943/23, fol. 8a-9a, Kop.

[1.] Der Ks. weiß, daß das Verhältnis zwischen dem Deutschen Orden und dem Kg. von Polen ihm gegenüber mehrfach zur Sprache gebracht worden ist. Nunmehr ist zum 11. November ( St. Mertenstag) ein Tag nach Petrikau anberaumt worden. Denselbigen tag mein bruder Mgf. Casimir als underhandler besuchen wurdet und ich auch alsbald mit hinein in mein und meins ordens land gein Preußen ziehen wurd aus beweglichen ursachen, als ich in statlichem rat find, wa die sachen zur bericht entschlugen, das ich hernoch beschwerlich zu mein landen möcht kommen, underteniger zuversicht, eur ksl. Mt. trag des kein misfallen.

[2.] Und wiewol nun ehe der zeit mermals an mich und die verwanten zum orden gelangt, sich die Poln haben vernemen lassen, ir mainung und gemüt nit sey, eur ksl. Mt. noch jemands von derselbigen eur ksl. Mt. noch des Reichs wegen gegen ime in dieser sachen zu gebrauchen, wie sie sich je zu zeiten bey eur ksl. Mt. verordenten hinein gein Poln in iren ansuchungen von eur ksl. Mt. wegen mögen gehalten haben, noch dannocht ist jetzo in der eyl an mich und etliche meine verwanten zum orden gelangt, sich die kgl. wirde zu Poln hab versteen und merken lassen, irem gemüt nit wider, sunder das sein wirde dorzu genaigt were, wo mein lb. oheim Hg. Georg zu Sachsen etc. zu diesem tag auch aufpracht werden, das sein kgl. wirde den auch also von ksl. Mt. wegen bey der handlung wol leiden möcht und das gern sehen wolt. Aus demselbigen gefolgt, das von meinen wegen bey jetzgemeltem oheim von Sachsen, sich zu diesem tag und der handlung von eur ksl. Mt. wegen ze reiten zu begeben, ersucht worden ist und sich sein lieb desselbigen gutwillig erboten hat, so eur ksl. Mt. das mit ime schaff.

[3.] Dieweil ich nun vorher eur ksl. Mt. und die stende des Reichs in diesem handel mermals umb rat und hilf gebeten und angesucht hab und eur ksl. Mt. auch dem hl. röm. Reich an diesem loblichen ritterlichen teutschen orden vil und merklichs gelegen ist, wo der von eur ksl. Mt. und dem hl. Reich dermaßen abgetrungen werden solt, was nachtails und schadens daraus auch der ganzn cristenhait wurd volgen, und sich eur ksl. Mt. gegen mir allewegen gar gnediglich erboten hat, deß ich dann eur ksl. Mt. undertenigen dank sag, und damit ich meinen oheim Hg. Georgen von Sachsen dester statlicher zu diesem zug und auf diesen tag hab aufzepringen, so bit ich eur ksl. Mt. in aller undertenigkait, eur ksl. Mt. wolle deß derselbigen eur ksl. Mt. schrieftlichen bevelch an mein oheim Hg. Georgen ausgeen lassen, von eur ksl. Mt. wegen mit meinem bruder Mgf. Casimirn, auch mir zu dieser handlung ze reiten und also von eur ksl. Mt. helfen handeln mit dem besten vleis, damit die kgl. wird zu Poln, auch ich und der orden bederseitz miteinander nach zimlichait werden vertragen und auch ich und der orden bey unsern eren, wirden und freyhaiten mögen bleiben, damit auch weiter unrat und krieg in der cristenhait möchten underkommen werden nach laut der gestelten abschrieft eur ksl. Mt. instruktion [Nr. 1357/II], die ich auch underteniglich bit, also versigelt neben dem andern bevelchbrief an Hg. Georgen mir bey diesem boten zuzuschicken. Darauf derselb mein oheim Hg. Georg von ksl. Mt. wegen sein werbung und handlung bey der kgl. wird zu Poln hab zu tun. Bin ich ungezweifelt, so eur ksl. Mt. ime solichs also bevelhen, mein oheim werd sich hierinnen gutwillig halten und sich also aufbringen lassen. Und ich getröst mich, eur ksl. Mt. werd sich hierinnen gnediglich erweisen. Das ich umb eur ksl. Mt. als derselbygen gehorsamer F., der ich mich auch hiemit gehorsamlich tu bevelhen, underteniglich verdinen will. Datum Onolzbach montags nach Egidii Ao. etc. duodecimo.

Nr. 1356 Bf. Hiob von Pomesanien an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg und Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach

Riesenburg, 7. September 1512 (vigilia nativitatis Marie)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 576, fol. 1, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig).

Teildruck bzw. Regest: Joachim, Politik, Nr. 60.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19 576.

Sieht sich genötigt, ihnen zu berichten, was schwinder hendel hirinen auf der pan walzen. Es ist ein offentliche rede und sage, wy sich euer Gn. umb hulf bey ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs, dy cron zu Pollen zu beveden, beworben haben. Dies geht aus den beigefügten Schriftstücken (vgl. Nr. 1354) hervor. Hat zudem vor kurzem von einem guten Freund im Vertrauen erfahren, daß sich der EB von Gnesen (Jan Laski) am 11. August (mitwochen noch Laurenti) mit anderen polnischen Bff. und Prälaten getroffen hat und der Kg. von Polen bei dieser Gelegenheit die Prälaten um Hilfe gegen die Ungläubigen ersuchen hat lassen. Daraufhin haben sie 14 000 fl. für einen Kriegszug bewilligt. Do ist auch gedacht und bewogen, was vornemens euer ftl. Gn. und der orden in gutlicher und freuntlicher handelung tu, wy oben gemelt. Daraus abzunemen und zu vormerken, das der orden der cron schaden trachtet und suchet. Wo nun derhalben kgl. wird ursache gegeben, den orden zu strafen, das sy dozu auch helfen wolten etc. Dyweil dy hendel allenthalben so schwinde und obentteuerlich vorvallen, pit ich fleiß, wol zu bedenken, was das peste mit euer Gn. reinzihen vorzunemen sein will, dan peider euer ftl. Gn. zukunft bin ich herzlich erfrauet.

Nr. 1357 Instruktion Ks. Maximilians für Hg. Georg von Sachsen zum Schiedstag in Petrikau (zwei Fassungen)

I. Erste Fassung: [1.] Bemühen um Beilegung des Konflikts zwischen Polen und dem Deutschen Orden; [2.] Im Bedarfsfall Rücksprache beim Ks.

Köln, 16. September 1512

Kop.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Sept., fol. 55a u. b.

Konz.: Ebd., fol. 51a u. b (mit verschiedenen stilistischen Korrekturen).

Instruction, was der hochgeborn Jorg, Hg. zu Sachsen, Landgf. in Düringen und Mgf. zu Meyssen, des hl. röm. Reichs ewiger gubernator der Friesland, unser lblibra (Pfund) . oheim, F. und rat, von unsern wegen auf dem tag, in den irrtumben, so sich zwischen dem durchleuchtigen Sigismunden, Kg. zu Polen, unserm lblibra (Pfund) . bruder und F., an ainem und dem erwirdigen Albrechten, hochmeister teutsch ordens, unserm lb. oheim und F., andersteils halten, auf Martini nechst [11.11.12] gen Petrica angesetzt ist, handlen und ausrichten soll.

[1.] Erstlich sol sich sein lieb zu bemeltem unserm lb. bruder, dem Kg. zu Polen, auf solchen tag fuegen und ime unser brüderlich lieb und fruntschaft sagen und darnach auf unser credenz anzaigen, das wir ime, dieweil uns, dem hl. Reich, gemeiner cristenheit, auch dem Kgr. Polen an solchen irrtumben, die wir dann ye gern guetlichen hingelegt und vertragen sehen, merklichen und groß gelegen ist, auch damit krieg und aufrur, so daraus entsteen mochten, verhuet werden, auf solhem tag von unsern wegen zu erscheinen, verordnet und geschickt hetten. Und auf solhs soll er allen vleis furkeren, auch zimblich weg und mittel furnemen, damit bemelte irrtumb und widerwillen dem Kgr. Polen, dem teutschen orden und gemeiner cristenheit zu guet guetlichen hingelegt und vertragen und die himelkunigin Maria als ain patron des loblichen deutschen ordens bey iren freyheiten und alt herkomen beleiben und derselb orden vor weitern beswerungen verhuet werde.

[2.] Und wiewol wir uns versehen, sein lieb wird dermassen mit vleys handlen, dardurch solh irrtumben guetlichen hingelegt und vertragen werden, soll doch bemelter unser oheim, ob ime etwas furfallen, des an uns zu langen not sein würde, dasselb alzeit mit seinem rat und gutbedunken und woran die sachen stehen, uns anzeigen, damit wir uns auf solhs weiter mitsampt des Reichs stende der notdurft noch entsliessen mögen, und sonst hierin allenthalben des pest und nützlichist handlen, als sein lieb zu tun wol weist. Daran tut uns sein lieb sonder gevallen und unser maynung. Geben zu Cöllen am 16. tag Septembris Ao. etc. 12.

II. Zweite Fassung: [1.] Auftrag zur Vermittlung zwischen Polen und dem Deutschen Orden; [2.] Im Bedarfsfall Rücksprache beim Ks.

ohne Ort, [Mitte September 1512]

A) Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9943/23, fol. 3a-4a.

B) Konz.: Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII 302, o. Fol.

Instruction, was der hochgeborn unser lb. ohaim, F. und rate Georg, Hg. zu Sachsen etc.a, mit dem durchleuchtigen F., H. Sigismunden, Kg. zu Poln, unserm lb. bruder, von unsern wegen reden und handln soll.

[1.] Anfenglich soll er seyner lieb uf unser credenz sagen unser brüderlich lieb und freuntschaft zuvor und darnach erzelen: bAn uns sei gelangt, das auf etliche underhandlung zwischen seiner lieb und dem erwirdigen Albrechten, Mgf. zu Brandenburg etc., teutschordens hohmaister, unserm lb. oheimen und andechtigen,–b ein tag auf Martini [11.11.12] gein Petrica, cin bederseitz gebrechen halben sey furgenomen zu vertrag derselbigen gebrechen.–c dDieweil wir nun daneben auch bericht werden, das der hochgeborn, unser lb. ohaim, F. und rate, Mgf. Casimir zu Brandenburg etc. als unterhandler zuvorderst zu solchem tag werd reiten, und damit nun diese irtumben und sachen dester statlicher und fruchtbarlicher zu vertrag mogen gehandelt werden, angesehen, was der–d gemeinen cristenhait, auch dem Kgr. Poln und dem orden daran gelegen sei, darumb wir je gern wolten, die sachen vertragen ze sein, damit ganzer kristenhait wider die unglaubigen dester mer hilf und widerstand gescheen mocht. So soll unser ohaim und F. Hg. Georg von Sachsen unserm bruder, Kg. Sigismunden von Poln, sagen, das wir also ine, Hg. Georgen, von unsern als röm. Ks. wegen zu disem tag und der handlung haben gefertigt und ime bevolhen, von unsern wegen allen möglichen vleis an- und furzuwenden, damit unser bruder, der Kg., und das Kgr. Poln mit unserm ohaim und F. Mgf. Albrechten als hohmaister und dem orden bederseitz miteinander nach zimblichkait werden vertragen, damit auch der hohmaister und der loblich, ritterlich teutschorden Unser Lb. Frau bei iren eeren, wirden und freihaiten mögen bleiben, darinnen auch zu vermeiden weiter unrat und krieg, die dem Kgr. zu Poln und dem orden, auch der ganzen cristenhait daraus möchten erfolgen, das wir je gern vermiten sehen wollten. Auf solchen unsern ksl. bevelch als der gehorsam erschein er, Hg. Jörg, also von unsern wegen mit dem erbieten, sich dyesem unserm bevelch gehorsamlich zu halten, in disen sachen das pest nach seinem versteen und vermögen helfen furzunemen und zu handeln zu vertrag ir bederseitz gebrechen. Darzu er auch seiner person halben beden tailn zu gutem und freuntschaft genaigt sey etc.

[2.] Ob aber unserm oheim Hg. Georgen diser handel so beschwerlich wurd begegen und dermaß furfallen, das ein notturft sein würd, in solchem ichtz weiter an uns gelangen ze lassen, das soll er widerumb an uns mit underricht seiner handlung und warauf die stee, gelangen lassen, wiewol wir uns versehen, er werd in solchem so statlich handeln und mit solchem vleis, das es weiters anlangens nit not tun werde.1

Nr. 1358 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an die Regenten des Deutschen Ordens in Preußen

Ansbach, 27. September 1512 (montag nach Mathei apostoli)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 583, Konz.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19583.

Antwortet auf das Schreiben der Regenten vom 1. September (Nr. 1354), er gehe davon aus, daß Bf. Hiob von Pomesanien sich noch daran erinnert, was in dieser und anderen Angelegenheiten in Kulmbach beschlossen worden ist.1 Er selbst habe sich diesbezüglich mit dem Deutschmeister und dem Meister in Livland beraten. Dorinnen wir befunden, das uns nicht anders wolt geburen, sonder diesen handel aus seiner neuerung und schwere an ksl. Mt., Kff., Ff. und stende des hl. Reichs zu tragen, mit vleis irs rats und gutbedunkens zu bitten, dieweyl wir dann den furgenomen und erlangten tag willig sein zu besuchen lassen, ob uns doselbst was nachtayligs oder ungeburlichs wurd begegnen, des wir uns der pilligkeit nach nicht wollten versehen, das uns und unserm orden nicht leidenlich anzunemen were, wes wir uns alsdann zu aufenthaltung des, wir ye kain ursach zu geben genaigt, zu ir ksl. Mt. und allen stenten des hl. Reichs solten versehen und trosten. Darauf uns uf diese unser notdurftig bit und ansynnen nicht abschlegig noch untrostlich antwort gefallen, wie wir euch, so uns Got zusamen hilft, eroffnen, des versehens, ir werdt euch numer solicher berichtigung nach hierinnen wol wissen zu halten, dann wir in der und ander sachen hinder eur und ander unser oberster gebietiger rat nichts beschließlichs furnemen wollen. Plant, bis zum 11. November (Martini) bei ihnen zu sein.2

Anmerkungen

1
 In Nürnberg hielt sich Ks. Maximilian vom 3. bis 16. Februar 1512 auf. Anschließend reiste er weiter nach Neustadt a. d. Aisch, wo er am 17./18. Februar weilte.
2
 Die formelle Wahl Mgf. Albrechts zum Hochmeister des Deutschen Ordens erfolgte am 11. Juli 1511. Hubatsch, Albrecht von Brandenburg, S. 29.
3
 Druck der Werbung Hochmeister Friedrichs auf dem Wormser Reichstag 1509 bei Heil, Reichstagsakten 10, Nr. 297. Vgl. dazu Voigt, Geschichte Preußens, S. 370-372.
4
 Zweiter Thorner Vertrag von 1466.
5
 Vom 19. Dezember 1511. Druck: Joachim, Politik, Nr. 42 (lat.). Der darin fixierte, auf Jan Laski, EB von Gnesen und Kanzler Kg. Sigismunds von Polen, zurückgehende Plan sah vor, „König Sigmund mit der Hochmeisterwürde zu bekleiden, ein künftiges polnisches Königtum mit dem Hochmeisteramt unlöslich zu verbinden und so den Deutschen Orden, einschließlich seiner Besitzungen in Livland und Deutschland, mit Polen zu verschmelzen. Markgraf Albrecht sollte fürstlich abgefunden werden.“ Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, S. 34. Vgl. Biskup, Ordensland Preußen, S. 502. – Albrechts Vater, Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach, riet seinem Sohn in einem Gutachten dringend von der Annahme des Rezesses und dem darin verlangten Verzicht auf das Hochmeisteramt ab. Dieser sei unehrenhaft, zudem seien der nationale Charakter des Ordens und damit verbunden die materiellen Interessen des deutschen Adels durch die geplante Aufnahme von Untertanen des Kg. von Polen in den Orden bedroht. Regest: Joachim, Politik, Nr. 44. Vgl. Sach, Hochmeister, S. 183.
1
 Zweiter Thorner Vertrag von 1466.
1
 Thorner Rezeß vom 19. Dezember 1511, Nr. 1329 Anm. 5.
1
 Gemeint ist die Belagerung von Neuß im Rahmen des Reichskrieges gegen Hg. Karl den Kühnen von Burgund 1474/75.
1
  Kg. Sigismund von Polen vermählte sich am 28. Februar 1512 mit Barbara Zápolya.
2
 Gemeint ist die Bitte Wolters von Plettenberg um Aufschub für den Regalienempfang. Vgl. Nr. 1511.
1
 Vom 19. Dezember 1511, Nr. 1329 Anm. 5.
2
 Zweiter Thorner Friede von 1466.
1
 Dieses Datum nach Nr. 1800 [18.].
2
 Auf dem Reichstag 1509. Vgl. Heil, Reichstagsakten 10, Nr. 297.
3
 Zweiter Thorner Friede von 1466.
4
 Vom 19. Dezember 1511, Nr. 1329 Anm. 5.
5
 Am 28. Februar 1512 vermählte sich Kg. Sigismund von Polen mit Barbara Zápolya.
6
 Bereits am 2. Januar 1512 war – eventuell mit Blick auf den geplanten Reichstag in Augsburg – bei Johann Weißenburger in Nürnberg ein an den Papst, den Ks., die Reichsstände sowie die Ritterschaft im Reich, aber auch an einen größeren Kreis gebildeter Leser gerichtetes gedrucktes Sendschreiben erschienen. Verfasser war höchstwahrscheinlich der Kanzler des Deutschordenshochmeisters Albrecht von Brandenburg, Dr. Dietrich von Werthern. In dieser Flugschrift werden die Verdienste und Rechte des Deutschen Ordens sowie die historischen Hintergründe seines Konflikts mit Polen dargestellt und es wird um Unterstützung für den Orden gebeten. Im Vordergrund steht der Gedanke einer friedlichen Lösung des Konflikts durch Vermittlung des Papstes und des Ks. In ihren Schlußfolgerungen und teilweise in ihrer Argumentation stimmte diese Schrift allerdings nicht mit den Absichten Hochmeister Albrechts überein. „Nur ein flüchtiger Leser konnte sie für eine Verlautbarung Albrechts halten.“ Daher drängten offensichtlich einige seiner Berater auf eine Gegendarstellung. Diese wurde vermutlich von Albrechts Marschall Gf. Wilhelm von Isenburg verfaßt und spätestens im Mai 1512 zum Kauf angeboten. Sie empfiehlt in einem aggressiv antipolnischen Ton, auf einem Reichstag solle über Möglichkeiten beraten werden, wie dem gewaltsamen Vorgehen Polens in bewaffneter Form begegnet werden könne. Verschiedene Gedanken und sogar einige Formulierungen beider Flugschriften fanden Eingang in den Vortrag, den Hochmeister Albrecht am 4. Mai auf dem Trierer Reichstag vor dem Ks. und den versammelten Reichsständen halten ließ. Zum Ganzen vgl. Bezzel, Publizistik.
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 Zweiter Thorner Friede von 1466.
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 Gemeint ist der für den 24. Juni 1512 geplante Schiedstag in Krakau.
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 Nicht zu identifizierender Ort.
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 Zweiter Thorner Friede von 1466.
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 Zweiter Thorner Friede von 1466.
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 Gleichfalls am 21. Mai 1512 (freitag nach der himelfart unsers Hern) teilte der Hochmeister Bf. Hiob von Pomesanien mit, er habe diesen und die anderen Regenten in Preußen schriftlich über seine Gründe für die Verschiebung des Krakauer Tages informiert. Dergleichen wollen wir euch bei nehester botschaft ferner underrichten als dem, do wir uns vil gelaubens und trauens zuvorsehen. Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19534, Konz. (mit eigenhändiger Unterschrift Albrechts); Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19534.
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 Auch in einem weiteren Schreiben vom selben Tag an Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach akzeptierte Kg. Sigismund die Verschiebung des Krakauer Tages. Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19541, Kop. (lat.). Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19541.
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 Die Instruktion dürfte ca. zwei Wochen nach Nr. 1349 verfaßt worden sein.
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 Die Beteiligung Heinrichs von Miltitz an der Gesandtschaft geht aus Nr. 1351 [9.] hervor.
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 Vom 19. Dezember 1511, Nr. 1329 Anm. 5.
a
 B Landgf. in Duringen und Mgf. zu Meyssen, des hl. röm. Reichs ewiger gubernator der Friesland, unser lb. oheim, F. und rat.
b
–b B Als auf etliche handlung, zwischen seiner lieb und dem erwirdigen Albrechten, Mgf. zu Brandenburg etc., hohmaister teutschordens, beschehen.
c
–c B in bemelten irtumben guetlichen zu handeln und die zu vertragen, furgenomen und angesetzt sey.
d
–d B gestrichen.
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  Hg. Georg von Sachsen nahm am Schiedstag in Petrikau letztlich doch nicht persönlich teil, sondern schickte Dr. Dietrich von Werthern als seinen Vertreter. Vgl. die Teilnehmerliste, gedruckt bei Gorski, Acta Tomiciana 2, Nr. 142, sowie Sach, Hochmeister und Großfürst, S. 187.
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 Hochmeister Albrecht bezieht sich hier auf seine Unterredung mit Bf. Hiob im Januar 1512. Als deren Ergebnis wurde der Bf. am 12. Januar beauftragt, zu Kg. Sigismund von Polen zu reisen und diesem darzulegen, der Hochmeister habe den Thorner Rezeß (vom 19. Dezember 1511, Nr. 1329 Anm. 5) zur Kenntnis genommen, sich darüber aber noch nicht mit denjenigen besprechen können, die die Sache ebenfalls betreffe. Dies wolle er nunmehr tun. Er bitte deshalb Kg. Sigismund um Ansetzung eines Tages um Pfingsten (30. Mai) in Polen, auf dem über die Thorner Vorschläge gesprochen werden solle. Neben Mgf. Kasimir sollten sich eventuell auch befreundete Kff. und Ff. des Reiches beteiligen. Joachim, Politik, Nr. 43.
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 Hochmeister Albrecht und sein Bruder Mgf. Kasimir brachen nach dem Begräbnis ihrer am 5. Oktober 1512 verstorbenen Mutter Sophia (einer Schwester Kg. Sigismunds von Polen) am 11. Oktober von Ansbach aus nach Preußen auf. Am 8. November trennte sich Kasimir in Posen von Albrecht und reiste weiter zum Tag in Petrikau. Eine Beschreibung der Reise bei Hirsch/Töppen/Strehlke, Scriptores, S. 318-327. Vgl. Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, S. 42f.