Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Anschluss der Mehrheit des KR an die Bewilligung von acht doppelten Römermonaten. Bevollmächtigung der Pfennigmeister zur bedingten Aufnahme von Gelddarlehen auf die Reichssteuer. Besoldung der Kriegsräte und Musterherren aus der Reichssteuer. Deren baldige Benennung. Billigung einer Klausel im RAb zur Festschreibung künftiger Beratungen einer beharrlichen Hilfe durch FR, Ablehnung durch KR. Keine Doppelbesteuerung von Reichsständen.

Im RR verlesen und gebilligt sowie dem Kg. übergeben am 25. 2. 15571. Von den Reichsständen kopiert am 26. 2.

HHStA Wien, RK RTA 38, fol. 427–429’ (Kop. Dorsv.: Der stend funftes bedenckhen in articulo, die turggenhilff belangendt. Lectum 26. Februarii 57.) = Textvorlage. HHStA Wien, MEA RTA 42, fol. 133–136’ (Konz. von Hd. Mainzer Kanzler) = B. HStA München, KÄA 3177, fol. 236–239 (Kop. Überschr.: Der stennde funfft bedenckhen auf der kgl. Mt. vierte resolution uber den articul der thurckhenhilff. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 26. Februarii 1557.) = C. HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 211–213’ (Kop.). HStA Dresden, Loc. 10192/6, fol. 346–349’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. Y Fasz. A, fol. 58–60 (Kop.).

/427/ Die Reichsstände haben die vierte Resolution des Kgs. zur Türkenhilfe (2. HA) vernommen. Wegen der wiederholten Bitte des Kgs., sich den anderen Reichsständen in der Bewilligung von acht doppelten Römermonaten anzuschließen, haben sich die Gesandten jener Kff., die dafür bisher nicht instruiert waren, anstat irer genedigisten herren dem merern nacha, uff die acht monat gedoplet solche hülff zustellen unnd zuleissten, mit den anndern stänndten, räthen unnd potschafften unnd gesanndtenb in unnderthenigkeit nunmer verglichen unnd auch dahin gewilligt2.

/427 f./ Zum Zweiten bewilligen die Reichsstände aufgrund der wiederholten Bitte des Kgs. um die Bevollmächtigung der Pfennigmeister für die Aufnahme von Geld trotz ihrer begründeten Einwände nunmehr, /427’/ das uff der kgl. Mt. ersuechen die zall- oder pfeningmeister also vor den bestymbten zilen gelt uffbringen oder anticipieren mögen. Inn dem doch solche beschaidenheit zuhaltenn, nemblich das die obligationen unnd verschreibungen, so den jhenigen, bey denen gelt uffgenomen wurdt, entgegen hinauß zugeben, nit uff die churfursten, fursten unnd stenndt gestelt werden, das auch weiter nit, dan vonnöten, vor den zilen anticipiert oder uffgenomen unnd das interesse der kgl. Mt. selbst aller genedigistem erbieten nach uff die stende nit geschlagen, auch solch interesse nit uff ein ganntz jar, sonnder allein vonc der zeit des uffbringens biß uff died bestymbte zill der erlegung gestelt, unnd was uffgenomen, niergendt anderstwohin verwenndt, sonnder allein wider disen feindt, dartzue solche hülff furgenommen unnd bewilligt, zu unnderhaltung des khriegs volgkhs zu roß unnd fueß, antzunemen, angelegt unnd gebraucht werde. Unnd ermessen gemeine stende, räthe, potschafften unnd gesanndten, das jhenig, so hieruber mit der kgl. Mt. verglichen wierdt, uß beweglichen ursachene nit in den Reichs abschiedt zustellen, aber der zall- unnd pfeningmeister instructionen einzuverleiben sein3.

/427’ f./ 3) Zur Besoldung der Musterherren und Kriegsräte aus der Hauptsteuer besteht nunmehr Einvernehmen. Die Reichsstände wollen /428/ disen personen ihre besoldunng auch bestymen unnd ihr Mt. nochmals gehorsamlich furbringen, dabeneben auch, zum befürderlichisten es gesein khann, dieselbigen ihr Mt. namhafft machen.

Zum Vierten lassen es die Stände des FR bezüglich der Klausel im RAb wegen der beharrlichen Hilfe bei der Resolution des Kgs. bewenden. Aber den churfurstlichen räthen, wiewol sie der kgl. Mt. allen gehorsam zuerweisen inn unnderthenigkeit bereitt unnd willig, will doch nit gebüren, auch nit verantwortlich sein, sich hierüber ohne bevelch irer genedigisten herren, f–damit sie zum merern theil nit versehen–f, eintzulassen. Derhalben sein sie der tröstlichen, aller unnderthenigisten hoffnung, die kgl. Mt. werde auß hochbegabtem verstanndt sie als gehorsame dienner dessen in ungnaden nit verdenckhen, sonnder ihr aller genedigister herr sein und bleiben.

Doppelt besteuerte Reichsstände: Man erwartet, der Kg. werde dieser Stände vermog voriger Reichs abschiedt mit gnaden bedenckhen unnd sie genediglich dabei bleiben lassen. So aber je g–solches bey irer kgl. Mt. nit zuerhalten–g, so /428’/ lanngt abermals an ire kgl. Mt. der stende, reth, potschafften unnd gesanndten aller underthenigist gehorsam vleißig bith, inn jetzigem Reichs tags abschiedt solche versehung zuthun, damit den vorigen Reichs abschieden und beschlissen h–dise stennde, der toppleten anlag betreffendt–h, nit prejudiciert i–oder aus derselbigen geschritten werdt–i, sonnder in irer chrafft unnd würgkung unverrugkht besteen mögen.

Schlussformel.

Anmerkungen

1
  Kurmainz, pag. 786 f. [Nr. 92] (Billigung und Übergabe).
a
 dem merern nach] In B Einfügung am Rand.
b
 unnd gesanndten] Fehlt in B. C wie Textvorlage.
2
 Zur Beschlussfassung dieser Formulierung vgl. Kurmainz, pag. 765 f. [Nr. 91].
c
 von] Korr. nach B und C. In der Textvorlage verschrieben: vor.
d
 die] Ergänzt nach B und C. Fehlt in der Textvorlage.
e
 uß beweglichen ursachen] In B Einfügung am Rand.
3
 Vgl. Nr. 482. Vgl. zur Festlegung auch Heischmann, Anfänge, 58 f., Anm. 131.
f–
 damit ... versehen] In B Einfügung am Rand.
g–
 solches ... zuerhalten] In B: ihr kgl. Mt. des vorsteenden und augenscheinlichen gewaldts unnd macht des turgken halben in dem dißmals ein sonderbar bedencken hett, [so ...]. C wie Textvorlage.
h–
 dise ... betreffendt] In B Einfügung am Rand.
i–
 oder ... werdt] Fehlt in B. C wie Textvorlage.