Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Textvorlage: Kurmainz A, fol. 145 f.

1. HA (Religionsvergleich): Eingabe der katholischen Stände an den Kg. zum Beharren auf den Bedingungen für das Kolloquium.

/145/ (Nachmittag, 1 Uhr) Rathaus. Versammlung der katholischen Reichsstände (Gesandte: geistliche Reichsstände sowie Bayern, Braunschweig [Hg. Heinrich], schwäbische Gff. 1 ).

/145 f./ Mainza  proponiert den Beschluss des Ausschusses der katholischen Stände vom Samstag, auf dessen Grundlage das Konzept für eine Eingabe an den Kg. formuliert worden ist. Verlesung des Konzepts.

/145’/ Umfrage. Beschluss: b– Einhellige Bestätigung, die Vorgaben für das Kolloquium gegenüber dem Kg. nochmals zu wiederholen –b . Billigung des Mainzer Konzepts mit wenigen Korrekturen. Ingrossierung der Eingabe an den Kg. 2

Anmerkungen

1
 Österreich war in dieser Sitzung nicht vertreten.
a
 Mainz] Würzburg (fol. 202) differenzierter: Mainzer Kanzler.
b–
 Einhellige ... wiederholen] Würzburg (fol. 202’) differenzierter und abweichend: Eine Minderheit spricht sich gegen eine erneute Eingabe an den Kg. aus, da dieser erklärt hat [Nr. 430], er werde der katholischen Kolloquiumsvorbehalte inngedenckh sein, und weil das Kolloquium ohnehin als unverbindliches Gespräch ohne Entscheidungskompetenz stattfindet. Dagegen votiert die Mehrheit für eine erneute Eingabe. Obwohl Kg. versichert, der gethanen vorbehält inngedenckh zusein etc., jedoch unnd dieweil in der kgl. Mt. resolution gleich daruff diese wort volgen, das man numer one fernere unnotturfftige disputation in der sachen procediren solte etc.: Damit dann von dem andern theil nit darfur gehalten, alß ob die furgelauffene disputationes und vorbehelt unnotturfftig gewesen oder das man sich derselbigen verzihen und begeben und also den catholicis in kunfftigen handlungen nachteilig /203/ sein mochte, soll man sich nochmals an den Kg. wenden. Bamberg (fol. 203’): Beschluss, dem Kg. in disem on langen verzug auch zuwillfarn, der gestalt, dz ir kgl. Mt. darumb zuersuchen, dz sie irem gnedigsten erbieten nach nochmaln offtgedachter zweier conditionen ingedenck sein wolte. /303/ Betonung, dass die katholischen Stände auf beiden Artikeln beharren und diese durch die weiteren Verhandlungen nicht aufgeben. Dies soll zur Absicherung schriftlich übergeben und in das Mainzer Protokoll aufgenommen werden.
2
 Vgl. die Ausfertigung: Nr. 461.