Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Übermittlung der Gehorsamsbereitschaft des hessischen Regiments gegenüber dem Ks.; [2.] Angekündigte Teilnahme verschiedener Ff. und Städte am Reichstag; [3.] Sein Verbleib in Augsburg.

[Augsburg, 8. Dezember 1511]

Marburg, StA, Best. 2 Nr. 120, o. Fol., Orig. Pap. (Beilage zu Nr. 786).

Antwort, so mir H. Paul vom Lichtenstein geben hait

[1.] Item uf St. Niclastag [6.12.11] bin ich gangen zu H. Paulsen von Lichtenstein, hab mit ime geredt dise meynung: Lanthofmeister und andere regenten des Ft. zu Hessen anstat des d[urchleuchtigen], h[ochgebornen] F. und H., H. Philips, Landgf. zu Hessen etc., meins gn., jungen H., haben mich als seiner ftl. Gn. diener hier gein Augspurg zu dem reichstage, der dan zu vergangnem St. Gallentag [16.10.11] furgenommen gewesen ist, geschickt und gefertigt und mir bevelh und gnugsamen gewalt geben, solchen reichstag von wegen desselbigen meins gn. H. und irer zu verstehin und daruf neben andern stenden des hl. Reichs alles das zu helfen furnemen, handeln, beratslagen, bewilligen und beschliessen, das röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., dem hl. röm. Reich und gemeiner cristenhait zu lob, ere, wolfart und underhaltung dienen mocht. Wiewoil ich mich nu bis daher by seinen Gn. als deren, so von wegen ksl. Mt. des reichstags halb hier verordent, nit angesagt, dan ich dasselbig nochmaln und so noch nymant zu dem reichstag kommen sy, vor unnoit geacht, so sy ich doch numehir in die funfte woch hie gelegen, uf den reichstag gewartet und ymmer der zuversicht gewesen, der solt seinen furgang gewonnen haben. Aber itzo sehin mich die leuf und handlungen dermassen an, das ich besorgen hab, das diser reichstag noch etwas in die lenge ufgezogen werden, das auch villicht sein Gn. selbs widerumb hinweg und abryten mocht. Darumb hab ich mich dannoch zuvor by seinen Gn. anzeigen und ansagen wüllen. Daruf gebeten, das sein Gn. desselbigen also welle ingedenk sein, ouch solchs, wo es noit sein wurd, ksl. Mt. anzeigen und zu erkennen geben, damit sein Mt. landhofmeisters und ander regenten gehorsam darus spuren und vermerken moge. Dan lanthofmeister und regenten wyssen, wie etwan der d[urchleuchtige], h[ochgeborne] F. und H., H. Wilhelm [d. M.], Landgf. zu Hessen etc., meins gn. jungen H. vater seliger gedechtnus, sich ye und alwegen gegen röm. ksl. Mt. willigs gehorsams gehalten und geflissen hait. Dasselbig werden sie, sovil an ine ist und dwil ire regiment weret, in alle wege ouch tun, dazu ouch meinen gn. jungen H. mit allem vleis dahin ziehen und wysen, das er zue seinen mondigen zeiten in die fustappen seins vaters treten und sich gegen röm. ksl. Mt. ouch eins solichen gehorsams befleissen sol, als sein vater selig ye und ye getain hab etc.

[2.] Daruf hait mir H. Pauls von Lichtenstein dise antwort geben, er hore gern, das lanthofmeister und regenten röm. ksl. Mt. mit beschickung des reichstags gehorsam geleist haben, desglichen das erpieten, solchen gehorsam ksl. Mt. in alle wege zu leisten, wie ich dan geredt hab, und sy nit on, er hab davon, das ich dergestalt dagewest sy, bis uf disen tag kein wissen gehabt. Nu sy es warheit, er sy daher verordent von ksl. Mt. des reichstags halb, hab auch bevelh gehabt, die handlung mit Kff. und Ff., so sie kommen weren, anzufahen. Aber dwil sie nit kommen, sien itzo mandat zum dritten mal usgangen [wohl Nr. 778]. Und wiewoil usgeschollen sy, das diser reichstag sol erstreckt sein, on zwivel von den, so ksl. Mt. und den stenden des Reichs nit guts gonnen, so wulle er mir doch nit bergen, das es die meynung nit hab, sonder es haben etlich Ff., die am nechsten gelegen sien, zugeschrieben, das sie allemal in 8 oder 14 tagen wullen zu Augspurg sein, nemlich Bf. von Wurzburg, Bamberg, Eystet, Hg. Ulrich von Wirtemberg, Hg. Wilhelm von Beyern, dazu der Bf. von Menz, wiewoil derselbig allerley beswerung furgewent hab. Dieselbigen alle werden sich in 14 tagen erheben und zu dem reichstage fugen. So sy Hg. Erich von Brunswig schon uf dem wege. So haben die Rstt. drien iren gewalt geben, als nemlich dem Bm. hie zu Augspurg, Ulrich Artzt, Dr. Nytharten zu Ulm und dem Nützer [= Gabriel Nützel] von Nüremberg. Dasselbig moge ich meinen Hh. lanthofmeister und regenten also schryben und zu erkennen geben. So wulle er ksl. Mt. iren gehorsam mit beschickung und wartung diß reichstag ouch schriben und zu erkennen geben, ungezwivelt, ksl. Mt. werde dorab gefallens haben.

[3.] Hab ich gesagt, ich hab mich gegen seinen Gn. nit darumb angezeigt, das ich welle hinter sich ryten, sonder darumb, ob sein Gn. villicht nach ereugung der leufe wurde hinweg und abryten, das ich mich darnoch zuvor by seinen Gn. anzeugt hab. Ich wulle auch daruf witer hie verharren nach mynem bevelh und meinen H. lanthofmeister und andern regenten solchs, wes mir von ime angezeigt sy, zu erkennen geben. Bin damit von ime gescheiden.