Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verhandlungen der Reichsstände mit Gabriel Vogt; [2.] Übergabe eines ständischen Ratschlags an den Ks.; [3.] Beratungen der Stände mit dem Ks. in Sachen Konstanz, Erstellung eines ständischen Ratschlags; [4.] Abreise Nützels.

Stuttgart, 15. Oktober 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 152b-153b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Ratsboten Peter Leupold übermitteltes Schreiben vom 6. Oktober (Nr. 728) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Nachfolgend hat die ksl. Mt., unser allergnst H., Gabriel Vokt aus der Meyenau, alda sich dann ir Mt. zu derselben zeit enthalten, gen Uberlingen zu den reichsstenden verordent. Der hat auf ir Mt. wefelch geworben, und ist im darauf von den geschikten der Frey- und Rstt., nachdem ein yder stand insunders antwort hat müssen geben, müntlich zu antwort gefallen. Demselben gemes auch die andern stend im grunt nit wider gewesen sind, wie dann euer weisheit ab der abschrift, hierin verwart [Nr. 712], solchs alles zu vernemen haben.

[2.] Darnach hat die ksl. Mt. am montag [7.10.10] abents widerum ir botschaft zu den stenden verordent, nemlich H. Hansen von Landau und H. Hansen von Kinsek [= Königsegg]. Die haben gemeinen stenden ir handlung, so sie pey den Eidgenossen vergangner tag auf wefelch röm. ksl. Mt. getan, entekt und darauf wegert, irer ksl. Mt. zu raten, welcher gestalt sich dieselbig hinfur weiter in handel schiken soll, mit dem anhang, so man des ratschlags verfast sey, das man alsdann ein botschaft zu ir ksl. Mt. von aller stend wegen woll verordnen und den ratschlag zu erkennen geben lassen. Auf solchs und nach verfassung gemelts ratschlags sind mein gn. H. von Pern [= Johann von der Leiter] und ich zu ir Mt. verordent, mit wefelch, gemelten der stend ratschlag ksl. Mt. zu eroffen. Der ist dahin gestelt, wie euer weisheit des und der handlung, pey den Eidgenossen ergangen, auch copien hieneben vinden werden [Nr. 714]. Und als mein H. von Bern und ich in der Meinau unsern wefelch volbracht und darauf, den stenden genediglich anheims zu reiten zu vergünstigen, unterdeniglich gepeten, ist uns zu antwort gefalln, das ir Mt. des andern tags, als am mitwoch [9.10.10], ir ret widerumb zu den stenden gen Uberlingen woll verordnen und denselben verners handlung, darin ir Mt. mit den von Kostniz stee, zu versteen lassen geben. Woll auch inen alsdan genediglich erlauben.

[3.] Demselben weschid nach sind pfintztags [10.10.10] fru zu Uberlingen von ir Mt. wegen erschinen die zwen vorgemelten von Landau und Kinsek mitsambt meister Hansen Renner. Die haben wegert, das wir alle uns von stund an widerumb gen Costniz solten erheben. Alda die ksl. Mt. perschonlich zu uns wurd kumen, und der end wolt ir Mt. mit den von Kostniz in unserm beysein, wie hinfur das regement aldo solt westeen, weschliessen. Auf solchs haben wir uns all von stund an dahin verfugt. Dahin auch ir Mt. desselben abents kumen und hat mit den stenden vom Reich perschonlich vil und mancherley red pis auf ein stund vor miternacht gehalten und doch im weschlus des regements halb, so hinfur zu Costniz soll gehalten werden, rats wegert. Darauf dann ir Mt. geraten ist, wie euer weisheit hieneben in schriften [Nr. 719] werden wefinden.

[4.] Nachfolgend bin ich zu Costniz abgeschiden, derohalb ich nit wissen kan, was weiter gehandelt worden ist, hab aber verlassen, das mir, was noch ist, als nachgeschikt werden soll. [...] Datum zu Stuggarten am eritag zu mitag St. Gallnabent Ao. etc. decimo.