Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Zürich, 9. September 1510 (montag nach nativitatis Marie)

Regest: Segesser, Abschiede, Nr. 372e-g.

Fh. Ulrich von Hohensax überbrachte Grüße des Ks. und trug die ihm erteilte ksl. Instruktion (Nr. 695) vor. Er erklärte, der Ks. habe im persönlichen Gespräch betont, er würde nur dann gegen die Eidgenossen handeln, wenn er man ihn dazu zwinge. Allerdings werde er auch weiterhin zum Kg. von Frankreich stehen und ihn nach Kräften unterstützen. Der Fh. erwähnte auch, der Ks. habe ihm nachgeschrieben, er sei auf Wunsch der Eidgenossen bereit, zwischen ihnen und dem Kg. von Frankreich einen Frieden zu vermitteln. Die Eidgenossen erwiderten daraufhin, sie wüßten nicht, daß zwischen ihnen und dem Kg. von Frankreich Krieg sei. Ihren Knechten sei verboten, gegen Frankreich oder sonst jemanden zu den Waffen zu greifen. Wenn jedoch jemand im Konflikt zwischen dem Papst und Frankreich vermitteln könne, sei das ganz in ihrem Sinn.1

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Zürich vom 20. September 1510 berichtete Anselm Graf Bf. Matthäus Schiner von Sitten, auf der Tagsatzung am 9. September seien jene Schreiben an die Eidgenossen (Nr. 694) diskutiert worden, in denen der Ks. erkläre, die Zusendung von Knechten an den Papst richte sich gegen den Kg. von Frankreich. Da er mit diesem verbündet sei, fordere er die Eidgenossen auf, die Knechte wieder heimzurufen. Geschehe dies nicht, müsse er dem Kg. von Frankreich helfen, och die stend des Richs wider uns beschriben und zu ylender rüstung gemant. Fh. Ulrich von Hohensax habe auf der Tagsatzung eine Instruktion des Ks. vorgetragen, mit vil hupschen und guten worten dessen gute Gesinnung gegenüber den Eidgenossen dargelegt und sich erboten, ain ewige verainung mit uns als mit dem hus Österrich zu machen, darumb er uns ain grosse pension geben, versichern welle, mit vil hupschen worten. Druck: Büchi, Korrespondenzen, Nr. 136.