Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Auftrag, den Ks. um Sicherung des Handels Nürnberger Kaufleute nach Danzig zu bitten; [2.] Aufforderung an Nützel zur Heimkehr..

Nürnberg, 11. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 14a-15a, Kop.

[1.] Erwirdiger lblibra (Pfund) ., auch lb. Nutzel, bey unserm boten Jacoben Spensetzer haben wir euch nachst geschriben mit anzaig allerlay handlungen und warnung, so an uns komen, und dem ansuchen, wie solchs unser schrift [Nr. 544], die nun, wie wir verhoffen, an euch geraicht ist, zu erkennen gibt. So ist uns gestern vor dato [10.4.10] dein, Caspar Nutzels, schreyben [Nr. 545] zukomen, aus dem wir deinen vleis, in unsern sachen furgewendt, dankparlich und wolgefellig haben vermerkt. Und wollen euch darauf nit verhalten, das etliche unser burger, die mit irer kaufmanschaft gein Dantzke pflegen ze hantieren, bey uns sind erschinen, anzaigende, dweyl Bm. und rat der vermelten statt Dantzke an dem ksl. camergericht, wie sie bericht, in die ksl. acht erkannt und declarirt wern,1 sy sorgfeltig, das auch gegen inen als die, so irer kaufmanshandlung halb mit denselben von Dantzke gemainschaft und gewerbt hetten, beswerlichs durch den ksl. viscal [Dr. Christoph Müller] mocht furgenomen werden, in massen ytzo in der meß zu Frankfurt durch bemelten viscal ist beschehen. Und so inen dann nit moglich, solche ir kaufmanschaft des orts mit irn pfenwarten [= vom Handel herrührenden] schulden und gegenschulden so gehling [= plötzlich] abzuschneiden, haben sy uns umb furdrung und hilf angerufen, darzu wir uns auch schuldig und genaigt erkennen. Und bitten euch mit sonderm vleis, bey ksl. Mt. zu handeln, uf das inen uf ain jar oder, wo es nit besser mocht erhebt werden, drey viertail jars geluftet [= erleichtert, abgemildert] werd, sich mit iren gutern on merkliche beswerd von Dant[z]ke ze ledigen und daselbsthin on fare ze handeln. Sollte es dann in die ksl. canzley bis in 20 fl. zu tun sein, des haben wir auch nit hohe beswerd.

[2.] Item so hat uns Dr. Matheus Neithart, haubtman des punds, ytzo geschriben und neben anderm verkündet den angesatzten tag der stett rechnung und haubtmanswale, mit begere, ainen unsern ratsfreund dahin zu ordnen. Darauf bist du bey uns widerumb fur ainen des punds rate diß kunftig jare angesehen. Weyl aber des haubtmans schrift neben anderm dise maß anzaigt, das wir auch unser botschaft der stuck halben, die zu nachstgehalten pundstag trium regum [6.1.10] uf uwer nachgedenken gehandelt sein, sollen abfertigen, were not, auch der bisher getanen pundsrechnung halben dich anhaims ze haben. Soverr es nun mag beschehen, were uns wol gemaint, das du vor erscheinung solchs tags dich zu uns fugest, solchen notdurftigen bericht zu empfahen. Ob es aber mit fug nit beschehen mocht, was dann von wegen der rechnung oder anders dein notdurft wirdet ervordern, das sein wir dir zu deinem begern, sovil uber land und in schriften mag beschehen, mitzutailen genaigt und euch zu dienstlichem willen und guter freunschaft wol gewogen. Datum donerstag nach quasimodogeniti 1510.

Anmerkungen

1
 Im Rahmen eines Rechtsstreits vor dem Reichskammergericht um die Ausfuhr polnischen und preußischen Getreides waren Danzig und Elbing am 5. Juni 1497 in die Reichsacht erklärt worden. Zwar wurden beide Städte in ihrem Bemühen um Aufhebung der Acht von den polnischen Kgg. nachdrücklich unterstützt, doch blieb die Angelegenheit lange Zeit in der Schwebe, bis Ks. Maximilian schließlich im Juli 1515 die Acht suspendierte. Vgl. Wermter, Reichsacht, S. 88-94.