Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Heimreise Hans Stromers; [2.] Bitte, mit der Entsendung eines Schreibers noch zu warten; [3.] Chancen auf eine gewaltlose Beilegung des Konflikts zwischen dem Hg. von Württemberg und Rottweil; [4.] Stillstand bei den Verhandlungen zum Konflikt zwischen dem EB von Mainz und dem Kf. von Sachsen (um Erfurt); [5.] Angebliches Darlehen Christophs von Guttenstein für den Ks.; [6.] Weisung des Ks. an die Stände zur Weiterbehandlung der Nürnberger Supplikation in Sachen Reichskammergericht.

Augsburg, 2. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 91b-93a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Nürnberger Ratsboten Sebald Rauscher übermitteltes Schreiben vom 27. März (Nr. 540) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Nachfolgend am osterabend [30.3.10] ist Hans Stromer auf euer weisheit schreiben [liegt nicht vor] und nach rat meines H. von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler] hie abgeschiden, der euer weisheit, wie mir nit zweifelt, in etlichen stuken, so zu derselben zeit vor augen gewest und mein H. brobst und ich im wefolhen, auch unterichtigung getan.

[2.] So ist mir an dem hl. karfreitag [29.3.10] abents ein schrift von euer weisheit zukomen, am datum haltend mitwochs in der hl. marterwochen [27.3.10, liegt nicht vor], der inhalt ich vernomen. Und als erstlich angezeigt wirdet, das mir euer weisheit auf mein gesinnen gedenken, einen schreiber mit dem fuderlichsten in ansehung, das sich teglich die reichs- und buntsgescheften also mern, zuzufertigen etc., darauf hab ich Hansen Stromer wefelch getan, solches gunstigen wedenkens euer weisheit sunderliche danksagung zu tun und daneben derselben anzuzeigen, das ich mich versech, diser buntstag uber acht tag nit und, als ich verhoff, der reichstag auch pald zu end schiken werd. Wo aber dasselbig sich in die leng solt oder wuert verziehen, hab ich mich verfangen, das euer weisheit zu wissen zu fugen. Und alsdann woll ich solch euer weisheit gunstig erpieten, wiewol mit weschwerung des unkostens halb, so darauf geen wirdet, annemen. Nun acht ich nochmals darfur, das in diser wochen zu erlernen werd sein, ob sich solcher tag in die harr, darfür ich es doch noch nit halt, werd verzihen oder nit. Und sopald ich solchs erkundig, will ich euer weisheit das mit dem ersten zu wissen fugen, damit vergebner unkost verhudt und nimand vergebenlich heraufreiten wedurf. Darauf mugen euer weisheit in ru steen etc.

[3.] Welangend die von Rotweil hab ich euer weisheit hievor geschriben und fur mein gutgedunken angezeigt [Nr. 539 [5.]], das euer weisheit pis auf verner mein schreiben nimand westell. Und wiewol die sach noch nit vertragen, auch der von Wirtenberg erst gester [1.4.10] umb erstrekung der zugesagten hilf pey sundern perschon des bunts hat angehalten, solln doch die von Rotweil sich haben erpoten, die gefangen in ksl. Mt. hend zu stellen, und das fich, so ir purger in der gemein, als die von Rotweil wollen sagen, ytz kurzlich an des rats willen dem von Wirtenberg habend genomen, soll auch widerkert werden. Deshalb sich ich noch fur gut an, das euer weisheit nimant westellen, dann ich vermerk, das die andern stend alle ir aufsehen haben, ob die sach gutlich [v]ertragen werd.

[4.] [...] So ist pisher zwischen beden Kff. Meinz und Sachsen auch nit weiter gehandelt. So aber das geschicht, will ich euer weisheit alsdann dasselbig auch nit verhalten.

[5.] So ist mir gester, am andern ostertag [1.4.10], ein stund in die nacht ein brief von eur weisheit inkomen, das datum helt sambstags vigilia pasce [30.3.10, liegt nicht vor]. Darin ich vernim, das eur weisheit der vom Gutenstein halb etlicher maß und aus ursachen, in demselben schreiben gemelt, sorgveltig sind. Nun ist nit an, mich hat hievor auch geleuplich angelangt, das H. Cristof vom Gutenstein ksl. Mt. ein merkliche sum gelts auf etliche unterpfand soll leihen. Ob aber das sein furgang wirdet haben oder nit, wirdet nit in geheim mugen weleiben.

[6.] [...] Des reichstags halb ist man sider der hl. zeit ausserhalb gester nit peyeinander gewest. Dardurch auch verhindert ist worden, das euer weisheit suplication, das kamergericht welangend, nit gehort hat kunen werden. Es hat aber die ksl. Mt. auf das anhalten meines H., des brobsts [Dr. Erasmus Toppler], lassen den stenden sagen, das sie die suplication sollend furnemen. Darauf ich auch pey meinem gn. H. von Meinz gewest. Des Gn. mir zugesagt auf die untericht, die ich sein Gn. abermals in der sachen getan, genediglich zu furdern, damit die mit dem ersten gehort und ein gescheft, euer weisheit wegern gemes, ausgeen werd. [...] Datum zu Augschpurg am dritten ostertag Ao. etc. decimo.