Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihre Ankunft in Trier und ihre Unterredung mit Zyprian von Serntein, [2.] Bericht über die freundliche Audienz beim Ks., sonstige Einzelheiten ihres Aufenthalts; [3.] Auffindung von Heiltümern in Trier, hohe Zehrungskosten und schlechte Herbergen, witterungsbedingte Probleme bei der Anreise.

Trier, 8. Mai 1512

Basel, StA, Politisches M 1, Italienische Kriege (1510-1512), Nr. 160, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gn. Hh., mym nechsten schriben [liegt nicht vor] noch sind wir [Peter von Offenburg und Marx Roist] uf donstag noch crucis [6.5.12] zü früger tagzit gan Tryer komen und denselben obent zü dem canzler [Zyprian von Serntein] komen und uns anzöygt. Des er mins bedunkens erfröwt und uns gesagt, der ksl. Mt. das den obent anzezyegen und uf morndes, fritag [7.5.12], söllend gehört werden.

[2.] Und uf das habend wir uf denselben fritag morndes uf die drytte stund noch mittag audienz gehebet und ksl. Mt. furgehalten, wie unser knecht usgezogen und doruf die pass sin Mt. und durchzug den unsern welle vergönnen; zum andern, nochdem wir in der erbeynung mit siner Mt. verfast sind, sin Mt. ein gn. und truw ufsechung uf uns welle haben; zum drytten, uns mit eym reysigen zug und geschutz welle etlicher mos ouch versechen; zum fierden, die tutzschen knecht bym Kg. von Frankreich welle abmanen. Also hat sin Mt. allerley mit uns gehandlet, daz, ob Got wil, [ich] anheymsch wol sagen wil. Und diewyl der pass nit mag peyt [= Verzögerung, Aufschub dulden], hat ir Mt. disen postboten abgefertiget, und der pass halb kein not werde haben, und in allen begerungen hoffend, vast [= sehr] gut antwurt zu haben, und vast gn. und guten willen spüren, und uns ein fass mit win geschenkt, und vil gutz willen von ir Mt. und andern begegnet etc., ouch den amman Ketzi [= Kätzi] und Hans Art do funden, die ouch by uns sind, ouch vast fil Ff. und botschaften.

[3.] Ouch so ist fyl hypsch heltum funden, des ich, ob Got wil, alles uwer ersam wisheit, so ich anheymsch kum, alles berichten. Aber fast ture zerung, ouch ellend herberg, und wo wir von ksl. Mt. nit versechen, müßten übel bestanden sin. Ouch sind wir von ungewitter uf dem weg vast gehindert. Nit me denn. Der almechtig Got woll uwer ersam wisheit allzit in siner gnad enthalten. Und habend mir allzit als uwer gehorsamen und undertenigem zü gepyeten. Geben zu Tryer uf samstag nach crucis im 12. jar.