Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Villingen, 25. Oktober 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 195, fol. 69a-71a, Kop. (Überschrift: Copey des andern mandats, an die von Erfurt ausgangen auf den abschied; p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen haben darlegen lassen, daß diejenigen, so sich nennen Bm. und rat der stat Erfurt, den (nachfolgend im einzelnen genannten) Bestimmungen des Augsburger Abschieds zum Erfurter Streitfall (Nr. 158) in keiner Weise Folge geleistet haben. Das uns nit wenig von eu befrembdet. Und wann uns nu solch euer ungebürlich furnemen und handlung, dieweyl die nicht allein uns, auch Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs zu verachtung und schmach reicht, sondern auch zu besorgen, das daraus merer krieg, aufrur und entporung entsteen, dadurch wir dann in unserm furnemen wider unser widerwertigen, die Venediger, und andern enden merklichen verhindert werden mochten, keinswegs ferrer zuzusehen und zu gedulden gemeynt ist, demnach gebieten wir eu von röm. ksl. macht, auch der pen unser und des hl. Reichs acht ernstlichen und wollen, das ir in 9 tagen den negsten nach uberantwurtung dits unsers briefs all und yeglich, so ir in obbestimbter entpörung gefangen, angenomen und verstrickt habet, nochmals furderlichen zu unsern handen stellet, auch die burger, so aus vorberürter stat Erfurt gezogen und gewichen sein, nach laut oben angezeigten unsers, auch der Kff., Ff. und stende des Reichs gegeben abschieds widerumben hinein und zu iren gütern frey und sicher komen, sie derselben nach iren notturften gebrauchen und geniessen, eu auch in ander weg demselben abschied, auch unser vor ausgangen bevelh und mandaten [Nr. 172] in allen iren clauseln, punkten und artikeln, darinnen begriffen und eu betreffend, gehorsamlichen und gemes haltet, darauf euer ungebürlich furnemen und neuerungen genzlichen abstellet und all sachen, wie die auf datum obberürts abschieds gestanden sein, bleiben lasset. Geschieht dies abermals nicht, werden die von Erfurt für den 27. Tag nach Übergabe dieses Mandats an den ksl. Hof geladen, um die Verkündung der Acht und Aberacht gegen sie aufgrund ihres Ungehorsams zu hören. Geben in unser stat Villingen an dem 25. tag des monats Octobris nach Cristi geburt 1510, unser reich des röm. im 25. und des hungarischen im 21. jaren.1

Anmerkungen

1
 Zu diesem Mandat und zum weiteren Vorgehen Ks. Maximilians in der Erfurter Streitsache bis zum Jahresende 1511 vgl. Burkhardt, Das tolle Jahr, S. 382-393; Faulde, Uriel von Gemmingen, S. 63-70.