Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weisung zur Erstellung einer Instruktion für seine Gesandten zum Ks. in Sachen Lehensindult; [2.] Vorschlag in Sachen Leibgeding Sigmunds von Rorbach; [3.] Weisung in Sachen Zahlung der Schulden des EB von Köln; [4.] Verbleib Peters von Altenhaus am ksl. Hof nach Ende des Reichstags.

Landshut, 4. April 1512

Orig. Pap. m. S.: München, HStA, KÄA 3137, fol. 197.

Konz.: München, HStA, KÄA 3138, fol. 119a u. b.

[1.] Gruß. Wirdiger in Got, lb. getreuer, wie wir unserm landhofmeister Wolfen von Aheim und Dr. Dietrichen von Pleningen auf ir schreibn [liegt nicht vor], uns vorders tags von inen zuchomen, widerumb antbort geben [Nr. 1667], werdet ir ab inligender copei vernemen. Darauf bevelhen wir uch, das ir von wegen unser regalia und freihait, die, als ir wisst, von ksl. Mt. unzher nit emphangen noch bestätigt sind, ain instruction eurs guetbedunkens vergreifet, wie unser gesant rät uns gegen ksl. Mt. unsers nitempfahens halben zum pesten sullen entschuldigen, und ob von irer Mt. erstreckung möcht erlangt werden, bis ir Mt. widerumb herauf gen Augspurg chäme oder wohin ir Mt. in der nähent daselbstumb uns hinbeschaiden, oder ob zu begern wär, wo ir Mt. irer merklichen geschäft halben in die land herauf nit so pald würd chumben, zu bewilligen, durch ainen gewalthaber an unser stat zu emphahen.

[2.] Fürs ander so habt ir wissen, das wir H. Peter Marexi und langen Rainer auf ir werbung an uns von wegen weilend H. Sigmunden von Rorbachs und seiner gelassner wittben leibgedi[n]gs halben zu antbort geben haben, das wir der ksl. Mt. bei aigner potschaft unser maynung auf ir werbung wellen zu erkennen geben. Nun haben wir in weilend des von Rorbachs leben vergangen jars auf ain zeit H. Johannsen von Pern [= von der Leiter] ain instruction an die ksl. Mt. geben, die ir in unser canzlei zu München habt. Darin im besluß unsers wissens unser erpieten gestanden ist, das wir H. Sigmunden das künftig leibgeding wolten bezalt haben, sover er das verfallen hett nachgelassen.1 Desselben erbietens seien wir noch also, das wir der wittben füran ir 100 fl. leibgedings wolten geben, doch das sy umb das verfallen weiter kein ansprach zu uns setzet. Darauf wellet den beslus itziger instruction auch stellen.

[3.] Verrer so wellet ain instruction machen von wegen der chölnischen schuld, damit die, wo der EB von Köln, Kf. etc., oder yemant von seinen wegen auf den reichstag chombt, widerumb erfordert und auf jungsten abschid verrer gehandlt oder die schuld yemand anderm einzubrengen bevolhen werd etc.2

[4.] Item wo sich der reichstag würd enden, vor und ee die angeregten händl bei ksl. Mt. ausgericht möchten werden, bedeucht uns alsdann unnot sein, das der von Plenyngen dem ksl. hove nachvolgte, sonder das der vom Altenhaus den händeln zu ende daselbs wartet. Das alles haben wir uch unser notturft nach nit wellen verhalten, damit ir den von Pleningen darauf mit instruction dest pas wisset abzuvertigen, als dann unser vertrauen zu uch stet. Begern wir in genaden gegen uch zu erkennen. Datum Lantzhut an dem hl. palmtag Ao. etc. duodecimo.

Anmerkungen

1
 Der entsprechende Punkt wurde in Nr. 760 nicht wiedergegeben, da er für die Reichstagsthematik zu Beginn des Jahres 1511 nicht relevant ist.
2
 Dies bezieht sich vermutlich auf jene Hg. Albrecht IV. durch EB Hermann von Köln geschuldeten 500 rh. fl., über deren Rückzahlung bereits auf dem Nürnberger Reichstag 1487 ergebnislos verhandelt worden war. Vgl. Seyboth, Reichstagsakten 2, Nr. 633 S. 887f., Nr. 635 S. 891.