Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bemerkungen zum Erfurter Streitfall; [2.] Mutmaßungen über ein baldiges Ende des Reichstags.

Köln, 23. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 312 (Vermerk: Zu eigen handen).

Kop.: Ebd., Reg. G Nr. 207, fol. 182a u. b.

[1.] Gnst. und gn., lb. Hh., wi di erfordisch, auch di iolchisch sachen sten, haben euer kftl. und ftl. Gn. aus mitgeschigktem prif [Nr. 1632] zu fernemen. Het mich eigentlich versehen auf iongest euer kftl. Gn. schrift [Nr. 1627], euer ftl. Gn. werden auf handlong, so euer aller ftl. Gn. reit zu Grim gehabt, auch auf unser, der reit, schreiben uns alle so lang nicht mit entwort enthalten haben. Wiwol wir den handel numals pis in di 6 wochen aufgehalten, so ist doch letzlich erfolget, wi euer ftl. Gn. aus vor- und peigeschigkten prifen haben zu fernemen. Wi korz mir di weil darob, ist Got bekant. Es wirt von etzlichen gesakt, euer kftl. und ftl. Gn. sampt iren gelarten und ander haben den verstant wol, das zu unserm forpringen, so wir von wegen euer ftl. Gn. excusatorio nomine getan, mandat gehorn, das an das nichtes fertreglich, es werd aber allein dem Ks. und den stenden zu ferachtung underlassen. Danoch most man dem kegenteil reicht ergen lassen, wiwol man dokegen angezeigt, das dorch den abschit [Nr. 158], folgent mandaten [Nr. 172, 174] und sonderlich dorch di acht dise handlong hiforn ir entschaft erlangt. Dorumb euer ftl. Gn., von neuem zu reichten, fast beschwerlich ist. Aber unangesehen allem meiniglich dorauf bestan, den was wir des und anders forzutragen, solt an mandat also unerhort sein.

[2.] Ich versich mich, der richestag werd sich di wochen aber [= oder] aufs lengest in der andern wochen enden. Euer kftl. und ftl. Gn. unterteiniglich zu dinen pin ich willig. Das der Ks. den handel etzlich tag aufhalten wil, ist uns erst heut, dato [23.8.12], vor ein or zu wissen worden. Der pot ist hi umb fonf or hinweggeritten, mit dem schreiben etzlich stond aufgehalten. Geben zu Koln am abent St. Bartolomei Ao. domini 1512.